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Fanfiction

Learn to fight, learn to kill - you're a Pureblood - Der Tanz mit dem Lord der Hölle

von LadyPeverell

Ein charmantes, aber auch herausforderndes Lächeln umspielte die schmalen Lippen des Fremden und meine Hände verkrampften sich. Es passte nicht zu den Männern mich herausfordernd anzublicken, die meisten bekamen Angst vor meinem Vertrauen in mich selbst, die anderen taten mich als Verrückte ab, doch versucht meinem Blick standzuhalten hatte bisher noch keiner.
Dieser Typ jedoch schien sich seiner so sicher zu sein, dass er mich neugierig machte. „Milady, Ihrmüsst die entzückende Tochter des Merlin Peverell sein. Ich bin ein – wie bezeichnet man so etwas… sagen wir – ich bin ein Freund Eureswerten Vaters. Ist es möglich den guten Herrn zu sprechen?“, „Mein werter Vater ist – wie sagt man – von uns gegangen", meinte ich zuckersüß und setzte ein falsches Lächeln auf.
Kurz trat Verwirrung in das Gesicht des Unbekannten. „Wie meinen? Milady ?“ Ich sah nach oben und verzog den Mund spielerisch. „Wie kann ich es noch ausdrücken? Er weilt nicht mehr unter uns? Seine Asche wurde in alle Winde verweht? Er ist, schlicht und einfach – tot?! Er ist den Weg ins Jenseits gegangen und sieht sich die Radieschen nun von unten an? Er bestaunt die Welt von seiner wohlverdienten Wolke? Er ist dahingeschieden, sein Leben ist vergangen? Oder falls Siees immer noch nicht verstanden haben, sein Leben ist vorüber, Schluss, Aus, Ende - das Kapitel ist beendet! Seine Karriere ist vorüber, von dem Häufchen Asche, zu dem er geworden ist, gehen keine Lebenszeichen mehr aus, dem Leben des Merlin Peverell wurde ganz einfach ein Schlussstrich gesetzt!“ Ich hatte mich in Rage geredet und war zum Schluss hin, von meiner immer lauter gewordenen Tonlage, in ein leises, tückisches Zischen umgestiegen.
Nach kurzem Überlegen, versteinerte sich die Miene des Eindringlings wieder und er starrte mich nieder. Ich hatte das Gefühl, seine Augen seien aus Stahl, denn nur so konnte er die spitzen Eiszähne ignorieren, die ich ihm mit jeder Sekunde aufs Neue in die Augen rammte. Was erlaubte ihm mir so unverschämt direkt in die Augen zu sehen?! „Mein Beileid, junge Lady. Doch das höre ich gerade zum ersten Mal.“ Ein ersticktes Lachen drang aus meiner Kehle und ließ ihn aufhorchen. „Oh, es muss euch nicht leidtun", lächelte ich wahrheitsgemäß und schritt langsam auf die nächste Stufe. Der Mann zuckte bei meiner Bewegung – aha! Also hatte ich es doch geschafft, ihm einen Eiszapfen in diese unverschämt dunkeln, tiefen, schwarzen, lochähnlichen Augen zu rammen – Er hatte Respekt vor mir.
„Nun, trotz allem habt Ihr mir noch immer nicht offenbart wer Ihr seid und vor allem, wie Ihr in mein Haus gelangt seid!“ Entgegen seiner geistesgegenwärtigen Reaktion auf meine Bewegung, begann er nun wieder stählern zu lächeln. „Lady Peverell, letztere Frage lässt sich leicht beantworten, Eleonore kennt mich nur zu gut und weiß, wie ungehalten ich reagiere, wenn man mich warten lässt.“, „Nun dann hoffe ich, dass Ihr, wer auch immer Ihr seid, das nächste Mal nicht zu verärgert seid, wenn Ihr gefälligst erst warten müsst, bevor die Hausherrin Euch auf eine Tasse Tee hereinbittet.“ Er blickte kurz zur Decke, nur um seinen Blick dann wieder verstohlen auf meine Augen zu richten. „Ich, Milady, würde Euch niemals etwas übel nehmen. Nun, da ich weiß, dass hinter dieser Tür eine so bezaubernde, junge Frau auf mich wartet, werde ich umso öfter einen kleinen Umweg machen und bei Euch einkehren.“ Ich schnaubte verächtlich. Neunmalkluger, arroganter Lackaffe! War das nicht noch jemand? Ach ja, er, wer auch immer er war, konnte sich sehr gut mit Zabini zusammentun! Dennoch, irgendetwas faszinierte mich an ihm – ja, er zollte mir Respekt, aber es war nicht ein Funken von Angst in seinem Blick zu erkennen, was mich zugegebenermaßen verunsicherte.
„Wer seid Ihr?!“ Er vermochte es zu spielen, doch wenn man zu lange an meinen Geduldsfäden herumspielte und zog, rissen sie sehr leicht. „Wie ungebührend von mir, Euch, als Lady des Hauses, nicht zuerst meinen Stammbaum offenzulegen, mein Vater war Sohn des…“, „Lediglich Euren Namen", unterbrach ich ihn forsch und meine Finger krallten sich in das dunkle Treppengeländer. „Wie Milady wünscht. William Yaxley , mein Name. Bescheidener Diener des dunklen Lords und ursprünglicher Henker des Merlin Peverell.“ Henker? Der Mann wurde mir zunehmend symphytischer . Ein Yaxley? Wirklich, sehr sympathisch! Nun wusste ich auch endlich, woher ich das makellose, weiße Gesicht kannte – er war wirklich einen Jahrgang über mir gewesen, ich hatte allerdings nie viel mit ihm zu tun gehabt, da er ständig von einer Wolke keuscher Reinblüterinnen umringt worden war , die eher in ein Kloster, als auf den Schoß des Schönlings gehört hätten. Dennoch, er war, ähnlich wie Lestrange, niemand fürs Leben und auch niemand, der mich zur Frau genommen hätte, auch wenn er mir gerade so unüberhörbar seine Welt zu Füßen legte und mir auf spielerische Art und Weise den Hof machte. Und diesen ganzen Aufwand, um der Erste bei einer Reinblüterin zu sein…wenn sie alle nur wüssten, was Bella wusste, sie würden sich nicht mehr halb so sehr bemühen.
„Henker, Mister Yaxley? Das müsst Ihr mir näher erläutern.“ Leichten Schrittes lief ich die Treppe hinab und machte vor dem dunkelblonden Mann Halt. Man konnte sich richtig klein neben ihm fühlen, er war geschlagene fünfzehn Zentimeter größer gewachsen, als ich, was ihn auf eine Größe von ein Meter und neunzig brachte. Nun da ich vor ihm stand, war er mir noch sympathischer. Dennoch, ich reckte das Kinn in die Luft und stöckelte an ihm vorbei. „Tee?“ Er lächelte und aus dem Augenwinkel sah ich, dass er mich einige Sekunden lang interessiert musterte. Sein Blick glitt über meine breiten Schultern, den Rückenausschnitt hinab, über meine Taille zu meinem Gesäß und meiner Hüfte, welche zugegebenermaßen recht einladend mit meinem Schritt schwang.
„Mister Yaxley", holte ich ihn mit einem verächtlichen Blick aus seiner Trance und er scheinetwas zu erröten. „Gerne doch, Lady Peverell.“ Ich verkniff es mir, mit den Augen zu rollen, dann bedeutete ich ihm, er solle mir folgen. Durch zwei kleinere Zimmer gelangten wir in das Arbeitszimmer meines Vaters, welches ich ab diesem Moment zu einem Teesalon umfunktioniert hatte.
Eleonore wischte gerade die Regale ab, doch mit einem strengen, giftigen Blick meinerseits begab sie sich in die Küche, zum Tee kochen. Auch wenn ich nicht immer freundlich zu ihre war, sie war eine der wenigen Hauselfendamen, bei denen ich keine Angst haben musste, einen vergifteten Tee vorgesetzt zu bekommen, auch wenn dies überhaupt sehr unwahrscheinlich war.
„Setzt Euch", wies ich den Mann an, welcher sich förmlich in einen der mit grünem Samt überzogenen Sessel fallen ließ. Das ehemalige Arbeitszimmer meines Vaters war groß, geräumig und mit einigen Stühlen und Tischen bestückt, auf denen sich unzählige Bücher und Akten sammelten. Auf dem großen Schreibtisch, nahe vor dem hohen, angsteinflößenden Fenster, verstaubte eine einsame Lampe, die ebenfalls von unzähligen Papierbergen und einer Sammlung von Schreibfedern umringt war. „Ich entschuldige mich für das Chaos, das mein Vater hier hinterlassen hat", sagte ich bestimmt und bemüht meinen Blick nicht an dem jungen Mann hinunter schweifen zu lassen.
Just in diesem Moment fiel mir ein, dass ich ihn nicht danach gefragt hatte, seinen Mantel abzunehmen, doch nun, wo er saß noch danach zu fragen wäre ebenfalls unschicklich gewesen.
„Nun, was meintet Ihr mit dem 'Henker meines Vaters'?“, Yaxley winkte ab und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. „Also, wegen dem Chaos, werte Lady, müsst ihr euch keine Sorgen machen – ich habe lange nicht mehr unter mein Bett gesehen, aber ich glaube zu wissen, dass es dort ähnlich aussieht und, wegen dem Ausspruch – der Henker eures Vaters, nun der dunkle Lord hat mir aufgetragen ihn zu ihm zu bringen. Was das bedeutet, könnt ihr euch ja denken.“ Denken konnte ich mir das sehr gut, doch ich wollte es hören. In diesem Moment bekam ich Angst vor mir selbst, vor meinem Durst Qualen geschildert zu bekommen, die mein Vater hätte ertragen sollen - aus dem Mund dieses hochinteressanten jungen Mannes. Ob er wohl ebenso gut war wie…Nein! Etwas Derartiges dürfte ich nicht einmal denken! Ich war immerhin eine Tochter aus feinem Haus und dazu verdammt meine Jungfräulichkeit bis zur Ehe zu wahren – auch wenn ich diese Forderung vor einigen Jahren einige Male ignoriert hatte… Zu meiner Verteidigung: Da war ich nicht die Einzige.
„Erklärt es mir.“ Nun schweiften meine Augen doch noch einmal an seinem Körper entlang. Die schulterlangen, gewellten Haare, die über der Stirn leicht zurückgekämmtwaren, das bleiche, schmale Gesicht, die lange, spitze Nase, die tiefen, schwarzen Augen, die mich mehr und mehr an den nächtlichen Himmel erinnerten, die schmalen Lippen, die abermals zu solch einem verführerischen Lächeln verzogen waren und den Blick auf eine Reihe strahlend weißer Zähne freigaben… dieser Mund. Wie es sich wohl anfühlte die rauen Lippen auf meiner Haut zu spüren? Bella hätte eben in diesem Moment meine Gedanken gelesen und mir eine Ohrfeige verpasst und das alles mit der Begründung, dass ich verlobt sei!
Doch galt diese Verlobung wirklich so viel? Es war lediglich die Unterschrift eines toten Mannes, auf einem Blatt Papier… meine Augen blieben an seinem Hemd hängen, welches sich nun auf seinen flachen Bauch legte. Durch den dünnen Stoff zeichneten sich einige Muskeln ab, er war kein Paket von Mann, eher ein typischer, hagerer, gut gebauter Reinblüter, der sichtlich viel Sport trieb oder wie die meisten anderen, einfach von Natur aus einen solchen Bauch hatte. –Zumindest sollte man glauben, dass sie einfach schon immer übernatürlich gut ausgesehen hätten , wobei ich mir nicht vorstellen konnte, wie sie neben all den wichtigen Terminen noch dazu kommen sollten sich einen solchen Prachtkörper anzutrainieren.
Ich hütete mich davor, meinen Blick noch weiter gleiten zu lassen und eben in diesem Moment wurde quietschend die Türe geöffnet. Eleonore sah den Mann mir gegenüber entschuldigend an, welcher mitten in einem Wort unterbrochen worden war. Er hatte mir etwas erzählt? Ach sicher, ich hatte ihn ja darum gebeten… wo hatte ich nur meinen Kopf? Er hielt mich dank meiner Unaufmerksamkeit nun sicher für eine unerzogene, kleine Göre. Dennoch, ich war zu stolz, als dass ich mich entschuldigen wollte. Ich interessierte mich nun mal eher für seinen Körper, als für seine Erzählungen über den dunklen Lord, der mich ohnehin nur mäßig kümmerte. Eleonore tischte uns Tee auf und verschwand eilig wieder aus dem Raum, ich hatte sie wohl angesehen, als wollte ich ihr ansonsten mit Peitschenhieben zusetzen.
„Ist alles in Ordnung, Milady?“ Er sah mich spielerisch besorgt an. „Ihr seht doch etwas blass aus.“ Ich lächelte kalt und winkte ihn dann mit dem Zeigefinger zu mir. Er beugte sich vor und ich mich zu ihm. Mein Mund war unmittelbar neben seinem und in meine Nase stieg der abgöttisch gut riechende Duft von Blut und zu meiner Verwunderung war dieser gemischt mit dem von Orange und Kaffee.
„Das könnte daran liegen, dass ich es von Natur aus bin", zischte ich unfreundlich und fragte mich im selben Augenblick was hier so verdammt verführerisch nach Blut roch! Es mochte auf die meisten komisch wirken, doch Geruch und Geschmack von Blut zogen mich magisch an und vernebelten meine Sinne. „Wo wart Ihr, dass Ihr stinkt wie eine Horde Paviankadaver ?“, fuhr ich ihn an und zog meinen Kopf von seinem Weg. Er sah mich herausfordernd an. „Findet es heraus Milady, ich bin euch schutzlos ausgeliefert und bei mir gibt es unendlich viel zu entdecken und zu ergründen.“
Was für eine seichte Anmache! Ich musste an mich halten, um nicht hysterisch zu kichern, dennoch konnte ich nicht von einem belustigten, spöttischen Lächeln abhalten.
Kontrolle über die Gesichtsmuskulatur war etwas anderes und dennoch…der Junge hatte irgendetwas, er hatte das, was ich an den anderen Flachzangen in meinem Umkreis immer so schmerzlich vermisst hatte. Die anderen hatten mich umgarnt wie hungrige Löwen, doch…ich war nun mal keine Löwin. Bei einem Mann mit dem Charakter und dem Aussehen jenes, der vor mir saß und mich so herausfordernd anblickte, reichte allerdings schon ein einfacher Spruch um meine Gunst zu gewinnen. Er hatte nicht zuerst geheime Absprachen mit meinem Vater gehalten und auch nicht flehend in meinen Ausschnitt gestarrt, mit einer solchen Mimose würde ich mich nicht einmal abgeben, würde ich in Flammen stehen und einer von ihnen wäre der letzte Eimer Wasser auf dieser ungerechten Welt! Doch er – er war anders… es könnten auch nur die Hormone sein, die mich zu folgendem verleiteten, doch ich war mir zu hundertsiebzig Prozent sicher, dass er derjenige war, der meine Aufmerksamkeit redlich verdient hatte. Ich mochte mich wiederholen, aber er hatte das gewisse Etwas, Macht, Willen, den Mut das zu tun, was er versprach, soweit ich beurteilen konnte hätte er niemals Scheu davor gehabt, jemandem in den Rücken zu fallen, niemals eine Gelegenheit ausgelassen, jemand anderem wehzutun. Ein typischer Todesser, mit dem Herzen und dem Charakter einer Schlange, mit den Augen, die mir wie ein separates Universum erscheinen und zu alledem roch er noch so verdammt gut nach Blut.
„Junger Herr, verzeiht wenn ich nicht auf Euer Spiel einsteige, doch ich weiß mehr über eure Zukunft, als Ihr selbst. Und glaubt mir, mit solchen Sprüchen spielt Ihr mit einem schlechten Blatt.“ Wie ich es doch liebte zu spielen, wie ich es liebte den jungen Herren den Kopf zu verdrehen , eine der wenigen Möglichkeiten die Frauen dieser Welt zu revanchieren, die sich dank den Männern den Hals verrenkten. „Ein schlechtes Blatt? Nun, ich denke, der Trick ist es auch mit schlechten Karten gut zu spielen.“ Oh, und wie er spielen konnte! Ich deutete ein Nicken an und lächelte. Ich mochte diesen Mann, auch wenn ich genau wusste, was er wollte.
„Lady Peverell, erzählt Ihr mir etwas über meine Zukunft?“ Langsamgriff ich nach meiner Tasse und nippte an dem schon wieder lauwarmen Getränk. „Mister Yaxley, es gibt Momentan zwei Wege, die Ihr in die Zukunft nehmen könnt. Der eine wäre, Ihr hört nun endlich auf irgendwelchen Schwachsinn zu faseln, denn sonst fliegt ihr hochgradig und ohne Handkuss aus meiner Behausung. Der zweite und weitaus schwieriger Weg wäre, Ihr fliegt nicht aus diesem Etablissement und lasst stattdessen Euren Worten Taten folgen.“ Er lachte und setzte sich nach vorne. Nun war es an ihm, mich mit dem Finger zu ihm zu bitten.
Langsam beugte ich mich nach vorne, mit einem eisigen Lächeln auf den Lippen. Wieder roch ich das Blut und meine Muskeln spannten sich an. Gar nicht erst daran denken! „Was passiert denn, wenn euch die Taten nicht gefallen?“ Ich musste lachen. „Das werdet Ihr niemals erfahren, wenn Ihres nichts austestet", flüsterte ich dann und wollte mich gerade wieder zurücksinken lassen, als seine Hand um meinen Hals fuhr und meinen Nacken umfasste. Keine Sekunde später lagen seine Lippen auf meinen und seine andere Hand fuhr über meinen Oberschenkel. Seine schmalen Lippen waren voller und weicher, als sie von weitem aussahen und er konnte küssen. Er konnte richtig gut küssen. Sein warmer Atem auf meiner Haut, seine Hand zog meinen Kopf noch enger zu ihm und seine Zunge bat bereits nach ein paar Spielereien unserer Lippen um Einlass. Ich zögerte keinen Moment und ließ ihn meine Lippen öffnen. Er schien etwas schüchtern, was eigentlich nicht zu dem recht fordernden Kuss davor passte, so ließ ich meine Zunge vorschnellen. Bisher hatte sich unter seinen Berührungen lediglich ein leichtes Kribbeln in meinem Bauch gebildet, nun allerdings, als seine Zunge die meine traf, schien es als entbrenne ein Feuer in meinen Adern. Verdammt! Dabei hatte ich mich als Eisklotz so wohl gefühlt…doch er war ein Teufel und in der Hölle war es bekanntlich heiß… Sanft drückte ich seine Schultern von mir weg und ein diabolisches Lächeln trat auf sein Gesicht.
„Solche Taten hatte ich nicht gemeint", lächelte ich und stand auf. Die Hand die um meinen Nacken lag, glitt über meine Brust nach unten zu meiner Hüfte.
„Aber ich hatte es genauso gemeint, Lady Peverell.“ Meine langen Finger legten sich auf seine starke Hand, die nun auf meinem Becken weilte, die die vorher um meine Hüfte lag, war an meinen Oberschenkel gerutscht. „Sigyn", lächelte ich und stütze mich auf seinen Schultern ab. „Will", meinte er immer noch teuflisch Lächelnd und zog mein Bein neben das seine in den Sessel. Langsam neigte ich meinen Kopf wieder zu seinem und das Spiel unserer Zungen begann erneut.
Meine Hände führen über sein Hemd, über seine Brust und meine Finger ertasteten unter dem dünnen Stoff die erwarteten, sehnigen Muskeln. Seine linke Hand fuhr über meinen Oberschenkel und holte mich ganz auf seinen Schoß, seine rechte fuhr in den Wasserfallausschnitt am Rücken des Kleides und fuhr über meinen Rücken, unter den Stoff des Ärmels des Kleides, den er langsam nach unten zu schieben begann. Unter der Berührung seiner rauen Hand schien meine Haut zu brennen und ich hatte Angst innerlich zu verbrennen, denn etwas Schlimmeres als einen Feuertod konnte ich mir nicht vorstellen. Hitze allgemein war ein Graus für mich, war mir doch schon bei zwanzig Grad im Schatten einfach nur zu warm, doch dieses Feuer, dessen Flammen nun auf meiner Haut züngelten, war ein anderes, ein wohliges, wollüstiges Feuer, das ich zuletzt bei Alexander Pucey gefühlt hatte, der sich nun mit dieser Möchtegern-Miss-Hogwarts Juliet Gaunt abgab. Ich hatte diesem Scheißkerl alles geschenkt und nicht einmal vier Monate später war er so verliebt in diese…nicht daran denken! Ich war naiv, kleinund unbedacht, heute würde es mir kein zweites Mal passieren, dass ich mich in einen Typen verknallte. Die Leidenschaft die in mir brannte, konnte die Feste aus Eis, die sich um mein Herz geschlossen hatte, nicht niederbrennen – vielleicht würde ich mit ihm schlafen, aber ich würde nichts fühlen.
Williams Küsse zogen sich meinen Hals hinab, hinterließen eine feuchte Spur von meinem Mundwinkel, über mein Schlüsselbein, bis in meinen Ausschnitt. Die Lust, oder die Leidenschaft, ließ mich meine Hüfte gegen sein Becken drücken und meine Hände seinen Umhang öffnen, den er noch immer trug. Schnell wanderten meine Finger vom ersten Knopf seines Hemdes zum zweiten, dritten, vierten, ich war bei seiner Hose angelangt und schob meine Finger unter seinen Hosenbund.
Verdammt, was machte ich hier eigentlich?! Eine meiner Hände fuhr seinen Oberkörper wieder hinauf, meine Finger zeichneten seine Muskeln nach, die unter meiner Berührung bebten.

„Wo ist sie?!“, schallte eine schrille Stimme durch den Flur und als ich zugeordnet hatte, zu wem sie gehörte, stand die Person auch schon im Zimmer. Erwischt . Ich schreckte hoch und Wills Kopf fuhr herum, als Bella schwungvoll die Zimmertür aufschlug, die normalerweise nicht so weit aufgemacht wurde und mit dem übermäßigen Schwung sogleich eine alte Rüstung demolierte, der die lange Lanze aus der stählernen Faust fiel und mit einem lauten Klirren auf den Boden fiel. Auch fiel dem ehemaligen Ritter sein Kopf ab und sein Brustpanzer erhielt eine gewaltige Beule von dem Türknauf, der sich direkt in den Magen des Blechmannes gebohrt hatte.
Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihr Mund stand offen und sie hatte vor lauter Schreck ihre Tasche fallen lassen.
Jede normale Hexe, die sich in meiner Situation befunden hätte, wäre nun nach hinten gefahren und hätte beschämt zu Boden gesehen, schon allein wegen der Tatsache, dass sie kurz davor war, es mit einem fremden Mann im Arbeitszimmer ihres Vaters zu treiben, nicht so ich . Langsam schob ich mich zurück, weg von Will, der mich bettelnd und wissend ansah, dennoch lag etwas Scham in seinem Blick. Junge! Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt sich zu schämen! Man muss es einfach nur ignorieren, wenn jemand anderes etwas mitbekommt, was er nicht hätte erfahren sollen.
Ohne ruckartige Bewegungen stellte ich mich wieder auf meine eigenen Füße und zog den Ärmel meines Kleides wieder an die Richtige Stelle, der etwa auf Höhe meiner Brust hinab gerutscht war, vorsätzlich hinab gerutscht war.
Will begann mit einer Ruhe, die man ausschließlich hätte einem Faultier zutrauen können, sein Hemd zuzuknöpfen und Bella stand immer noch wie angewachsen da .
Kaum dass ich mein Kleid wieder hergerichtet hatte, wandte ich meinen Blick zu ihr und sah sie an. Ich wusste nicht, was sie in meinen Blick hinein interpretierte, doch in ihren Augen spiegelte sich Wut, Überraschung und vor allem stand ihr der Schock auf die Stirn geschrieben. „Bella, ist alles in Ordnung?“, fragte ich sie und sie bewegte den Mund, als ob sie etwas sagen wolle, brachte aber keinen Ton heraus.
„Ich muss dich leider doch rausschmeißen", meinte ich an William gewandt, der sich nun lächelnd erhoben hatte. „Ich finde allein raus", erwiederte er mit kalter Miene und dennoch hauchte er mir noch einen Kuss auf den Mund.
Sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht mehr, doch beim Passieren der Türschwelle wandte er noch einmal den Kopf zu mir um und warf mir einen Blick zu, der mir mehr erzählte als ein ganzes Bilderbuch – und ein Bild sagt ja bekanntlich mehr als tausend Worte.
Kurz nachdem die Eingangstür ins Schloss gefallen war, fand Bella ihre Sprache wieder und die ersten Worte, die sie mir an den Kopf warf, waren andere als die erwarteten Anschuldigungen oder das aus dem Leib schreien ihrer schwarzen Seele.
„Du kennst Yaxley?!“, warf sie die Frage in den Raum und ich fragte mich, ob ich sie im Raum liegen lassen konnte und darauf wartenkonnte, dass sie sie sich selbst beantwortete. War das nicht offensichtlich? „Ich meine…was hat er bei dir zu suchen?“ Aha, sie hatte die Antwort also gefunden. „Er wollte zu meinem Vater", antwortete ich seelenruhig und sah Bella prüfend an. Sie war, entgegen meiner Erwartungen, nicht kurz vor einem seelischen Anfall und auch nicht davor in eine Schrei-Attacke auszubrechen. „Ach, zu deinem Vater", stellte Bela schnippisch fest und warf mir einen giftigen Blick zu, den ich bis dato nicht verstand. „Deshalb auch als Schauplatz das Arbeitszimmer deines Vaters – was?“ Ich verstand ehrlich gesagt nicht genau, warum sie mich hier so angiftete, hatte ich ihr doch nichts getan.
„Nein, ursprünglich habe ich ihm nur einen Tee angeboten, dann fingen wir an zu spielen und letztendlich hast du ihn gerade davon abgehalten die Sessel hier zu entweihen. Balla musterte mich und ich glaubte für einen Moment ein Schmunzeln zu sehen, doch ehe ich mich versah, war dieser verletzte, abneigende Ausdruck wieder da. „Was ist denn los, Bellatrix?“, fragte ich sie, um endlich Gewissheit zu erlangen, normalerweise wussten wir ja gegenseitig, was die Andere bedrückte, doch momentan konnte ich mir absolut keinen Reim auf ihre Stimmung machen.
„Was los ist?!“, schnauzte sie mich an und ich versuchte nicht nach hinten zu schrecken. „Du schiebst mich ab, zum Kleider holen, während du hier deinen Spaß hast?“ Diese Behauptung war so irrgewandt, dass ich begann, leise zu lachen. Böse starrte sie mich an und wandte letztendlich ihren Kopf ab.
„Bella, glaubst du das war geplant? Ich hatte keine Ahnung, dass er hier aufkreuzen würde! Als du gegangen bist, stand ich noch in meinem Morgenmantel in der Küche und habe genüsslich meinen Tee geschlürft, als es geklopft hat! Zuerst wollte ich nicht öffnen, dann bin ich mich anziehen gegangen! Währenddessen hat Eleonore ihn herein gebeten, weil sie ihn kannte – er hatte wohl schon des Öfteren Unterhaltungen mit meinem Vater", erläuterte ich kurz den Sachverhalt und Bella machte, wie ich nicht anders erwartet hatte, keine Anstalten sich dazu zu bequemen mir zu glauben. Ich fasste ihren Arm und sah sie von der Seite an. Ihre Unterlippe hatte sich schmollend etwas nach vorne geschoben.
„Hey, Bella, du weißt, ich würde dir die Wahrheit sagen, wäre es anders.“ Sie wandte mir ihren Kopf zu und warf mir einen genervten Blick zu , der sich langsam in einen belustigten wandelte. „Du bist bescheuert, weißt du das?“, meinte sie dann mit einem Lächeln auf den Lippen, allerdings waren wir beide schon kurz davor zu lachen. „Ja, liebste Bella, ja, ich weiß. Du sagtest es mir bereits oft genug.“ Nun mussten wir beide wirklich losprusten.
Schnell hatten wir uns allerdings wieder gefangen, denn ich schnitt ein anderes Thema an. „Wie ist es denn mit den Kleidern?“ Bella sah mich fragend an, dann ging ihr scheins ein Licht auf, denn sie verzog ihren Mund zu einem süffisanten Grinsen. „Ach, die Kleider…nun ja, was glaubst du, warum ich schon wieder da bin?! Dieser überfreche Hauself hat mich wieder hergeschickt, weil diejenige, der das Kleid gehört, nochmals zur Anprobe kommen soll!“ Ich verdrehte die Augen. „Na gut, dann mal los.“ Schwungvoll erhob ich mich und Bella sah mich entgeistert an. „Wie – jetzt gleich?“ Ich nickte und reckte ihr meine Hand entgegen. „Natürlich – wann denn sonst?“, „Ich wollte zuerst was essen!“, maulte sie und ich verdrehte lachend die Augen. „Dann essen wir in Dublin was – einverstanden? Im ‚Goldtopf‘*?“ Sie beäugte mich skeptisch und meinte dann: „Im ‚Steppenden Kobold‘**!“ Zustimmend nickte ich und sie ließ sich von mir hochziehen.

Ein paar Minuten später hatten wir uns auch schon unsere Mäntel geschnappt und saßen auf unseren Besen, in Richtung Dublin. Ich hatte Eleonore die Aufsicht über die Villa gelassen und Gnade ihr Gott, wenn es bei meiner Rückkehr schlimmer aussehen würde wie zur Zeit meines Verlassens.
Schnurstracks hielten wir auf Dublin zu, die Metropole inmitten der idyllisch grünen Wiesen des irischen Landes.
Bella und ich hielten direkt auf ein kleines Häuschen am Rande der Muggelstadt zu. Ein dreckiges Aushängeschild schmückte oder besser, verunstaltete den recht gut gefegten Eingang. Vor der schmalen, kleinen Tür lag eine zerfetzte Fußmatte und in den verschmierten Fensterscheiben sah man allerlei Schädel, Knochen, Kleinode und ausgestopfte Tiere.
„Tonia sollte mal wieder putzen…“, „Und aufräumen", vervollständigte ich Bellas Satz mit einem Blick auf die aufeinandergestapelten Felle und Gläser, auf denen eine fingerdicke Staubschicht zu liegen schien. Hier war nie ein Muggel und wenn sich doch einmal einer in diese verlassene Gasse verirren sollte, wurde er von den klappernden Stierschädeln, die mit den Schildkrötenpanzern Tango zu tanzen schienen, verschreckt.
Unsere Füße setzten auf dem staubigen Boden auf, der vor dem Hintereingang die Stadt vom Gras trennte. Bella klopfte mit dem Stiel ihres Silberpfeils zweimal an die Tür, woraufhin sich im Inneren etwas regte. Ein Schlüssel wurde im Schloss gedreht, ein weiteres Schloss mit Zahlenkombination wurde geöffnet und eine Kette zurückgezogen, dann öffnete sich die Türe einen Spalt breit. „Misses Ross.“ Bella nickte ihr unfreundlich zu und Antonia Ross musterte uns von oben bis unten. Sie war die große, zehn Jahre ältere Schwester eines ehemaligen Hufflepuff Schulkameraden von uns. Er hatte gleich das zweite Schuljahr wiederholen müssen, auch weil ihn sogar die überfreundlichen Hufflepuffs dann und wann mit seiner Squib-Schwester aufgezogen hatten – für die Schülerschaft, die aus Irland kam, war sie lediglich Tonia, für uns Reinblüter die Schande einer halbblütigen Hexe, die ein Kuriositätengeschäft betrieb. Tonia musterte unsere Besen und – auch wenn sie eine Squib war, hatte sie ein außerordentlich gutes Gespür dafür, wem man trauen konnte und wem nicht, ebenso was den Blutsstatus der Leute ihr gegenüber anging.
„Treten Sie ein", meinte sie und Bella stieß sie fast zur Seite. Ich folgte meiner schwarzhaarigen, besten Freundin die zugleich mein zweites Ich war. Tonia war eine rundere, kleine Frau mit schulterlangem, dunkelblondem Haar und einem Bobschnitt. Sie hatte eine Stupsnase und sogar Bella überragte sie um anderthalb Köpfe. Normal war sie ebenfalls so überfreundlich, wie ihr kleiner Bruder, doch sie wusste wen sie vor sich hatte und hielt sich mit ihrer helfenden Art zurück. „Die Damen wollen in die Allee?“ Ich nickte und Tonia spurtete weiter nach hinten in ihren Laden. Der Raum war groß, doch so mit Regalen und Kommoden zugestellt, auf denen sich die verschiedensten magischen Artefakte sammelten, so auch Kuriositäten aus aller Welt, dass man sich ziemlich beengt vorkam.
Mit einem großen Ring, an dem unzählige Schlüssel hingen und der an den Schlüsselring von Hogwarts erinnerte, kam sie zu uns zurückgeeilt. „Wenn die Damen mir folgen würden", bat sie uns und ohne ihr auch nur einen dankenden Blick zu schenken, folgten wir der kleinen Squib hinter einen Vorhang. Dort stoppte sie vor einer noch kleineren Türe, als die beim Eingang und man könnte meinen, das Haus sei nach hinten hinaus mit immer kleiner werdenden Türen ausgestattet, die zum Ende hin nur noch mausegroß waren. Sie drehte den Schlüssel zweieinhalb Mal nach links, bis es knackte, dann schob sie ihn in dem fünfeckigen Schloss, welches an das Innere eines Pentagramms erinnerte, nach oben und drehte ihn an dieser Stelle einmal, bis auch hier wieder etwas knackte. „Geht das nicht schneller?“, zischte Bella und Misses Ross schob mit sichtlicher Anstrengung den Schlüssel weiter, zur obersten Zacke des Fünfecks. Wie so oft, ließ er sich hier fünfmal drehen und wurde ein Stück weiter in das Schloss gezogen. Tonia zog ihn wieder auf die ursprüngliche Länge heraus, sonst hätte sie ihn nicht mehr bewegt bekommen und führte den Schlüssel zu Ecke vier. Hier ließ sich der Schlüssel nur noch eineinviertel Umdrehungen gefallen und an Ecke fünf schließlich nur noch eine viertel. Der Schlüssel wurde von dem Schloss ausgespuckt und fiel in Tonias Hand. Die Schlösser begannen sich zu drehen und fuhren dann in ihre fünf Ecken auseinander. Nach der Reihe kamen sie langsam wieder zum Stillstehen und nachdem auch das letzte Schloss wieder seine richtige Position erreicht hatte, bohrte sich ein Türknauf aus dem Holz in der Mitte der fünf metallenen Schlösser und Tonia atmete auf.
Ungeduldig drückte Bella den Griff hinab und trat nach draußen. Ich folgte ihr und ein Schwall von Gesprächen drang an unsere Ohren. Hinter uns schloss sich die Türe wieder und wir befanden uns auf einem steinernen Plateau, von dem man in sieben Gassen blicken konnte. Zwei steinerne Treppen, links und rechts von uns, führten auf das Forum, den Marktplatz, an dem alle sieben Gassen endeten.
Wir waren in Dublins Untergrund*** angelangt, man könnte sagen, es war das Dublin’sche Pendant zur Winkelgasse in London, nur dasses anstatt Winkel- und Nokturngasse eben noch fünf weitere Straßen gab. Sie alle führten wie Sonnenstrahlen von Tonias Kuriositätenladen weg, der übrigens den Namen ‚Ross‘ Kuriositäten und Artefakte‘ trug. Als ich den Laden das erste Mal betreten hatte, kam mir der Name zwar logisch, aber nicht sonderlich einfallsreich vor – aber was sollte man von einem Squib auch schon erwarten?
Bella sog die Luft ein und schlenderte, betont entspannter als in Tonias Gegenwart, die steinerne, schmale Treppe mit dem Messinggeländer hinab. Ich ließ die Treppe auf meiner Seite buchstäblich links liegen und folgte Bella. In fast allen Gassen herrschte buntes Treiben, wie ich selbst es eigentlich nur von den Tagen vor Schulbeginn gewohnt war.
„Gehen wir nachher noch shoppen?“, bettelte Bella und ich warf ihr einen skeptischen Blick zu. „Bitte Sigyn – ich brauche unbedingt neue…“, „Schuhe?“ Sie sah mich schmunzelnd an, nickte aber. Na gut…aber nur, weil es Bella war! Ich verdrehte die Augen und nickte woraufhin sie mich fest drückte.
„Sag mal, können wir die Besen in deine Tasche tun?“ Nun war es an mir sie bettelnd anzusehen, doch sie nickte sofort, wahrscheinlich als Gegenleistung zu meinem Shoppingversprechen. So verstauten wir unsere Besen in ihrer großen Umhängetasche, in der es meiner Vorstellung nach aussah wie in ihrem Zimmer, groß und chaotisch!
Zielstrebig steuerte Bella auf die mittlere, die vierte Gasse von beiden Seiten aus gesehen, zu. Es war die Größte und Belebteste. Ein Schild, an einem der ersten Häuser zeigte ihren Namen, ‚Birkenallee‘ stand da und ich wusste wo Bella hinwollte.
Nicht wie all die anderen Zauberer und Hexen, mussten wir uns durch die Menschenmassen drücken, uns machte jeder freiwillig Platz, manchmal fragte ich mich, ob das an einer von uns beiden lag, oder daran, dass wir zusammen aussahen wie Hades und der Teufel zusammen. Bella bahnte sich ohne weiteres Rangeln einen Weg durch die durcheinanderschreienden Kinder hier und durch all die erwachsenen Hexen und Zauberer, die im Kaufrausch nicht anders waren als kleine Kinder, die alles haben wollten, was ihnen ins Auge stach.
Schnell waren wir vor einem hohen, schmalen Haus angelangt, über dessen Eingang ein Schild prangte, welches einem tanzenden Kobold gleichsah, der die schweren Füße rhythmisch bewegte und ein Schild herumzeigte, auf dem ‚Steppender Kobold‘ stand. Meinte ich das bloß oder waren die Iren ebenso einfallslos bei der Namensgebung ihrer Geschäfte wie englische Squibs?
Bellatrix drückte die dunkelgrün gestrichene Türe auf und wir traten in den Pub ein. Die Einrichtung war komplett in dunklen Grüntönen gehalten, gemixt mit Holz in allen Schattierungen. Die Fenster waren sauber geputzt und verdunkelt. Unzählige Zauberer und Hexen saßen verteilt an den langen, ovalen Tischen im ganzen Raum. Von einige Tischen erreichte uns fröhliches Gelächter und hinter der Theke stand ein lachender, junger Zauberer, der soeben ein Butterbier öffnete und sich belustigt mit einem der Gäste unterhielt.
Er hatte wunderschönes, rotes Haar, das in alle Richtungen von seinem Kopf abstand. Seine Augen leuchteten in olivgrün und er könnte der Bruder von Misses Arthurs sein, einmal abgesehen von der Tatsache, dass er fast zwei Meter groß war und ein markantes Kinn hatte, schienen die beiden sehr identisch. Die Haarfarbe stimmte überein, die schmalen Schultern, die Gestalt und das Auftreten – einerseits stilvoll und diese Haare waren einfach nur wundervoll – andererseits nett und in der typisch irischen Art zuvorkommend und quirlig.
Bella und meine Wenigkeit passten aber so wenig in dieses Etablissement wie ein Eisbär in die Wüste Gobi, weshalb ich Bella auch immer zweifelnd ansehen musste, wenn sie wieder lieber hierher wollte und ihr Butterbier trinken, als in den ‚Goldtopf‘, die Schenke die eher von düsteren Gestalten heimgesucht wurde, als von solch fröhlichen, irischen Herrschaften. Während ich auf die Theke zusteuerte, um uns etwas zu essen zu besorgen, suchte Bella einen Platz – eigentlich verscheuchte sie lediglich ein paar jüngere Hexen, die in wildes Gelächter ausgebrochen waren, wegen irgendeiner banalen Gegebenheit, die uns aber ohnehin genervt hätten.
Ich lehnte mich gegen die Theke und sah den Barkeeper auffordernd an. Dieser betrachtete mich aus dem Augenwinkel, schien mich ganz genau zu mustern und beendete dann schließlich sein momentanes Gespräch mit einem verweisenden Blick auf mich. Im nächsten Moment stand er vor mir und zum zweiten Mal an diesem Tag hatte ich das unbestimmte Gefühl doch nicht groß genug gewachsen zu sein. „Was darf’s für die Dame sein?“ Ich atmete erleichtert aus, dass er mich nicht auf Gälisch ansprach, denn obwohl ich in Irland geboren war und lebte, verstand ich nur sehr wenig, hatte mein Vater immer mehr Wert auf Latein gelegt oder andere, für mich unnütze Sprachen wie Französisch. „Einen Elfenwein und einen Feuerwhisky", meinte ich und sah zu Bella, die mit ihrem Zauberstab herumspielte und auf mich zu warten schien. „Und zwei Rib-Eye Steaks", meinte ich lächelnd und der Typ schenkte mir ebenfalls ein Lachen, bei dem er all seine weißen Zähne zeigte. Er hatte wirklich etwas für sich und so konnte ich der Frage nicht wiederstehen. „Entschuldigen Sie?“ Der Typ, der sich schon abgewandt hatte, drehte seinen Kopf nochmals zu mir und lächelte mich an. „Ja?“, „Mit wem habe ich eigentlich das Vergnügen?“ Erzog die Flasche Elfenwein, die er gesucht hatte, aus einem Haufen voll gläserner Flaschen in allen möglichen Farben und ließ die blutrote Flüssigkeit in ein kleines Glas aus Elfenbein tröpfeln. „Jack MacRhys.“ Er reichte mir das Glas Elfenwein und griff nach der Flasche Feuerwhisky „Und wer seid Ihr?“ ich grinste, „Die Unbekannte.“ Damit wandte ich mich ab und setzte mich zu Bella.
Keine Minute später stand Jack auch schon neben uns und servierte Bella ihren Feuerwhisky. „Ihr mögt unbekannt sein, doch vergesslich seid ihr auch.“ Ich zog schmunzelnd eine Augenbraue nach oben und sah ihm nach. Mein Blick glitt von seinen Haaren hinab, über seine Schultern bis hin zu seinem Hintern. Lag es daran, dass ich heute schon bei einem jungen auf dem Schoß gesessen hatteoder daran, dass er mir einfach gefiel, aber dieser Hintern… nein – gar nicht erst daran denken!
„Sigyn? Sag mal-…“ Bella riss mich aus meinen Gedanken und löste meinen Blick von der schwarzen Jeans. Ich sah sie fragend und zugleich darum bittend, dass sie weiter sprach an und Bella musterte mich aufmerksam und skeptisch. „Du hast dich in den Barkeeper verknallt?“, entfuhr es ihr und ich sah sie ernst an. Dann begann ich, so schnell mir eine Reaktion auf diese Wort möglich war, den Kopf zu schütteln.
„Wie kommst du darauf?!“, fauchte ich sie an und Bella verzog den Mund zu einem gehässigen Grinsen. „Erstens, dein Blick, zweitens, die Art, mit der du ihm hinterher blickst und drittens, drittens, dein unbeholfenes Dauerlächeln, seit du ihn hier gesehen hast. Was hast du heute?! Zuerst Yaxley, jetzt starrst du schon einem Barkeeper hinterher. Was ist, Sigyn? Fehlt dir der Sex?!“ Entgeistert und schockiert über ihre Worte sah ich sie warnend an. Mir war nicht einmal aufgefallen, dass dieses blöde, verführerische Lächeln nicht mehr aus meinem Gesicht wich seit ich Jacks seidigen Rotschopf hinter der Theke gesichtet hatte. „Balla!“, entfuhr es mir und sie zuckte zusammen. „Entschuldige, Sigyn, aber eine ernste Frage: Was ist heute mit dir los?“ Ich zuckte die Schultern. „Also momentan ist überhaupt nichts los.“ Zwanghaft versuchte ich das Dauerlächeln abzuschalten, das sich scheinbar in mein Gesicht eingebrannt hatte. „Ja, nee, ist klar.“ Bella sah mich an, als hätte ich gerade einen Eisbär in einem pinken Kleidchen beschrieben, als Antwort auf die Frage wie die Hochzeit aussehen sollte. „Ja, es ist allerdings klar! Das mit Will heute Morgen…das ist einfach passiert, ohne dass ich etwas dazu getan hätte! Aber – er ist ein Barkeeper!“, „Ein halbblütiger Barkeeper", fügte Bella hinzu und meine Begeisterung für Jack schwand. Nicht viel, aber er rutschte ein paar Sprossen hinab, auf der Leiter, auf die ich ihn vorbehaltlos gesetzt hatte.
Ein paar Augenblicke später stand schon das Steak vor uns und Jack verließ abermals den Tisch. Wieder haftete mein Blick an seinem Rücken, doch diesmal schon mit weit weniger Interesse. Man hätte nun sagen können, Bellatrix Black war geboren dazu mir den Tag zu vermiesen, doch in irgendeiner Weise fand ich es auch gut, dassich die Gedanken an Sex schon allein aufgrund der Tatsache, dass jemand unter meinem Blutsstatus war, scheinbar abstellen zu vermochte.

Nachdem wir das Steak verzehrt hatten und unseren Wein und eine gesamte Flasche Whisky geleert hatten, lehnte sich Jack auf den Tisch und lächelte von einer zur anderen. „Wie viel sind wir Ihnen schuldig, Mister MacRhys?“ Balla musterte ihn interessiert und zog vielsagend eine Augenbraue nach oben, als Jack seinen Blick eher zu mir wandte und von meinen Brüsten, über meinen Mund zu meinen Augen schweifen ließ. „Eigentlich fünf Galleonen und dreizehn Sickel für jede von euch, aber für die Lady…“, er lächelte mich charmant an und vervollständigte seinen Satz: „…für diese Lady natürlich umsonst.“ Fast hätte ich herzhaft gelacht, doch ich zog ein selbstbewusstes Lächeln vor. Bella verdrehte die Augen, während ich unauffällig in meine Geldkatze griff und ihm zwanzig Galleonen auf den Tisch legte. „Vielen Dank für diese überaus charmanten Worte, Jack.“ Ich lächelte und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange.
Bella erhob sich immer noch etwas missmutig dreinsehend und fasste mich am Arm. „Komm schon, Sigyn.“ Während sie mich aus dem Pub zog, blickte mir Jack verstohlen nach. „Sigyn also?“ Ich grinste und zuckte die Schultern – schon hatte mich Bella durch die Türe des Pubs gezogen und schleifte mich ein paar Geschäfte weiter.
„Was machst du nur?! Flirtest mir jedem dahergelaufenen Typen!“ Ich grinste sie an. „Bella – Jack sieht wirklich gut aus!“, und er war ein Halbblut…aber das störte mich momentan recht wenig, denn er war wirklich süß und dieses Lächeln war wirklich zauberhaft!
Bella rüttelte an meinen Schultern. „Sigyn! Hörst du mir überhaupt zu?!“ Verdutzt schaute ich sie an und sie schüttelte den Kopf. „Ein hoffnungsloser Fall. Du bist momentan wirklich nur aufs Männermorden aus – oder? Zuerst Yaxley, jetzt dieser Jack, der Nächste, der an dir vorbei schlendert und dir einen Blick in den Ausschnitt wirft, der landet wahrscheinlich mit dir in der nächsten Gaststätte, deinen Körper aufs tiefste ergründend, auf der Toilette.“ Ich schmunzelte und schüttelte den Kopf. „Nein, meine Liebe, es besteht lediglich das Problem, dass ich das Spiel liebe und momentan sehr viele Leute, vorwiegend junge Herren, meinen Weg kreuzen, die mit mir spielen wollen.“ Skeptisch musterte mich Bella von oben bis unten und schnaubte dann.
„Schuhe?“ Schmollend schob sie die Unterlippe nach vorne und wandte den Blick ab, doch an ihrem Gesicht konnte ich sehen, dass ihre Mundwinkel zuckten. Na bitte, da war sie ja wieder, meine liebe, eingebildete, schmollende Bella. Wenn man Schuhe in ihrer Nähe erwähnte, konnte sie einem nicht mehr lange böse sein.

Ohne weiteres Zögern zog mich Bella die Straße hinauf, durch all die vielen Menschen, direkt zu ‚Dalenies‘ Lederzauber****‘ einem Geschäft, welches aus allen möglichen Tierhäuten Kleidung und vor allem Schuhe herstellte. Die Besitzer waren Daniela und Melanie Price, zwei halbblütige Schwestern, deren Mutter eine reinblütige Hexe, aus dem Hause Rosier war. Durch die Vornamen der beiden Schwestern erklärte sich auch der Name ihres Geschäftes, welcher aus beiden Namen zusammengesetzt war. Bellatrix und meine Wenigkeit waren hier seit Menschengedenken Stammkundinnen und ich selbst hatte meine besten Umhänge von hier.
Meine beste Freundin wirbelte durch den Laden und probierte Schuh nach Schuh an. Es kam mir unendlich lang vor, bis sie sich endlich für ein Paar dunkelbraune Reitstiefel entschieden hatte, welche aus Runespoorhaut gefertigt waren und mit geflochtenen Seilen zusammengehalten waren. Es waren außerordentlich elegante Schuhe, sehr fein gearbeitet und das alles hatte seinen Preis. Ich würde ohnehin heute noch meine Brautschuhe von Misses Arthurs vorgelegt bekommen, weshalb ich auf einen Schuhkauf verzichtete.

Kaum eine halbe Stunde später hatten wir die Birkenallee hinter uns gelassen und schlugen den Weg in die St.-Patricks-Allee ein, welche am Forum die dritte Straße von links war und unmittelbar neben der in der Mitte liegenden Birkenallee lag. Es war eine lange, am Ende gegabelte Allee, in der unteranderem ‚Malcoms Tabakwaren*****‘ und ‚Fledermäuse und Augureys (*)‘ lagen, sowie am Ende der linken gegabelten Straße, das Geschäft ‚Mode für Hex und Besen‘, von einer älteren, dickeren, muggelstämmigen Hexe, namens Madam McAlister betrieben, seinen Platz hatte, in dem ein Ausgang mitten nach Dublins Innenstadt führte. Unmittelbar neben der ‚Nadel (**)‘ konnte man durch ein oberirdisches Modegeschäft in die Innenstadt Dublins gelangen. Kurzfristig entschieden Bella und ich uns allerdings dennoch gegen den Ausgang nach Dublin und schlenderten vorbei an unzähligen, nützlichen oder unnützen Geschäften zurück zu Tonias Laden.
Die in Stein gemeißelte Tür, zu der die beiden Treppen führten, über dem Forum gelegen, wurde durch ein einfaches, zweimaliges Klopfen und das fünfmalige Einrasten einiger Schlösser zu einer wahren Türe aus Holz, deren Rückseite wieder in Antonia Ross Geschäft lag. Energisch drückte Bella die Türe auf und schubste Tonia, die uns das Holztor aufhalten wollte, zur Seite. Zugegeben, sie hätte um einiges freundlicher sein können, doch wie schon erwähnt, hielten wir nicht sonderlich viel von Squibs.

Schon etwa eine viertel Stunde Flugzeit später standen wir wieder vor Misses Arthurs Türe, von den Jarveys beschimpft und von Epsilon zum Warten verurteilt, wippte Bella ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Als Epsilon uns endlich öffnete, war die Schwarzhaarige so gereizt, dass sie den Hauselfen, der heute eine beige Weste, sowie weiße, maßgeschneiderte Lederschuhe und eine ebenfalls schneeweiße Kappe trug , mit dem Aufschlagen der großen Tür, zwei Meter weiter nach hinten in den großen, hellen Raum beförderte. Ich trat wie schon am Vortag hinter meiner besten Freundin ein.
Bei dem Anblick der sich uns bot, war es nur eine Frage der Zeit, von dem Moment an, als sie die Schwelle der Haustür passiert hatte, dass Bella begann mir Vorträge zu halten. Ich konnte mich auf etwas gefasst machen, denn auf dem Sofa weilte der Mann, dem ich bis dato erfolgreich aus dem Weg gegangen war…

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*Goldtopf – ein Restaurant für gut betuchteHexen und Zauberer, liegt am Forum, gleich zu Beginn der St.-Patricks-Allee
**Steppender Kobold – ein Pub in der Birkenallee im Dubliner Untergrund
***Dublins Untergrund - gemeint ist nicht das U-Bahn Netz, sondern die Einkaufswelt für Hexen und Zauberer, die unter Dublins Straßen liegt.
****Dalenies Lederzauber – ein Lederwarengeschäft zu Ende der Birkenallee im Dubliner Untergrund
*****Malcoms Tabakwaren – Ein Laden für Tabakwaren, betrieben von Michal Malcom, in der Birken Allee
(*)Fledermäuse und Augureys – Von einem Ehepaar betriebenerLaden für magische Vögel, sowie Fledermäuse in der St.-Patricks-Allee
(**)Nadel – Wahrzeichen der Stadt Dublin, lange metallene Nadel, die in der Stadtmitte in den Himmel ragt

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Nachsatz: Für weitere Fragen, schickt mir eine Nachricht :)
Copyright für Dublins Untergrund bei mir^^


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