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Fanfiction

Um das Leben meiner Schwester - Das Sommerfest

von SynthiaSeverin

Wie viele warme Regentropfen, wie viele Erdkörnchen, wie viele Funken und sanfte Briesen brauchte es wohl, um einen lumpigen Kiesel in einen Edelstein zu verwandeln? Albus hielt die Kolbenflasche empor und kniff das rechte Auge zu. Durch die dickflüssige Substanz sah die Welt ganz anders aus. Die Blüten der Büsche, der Putz an der Hauswand, die Kleider seiner Schwester und Mutter, die feinen Spitzendecken, das gute Porzellangeschirr, die Sahnehäubchen auf der Torte, die Kerzen, deren Flämmchen sich im Lufthauch wiegten - sie alle verschwammen im Sonnenlicht zu einem strahlenden, funkelnden Weiß, das den kleinen Steinchen in der Flasche schon fast den Glanz von Diamanten verlieh.
„Das ist der beste Silberminzsirup in ganz Mould-on-the-Wold“, erklang es neben Albus, „Ein echtes Familienrezept. Deine Großmutter Urninde hat immer ein paar Honigsteine mit hineingegeben. Ich hab mir erlaubt, auch noch ein bisschen Knisterkrautpulver unterzumischen, weil ich weiß, wie gerne du bitzelnde Süßigkeiten magst.“
„Danke, Großtante“, antwortete Albus artig und war schon gewillt die Kolbenflasche wieder zurück auf den Gabentisch zu stellen, wo zwischen Blumenvasen und einer jungen Zuckerbeerpflanze eine Ameisenstraße das aufgeschlagene Buch von Flamel überquerte, um sich am Lackritzzauberstab gütlich zu tun. Da mischte sich in das Weiß auf einmal etwas Blaues.
„Albus!“, schallte es über den Garten hinweg.
Sofort ließ er die Flasche sinken und erspähte in der Ferne seinem Vater, der ihn eifrig zu sich heranwinkte. Er stand zwischen einem rothaarigen, großen Mann und einer Brünette in einem blauen Kleid, die Albus freundlich zulächelten. Es waren Emma und Rupert Grintson, Kollegen seines Vaters, denen Albus schon einmal im Museum begegnet war. Er strahlte zurück.
„Nu geh schon“, sagte Großtante Thelma freundlich und tätschelnde ihm die Hand. Doch da sprang er bereits auf und bahnte sich seinen Weg durch den Garten.

Die Luft um Albus her sirrte vor Hitze und den Insektenschwärmen, die emsig zwischen den Blumenbeeten und Büschen herumschwirrten. Das ganze Dumbledore‘sche Anwesen stand in der prallen Blüte des Sommers und überall quollen üppige Blumen aus den Kübeln oder wiegten sich lichtgrüne, saftige Blätter im Wind. Zwischen den Bäumen und Büschen hatten sich Grüppchen von Menschen versammelt, die an ihren Teetassen nippten, Senftorte aßen und fröhlich miteinander schwatzten und lachten. Mit ihren samtenen Festroben und seidenen Kleidern wirkten sie selbst fast wie kostbare Pflanzen. Und wie Bienen und Hummeln wuselten ihre Kinder durch den Garten und schreckten hin und wieder Pedro auf, der sich bald hinter den Holunderbüsche bei der Kastanie versteckte. Es waren Leute aus dem Dorf und aus dem Museumsinstitut, die an diesem Samstag der Einladung zum Sommerfest gefolgt waren. Manche davon kannte Albus. Der pummelige Junge, der sich gerade an den Zuckerfrüchten des Büffets bediente, das war Horace, der Sohn von Gordon Slughorn. Aberforth hatte bei ihrem letzten Treffen herausgefunden, dass man ihn mit kandierter Ananas zu fast jeder Schandtat bestechen konnte. Andere hingegen waren Albus gänzlich fremd, wie die Hexe, die sich von Kendra gerade Tee nachschenken ließ. Doch sie alle hatten Geschenke für ihn mitgebracht. Einen Gutschein für Zundermanns Zuckerhut, ein Omniglas und - Albus wusste nicht wieso - eine Eintrittskarte fürs Museum inklusive Führung. Gerade als er darüber nachdachte, stieg ihm der Geruch von Lavendel in die Nase und mischte sich mit Marzipan. Er sog die Luft ein und schnupperte noch viel mehr leckere Dinge, die er kannte. Verloren zwischen den Düften all der Süßigkeiten und Blumen, die der Sommerwind über den Garten trug, kam er sich vor wie in einem Traum. Doch es war kein Traum. Es war sein Geburtstag. Und Albus war mächtig stolz auf sich. Er war endlich zehn Jahre alt. Zehn Jahre! Damit war er Hogwarts ein ganzes Stück näher gekommen. Nur noch ein Jahr. Nur noch eines. Sein Herz schlug so schnell vor Freude, er fühlte sich so beschwingt, dass er am liebsten singend durch den Garten getanzt wäre. Und so erreichte er seine Gratulanten mit blitzenden Augen, einem strahlenden Lächeln und geschwellter Brust.

„Ah, da ist ja der junge Herr“, sagte Mr Grintson feierlich und schüttelte kräftig Albus‘ Hand, „Alles Gute zum Geburtstag“.
Noch ehe Albus antworten konnte, überreichte ihm Mrs Grintson ein Paket, das in ein dunkelblaues, mit silbernen Sternen bedrucktes Papier eingewickelt war. Ihre klugen Augen musterten ihn genau, als er der Aufforderung nachkam, es auszupacken. Geschick löste Albus die Bänder. Unter seinen Händen kam ein Gegenstand zum Vorschein, der auf den ersten Blick aussah wie ein zu groß geratenes Lesezeichen. Albus befreite es von der Verpackung und musste grinsen. Es war ein Lesezeichen. Ein magisches, fast wie das, das er selbst seinem Vater zum in Maggies Magiestübchen gekauft hatte. Vermutlich war es die teurere Variante, die einem nicht nur die Seite vorlas, auf der es lag, sondern auch jede erdenkliche Sprache der Welt in Englisch übersetzten konnte. Heimlich tauschte Albus einen vielsagenden Blick mit einem Vater. Leicht schmunzelnd nahm Percival sein eigenes Geschenk, einen neuen Safarizauberhut, und erklärte mit bedeutungsvoller Stimme: „Ich glaube, ich lasse euch mal alleine.“
„Das ist magisches Lesezeichen“, begann Mr Grintson unnötigerweise zu erklären, noch während er sich entfernte. Albus hörte nur mit halbem Ohr zu. Ihm war gerade etwas eingefallen und er konnte sich einen zweiten Seitenblick nicht verkneifen. Diesmal zu Onkel Oscar hinüber, der gerade Aberforth ein riesiges Weizenglas vor die Nase stellte. Was wohl würde sein Bruder dazu sagen, wenn Albus nun sein Ziegenbuch ohne Probleme lesen konnte?
„Danke, Sir“, rief Albus fröhlich, als Mr. Grintson fertig war und sprang mit seinem Geschenk in Richtung Gabentisch davon. Tante Thelma war nicht mehr da. Dafür saß Emily Brown an ihrem Platz, Albus große Cousine zweiten Grades, die ihre Ferien mit Nelson, Rudolph und der rothaarigen Ruby, die gerade Ariana und Mutter beim Büffet half, in Mould-on-the-Wold verbrachte. Sie hatte ihre schwarzen Haare aus dem Gesicht gestrichen und ihre Nase tief in Albus‘ Neuerwerbungen von Flamel und Brodwin Brandblase vergraben.
„Interessante Lektüre“, murmelte sie ganz versunken.
„Ja“, entgegnete Albus verschmitzt, schenkte den beiden fremden Herren, die sich auf zwei Stühlen unter den Bäumen in der Nähe niedergelassen hatten, ein stolzes Lächeln und ließ sich neben Emily fallen, so dass sie die Köpfe gemeinsam in die Bücher stecken konnten.

Der Nachmittag schritt voran und je drückender die Hitze über dem Dorf brütete, umso lustiger wurden die Gäste. Tante Thelmas Nase glühte feuerrot, nachdem sie gut eine halbe Flasche jener bernsteinfarbenen Flüssigkeit intus hatte, die die Erwachsenen so liebten. Mit verklärten Augen taumelte sie bald im Arm des alten Richard Longbottom durch den Garten, einem schrulligen Zauberer, der am anderen Rand des Dorfes wohnte. Gemeinsam legten sie einen wackeligen Walzer hin, der ringsum applaudiert wurde. Sie waren nicht alleine. Der ganze Garten der Dumbledores glich einem Kochtopf und die Hexen und Zauberer waren wie Wasser, das umso heftiger sprudelte, je heißer es wurde. Die Kinder tanzten Ringelrein oder versuchten sich kichernd gegenseitig zu fangen. Die Erwachsenen spielten Karten und lachten sich über Onkel Oscars Anekdoten schlapp, während sie Gläser voller Elfenwein leerten. Auch Albus‘ Kopf rauchte. Doch war sein Sinn nicht vom Alkohol vernebelt. Wenn nicht gerade Gratulanten sie störten und noch mehr Geschenke auf dem Gabentisch legten, der unter der Last ohnehin schon fast zusammenbrach, eiferte er mit Emily um die Wette, wer Flamels Theorien wohl am besten auslege. Es war wie in alten Zeiten, als sie gemeinsam lernten und diskutierten. Nur, dass Emily nun auch hin und wieder von Hogwarts und den vielen Experimenten im Zaubertrankunterricht erzählte. Oh, wie war Albus Feuer und Flamme für das, was er da hört und las. Er hatte das Gefühl, in ein Meer aus Wissen abzutauchen und brannte nur begierig darauf, selbst Versuche durchzuführen. Wenn es ihm wirklich gelänge, einen plumpen Stein in einen Diamanten zu verwandeln, dann… dann würde er vielleicht berühmt werden! So berühmt wie Flamel. Der Gedanke entfachte ein Kribbeln unter seiner Haut. Er war zu schön um wahr zu sein und darum steckte er seine Nase noch tiefer in die Bücher und sog das Wissen heraus wie den Saft aus einer reifen Orange. Immer wieder hatte Albus das unangenehme Gefühl, von irgendwem ganz genau beobachtet zu werden. Doch es scherte ihn nicht, solange er mit seiner Cousine fachsimpeln konnte. Sie disputierten gerade darüber, ob sich die Haltbarkeit von Leprachangold beeinflussen ließe, wenn man es auf magische Weise den Elementen aussetze, als Emily auf einmal meinte, es käme wohl auf einen Versuch an und ein Goldstück aus ihrer Tasche zog.
Albus machte große Augen.
„Ist das etwa Leprachangold?“
„Natürlich“, erklärte Emily fast schon ein wenig beleidigt, während sie die Münze zwischen den Fingern drehte, „Daniel, ein Freund von mir, hat sie mir gestern per Eule geschickt, war mit seinem Vater in Irland. Auf einem großen, magischen Rummel, weißt du. Da gibt’s die als Trostpreis am Schießstand.“
Dann ließ sie die Münze fallen und betrachtete den Gabentisch, „Ich glaube, wir brauchen etwas Platz und einen Kessel.“

Albus ließ sich nicht lumpen uns sauste sofort in Richtung Haus davon. Ein Experiment! Wie aufregend! Und seine Mutter verwahrte lauter Kessel für Zaubertränke in der Abstellkammer im ersten Stock. Doch was immer Albus sich erhofft hatte, er kehrte mit hängenden Schultern und leeren Händen zum Gabentisch zurück. Kendra hatte ihn gerade in dem Moment aufgehalten, als er seinen Fuß über die Schwelle setzen wollte und war von seinem Vorhaben alles andere als begeistert gewesen.
„Aber Mutter!“, hatte er sie noch mit entgeisterten Worten zu überzeugen versucht, „Es ist doch für die Wissenschaft!“
Doch sein Einwurf war vergebens gewesen.
„Es tut mir leid. Aber Emily ist noch minderjährig. Wir würden unsere Pflichten verletzen, wenn wir zuließen, dass sie in unserem Garten zaubert. Versteh doch, Albus. Es ist nur zu eurem Besten“, hatte sie ihm erklärt und dabei sanft über den Kopf gestreichelt, ehe sie ihn in den Garten zurückschickte.
Emily, der er gerade von seinem Scheitern berichtete, zuckte mit den Schultern.
„Na, da kann wohl man nicht mehr viel machen“, stellte sie gleichgültig fest und schlug mit einem gezielten Griff das Buch von Flamel zu.
„Aber, aber“, stammelte Albus und starrte sie entsetzt an. Wie konnte es sein, dass sie aufgab?
Er hatte den Mund noch nicht geschlossen, als sich auf einmal Großtante Thelma zu ihnen gesellte oder besser gesagt, auf sie zuwankte.
„Ihr beiden“, sagte sie und hickste, „Ihr seht ern-ernster aus als Wulfric, wie ihr die Na-hicks-Nasen in die Bücher schteckt. Und das-hicks-das will was heißen, sagicheusch. Na kommschon, ihr sei-hicks-seid nich in Hogwa. Sind dosch Som-Sommerferien. Geht und ha-hicks-habt ein bisschen Schpass.“
Sie schubste Albus und seine Cousine regelrecht vom Gabentisch weg, ehe sie auf einen Stuhl niederstürzte und lauthals ein Liedchen darüber anstimmte, wie wunderbar die Welt sich drehte, während sie selbst wie ein Kreisel auf dem Sitz herum schwankte.

Missmutig drehte Albus sich um und stapfte davon. Geheimhaltungsabkommen…. Minderjährigenzauberei. Wer sollte all diese Gesetze der Erwachsenen bloß verstehen? Ihm kamen sie reichlich sinnlos vor. Eine ganze Weile schlurfte er ziellos durch den Garten. Doch irgendwann war ihm das Schmollen zu blöd. Er war nicht Aberforth und es war noch immer sein Geburtstag. Alle amüsierten sich, warum sollte gerad er sich sein Jubiläum verderben lassen? Wenn er schon nicht experimentieren durfte konnte er wenigstens seine anderen Geschenke ausprobieren. Das würden seine Eltern ihm gewiss nicht verbieten. Albus fiel das Omniglas ein, das er von den Browns geschenkt bekommen hatte und seine schlechte Laune verflog in Windeseile. Er sauste zurück zum Gabentisch, schnappte sich das Gerät und ging damit auf Entdeckungsjagd. Bald schon hatte er das verpatzte Experiment vergessen. Das Omniglas erwies sich als wahres Wunderwerk der Magie, um heimlich seine Geburtstagsgäste auszuspionieren. Albus erwischte doch glatt Horace dabei, wie dieser sich eine ganze Schale voll kandierter Ananasstückchen in die Taschen seines Kinderumhangs kippte. Und weil ihm dabei das Wasser im Mund zusammenlief, mopste Albus sich selbst auch noch einen Arm voll Himbeermarmeladeneclairs, die er genüsslich unter den Hollunderbüschen verputzte. Der arme Pedro bekam nur noch Krümel zu fassen. Dann beobachtete Albus aus der Ferne Onkel Oscar, der dazu übergangen war, Ruby, Nelson und die anderen jüngeren Kinder mit weißen Kaninchen aus seinem Zylinder und Regen aus bunten Funken und Zauberknallbonbons zu belustigen. Albus spielte ein wenig an den Knöpfen herum und sah sich mit einem breiten Grinsen die Szene noch einmal an. Bester Laune und mit einem himmelhochjauchzenden Vergnügen stahl ersich aus seinem Versteck und wollte das Omniglas auf Tante Thelma richten, die gerade mit Gordon Slughorn „Odo, der Held“ angestimmte, als er plötzlich innehielt.
Hatte er etwa gerade ein Tuscheln gehört? Albus schüttelte den Kopf. Das musste er sich einbilden. Doch dann … da! Ganz in der Nähe, das war eindeutig die Stimme eines Mannes.
„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, Franklin“, flüsterte er.
„Lassen wir ihn doch selbst darüber entscheiden“, gesellte sich eine zweite hinzu, die im nächsten Augenblick laut anschwoll.
„He, Junge!“
Mit einem Zusammenzucken begriff Albus, dass er mit diesem Ruf gemeint war. Ruckartig wandte er sich um. Im Schatten einiger hoch aufragender Büsche standen die beiden fremden Männer, denen er vorhin ein Lächeln zugeworfen hatte. Und der eine von ihnen, ein Zauberer mit schmalem Gesicht und dunklem Schnurrbart, winkte ihn zu sich heran. Verwundert wandte sich Albus um, packte das Omniglas weg und schritt zu den beiden Zauberern hinüber.
„Guten Tag, Albus“, sagte der Schnurrbärtige freundlich und reichte ihm zur Begrüßung die Hand „Du bist doch Albus, oder?“
„Ja“, entgegnete er und begann ein wenig zu frösteln, als er sah, dass der andere Zauberer neben ihm, der mit dem Doppelkinn und schütteren Haar, keine Miene verzog. Irgendetwas war Albus an dem Mann nicht geheuer und ein leichtes Schaudern packte ihn. Doch blieb ihm keine Zeit, darüber nachzudenken.
„Nun, alles Gute zum Geburtstag will ich wohl meinen. Man wird ja nicht alle Tage zehn Jahre alt“, sagte der Schnurrbärtige vergnügt, „Ich bin übrigens Franklin Malfoy und das ist Charles Prince. Wir sind Kollegen deines Vaters.“
„Sehr erfreut, Sir“, sagte Albus und machte einen Diener, behielt Mr Prince jedoch gut im Auge.
„Guten Tag“, entgegnete dieser reichlich verhalten und warf seinem Kollegen einen strengen Blick zu, während er sich räusperte. Mr. Malfoy schien ihn nicht zu beachten.
„Wir haben ein paar sehr interessante Dinge über dich gehört, Albus“, fuhr er fort und ließ damit Albus Nackenhaare abstehen, „Und nun sind wir neugierig, was es damit auf sich hat. Daher haben wir uns gedacht, dich ein wenig auf die Probe zu stellen. Natürlich nur, falls du möchtest.“
Albus musterte die beiden Männer skeptisch. Wovon sprachen sie denn da? Was bitteschön hatten sie mit ihm vor?
„Sir“, sagte er, doch wurde unterbrochen.
„Oh, es ist nichts Gefährliches“, wandte Malfoy in beschwichtigendem Ton ein, „Wir wollen nur ein wenig deine Fähigkeiten prüfen. Doch bevor wir dazu kommen, haben wir eine Frage an dich.“
Albus, der sich allmählich wieder entspannte, wurde sehr hellhörig.
„Wenn ein Gesetz, sagen wir jenes zur vernunftgemäßen Beschränkung der Zauberei Minderjähriger und die Wissenschaft miteinander in Konflikt stünden, welches Gut sollte in deinen Augen als das Höhere gelten, vorausgesetzt, niemand käme bei dem Versuch zu schaden?“
Für einen Augenblick hielt Albus inne und musterte die Miene des Mannes, dessen Worte in seinem Kopf wiederhallten. Konnte er seinen Ohren trauen? Er riss die Augen auf. Der Mund stand ihm offen, bis Albus ihn zu einem strahlenden Lachen formte. Diese Männer wollten tatsächlich seine Fähigkeit zur bewussten Zauberei testen! Wenn sie wüssten, wie sehr sie offene Türen bei ihm einstießen.
„Lex dubia non obligat!“, rief Albus übermütig. Sein Herz pochte wild vor Aufregung. Malfoys Schnurrbart kräuselte sich und seine Lippen zeigten ein zufriedenes Lächeln.
„Nun, da hören Sie es, Charles“, rief er frotzelnd zu seinem Kollegen hinüber, „Legibus solutus! Dürfte ich dann wohl um das corpus delicti bitten?“
Mr Prince griff mit offensichtlichem Widerwillen in seinen Umhang und legte ohne einen Ton zu sagen eine Schreibfeder auf die nahe Gartenbank. Währenddessen reichte Mr Malfoy Albus seinen eigenen Zauberstab.
„Ich darf annehmen, der Zauber, um den es hier geht, ist dir bekannt?“
Albus nickte und sah Mr Malfoy mit einem stolzen Strahlen direkt in die Augen.
„Sehr schön“, erwiderte dieser lächelnd und trat zur Seite, „Dann zeig uns, was du kannst.“
Albus räusperte sich wichtigtuerisch, schloss für einen Moment die Augen, um sich zu konzentrieren und umfasste dabei fest den fremden Zauberstab. Als er die Lider wieder aufschlug, hob er ihn, schwang ihn und…
„WINGARDIUM LEVIOSA“
Die Worte kamen schön betont über seine Lippen, sein Wille war fest und die Feder begann zu schweben wie aus dem Lehrbuch. Mr Malfoy gingen die Augen fast über.
„Nicht zu glauben“, murmelte er.
Albus verneigte sich, machte eine Miene als wäre nichts geschehen und gab Malfoy den Zauberstab zurück. In einer bescheidenen, demütigen Geste, verabschiedete Albus sich von den Herren, innerlich aber platzte er vor Stolz. Wenn Mutter das gesehen hätte, sie wäre vor Schreck in Ohnmacht gefallen. Vater aber hätte Freudentränen vergossen, dessen war sich Albus sicher.
„Wirklich erstaunlich, dieser Junge, nicht wahr?“, verklang wie die Kirsche auf der Sahne hinter ihm Malfoys Stimme. Und Mr Prince, der kaum etwas gesagt hatte, räusperte sich.
„Wirklich erstaunlich“, erklärte er betont „ist das Ausmaß, in dem Percival verfehlt hat, seinem Sohn die Wichtigkeit unserer Gesetze einzuschärfen. Ich sage dir, Franklin, mit dem Jungen wird es noch einmal übel enden.“

Doch Albus hörte nicht mehr auf Mr Princes Gezeter. Mit einem Strahlen, das er nicht mehr unterdrücken konnte, geschwellter Brust und einem glückseligen Hochgefühl stolzierte er regelrecht von dannen. Er, Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore, hatte bewiesen, dass er schon an seinem zehnten Geburtstag Erstklasszauber beherrschte. Und zwar perfekt. Nichts konnte ihm diesen Sieg nehmen. Nichts. Und ihm blieb auch gar keine Zeit mehr, sich Sorgen zu machen. Denn genau in diesem Moment packte ihn plötzlich eine Hand und ein Junge rief ihm ins Ohr:
„Komm mit, das musst du dir ansehen!“
Es war Rudolph Brown, der Albus sofort mit sich wegzerrte. Noch ehe er dazu kam, seinen Cousin zu fragen, was denn los sei, sah Albus es mit eigenen Augen. Und er kam aus dem Staunen nicht mehr heraus: Durch die schmale Gasse um das Haus, die zur Straße hin führte, marschierte eine Musikkapelle in voller Montur auf und sie wurde angeführt von niemand Geringerem als Joseph Prewett, der Albus zuzwinkerte. Im Garten wurde es auf einmal sehr still, als die Musiker in ihren scharlachroten Gewändern ihre Instrumente aufbauten. Selbst Gordon Slughorn und Großtante Thelma verstummten. Alles schien wie gebannt auf die Kapelle zu schauen. Mr Prewett lächelte, hielt seinen Zauberstab an seine Kehle und sprach dann mit ungeheurer Lautstärke:
„Sehr geehrte Damen und Herren, dies ist ein Ständchen zum Jubiläum unseres lieben Kollegen Percival Dumbledore und dem seines Sohns, Albus, die heute gemeinsam ihren Geburtstag begehen.“
Er nahm seinen Zauberstab wie ein Dirigent seinen Taktstock, drehte sich zur Kapelle um, wartete bis absolute Stille herrschte und gab dann das Startsignal. Eine Trommel donnerte mit ohrenbetäubendem Lärm, Posaune und Tuba erschallten und überall im Garten sprangen wie von der Tarantel gestochen die Geburtstagsgäste auf und wirbelten vergnügt über den Rasen. Albus Herz blieb für eine Sekunde stehen, während er Mr. Prewett anstrahlte, der gerade seinen Namen sang. Die Kapelle spielte Happy Birthday, doch in einer Art und Weise, wie es Albus noch nie gehört hatte. So fetzig, so wild, dass man einfach tanzen musste. Und ehe er sich versah, hielt er Emily, die plötzlich herbei geschossen kam, an den Händen und wirbelte mit ihr in wilder Ausgelassenheit über den Rasen. Die Kleider, die Roben der Geburtstagsgäste verschwammen um sie zu einem bunten, glänzenden Meer und Albus musste lachen vor lauter Euphorie und Extase. Er kam sich vor wie im Himmel und als die Kapelle zum Ende des Stücks kam, ging alles unter in brandenden Jubel und eine Woge aus Klatschen, Pfeifen und Johlen rauschte durch den Garten.

Der Applaus war noch nicht verklungen und Albus noch immer im Glückstaumel gefangen, als er auf einmal ein leichtes Zupfen an seinem Umhang spürte. Er drehte sich um und sah in das verschwitzte Gesicht seiner Schwester, die schüchtern zu ihm aufblickte.
„Ich, ich hab was für dich“, murmelte sie verlegen und ihre zarte Mädchenstimme ging im Jubel fast unter. Albus drehte sich zu ihr um und zu seiner Verwunderung ließ Ariana plötzlich den Kopf hängen.
„Aber wahrscheinlich gefällt es dir gar nicht“, sagte sie und zwirbelte an ihrem Rocksaum, „Es ist nämlich kein Buch und überhaupt kein schönes Geschenk. Hier“. Verschämt griff sie in ihre Rocktasche und hielt Albus hastig und ohne aufzusehen ein schmuckloses, kleines Päckchen hin. Verdutzt nahm er es entgegen und spürte sofort, dass es weich war. Als er die Bänder vom Packpapier löste, kamen zwei kleine, unförmige Wollbeutel voller Laufmaschen und Löcher zum Vorschein. Die Form erinnerte Albus grob an etwas: An Socken. Verblüffte starrte er die Bündel und dann seine Schwester an.
„Hast du die gestrickt?!?“
„Ja“, schniefte Ariana, „Aber als Onkel Oscar-“
Sie brach ab. Von ihrer kleinen Nase tropften Tränen.
Für einen Moment ließ Albus seinen Blick auf ihr ruhen. Er hatte Mutter oft beim Sockenstricken beobachtet. Gesehen, wie lange sie dafür brauchte und auch wie sehr Ariana sich abmühte, um es zu lernen. Wenn sie für ihn, nur für ihn, seit Wochen…
Die Gefühle übermannten Albus mit brachialer Gewalt. Er konnte nicht anders. Er musste seine kleine Schwester ganz fest an sich drücken. Ariana wusste nicht wie ihr geschah, da herzte Albus sie schon innig und als sie völlig überrumpelt zu ihm aufblickte, säuselte er „sie sind wundervoll“. Ein dicker Schmatz landete auf ihrem schweißnassen Haar. Von einer Sekunde auf die andere lief Ariana so rot an, als wäre sie zehn Jahre älter und ein junger Mann hätte ihr gerade ein Liebesgeständnis gemacht. Mit verklärtem Blick und sichtbarer Erleichterung sank sie ihrem Bruder in die Arme.
„He“, rief im gleichen Augenblick eine Jungenstimme dicht neben ihnen und Aberforth stürzte an Albus Seite. Er riss den Mund auf, um etwas zu sagen. Doch er brachte keinen Ton mehr heraus. Im gleichen Augenblick erschallte ein Ruf über den Garten, der alles in den Schatten stellte.

„ALLE HERKOMMEN –ZEIT FÜR EIN FOTO!“

Und dann ging alles furchtbar schnell. Die Kleider und Festumhänge, die gerade für ein paar Sekunden stillgestanden hatten, kamen wieder in Bewegung. Und alles schien auf Albus und seine Geschwister zuzuströmen. Er kam gar nicht mehr dazu, seine Socken aus der Hand zu legen, da stand sein Vater schon vor ihm. „Na, ihr drei“, rief er strahlend, wuselte Albus durchs Haar und stellte sich hinter ihn, die Hand auf Albus‘ linker Schulter. Kendra schloss sich an, streichelte ihm übers Gesicht und seine rechte Schulter wurde warm und schwer. Die Brownkinder sprangen herbei und drängten sich um die Dumbledores. Aberforth wurde so dicht an Albus‘ Seite gedrückt, dass ihm gar nichts übrig blieb als seinem Bruder in den Arm zu nehmen. Und zu seiner Überraschung wehrte sich Aberforth nicht, sondern griff ihm wie auch Ariana um die Taille, so dass sie ganz eng beieinanderstanden. Großstante Thelma kam gestützt von Onkel Oscar herbei und zwinkerte Albus aus ihren alkoholtrüben Augen zu. Ihr Neffe erlaubte sich einen Spaß und setzte ihm seinen Zylinder auf, bevor er sich selbst neben Thelma vor ihm niederlies. Albus riss die Augen weit auf vor Erstaunen. Mit jedem, der sich zu ihnen gesellte, sprang sein Herz ein Stückchen höher. Alle Gäste, alle Verwandten und Freunde des Hauses, ganz Mould-on-the-wold strömte auf ihn zu und er war der Mittelpunkt dieses Meeres. Sogar Candyfloss kam herbeigesprungen und drückte sich an seinen Hals. Und wie Albus so dastand, eingeklemmt zwischen all den Menschen, die er liebte und die ihn liebten, mit seinem läppischen Paar Socken in der Hand, da geschah etwas, was einem im Leben nur ganz selten widerfährt.

Albus hatte das Gefühl zu schweben, ja wahrlich auf Wolken zu gehen. Himmelhochjauchzend fühlte er sich. Eine ungekannte Wärme durchflutete sein Herz und die ganze Welt erschien in Licht zu erstrahlen. Es war unbeschreiblich. Es war der perfekte Moment. Es war – das pure Glück. Und tief in sich wusste Albus, dass dieser Augenblick nie vergehen würde.

„Bitte Lächeln“, rief der kleine Zauberer hinter der Kamera fröhlich. Albus strahlte mit der Sonne um die Wette. Goldene Vögel flogen empor und ein Blitzlicht, das alle blendete, hielt diesen Moment für die Ewigkeit fest. Nicht nur auf dem Fotopapier.


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