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Fanfiction

Learn to fight, learn to kill - you're a Pureblood - Das Herz vermag auch mit offenen Augen zu träumen

von LadyPeverell

Das war doch nicht möglich! Nein, er war nicht so verrückt, wie ich Will in jenem Moment einschätzte. Nervös zitterte meine Hand, als ich das Leder der Tasche ein weiteres Mal nach hinten zog, um die Tiere in den Gläsern zu mustern. Sie schienen zu schlafen, in der Dunkelheit der Tasche erkannte ich nur schemenhaft ihre minimalistisch gezauberten Körper, deren Leib sich mit jedem Atemzug hob und senkte. Der eine, lag um einen Ast geschlungen inmitten eines kleinen Biotops, der andere hatte sich an einem Felsen zusammen gerollt, der am Rande seines Glases lehnte und den langen Schanz um die Beine geschlungen. Er war kleiner, als der, der auf dem Ast döste.
Ehrfürchtig hob ich die Tasche auf, peinlich darauf bedacht, keine zu ruckartigen Bewegungen zu machen. Vic betrachtete mich, mit einem Ausdruck im Gesicht, der mir geistige Verwirrung oder komplette Übergeschnapptheit vorwarf, dass ich mit einer einfachen Tasche so penibel umging. Wenn sie wüsste…
Ich wollte sie nicht wecken, nicht bis ich mir darüber im Klaren war, was ich von diesem wirklich höchst außergewöhnlichen Geschenk halten sollte. In der Küche angekommen, platzierte ich die Tasche auf dem Küchentisch und ließ mich vor sie auf den Stuhl sinken. Wenn ich ehrlich war, war es das beste Geschenk, das ich seit langem, vielleicht sogar jemals erhalten hatte. Es wiedersprach meiner Natur, doch ich brannte darauf die Welt der Tiere zu erkunden, ich wollte so viel mehr über sie wissen, als dass was William mir auf dem Zettel mitgeteilt hatte. Der Zettel! Ich dürfte ihn unter gar keinen Umständen verlieren. Von plötzlicher Unsicherheit überfallen kramte ich das Papier aus meiner Tasche und pinnte es mit einem Wink meines Stabes an den Schrank, über dem Waschbecken. Nochmals las ich mir die Punkte die er aufgelistet hatte, genau durch. Namen? Er hatte sie so trainiert, dass sie auf denjenigen hören, der ihnen einen Namen gab? Es war in meinen Augen ein Ding der Unmöglichkeit, ein magisches Wesen so zu verzaubern, immerhin hatten sie ihren eigenen Willen und vor allem - diese Wesen waren bei Gott nicht dumm, doch in diesem Moment beschloss ich William zu vertrauen.
Ich wusste nicht warum, war es weil er sich mit Vic und Ikarus so gut angefreundet hatte, war es weil nur der Gedanke an ihn mein Herz flattern ließ, oder war es, weil er mir sagte, ich könne es mit diesen beiden Wesen aufnehmen und mir somit mehr zumutete und mehr Vertrauen schenkte, als jeder reinblütige Herr vor ihm. Egal warum, ich vertraute ihm, ob es ein Fehlentscheid meiner Seits war, würde sich herausstellen, doch für den Moment musste ich ihm sogar wohl oder übel mein Vertrauen schenken, denn mit der Erziehung dieser beiden würde ich es ohne seine Tipps wohl wirklich nicht weit bringen.
Gedankenverloren eilte ich die Treppe hinauf, wollte ich mir doch schnell etwas anderes überziehen. Die Uhr, die oben, in dem dunklen Gang hing, schlug genau achtzehn Uhr, als ich an ihr vorbei stolperte. Trotz der Dunkelheit in diesem Haus, schien das goldene Ziffernblatt zu glänzen wie die Sonne selbst.
Bella hatte mir versprochen hier noch einzutreffen, bevor die Sonne vollkommen untergegangen war und neben der Planung, die wir nochmals durchsprechen wollten, den Kleidern, die wir zum gefühlten tausendsten Mal begutachten wollten und meinem Jungesellinenabschied, den wir heute noch irgendwie feiern wollten, hatte ich ihr noch einiges zu beichten. Kurzerhand warf ich mein Hemd, meine Lederweste und meine Hose über einen Stuhl und ging durch die Kleiderreihen meines Ankleidezimmers. Meine Finger streiften an den feinen Stoffen entlang und schließlich verhakte sich mein Ringfinger im Ausschnitt eines beigen Kleides. Bellatrix hatte mir aufgetragen mich hübsch zu machen, wofür auch immer und wenn sie unbedingt wollte, tat ich ihr den gefallen eben. Prüfenden Blickes zog ich das sandfarbene Kleid zwischen dem roten und einem weißen Sommerumhang hervor und begutachtete es. Es war Bodenlang und schlicht. Lediglich der freie Rücken war etwas extravagant. Lächelnd strich ich über die weiche Seide, die sich wirklich anfühlte, wie trockener, heller, feiner Sand – wäre der Stoff von der Sonne noch erwärmt gewesen, hätte ich mich direkt hineingelegt, so wirbelte ich herum und begutachtete mich in dem großen Spiegel, das Kleid vor mich haltend.
Ja, so konnte man mich laufen lassen. Mein Blick glitt zu dem Fenster, welches nur noch vom Licht, des schon nicht mehr zu sehenden Feuerballes erleuchtet wurde.
Jede Minute konnte Bella hier eintrudeln und ich war noch nicht fertig. Mittlerweile hatte ich den Gedanken daran auszureißen ad acta gelegt und mich, so unangenehm es mir auch war, damit abgefunden, dass ich Regulus heiraten musste und ihn nicht einfach im Regen, pardon, vor dem Traualtar stehen lassen konnte.
Also schlüpfte ich ohne weiteres Federlesen in das Cocktailkleid, welches wie ein goldener Wasserfall um meine Hüften fiel. Zu meinem Leidwesen betonte es meine viel zu großgeratenen Brüste und ich rümpfte bei dem Anblick meiner Oberweite die Nase. Wieso konnte ich nicht auch solch einen Ravenclawbusen haben? Nicht dass ich etwas gegen meine Brüste sagen wollte, nur waren sie manchmal so unpraktisch und leider zogen sie, vor allem so verpackt, nur die Blicke der Männer an. Allerdings hatte ich noch nie eine Ravenclaw gesehen, deren Kreuz nicht schmal und deren Busen nicht klein und wohlgeformt war. Ich zuckte die Schultern und drehte mich zur Seite. Mein Rücken war komplett frei und um meinen Hals schlang sich eine goldene Kette, an der das vorne hochgeschlossene Kleid hing. Kein Typischer Aufzug für eine Reinblüterin meines Alters und vor allem nicht meiner Zeit, doch bei Salazar, ich würde morgen heiraten, wenn es noch eine letzte Gelegenheit gab den Männern in meinem Leben die Stirn zu bieten, dann war jetzt genau der richtige Zeitpunkt! Meine Hand griff nach dem Stab, der neben mir auf einem weiteren Stuhl ruhte und meine kalten Finger schlossen sich um das verzierte Holz. Mit einem Wink brachte ich meine Haare in die richtige Position und flocht sie zu einem Fischgrätenzopf, den ich mir locker über die linke Schulter legte. Er war nicht sonderlich lang und um ehrlich zu sein war ich sogar gespannt, was Bella mir morgen für eine Frisur verpassen würde. Schnell umrundete ich meine Augen noch mit einem schwarzen Kajal und verschönerte das ganze Bild noch mit etwas goldenem Liedschatten, dann war ich allerdings recht zufrieden mit meinem Aussehen. Fehlten nur noch die Schuhe.
Und auf das Stichwort Schuhe klopfte Bella an das Tor. Ich grinste in mich hinein. Wie sie es nur immer schaffte, genau dann hier aufzukreuzen wenn etwas unangenehmes passierte, oder wenn meine Gedanken zu Schuhen schweiften.
Kurzerhand griff ich ein paar goldene Sandaletten, die mich zu meiner eigentlichen Größe, nochmal um etwa fünf Zentimeter wachsen ließen und schloss den dünnen Ring um meinen Fußknöchel. Außer von diesem, wurde mein Fuß nur noch von drei weiteren, sich überkreuzenden Bändern in der schlichten Sandalette gehalten, deren Absatz zu dünn war, dass es mich jedes Mal aufs Neue herausforderte darauf die Treppe im Eiltempo hinabzukommen.
Gerade ließ ich meinen Zauberstab noch in meine kleine Handtasche gleiten – ich danke der verflucht schlauen Hexe für diesen wirklich einmalig genialen Vergrößerungszauber – da blickte ich auch schon in Bellas schwarze Augen. Sie lehnte vor mir im Türrahmen, trug ein weit ausgeschnittenes dunkelblaues Kleid, dessen Ärmel mit einer Reihe von kleinen, funkelnden Kristallen besetzt waren die sich über die Oberseite der Arme, auf dem royalen Samt hinauf reihten, über die Schultern ein wenig üppiger verteilt waren und schlussendlich wieder in eine ordentliche Reihe zusammen liefen, um den Ausschnitt zu umranden. Anerkennend zuckte meine Augenbraue nach oben, etwa dieselbe Reaktion wie Bellas Augenbraue. „Was hast du denn geplant?“, feixte Bella und ich lächelte charmant. „Ach wissen Sie, Miss Black, ich war ursprünglich mit meiner besten Freundin verabredet, aber so wie ich das sehe, taucht sie hier heute nicht mehr auf.“ Bella legte den Kopf schief und ich endete frech grinsend: „Aber dafür sind Sie ja nun da. Sie sehen ohnehin um einiges besser aus als Bellatrix – wissen Sie, sie lässt sich immer nur in Schwarz hier blicken – zudem hat sie einen äußerst schwarzen Humor!“, Bella schüttelte belustigt den Kopf und seufzte, als sei ich ein hoffnungsloser Fall. „Weil dein Humor ja nicht die Farbe des Gefieder eines Raben hat.“, wir beide musterten uns nochmals und begannen dann herzhaft hysterisch zu lachen.

„Also – was willst du machen?“, fragend blickte ich zu Bella, während sie mir in die Küche folgte. Auf dem blanken Granitboden, mit dem diese ausgelegt war, klackten unsere Schuhe und meine Augen erfassten die Tasche. Gerade wollte die schwarzhaarige dazu ansetzten mir ihrer Pläne aufs Genauste zu erläutern, als ich sie mit einer schnellen Handbewegung abblockte und ihr andeutete mir noch einen Moment zuzuhören. „Warte Bella, es war unklug dich das sofort zu fragen. Ich muss… Setz dich.“, ich deutete auf einen Stuhl und zog einen weiteren heran.
„Zu allererst muss ich dir etwas beichten.“, damit hatte ich Bellatrix vollkommene Aufmerksamkeit und wenn ich meine Beichte aufregend genug gestalten würde, würde sie mir zuhören, so hoffte ich wenigstens.
„Also, ich werde dir lediglich die Kurzfassung von den Geschehnissen der letzten paar Stunden berichten. Kurz vor fünfzehn Uhr etwa,…“, begann ich und ließ Bella nicht aus den Augen. „…wollte ich ausreiten – nichts ungewöhnliches bis hierhin. Dann allerdings kam Yaxley.“, bei diesem Namen zuckten Bellas Finger und ihre Augen verengten sich. „Wir haben uns geküsst.“, zugegeben, es war nicht die schlechteste Idee gewesen, die ich an diesem Tag hatte, Bella nur die Zusammenfassung vorzulegen. Würde ich ihr den Flirt in genauen Schilderungen berichten, hätte ich ihr ein gefundenes Fressen praktisch auf dem Silbertablett serviert und sie hätte allen Grund mich wieder den ganzen Abend anzumurren. „Ihr habt WAS?!“, Bellatrix Augen schienen zu glühen, ihre Mundwinkel zuckten gefährlich und sie kam mir vor wie eine Löwin, die jeden Moment ein Zebra reißen wollte. „Ja, wir haben uns geküsst, du weißt schon, zwei Menschen, meist verschiedener Geschlechter, die sich aneinander drängen wie Paviane beim Flohsuchen und sich gegenseitig mit der Zunge den Mund putzen?“, grinste ich fachmännisch und sie verzog das Gesicht zu einem Blick der lediglich die Frage offen ließ, ob ich noch alle Zauberstäbe in der Sammlung hätte.
„Ich weiß was küssen ist du dumme Taube.“, „Heißt das nicht eher ‚taube Nuss‘?“, feilschte ich und sie rümpfte die Nase. „Jetzt erzähl schon weiter.“ Ich kicherte, tat ihr aber den Gefallen: „Na gut, na gut…also, nach diesem unbedeutenden Kuss, bin ich auf Vic gestiegen und habe mit Ikarus seinen ersten Ausflug gestartet. Es war wunderschön, hach – der Kleine ist ja so ein talentierter Flieger! Als ich wieder nach Hause gekommen bin, war Will weg.“, verständnislos Blickte Bella mich durchdringend an. „Wie – das war alles?“, verneinend schüttelte ich den Kopf. „Nein.“, „Ja, was denn noch?!“, vorwurfsvoll sah ich Bellatrix Black an. „Kannst du nicht einmal, für einen Moment deinen Mund halten?!“, entschuldigend und etwas eingeschnappt senkte sie ihren Blick, dann allerdings übermannte sie die Neugier und sie warf mir einen neuen, bettelnden Blick an den Kopf. Ich schnaubte gespielt und zog dann die Tasche von der anderen Seite des Tisches zu uns. „Er hat mir etwas geschenkt. Ein Hochzeitsgeschenk.“ Erklärte ich kurz und legte meine Hand schützend auf das Drachenleder. Bellas Blick sagte alles – sie war begierig darauf zu erfahren um was es sich handelte, allerdings war sie auch verwirrt.
Schnell erhob ich mich und öffnete den Verschluss der Tasche. Von plötzlicher Neugier gepackt, erhob sich Bella ruckartig und starrte mich durchdringend an. Flehend blickte sie von mir zu meiner Hand, die an dem Verschluss lag. Bei den Gründern von Hogwarts, was sie schon immer so neugierig gewesen? Ich beschloss sie nicht länger warten zu lassen und schlug das Drachenleder zurück. Bella riskierte in Windeseile einen Blick in die Tasche, um mich dann verständnislos um Rat anzubetteln. „Was soll das? Das sind zwei überdimensional große Marmeladengläser!“, ich grinste und zog die Tasche etwas weiter auf, sodass Bellatrix durch die Gläser in ihr Inneres blicken konnte. Mit offenem Mund sog sie erstaunt Luft ein und richtete sich abrupt wieder auf. „Das sind…das…“, stammelte sie und beugte sich erneut nach unten, um nochmal einen genaueren Blick zu werfen. Sie war augenscheinlich fasziniert, denn das verrückte Feuer in ihren Augen, das sonst nur aufkam, wenn sie vom Dunklen Lord sprach, entflammte und sie strich andächtig über die Deckel der Gläser.
Die beiden schleifen noch immer und schienen sich von Bella nicht stören zu lassen. Kurz darauf hatte sie sich wieder gefangen und nachdenklich richtete sie sich auf. „Ach Bella…“, setzte ich an und ihr Blick durchbohrte mich wie die Spitze eines Schwertes. „Ja?“, in ihrer Stimme lag Aufregung. Lächelnd über ihr kleinkindliches Aufgeregtes Zappeln, offenbarte ich ihr, ihr Glück. „Einer davon gehört dir.“
Lange hatte ich Bella nicht mehr sprachlos erlebt, in jenem Moment war sie es. Ihre Unterlippe bebte, ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Hände hingen tatenlos in der Luft und ihre Nasenflügel zitterten. „Was?“, fragte sie leise und in einer Tonlage, als wolle sie nicht begreifen, was ich eben gesagt hatte.
Grinsend wiederholte ich meine Worte: „Bellatrix Black, eines dieser beiden überaus schönen und mächtigen magischen Wesen, gehört dir!“
Dass sie nicht in eben diesem Moment nach hinten umkippte, verdankte sie wahrscheinlich lediglich ihrem Talent solche Informationen blitzschnell zu verarbeiten. „Ist das dein Ernst?“, es schein, als habe sie sich wieder gefangen, denn ihre Augen kehrten in die Augenhöhlen zurück und sie senkte ihre Hände, um sich damit auf dem Tisch abzustützen. „Mein voller Ernst.“, mir wollte das freche Grinsen einfach nicht aus dem Gesicht weichen und in solchen Momenten dankte ich der Natur dafür, dass Bela und ich uns so ähnlich waren – jede andere, der ich etwas derartiges offenbart hätte wäre umgekippt und hätte bei ihrem Erwachen erst einmal alle schlechten Eigenschaften und alle Nachteile aufgezählt, die ein solches Tier, ebenso der Besitz mit sich brachte – nicht Bella.
Sie fasste meine Hand und drückte sie. Im nächsten Moment war sie mir um den Hals gefallen und schwafelte schon davon, was sie alles anstellen wollte.
Lachend versuchte ich sie auf dem Boden zu halten, doch meiner Einschätzung nach war es bis dato schon zu spät und sie schwebte irgendwo zwischen göttlichem Himmel und Stratosphäre.
„Bella…Bella! Bellatrix Black!“, unterbrach ich meine beste Freundin, die plötzlich wieder redete wie ein Wasserfall und in irgendeiner Weise war ich Yaxley doppelt zu Dank verpflichtet, denn sein Geschenk hatte Bella die Erzählungen von dem Kuss einfach vergessen lassen.
„Ja?“, aufgeregt sah Bella mich an und ich musste darauf achten nicht in ein Kichern auszubrechen, denn in Moment erinnerte sie mich an ein Eichhörnchen, dass soeben einen Nussbaum im tiefsten Winter entdeckt hatte, über dem eine Dauer-Gutwetterfront hing. „Jetzt warte mal und beruhig dich.“, sie nickte und versuchte sich mit einem tiefen Durchatmen zu beruhigen, was ihr zu meiner Verwunderung sogar gelang.
„Will hat mir einen Zettel geschrieben, was wir beachten müssen. Darauf stand, er hat die beiden so verzaubert, dass sie auf denjenigen hören, der ihnen einen Namen gibt. Frag mich nicht ob das funktioniert und vor allem – wie das funktioniert, Fakt ist, ich habe beschlossen ihm in diesem Punkt zu vertrauen und deshalb, wird keiner von uns ein Wort sagen, bis die beiden nicht von einem von uns beiden einen Namen bekommen haben.“, Bella nickte und warf nochmal einen prüfenden Blick in die Tasche. „Es ist dein Geschenk, dir gebührt der Vortritt.“, ich grinste und zuckte die Schultern. „Weißt du denn schon wie du ihn nennen willst?“, löcherte mich Bella und da war es wieder, das altbewährte Namensproblem. Vernünftigerweise schlug Bella das Drachenleder wieder zurück über die Tasche und meinte: „Dann sollten wir uns zuerst etwas überlegen, bevor wir sie rauslassen! Aber sag mal Sigyn…bleiben die so klein?“, unsicher blickte sie mich an und ich schüttelte den Kopf. „Nein, William hat mir die Zaubersprüche aufgeschrieben, wie man sie in die gewünschte Größe bekommt.“, Bellatrix atmete auf und betrachtete dann das Drachenleder. „Also . Vorschläge?“
Ich ließ mich zurück sinken und legte meine kleine Tasche auf den Tisch. „Zuerst einmal…welchen der beiden willst du?“, Bella hatte es heute wohl mit den Fragen, doch diese war durchaus berechtigt. In meinem Kopf tauchte das Bild der beiden schlafenden Wesen auf. Nun, eine berechtigte Frage.
Für welchen der beiden Drachen würde ich mich entscheiden?
Rot, wie Blut, oder Grün wie mein geliebtes Irland? Wobei, wenn ich mich recht entsann, war der Rote eher Kupfern… ich hatte in den letzten Jahren in Pflege magischer Geschöpfe recht gut aufgepasst, weshalb ich beide Drachenrassen kannte und beide einem Ursprungsgebiet zuordnen konnte. Zudem hatte William geschrieben, dass der grüne vielleicht etwas besser zu mir passen könnte, schon allein vom Charakter her…
„Ich nehme das Rumänische Langhorn.“, offenbarte ich Bellatrix, die erleichtert nickte. „Dann bekomme ich den Vipernzahn.“, lächelte sie und schlug die Tasche nochmals auf. „Ich dachte du willst erst die Namen…“, setzte ich an und sie warf mir einen besserwisserischen Blick zu. „Ja schon, aber wir brauchen deinen Fachmännischen Blick.“, verwundert erhob ich mich und warf mit ihr zusammen einen weiteren Blick auf die Tiere. „Du liebst Drachen Sigyn, das weiß ich – leugne es nicht!“, wieso sollte ich? Bella fuhr unbeirrt von meinem fragenden Starren fort, „Du wirst doch erkennen, ob es sich um Männchen oder Weibchen handelt.“, scharf sog ich die Luft ein. „Muss ich ja wohl…“, presste ich hervor und blickte zuerst in das Glas des Peruanischen Vipernzahns.
Vor meinem inneren Auge drehte sich eine Skala ab, auf der jedes Merkmal aufgelistet war, dass ich über Drachen wusste, diese Geschöpfe hatten mich schon immer, aus unerfindlichen Gründen fasziniert und so hatte ich meinen Vater einst gebeten mir alles, was er über Drachen und Seeschlangen in die Hand bekam, mitzubringen. Diesen Wunsch hatte er mir zumeist erfüllt, auch wenn er mir das Besitzen eines Drachenskelettes stets untersagt hatte.
Unsere halbe Bibliothek und die meisten Bücher die die Regale meines Zimmers säumten, handelten von den stolzen Reptilien und ich glaubt mich zu erinnern sogar ein kleines Büchlein zu haben, in dem die Unterscheidung von Männlein zu Weiblein genau aufgelistet war. Nun musste ich diese Information nur irgendwo abrufen. Auf was musste man achten? Größe. Nicht die beste Wahl, die beiden waren klein gezaubert. Zähne. Ich würde Bellas Vorsatz widersprechen würde ich nun beide aus ihren Gefängnissen heben und ihre Reißzähne begutachten. Die Schuppenverteilung an der Brust. Schwer zu erkennen so wie sich die beiden eingerollt hatten. Die Schwänze. Na, das war wenigstens ein Anfang. Es kam zwar auf die Drachenrasse an, doch war der Schwanz charakteristisch und anhand von ihm konnte man meist eine Unterscheidung, zwar eine ungewisse, aber man konnte eine erkennen. Meine Augen glitten den langen, kupferfarbenen Schwanz des Vipernzahns entlang. Er war kräftig, natürlich, diese Drachen benutzen ihren Schwanz zum Steuern und enge Kurven fliegen, doch etwas war doch charakteristisch – am Körperansatz wurde der schuppige Schwanz abrupt dicker und wirkte somit muskulöser und etwas kürzer, als er es eigentlich war. Ein Weibchen. „Bella, du hast eine Drachin.“, „Wirklich? Woran erkennst du das?“, ich richtete mich auf und arbeitete nochmal die Liste ab. Die Krallen. Die Krallen des Peruanischen Vipernzahns, waren bei Weibchen für gewöhnlich breit und nur leicht gekrümmt, dafür allerdings fast abartig lang, während die des Männchens fast sichelförmig gebogen waren und so scharf wie ein Schwert. Ein prüfender Blick auf die Flügelkrallen von Bellas Drache gab mir Gewissheit. Zwei Anzeichen, die für ein Weibchen sprachen. „Sieh dir den Schwanzansatz an.“, bat ich Bellatrix, woraufhin diese ihre Augen zusammen kniff und in die Dunkelheit der Tasche spähte. „Etwas dick, oder nicht?“, ich nickte. „Scheint ja doch was hängen geblieben zu sein. Das Geschlechtsorgan des Drachenweibchens.“, Bellas Augenbrauen hüpften, wie schon so oft an diesem Tag, in die Höhe und sie sah mich schmunzelnd an. „Na dann musst du es ja wissen….Ein Mädchen also. Ich überlege schon einmal, während du deinen Drachen bestimmst.“, ich zuckte die Schultern und begutachtete auch noch das Langhorn. Da auch bei diesem Drachen unvorteilhafter Weise die Brustschuppen und Zähne nicht zu sehen waren, berief ich mich auf die Krallen und den Schwanz. Der lange, schuppige Schwanz, der um den Ast gewickelt war, endete in einem spitzen, schmalen Stachel, der wohl eine Angriffswaffe war. Zudem war er dünn und wurde in regelmäßigen Abständen breiter und nicht abrupt dick. Die Klauen an einem der Hinterpranken, der schlaff unter den zusammengefalteten Flügeln heraus lugte, waren lang und kräftig, das Bein muskulös und drahtig. Der Flügel hingegen hakte sich mit einer langen, raptorenartigen in die Rinde des Astes.
„Ich weiß ja nicht ob es von Yaxley so gewollt war, aber… er hat mir hier ein Pärchen vermacht – ein Pärchen unterschiedlicher Rassen.“, „Also ein Männchen?“, Bellas Verstand arbeitete an diesem Abend wieder blitzschnell.
Nickend ließ ich mich auf meinen Stuhl zurück fallen und sah sie an. „Na? Ist dir schon etwas eingefallen?“, sie zückte ihren Zauberstab und begann Töpfe und Pfannen aus dem Regal auf den Herd fliegen zu lassen, sowie Zutaten aus der ganzen Küche, herbei schwebten und sich auf der schwarzen, graniten Arbeitsfläche einfanden. „Das ist keine Antwort auf meine Frage – und vor allem, was soll dieses Spektakel hier? Du willst kochen, ich dachte du wolltest mich irgendwohin mitnehmen.“, aus Bellatrix Kehle drang ein hysterisches Kichern. „Ja, mir ist schon etwas eingefallen und - nun ja, ein Jungesellinenabschied mit Drachen ist doch viel extravaganter als alles andere! Vor allem ist es besser als eine Party im Ministerium zu besuchen.“, erstaunt weiteten sich meine Augen. Party? Ministerium? „Guck nicht so, Sigyn – mein Vater hat seine Beziehungen spielen lassen.“ Aha – nun wurde mir um einiges klarer, wie Bellatrix zu einer Feier im Ministerium der Zauberei gelangte. Aber in irgendeiner Weise behielt sie ja Recht.
„Ich spiele mit den Namen Scale, Svecha, Ghel und Terra.“, na da hatte sich meine beste Freundin aber wirklich an allen Sprachen bedient. Scale war Finnisch und bedeutete meines Wissens Schuppe. Svecha war ins Russische zurückzuführen und hatte eine Bedeutung wie Kerze. Das Wort Ghel stammte aus dem indogermanischen und bedeutete so viel wie Gold und Terra war griechisch, für Erde. „Also Ghel und Terra würde ich ausschließen.“, sortierte ich aus. „Sie ist Kupferfarben und nicht aus Gold und Terra – die Drachin ist ein Peruanischer Vipernzahn, kein Erdklumpen.“, zustimmend nickte Bella und trat vor den Herd.
Erst jetzt gewährte sie mir Blick auf ihren Rücken, der wie ihre Schultern mit, von Kristallen besetzten Samt verdeckt war – mit dem kleinen Unterschied, dass sich die weißen Kristalle, je weiter sie den Rücken hinunter kamen, sich zunehmend blau verfärbten und schließlich im selben Blau endeten wie das Ozeanblau von Bellatrix Kleid.
Sie begann mit dem Zauberstab einige Zutaten in Töpfe und Pfannen zu geben und legte eine Pfanne ausschließlich mit Fleisch voll.
„Mir gefällt Scale am besten. Svecha passt meiner Meinung nach nicht wirklich, weil…na ja, Kupferkessel wäre passend.“, Bellatrix grinste mich über die Schulter an. „Stimmt…also – soll sie Scale heißen.“, na bitte – ging doch. Nun musste ich nur noch nach einem Namen für meinen Drachen suchen. Zuerst kam mir wirklich Raptor in den Sinn, da mich diese Klauen zu sehr an den Dinosaurier erinnert hatten, dann wechselten meine Gedanken in die Mythologie und meine Gedanken kreisten um einen Berg von Namen, der in meinem Kopf herumflog. Ares, der Kriegsgott, Hades, Gott der Erde und der Unterwelt, ich wechselte zur nordischen Mythologie und wieder fiel mir zuerst der Kriegsgott, Tyr ein – doch nein, Tyr hinkte und Odin war meiner Meinung nach nicht wirklich ein passender Name für ein Rumänisches Langhorn. Leider konnte ich kein Rumänisch, sonst hätte ich mir einfach ein passendes Wort herausgepickt, doch so. Smaragd wäre ein passender Name, aufgrund des dunkelgrünen Schuppenkleides, oder Aurum, das lateinische Wort für Gold, dank den langen, goldenen Hörnern des Drachen. Ich schüttelte den Kopf. „Na?“, Bella stand gelehnt an die Granitarbeitsplatte da und musterte mich. „Ich hänge zwischen Hades, Ares, Dysper und Raptor.“, gab ich zu und betrachtete meine Hände. „Raptor und Hades gefallen mir beide.“, meinte Bella, was meine Auswahl eingrenzte. „Du willst ihn also entweder nach einem Gott oder nach einem Jäger der Urzeit benennen.“, „Wenn es dir besser gefällt nenne ich ihn Merlin.“, grinste ich und Bella nickte. „Das war ein Scherz?“, versuchte ich mich aus dieser Situation zu retten, doch Bella war schon begeistert von der Idee, ein Langhorn auf den Namen Merlin zu taufen.
Aber, bei Merlin, wieso eigentlich nicht Merlin? „Gut, nennen wir ihn Merlin.“, feixte ich und Bella runzelte die Stirn. „Bei Merlins Bart, wenn der alte Knacker gewusst hätte, dass mal ein Drache seinen Namen trägt…“, „Reichlich viel Merlin für einen Abend, oder?“, wir sahen uns an und dürften in jenem Moment etwa dasselbe denken, denn wir brachen beide gleichzeitig in Gelächter aus. Dem armen Merlin blieb heute Abend aber auch nichts erspart.

„Dann holen wir sie jetzt raus?“, unsicher blickte Bella ich an und einen solchen Bick hatte ich noch niemals auf ihrem Gesicht gesehen. Es lag eine Mischung aus Vorfreude, Unsicherheit und zu meiner Verwunderung glaubte ich Furcht darin zu entdecken. Langsam begann ich zu nicken und erhob mich von dem Stuhl. „Aber nicht hier, hier riecht es zu sehr nach Fleisch. Gehen wir in einen separaten Raum. Zustimmend sah Bella mich an und so nahm ich vorsichtig die Tasche, mit jenem wertvollen Inhalt auf und wir begaben und auf die Suche, nach einem geeigneten Raum.
Am passendsten erschien und der Ahnensaal, ein riesenhafter Raum, an dessen Wänden unzählige Porträts die Wand verdeckten. Man konnte den Stammbaum der Peverells bis zu den drei Brüdern verfolgen und das waren nicht wenige Generationen, die hier die Wände säumten. Zudem nahm ein hohes Fenster Platz weg, weshalb all die Herren Peverells ziemlich gequetscht aufeinander hockten. Kurz keimte in mir die Frage, ob es die Drachen nicht verängstigen, oder irritieren konnte, doch dann besann ich mich auf die langen Vorhänge, die meine Mutter einst an der Decke jeder Wand hatte anbringen lassen. Sie hatte diese Galerie hier ebenso wenig leiden können wie ich es tat. Mein Zauberstab lag noch am Küchentisch, weshalb ich Bella bat die Wände abzudecken und auf eine Bewegung ihres Stabes hin, vielen die langen, dicken, schwarzen Tücher, die seit unzähligen Jahren aufgerollt an der Decke verstaubten, vor all die Gemälde. Vor dem Fenster fiel kein Vorhang, weshalb das Zimmer erhellt blieb und ich die Tasche vor mir auf den Boden stellte.
Wir würden unseren Drachen Namen geben und in diesem Moment wollte ich mir keine Gedanken darüber machen, was passieren konnte, ebenso wenig darüber, was in den letzten Tagen geschehen war.
Langsam zog ich das Glas mit dem Lnaghornmännchen aus der Tasche und stellte es auf den Boden. Bella trat einige Schritte zurück, während ich den Deckel abschraubte. Mit einem Klack löste er sich von dem Glas und es war, als wurde ein Zauber gelöst, denn urplötzlich kam Leben in das Tier. Der kleiner reckte sich und schüttelte seine Flügel, so gut es eben ging, aus. Dann löste er seinen Schwanz von dem Ast und kletterte zum Rand des Glases. Das Rumänische Langhorn hatte vier Beine, von dessen Vorderbeinen sich nun die Krallen um den Glasrand klammerten. Er rangierte mit den langen, goldenen Hörnern aus der Öffnung und betrachtete mich mit großen Augen. Ich hatte das Gefühl, er wartete auf irgendeine Reaktion, weshalb ich in die Knie ging und ihm langsam meine Hand nährte. Seine, zu Schlitzen verengten goldenen Pupillen, die von giftig grün umrandet waren und von dunkelgrünen Adern durchzogen waren, blickten gebannt zuerst zu mir, dann wechselte ihre Aufmerksamkeit einige Male zwischen meiner Hand und meinen Augen.
Als er den Kopf zurückzog, hielt ich einen Moment inne und betrachtete das Reptil genauer. Seine Flügel waren etwa doppelt so lang wie sein gesamter Körper, die Spannweite konnte ich nicht sagen, war er ja klein gezaubert. Die goldenen Hörner, die aus seinem Schädelknochen wuchsen, waren golden und schienen zu glitzern, zudem waren sie zum Ende hin spitz wie eine Nadel und im Allgemeinen recht dünn. Seine Augen waren groß und in ihnen lag etwas argloses, sein Kopf war lang und schmal, seine Schnauze spitz und seine Nasenflügel lang und schmal. Der Hals war lang, aus seinen hakigen Schulterblättern wuchsen diese überdimensional großen, fledermausartigen Flügel die mit Vics so gar nichts gemein hatten. Der Rückenkamm des Langshorns war angelegt und bestand aus spitzen, flossenartigen Knochen, die mit dem Körper durch dünne Häute verbunden waren, in Moment waren sie angelegt und zusammengeklappt. Den Schwanz, mit dem langen Stachel am Ende, hatte er vorsichtshalber doch noch einmal um den Ast geschlungen, auf dem seine Hinterklauen Halt fanden. Er war drahtig, seine Oberschenkel waren muskulös, an seinen Schienbeinen konnte man unter der Haut den Knochen ausmachen, ebenso konnte man seine Rippen unter der Haut erkennen. Entweder er war wirklich ausgehungert, oder er war aus Transsilvanien und musste so aussehen. Die Klauen an seinen Pranken schienen metallisch, graugolden zu schillern und die Haken an seinen Flügeln schienen aus golden glitzerndem Knochen.
Er legte den Kopf schief und die Nickhaut seiner Augen fuhr zusammen, um sie zu befeuchten.
Ein Lächeln huschte über mein Gesicht und meine Hand nährte sich ihm weiter. Mit einem Mal machte er einen Satz und hüpfte aus dem Glas und krallte sich in die Haut meiner Hand, kurz zuckte ich zusammen, dann musste ichwirklich grinsen, denn der Kleine schlang seinen Schwanz um mein Handgelenk und schien mich von unten heran anzugrinsen. „Merlin.“, der Name passte in irgendeiner Weise wie die Faust aufs Auge und irgendwie war er doch zu mächtig für diesen kleinen Drachen. Bei dem Namen sprang der kleine einmal nach oben und drehte sich dann auf meiner Hand im Kreis.
Bella kam von hinten an mich heran und das neu ernannte Familienmitglied, Merlin Peverell sah sie skeptisch an, dann ließ er sich zur Seite fallen und baumelte an seinem Schwanz von meinem Arm herab. Seine Nasenflügel zitterten und er schien die Fleischstücke zu schnuppern, die Bella auf dem Herd brutzeln ließ.
„Schnell, hol noch Scale und dann geht’s zum Essen fassen.“ Grinste ich Bella und Merlin schien uns genau zu verstehen, denn er hakte seine Flügelkrallen in meinen Arm, löste den Griff um mein Handgelenk und segelte dann auf den Boden, wo er sein Spiegelbild in den blanken Platten betrachtete. Er zeigte seine Zähne, die starken Reißzähne, die spitzen Schneidezähne und die kräftigen Backenzähne, die ebenfalls sehr spitz schienen. ER war fasziniert und zu meiner Überraschung ein sehr verspieltes Kerlchen, denn er hob eine seiner Vorderpranken und klatschte sein Spiegelbild ab.
Ich fasste ihn um den Brustkorb und nahm ihn hoch. Merlin warf seinen Kopf herum und traf mich prompt mit einem seiner Hörer in den Kehlkopf. Ich zog erschrocken den Kopf zurück und der kleine Drache sah mich aus großen Augen entschuldigend an. Bella stellte das Glas auf den Boden und ruckartig zog Merlin seinen Kopf wieder zur anderen Seite. Er betrachtete Bellatrix Bewegungen genauestens und schien hibbelig zu werden, als sie das Glas öffnete. Bella schien sich ihrer Sache sicher zu sein, denn sie ging sofort in die Knie und ich hörte nur das Wort „Scale.“, dann sah ich eine Stichflamme, die ihr hätte die Nase wegrösten können und als nächstes vernahm ich ein hysterisches Kichern von Bella. Sie erhob sich, drückte den Rücken durch und wandte sich siegessicher zu mir um. Auf ihrer Schulter weilte die Drachin und reckte stolz ihre Brust nach vorne, während ihr Schwanz um Bellas Hals lag. Der Peruanische Vipernzahn hatte nur zwei, sehr muskulöse Hinterbeine und große, windschnittige Flügel, ohne viel Firlefanz – immerhin war die Rasse zwar die kleinste, allerdings auch die schnellste. Scale musterte mich aus großen, rotschwarzen Augen und öffnete dann zum Gruß ihr Maul, aus dem eine gespaltene Zunge hervorschnellte und sie klappte ihre Fangzähne aus, welche der einer Viper glichen, allerdings ein viel stärkeres Gift enthielten als die der Schlange. Außer diesen beiden hatte sie allerdings keine Zähne, ein typisches Schlangenmaul. Ihr Kopf war ebenso lang, und nach hinten hinaus mit vielen, kleinen Zacken besetzt. Ihr Hals war lang und wie eine Schlange elegant gebogen. Aus den Schulterblättern wuchsen auch bei ihr die Schwingen, mit denen sie sich elegant auf Bellas Schulter abstützte. Ihre Schuppen waren Kupfern, ihr Rückenkamm bestand aus den stark ausgeprägten und hervorstehenden, abgerundeten Knochen der Wirbelsäule. Ihr Bauch ging ins blutrote und sie wirkte, wie eine Königin auf der Schulter ihrer neuen Besitzerin. Merlin betrachtete das Bild genau, wandte dann, dieses Mal vorsichtiger, den Kopf zu mir und begutachtete mich nochmals genau, bis er sich aus meinem Arm wand und selbst auf meine Schulter kletterte. Selbst im Kleinformat war der sonst zwölf Meter lange Drache noch sehr groß und so ragte sein Haupt etwa einen halben Kopf über meinen in die Höhe, während auch er stolz die Brust herausreckte. Seine dunkelgrünen Schuppen gingen hier in ein helleres, weißliches grün über, was sein Schuppenkleid, das die Hautstruktur eines Leguans hatte, nur noch interessanter machte.
Scheins waren beide Drachen große Spaßvögel und nun war Fütterungszeit.

Das Schwarze Kleid fiel elegant zu Boden und nur die Spitze meiner Schuhe lugte noch unter der schwarzen Seide hervor. Bella hatte ihr Talent als Frisöse bei meiner Frisur ein weiteres Mal bewiesen und ich setzte alles daran, Merlin nicht so nahe an meine Haare kommen zu lassen, dass er sie hätte zerstören können. In den Augen der Frau, die mich aus dem Spiegel anstarrte, lag eine Mischung aus Trauer, Freude und Stolz.
Merlin hockte oben auf dem, in Silber gerahmten, schweren Spiegel, an dessen Spitze das Wappen der Peverells eingearbeitet war. Um dieses schlang er gerade seinen Schwanz und blickte mich von oben herab fragend, aus großen Augen an. Nun war es also so weit, nun würde ich den Weg zum Altar, den Weg in mein eigenes Verderben schreiten. Leise wurde die Türe geöffnet und die Augen im Spiegel blickten auf. So langsam musste ich mir die Frage stellen, wozu ich noch ein Tor besaß, wenn ohnehin jeder in meine Villa spazieren konnte? Da waren sie, die schwarzen Augen, die ich erwartet hatte, erst wieder zu sehen, wenn ich den goldenen Ring am Finger trug, der mein Leben drastisch verändern würde.
„Sigyn?“


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