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Fanfiction

Um das Leben meiner Schwester - Onkel Oscar

von SynthiaSeverin

Sehr geehrter Mr Albus Dumbledore,
Sehr habe ich mich über Ihren Brief gefreut. Ich erinnere mich gut Ihres Vaters, der ebenso neugierig war wie Sie. Darum will ich nicht zögern, Ihnen einen Antwortbrief auf Ihre Frage zu schreiben. Ja, Phönixe sind wahrlich faszinierende Tiere. Doch nicht nur Ihrer Unsterblichkeit wegen. Ihr Vogelsang weiß die Herzen der Lauteren mit Mut und Kraft zu erfüllen, die der Unlauteren jedoch mit Angst und Schrecken zu schlagen und ihre Tränen sind das einzig bekannte Heilmittel gegen eine Reihe an Vergiftungen, Verletzungen und Krankheiten. Es sind überaus kluge Vögel, die über einen außergewöhnlich freien Willen verfügen, der sie schier undressierbar macht. Tatsächlich ist überhaupt nur von einer Handvoll Hexen und Zauberern der Geschichte bekannt, dass sie sich einen Phönix hielten. Wie es ihnen aber gelungen ist, diese stolzen Tiere zu zähmen, ist leider nicht überliefert. Es hat den Anschein, als hätten sie allesamt ein Schweigegelübde über das Geheimnis der Phönixzähmung abgelegt, denn keine einzige schriftliche Quelle gibt darüber Auskunft. Manche Tierwesensforscher gehen davon aus, dass mächtige und weitgehend unbekannte Zauber dafür vonnöten sind. Dies ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Denn es waren allesamt weise und mächtige Zauberer und Hexen, die der magischen Welt Vorbilder, Lehrer und geistige Führer waren, die als Phönixzähmer bekannt sind. Unter ihnen der große Merlin selbst ebenso wie Gunhilda von Gorsemoor, der berühmten Heilerin der Drachenpocken oder Königin Maeve, die schon vor Hogwarts Zaubererkinder ausbildete. Doch gerade Letztere zeichnet sich auch verantwortlich für das gewichtigste Gegenargument zur Hypothese mächtiger Magie. „Zu erringen des Feuervogels Gunst ist eine Zauberey, die da mehr wirket durch eines Menschen Herzen denn durch den Zauberstab“, soll sie einer Legende nach kurz vor ihrem Tode gesagt haben – die einzigen Worte die je einer der Eingeweihten über die Frage der Phönixzähmung verloren hat. Die Fachwelt der Tierwesensforschung steht daher seit Jahrhunderten vor einem Rätsel. Ich bedauere sehr, dass ich Ihnen darum keine wirkliche Antwort auf Ihre Frage geben kann. Doch sollte ich Ihr Interesse geweckt haben, so kann ich Ihnen die Lektüre von Brodwin Brandblases „Enzyklopädie der gescheiterten Versuche einer Phönixzähmung“ empfehlen und vielleicht werden wir nächstes Jahr noch einmal Gelegenheit haben, uns ein wenig ausführlicher zu unterhalten.

Mit freundlichen Grüßen an Sie und Ihren Vater,
Professor Victor Goldencage, Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe an der Hogwarts Schule für Zauberei und Hexerei


Vorsichtig fuhr Albus die geschwungene Handschrift nach und blinzelte. Durchs Fenster fiel helles Licht, das seine Augen neckte. Die Nachmittagssonne schien an diesem Sonntag von an einem wolkenlosen Himmel auf das Haus herab und ließ das Pergament grell aufleuchten. Durch seine Brille konnte Albus kaum noch etwas sehen. Doch er brauchte es auch nicht. Wieder und wieder hatte er den Brief seit den Morgenstunden gelesen, so oft, dass er ihn inzwischen auswendig konnte. Und doch wusste Albus noch immer nicht, was er davon halten sollte. Freute er sich mehr darüber, dass Professor Goldencage ihm tatsächlich zurückgeschrieben hatte oder war er mehr traurig, weil er noch immer keine Antwort auf seine Frage bekommen hatte? Langsam ließ Albus seine Hand mit dem Pergament hinab auf das ein aufgeschlagenes Buch von Flamel sinken, das er in den letzten Tagen verschlugen hatte. Mit einem leisen Seufzen stimmte er in Sovas Schuhuhen ein – da schob sich auf einmal ein Schatten vor die Sonne.

Sofort erklang neben Albus Zeitungsrascheln, gefolgt von einer wohl vertrauten Männerstimme.
„Ah, endlich!“, rief Percival fröhlich, legte den Tagespropheten beiseite und zog an Albus vorbei durch die angelehnte Gartentüre nach draußen.
Verwundert drehte Albus sich zum Fenster um und warf einen Blick durch die Scheiben. Im Garten, direkt vor der großen Kastanie, landete soeben ein Flugbesen. Ein hochgewachsener Mann in einem zerschlissenen Frack stieg vom Stiel, klopfte sich den Staub von der Hose und lüftete seinen kaputten Zylinder, um Percival zu grüßen, der mit ausgebreiteten Armen auf ihn zuschritt.
Albus lächelte, stopfte sich den Brief in die Hosentasche und sprang zur Gartentüre. Gerade noch rechtzeitig trat er auf die Schwelle, um zu sehen, wie die beiden Männer sich in die Arme fielen.
„Oscar, du ausgefuchster Schlawiner, schön dich zu sehen!“, gluckste der eine.
„Perc, mein gesittetes Bruderherz, wie es leibt und lebt“, der andere.
Sie lachten und klopften sich kräftig auf den Rücken, ehe sie sich wieder losließen.
„Du bist recht früh“, hörte Albus seinen Vater sagen, „Wir hätten dich erst zum großen Fest nächsten Monat erwartet“.
„Nun, unverhofft kommt oft. Ich wollte dich noch einmal sehen, ehe du die Null an deinen Jahren an deinen Sohn abtreten musst“, frotzelte Onkel Oscar und wandte sich zum Haus um, wo seine Augen auf Albus trafen, „Ah, das ist er ja, mein Lieblingsneffe!“
„Aber, Onkel“, feixte Albus und grinste breit, „Das letzte Mal hast du gesagt, dass Aberforth das wäre.“
„Ach, hab ich das?“, erwiderte Onkel Oscar und kratzte sich in gespielter Verwunderung am Zylinder, „Nun, ihr seid eben beide meine Lieblingsneffen“
„Sie sind auch deine einzigen“, erklang im nächsten Augenblick eine feine, ironische Stimme hinter Albus‘ Rücken.
Er drehte sich um und blickte in das lächelnde Gesicht seiner Mutter, die mit Ariana an der Hand im Türrahmen erschienen war und nun hinaus in den Garten trat.
„Hattest du eine gute Reise?“, fragte sie ernst, als sie ihren Schwager begrüßt hatte und ihn aus ihrer Umarmung entließ.
„Nun, wie man es nimmt. Hab schon stürmischere Besenritte hinter mir. Aber so angenehm wie die Muggel hatte ich es nicht. Stellt euch vor, die haben schon wieder etwas Neues erfunden: Kutschen, die sich ganz ohne Pferde bewegen. Hab’s gesehen, als ich über Deutschland geflogen bin und konnte meinen Augen nicht trauen. Frag mich, ob-“
„-Ich denke, das sollten wir besser drinnen klären“, unterbrach Percival seinen Bruder in strengem Ton und warf einen kritischen Blick zu einem der Fenster des Nachbarhauses hinauf. Albus schaute nach oben und während die Erwachsenen an ihm vorbei ins Haus traten, meinte er etwas Verschwommenes an den Scheiben vorbeihuschen zu sehen.

Das nächste, das er wahrnahm, war ein Brüllen, das aus dem Wohnzimmer drang.
„DU! DU HIER?!? Was willst DU in MEINEM HAUS!“
Blitzschnell machte Albus kehrt und stahl sich zurück in den Salon als hätte man ihn gerufen. Gerade noch rechtzeitig kam er dort an, um zu sehen, wie Onkel Oscar Wulfrics Porträt zunickte.
„Guten Tag, Vater, auch sehr erfreut, dich zu sehen“, sagte er spitz und zog in einer theatralischen Geste den kaputten Zylinder.
Wulfrics Gesicht verwandelte sich auf der Stelle in eine riesige Tomate. Immer roter und roter wurde es. Für eine Sekunde glaubte Albus, dass es gleich platzen und ein Donnerwetter aus Worten auf ihn herab prasseln würde, doch dann -

„Silencio!“

Percival hatte den Zauberstab gezogen und trat kopfschüttelnd an die Porträtwand heran.
„Vater, dies ist nicht mehr dein Haus. Erinnere dich, du hast es mir vermacht und solange ich hier Hausherr bin, ist Oscar unter diesem Dach immer willkommen. Tu dir und uns allen einen Gefallen und nimm es hin. Es ist nicht gut für dich, dich so aufzuregen.“
An seinen Lippenbewegungen und seiner Mimik konnte Albus erkennen, dass Großvater Wulfric offenbar eine wilde Schimpftirade vom Zaun ließ. Doch wohl weil kein einziges Wort zu hören war, wandte er sich ruckartig um und stapfte wütend zu seinem Sessel, wo er sich mit verschränken Armen niederließ und demonstrativ zur Seite schaute.
Percival starrte das Gemälde eine Sekunde lang an, dann schloss er die Augen und atmete seufzend aus. Onkel Oscar indessen schien weniger besorgt. Ariana zupfte gerade an seinem Frack und er beugte sich zu ihr hinunter.
„Ja, junge Dame, womit kann ich Euch dienen?“
Kichernd schlug sich Ariana die Hände vor den Mund und sprach durch ihre Finger, als sie ihre süßeste Mädchenstimme aufsetzte.
„Hast… hast du uns Geschenke mitgebracht, Onkel Oscar?“
Albus‘ Mutter setzte einen tadelnden Blick auf und schien das jüngste ihrer Kinder ermahnen zu wollen, doch ihr Schwager kam ihr zuvor.
„Ah“, antwortete er geheimnisvoll, zog seinen Zylinder vom Kopf und stellte ihn auf den Boden, „Da müssen wir wohl das Hutorakel befragen.“
Halb gelangweilt schaute Albus zu, als sein Onkel den Zauberstab nahm und den Rand des Zylinders entlangfuhr. Er kannte diesen Trick schon zu gut. Gleich würde grüner Rauch aus dem Hut aufsteigen und so war es auch.
„Das heißt wohl ja“, erklärte Onkel Oscar bedeutungsschwer und Ariana Augen begannen zu leuchten, als sie sich über den Hut beugte.
„Aber“, fügte Onkel Oscar hinzu und zog ihr den Zylinder unter der Nase weg, „Erst, wenn alle versammelt sind. Ich vermisse noch jemanden. Wo ist denn unser lieber Aberforth?“

„Eine gute Frage“, antwortete Percival und riss sich endlich von der Porträtwand los, „Ich habe ihn seit dem Mittagessen nicht mehr gesehen“,
Die beiden Brüder tauschten einen verwunderten Blick und dann ging auf einmal alles sehr schnell.
„Du meine Güte!“, rief Kendra plötzlich und stürzte ohne ein weiteres Wort wieder hinaus in den Garten.
Albus warf den Kopf herum da und da hörte er es: Ein Meckern, das näherkam. Sofort lief er mit seinem Vater und seinem Onkel zurück zur Gartentüre und spähte an ihnen vorbei ins Freie. Am Gatter zwischen den Büschen stand Aberforth: In der Hand das Ende eines Seils, das um den Hals einer jungen Ziege lag!
„Sie - Sie ist mir nachgelaufen, ehrlich Mutter“, stotterte er und trippelte nervös auf dem Boden, als Kendra auf ihn zugestürmt kam.
Derweil riss das Böckchen gefährlich am Band und versuchte möglichst viel Platz zwischen sich und den Jungen zu bringen, den Blick sehnsüchtig auf das Gartentor gerichtet. Albus presste die Augen zu, als würde es gleich einen furchtbaren Aufprall geben, wenn Mutter und Sohn aufeinander stießen.
„Ins Haus, aber rasch!“ konnte er Kendras Stimme über den Hof rufen hören.
Als er die Lider wieder aufschlug, taperte sein Bruder völlig verdattert auf die Gartentüre zu und seine Mutter verschwand mit dem Seil in der Hand in den blühenden Gräsern hinter dem Zaun.
Für eine Sekunde herrschte ein unangenehmes, beklommenes Schweigen, als Aberforth zerknittert zu seinem Vater aufblickte. Doch dann gab Onkel Oscar ein vergnügtes Glucksen von sich.
„Nun“, rief er tatenfroh und rieb sich die Hände, „Dann können wir ja beginnen“.
Verdutzt fuhr Aberforth zu seinem Onkel um. Doch als er Ariana entdeckte, die ihn anstrahlte und wohl begriff, was anstand, ließ er sich nicht zwei Mal bitten und stapfte ins Wohnzimmer…

„Gay-Geit…even…try… äh tyr. Was heißt denn das, Onkel?”
„Ziegenmärchen“
„Ziegenmärchen?!?“
„Ja, ich dachte, du liebst Ziegen?“
„Ja schon, aber… das kann doch keiner lesen“
„Hm, also die Kinder in Norwegen haben es geliebt…“

Albus biss sich auf die Lippen und tippte nervös mit den Fingern auf der Lehne des Kanapees herum, während die Stimmen seines Bruders und seines Onkels an ihm vorbeirauschten. Da die Geschenke immer nach dem Alter ausgegeben wurden, war er als letztes an der Reihe. Und die Ungeduld im Zaum zu halten war schwer. Nervös blickte Albus sich im Zimmer um und traf auf Ariana, die es sich mit ihrer neuen Spieluhr auf dem Boden neben dem Sessel ihres Vaters bequem hatte. Für ein Weilchen beobachtete Albus ihr Spiel, schaute zu, wie die kleine Plattform mit der Ballerina sich im Kreis drehte. In der schummrigen Hitze, die an diesem Nachmittag herrschte, überkam ihm ein leichtes Schwindelgefühl. Da plötzlich sah er es – nur für eine Sekunde. Die Ballerina hob die Arme, winkelte das Bein an, sprang in die Luft und drehte dabei eine Pirouette. Albus glaubte zu träumen und rieb sich die Augen. Onkel Oscar verschenkte doch nur Muggelsachen! Doch als Albus wieder hinsah, war alles normal – bis auf Ariana, die ein Stückchen von der Spieluhr zurück gewichen war und ihn ängstlich ansah, fast so als hätte sie versehentlich eine Untertasse fallen lassen.
„Danke“, murmelte Aberforth im gleichen Moment und dann erklang feierlich Onkel Oscars Stimme.
„Und hier haben wir das Geschenk für Albus!“

Endlich! Endlich war es soweit. Für Albus gab es kein Halten mehr. Sofort riss er den Kopf herum. Was würde er wohl bekommen? Ein nordisches Zaubermärchen? Einen Reiseführer durch die magischen Dörfer Schwedens? Ein Lexikon über Finnlands berühmteste Hexen? Er platzte fast vor Neugierde. Doch als Onkel Oscar ihm stattdessen ein Bündel Wolle in die Hände legte, war Albus fassungslos. Und er brauchte einige Sekunden um zu glauben, was er da sah.
„Socken?!? Kein – Kein Buch?“
„Nun ja“, erklärte Onkel Oscar etwas kleinlaut ehe seine Stimme wieder an Kraft gewann, „Das sind keine ja gewöhnlichen Socken. Das sind echte Norwegersocken. Etwas Wärmeres findest du kein zweites Mal“.
„Aber, aber-“ – mehr brachte Albus nicht heraus, während er seinen Onkel entsetzt ansah. Seine Enttäuschung fand keine Worte.
Percival lachte und steckte sich sein Pfeifchen an, das noch immer auf dem Wohnzimmertisch lag.
„Albus und seine Bücher – irgendwann wird man den Jungen noch erschlagen finden. Erschlagen unter einem Berg aus Wälzern“
Gemütlich ließ er sich in seinen Sessel zurücksinken.
Doch Ariana, die in den letzten Sekunden hochrot angelaufen war, stand auf und schlich mit hängendem Kopf aus dem Zimmer, ehe Albus sie mehr als aus den Augenwinkeln erfassen konnte. Ihm blieb keine Zeit, ihr nachzuschauen. Aus der anderen Ecke des Zimmers drang auf einmal ein Quietschen an sein Ohr. Er wandte sich um und sah hinter dem Glas der angelehnten Gartentüre seine Mutter auftauchen. Sie wirkte ziemlich abgehetzt.
„Kendra!“, rief Percival sofort als sie eingetreten war.
„Ich hab ihn zum Weiher am Waldrand gebracht“, erklärte sie nüchtern, während sie Gartentüre schloss und sich dann mit verständnislosem Blick Aberforth zuwandte.
„Was hast du dir dabei nur gedacht?“, fragte sie kopfschüttelnd.
Aberforth sprang vom Kanapee auf.
„Ich-ich“, stammelte er und dann auf einmal schien ihn der Jährzorn zu überkommen, „Warum krieg ich kein Haustier? Anna hat Candyfloss und Albus Bastus. Nur ich nicht. Ich will auch eins. Sie gehört mir. Ihr könnt nicht, ihr dürfte nicht. Das ist gemein-“
„-Aber doch keine Ziege“, unterbrach Kendra ihn ernst, noch während Aberforth tobte. Dann erhob sie die Stimme: „Du wirst sie morgen ihren Besitzern zurückbringen, haben wir uns verstanden?“
Abforth starrte sie an und verschränkte die Arme, schnaubte wie ein Stier.
„Gut, dann fang ich mir halt nen Bowtruckle“, rief er trotzig und trampelte direkt auf die Gartentüre zu.
Albus verrollte die Augen.
„Hier gibt es keine Bowtruckle!“, rief er ihm hinterher. Er konnte den Unsinn seines Bruders nicht mehr hören.
Onkel Oskar, der neben ihm stand, runzelte die Stirn.
„Woher weißt du das denn?“, flüsterte er zu ihm herunter.
Strahlend blickte Albus zu ihm auf.
„Anhorn Bruchholz - Ich hab alles nachgelesen. Im ‚großen Lehrbuch der Zauberstabkunde‘. Aus Vaters Bibilothek, alle fünfhundert Seiten“, sprudelte es aus ihm heraus.
„Ah“, antwortete Onkel Oscar, „Ich erinnere mich. Das war das Buch, das Vater einmal von seiner Deutschlandreise mitbrachte. War wohl ganz begeistert, wie viel Bruchholz über die Zauberstabhaine Mitteuropas wusste. Schade, dass er sich nie mit Großbritannien beschäftigte.“
Für einen Augenblick starrte Albus seinen Onkel an.
„Oh!“, rief er dann. Und im selben Moment erklang die Stimme seiner Mutter, nicht weniger verwundert.
„Bowtruckle?!?“
Percival seufzte.
„Er glaubt, er hat einen Bowtruckle in der Krone unserer Kastanie gesehen“
„In der Kastanie?“, wiederholte Kendra entsetzt. Dann stürzte sie auf Albus‘ Bruder zu und packte ihn hart an den Schultern.
„Aberforth, heißt das etwa, du bist auf den Baum geklettert?!?“
„Und wenn schon? Albus war auch oben!“, gab Aberforth patzig zur Antwort und versuchte sich ihrem Griff zu entwinden.
„Ein berechtigter Einwand“, mischte sein Vater sich ein.
„Percival“, entgegnete sie streng, „Du weißt genau, dass wir um Albus keine Sorgen machen brauchen. Er ist schon mit zwei Jahren wie eine Feder zu Boden geschwebt, als er dem Kater nachstieg und von der Nachbarsmauer fiel. Aber bei Aberforth ist die Magie bis heute nicht durchgekommen.“
„Vielleicht kann Abber ja gar nicht zaubern, vielleicht ist er ja ein Squib“, platze Albus heraus. Sein Bruder warf ihm einen so finsteren Blick zu als ob er entweder ihn in den Staub treten oder selbst im Erdboden versinken wollte.
„Und wenn es so wäre“, mischte sich ihr Vater blitzschnell ein, „Die Welt braucht nicht nur gute Zauberer. Sie braucht auch gute Ziegenhirten.“
Er zwinkerte Aberforth zu und das Lächeln auf dessen Gesicht kehrte zurück.
Kendras Miene aber blieb ernst.
„Percival“, setzte sie an, doch dieser unterbrach sie mit einem strengen Blick, der mehr sagte als jedes Wort.
„Hat noch jemand Appetit auf ein Stück Senftorte?“, fragte er in die Runde.
„Ich könnte eines vertragen“, entgegnete Onkel Oscar gutgelaunt, „So eine Besenreise macht vielleicht hungrig, Kinder“
Und mit einem vielsagenden Blick zu seinen Neffen und einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen verschwand er in großen Schritten in der Tür zum Esszimmer. Percival schloss sich an und nach einem tiefen Seufzen auch Kendra. Während die Erwachsenen sich davonmachten, warfen sich Albus und Aberforth einen vielsagenden Blick zu. Sie brauchten keine Worte, um sich zu verständigen. Blitzschnell hatten sie ihre Geschenke getauscht.

Der Nachmittag verging zwischen Sahnespritzern, schwarzem Tee, langen Geschichten und viel Gelächter. Percival erzählte von einem jungen Schnösel namens Benjaminus Bursa, der Slughorns Posten eingenommen hätte und einer aufstrebenden Historikerin, Mathilda Blackshot oder so, mit der das Institut zusammenarbeiten wollte. Und Onkel Oscar von Hundeschlitten und Nordlichtern und runden Häusern ganz aus Schnee. Immer wieder warf Albus seiner Schwester einen verstohlenen Seitenblick zu, wenn sie ihre neue Spieluhr hervorholte. Doch ein zweites Mal wollte die Ballerina keine Pirouette drehen. Es war als hätte es diesen flüchtigen Moment nie gegeben. Und bald wusste Albus nicht mehr, ob er das vielleicht nicht doch nur geträumt hatte.


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