von MyraGrey
Zum Abendessen in der großen Halle waren die Rennbesen unter den Sportbegeisterten das alleinige Gesprächsthema.
Alexandra musste den Quidditchspielern aller Häuser ein paar Probestunden am nächsten Wochenende versprechen, dann konnten sie und ihre Freunde den Abend in Ruhe verbringen. Natürlich kamen sie immer wieder auf die Nuancen zurück und fingen an zu fachsimpeln, bis Hermine total entnervt mit der Hand auf den Tisch neben ihrem Teller schlug und schlagartig die Aufmerksamkeit ihrer Freunde hatte.
„Könnt ihr nicht mit dem Gequatsche über Krümmungen der einzelnen Reisigzweige aufhören? Wenn ihr euch für den Unterricht so interessieren würdet wie für diese Stücke polierten Holzes, dann könntet ihr eure Prüfungen mit Bestnoten bestehen“ grummelte sie ihre Freunde an.
Verblüfftes Schweigen folgte und alle sahen sie mit großen Augen an, so erbost hatten sie Mine noch nie gesehen.
„1:0 für dich Hermine, hast Recht, wir übertreiben es ein wenig, es sind wirklich nur Besen, zwar ziemlich schnelle und schönste Beispiele für die hohe Kunst des Besenbindens, aber letztendlich nur Besen. Wie hat dir denn der Teppichflug gefallen? Du bist schließlich heute das erste Mal ein Rennen geflogen und wir haben dich gar nicht nach deinen Gefühlen und Eindrücken gefragt.“ Alexandra sah ihre Schlafsaalgenossin und Freundin mit einem treuherzigen Blick aus ihren blauen Augen an, jedoch wurde es durch das mühsam beherrschte Lachen wieder zunichte gemacht.
Hermine sah es und schallendes Gelächter ihrerseits war die Antwort.
„Jetzt hast du mich erwischt Alex, es war einfach toll. Ich fühlte mich so sicher, konnte die Luftströmungen spüren und es war so, als wenn ich auf ihnen reiten würde. Ich war jederzeit Herr der Lage und konnte mit einer Genauigkeit lenken, die ich von meinem Fahrrad gewohnt bin.“
„Was ist ein Fahrrad?“ Ron und Ginny stellten die Frage gleichzeitig.
„Eine Erfindung der Muggel mit zwei hintereinander liegenden Reifen die mit einem Rahmen, Lenker und Sattel ausgestattet ist, um auf dem Landweg schneller vorwärts zu kommen.“
Verständnislos sahen die beiden Hermine an, darunter konnten sie sich wirklich nichts vorstellen. Bevor sie jedoch weitere Fragen stellen konnten, kam ein ganzer Schwarm Eulen in die große Halle geflogen, sie ließen wieder Flugblätter fallen und jeder Schüler schnappte sich eines um zu sehen, was diesmal in der magischen Welt passiert war. Harry hatte seines als erstes vor sich entfaltet, er las laut vor:
„Zaubereiminister aus dem Land geflüchtet, Rufus Scrimgeour als neuer Minister von England vereidigt
Wie der Tagesprophet heute erfahren hat, wurde der jetzt ehemalige Zaubereiminister Cornelius Fudge bereits seit über zwei Wochen nicht mehr gesehen. Er hat heimlich das Land verlassen, die Familie seiner Frau ist ebenfalls verschwunden. Gringotts bestätigt mehrere Transaktionen zu den Filialen in Indien, Australien, Nordamerika und das sein Verlies neu vermietet werden kann.
Der ehemalige Minister stand seit Januar unter Hausarrest, seine Frau war bereits im Februar aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen. Die Untersuchungen zu den Vorgängen auf Hogwarts, bei denen seine damalige erste Untersekretärin Dolores Jane Umbrigde eine unrühmliche Rolle spielte und daraufhin im März zu lebenslanger Kerkerhaft im Ministerium verurteilt wurde, waren zum jetzigen Zeitpunkt fast abgeschlossen und im Juni sollte die Verhandlung vor dem Zaubergamot stattfinden.
Nun hat sich Cornelius Fudge aus dem Staub gemacht, seine Flucht aus dem Land wird als Verrat an der magischen Gemeinschaft und Schuldeingeständnis gewertet, sollte er England wieder betreten, wird er ohne weitere Verhandlung lebenslang nach Askaban verbracht.
Jedes Mitglied der magischen Gemeinschaft, welches Hinweise zum Verbleib von Cornelius Fudge machen kann, wird hiermit aufgefordert sich beim Ministerium zu melden. Eine Belohnung von 400 Galeonen wird hiermit ausgesetzt für jeden der Cornelius Fudge ausliefert.“
Von der Rückseite des Flugblattes las jetzt Hermine den Artikel vor.
„Neuer Zaubereiminister Rufus Scrimgeour kündigt lang erwartete Reformen an. Als bislang kommissarischer Leiter des Ministeriums wurde der ehemalige Leiter des Aurorenbüros heute zum amtierenden Minister vereidigt. Seine ersten Amtshandlungen waren der Austausch von Führungskräften in den meisten Abteilungen.
Er müsse das Ministerium jetzt kräftig auskehren und die Anhänger von Fudge, die dem Ansehen Englands international schaden, ersetzen. Wir wünschen dem neuen Minister viel Erfolg bei dieser Aufgabe und werden unsere Leser weiterhin über jede Neuigkeit auf den Laufenden halten.“
Unter den jeweiligen Artikel waren bewegte Bilder der Genannten abgedruckt, das von Fudge war ein Foto wie er im Januar aus Hogwarts geleitet wurde, das von Scrimgeour war im Ministerium aufgenommen worden, wie er ernst am Schreibtisch saß und entschlossen in die Kamera blickte.
In der großen Halle lasen alle dieses Flugblatt und ein leises Gelächter setzte ein, wenn sie sich an den Abgang des alten Ministers im Januar erinnerten. Jeder hatte die Schreckensherrschaft von Umbridge lebhaft in Erinnerung, und sie freuten sich alle, dass er keinen Einfluss mehr auf Hogwarts nehmen konnte.
Am Lehrertisch sah man entspannte Gesichter, Dumbledore, McGonagall, Flitwick und Sprout mussten sich schwer beherrschen, um nicht in Jubel auszubrechen. Dumbledore beorderte seine Kollegen für einem Umtrunk zum Lehrerzimmer, die Schüler durften die große Halle vor der Zeit verlassen wenn sie wollten.
Als die Schüler zu ihren Gemeinschaftsräumen zurückkehrten, erwarteten sie gekühlter Fruchtpunsch und Butterbier. Am schwarzen Brett hing die Ankündigung, dass ihre Hauslehrer ihnen einen ausgelassenen Abend wünschten und der Unterricht morgen zwei Stunden später anfangen würde.
Das ließen sie sich nicht zweimal sagen und in allen vier Häusern setzte eine ausgelassene Party ein.
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Während in Hogwarts heftig gefeiert wurde, tobte Tom Riddle, alias Lord Voldemort, auf Malfoy Manor bei einer Versammlung seiner Anhänger. Der Minister mitsamt seiner Familie war ihm entkommen, es gab zwar einen neuen Zaubereiminister, jedoch entwickelte es sich nicht so, wie er gewünscht hatte.
Die Flucht hatte viel zu viel Aufmerksamkeit erzeugt, jetzt beobachtete die magische Gemeinschaft jedes Zucken im Ministerium, die Personalwechsel die er angestrebt hatte, würden lange nicht so reibungslos stattfinden.
Wenn er etwas nicht gebrauchen konnte bei seinen Plänen, dann war es unerwünschte Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit.
„Ich will den Potterjungen im Ministerium haben, er soll die Prophezeiung für mich holen und mir aushändigen. Verschafft sie mir mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, die Zeit des Taktierens ist vorbei. Jetzt wird gehandelt, in spätestens drei Wochen will ich ein positives Ergebnis. Geht jetzt und erledigt das“ fauchte er seine Todesser an, diese verneigten sich schweigend vor ihm und verließen den Raum.
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