von KatherinePotter
Hallo, alle zusammen.
Freut mich, dass ihr meine FF angeklickt habt. Ich hoffe, das erste Kapitel, das eine Art Einleitung darstellt, kommt gut an.
Viel Spaß beim Lesen. Ich bin immer offen für Tipps und Kritik! Die Altersbegrenzung werde ich eventuell auf P16 erhöhen :)
Achja und lasst euch nicht von den ersten drei Sätzen abschrecken ja? :D
Für Updates (z.B. Cover/Charakterfotos/etc.) siehe unten :)
„Ich liebe dich auch, Tom“, flüsterte ich und schloss glücklich meine Augen, als unsere Lippen endlich, endlich zueinander fanden. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher, bis er schließlich die Initiative ergriff und mit seiner Zungenspitze gegen meine Unterlippe tippte –
„Marlene, wirst du wohl aufwachen?“ Ich wollte schreien. Ich wollte aufspringen und mit meinen beiden Fäusten auf sie einschlagen! Wie konnte sie mich nur jetzt, genau jetzt, wecken?
Trotzdem öffnete ich ziemlich verschlafen meine Augen und sah das strenge Gesicht meiner Mutter auf mich herabblicken.
„Wenn du dich nicht beeilst, verpasst du noch den Schulzug, also los jetzt, hopp hopp!“ Und mit diesen Worten verließ sie mein Zimmer, die Tür hinter sich offen lassend.
„Wir erwarten dich in spätestens zehn Minuten beim Frühstück!“, rief sie noch, bevor ich hörte, wie sie die Treppen wieder hinabstieg. Murrend schlug ich die Bettdecke zurück, stand schwerfällig auf und zog mir die Sachen an, die ich mir gestern Abend rausgelegt hatte: einen schwarzen Taillenrock mit einer weißen, dreiviertelärmligen Bluse und einem Tuch, dass ich mir wie eine Schleife um den Hals band. Dazu noch eine passende Spange in die Haare und fertig war ich. Schlicht, aber schick. Meine dunklen, lockigen Haare ließ ich nach hinten über meine Schultern fallen und betrachtete das Gesamtbild noch einmal im Spiegel. Ich war zufrieden. Dazu noch geschlossene, schwarze Schuhe mit einem kleinen Absatz um alles abzurunden und ich war bereit, um nach unten zu gehen.
„Wie siehst du denn aus?“, entfuhr es meiner Mutter, als ich den Esssalon betrat. „Geh nach oben und zieh dich um, aber sofort, junge Dame!“
„Ich bin 15, ich darf anziehen, was ich will“, gab ich trotzig zurück und setzte mich an den Tisch, an dem, von meiner Mutter abgesehen, bereits drei andere Personen saßen. Mein Vater Gilbert (groß, dünn, dunkelhaarig und Zeitung lesend), mein zwei Jahre älterer Bruder Eugene (bis auf die hellen Haare das jüngere Spiegelbild meines Vaters) und meine ein Jahr jüngere Schwester Rosemary (klein, zierlich, dunkle Locken, wie ich, und ein Biest in Person). Ja und meine Mutter eben. Cecilia hieß sie und so sah sie meiner Meinung nach auch aus. Nicht so groß oder zu klein, eine, für ihr Alter, perfekte Figur, lange, blonde Haare, grün-braune Augen... Ich konnte meinen Vater schon verstehen, wobei ich, um ehrlich zu sein, nicht wusste, ob er oder sein Vater sich für sie entschieden hatte. Aber das war ja auch egal. Er passte vom Aussehen her zumindest perfekt zu ihr. Wie schon erwähnt, ist er groß gewachsen, hat trotz fortgeschrittenen Alters noch rabenschwarze, sehr kurze Haare, ohne den unsichtbarsten Graustich und Gesichtszüge, die zwar sehr hart waren, aber doch ziemlich gutaussehend, soweit man das von seinem eigenen Vater behaupten kann.
Eigentlich hätte man denken müssen, wenn zwei so äußerlich hübsche Menschen drei wunderbare Kinder bekommen, würden diese ebenso hübsch werden. Aber leider wurden die Gene bei unserer Entstehung nicht ganz fair verteilt. Eugene hatte die Locken unseres Vaters (die bei ihm durch seine Haarlänge momentan nicht sichtbar waren), gemischt mit der Haarfarbe unserer Mutter geerbt. Dazu Vaters Statur und Gesichtszüge. Das machte aus ihm einen stattlichen jungen Mann mit perfekten Goldlocken. Kein Wunder also, dass er bei den Mädchen ab Rosemarys Jahrgang äußerst beliebt war.
Rosemary wiederum hatte die kompletten Haare unseres Vaters geerbt, die dunklen Locken. Zudem den weichen, lieblichen Ausdruck unserer Mutter (den sie in Kindheitstagen zumindest gehabt hatte). Dieser ließ sie ganz schön niedlich wirken, was gefährlich sein konnte, da sie einem unheimlich auf die Nerven gehen konnte, aber man so einem kleinen Engelchen doch nicht die Schuld für der älteren Schwesters angekokeltem Haar geben konnte.
Und dann war da ja noch ich. In Ordnung, über die Haare konnte ich mich wirklich nicht beschweren, sie waren ziemlich das Einzige, was ich wirklich an mir mochte. Der Rest von mir schien dann eher aus der Generation vor meinen Eltern gekommen zu sein. Oder aus der davor. Gut, ich war weder besonders groß oder klein, hatte aber auch nicht die Weiblichkeit meiner Mutter geerbt. Natürlich hatte ich hier und da einige Kurven, aber wenn nicht, würde ich mir mit meinen 15 Jahren auch Sorgen machen, ob da überhaupt noch etwas kommt.
Ansonsten gab es auch nicht viel, wovon ich noch hätte schwärmen können. Meine Nase war etwas zu groß, meine Ohren etwas zu klein, mein Mund etwas zu hoch, meine Augen etwas zu tief... All sowas eben. Klar, Mädchen in meinem Alter sind natürlich nie zufrieden mit sich selbst und ihrem Aussehen, diese Weisheit hatte ich von einer meiner Großmütter. Aber das war nun mal die Wahrheit über mich und auch einer der Gründe, weshalb bestimmte kitschige Liebesszenen meines Lebens wohl bis auf Weiteres nur ein Bestandteil meiner Träume bleiben würden.
„Sie hat sich bestimmt für Tom so schick gemacht, Mutter“, hörte ich Rosemary sagen, die bereits ihre Schuluniform trug.
„Sei doch still, wenn du keine Ahnung hast, Rose!“, fauchte ich ihr über den Tisch entgegen, doch sie grinste bloß.
„Sag mir bitte, dass das nicht dein Ernst ist, Marlene.“ Ich sah meine Mutter nicht an. Ich erkannte schon an ihrer Stimme, dass sie außer sich war. „Ich werde nicht zulassen, dass eine meiner Töchter herumläuft, als würde sie sich von ihrem Kleinmädchenschwarm bezahlen lassen wollen!“ Ihre Stimme wurde immer höher und höher, während sie sprach. „Ich verlange, dass du dich auf der Stelle umziehst – sofort!“ Doch bevor ich meinen Stuhl zurückschieben, aus dem Zimmer stapfen und wütend die Tür hinter mir zuknallen konnte, meldete sich mein Vater zu Wort.
„Wer ist dieser Tom überhaupt? Wie ist sein Zuname?“
„Riddle“, kam es von Eugene. „Ich verstehe mich gut mit ihm, Vater. Er ist ein sehr kluger Junge und wird dieses Jahr voraussichtlichsein Amt als Vertrauensschüler antreten.“ Überrascht sah ich meinen Bruder an, der jedoch hatte seinen Blick fest auf meinen Vater gerichtet.
„Riddle... Das kommt mir nicht bekannt vor, ist er halbblütig?“
„Scheinbar, er redet nicht viel von sich, er weiß private Fragen höflich abzulenken. Ich vermute, dass er familiäre Probleme hat, über die er ungern spricht. Dennoch schätzen ihn viele, auch aus meinem Jahrgang, von den Lehrern ganz abgesehen.“ Ich bekam meinen Mund vor Erstaunen nicht mehr zu. Da rettete mich mein lieber Bruder gerade doch tatsächlich vor einem weiteren Familienproblem meinerseits.
„Ich muss zugeben, das hört sich für mich nicht gerade ablehnenswert an, Cecilia, Liebling. Ich schlage vor, wir lassen Marlene noch ein paar Monate, um sich auszutoben.“ Mein Vater lächelte meine Mutter an, doch diese rümpfte nur die Nase.
„Nun gut, bis dahin ist es schließlich nicht mehr lange“, sagte sie jedoch. Doch das verwirrte mich.
„Wovon sprecht ihr zwei?“ Doch ich bekam keine Antwort. Mein Vater hatte sich bereits wieder seiner Zeitung zugewandt und meine Mutter hatte nach ihrer Tasse gegriffen und trank. Unbefriedigt aß ich mein Frühstück und holte dann meine Sachen zur Feuerstelle, um mit meinen Geschwistern zum Gleis 9 ¾ zu reisen.
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