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Fanfiction

Fire & Fury - Ich würde brennen für dich - 31. Nightcall/ Open my eyes

von zaara

Hey,
etwas schneller als geplant kommt das neue Kapitel, das ist allerdings allein den Feiertagen geschuldet ;)
Einige von euch werden sich wundern, warum das Kapitel zwei Titel hat: Die Wahrheit ist, ich konnte mich einfach nicht entscheiden und deswegen dachte ich mir, dürft ihr entscheiden. Schreibt mir einfach, welchen ihr für passender haltet und ich änder das beim Hochladen des nächsten Kapitels.
So und bevor es jetzt wirklich losgeht:
Danke
@*Steffi Potter*: DANKE! Hab mich sehr gefreut, dein Kommi zu lesen und auch ich hab vor dem Bildschirm gesessen und mein Grinsen ist immer breiter geworden. Hoffe, das nächste Kapitel gefällt dir genauso gut wie die bisherigen. ;)

Danke auch an alle anderen Leser!

und jetzt viel Spaß!

LG

zaara


31. Nightcall/ Open my eyes

„Es tut mir wirklich leiiiiiid, Liily! Gaaanz wiiiiiiirklich!“, stolperte Potter betrunken hinter mir her.

Meine Augen immer nach vorn gerichtet, ging ich im Kopf die Prozedur eines Reinheitstrankes durch und versuchte, ihn einfach zu ignorieren. Es würde nichts ändern, jetzt weiter zu explodieren. McGonagall war sauer auf uns beide und das nur, weil Potter seinen Zauberstab mal wieder nicht hatte in der Tasche behalten können. Irgendwie wunderte es mich nicht einmal mehr. Was erwartete ich auch? Das Potter sich mal einen Abend auf Blödsinn verzichtete? Ja, genau, Lily. Träum weiter.

„Ich rede auch noch mal mit Minie“, bot er flehend an und ich hoffte, dass McGonagall nicht in der Nähe stand und ihren neuen Spitznamen gehört hatte.

„Biiitttee!“, packte Potter mich am Arm. Wütend drehte ich mich um und musterte seine klägliche betrunkene Erscheinung. Wie er vor fünf Minuten noch hatte behaupten können, dass sein Geist völlig nüchtern war und sein Körper nur noch ein wenig hinterher hinkte, war mir ein völliges Rätsel. Es war nur zu offensichtlich, dass die ungewohnte Bewegung nach dem Sitzen am Tisch seinen Kreislauf erst so richtig in Gang und damit den Alkohol so richtig in Schwung gebracht hatte.
Seine Wangen waren gerötet und seine Pupillen riesig. Kurz überkam mich das Verlangen ihm die Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen, die ihm sein rechtes Auge verdeckte, doch noch während meine Hand in Richtung seines Gesichtes wanderte, rief ich mich zur Ordnung. Mit Leichtigkeit schüttelte ich seine Hand ab, die meinen Arm immer noch festhielt, und lief weiter zu unseren Räumen.

Was hatte dieser Kerl nur an sich? Sah ich ihm in die Augen, war ich wie hypnotisiert und vergaß alles um mich herum. Ich vergaß sogar, dass es Potter war, der da vor mir stand und dass ich eigentlich gerade sauer zu sein hatte.
Aber nein! Stattdessen schien mein ganzer Körper nach seiner Aufmerksamkeit zu lechzen! Das passierte mir noch nicht einmal bei Fin, obwohl er Potter nun wirklich in nichts nachstand. Verdammt nochmal, er war mir sogar wesentlich sympathischer! Ich sollte wirklich dringend eine Therapie machen. Das war doch nicht normal.

„Liiiiiilyyyy!“, zog Potter quengelnd wie ein kleines Kind meinen Namen in die Länge und an dem Poltern hinter mir erkannte ich, dass er sich mühsam wieder in Bewegung gesetzt hatte und irgendwo angeeckt war.

Glücklicherweise waren wir gleich da. Dann konnte ich endlich in mein Zimmer verschwinden. Allein.
Eilig durchquerte ich also unseren Gemeinschaftsraum und hatte schon die Hand auf der Klinke zu meinem Zimmer, als Potter mich überrascht innehalten ließ.

„Lily, biiiitte! Dann vertrag dich wenigstens mit Goldlöckchen wieder“, rief er verzweifelt. Besonders Fins Spitzname kam ihm dabei ziemlich gequält von den Lippen. Als würde es ihm seelische Schmerzen bereiten, den Namen auch nur auszusprechen.

„Seit wann ergreifst du Partei für Fin?“, drehte ich mich skeptisch um.

Kurz runzelte sich seine Stirn und signalisierte mir, dass er Probleme zu haben schien, seine Gedanken sinnvoll zu ordnen.

„Er hatte es in seinem Leben auch nicht einfach, weißt du?“, dümmlich sah er mich an und schien ziemlich stolz auf seine Kalenderweisheit zu sein. Er vergaß dabei sogar, dass neben ihm keine Wand stand, an der er sich anlehnen konnte und fiel mir direkt vor die Füße.

„Uuups“, brummte er und hatte Mühe sich neu zu orientieren. Grinsend starrte er verklärt zu mir hoch und ich begann mich zu fragen, wie viel die Jungs eigentlich getrunken hatten. Auch Remus und Sirius hatten ziemlich tief ins Glas geschaut, doch das hatte man ihnen schon nach den ersten Schritten angemerkt. Potter hatte sich da zumindest bis aus dem Partyraum besser zusammenreißen können. Bis jetzt.

Kurz wartete ich ab, ob er sich von allein wieder aufrappeln würde, doch er schien gar nicht so unglücklich mit seiner Position da auf dem Boden. Verträumt grinsend starrte er zu mir hoch, zumindest versuchte er es, denn sein Blick lief nicht so wirklich geradeaus, hatte ich das Gefühl. Seufzend streckte ich ihm meine Hand entgegen: „Hoch mit dir Potter. Du verbringst garantiert keine Nacht auf dem Boden vor meinem Zimmer.“

Mit meiner ganzen Kraft zog ich ihn nach oben und hievte ihn zumindest auf das Sofa direkt vor uns. Bis in sein Zimmer war mir der Weg etwas zu weit und ich würde ihn auch garantiert nicht ins Bett bringen.
„Scheiße, Potter! Wenn ich nicht wüsste, dass das alles Muskeln sind, würde ich dich sofort auf Diät setzen“, keuchte ich und überlegte kurz, ob es vielleicht mal wieder angebracht wäre, mich sportlich zu betätigen, verwarf den Gedanken jedoch schnell wieder. Nur weil Potter mir zu schwer war, hieß das ja noch lange nicht, dass ich außer Form war.

„Was meinst du mit er hatte es nicht leicht, Potter?“, fragte ich interessiert nach, als Potter sicher auf dem Sofa saß. Was wusste er über Fin? So gern ich Fin auch hatte, ein paar Informationen über seine Vergangenheit würden mir sicher helfen, eine Entscheidung zu treffen.
„Armer Junge. War eines der Kinder von Grindelwald. Hat Maggie Sullivan getötet… aber psssssssst! Das ist ein Geheimnis“, hielt Potter sich wie ein kleines Kind einen Finger vor den Mund und gluckste vergnügt.

Vor den Kopf gestoßen sank ich auf den Platz neben Potter und sah ihn versteinert an. „Was? Aber das…nein! Fin ist… kann nicht…“, stammelte ich hilflos.
Ich kannte die Geschichten, die sich um diese Kinder rankten und ich hatte die Schlagzeilen von damals nur allzu gut im Hinterkopf. Als ich damals nach Hogwarts gekommen war, fanden gerade die Verhandlungen statt und es gab monatelang kein anderes Thema in den Medien mehr. Besonders präsent waren mir die Diskussionen, was mit den Kindern hatte geschehen sollen.
Von Wiedereingliederung über Wegsperren nach Warten, bis sie sich selbst zerfleischen würden, war damals alles dabei gewesen. Besonders nach dem, was in dem Haus des Beamten des Ministeriums geschehen war. Das würde ja bedeuten, dass Fin- Ich konnte diesen Gedanken nicht einmal zu Ende führen.

„Potter?“ -
….
„Mmmmh?“, fertig drehte er sich zu mir.
„Woher weißt du das? Bist du dir sicher?“, musterte ich ihn eindringlich.
„Ich bin mir sicher.“ Er sagte das ohne den geringsten Zweifel.

Kraftlos ließ ich mich auf das Sofa neben Potter sinken. Ich versuchte, die Berichte über die psychisch und physisch labilen Kinder mit Fin in Einklang zu bringen, aber es wollte mir einfach nicht gelingen.
Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es da noch eine andere Version von Fin gab. Eine, die nicht so viel Lebensfreude ausstrahlte.
Ich fühlte mich wie erschlagen. Als würde ich in einem dunklen Tunnel feststecken aus dem es kein Entrinnen gab. Wie gern würde ich mir einreden, dass Potter Unrecht hatte und Fin nur so allergisch auf meine Fragen reagiert hatte, weil er ein schlechtes Verhältnis zu seinen Eltern hatte ähnlich wie bei Sirius, doch tief im Innern wusste ich, dass Potter mir so etwas nicht erzählen würde, wenn er sich nicht hundertprozentig sicher wäre.

Irgendwann registrierte ich, dass Potter seinen Kopf auf meine Schultern gelegt hatte und meine Hand hielt. „Tut mir leid“, flüsterte er in mein Ohr und wir saßen einfach nur schweigend da. Jeder in seine eigenen Gedanken versunken.
Ich hatte noch so viele Fragen, fürchtete mich aber vor den Antworten. Außerdem bezweifelte ich, dass Potter in der Lage wäre mir diese Antworten zu geben. Mal abgesehen davon, dass er kein Recht hatte, solche privaten Angelegenheiten von Fin preiszugeben.

„Zzzz…“, begann Potter leise in mein Ohr zu schnarchen und holte mich zumindest ein wenig aus meinem Gedankensumpf heraus.
Nachdenklich sah ich ihn an. Wieso erzählte er mir das? Er konnte Fin von Anfang an nicht ausstehen und würde es lieber sehen, wenn er seine Koffer packen würde, statt zu bleiben. Und heute wäre die Chance so groß wie nie gewesen, dass Fin dies tatsächlich durchgezogen hätte. Warum goss er Wasser statt Öl ins Feuer? Verwirrt strich ich ihm durch die Haare. Er sah so friedlich aus, wenn er schlief. Irgendwie süß.

„Lily“, murmelte er leise und ich begann leicht in Panik zu geraten. Ertappt zog ich meine Hand zurück und hielt den Atem an.
Was tat ich hier überhaupt? Ich würde ganz bestimmt nicht die Nacht mit Potter auf einem Sofa verbringen und schon gar nicht Händchen haltend. Sollte ich nicht eigentlich sauer auf ihn sein?
Aaargh! Das war doch zum Mäuse melken! Vorsichtig machte ich mich los und ließ seinen Oberkörper zur Seite kippen, sodass er halbwegs ordentlich würde schlafen können.
Ich legte eine Decke über ihn, damit er diese Nacht nicht völlig auskühlen würde. Am Ende stand ich morgen allein vor McGonagall, weil Potter mit Grippe im Bett lag. Das konnte er schön vergessen.

„Lily?“, murmelte Potter und ich beugte mich noch einmal zu ihm herunter. Dabei kam ich seinen Lippen sehr nahe, die ich wie anstarrte wie ein Hypnosepatient das Pendel.
„Ja?“
„Was ich dir noch sagen wollte: Schicke Unterwäsche!“, flüsterte er mit einem Schmunzeln im Gesicht und zerstörte jegliche zärtlichen Gefühle meinerseits.
„Arschloch!“, schrie ich ihm ins Ohr, sodass er gequält zusammenzuckte und sich die Ohren hielt. Wütend stapfte ich in mein Zimmer und wünschte ihm den schlimmsten Kater seines Lebens. Kein Wunder, dass er so verklärt zu mir hochgeschaut hatte! Perversling!

+++

Genervt starrte ich an meine Decke und versuchte endlich meine Gedanken ruhig zustellen. Ich war seit einer geschlagenen Ewigkeit wach und nichts ließ mich endlich in einen erholsamen Schlaf gleiten. Die Sache mit Fin lag mir noch viel zu schwer im Magen, sodass ich einfach nicht ruhig liegen konnte und schon mal gar nicht schlafen.
Wider besseres Wissens streckte ich meinen Arm aus und tastete nach meinem Wecker.

02:30 Uhr.

Der war doch garantiert kaputt. Ungeduldig schüttelte ich den Wecker einmal durch. Vielleicht funktionierte es ja. Erwartungsvoll sah ich erneut auf meinen Wecker.
Doch… hatte etwas gebracht. Jetzt war es immerhin 02:31. Die Zeit verging diese Nacht mal wieder wie im Flug.

Das war doch bescheuert! Ich wollte jetzt endlich mit Fin reden! Entschlossen warf ich die Decke beiseite und setzte meine Füße auf den kalten Boden. Noch im Gehen zog ich mir eine Hose an und ein T-Shirt über und schlüpfte in meine Schuhe.
Leise öffnete ich die Tür und zu meiner Erleichterung hatte Potter sich doch in sein Zimmer geschleppt. Schnellen Schrittes durchquerte ich die Dunkelheit.

„AU! Mist!“, schrie ich unüberlegter Weise auf und hüpfte auf einem Bein herum. Das war mein kleiner Zeh gewesen, der gegen die Kante der Garderobe gerannt war. Scheiße tat das weh! Hoffentlich hatte Potter das nicht gehört! Oh, verflucht! Scheiß auf Potter! Hoffentlich war nichts gebrochen.

Mit Tränen in den Augen glitt ich zu Boden und hielt meinen Fuß. Langsam ließ der Schmerz nach und da ich ihn noch bewegen konnte, ging ich davon aus, dass alles okay war und ich beschloss, dass es wahrscheinlich klüger war mit Licht weiter zu laufen, als meinen Zeh den Weg finden zu lassen.
„Lumos“

Nachdem ich aus der Tür getreten war, sah ich mich im Gang um. Nichts deutete darauf hin, dass noch jemand anders auf dem Flur unterwegs war.
Wie ein Gespenst schlich ich durch die Gänge, die mir schier endlos vorkamen. Die Wände waren so hoch wie nie und auch ich sprengte jeglichen Lärmpegel. es würde an ein Wunder grenzen, nicht erwischt zu werden. Ängstlich ging ich an den Ritterrüstungen vorbei, die ich zuvor noch nie für bedrohlich gehalten hatte.

„Wen haben wir denn da?“

Erschrocken zuckte ich zusammen und wagte es kaum mich umzudrehen.
„Wenn das nicht das kleine verängstigte Rotkäppchen ist. Na, wer hat Angst vorm bösen Wolf?“, spottet Snape, der langsam näher kam.

Erleichtert atmete ich aus. „Verdammt, du hast mich erschreckt!“ Doch fast sofort erinnerte ich mich daran, in welchem Freundeskreis sich Severus so bewegte und suchte die Umgebung nach weiteren Slytherins ab.

„Keine Sorge. Heute gibt es, wie es aussieht, nur uns zwei“, boshaft baute er sich vor mir auf.

„Was soll das, Sev? Lass mich in Ruhe!“, zischte ich und versuchte mir ein wenig Raum zu verschaffen. „Was machst du überhaupt hier?“
„Die Frage gebe ich gern zurück“, ruhig verringerte er den Abstand zwischen uns wieder, als ich nicht ohne Panik feststellen musste, dass ich nun sprichwörtlich mit dem Rücken an der Wand stand.

„Du wirst mir nichts tun“, entgegnete ich ihm mutiger, als ich eigentlich war.

„Da wäre ich mir gar nicht so sicher“, verheißungsvoll Lächelnd hob er seinen Stab. „Weißt du, ich habe immer gedacht du würdest diese ganze Masche durchschauen, die Potter immer abzieht, aber so wie es aussieht, bist du genauso wertlos, wie die ganzen anderen Gänse, die diesem Idioten schnatternd hinter herlaufen und den Boden küssen auf dem er geht.“ Mit jedem Wort kreiste sein Stab direkt vor meinem Gesicht, so als müsse er überlegen, was er zuerst mit mir anstellen würde.

„Das tue ich auch nicht!“, bekräftigte ich mit einer Inbrunst, die eigentlich jeden hätte überzeugen müssen.
„Rede doch nicht! Ich sehe doch, was du tust! Nott hatte Recht. Dein Blut macht dich schwach. Anfällig für jeden, der einen besseren Blutstatus hat als du“, keifte er zurück und bei mir brannte eine Sicherung durch.

Laut schallte die Ohrfeige, die ich ihm verpasste, durch die Nacht.

„Hört ihr euch eigentlich manchmal zu? Oder denkt darüber nach? Bei Merlin, Severus, was ist nur aus dir geworden? Wir waren mal Freunde! Du hast deine neuen Freunde mal verabscheut, weil sie dich an deinen Vater erinnert haben und jetzt bist du genauso, wie du nie sein wolltest“, schmetterte ich ihm mit Tränen in den Augen entgegen.

Fassungslos, aber doch irgendwie zufrieden mit sich selbst starrte er mir in die Augen.

„Ich an deiner Stelle würde aufpassen, was ich sage und keine zu große Lippe riskieren. Das kann schlimme Folgen haben, weißt du?“, drohte er mir und fuhr sich über seine Wange auf der jetzt ein roter Abdruck von meiner Hand prangte.
„Tu dir keinen Zwang an, Snape“, versuchte ich eine Reaktion von ihm zu provozieren, doch er lachte nur und wandte sich von mir ab. „Was denn? Waren das alles nur leere Worte? … Hey! Ich rede mit dir!“

Belustigt wandte er sich noch einmal zu mir um. „Sorry, den Gefallen kann ich dir heute leider noch nicht tun, Evans. Aber glaube mir: es läuft alles so, wie es soll.“

Das hörte sich gar nicht gut an. Überhaupt nicht gut. Es lief alles so, wie es sollte. Stand es wirklich so schlecht? Nachdenklich starrte ich ihm nach und wartete bis die Dunkelheit ihn vollständig verschlang. Wie passend.

Aufs äußerste angespannt legte ich den restlichen Weg zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors zurück, wo Fin sich ein Zimmer mit noch zwei anderen Jungs teilte.
Am Fuße der Treppe zu den Jungenschlafsälen blieb ich stehen und betete, dass es stimmte, was ich gelesen hatte. Zur Not würde ich einfach so tun, als wäre ich schlafgewandelt. Das wäre zwar nicht minder peinlich, aber immerhin eine passende Ausrede dafür, warum ich im Gryffindorturm war.

Mit geschlossenen Augen setzte ich einen ersten Fuß auf die Treppe und wartete darauf, dass etwas passieren würde. Erst als ich mir sicher war, dass die Treppe eigentlich hätte bemerken müssen, wie auch immer sie das anstellte, dass ich kein Mädchen war, machte ich den nächsten Schritt.
Erleichtert stellte ich fest, dass tatsächlich kein Alarm losging. Oben an der Treppe vor der Tür zum Schlafraum Nummer zwei stellte sich mir ein ganz neues Problem: Welches Bett war das von Fin und wie sollte ich ihn möglichst unauffällig wecken?

Seit langen einmal wieder betete ich zur Schicksalsgöttin. Hoffentlich schlief keiner der Jungs nackt! Leise drückte ich die Klinke nach unten und die Tür öffnete sich mit einem viel zu lauten Knarzen. Kurz wartete ich, ob sich drinnen etwas regte. Noch könnte ich immerhin abhauen und zu Alice in den Schlafraum.
Vorsichtig lugte ich in das Zimmer nachdem ich mir sicher war, dass ich niemanden geweckt hatte und dimmte ein wenig das Licht meines Zauberstabes.

Nichts in diesem Raum ließ mich erahnen, welches Bett Fin gehören könnte. Wenn ich richtig informiert war, lagen hier noch Tony und Steve. Das vierte Bett war leer. Es hatte einem Jungen gehört, dessen Eltern es vorgezogen hatten, ihr Kind zu Hause zu unterrichten.
Mal überlegen. An den Wänden hingen überall Poster von Quidditch und halbnackten Frauen auf Besen. Das half mir nicht weiter. Tony und Steve waren beide riesige Quidditchfans, genauso wie Fin und auch beide ziemlich unreif, was hoffentlich nicht mehr für Fin galt.

Vor dem ersten belegten Bett auf der linken Seite lag die komplette Ausrüstung eines Hüters verstreut. Wenn das also kein Zufall war, würde das bedeuten, dass dieses Bett Tony gehörte, der Hüter in der Mannschaft war. Da würde ich also zum Schluss nachsehen. Das andere Bett schien mir das verlassene zu sein, da nichts davor verstreut war.
Blieben also nur noch die beiden Betten auf der rechten Seite. Vor beiden herrschte ein ziemliches Chaos. Von Büchern über Pergament nach dreckigen Socken konnte man alles auf dem Boden vor den Betten finden.

Leise stöhnte ich. Mir würde nichts anderes übrig bleiben, als nachzuschauen. Nichts in dem Haufen ließ mich wissen, welches Bett Fin gehörte. Außer vielleicht der Verpackung von Bertie Botts Bohnen.
Ich wusste aus sicherer Quelle, dass Fin verrückt nach diesen Dingern war. Leider war er da bei weitem nicht der einzige, aber es war zumindest ein Anhaltspunkt und vielleicht hatte ich ja Glück.
Vorsichtig schlich ich mich zu dem hinteren Bett und blieb vor dem Vorhang stehen.
Noch einmal atmete ich tief ein, bevor ich meine Hand an den Vorhang legte und ihn leise beiseite zog.

Vorsichtig leuchtete ich auf das Gesicht des Schlafenden. Es war natürlich nicht Fin. Shit, das war Steve, der mich aus verschlafenen Augen ansah.
„Is irgnwas?“, murmelte er verschlafen und ich schüttelte meinen Kopf.
„Schlaf weiter“, quiekte ich erstarrt und tatsächlich nickte Steve kurz und ließ seinen Kopf wieder auf sein Kissen sinken. Hoffentlich würde er das morgen vergessen haben!
Erleichtert atmete ich aus und glaubte, dass mein Herz jeden Moment aus meinem Brustkorb springen würde. Das war eine Scheißidee gewesen.

„Lily?“

Erschrocken zuckte ich zusammen.

„Fin! Merlin sei Dank!“, rief ich erleichtert aus. Noch einen Fehlgriff hätte ich wahrlich nicht verkraftet und der wäre es gewesen, denn Fin lag in dem Bett, dass ich für leer gehalten hatte.
„Warum liegst du nicht dort?“, fragte ich nervös und versuchte ihn ein wenig von meinem roten Kopf abzulenken.
Fin nur in Boxershorts, dafür mit einem sehr ansehnlichen Sixpack. Dabei wirkte er nicht einmal übertrainiert.
„Das ist unser äh… zusätzlicher Schrank… sozusagen. Und damit das keiner sieht, sind die Vorhänge zu. Tonys Ausrüstung hat nicht mehr auf dem Bett gehalten“, kratze er sich verschlafen am Kinn.
Seine Haare standen ihm nach allen Richtungen ab und dieser frisch- aus –dem- Bett- Look stand ihm wirklich ausgezeichnet.

„Aha“, gab ich von mir und bemühte mich Fin ins Gesicht zu schauen. Warum war es in diesem Zimmer nur so warm?

„Was machst du hier?“, misstrauisch musterte er mich. „Wolltest du spionieren?“
„Nein!“ -
„Klappe! Ich will schlafen!“, raunte Tony angepisst, den wir wohl versehentlich geweckt hatten.
„Sorry“, entschuldigte sich Fin und deutete auf sein Bett, das das ich für verlassen gehalten hatte.
„Ich werd dich schon nicht anfallen. Es ist arschkalt und im Gemeinschaftsraum sind die Kamine auch schon aus. Du willst reden? Reden wir, aber hier und nicht irgendwo als Eis am Stiel“, stellte er klar und setzte sich auf sein Bett.

„Schon gut“, gab ich nach und setzte mich an das andere Ende. Nervös sah ich zu, wie er die Vorhänge um uns herum zuzog und einen Muffliato über uns legte, damit wir ungestört reden konnten.
Unsicher zog ich die Beine unter mein Kinn und betrachtete Fin, der von meinem Zauberstab schwach angeleuchtet wurde. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ihm so etwas Grausames widerfahren war. Wie konnte er nur so ruhig hier vor mir sitzen?

„Willst du mich nur anstarren oder tatsächlich reden?“, brummte er rau. Fin war also immer noch sauer.
„Ja, ähm… zuerst wollte ich mich für heute Abend entschuldigen. Das hätte ich nicht tun sollen“, brachte ich den einfacheren Teil hervor. Wie zum Teufel sollte ich ihn nach seiner Vergangenheit fragen? Warum hatte ich mir nicht zuerst ein Buch ausgeliehen? Es gab doch sicherlich welche, die Ratschläge erteilten, wie man mit Menschen mit traumatischer Vergangenheit umging.

„Warum siehst du mich so an?“, sagte er argwöhnisch und legte den Kopf schief.
„Ich seh dich nicht- ach, verdammt Fin!“
„Du weißt es.“ Sein Gesichtsausdruck hatte nichts Argwöhnisches mehr. Es war zu einer Maske geworden, die mir nur eins verriet: Dass es ihm gar nicht gefiel, dass jemand über seine Vergangenheit Bescheid wusste.

„Ja.“

„Ich will kein Mitleid von dir, also hör auf, mich so anzusehen, als würde ich jeden Moment zusammenbrechen, denn das stimmt nicht“, störrisch sah er mir in die Augen.
„Ich- Fin, ich weiß das! Wirklich“, versuchte ich ihm irgendwie begreiflich zu machen, dass sich mein jetziges Bild von ihm nicht geändert hatte.
„Sei mir nicht böse, Flower, aber ich hab das Gefühl, du quillst gleich über vor Mitleid und ich brauch wirklich keinen Sprinkler“, widersprach er mir und beugte sich zu mir rüber, um mir sanft über das Gesicht zu streicheln. Unfähig mich zu bewegen, starrte ich ihm in die Augen und sah das unbeugsame Feuer, das in ihm brannte.

Ohne darüber nachzudenken, was ich da tat, nahm ich meine Hand und fuhr ihm durch seine Haare.
„Wie hast du das geschafft? Wie schaffst du es, jeden Tag aufzustehen und weiterzumachen, trotz allem was geschehen ist?“ Ich betrachtete ihn als ein unlösbares Rätsel. Er hatte so viel Geheimnisvolles an sich, so viel was ich nicht verstand, was ich nicht erfassen konnte.
„Wegen allem was gerade geschieht, Flower. Ich kann nicht zulassen, dass das, was mir passiert ist, sich wiederholt. Ich hab keine Ahnung, wie ich das geschafft habe, an manchen Tagen trage ich meine Vergangenheit mit mir rum und sie ist bleischwer, sodass ich das Gefühl habe nicht voran zu kommen, an anderen denke ich, es war alles nur ein schlimmer Traum, dann sehe ich Maggie vor mir und ich weiß, dass es das nicht war und ich weiter machen muss“, schmerzvoll verzog er sein Gesicht und schien seinen Erinnerungen nachzuhängen.

„Was ist nach den Theniors passiert?“

„Dumbledore hat für uns die Verantwortung übernommen. Er hat uns irgendwo auf dem Land untergebracht, abgeschieden von allem und hat uns geholfen ins Leben zurückzufinden, was gar nicht so einfach gewesen ist, aber irgendwie hat er es geschafft“, erzählte er und obwohl er direkt neben mir saß, hatte ich das Gefühl, dass er zumindest geistig gerade ziemlich weit weg war. „Zumindest bei einigen von uns“, setzte er leise hinzu und es zerbrach mir fast das Herz.
Kein Mitleid, Lily. Du fängst jetzt nicht an zu heulen. Verkneif es dir gefälligst, redete ich mir wütend zu und fuhr mir über die Augen, um die Tränen wegzuwischen, die sich erneut hartnäckig hervor kämpften.

„Heulst du?“
„Nein“, schniefte ich und musste ein absolut erbärmliches Bild abgeben.
„Na, klar. Los komm her“, klopfte er auf den Platz neben sich.
„Nein, es geht mir gut“, sträubte ich mich ein wenig und schniefte traurig, was Fin dazu veranlasste zu mir rüber zu krabbeln und mich in den Arm zu nehmen.
„Hey, das ist meine Seite des Bettes“, wehrte ich mich schwach und entlockte Fin ein kleines Lachen.
„Flower, wenn wir es genau nehmen, dann ist das ganze Bett meine Seite des Bettes“, berichtigte er mich und gab mir einen Kuss aufs Haar. „Nicht mehr weinen, okay? Es ist vorbei.“

„Mmmmhhh“, nickte ich kläglich und vergrub mich in seinen Armen. „Dumbledore… er arbeitet wirklich gegen das Ministerium, oder? Und du, …ihr hängt da mit drin oder? Das Ministerium weiß nichts von euch. Deswegen hat Dumbledore euch damals gewarnt, stimmts? Als wir zufällig Potter und Penelope im Gang vor seinem Büro getroffen hatten.“
Ich spürte wie sein Brustkorb sich hob und er erst mal tief ausatmete.
„Heikles Thema?“, fragte ich deshalb nach und drehte mich um, um seine Reaktion sehen zu können.

„Ein bisschen. Allerdings wisst ihr dafür, dass ihr eigentlich nichts wissen solltet, ziemlich viel. Erstaunlich viel“, gab er widerwillig zu.
„Dann kannst du mir ja auch den Rest noch erzählen“, erwiderte ich ein mit unangebrachtem Stolz und einem Lächeln im Gesicht. Ich war ja eh der Meinung, dass es Zeit wurde, uns einzuweihen. Es brachte ja auch nichts. Ständig stolperten wir über Dinge, die uns eigentlich nichts angingen und von denen wir nicht wussten, was wir von ihnen halten sollten. Und wirklich ruhiger lebte ich seit Fin auch nicht, Potter sei Dank.

„Das kannst du vergessen!“

„Aber wieso denn? Wir wissen doch eh schon zu viel, das hast du eben selbst gesagt!“
„Ihr sollt aber erst in Ruhe eure Schule fertig machen, danach könnt ihr immer noch entscheiden“, spulte er die Platte, die wir schon so oft gehört hatten wieder ab.
„In Ruhe die Schule fertig machen?! Fin, willst du mich verarschen? Du bist jetzt wie lange auf Hogwarts? Drei Wochen? Einen Monat? Wir spielen den Krieg von draußen hier drinnen in klein nach! Oder willst du mir erzählen, dass es ein purer Zufall ist, dass ausgerechnet Slytherins mir an den Kragen wollen, die einen ausgeprägten Draht nach draußen zur dunklen Seite haben? Mir, einem Schlammblut wohlgemerkt?!“, versuchte ich ihn auf das Offensichtliche hinzuweisen.
„Nein, aber-“
„Nichts aber! Wir sind hier drinnen genauso gefährdet wie draußen, wenn wir nicht genau wissen, was hier vorgeht. Und wir könnten sogar nützlich sein! Wenn ihr uns lasst. Alle sagen, wir müssen alles was möglich ist, versuchen, aber das tun wir nicht. Momentan ist noch sehr viel mehr möglich! Warum seht ihr das nicht!? Und die Slytherins machen auch nicht erst in Ruhe die Schule fertig, im Gegenteil: Voldemort scheint mit deren Arbeit sehr zufrieden, wenn man Snape Glauben schenken darf“, setzte ich verbittert hinzu und bemerkte erst zu spät, was mir da rausgerutscht war. Scheiße!
„Snape. Du solltest ihm nicht alles glauben.“
„Woher willst du das wissen?“, fragte ich erstaunt und vergaß meine Erleichterung darüber wieder, dass er offensichtlich nicht vorhatte nachzufragen, woher ich wusste, was Snape sagte.
„Wir haben ihn im Auge, Lily. Seit Potter uns erzählt hat, was ihr mitbekommen habt-“
„Potter hat es euch erzählt?“, fassungslos starrte ich auf meine Beine. Er hatte meine Bitte erfüllt. Dumbledore wusste Bescheid. Sie konnten ihn im Auge behalten. Wieder einmal war ich James Potter dankbar. Er hatte das getan, was ich nicht hatte tun können.
„Ja, weißt du, ich glaube, er mag dich wirklich, Lily. Kann mir nicht vorstellen, dass er sonst zu seinen Eltern gegangen wäre und sie gebeten hätte, ein Auge auf Snape zu werfen und ihn davor zu bewahren, noch tiefer in die Sache reingezogen zu werden. Auch wenn ich keine Ahnung habe, wie er sich das vorstellt. Die stecken alle schon bis zum letzten Haar in der Scheiße, es ist mir ein Rätsel wie manche von denen noch atmen können“, verriet Fin.
Doch alles was ich hörte, was für mich von Bedeutung war, war das Potter gebeten hatte, Snape vor schlimmeren zu bewahren. Ich wusste, dass er das nur meinetwegen getan hatte. Ihm war Snape egal, aber mir nicht und das wusste er. Scheiße! Hatte Fin etwa Recht in Bezug auf Potter?

„Übertreibst du da nicht etwas? Ich meine, die haben wahrscheinlich alle nur ein Poster von Voldemort an ihrer Wand und hoffen, dass sie ihn irgendwann mal treffen. Vielleicht sollen sie auch nur berichten, was Dumbledore so auf Hogwarts treibt, als ob sie das herausfinden könnten… Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass sie die Befehle persönlich entgegennehmen. Die brauchen einfach nur jemanden, der ihnen gehörig den Kopf wäscht“, versuchte ich, seine Einschätzung etwas zu revidieren und das Thema Potter zu ignorieren, auch wenn es immer schwieriger wurde. Fin verzog allerdings mit jedem Wort mehr das Gesicht.

„Sei dir da mal nicht so sicher“, brummte er und starrte in die Ferne.

„Und woher willst du das wissen?“, trotzig verschränkte ich meine Arme. Ich glaubte das einfach nicht. Ja, sie waren gemein und uneinsichtig und ließen sich viel zu leicht hinreißen, aber das waren doch noch halbe Kinder. Was konnten die schon tun? Die waren doch hier ständig unter Aufsicht. Naja, zumindest einen großen Teil der Zeit.

„Du hast keine Ahnung, zu was sie fähig sind.“
„Woher denn auch?! Uns erzählt ja niemand was!“, zischte ich ihn an.
„Aber doch nur, um euch zu be-“
„Das tut ihr aber nicht! Bei Merlin! Vorhin hatte ich keine Ahnung, ob er nun etwas tun würde oder nicht“, brauste ich auf und war mehr als glücklich, dass der Muffliato nicht mal einen Mucks durchlassen würde. Okay, jetzt hatte ich mich wirklich verplappert. Das konnte selbst Fin nicht nicht bemerkt haben.

„Vorhin?! Was war da mit Snape?“

„Er… keine Ahnung… er meinte, es würde alles so laufen wie Voldemort es geplant hätte, aber das kann er nicht wissen, oder? Das ist nur Einschüchterung, ODER?“

Fin sah mir direkt in die Augen und trotz seines Pokerface hatte ich das Gefühl mit Eis überschüttet zu werden. Er wusste etwas. „Was? Was hat er getan?“, flüsterte ich fassungslos.
„Lily, ich-“
„WAS, Fin? Was hat er getan? Wozu sind die in der Lage?“
Er schloss die Augen. Abwägend, was er mir verraten sollte. „Voldemort stellt jeden neuen Anwärter auf die Probe und die haben sie längst bestanden. Die töten, Lily. Das sind Killer.“

„Nein, das glaube ich dir nicht. Das kann gar nicht sein. Severus würde nie- er könnte nie… Ich glaube das nicht!“, faselte ich und versuchte mich von Fin loszumachen. Ich wollte das nicht hören.
„Das hat er. Glaub es mir!“, stumm fixierte er mich.
„Nein. Mal abgesehen davon, wenn das stimmen würde: Warum sind sie dann noch auf Hogwarts? Welcher Schulleiter mit genügend Menschenverstand würde diese Leute dann noch hier zur Schule gehen lassen?“ Genau, Lily. Logik. Ich musste ihn einfach nur logisch davon überzeugen, dass er im Unrecht war.

„Einer, dem alle Hände gebunden sind und dem die Beweise fehlen. Überleg doch mal: Das Zaubereiministerium ignoriert alles, was mit Voldemort zu tun hat. Sie würden nie zugeben, dass es Dinge gibt, die falsch laufen. Nicht so lange wie Voldemort nicht offen das Ministerium angreift. Und Dumbledore leitet einen geheimen Widerstand, Lily. Er setzt sich über geltendes Recht hinweg. Die könnten ihn einsperren für das, was er macht. Wir bewegen uns weit jenseits von legal. Egal, aus welchen Gründen auch immer wir das tun“, neutralisierte Fin alles, was ich vorgebracht hatte.

„Was haben sie getan?“ Ich musste das jetzt einfach wissen. Ich musste es hören, sonst würde ich weiter nach Schlupflöchern suchen, die wahrscheinlich nicht existierten.
„Flower, ich weiß wirklich nicht-“
„Was, Fin?“
„Die haben Higgins getötet, Lily und daran besteht kaum Zweifel.“

+++
Verschlafen rieb ich mir über die Augen und brauchte einige Sekunden, um mich zu orientieren. Ich sah auf den Wecker und stöhnte leise auf. Es war sieben Uhr morgens und wenn meine Mathekenntnisse mich nicht ganz im Stich ließen hatte ich vielleicht zwei Stunden geschlafen und das auch mehr schlecht als recht.

Fin hatte mir in der letzten Nacht viel zum Verdauen und Nachdenken gegeben. Zu viel für meinen Geschmack.
Zum einen war da Severus. Ich konnte immer noch nicht glauben, was er getan haben sollte, doch alles was Fin erzählt hatte, ergab Sinn. Nichts widersprach dem, was ich wusste.
Schließlich waren in sie in der Tatnacht erwischt worden und dass das die Tatnacht gewesen sein musste, konnte ich mit ziemlicher Sicherheit behaupten, nach allem was Potter mir erzählt hatte.
Der Orden stützte sich dagegen lediglich auf das Erwischen der Slytherins, da die Leiche in einem so schlechten Zustand war, dass sie es nicht genau eingrenzen konnten. Was man nicht wusste, war, warum man Higgins aus dem Weg geräumt hatte.
Eine Intrige durch Greyback, der ganz scharf darauf gewesen war, der Nachfolger von Higgins zu werden. Oder war er Voldemort irgendwie in den Rücken gefallen?
War Snape also verloren? Oder hatte er vielleicht keine Wahl gehabt? War er da irgendwie mit rein geraten und wusste keinen anderen Weg zu überleben, als mitzumachen? Und was war mit den anderen? Was war mit Hook? Bereute er es?
Wie sollte ich ihnen jetzt gegenüber treten? Wichtig war, sich nichts anmerken zu lassen. Keinem etwas zu erzählen, hatte Fin mir eingeschärft. Sie sollten sich in Sicherheit wägen. Doch konnte ich das?

Zum anderen bekam ich Potter nicht aus meinem Kopf. Mal wieder. Nachdenklich betrachtete ich Fin. Ich mochte ihn. Wirklich. Aber egal wie sehr ich es mir auch wünschte, er löste in mir einfach nicht das aus, was James in mir auslöste. Das war mir letzte Nacht klar geworden und irgendwie konnte ich diese Tatsache nicht länger ignorieren.
Und das machte mir Angst. Mehr als ich je zugeben würde. Und ich hatte keine Ahnung, wie ich damit umgehen sollte. Was sollte ich tun?
James war für mich unberechenbar. Ein Buch mit sieben Siegeln, wie man so schön sagte. Im einen Moment benahm er sich wie ein kleines Kind, im anderen wie ein uralter weißer Mann, der schon vieles gesehen hatte. Ich wusste einfach nicht, worauf ich mich einlassen würde. Ich musste erst wissen, wer James Potter war und danach würde ich eine Entscheidung treffen.

Grübeln würde mein Problem jedenfalls nicht lösen. Ich brauchte einen Plan. Irgendwas an dem ich mich entlang hangeln konnte. Fest stand jedenfalls, dass ich mehr Zeit mit James Potter verbringen musste. Zeit, in der ich ihn nicht ständig anschreien sollte.

Wenn das mal keine Herausforderung war, dann wusste ich auch nicht.



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Na, was meint ihr? Wie lange hält Lily der Herausforderung stand? Ich glaube ja irgendwie, dass es nicht allzu lang gelingen wird. Aber vielleicht überrascht sie mich ja. ;)
Und natürlich die alles entscheidende Frage: Was passt besser? "Nightcall" oder "Open my eyes"?
Bin sehr gespannt.


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