von MyraGrey
Im Garten des Grimmauldplatz angekommen verwandelte Remus sie alle wieder zurück und sie setzten sich an die zusammen geschobenen Tische des Wintergartens. Kreacher brachte ihnen Getränke und einen kleinen Imbiss, danach öffneten sie den Beutel von Rubinia Lestrange und untersuchten alle Gegenstände noch einmal. Sie schickten Kreacher zu Dumbledore mit der Bitte so schnell wie möglich vorbeizukommen.
Während sie noch die Todesserrobe auf Taschen untersuchten kam der alte Schulleiter durch den Kamin in der Küche gefloht und Kreacher führte ihn in den Wintergarten.
„Hallo Albus, schön, dass du so schnell kommen konntest, wir haben Besuch aus der Vergangenheit bekommen und du müsstest uns weiterhelfen können.“
Remus begrüßte seinen alten Chef freundlich und führte ihn zu den gefundenen Sachen. Er legte die Todesserrobe mit der Maske, den Goldring, das Armband, das Medaillon und den Zauberstab von Rubinia vor den Schulleiter. Daneben sortierte der den zweiten Stapel mit Sachen von Naemi Greengrass. Obendrauf legte er die zwei Phiolen.
Harry und Sirius nickten dem Schulleiter grüßend zu, Harry goss ihm eine Tasse Tee ein und setzte sich anschließend wieder.
„Diese Sachen haben wir bei der Mumie von Rubinia Clarice Lestrange gefunden. Die Leiche haben wir im Keller entdeckt. Daneben lag eine zweite, die von Naemi Greengrass, wir hoffen du kannst uns mehr über diese Damen sagen.“ Erwartungsvolle Blicke der drei ruhten auf Dumbledore.
Albus Dumbledore nahm sich seine Tasse und rührte gedankenverloren den Tee um. Es dauerte mehrere Minuten bis er sich wieder aufsetzte, räusperte und zu sprechen begann „Rubinia Lestrange ist die ältere Schwester von Rodolphus und Rabastan Lestrange, sie kam 1956 nach Hogwarts und wie alle in ihrer Familie war sie in Slytherin. Nach der Schule sollte sie verheiratet werden, ich weiß nicht mehr mit wem, jedoch kam es nicht zu einer Eheschließung. Die Todesser wurden immer stärker und Voldemort sammelte immer mehr Anhänger unter den alten Familien. Seine Macht wuchs und Rubinia schloss sich ihm an, dadurch konnte sie ihre Eheschließung aufschieben. Der Ring hier bedeutet, dass sie sich Tom Riddle angelobt hatte anstatt zu heiraten. Das ist sein Foto im Medaillon. Naemi Greengrass stammt aus einem Nebenzweig der Familie Greengrass, sie war mit Rubinia im Jahrgang und ebenfalls in Slytherin. Der Ring den ihr gefunden habt und das Medaillon beweisen, auch sie hat Tom Riddle einem anderen Ehemann vorgezogen. Unter den alten Familien war es ein Skandal die arrangierten Ehen abzusagen. Soviel ich weiß wurden beide von den Familienältesten zur Rede gestellt und verschwanden 1979 plötzlich. Wo habt ihr sie gefunden?“
„Sie lagen in einer Blutsperre gefangen unten in den Kellergewölben“ entgegnete Remus. „Wir möchten sie beerdigen, hast du eine Idee? Hier im Garten wollen wir sie nicht haben.“
„Der Friedhof von Godrics Hollow oder Hogsmead würde zu viele Fragen aufwerfen, ihr solltet sie heute Nacht auf einen Muggelfriedhof außerhalb von London bringen und dort zur Ruhe geben.“
„Ich denke uns wird eine Lösung einfallen Albus, vielen Dank. Nach zwanzig Jahren würde es nur falsche Aufmerksamkeit erregen, wenn ihre Gräber in der magischen Welt auftauchen würden. Kannst du einen Blick auf die Phiolen hier werfen? Die hatte Naemi in der Tasche“ Remus schob ihm die beiden zu.
Albus nahm die erste Phiole an sich, öffnete den Korken, schnupperte vorsichtig und stöpselte sie schnell wieder zu „das ist der Trank des lebenden Todes, sehr gefährlich, auch nach so langer Zeit, Miss Greengrass war in Zaubertränke wirklich begabt“ er griff nach der zweiten Phiole und öffnete sie „oh, das ist Vielsafttrank, aber verdorben, ihr solltet beide Tränke schnellstens verbrennen.“
Remus sah Sirius an, die beiden Männer nickten sich zu „machen wir Albus“ antwortete Sirius ihm.
„So gern ich bei Euch bleiben würde ich muss zurück in mein Büro, Harry, wir sehen uns am Schulanfang, Sirius, Remus, auf bald.“
„Auf Wiedersehen Albus“ kam es von beiden.
Harry erhob sich und geleitete seinen Schulleiter zum Kamin in der Küche und verabschiedete sich dort von ihm.
Als er zurückkam hatten Sirius und Remus die beiden Geldbörsen geöffnet und ausgekippt. Sie zählten die Geldstücke und fanden einen weiteren Schlüssel für ein Verlies bei Gringotts mit der Nummer 464.
„Wir müssen einen Weg finden uns die Verliese anzusehen, vielleicht finden wir dort Unterlagen die uns im Kampf gegen Voldemort helfen, oder Hinweise auf seinen Unterschlupf“ überlegte Harrys Pate.
„Vielleicht kann Bill Weasley uns helfen und Auskunft geben, er arbeitet für Gringotts, eventuell kann er uns einen Kobold nennen dem wir vertrauen können“ erwiderte Remus. „Jetzt aber sollten wir uns Gedanken machen wo wir die beiden beerdigen.“
Beide Männer grübelten über einen passenden Friedhof und nach ein paar Minuten machte Remus folgenden Vorschlag.
„Southhampton wäre eine Möglichkeit zu apparieren, du erinnerst dich bestimmt an diesen alten Parkfriedhof den wir dort gefunden haben als wir uns die Stadt angesehen haben Tatze?“
„Gute Idee, der Friedhof ist groß und unübersichtlich mit seinem alten Baumbestand, Harry, wenn du möchtest, dann solltest du heute Abend in den Fuchsbau gehen und bei Ron übernachten. Ich möchte dir gerne die ganze Angelegenheit ersparen wenn du nichts dagegen hast“ Sirius sah seinen Patensohn bittend an, natürlich hatte dieser schon eine Menge erlebt in seinem jungen Leben, jedoch die Bergung und Beerdigung von zwei Mumien musste man einem fast 16jährigen trotzdem nicht zumuten.
Harry erwiderte den Blick seines Paten, er sah die Aufrichtigkeit und Trauer in seinen Augen, in der Miene konnte er ablesen, Sirius meinte es nur gut mit ihm. Er lächelte jetzt ebenfalls und nickte „wenn du möchtest Sirius, dann gehe ich gerne zu Ron, vielleicht können wir eine Runde Quidditch spielen mit den Zwillingen und Ginny, ich gehe meinen Besen holen und packe eine kleine Tasche.“
Mit diesen Worten erhob er sich und ging nach oben in sein Zimmer. Remus zog seinen neuen Zauberstab, erschuf einen Patronus und schickte ihn mit der Bitte zu Molly, Harry für die Nacht aufzunehmen, da er und Tatze unterwegs wären. Von Molly kam umgehend die Antwort sie würden sich freuen und Harry erwarten. Zehn Minuten später brachte Kreacher Harry zum Fuchsbau.
Nachdem die beiden Männer alleine waren zog Sirius den Zauberstab, sein Patronus sprang aus der Spitze und mit den Worten „Muss dich unbedingt sprechen“ schickte er den silbernen Hund los. Remus und Sirius gingen hoch zur Bibliothek und setzten sich vor den Kamin. Eine halbe Stunde später kündigte ein Rauschen im Kamin die Ankunft eines Besuchers an und eine große Gestalt trat aus dem grünen Feuer, klopfte sich den Dreck ab und trat zu den beiden Männern, die sich zur Begrüßung erhoben hatten.
„Hallo kleiner Bruder“ mit diesen Worten trat Sirius zu Regulus und umarmte ihn herzlich.
Regulus erwiderte die Umarmung und schnell wandelte sie sich zu einer kleinen Rangelei, wobei der jüngere dem Älteren ein Bein wegknickte und ihn so lachend zu Fall brachte.
„Na großer Bruder, was hast du diesmal angestellt? Was ist so wichtig mich von Frau und Kindern wegzuholen? Wir wollten alle zusammen grillen. Hallo Remus, wie geht es Dir?“ Freundlich lächelnd trat Regulus auf den Werwolf zu und gab ihm die Hand.
„Guten Tag Regulus“ Remus schüttelte dem jüngeren Blackbruder die Hand und bot ihm einen Drink an, Reg lehnte jedoch dankend ab.
„Wir waren heute im Keller und haben die Mumien von Rubinia Clarice Lestrange und Naemi Greengrass im Kellergang zur Winkelgasse gefunden. Die beiden waren in der Blutsperre gefangen und sind dort 1979 zu Tode gekommen. Wir haben die Zauberstäbe von Ollivander identifizieren lassen. Harry haben wir für heute Nacht in den Fuchsbau geschickt, wir wollen die Beiden heute Nacht aus dem Gang rausbringen und beerdigen. Dafür haben wir einen Muggelfriedhof in Southhampton ausgesucht. Was weißt du über die Blutsperre und die Beiden? Sie sind 1979 verschwunden, genau wie du“ fragend sah der Ältere den Jüngeren an.
„OK, jetzt nehme ich doch den Drink“ Regulus Lächeln war verschwunden „so plötzlich mit der Vergangenheit konfrontiert zu werden ist nicht so einfach wegzustecken.“
Sirius reichte ihm einen dreifachen Scotch und Reg nahm einen Schluck „es war eine Woche bevor Bellatrix mich in den Niederlanden gefunden hat, ich war in der Winkelgasse unterwegs, dachte das mir dort am hellem Tag nichts passieren würde, da tauchten die beiden aus der Nocturngasse auf und unglücklicherweise rannten wir fast ineinander. Die zwei waren fanatische Todesserinnen, hatten sich mit ihrem Herrn und Meister zu einer Ehe zu dritt zusammengeschlossen. Bellatrix wollte unbedingt zu ihnen gehören, war jedoch schon verheiratet, so musste sie die Ehre, die anerkannte Partnerin von Riddle zu sein, an Rubinia und Naemi abtreten. Riddle hatte einen Monat vorher im inneren Kreis diese Zeremonie durchgeführt und die beiden waren ihm vollkommen hörig. Er hatte gegen mich inzwischen Misstrauen entwickelt, meine Blockaden des Geistes waren damals kein Hindernis für ihn, ich wollte das Land verlassen und er hatte den Befehl gegeben mich zu ihm zu bringen.
Die beiden stellten mich zur Rede, ich konnte sie kurzfristig ablenken und bin in das Ladenlokal vom alten Monty, dem Kräuterhexer geflüchtet, von dort in den Fluchttunnel. Die beiden waren nicht so weit hinter mir wie gedacht und schafften es in den Tunnel. Durch die Blutsperre konnte ich flüchten, rannte in mein Zimmer, packte eine Tasche und apparierte zur Küste. Unser Vater war zu dem Zeitpunkt bereits beerdigt und Mutter an dem Tag nicht zuhause. Sie hätte mich sonst selber ausgeliefert.
Unsere liebenswerte Mutter hatte dich verstoßen, ihren Mann ins Grab genörgelt und ich war ihre ganze Hoffnung und entpuppte mich als eine ebenso große Enttäuschung für sie. Ich trug zwar das dunkle Mal, aber die skeptischen Fragen die ich ihr zum Thema Reinblütigkeit stellte, entsetzten sie. Sie mochte es ebenfalls nicht wenn ich zu Kreacher freundlich war. Ich sollte ein stolzer Sohn des Hauses Black werden und nicht die eisernen Grundsätze der damaligen Reinblütergemeinschaft anzweifeln.“
Regulus war bei diesen letzten Worten immer leiser geworden und hatte sich in einen Sessel gesetzt, nun leerte er sein Glas in einem Zug und sah danach seinen Bruder und dessen Freund an. Er wünschte sich, er hätte damals auf Hogwarts solche Freunde gefunden. So nervig es war der kleine Bruder eines Rumtreibers zu sein, um den Zusammenhalt hatte er sie beneidet. Er hatte als Black in Slytherin zwar Freunde gefunden, durch ihre Familien wurden die jungen Leute jedoch in eine Richtung dirigiert, die er im Nachhinein als 18jähriger ablehnte. Er hatte dafür fast mit seinem Leben bezahlt, nur durch viel Glück überlebt und sich ein neues Leben aufgebaut.
„Wir sollten die beiden nun aus dem Keller holen, statt auf einem Friedhof sollten wir sie verbrennen und ihre Asche im Meer verstreuen, es ist nicht sicher sie in England zu beerdigen. Ich helfe euch selbstverständlich, lasst mich nur eben Lukida Bescheid sagen, damit sie sich keine Sorgen macht. Danach könnten wir zu ihr und den Kindern reisen, so wie ich euch ansehe, wäre eine kleine Familienzusammenführung gar nicht das schlechteste. Harry ist gut versorgt und ihr könnt morgen Mittag wieder hier sein. Außerdem gibt es ein paar Leute die ich euch vorstellen möchte, ein zwangloses Treffen dürfte für die weiteren Pläne sehr hilfreich sein.“
Sirius blickte zu Remus, der nickte bestätigend, „die Idee mit der Seebestattung ist gut, dann hinterlassen wir keine Spuren mit unserer Magie. Anschließend zu Euch nach Hause gehe ich nur, wenn ich vorher für die Kinder etwas besorgen kann. Sie sollen ihren Onkel doch direkt von der netten Seite kennenlernen.“
„Gut, ich sage eben Bescheid, dass sie ein paar Steaks mehr vorbereiten sollen, habt ihr bereits die Leichen durchsucht?“ Er schickte seinen silbernen Wolf mit einer Nachricht los und wandte sich den anderen wieder zu.
„Ja, komm mit in den Wintergarten, dann zeigen wir es dir, vielleicht hast du eine Idee wie wir in Gringotts an die Verliese kommen.“ Sirius erhob sich bei diesen Worten, Remus und Reg folgten.
„Verliese bei Gringotts?“
„Beide hatten einen Schlüssel dabei, Lestrange 129, Greengrass 464, wir kamen auf die Idee ob es dort Hinweise geben könnte auf weitere Todesser, Verstecke und ähnliches“ erläuterte Remus.
Reg pfiff anerkennend „damit haben wir den Schlüssel für das Hauptverlies der Familie Lestrange, da sollten wir wirklich einen Blick reinwerfen, das könnte sehr interessant sein. Wir können das Thema direkt heute Abend ansprechen.“
Die drei kamen in den Wintergarten, Kreacher wartete dort mit Tee und Gebäck auf sie, hatte die Ankunft über den Kamin bei ihm in der Küche ein Signal ausgelöst. Freudig lief Regulus auf den alten Hauselfen zu, nahm ihn in die Arme und drückte ihn vorsichtig, „hallo Kreacher, schön dich wiederzusehen, du hast meine Lieblingskekse vorrätig wie ich sehe. Wir brauchen dich etwas später für eine Reise zu meiner Familie, dort kannst du meine Frau und Kinder kennenlernen, wenn du von den Keksen welche mitnimmst, dann werden sie dich in ihr Kinderherz schließen.“
Kreacher fing vor Freude an zu zittern, „Kreacher wird sofort eine große Portion Kekse einpacken, Kreacher freut sich die Kinder seines Herrn zu sehen, hat der Herr weitere Wünsche?“ seine Stimme kiekste vor Aufregung bei diesen Worten.
Sirius hüstelte, „wenn du noch ein paar Flaschen mit Whisky und Sherry abfüllen könntest, dann noch einige Weinflaschen einpacken würdest, wäre das sehr schön.“
Eifrig nickend machte sich Kreacher an die Arbeit und eilte aus dem Raum.
„Er ist komplett verwandelt seitdem er dich wiedergesehen hat und du ihn von dem Schweigegelübde entbunden hast. Wir haben uns lange über die Vergangenheit ausgesprochen und er hat mir vieles von unseren Eltern erzählt, seitdem kommen wir gut miteinander aus.“
Sie wandten sich den Fundstücken auf den Tischen zu, untersuchten noch einmal alles ganz genau, dann steckten sie Schmuck, Zauberstäbe, Geldbörsen und die Schlüssel in zwei verschiedene Stoffbeutel, brachten die dazugehörigen Initialen an und legten sie bereit. Die Todesserroben und Masken kamen in einen weiteren Beutel, Regulus wollte sie mitnehmen.
Anschließend gingen sie in den Kellergang, durchsuchten die beiden Leichen nach weiteren Gegenständen, fanden jedoch nichts mehr, schrumpften sie und brachten sie nach oben.
Im Garten wurde im trockenen Brunnen ein Feuer entfacht und die Körper, sowie die beiden Phiolen verbrannt. Die Asche nahm Regulus in einer Vase mit und apparierte zur Küste von Dover, dort verstreute er sie am Strand und kehrte zurück nach London.
Remus wurde von Sirius in der Zwischenzeit gebeten in der Winkelgasse etwas für die Kinder zu besorgen, er kam mit einer Kiste wieder und Sirius half Kreacher beim Packen der Holzkiste mit den Vorräten.
Regulus kehrte nach einer Stunde zurück in den Grimmauldplatz, Sirius und Remus hatten sich umgezogen, Kreacher kam mit der Gepäckkiste in den Garten, Remus hatte die Beutel in der Hand und Sirius eine weitere Holzkiste. Sie stellten sich im Kreis auf, Regulus zeigte ihnen ein Stück Pergament mit einer Adresse die jeder für sich las und Kreacher verschwand als erstes mit Regulus, ploppte ein paar Minuten später wieder zurück und ergriff die Hände von Sirius und Remus.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel
