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Fanfiction

Um das Leben meiner Schwester - Entfernte Verwandte

von SynthiaSeverin

„Glaubst du, William geht es besser, da wo er jetzt ist?“

Arianas Stimme glich einem zaghaften Flüstern, als Albus versuchte im Halbdunkel des einfallenden Mondlichts die Portraits an der Wand schräg gegenüber auszumachen. Sie hatten sich dicht auf dem Kanapee seitlich zum Kamin zusammengedrängt, Albus und seine Geschwister. Und Ariana lehnte ihren Kopf an seine Schulter, als suche sie seinen Schutz.

„Ich weiß es nicht“, antworte er leise und wandte den Blick durch das Fenster hinaus auf die Kastanie, hinter der an einem samtschwarzen Himmel nun blankgeputzte Sterne glänzten wie Zauberstablichter auf einer weit entfernten Insel in einem dunklen Ozean. Aberforth neben ihm hatte traurig den Kopf gesenkt und betrachtete seine Füße, während er träge mit seinen Beinen baumelte. Sein Blick war abwesend, in sich gekehrt. Ob er wohl das gleiche vor sich sah wie Albus? Weite Felder mit goldenen Weizen. Einen großen Stall, in dem es blökte und grunzte, einen morschen Lattenzaun, einen krumm gewachsenen Baum mitten auf der Weide, der zum Hinaufklettern geradezu einlud. Und das blasse Gesicht eines Jungen, der ein Jahr jünger als Albus und ein Jahr älter als Aberforth war. Irgendwo in der Dunkelheit des Wohnzimmers schuhute leise Sova, das Habichtskauzweibchen der Familie. Langsam schloss Albus die Augen und lauschte.

Es war dieser Laut, den er auch an jenem kalten Januarabend als erstes hörte, als die Hiobsbotschaft sie erreicht hatte. Wie heute hatte er beim Abendessen gesessen, als durch die Türe zum Wohnzimmer auf einmal ein graubrauner Schatten ins Wohnzimmer geschwebt war. Ein graubrauner Schatten mit auffallend großen, hellen Augen und spitzen, nach hinten gezogenen Ohren: Eine Zwergohreule. Albus kannte sie gut. Soweit er sich zurück erinnern konnte, hatte sie schon immer viele Briefe ins Haus gebracht. Briefe von Gwendolyn und Edward Meadoway, Albus‘ Tante und Onkel. Edward war der Mugglebruder seiner Mutter und Gwendolyn ihre beste Freundin aus Schulzeiten. Sie mussten sich wohl ineinander verliebt haben, als Gwendolyn einmal über die Sommerferien zu Gast auf dem Gutshof der Meadoways geblieben war. Ein Jahr später waren sie verheiratet. Und als Albus‘ Großeltern mütterlicherseits starben, erbte Edward als ältester Sohn das Anwesen, wo er und Tante Gwenny bis vor Kurzem noch das Experiment einer magischen Farm gewagt hatten.

„Was schreiben sie? Wie geht es ihm?“, hatte Kendra an jenem Januarabend gefragt, als Percival den Brief vom Bein der Eule gelöst, das Siegel gebrochen und zu lesen begonnen hatte. Albus erinnerte sich noch gut an die Stimme seiner Mutter. „Ist etwas passiert?“, hatte sie gerufen, als Albus‘ Vater nicht sofort antwortete und hatte dabei so aufgeregt geklungen. Und ihr Gesicht war gerötet gewesen, so ganz anders als das von Percival. Percival, der mit jeder neuen Zeile blasser geworden war, dann langsam den Brief hatte sinken lassen und schwieg. Lange schwieg, ehe er tonlos sagte: „Er ist von uns gegangen, Kendra“. Und dann waren da nur noch Tränen gewesen. Tränen in den Augen von Albus‘ Mutter, die anders als seine und Aberforths groß, matt und von dunkler Farbe waren. Und sein Vater hatte sie alle drei aus dem Esszimmer geschickt, während er Kendra liebevoll die Hand auf die Schulter gelegt hatte. Doch Albus war nicht weit gegangen. Er hatte am Schlüsselloch gelauscht und einige Gesprächsfetzen aufschnappen können, die ihm wie Teile eines Puzzles vorkamen, das er bis heute nicht gelöst hatte. Nicht, weil er nicht verstanden hätte, was passiert war. Sondern weil das, was passiert war, selbst unbegreiflich erschien.

„Es war nicht deine Schuld, Kendy“, hatte Vater mit sanfter Stimme gesagt, „William war schon immer ein zerbrechliches, kränkliches Kind. Du weißt, wie schwach er nach der Geburt war, zwei Monate zu früh. Und diese Drachenpocken waren hartnäckig. Niemand hätte das verhindern können. Nicht einmal im St. Mungo“
„Er war mein Neffe“, hatte Albus‘ Mutter gekeucht, „Mein Neffe!“
„Ich weiß, ich weiß, meiner doch auch. Es tragisch und bitter. Wir haben doch alle gehofft, dass William es noch schaffen wird. Aber mach dir um Himmels Willen keine Vorwürfe deswegen, Kendy. Gwendolyn tut es auch nicht. Sie bedankt sich für deine aufopfernde Pflege des Jungen.“
„Und was hat sie genützt? Nichts! Gar nichts!“
Und dann war nur noch Schluchzen zu hören gewesen. Und Albus hatte schweigend seine Geschwister nach oben gebracht, mit Bauchschmerzen, die die ganze Nacht angehalten hatten. Niemand hatte etwas gesagt.

Die nächsten Tage waren sonderbar gewesen. Seit Albus sich zurückerinnern konnte, war sein Elternhaus immer mit Lachen und guter Laune erfüllt gewesen. Doch in diesen Tagen hatte kein Einziger gelacht und sie alle hatten sich angeschwiegen, beim Frühstück, am Mittagstisch, beim Abendessen, beim Zu-Bett-Gehen. Beklommenheit hatte sich wie eine steinerne Mauer zwischen sie geschoben gehabt. Albus wusste nicht, ob er um seinen Cousin getrauert hatte oder nicht. Er wusste es nicht, weil er nicht wusste, was diese Trauer war, von der so viele Erwachsene sprachen. Es war das erste Mal gewesen, dass er dem Tod begegnet war. Das hieß, nicht ganz. Doch als Wulfric Dumbledore gestorben war, war er noch viel zu klein gewesen, um überhaupt zu wissen, dass es so etwas wie den Tod gab. Knapp zwei Jahre war er damals alt gewesen. Acht Jahre waren seitdem vergangen. Und obwohl er jetzt so viel mehr wusste als zu dieser Zeit, in der er gerade erst das Sprechen gelernt hatte, konnte er noch nicht sagen, ob er verstanden hatte, was der Tod war. Niemand würde jemals von den Toten zurückkehren, hieß es. Albus wusste das. Und doch konnte er es nicht glauben, nicht begreifen.

Endgültig.

Der Tod sollte endgültig sein. Albus ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen. End-gül-tig. Drei Silben. Aber was bedeuteten sie? Vieles konnte Albus sich vorstellen. Er konnte sich ein Haus vorstellen, das so groß war wie ganz Mould-on-the-Wold. Er konnte sich lila Senftorte vorstellen, die Funken sprühte, wenn man hineinbiss. Sogar einen Animagus, der sich in einen Knuddelmuff verwandelte und dafür eine Tafel im „Museum für Verwandlungsgeschichte“ erhielt konnte Albus sich vorstellen. Aber nicht, dass ein Mensch von dieser Welt einfach so verschwinden konnte – unwiderruflich, endgültig. Es kam ihm mehr so vor, als wäre Cousin William nur auf einer sehr, sehr langen Reise und würde ihnen irgendwann, in zwei, drei Jahren wieder aus dem Kamin des alten Bauernhauses in Cornwall helfen und sie mit einem schüchternen Lächeln in die Stube bitten.

Ob Albus traurig gewesen war in diesen Tagen? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Er hatte William, diesen stillen, wortkargen Jungen, schon irgendwie gemocht. Aber sonderlich nahegestanden hatten sie sich nie. Auch wenn Albus ihn beim letzten Treffen merkwürdig liebgewonnen hatte. Damals, noch bevor William an den Drachenpocken erkrankt war. Doch sie sahen sich zu selten, um wirklich Freundschaft zu schließen. Zwei oder drei Mal im Jahr vielleicht. Und William hatte nie viel von Büchern gehalten. Wahrscheinlich hatte er in seinem ganzen, kurzen Leben kein einziges gelesen und darin waren Albus und sein Vetter grundverschieden gewesen.

Aberforth hatte sich in den Wochen nach diesem Brief unausstehlich benommen. Nie hatte Albus seinen kleinen Bruder ruppiger und patziger erlebt als nach Williams Todesnachricht. Tagsüber zog er Stunden um Stunden durchs Dorf und die Wälder ringsumher, kam erst zum Abendessen nachhause. Grau und durchnässt vom Schnee. Braun vor Schlamm und Dreck. Und nicht selten auch grün und blau, weil er sich mit den Bauernjungen aus dem Dorf geschlagen hatte. Nachts weinte er – und log am nächsten Morgen, dass er keine einzige Träne vergossen hätte. Aber Albus, der sein Zimmer mit ihm teilte, konnte ihn nachts in seinem Bett wimmern hören. Einmal war er aufgestanden und hatte nach ihm sehen, ihn trösten wollen. Doch Aberforth hatte ihm nur „Hau ab!“ entgegen gezischt und ein Kissen nach ihm geschleudert. Die Beleidigungen saßen ihm locker. Irgendwann hatte es Albus nicht mehr ausgehalten und seine Eltern gebeten, zu Ariana ziehen zu dürfen. Doch sie hatten nur an seine Geduld appelliert, gemeint, dass es sein Bruder gerade sehr schwer hätte und eine Trennwand im Zimmer aufgestellt.

Aberforth hatte William näher gestanden als Albus. Ja, näher noch als ihm selbst, seinem großen Bruder. Die beiden waren wie die Hudson-Zwillingsbrüder gewesen, die zwei Straßen weiter wohnten. Ein unzertrennliches Gespann, das gemeinsam durch die goldenen Weizenfelder streifte, zu zweit auf den knorrigen alten Baum kletterte, zusammen im Stroh zwischen Schafen und Schweinen herum tollte und von der Tenne sprang, wann immer die Dumbledores die Meadoways besuchten. Und Aberforth besuchte sie sogar noch häufiger als der Rest der Familie, denn Gwendolyn lud den jüngeren ihrer beiden Neffen sehr oft für ein paar Tage auf den Gutshof ein. Den Gutshof, den Albus und Ariana, Kendra und Percival und auch Aberforth niemals wieder betreten würden.

In den Wochen nach jenem schicksalshaften Januarabend flog die Zwegohreule noch sehr oft ins Esszimmer der Dumbledores und brachte viele traurige Briefe. Ein letzter Besuch in Cornwall stand an, wo auf einem Friedhof ein viel zu kleiner Sarg in den eisigen, verkrusteten Bauch der gefrorenen Erde herabgelassen wurde. Und dann, nach vier Monaten, kam der letzte Brief. Albus hatte ihn aus der Kommode stibitzt, heimlich gelesen.


„Meine liebe Schwester, ein letztes Mal schreibe ich dir noch. Der Hof ist verkauft, vom Flohnetzwerk getrennt und ich habe euren Erbteil gutschreiben lassen. Uns hält nichts mehr hier auf diesem Stück Land, das für uns nur noch traurige Erinnerungen birgt. Wir sind auf dem Weg in die Staaten, nach Mississippi, zu Gwendolyns Bruder. Sie bereitet gerade den Portschlüssel vor. Wir werden wohl heute Nacht noch abreisen. Ich wollte dir auch in ihrem Namen noch einmal unseren Dank für eure Hilfe, deine aufopfernde Pflege und eure Anteilnahme aussprechen. Grüßt Aberforth von uns. Wir wissen, wie sehr er William geliebt hat und unter seinem frühen Tod leidet. Und natürlich auch Percival und Albus und die kleine Ariana. Wir werden euch schreiben, sobald wir in Amerika sind. Alles Liebe und passt gut auf euch auf,
dein Bruder Edward“


Das war zwei Wochen her…

Albus atmete aus und blinzelte. Noch immer schuhute Sova, als wäre keine Zeit vergangen. Vielleicht war auch wirklich keine Zeit vergangen. Immerhin hatte Albus nur kurz die Augen geschlossen und doch war es ihm viel länger vorgekommen. Aberforth blickte nach wie vor betrübt auf seine Füße, Arianas Kopf lag noch immer schwer auf seiner Schulter. Dunkelheit umhüllte sie und am Himmel vor dem Fenster blitzten die Sterne. Ob William wohl da oben war? Zwischen all den Planeten und Monden und der Sonne, von denen Albus Zeichnungen in „Mercin Merkurius Grundlexikon der Astronomie“ gesehen hatte? Irgendwie war das eine merkwürdige Vorstellung, aber vielleicht war es ja wirklich so.

Dann, von einer Sekunde auf die andere trat noch ein weiteres Licht zum Sternenschein hinzu. Ein irdisches Licht, das von der Seite her kam. Schnell wandten sich drei Köpfe um. Die Türe zum Esszimmer hatte sich geöffnet und im Rahmen stand, umgeben vom warmen Schein des Kronleuchters, Kendra in ihrem Gewand aus Fliederspitze. Sie lugte ins Zimmer, entdeckte am Rande des Lichtkegels die Augen ihrer Kinder und lächelte.

„Hier habt ihr drei euch also versteckt“, sagte sie sanft, trat ins Wohnzimmer, ließ sich auf einem der Sessel der Sitzgruppe nieder und entzündete mit einem Schnippen ihres Zauberstabs die Öllampe auf dem Wohnzimmertisch. „Ich dachte mir, heute wäre mal wieder ein schöner Abend für eine Märchenstunde vor dem Einschlafen. Oder wie seht ihr das?“

Und mit einem wissenden Blick und die Zauberstabhand auf die Bücherwand gerichtet, lehnte sie sich zurück und begann es sich im Sessel bequem zu machen.


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