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Fanfiction

Um das Leben meiner Schwester - Verstrickte Geschichten

von SynthiaSeverin

Es kitzelte. Albus lachte, griff sich an die Nase, kratze daran. Es kitzelte noch immer. In seinem Nasenloch rumorte etwas.
„Candyfloss“, gluckste Albus, nieste und blinzelte.
Grelles Sonnenlicht blitzte zwischen seinen Wimpern. Von weiter Ferne drang ein tiefer Summton zu ihm hinauf. Albus schlug die Augen auf und sah die Knuddelmuffzunge, die sich von der Treppe zur Zimmertüre herein geschlängelt und in sein Nasenloch gebohrt hatte. Sekunden später sprang Candyfloss auf sein Bett und kuschelte sich an ihn. Sonst war das Zimmer leer.

Liebevoll wuschelte Albus durchs Fell des Knuddelmuffs, ließ aber zugleich auch seinen Blick im Zimmer umherschweifen. Wo war Aberforth? Das obere Bett stand leer. Genauso wie die Ritze zwischen Wand und Albus‘ schwerbeladenem Bücherregal, in der sich sein Bruder manchmal beim Spielen versteckte. Die Leuchtmurmeln, die ihre Farbe wechseln konnten, lagen glasklar vor der Truhe, die Zinnzauberer- und Hexen hielten zusammen mit den Zinnkobolden Kaffeekränzchen. Das Schaukelpferd, das sich bei Rückenstreicheln von seinen Hufen löste und durchs Zimmer galoppierte, ruhte reglos in der Ecke. Nur das zerwühlte Bett über ihm verriet Albus, dass auch sein kleiner Bruder in diesem Zimmer geschlafen hatte. Dann aber fiel sein Blick auf ihren Ohrenwecker auf dem Nachttisch und er wusste Bescheid. Es war ja schon neun! Und Aberforth war immer ein Frühaufsteher gewesen. Schnell rollte sich Albus aus dem Bett, wich dem Nachttopf aus und hastete ins Bad, um sich zu waschen und umzuziehen. Nachher würde er Professor Goldencage schreiben, das hatte er sich fest vorgenommen. Doch erst stand das Frühstück auf dem Plan. Albus hatte gerade die knarzende Treppe hinter sich gelassen und das Esszimmer betreten, da drang ihm auf einmal aus dem Salon Geschrei entgegen.

„OSCAR? OSCAR?!? Der setzt mir keinen Schritt über diese Schwelle! Nicht in MEINEM HAUS!“
„Das hier ist nicht mehr dein Haus, Wulfric.“
„Du hast mir hier gar nichts zu sagen! Du, die meine Enkel verzieh -“
„-SILENCIO!“
Gerade noch konnte Albus das zornige Gesicht seines Großvaters sehen, dann herrschte plötzlich Stille. Wulfrics Augen quollen fast über. Er biss die Zähne zusammen und sein gemaltes Gesicht wurde roter und roter. Unablässig zucken seine Lippen, als würde er tausend Verwünschungen aussprechen. Doch nichts war zu hören.
„Jaja, beschwer dich nur“, sagte Kendra ruhig, während sie ihren Zauberstab wieder auf den Wohnzimmertisch legte, „Du weißt, dass ich dich erst erlösen werde, wenn du dich beruhigt hast.“
Dann wandte sie sich Albus zu und lächelte.
„Guten Morgen, mein Großer. Verzeih, dass du das mit ansehen musstest. Aber manchmal braucht Großvater Wulfric eine Schweigeminute.“
„Ja, vor allem bei Onkel Oscar, nicht?“
Noch immer beäugte Albus skeptisch das Porträt. Warum musste sein Großvater immer so einen Riesenterz machen, wenn sein jüngster Sohn zu Besuch kam? Gerade warf er noch einen letzten, vernichtenden Blick auf seine Schwiegertochter, dann fuhr er herum und verschwand zu seinem Sessel.

Albus trat vom Porträt zurück und kam ins Zimmer, doch nicht sehr weit. Der Boden zu seinen Füßen glich einem knallbunten Schlachtfeld. Vor dem Kamin, auf den Sesseln, auf dem Tisch, überall kullerten Wollknäule umher. Bastus jagte eines quer durchs Zimmer, wobei es sich immer weiter abwickelte und bald die Beine aller Möbel miteinander verspann. Auf dem Kanapee saß Albus‘ Mutter in ihrer Morgenrobe und neben ihr Ariana. Letztere hatte die Zunge herausgestreckt, die Lippen zusammengepresst und blickte hochkonzentriert auf ein Nadelspiel in ihren Händen.
„Habt ihr etwa ohne mich gefrühstückt?!?“, fragte Albus verdutzt und hatte mit einem Mal sein Vorhaben, Professor Goldencage zu schreiben, völlig vergessen. Die Aussicht darauf, seinen Tag ohne ein Himbeermarmeladenbrot beginnen zu müssen, war eine Horrorvision, die alles in den Schatten stellte.
„Ja“, antwortete seine Mutter, „Du kannst dir aber einen Zuckerweck aus dem Brotkasten nehmen. Ich wollte Aberforth schicken, dich zu wecken. Aber dein Vater meinte, es sei besser, dich heute ausschlafen zu lassen.“
Sie beugte sich kurz zu Ariana hinüber und zupfte an deren Stricknadeln.
„Wo ist er?“, fragte Albus derweil. Kendra blickte ihn entgeistert an.
„In London? Wie jeden Tag?“
Albus grinste.
„Ich meinte Aberforth, doch nicht Vater!“
„Ach, die Crabbe-Jungen standen heute Morgen am Gartenzaun. Er ist mit ihnen bis zum Mittagessen runter ins Dorf.“
Albus ließ seinen Blick über die Wolle auf dem Wohnzimmertisch gleiten und blieb bei einer waldgrünen Fläche aus gestrickten Quadraten hängen.
„Was wird das denn, Mutter?“, fragte er neugierig, während er durch das Meer der Wollknäule stakste.
„Eine neue Decke für Percival. Für die Expedition. Afrika ist zwar ein heißes Land, aber die Nächte dort können sehr kalt werden“
„Und du?“, rief Albus seiner Schwester zu und lugte neugierig zu ihr hinüber.
Plötzlich lief Ariana rot an.
„Ist ein Geheimnis!“, erwiderte sie und drehte sich blitzschnell zur Seite. Albus hob die Augenbrauen, doch hakte nicht noch einmal nach.
„Magst du dich nicht zu uns setzen?“, fragte Kendra sanft.
„Aber ich kann doch gar nicht stricken, Mutter!“
Sie lächelte.
„Dann lernst du es eben heute“, erklärte sie und winkte ihn zu sich heran.

Bald saß Albus im Sessel seitlich zum Kanapee - vor sich ein Buch mit Strickmustern, in seiner Hand zwei Nadeln- und versuchte sich zum dritten Mal am Maschenanschlag.
Ariana gähnte, während sie zwei Maschen fallenlies und den Faden um die Nadel verhedderte.
„Mutter, kannst du uns nicht ein Märchen erzählen?“, erklang auf einmal ihre zuckersüße Stimme.
Kendra blickte auf.
„Welches magst du denn hören? Eines von Beedle?“
„Nein. Ich mag ein wahres Märchen hören.“
„Ein wahres Märchen?“
Albus‘ Mutter klang überrascht.
„Ja, eines von früher“, erklärte Ariana, während sie den Faden entzwirbelte, „Mit einem Prinz und einer Prinzessin, die sich lieben. Aber es muss echt sein.“
„Hmm“, seufzte Kendra, ließ nachdenklich ihr Strickzeug sinken und schaute eine ganze Weile zum Fenster hinaus. Fast kam es Albus so vor, als mustere sie den Familienbaum, die alte Kastanie.
„Ich glaube, ich weiß eines“, entgegnete sie schließlich leise, „Und es kommen sogar zwei Prinzen und zwei Prinzessinnen darin vor, die sich lieben.“
Arianas Augen funkelten. Und noch ehe Albus die Ohren richtig spitzen konnte, begann seine Mutter in ihrer Märchenstimme zu erzählen.

„Es ist schon sehr, sehr lange her, Länger als ein Mensch auf Erden lebt“.
Arianas Lippen formten ein stummes, entzücktes „Oh“, während die Stricknadeln leise klapperten.
„Da stand am Rande eines kleinen Dorfes und vor einem mächtigen, alten Wald einmal ein Schloss-“
„-Eines mit Marmorsäulen und goldenen Zinnen?“, fiel Ariana ihrer Mutter aufgeregt ins Wort.
„Nein, es war ein schmuckloses, kleines Schloss aus einfachem Stein mit einem windschiefen Dach und moosüberwachsenen Mauern“, erzählte Kendra und für einen Moment trat Enttäuschung in Arianas Augen. Doch bei den nächsten Worten lächelte sie wieder.

„Das lag doch nur daran, dass das Schloss verwunschen war“, fuhr Kendra fort, „Zauberer wohnten darin und kein Muggel sollte je auf die Idee kommen, es betreten zu wollen. Daher hatten sie es für ihre Augen wie ein ganz gewöhnliches Bauernhaus aussehen lassen. Aber eigentlich war es ein richtiges Schloss. Und die Zauberer darin waren echte Könige und Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen. Und sie waren sehr stolz. Denn sie entstammten einer alten Zaubererfamilie. Im Salon des Schlosses hing ein Stammbaum auf Pergament und eine Ahnengalerie mit sprechenden Porträts und die Wände des Esszimmers zierten alte Gemälde von wundersamen Blumen und Bäumen, die im großen Schlosspark wuchsen. Und alle Prinzen und Prinzessinnen, die diesem edlen Geblüt entstammten, hatten sich wieder mit Prinzessinnen und Prinzen reinen Blutes vermählt. So wie es damals Tradition war und heute noch vielfach ist. Denn schon damals wussten die Zauberer nicht viel von den Muggeln, die in einer anderen Welt lebten.

Nun begab es sich zur der Zeit, da unser Märchen spielt, dass ein junger Prinz in jenem Schloss wohnte. Der war schon lange alt genug, sich zu vermählen und die Eltern drängten ihn bereits, sich endlich ein Weib zu nehmen. Doch an jeder Hexe, die er kannte, fand der Prinz etwas auszusetzen. Mal war sie zu dünn, mal war sie nicht klug. Bald schon galt er den anderen Zauberern als eitler Kerl, der ob seiner Ansprüche ewig Junggeselle bleiben würde. Doch hatte der Prinz ein Geheimnis. Ein Geheimnis, das ihm großen Kummer bereitete. Denn in Wahrheit war sein Herz viel weniger eitel, als längst schon verschenkt. Seine Liebste aber war ein Muggelmädchen. Und so war sie, obgleich eine Prinzessin, den Eltern doch gewiss unwürdig als Braut.

So dachte der Prinz und grämte sich lang in seiner Liebe, ohne dass Vater und Mutter etwas ahnten. Denn von dem wohlgehüteten Geheimnis wusste auf der Welt allein noch die ältere Schwester, die dem Prinzen von Kindesbeinen an der treuste und liebste Gefährtin war. Doch als der Prinz auch die letzte Hexe verschmähte und der König und die Königin sich keinen Rat mehr wussten, so kam der Tag, an dem der Prinz den Eltern beichten musste, welches Mädchen er gern hatte. Und ach, was war das für eine Schmach! Stell dir vor, Ariana, sie hörten den Prinzen nicht einmal an. Der König sprach sogleich, dass er die Liebste nie mehr sehen dürfe. Nicht, weil er die Muggel hasste. Oh, nein. Doch er fürchtete um den Ruf der Königsfamilie, gäbe er die Hand seines Sohnes in die einer Muggelprinzessin. Einige alte Muhmen aber, die selbst nie geheiratet, zischten, man solle den jungen Prinzen aus dem Stammbaum brennen bei dieser Unerhörtheit seines Ansinnens. So gab der junge Prinz schweren Herzens die Prinzessin auf, obgleich er sie liebte. Und nach langen, vergeblichen Versuchen ihn doch zu erweichen, heiratete die Prinzessin am Ende einen Muggelprinzen. Der junge Prinz aber wurde darüber so bitter, dass er begann, die Muggel zu hassen. Er hasste sie um zu vergessen, dass er die Prinzessin noch immer unsterblich liebte.

Jahre gingen ins Land und der Prinz auf Reisen. In einem fernen, kalten Land lernte er eine Prinzessin kennen, die den Ansprüchen des Königs genügte. Eine Hexe war sie von reinem Blute und fügte sich gut in die Familie. So ward bald Hochzeit gehalten.“

„Aber haben sie sich denn überhaupt geliebt?“, hakte Ariana verwundert nach, „Ich dachte, der Prinz liebt die Muggelprinzessin?“

„Nun, das stimmt schon, Ariana“, erklärte Kendra lächelnd, „Aber nicht alle Hexen und Zauberer heiraten aus Liebe, auch nicht, wenn sie Prinzen und Prinzessinnen sind. Doch geliebt haben sich der Prinz und die Hexe sehr wohl. Nicht wie Mann und Frau sich lieben. Wie Bruder und Schwester waren sie einander. Denn auch das Herz der Hexe war vergeben an jemanden, den man ihr nicht lassen wollte. Und darum verstanden sie einander wohl darin, was es hieß, zu lieben und nicht lieben zu dürfen.

Nach einer Weile nun brachte die Hexe nacheinander drei Söhne zur Welt. Der Prinz, nun selbst König, zog die Königsjungen mit großer Sorgsamkeit auf, sie von den Muggeln fernzuhalten. Wann immer die Prinzen in den Muggelkindern des Dorfes Spielkameraden fanden, so schimpfte sie der König dafür aus. Und wann immer sie fragten, warum er dies tat, so bekamen sie die schlimmsten Geschichten zu hören. Geschichten, die sich der König aus Bitterkeit über die verlorene Liebe so lange ausgedacht hatte, bis er selbst daran glaubte. So war er der tiefsten Überzeugung, nur das Beste für seine Söhne zu tun, wenn er sie Argwohn und zugleich Überheblichkeit gegen die Muggel lehrte.

Lange Jahre lebten die Königssöhne so abgeschieden in einer seltsamen Furcht vor den Muggeln, die sie für gefährliche Wilde hielten. Doch dann kamen die Prinzen in die Jünglingsjahre und wie das immer so ist, lockte sie gerade das Verbotene und Gefährliche. Es war der älteste Sohn, der dem Vater als erstes eine Lektion erteilte, indem er als Hogwartsschüler Muggelkunde belegte.“

„Es gibt Prinzen in Hogwarts?“, fragte Albus neugierig, während er verzweifelt versuchte eine linke Masche zu stricken.

„Natürlich, wenn sie Hexen und Zauberer Britanniens sind“, sagte Kendra ruhig und ließ weiter ihre Nadeln klappern.

„Ein paar Jahre später beleidigte er den Vater zutiefst, indem er sich mit einer muggelgeborenen Hexe verlobte, ein Schlammblut wie die Leute sie schimpften. Doch davon erzähle ich euch später noch einmal mehr. Der jüngste Königssohn trieb es noch bunter. Er sammelte leidenschaftlich Muggeldinge und pflegte zahlreiche Läsionen mit Muggelprinzessinnen. Den König trieb dies fast in den Wahnsinn. So warf er den Prinzen eines Tages aus dem Schloss, enterbte ihn und brannte seinen Namen aus dem Stammbaum. Der Königssohn ging daraufhin auf Wanderschaft. Er wurde zum Weltenbummler und verdiente sich seine Sickel von nun an als fahrender Kesselflicker, Gebrauchtbesenhändler und Fernbote für die britische Depesche. Das Schloss betrat er zu Lebzeiten des alten Königs nie wieder.

Allein der mittlere Sohn machte dem Vater alle Ehre. Er heiratete eine junge Prinzessin aus einer sehr alten und sehr angesehenen, wenn auch nicht gerade wohlhabenden Zaubererfamilie. Der König war stolz auf ihm, denn er war der einzige seiner Söhne, der ihm nicht missraten schien. Doch das junge Glück sollte jäh enden. Denn als der Prinz und seine frisch angetraute Prinzessin ihre Flitterwochen in Griechenland verbrachten, trafen sie dort bei einem Abendspaziergang in den zerklüfteten Felsen auf einen Mantikor. Und ihr junges Leben fand ein frühes Ende.

So blieb dem König von allen drei Söhnen nur noch der Älteste als Erbe und Stammhalter übrig. Doch die Prinzessin, die dieser liebte, war, wie ich euch erzählte, nicht einmal von halbreinem Blute. Und so tat der König alles, um zu verhindern, dass der Königssohn sich mit ihr vermählte. Genau wie sein Vater ihm einst seine unsterbliche Liebe verdorben hatte, versuchte er es nun bei seinem Sohne. Denn er konnte dessen Glück nicht ertragen, wo für ihn nur Unglück war.

Von all dem aber wusste der älteste Prinz nichts, denn die Eltern hatten stets den Mantel des Schweigens über diese Geschichte gebreitet und keinem Königskinde etwas erzählt. Und so sah der älteste Prinz nur, dass der König hart, unbarmherzig und ungerecht gegen seine Braut war. Und er tat etwas, womit der König niemals gerechnet hätte: Er stellte sich gegen ihn. Alles nahm der Prinz in Kauf für seine Geliebte. Er nahm in Kauf, dass der König mit ihm brechen würde. Er nahm in Kauf, das Schloss und alle Schätze zu verlieren. Er nahm in Kauf, dass sein Ruf geschändet und dass auch er aus dem Stammbaum gebrannt werden würde wie der Bruder. Doch nie, niemals würde er die Prinzessin aufgeben, die er liebte. Und war der König vorher schon verbittert gewesen, so verbitterte er nun nur noch mehr. Denn der älteste Königssohn hielt ihm einen Spiegel vor. Er zeigte ihm einen Mut, den er selbst nie besessen. Den Mut, für seine Liebe zu kämpfen. Und der König, musste erkennen, dass das tragische Los seiner Liebe nicht Naturgesetz gewesen war, sondern seine Schwäche, Opfer für seine Liebe zu bringen.

So kam es zu einem fürchterlichen Streit zwischen dem König und dem ältesten Prinzen, bei dem auch die Muhme, die Königin und die Prinzessin zugegen waren und das alte Geheimnis des Königs ward ausgesprochen. Doch der König leugnete es, disapparierte und wurde eine Woche lang im Schloss nicht gesehen. Die Königin litt in dieser Woche sehr. Ihr Herz, das schon gebrochen durch die Trauer um den mittleren Königssohn, ertrug nicht mehr an Leiden. Sie ward schwer krank und starb wenige Wochen hernach. Der König verfiel daraufhin in schwere Trauer und tiefe Gram über den Verlust der engen Freundin. Er wehrte sich nicht mehr, als der Königssohn seine Geliebte vor den Traualtar führte und sie über die Schwelle des Schloss trug. Er tat so als wäre sie nicht mehr als ein Geist. Und wann immer er doch gezwungen war, sie wahrzunehmen, bedachte er sie mit den hässlichsten Schimpfworten. Und die Prinzessin weinte sich jede Nacht die Augen aus in jener Zeit. Der Prinz, der sie liebte, versuchte freilich den König milder gegen sie zu stimmen. Doch weil er dem Vater noch immer als Verräter galt, perlten dessen Worte an ihm ab wie Tinte an den Federn des Augurey.

Doch gab es noch die Muhme, die kluge Schwester des Königs, mit der er immer ein Herz und eine Seele gewesen. Und diese sprach mit Engelszungen auf den König ein. Wieder und wieder wie Wasser, das einen Stein höhlt. Sie gedachte ihn der alten, schmerzlich verlorenen Liebe. Sie mahnte ihn, dass durch verdorbenes Glück eines Anderen sein Schicksal sich nicht ändere, doch dass er selbst vielleicht noch ein wenig Glück im Leben finden könne, wenn er sich mit seinem Sohne freue.

Und unter den vielen Worte der Muhme geschah nun das Wunder. Das Herz des alten Königs begann sich zu erweichen. Nicht von einen Tag auf den anderen freilich, schleichend wie ein Streeler ging es vonstatten. Noch immer fiel es ihm schwer, sich der Prinzessin zu öffnen. Noch immer sprach er nicht viele Worte mit ihr und schimpfte sie sehr häufig. Doch an einem Tag stellte er ihr wortlos ihre geliebten Feuerbonbons auf den Tisch und am anderen brachte er ihr eine unvergängliche magische Geranie von einem Freund, der sich gut auf den Orchideuszauber verstand. Ja, er beglich sogar einmal ihre Schulden, ohne ihr ein Wort davon zu sagen. Doch wann immer sich die Prinzessin für all dies bedanken wollte, so ging der König grummelnd aus dem Zimmer. Und so war es auch noch, als der erste Prinz geboren wurde und so blieb es, als die Prinzessin ihr zweites Kind erwartete. Nur einmal, ein einziges Mal, hatte der alte König gelächelt. Und das trug sich zu an einem Abend, da der erste Prinz gerade das Sprechen lernte und dem alten König in seinem Bilderbuch zeigte, wie gut er „Flugbesen“ sagen konnte. Da erinnerte sich der König wohl an seinen ersten Flugbesen und erzählte dem kleinen Prinzen von seinem ersten Besenflug, als er selbst noch ein Knabe gewesen. Und vielleicht hätte der alte König noch öfter ganz kurz gelächelt und vielleicht hätte er noch mehr Geschichten aus seiner Jugend erzählt. Doch ehe er dazu gekommen, da klopfte der Tod an seine Türe und wie der älteste Bruder verließ der alte König mit ihm dieses Leben. Und so endet dieses wahre Märchen.“

Kendra lächelte und Ariana schaute sie mit großen Augen an.
„Mutter, woher weißt du das alles denn?“
„Die Geliebte des ältesten Königssohns hat mir es erzählt.“
Ariana staunte noch mehr.
„Du hast sie gekannt?“
„Oh ja, sehr gut sogar“, sagte Kendra und mit einem geheimnisvollen Lächeln schaute sie zur Porträtwand hinüber.

Albus folgte ihrem Blick und spürte, wie ihm kalt wurde, wie sich Gänsehaut auf seinem Rücken ausbreitete. Er hatte das plötzliche Gefühl, gerade etwas verstanden zu haben. Doch konnte er nicht sagen, was. Und Großvater Wulfric in seinem Porträt über dem Familienstammbaum schwieg noch immer.


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