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Fanfiction

Learn to fight, learn to kill - you're a Pureblood - Blüten aus schwarzer Asche

von LadyPeverell

Ich war vollkommen überrumpelt. Wie verlobt?! Wann sollte ich mich denn bitte verlobt haben und vor allem: Mit Wem?! Mein Blick suchte nach Bellatrix, der fast die Augen aus dem Kopf fielen. Auch Rodolphus sah mich ein wenig verwirrt an und zu meinem Glück blickten Crabbe und Goyle nicht gerade begeistert drein, woraus ich schließen konnte, dass sie nicht auf der Liste der Heiratskandidaten standen. Bei Jaspers Blick fiel mir ein ganzes Gebirge vom Herzen, denn er musterte mich mit offenem Mund, ließ sich zwar – slytherintypisch – nichts anmerken, doch sein Blick sprach Bände. Er war es also auch nicht. Wer blieb dann noch?
Bevor ich mir diese Frage beantworten konnte, holte mein Vater schon ein weiteres Mal Luft, um weiter zu sprechen: „Meine liebste kleine Tochter,…“ Klein?! Das war ja wohl die Höhe! Ich war fast so groß wie er und größer als Bellatrix! Zuerst informierte man mich nicht, dass ich anscheinend bald heiraten würde und nun bezeichnete er mich auch noch als klein! Meine Hand ballte sich zu einer Faust, doch ich hielt an mich. Meinen Vater vor all der feinen Gesellschaft zu ohrfeigen hätte ihn sicher nur rasend gemacht und einen Wutausbruch, wegen mir, vor all den hohen Tieren des Ministeriums, hätte er mir nie verziehen.
„…ich bin so unglaublich froh, dass du den Mann fürs Leben gefunden hast und dann auch noch einen deiner besten Freunde.“ Zum zweiten Mal an diesem Abend stand mir der Mund offen und langsam begann ich zu verstehen. Die Aufmerksamkeit die er mir an diesem Abend geschenkt hatte, die Tatsache, dass er mir ein Present überreicht hatte…ich war doch so dumm!
„Regulus, kommst du zu uns?“ ich biss die Zähne zusammen, mein gesamter Körper spannte sich an und ich versuchte die Wut in mir zu bändigen, als mein ehemals bester Freund, die Treppe hinab kam und sich neben mich stellte. Die Gesellschaft applaudierte freudig, zumindest die, die mich nicht als Matratze für diese Nacht auserkoren hatten. Regulus legte seine Hand um meine Hüfte und zog mich enger zu sich. Ich war komplett angespannt und bei seiner Berührung hätte ich ihm am liebsten die Finger gebrochen. „Na Sigyn? Wie ist die Party?“ genau die selben Worte, die er mir nun zuraunte, hatte er mir schon zu Beginn der Tragödie ins Ohr geflüstert und jetzt reichte es mir. „Was soll das hier werden Black?!“ zischte ich ihm giftig zu und sah aus dem Augenwinkel ein Lächeln über sein Gesicht huschen. „Du trägst den Ring, als Zeichen deiner Liebe und Einverständnis mit unserer Verbindung und ich…“ weiter kam er nicht, denn mein Vater zog ihn zu sich. Ich schnaubte und machte auf dem Treppenabsatz kehrt.
Schnellen Schrittes hechtete ich die Stufen hinauf und ließ die verdutzte Versammlung, so wie meinen um Fassung ringenden Vater, zurück. Bellatrix löste sich von Rodolphus und eilte mir hinterher. Ich hatte nicht die Absicht auf sie zu warten und stieß die schwere Türe am Ende der langen Treppe mit Leichtigkeit auf. Bella huschte hinter mir noch durch den Türspalt und hetzte mir immer weiter hinterher. Ich durchquerte noch einige Zimmer, in denen unzählige, monströse Bilder unserer Ahnen, oder von Landschaften, die Wände säumten und schließlich hielt ich der Bibliothek des Herrenhauses inne. Bellatrix blieb gleich hinter der Türe stehen und ich spürte ihren fragenden Blick im Rücken. Mein Blick schweifte über die unendlich hohen Bücherregale, die teilweise nur durch die hölzernen Balkone und Gänge zu erreichen waren, die hoch oben im Raum schwebten. Für Zauberer und Hexen die unter ihnen standen, waren sie unsichtbar, sodass man im ganzen Raum lediglich hellbraune Bücherregale erblickte, an deren obere Reihen zu kommen ohne Besen schlichtweg unmöglich war. Zudem konnte man mit den Augen auch in den oberen Regalen nach Büchern suchen und musste nicht erst auf einen der Balkone steigen.
„Sigyn?“ Bellatrix hatte leise ein paar Schritte auf mich zugemacht, nun weilte sie unmittelbar hinter mir und legte vorsichtige eine Hand auf meine Schulter. Als hätte sie mir einen Dolch ins Schulterblatt gerammt, fuhr ich herum und starrte sie mit eisigem Blick aus meinen eisgrauen Augen an. In ihren schwarzen, wie Perlen schillernden Augen lag Ruhe, zugleich ein fragender Blick und die Aussage, dass ich ihr alles erzählen konnte. Sie mochte ein noch so verrücktes Luder sein, sie mochte noch so gerne die Menschen um sich herum verspotten und quälen, eine Verrückte war immer für die andere Verrückte da. Wir schenkten uns wirklich nicht viel, so quälten wir beide gerne Leute die an unseren Nerven zogen, ließen keine Gelegenheit aus andere zu verspotten und auch keine einzige, unsere Umgebung durch unser schrilles, hysterisches Lachen zu verschrecken.
„Ach Bella…“ flüsterte ich und hatte das Gefühl mein Herz hatte nicht vor sich wieder an seinen alten Platz zurück versetzen zu lassen. Noch immer schwamm es in meiner Magengegend herum und verursachte mir ein unwohles Gefühl. Bellatrix kam auf mich zu und blickte mir streng in die Augen. „Willst du mir nicht sagen was los ist?“ Natürlich wollte ich – sie war meine beste Freundin, wir redeten über alles, von Jungs bis hin zu Schuhen…na gut, meistens blieben wir bei den Schuhen hängen. Aber wo sollte ich anfangen? Bella sah sich nach einer Sitzgelegenheit um, wobei ihr die großen Ohrensessel ins Auge stachen, die neben einem kleinen hölzernen Tisch standen, auf dem man ausgewählte Bücher ablegen konnte. „Komm.“
Sie zog mich zu den Sesseln und wies mich an, mich zu setzten. „Also. Was ist denn geschehen? Das Weiß deiner Haut sieht krankhaft aus!“ ich zuckte die Schultern und beschloss ihr von dem Punkt an zu erzählen, von dem an sie nichts mehr mitbekommen hatte. „Bella, du weißt noch das ich mit Regulus getanzt habe?“ sie nickte zustimmend und forderte mich mit einem ermutigenden Blick auf weiter zu berichten. „Wir haben uns nach draußen, in den Garten begeben und er hat mir ein Geburtstagspresent überreicht. Ich habe mir natürlich nichts dabei gedacht, auch nicht zu dem Zeitpunkt, als er mir den Ring angesteckt hat.“ Bella hob eine Augenbraue und suchte meine Finger nach dem Ring ab. Ich beschloss ihr die Suche zu erleichtern und hob ihr demonstrativ die rechte Hand hin. Ihre Augen weiteten sich einen Moment, dann kehrte sie wieder in ihre ursprüngliche Haltung zurück und sah mich abermals auffordernd an. „Nun ja –viel mehr gibt es nicht zu erzählen. Er ist vor mir wieder zur Gesellschaft gestoßen und hat wohl während der Zeit in der ich ihm nach drinnen gefolgt bin, meinem Vater weißgemacht wir seien verlobt. Mein werter Vater hat mich mit offenen Armen empfangen und ich war ehrlichgesagt total überrumpelt und hatte nicht die leiseste Ahnung, was ich tun sollte!“ Bella nickte verständnisvoll und sah sich um. Ohne einen Kommentar zu meiner Erzählung zu machen, kam sie gleich mit der nächsten Frage an.
Das mochte ich so an ihr. Wenn sie gerade keine Antwort wusste, oder eben genau wusste was zu sagen war, dann sprach sie es nicht aus, wenn sie dachte es könnte mich aufregen. Sie war mir gegenüber so anderst wie gegenüber dem Rest der Welt. Wir sagten immer was uns durch den Kopf ging, doch wenn wir ahnten, dass die andere unseren Rat nicht befolgen konnte oder ihn erst gar nicht hören wollte, dann behielten wir es vorerst für uns.
„Und warum sind wir nun hier?“ ich sah mich um und suchte nach einer passablen Antwort. Eigentlich war die Bibliothek der Villa Peverell schon immer ein Zufluchtsort für mich gewesen. Ich fühlte mich zwischen den alten Wälzern unheimlich wohl und liebte den Geruch des alten Papieres, das Aussehen der verschnörkelten Schrift, wenn man die dicken, ledergebundenen Bücher aufschlug und einem eine Staubwolke entgegen kam. Stattdessen meinte ich nur: „Ich will nachschlagen, ob irgendwo geschrieben steht, dass wenn man von einem jungen Herren einen Ring geschenkt bekommt und dieser einem von dem selben jungen Herren an den Finger gesteckt wird, man verlobt ist, oder ob dies auch als Freundschaftliche Geste gewertet werden kann und ich die Verlobung so schnell es geht ungültig machen kann.“ Bella lachte schrill und auch ich musste grinsen. „Warum…“ da war es. Sie wusste, dass ich es nicht hören wollte, doch zur Abwechslung sprach sie es aus: „Warum heiratet ihr nicht einfach?“
Entgeistert starrte ich sie an. Mein Herz pochte bis zum Hals – ach es hatte sich also doch noch dazu bequemt meinen Bauch zu verlassen, nun wollte es allerdings zu hoch hinaus.
„Bitte was?!“ fuhr ich sie in schrillem Ton an und hatte Mühe meine Stimme wieder auf eine normale Lautstärke zu regulieren. Bella, die eine solche Reaktion wohl erwartet hatte, war ruhig geblieben und hob beschwichtigend die Hände. „Ruhig Blut Sigyn! Es war nur eine Idee. Mein Hintergedanke dabei war, dass du dich nicht mehr vor deinem Vater rechtfertigen musst und Regulus, mein werter Cousin, hat nicht mehr mit seiner Mutter zu kämpfen – muss ihr nicht mehr verheimlichen, dass er eher zum anderen Geschlecht tendiert und so hättet ihr beide zwei Fliegen mit einem Zauberspruch eliminiert.“ Der Zauberspruch in diesem Fall, war die Frage ‚Willst du, Regulus Arcturus Black, die hier anwesende…‘ uah, wie sich das schon anhörte! Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich schüttelte mich. Nein, so konnte es nicht enden! Oder doch?

Zwei Tage später stolperte ich früh morgens in die große Küche unserer Villa, wo Eleonore, die Hauselfendame das Frühstück für mich und meinen Vater bereitete. Ich schnupperte den Duft der Spiegeleier, des gebratenen Specks und fühlte mich gleich viel wohler. Vergangene Nacht hatten Bellatrix und ich bis spät in die Nacht hinein Schach gespielt, uns über meinen Vater und die bevorstehende Hochzeit unterhalten. Mit dem Gedanken dass ich vor den Traualtar würde treten müssen, hatte ich mich immer noch kein bisschen mehr angefreundet und immer noch war es genau das was ich nicht tun wollte. Doch was sollte ich machen? Walburga war bereits daran ein großes Fest auszurichten, Regulus hatte bereits den passenden Umhang im Schrank hängen und mein Vater hatte mit seiner Unterschrift auf einem Vertrag den er von Walburga bekommen hatte, über mein gesamtes Leben entschieden und mich dazu verurteilt Regulus Black zu ehelichen.
Ich ließ mich auf einen der hölzernen Stühle fallen und zog meinen beigen Morgenmantel enger um mich. Auf dem Tisch lag ein monströser Haufen Einladungen, auf denen mit goldener, verschnörkelter Schrift irgendetwas stand, was ich erst gar nicht lesen wollte. Mein Magen zog sich zusammen und ich ließ mich nach hinten fallen. Regulus war die längste Zeit mein Freund gewesen – wie konnte er mir so etwas nur antun? Es war doch lediglich zum Vorteil des feinen Herrn! Auf mich, eine Frau, wurde wieder einmal so viel Rücksicht genommen, wie auf einen Gnom in Australien – gar keine! Ich wollte nicht heiraten, ich war nicht dafür geschaffen die perfekte Hausfrau zu spielen und schon gar nicht Mutter! Wenn es etwas gab, was mir mehr Angst einjagte, als die Vorstellung zu heiraten, dann war es die mit einem kleinen Balg auf dem Schoß den Tag verbringen zu müssen! Wobei sich mir hier die Frage stellte, wie Regulus mich schwängern wollte, hatte er doch so gar nichts für das weibliche Geschlecht übrig und sah mich zwar als Freundin, aber niemals als seine Freundin…ich schüttelte den Kopf und versuchte den Gedanken an den verräterischen Black aus meinem Kopf zu verdrängen. Seit dem Ball hatten wir uns nicht mehr gesehen und wegen mir konnte sich nach Alaska verziehen, ich würde einen Freudentanz aufführen wenn es hieße der kleine Regulus hatte Angst bekommen und versteckte sich nun in den Eishöhlen des Nordpols.
„Guten Morgen Sigyn…“ Bellatrix kam mit einer ebenso wilden Frisur wie ich sei in Moment trug und gleich verschlafen, die Treppe hinab. „Morgen Bella.“ Ich lächelte, als sie sich neben mir auf den Stuhl sinken ließ und verschlafen den Kopf auf die Hände stütze.
Die Erklärung uns beide hier anzutreffen war erstens die, dass wir Ferien hatten und zweitens hatten wir diese Nacht recht viel zu planen gehabt. Mein werter Vater hatte Bellatrix, als meiner besten Freundin, aufgetragen, dass sie mir half ein Brautkleid zu finden. Walburga hatte die Hochzeit bereits in zwei Wochen geplant, wollte sie ihren Jungen doch so schnell es nur irgend möglich wäre, am Traualtar sehen. Bella und ich hatten abgestimmt und waren zu dem Schluss gekommen, dass nur eine Schneiderin das perfekte Kleid für mich fertigen konnte. Wie ich meinen Vater doch dafür hasste, dass er mir das antat. Ich hatte schon daran gedacht einfach fortzulaufen, doch es hielt mich zu viel in dem alten, riesigen, düsteren Haus. Bella war hier, die einzige Person mit der ich wirklich über alles reden konnte, Vic, meine treue Aethonstute, die ihr erstes Fohlen trug, meine vorlaute Eule, die sich für ihr Leben gern raufte, ich musste die Schule beenden wollte ich etwas werden und eine einigermaßen Akzeptable Anstellung finden, oder eine Ausbildung beginnen und zu guter Letzt hielt mich sogar der verräterische Regulus hier. Ja, er hatte mir Unrecht getan, doch es gab, Bellas Meinung nach zumindest, Schlimmeres als ein Leben an seiner Seite verbringen zu müssen.
Eleonore tischte uns missmutig zwei Teller auf und klatschte jedem von uns zwei Spiegeleier auf den Teller. „Geh nachher noch Dschinghis Khan füttern, Eleonore.“ Wies ich die Hauselfe an und zog einen der Teller zu mir. „Wie die Lady wünscht…“ murrte Eleonore und Bellatrix warf ihr einen bösen Blick zu. Erst gestern Abend hatte sie Eleonore einen Vortrag über das Benehmen seiner Herrin gegenüber gehalten und dabei nicht wenig ihren Zauberstab eingesetzt. Während ich eine Zeichnung meines Wunschkleides angefertigt hatte, war Eleonore sich krümmend auf dem Fußboden gelegen. Es hatte mich recht wenig interessiert, das Hauselfen bei uns im Haus keine Mangelware waren, doch wie die Elfe bei diesem Blick zusammen zuckte, ließ mich doch etwas an Bellas Methoden zweifeln.
Mit einer Handbewegung verscheuchte ich die Hauselfe aus dem Raum und wandte mich Bella zu. Unter dem Ärmel ihres Morgenmantels blickte das Mal der Todesser hervor, welches sie seit gestern Mittag auf dem Arm trug. Sie war so stolz gewesen, ich hatte es mit einem einfachen Nicken abgetan. Viel zu sehr war ich mit meinen eigenen Problemen beschäftigt gewesen, nun stach es mir ins Auge und ich fragte mich, was sie getan hatte.
„Warum?“ warf ich die Frage in den Raum und nickte dem schwarzen Totenkopf zu. Bellas müder Blick wanderte zu ihrem Arm und sofort entbrannte ein unbändiges Feuer in ihrem Blick. „Es ist vom dunklen Lord selbst…Tom Riddle…“ sie seufzte und drückte dem Mal einen Kuss auf. Ich schüttelte etwas ungläubig den Kopf. „Bella – du hast meine Frage nicht beantwortet.“ Ihr Blick streifte mich und sie lächelte. „Weil ich mit diesem Mal die Erlaubnis habe Schlammblüter zu foltern, weil mir der dunkle Lord gestattet ihm zu dienen.“ Ich wandte meinen Blick zu dem Spiegelei, das verloren neben einem Streifen Speck auf meinem Teller verweilte. Bellatrix Black als Rächerin des dunklen Lords… diese Vorstellung wollte ebenso wenig in meinen Kopf, als die dass ich bald heiraten sollte. Bella folgte meinem Blick und legte ihre kalte Hand auf meine. Bei der Berührung zuckte ich vor Schreck zusammen und ich sah sie entgeistert an. „Aber das wird doch keinen Keil zwischen uns treiben…du musst Tom nur kennen lernen!“ ich lachte gespielt und zog meine Hand unter ihrer hervor. Nein Danke. Mein Vater war treuer Anhänger des dunklen Lords, war meistens bei seinen Versammlungen und ich hatte nicht auch nur einen Funken Lust, mich auch noch auf dieses Hobby von ihm einzulassen. Meine Wut auf ihn wuchs immer weiter. Noch vor ein paar Tagen hatte ich zu meinem Vater in einem neutralen Verhältnis gestanden. Gemocht hatte ich ihn nie wirklich, doch seit des Abends des Balles hasste ich ihn bis aufs Blut. Wenn dieser Mann mir noch einmal seinen Willen aufzwingen wollte, würde ich keine Gnade mehr walten lassen. Man konnte nicht mit mir umspringen wie es beliebte, selbst er als mein Vater hatte nicht das Recht dazu.
Schweigend aßen wir unser Frühstück und machten uns anschließend auf den Weg zu der Schneiderin, die Bella für meine Ansprüche für ausreichend befunden hatte.

Ihr Name war Roxana Arthurs und ihr Häuschen stand einsam und verlassen auf einem Hügel vor Dublins Toren. Warum sie ihre Schneiderei ausgerechnet hier draußen hatte, war mir schleierhaft, doch das windschiefe Gebäude, mit dem krummen Schornstein und den kleinen Fenstern sah einfach herzallerliebst aus. Um das Gebäude war ein kleiner Kräutergarten angelegt, in dem einige Jarveys nach Gnomen suchten und während der Arbeit einige Kräuter entwurzelten, was die Tiere aber nicht sonderlich zu stören schien. Um die kleine, kniehohe, steinerne Mauer, die um die Beete lag, grünten ausschließlich saftige Wiesen und in der Ferne waren die ersten Schornsteine und Gebäude von Dublin zu erkennen. „Sehr idyllisch.“ Bemerkte Bella und trat, ihren Silberpfeil in der Hand, durch das grün gestrichene Gartentürchen ein. Eigentlich wäre ich mit Vic geflogen, doch ich wollte das schwangere Mädchen nicht überstrapazieren, weshalb auch ich zu meinem Silberpfeil gegriffen hatte.
Die Jarveys schienen von unserem Besuch sichtlich und hörbar gestört, denn sie warfen uns einige Schimpfwörter entgegen, die wir allerdings mit einem Lächeln abtaten und zielstrebig die wenigen Stufen hinauf zu dem kleinen Häuschen stiegen. Es war größer, als es aus der Ferne gewirkt hatte. Die Fenster waren blank geputzt und die durchsichtigen weißen Scheiben waren von Buntglas umringt, der die Form von Blumenranken aufwies, die die innere Scheibe zu umgarnen schienen. Die Türe war hellbraun und der Griff wirkte wie die Tatze eines Löwen. Bella hob selbstsicher die Hand und klopfte. Es dauerte einige Sekunden, bis sich im inneren ein Schlüssel im Schloss drehte und ein Hauself die Türe öffnete. Zu unserer Verwunderung war der Hauself vollständig bekleidet und zwar mit einem maßgeschneiderten, blauen Anzug, der etwas an die Seefahrt erinnerte, an den Füßen trug er, extra für ihn angefertigte Schuhe aus dunklem Leder und auf seinem Kopf saß eine Baskenmütze. Alles in allem sah er sehr verhätschelt aus und nicht so, als ob er in diesen Haushalt gehörte, sondern eher auf ein Schiff. „Sigyn Peverell und Bellatrix Lestrange.“ Fauchte Bella den Elfen an, der uns unsicher angesehen hatte. Nun zuckten seine langen Ohren und seine Augen weiteten sich.
„Treten sie ein!“ meinte er recht höflich und öffnete die Türe weiter. Bellatrix trat mit zwei großen Schritten in das Innere der Hütte ein und ich kam ihr nach. Kaum hatte ich die Türschwelle passiert, erschlug mich dieser Raum. Das von außen so minimalistisch wirkende Häuslein war riesenhaft, hatte so wie es schien mehrere Stockwerke, die allerdings alle nur die Hälfte des untersten betrugen und abwechselnd auf der rechten und linken Seite der Hauswand angeordnet waren. Verbunden waren sie durch lange, hölzerne Treppen.
Mitten im Raum stand ein Spiegel und an jeder Zwischendecke hingen mehrere Kleider, Anzüge und Körbe, aus denen die verschiedensten Stoffe heraus lugten. Der Raum wirkte freundlich, was nicht nur durch die Größe herbeigeführt wurde, sondern auch durch die Wände, die in einem strahlenden Weiß gehalten waren und die Böden, die allesamt aus hellem Holz bestanden.
„Epsilon? Wer ist denn da?“ schallte eine helle Stimme durch die Räumlichkeiten, die eindeutig einer jungen Frau zuzuordnen war. Epsilon war also der Name des Hauselfen, in irgendeiner Weise unpassend. „Miss Peverell und Miss Lestrange sind soeben eingetroffen, Roxana.“ Rief der Elf hinauf und Bellatrix Augen weiteten sich, als sie vernahm, dass er seinen Herrin mit dem Vornamen ansprach. Eine rothaarige Frau beugte sich über das Geländer der Treppe im zweiten Stock und sah zu uns hinunter. Ihre Haare waren in zwei ordentlichen, dicken Zöpfen zusammengeflochten und einzelne Strähnen hingen ihr ins Gesicht. Hätte sie sie nicht geflochten gehabt, würden ihre Haare ihr wahrscheinlich bis zu den Kniekehlen fallen. Sie trug ein hellblaues Kleid, dessen Träger schillerten wie aus Kristall. Es war eigentlich noch Winter, zwar lag kein Schnee mehr, doch es war angenehm kühl draußen. Dennoch konnte ich ihre Bekleidung sehr gut verstehen, denn hier im Haus herrschten etwa 20 Grad. Mir persönlich war es zu warm und auch Bella legte gerade ihren Umhang ab. Ohnehin passten wird nicht wirklich in die gesamte Einrichtung des Hauses, in unseren Schwarzen Kleidern, mit den schwarzen Umhängen und den schwarzen hochhackigen Stiefeln.
Epsilon nahm und die Mäntel ab und warf sie über die Lehne eines langen Sofas, das mit hellem Leder überzogen war und an neben der Tür stand.
Die rothaarige eilte die Treppen hinab, wobei ihre kleinen Absätze auf dem Holz klackten. Sie war recht klein, hatte schmale Schultern und kleine Füße, die in schwarzen Pumps steckten, wie ich nun sah, da sie bei uns angekommen war. Ihr Kleid war wohl selbst geschneidert, denn es passte wie angegossen, fiel ab der Taille leicht ab, war hinten länger als Vorne und ließ die Rothaarige wirken wie eine Elfe. Ihre Lippen waren voll, ihre Augen groß und dunkelbraun. Ihr Gesicht war schmal und alles in allem sah sie sehr gut aus. Freundlich reckte sie mir eine Hand entgegen. „Roxana Arthurs. Freut mich Sie kennen zu lernen. Miss…?“, „Peverell.“ Sagte ich kalt und ignorierte ihre Hand. Einem Halbblut die Hand schütteln, soweit sollte es noch kommen! Sie ließ die Hand etwas verunsichert wieder sinken und nickte. Sofort war das Lächeln wieder zurück auf ihrem Gesicht und sie wandte sich an Bella. „Und Sie, junge Dame, sind dann wohl Miss Lestrange. Nun denn…“ sie machte ein kunstvolle Pause und sah zwischen uns beiden hin und her. „Willkommen in meinem bescheidenen Heim!“ sie wippte von einem Fuß auf den anderen, als sei sie aufgeregt.
„Mit wem darf ich beginnen?“ fragte sie dann schlussendlich und rieb sich die Hände. „Miss Peverell ist die Braut?“ führte sie aus und ich nickte. „Nun denn… würden sie sich hier, auf diesen Hocker stellen?“ ich zuckte die Schultern. Wenn es denn sein musste… ich folgte der hyperaktiven Schneiderin durch den Raum und sie wies mir einen Platz auf einem Hocker vor dem riesigen, schweren Spiegel zu. „Miss Lestrange, setzten sie sich doch.“ Bella sah mich an und ich nickte.
Dann begann Misses Arthurs mit ihrem Werk. Zuerst vermaß sie alle möglichen Körperproportionen und fragte mich immer und immer wieder, wie mein Kleid aussehen sollte. Schließlich hatte Bellatrix genug und hielt ihr die Zeichnung vor, die ich gestern Abend angefertigt hatte. Zuerst war sie hoch erfreut, da sie anscheinend etwas Ähnliches für mich im Sinn gehabt hatte, bei der Farbe stutzte sie allerdings.
„Schwarz?“ ich nickte leicht, um nicht die unzähligen Nadeln, die sie an mir festgesteckt hatte, von mir zu lösen und Misses Arthurs sah mich verstört an. „Warum um alles in der Welt schwarz?“ reif sie aus und ich fragte mich im selben Moment, ob ich ihr meine Lebensgeschichte darlegen sollte oder nicht. Schließlich entscheid ich mich dann allerdings doch für eine Aussage die alles sagte und doch nichts. „Es ist zwar meine Hochzeit, aber gleichzeitig meine Beerdigung.“ Bella sah mich anerkennend an und fügte hinzu: „Und zu beiderlei Anlässen wird ein besonderes Kleid benötigt. Schwarz für die Beerdigung, ein prunkvolles, auffallend schönes Kleid für die Hochzeit. Und nun stellen sie nicht so viele Fragen, sondern arbeiten sie!“ giftete Bella und ließ sich eine weitere Tasse Tee von Epsilon servieren.
Nach diesen Worten versuchte die Rothaarige gar nicht mehr ein Gespräch zu beginnen und arbeitete, sichtlich beleidigt vor sich hin.
Mir sollte es recht sein, immerhin ging sie weder mein Leben noch der Grund warum ich ausgerechnet schwarz als Farbe meines Hochzeitskleides gewählt hatte etwas an.
Kurzerhand zauberte sie sich ihre eigenen Pläne und Skizzen, neben die sie meine Maße schrieb und welche Materialen sie verwenden könnte, so wie meine Materialwünsche. Bella hatte auch noch ein Wörtchen mitzureden und vermieste ihr prompt die Idee von Spitzenrüschen. Alles in allem war ihr Fazit für mein Hochzeitskleid, für das ich fast fünfeinhalb Stunden Modell gestanden war, dass es ziemlich teuer würde. Bellatrix und meine Wenigkeit konnten ihr aber wenig Überzeugungskraft schmackhaft machen, dass unsere Verliese bei Gringotts nicht die leersten waren und so nahm sie den Auftrag für mein Hochzeitskleid an.
Nach mir war Bella an der Reihe, welche sich ein passendes Kleid für meine Hochzeit schneidern lassen wollte. Sie hatte sich ebenfalls für schwarz entschieden, ein schwarzes, bodenlanges Kleid, mit einem Wasserfallausschnitt und langen Ärmeln. Wenn ich mir das Kleid an ihrem dünnen, kleinen Körper vorstellte, sah ich sie als wunderschöne, schwarze Rabin vor mir, die einfach so verführerisch aussah, dass Rodolphus gar nicht umhin kam, ihr noch am selben Abend einen Antrag zu machen. Bei dem Gedanken an die Rabin kam mir jedoch eine Idee. Meine Mutter hatte zwei Ketten gehabt, die sie unablässig getragen hatte und soweit ich mich erinnern konnte, waren sie nicht mit ihr unter die Erde gewandert…
„Miss Peverell, bis wann soll ich die Kleider der Damen gefertigt haben?“ Misses Arthurs rollte ihr Maßband auf und sah mich fragend an. „Morgen Nachmittag.“ Sagte Bellatrix bestimmt, bevor ich überhaupt den Mund öffnen konnte. Neutralen Blickes nickte ich zustimmend und Bella griff nach unseren Umhängen. Während der paar Stunden die wir hier verbracht hatten, hatte das Wetter – typisch irisch – einige Male gewechselt und gerade eben hatte der Himmel wieder aufgehört zu weinen. Ohne ein weiteres Wort an die Hexe oder den Hauselfen verließen wir den gut geheizten Raum und traten hinaus, in den Kräutergarten. Die Luft war kalt und ein kühler Wind wehte uns entgegen. Bellatrix hatte unsere Besen genommen und drückte mir nunmehr meinen Silberpfeil in die Hand. Für die Zeit, die ich in dem schiefen, großen Häuschen verbracht hatte, hatte sich mein Vater zu meiner Verwunderung aus meinen Gedanken geflüchtet, obwohl ich doch nur dank ihm hier gewesen war. Nun überfielen mich die Gedanken an ihn, wie hungrige Pumas, die aus dem Wald stürmten und ich keine Chance mehr hatte vor ihnen zu flüchten.
Ich atmete tief durch und sah zu Bella, die mich lächelnd an ah. Ein Muggel hätte nun wahrscheinlich ‚Let’s Rock n‘ Roll!‘ oder Ähnliches gesagt, doch wir als Reinblütige Hexen beließen es bei einem verständnisvollen Blick zur Seelenschwester und stiegen auf unsere Besen. Die Jarveys sahen und böse an, dass wir es wagten ihren Frieden beim Graten entgnomen an einem Tag zwei Mal zu stören, doch die überdimensional groß geratenen, fluchenden Frettchen waren uns herzlich egal und so machten wir uns wieder auf den Weg Richtung der Villa Peverell.

Wieder zurück in dem riesenhaften, düsteren Herrenhaus, erwartete uns Andromeda Black. Bellatrix sah ihre jüngere Schwester schon von weitem fragend an. Die junge Hexe sah so dermaßen glücklich aus, dass es jedem der bei Verstand war, komisch hätte vorkommen müssen. Mein Vater musste Andromeda Einlass gewährt haben, ansonsten hätte ich keine plausible Erklärung dafür gehabt, dass sie auf den kalten Treppenstufen hockte und auf uns zu warten schien. Mein Magen verknotete sich – mein Vater war also zu Hause.
Wir landeten vor Andromeda, die freudig Strahlend aufstand. Bella rollte die Augen und sah mich genervt an. Wahrscheinlich hatte Andromeda nur wieder erfolgreich ein Einhorn gestreichelt und das dringende Bedürfnis verspürt es ihrer großen Schwester mitzuteilen. Ich ließ die beiden allein, bei Schwesterngesprächen störte ich nur ungern, und stellte meinen Besen im Hausflur ab. Es war dunkel und die Pferde und Abraxaner auf den Ölgemälden die die schwarzen Wände schmückten sahen mich aus großen, traurigen Augen an. Ich konnte sehr gut nachvollziehen was die edlen Tiere auf den Bildern fühlen mussten. Schließlich war auch ich gefangen in einem goldenen Käfig. Mit einem Blick auf das Bildnis meiner Mutter, das vor dem Aufgang einer der vielen Wendeltreppen des Hauses hing, fielen mir die Ketten wieder ein. Ich würde sie suchen.
Vorsichtig und immer darauf bedacht nicht zu viel Krach zu machen, falls mein Vater hier irgendwo sei, schlich ich die Treppe hinauf und schlug den Weg in Richtung des Zimmers meiner Mutter ein. Sie hatte immer ihre eigene kleine Kammer im Haus gehabt, die sie aufgesucht hatte, wenn sie Ruhe brauchte und ich hatte den Verdacht die Schmuckstücke dort zu finden.
Ich fand die kleine Türe am Ende des Flures, linker Seits. Die hölzerne Türe war seit Ewigkeiten nicht mehr geöffnet worden, mein Vater hatte die Privatsphäre meiner Mutter auch nach ihrem Tod respektiert und das Zimmer nie betreten. Auch ich hatte bisher den Ort gewürdigt, an den sie sich immer zurück gezogen hatte, doch heute ignorierte ich das ungeschriebene Gesetz, das niemand jemals den Raum betreten sollte und drückte die blank geputzte Klinke hinab. Mit einem lauten Quietschen sprang die Türe auf und ich lugte in den Finsteren Raum. Das Fenster war von dicken Vorhängen verhangen, die hier schon hingen, seit dem Todestag meiner Mutter. Als hätte sie gewusst, dass ihr Ende bevor stand, hatte sie diese bei ihrem Letzten Besuch mit in die Kammer genommen und das Fenster verhangen. Langsam beschlich mich der Verdacht dass sie wirklich etwas von ihrem baldigen Ende geahnt haben musste, hatte sie die Ketten ebenfalls hier abgelegt.
Fein säuberlich und von keinem Körnchen Staub heimgesucht, lagen sie auf dem Kamin des kleinen Raumes, auf einem weichen, dunkelgrünen Samt Tuch. Ansonsten standen in dem Raum lediglich noch eine Kommode und ein Tisch, auf dem eine abgebrannte Kerze weilte. Eine Lampe sah ich nirgends, weder einen Kronleuchter an der Decke, noch eine Lampe auf der Kommode oder gar auf dem Kamin. Das Einzige auffällige war die stählerne Statue eines Raben, die hinter den beiden Ketten, mit ausgebreiteten Flügeln stand und es schien, der Rabe wachte über die Ketten. Seine Augen funkelten Rot, in dem wenigen Licht, das durch die Türe in den Raum fiel. Andächtig strichen meine Finger über seinen schwarzen Schnabel und auch hier lag keine Staubschicht. Es schien alles wie frisch geputzt. Mein Bick wanderte wieder zu den Ketten. Die eine, ein schwarzes Lederband, an dem das Knöcherne Gerüst eines Rabenschädels hing, welches aus Silber gefertigt schien. Die andere bestand ebenfalls aus einem schwarzen, ledernen Band, an dem auch ein Knöcherner Kopf hing allerdings nicht der eines Raben sondern der einer Schlange. An Schönheit und der Kunst mit der sie gearbeitet waren, schenkten sich die beiden Ketten wirklich nicht viel. Der Rabenkopf besaß einen langen, spitzen Schnabel und tiefe Augenhöhlen, der Schlangenschädel war ebenso lang und mit zwei mächtigen Giftzähnen ausgestattet, die ihn etwas von der Haut des Trägers abhoben. Vorsichtig nahm ich die Ketten von dem samtenen Tuch und, entgegen meiner Erwartungen war der Rabe nicht verzaubert oder darauf abgerichtet Eindringligen oder Dieben in die Hand zu hacken, sondern ließ mich willig die beiden Schmuckstücke entfernen.
Weiter wollte ich meiner Mutter Privatsphäre auch nicht stören, so umschloss meine Hand fest die Ketten und ich verließ das Zimmer eiligen Schrittes wieder. Die Kette mit dem Rabenschädel, an welche mich Bella erinnert hatte, legte ich in meinem Zimmer in eine der Schubladen meiner Kommode, wo sie weich gebettet auf meinem seidenen Kleid warten würde, bis Bellatrix wieder zu mir stieß. Die mit dem Schlangenschädel legte ich um meinen Hals und betrachtete mich im Spiegel. War ich ihr wirklich würdig? Ich schluckte und betrachtete das Silber das nun meinen Hals zierte noch etwas genauer.
Das schwarze Lederband schmiegte sich um meinen Hals und wirkte wie Ebenholz auf weißem Schnee, auf meiner bleichen Haut, das Silber hingegen fügte sich gut in das Farbschema ein und wirkte recht passend. Zum letzten Mal hatte ich diese Kette um den Hals meiner Mutter bewundert…Sie hatte um einen ebenso bleichen Hals gelegen und ebenso blonde Locken waren über das schwarze Band auf die Schultern der Trägerin gefallen. Meine eisgrauen Augen starrten mich aus dem Spiegel förmlich nieder und ich wandte den Blick ab. War ich ihr wirklich so ähnlich? Würde ich ebenfalls ein solches Leben, als Hausfrau und Mutter führen, das zu mir so wenig passte, wie die Sonne in die tiefste Nacht?
Abermals schluckte ich und wandte mich dann von dem Spiegel ab. Draußen hatte es soeben wieder begonnen zu regnen und die schweren Regentropfen platschten mit einem dumpfen Geräusch gegen die hohen Fenster meines Zimmers. Es war ebenso dunkel wie der Rest des Hauses, schwarze Wände, ein schwarzer Boden, doch die Wände zierten keine Bilder oder eine Ahnengalerie – ebenso wenig ein Stammbaum, nein, an meinen Wänden hingen alte Waffen und Schwerter. Als Bella das erste Mal mein Gemach betreten hatte, war ihre einzige Aussage gewesen: „Hier tanzt der Teufel und zählt freudig die Seelen die durch das Stahl dieser Waffen ihr Leben gelassen haben.“
Ich hatte gelacht und auch heute konnte ich mir immer noch ein Lächeln abringen, wenn ich an ihre Worte dachte. Langsam ließ ich mich auf mein großes Bett sinken und starrte auf den Boden.
„Sigyn! Da bist du ja! Ich suche dich schon im ganzen Haus!“ ohne dass ich sein Eintreten bemerkt hätte, stand mein Vater plötzlich im Zimmer. Ich blickte auf und sah sein stolzes Gesicht. Was wohl diesmal geschehen war? Ob ihn der dunkle Lord in seinen engsten Rat aufgenommen hatte? Ob Regulus ihm erzählt hatte, dass unser erstes Kind, sofern es ein Junge war, nach ihm benannt wurde? Ich seufzte und versuchte mir nichts meiner Verachtung ihm gegenüber anmerken zu lassen.
„Was ist dein Anliegen, Vater?“ fragend blickte ich zu ihm auf und er kam einige Schritte auf mich zu. Das ich nicht im selben Moment die gleiche Anzahl nach hinten gemacht hatte verdankte ich lediglich der Tatsache, dass ich auf meinem Bett saß und versuchte Ruhe zu bewahren.
„Mein Anliegen, meine liebste Tochter…“ er fasste meine Hand und sah mich herausfordernd an. Meinen Magen hatte ich noch einmal davor bewahrt sich umzudrehen, als er plötzlich im Zimmer gestanden hatte, doch nun war mir wirklich mulmig.
Ich hatte keine Ahnung, was er von mir wollte und ehrlichgesagt stellte ich mir nur die Frage, warum er zum zweiten Mal mit solch Stolz gewellter Brust vor mir stand.
„Nun meine liebreizende Tochter…“ wenn er schon so anfing! Die Wut schäumte wieder in mir auf, die sich kurzzeitig als Angst verkleidet hatte, doch nun warf sie das Kostüm wieder ab und war, hitziger denn je, wieder zurück. „Der dunkle Lord, meine liebe Sigyn…“ wenn er schon so anfing! Mein Körper spannte sich an und ich verkrampfte mich vollkommen. „Ja?“ fragte ich dennoch nach, weil ich ihn so schnell es mir möglich war, wieder loshaben wollte. Er sollte mich mit meinem Elend und meinem Schicksal in Frieden lassen!
„Der dunkle Lord meine liebe Sigyn, hat es für gut befunden und meinen Vorschlag akzeptiert! Er war sogar begeistert von meiner Idee! Es ist solch eine Ehre! Für mich als Vater, für dich als Tochter…“ ich verstand kein Wort, von dem was er redete. Wieso sollte ich mich geehrt fühlen? Wieso fühlte er sich geehrt? Hatte ich schon wieder etwas nicht mitbekommen, oder war es wieder etwas, was er über meinen Kopf hinweg für mich entscheiden hatte? Verunsichert sah ich ihn an. In mir baute sich eine Mauer aus unbändiger Wut an, dass mein Körper bei der Hitze in meinem Inneren noch kein Feuer gefangen hatte, war mir unverständlich.
„Weswegen sollte ich mich geehrt fühlen?“ fragte ich bissig, doch mein Vater schien meinen Unterton überhört zu haben und zückte seinen Zauberstab. Meine Hand suchte ebenfalls nach meinem schönen, langen, dunklen Stab auf meinem Bett, doch noch hatte ich ihn nicht gefunden.
„Deshalb meine Liebe.“ Die Lippen meines Vaters wurden von einem stolzen und zugleich verheißungsvollen Lächeln umspielt, als er seinen Stab auf meinen Arm setzte und ein paar, mir unverständliche Formeln murmelte. Ich hatte nicht die Kraft, ihm meinen Arm zu entziehen, dazu ging es viel zu schnell.
Ein stechender Schmerz fuhr in meinen Arm und ich zuckte zusammen. Ein Zischen erfüllte den Raum und unter der Haut meines Armes schien sich etwas zu bewegen. Der Schmerz durchflutete mit meinem Blut meinen Gesamten Körper und ich biss die Zähne zusammen, wollte ich vor meinem Vater doch nicht schreien. Er konnte ruhig merken, dass ich kein kleines Mädchen mehr war, das wegen einer Folter begann zu schreien!
Mein Herz pochte, gleichsam pochte auch der Schmerz durch meine Adern. Unter meiner Haut bohrte sich etwas hervor, wie mit Nadeln durchstach es meine Haut von innen heraus und bohrte sich einen Weg auf die Oberfläche meines weißen Armes.
Kaum hatte es den Weg aus meinem Arm gefunden, hörte schlagartig der stechende Schmerz auf, das pochen das meinen Körper durchflutet hatte hörte schlagartig auf. Nur die Stelle an meinem Arm spürte ich noch deutlich. Mein Vater sah voller Stolz auf sein Werk herab und ich folgte seinem Blick. Mir gefror das Blut in den Adern und das mein Herz nicht vor Schock zum Stillstand kam, war das zweite Wunder an diesem Tag.
Schwarz und hässlich, mit filigranen Linien, prangte der schwarze Totenkopf, umschlugen von einer Schlange auf meinem Arm. Die Linien waren stark und die Schlange schien sich zu bewegen.
Mein Vater hatte die Erlaubnis des dunklen Lords eingeholt, mich zur Todesserin zu machen. Nun gab es kein Halten mehr. Meine langen Finger hatten meinen Zauberstab ertastet und schlossen sich voller Wut um den reich verzierten Griff. Zu oft hatte dieser Mann, dieses Monster über mein Leben entschieden, schon viel zu oft hatte er mir seine Meinung aufgezwängt! Zuerst entschied er über meine eigenen Bedürfnisse hinweg, wen ich zum Mann zu nehmen hatte und nun, nun hatte er mir meine Zukunft vollkommen genommen. Mit diesem einen Spruch, hatte er mein Leben in die Hände des dunklen Lords gelegt und in mir kochte die Wut über.
Wie in Trance schlug ich ihm wutentbrannt den Zauberstab aus der Hand und sprang auf. Er hatte mich lange genug gequält! In seinem Gesicht stand plötzlich Verwunderung, gemischt mit blanker Angst. Ich schrie ihn an. Ich wusste nicht, was ich ihm alles an den Kopf warf, doch ich sah an seinen Augen das es ihn traf. Er wich immer weiter vor mir zurück, doch ich folgte ihm, drängte ihn mit auf seine Brust gerichtetem Zauberstab immer weiter nach hinten. Der Mann mit den langen, schwarzen Haaren versuchte vergeblich mir seine Meinung darzulegen. Er hatte mein Leben lang über mich bestimmt und nicht zuletzt mein Leben beendet und mit dem dunklen Mal mein Schicksal besiegelt. Blind vor Wut schrie und schrie ich, er war machtlos, gegen die Wut und den Hass dem ich ihm gegenüber empfand. An dem Abend, als er Regulus meine Hand versprochen hatte, hatte er mich verloren.
„Avada Kedavra!“
Der grüne Blitz hatte sein Ziel gefunden. Die Farbe wich aus dem Gesicht, des Mannes der sich eben noch erlaubt hatte mir Befehle zu erteilen. Mit erstarrtem Gesichtsausdruck und dem letzten Hauch des Lebens sackte er in sich zusammen. Leblos blieb er auf dem Boden liegen, die Augen weit aufgerissen und den Mund schon halb zu einem erstickten Schrei geöffnet.
Ich atmete heftig und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Langsam ließ ich meinen Zauberstab sinken und betrachtete den Mann. Das schmale Gesicht, das lange, schwarze Haar, die dunkelblauen Augen.
Ich hatte meinen Vater getötet.


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