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Fanfiction

Fire & Fury - Ich würde brennen für dich - 30. And the snake starts to sing

von zaara

Jetzt haben wir beide ein Problem. Ich kann dich nicht beschützen, wenn du mir nicht vertraust.
Gedankenversunken stand ich da und bekam diese Sätze von Fin einfach nicht mehr aus meinem Kopf. Sie liefen in einer Art Dauerwerbeschleife durch mein Hirn, wie eine penetrante Leuchtreklame und inzwischen war mir auch ziemlich klar, warum die Worte mich einfach nicht mehr losließen: Er hatte völlig Recht gehabt. So widerwillig ich das auch zugeben wollte. Nur ein Zögern, ein infrage stellen und Lily könnte den einen Fehler machen, der über Leben und Tod entschied.

So ungern ich Lily auch in seiner Nähe sah, aber meine Eltern waren der Ansicht gewesen, dass er ihre beste Chance war, zu überleben.

Vertraute ich dem Urteil meiner Eltern noch? Ich wusste, dass etwas im Gange war, was die beiden mir nicht verraten hatten. Warum sonst sollte das Ministerium denken, dass sie sich Urlaub genommen hatten, obwohl sie Sirius und mir etwas ganz anderes erzählt hatten?

Vielleicht hatten sie einfach beschlossen einen anderen Weg einzuschlagen? Besonders da das Ministerium die Bewegung um Voldemort immer noch nicht ernst nahm und der Meinung war, dass sie sich irgendwann von selber auflösen würden.

Und Lily? Wie sehr misstraute sie Fin mittlerweile? Nicht, dass es mir ganz ungelegen kam, aber ich hatte es aus dieser Sicht einfach noch nicht betrachtet. Ich hatte Fin immer nur als Konkurrenten um Lily gesehen. Nicht als jemanden der nebenbei noch einen Job zu erledigen hatte und der nicht wenig mit Vertrauen zu tun hatte.

Was war also mit Lily? Würde sie im entscheidenden Moment zögern und damit ihren Untergang besiegeln? Nur, weil sie Fin mittlerweile dermaßen misstraute? Inzwischen wahrscheinlich schon.
Verdammt! Wem wollte ich hier eigentlich etwas vormachen? Natürlich würde sie zögern!

Lily war eigentlich kein Mensch, der von Natur aus misstrauisch war. Sie legte immer nur eine gewisse Vorsicht an den Tag, stellte vieles in Frage. Bei Fin hatte sie sich wohl eher von ihrem sonst nicht vorhandenem Bauchgefühl leiten lassen… Oder sich vielmehr von seinem Aussehen blenden lassen, wobei sie das wohl auch nie zugeben würde. Aber das stand gerade nicht zur Debatte, rief ich mir in Erinnerung.

Und ich hatte es nicht besser gemacht. Lily hatte schon ganz Recht. Es war meine Schuld. Ich hatte sie überhaupt erst dazu gebracht, zu zweifeln. Wenn ihr deswegen also etwas passieren würde, dann war ich zumindest Teilschuld. Egal, wie man es drehen oder wenden würde.

Und ich sah in dieser Zwickmühle nur eine Möglichkeit: Ich brauchte Antworten. Und zwar sofort. Ich musste wissen, dass ich das Richtige in Bezug auf Lily tat. Ich brauchte die Gewissheit, dass sie bei Fin in guten Händen war. Ich war zu allem bereit, solange ich sie dann in Sicherheit wissen könnte.
Und genau deshalb stand ich bereits das zweite Mal in sehr kurzer Zeit in einer sehr dunklen Ecke und wartete.

Ian hatte mir mehr oder weniger Unbewusst verraten, dass Hook mehr über Fin wusste, als er mir gegenüber hatte zugeben wollen und ich würde den Teufel tun, ihm noch mehr Zeit zu lassen, sich eine passende Geschichte auszudenken, als ich es ohnehin schon getan hatte.

Also wartete ich. Wartete vor der Toilette in der Nähe der Feier. Auch Slytherins mussten irgendwann einmal etwas wegschaffen und ich konnte nur hoffen, dass es mir gelingen würde, ihn unauffällig zur Seite zu ziehen. Nervös sah ich den Gang runter und betete, dass niemand mich vermissen würde.

Andererseits waren alle gerade mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Sirius lief Janine hinterher, auch wenn er das nie zugeben würde. Remus hatte ein Auge auf Anna, natürlich aus sicherer Entfernung, denn es würde ja in einer absoluten Katastrophe enden, wenn sie bemerken würde, was er für sie empfand. Und Peter…naja, nur Merlin allein wusste, was Peter so die ganze Zeit trieb. Ich vermutete, dass er zur Zeit kaum von seinen Büchern weg kam, der Arme. Seine Eltern setzten ihn wirklich ziemlich unter Druck. Allerdings war ihm wohl auch bewusst, dass er es ohne die ganze Anstrengung kaum schaffen würde. Auch wenn es sicherlich schlimmeres gab, als noch ein Jahr auf Hogwarts verbringen zu müssen.

Allein hier im Gang zu stehen, gab mir allerdings auch die ungebetene Möglichkeit darüber nachzudenken, was ich wieder im Begriff war zu tun.
Ich weiß wirklich nicht, warum man uns als Schlangen bezeichnet. Wenn du mich fragst, dann seid ihr viel schlimmer, hatte Hook bei unserem ersten kleinen äh… Zusammenstoß zu mir gesagt.

Heiligte der Zweck die Mittel? Auf welche Seite begab ich mich hier eigentlich? War ich wirklich besser als die Todesser? Auch, wenn ich nur das Beste im Sinn hatte? Zumindest für diese eine Person?

Was würde mit Hook passieren, wenn herauskommen würde, dass er geplaudert hatte?
War Lilys Leben mehr Wert, als das von Hook? Subjektiv betrachtet: Ja. Aber war das auch wirklich so?

Lachend lief ein Pärchen an mir vorbei. Musste schön sein, so glücklich zusammen zu sein. Mit diesem brennenden Gefühl im Magen sah ich ihnen hinterher und stellte mir dabei vor, dies wären Lily und ich. Ich wusste, dass ich sie glücklich machen konnte. Ich würde ihr jeden Wunsch erfüllen. Wenn sie es nur wollen würde. Doch irgendwie sah das gerade alles nicht zwingend danach aus, als würde sie mich wollen. Gerade schien sie blond eindeutig zu bevorzugen.

Ich beobachtete die beiden wie sie Händchenhaltend davon liefen und kaum die Finger voneinander lassen konnten, sich verliebte Blicke zuwarfen und es offensichtlich kaum erwarten konnten, sich an einen Ort zurückzuziehen an dem sie ihre Zweisamkeit genießen konnten. Warum konnte es zwischen Lily und mir nur nicht so sein?

„Du hättest das Gesicht dieses Schlammblutes sehen sollen“, drang eine Stimme an mein Ohr, die mich aus meinem Selbstmitleid in die Realität auftauchen ließ. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie zu einer Schlange gehörte.
„Einfach erbärmlich so zu winseln. Ich wäre lieber gestorben, als mich so zu erniedrigen. Aber warte ab, das wirst du alles noch selber mitbekommen. Doch ich sage dir, diese Macht. Das ist wie eine Sucht. Davon kommst du nicht mehr los. Zu wissen, dass du über Leben und Tod bestimmen kannst und niemand etwas dagegen tun kann“, schwärmte Nott und klopfte seinem Gesprächspartner auf den Rücken.

Nur mit größter Willenskraft hielt ich mich zurück. Ich hatte schon immer geahnt, dass etwas Bestialisches, nicht Menschliches in Nott steckte, aber das übertraf einfach alle Vermutungen. Nur mit größter Mühe hielt ich mich zurück. Heute musste Lily einfach für mich Vorrang haben und zu meinem großen Glück war sein Gesprächspartner niemand geringeres als Daniel Hook.

Leise hob ich meinen Stab und wartete, bis sie fast auf Augenhöhe mit mir waren. „Mobiliarbus“ flüsterte ich und zielte auf den Mantel von Hook.
Kurz darauf folgte ein lautes Poltern und Scheppern das offensichtlich von einem Zusammenstoß mit Ritterrüstungen kam. So ein Pech aber auch, dachte ich grimmig und wartete gespannt, was als nächstes passieren würde. Ich sah Nott, der mir den Rücken zugewandt hatte um Hook aufzuhelfen, lachend die Hände in die Hüfte stemmen. „Was denn? Schon so viel getrunken?“, fragte dieser schadenfroh, nachdem er wohl keine potenzielle Stolperfalle auf dem Boden hatte entdecken können.

„Nein, ich-“,begann Hook verwirrt und brach überrascht ab, als sein suchender Blick meinen traf. Ich deutete mit meiner Hand auf das Zimmer gegenüber und verzog mein Gesicht zu einer unnachgiebigen Grimasse, die keinen Zweifel daran lassen sollte, dass wir gleich reden würden.
„Was ist?“, suchend drehte sich nun auch Nott um.

Mehr vor Schreck, als vor schnellem Reaktionsvermögen und Vorahnung, ließ ich den Wandteppich fallen und hielt die Luft an, aus Angst mein schneller Atem könnte mich verraten.
„Nichts. Ich dachte nur gerade, ich hätte eine Ratte gesehen“, drang Hooks Stimme durch den Vorhang.

Nett, dachte ich. Wirklich nett Hook. Angespannt hörte ich über das Rauschen meines Blutes hinweg, wie Hook sich aufrappelte und die beiden weitergingen.
„Vielleicht solltest du deine Einstellung gegenüber Ratten noch einmal überdenken.“ Nott schien wenig Verständnis für eine Rattenphobie zu besitzen, wie ich seinem missbilligendem Tonfall entnahm. „Kann mir nicht vorstellen, dass der Dunkle Lord begeistert wäre, wenn er erfährt, dass du schreist wie ein kleines Mädchen“, sagte er bevor die Tür zur Toilette zufiel und ich nichts mehr von dem Gespräch hören konnte.

Es war erstaunlich, wie effektiv es doch war, nur mal fünf Minuten in der Ecke zu stehen und zu lauschen. In puncto Geheimhaltung mussten die Slytherins jedenfalls noch eine Menge lernen. Vorsichtig lugte ich unter dem Wandteppich hervor und vergewisserte mich, dass der Gang neben mir leer war und schlüpfte unbemerkte in das Klassenzimmer direkt gegenüber.

Abwartend stellte ich mich ans Fenster und sah hinaus. Der Wind blies scharf durch die Baumwipfel und ließ sie nach seinem Willen tanzen. Die Wolken zogen im schnellen Tempo am Himmel vorbei und ließ alles irgendwie bedrohlicher und aufgewühlter wirken.
Da hörte ich, wie die Klinke heruntergedrückt wurde und Hook schlich ins Zimmer. Als er sich noch einmal vergewisserte hatte, dass niemand ihm gefolgt war oder ihn gesehen hatte, schloss er die Tür und wandte sich zu mir um.

„Ganz toll, Potter. Ging es auch noch auffälliger?“, begrüßte er mich in bester Laune und positionierte sich direkt vor der Tür, der Fluchtweg jeder Zeit zugänglich. Strategisch konnte ich kaum schlechter dastehen. Mir fehlte ganz eindeutig so etwas wie Übung.
„Hat doch geklappt. Du stehst hier vor mir, oder etwa nicht?“, ungerührt lehnte ich mich gegen die Wand und bemühte mich, mir meine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen.
„Pf“, gab Hook von sich, offensichtlich nicht gewillt das Thema weiter zu vertiefen. „Und was kann ich heute für dich tun, Potter?“

„Du weißt, was ich will“, entgegnete ich kühl.
„Ach, weiß ich das?“, abwartend zog Hook die Augenbrauen nach oben.
Schweigend starrten wir uns gegenseitig an. „Bei Merlin! Fin Barkley. Rück endlich mit der Sprache raus!“, durchbrach ich die Stille ungeduldig.
„Hatte ich dir nicht gesagt, dass ich dir Informationen zukommen lasse, sobald ich sie habe?“, erinnerte er mich an unsere Abmachung und hatte allen Ernstes den Nerv mich entnervt anzusehen.
„Hör auf mich zu verarschen! Ich weiß, dass du mehr weißt! Die ganze Zeit schon!“, zischte ich und stieß mich von der Wand ab.

„Da klingt aber jemand verbittert“, gespielt mitleidig sah er mich an und ich packte ihn am Kragen. Wütend stieß ich ihn an die Wand: „Jetzt pass mal auf du dreckige Schlange: Wir hatten eine Abmachung und ich werde nicht mal mit der Wimper zucken, wenn du deinen Teil nicht erfüllst!“
„Du meinst wohl Erpressung“, provozierte er weiter und Hook registrierte jede meiner Bewegungen genau, besonders die meiner Fäuste, die sich fester um seinen Kragen Schlangen. Ich war ein offenes Buch, das keinen Hehl daraus machte, jeden Moment zu explodieren, wenn er nicht reden würde.
„Es ist mir egal, wie du es bezeichnen willst“, knurrte ich. „Rede! Woher kennt ihr Barkley?“
Für einen kurzen Moment zogen sich verwirrt seine Augen zusammen und ich glaubte, eine gewisse Beunruhigung bei Hook zu erkennen. Konnte aber auch an meinem fester werdenden Griff um seinen Kragen liegen.

„Ihr?“, fragte Hook und ich sah wie seine Hand in seine Tasche wanderte.
„Ian. Ian Thenior und du“, half ich ihm auf die Sprünge und noch im selben Moment als ich Ians Namen aussprach, sprengte er mit unglaublicher Kraft meinen Griff, packte mich an den Schultern, stieß mich zu Boden und hielt mir seinen Zauberstab direkt vor die Nase. Mist.

„Lass wenigstens die Finger von den Guten“, presste er zwischen seinen Lippen hervor und sah so aus, als würde er gleich durchdrehen. Es fehlte nur noch der Schaum vor dem Mund.
„Und du zählst dich nicht dazu?“, spöttisch sah ich zu ihm hoch und versuchte seine Geduld ein wenig weiter zu provozieren. Im Idealfall würde er explodieren und Reden. Im schlechtesten würde das in einer riesen Prügelei enden. Ohne Informationen, dafür mit Nachsitzen.

„Nein, schon lang nicht mehr“, flüsterte er resigniert, bevor er sich wieder auf seine gegenwärtige Situation besann und mich wieder fest fixierte. Der Moment wieder die Überhand zu gewinnen war dann wohl ungenutzt an mir vorbeigezogen, so fasziniert war ich von dem Eingeständnis.
„Wer ist Fin Barkley?“, stellte ich die Frage erneut. Ich hoffte einfach, dass er die Tatsache ignorieren würde, dass ich am Boden lag.

Kurz schien Hook zu überlegen, doch dann senkte er zu meinem Glück tatsächlich seinen Stab. „Er kommt sprichwörtlich aus der Hölle“, brummte Hook unheilverkündend und fuhr sich mit der Hand durch die Haare und ließ sich zu Boden gleiten. Ich wartete ab. Irgendwie schien er Zeit zu brauchen, sich zu sammeln.
„Ich hatte gehört, was der Dunkle Lord plante. Ich meine den Angriff auf Thenior. Ich dachte, das sei meine Chance mich zu profilieren. Mich zu beweisen. Meine Unerschrockenheit zu demonstrieren“, gestand er und sah dabei so unendlich müde aus.

„Was ist passiert?“, atemlos lauschte ich seinen Ausführungen.

„Es war schwer an Thenior Senior heranzukommen, also beschloss man, den Weg über seinen jüngsten Sohn zu gehen. Das schlechte Verhältnis zwischen den beiden auszunutzen. Da kam ich ins Spiel. Ich sollte sein Vertrauen gewinnen und ihn dazu bringen, mir die entsprechenden Informationen zu verraten. Und wie in einem vorhersehbaren schlechten Roman schnappte die einzige Stolperfalle, die existierte zu, wie du ja weißt“, ungläubig, als könne er es immer noch nicht fassen, rieb er sich an seinen Schläfen und schüttelte leicht den Kopf.

Er hatte gesagt, wie in einem schlechten Roman… Oh, Merlin! Das bedeutete ja… das hieß…
„Schwul?!“, entfuhr es mir entgeistert.
„Warum kommt es mir so vor, als wäre das für dich gerade eine ziemliche Neuigkeit?“, gefährlich ruhig musterte er mich.

„Nein…das…ist…es ist nur…sooo…ähhh…überraschend es ausgesprochen zu hören“, stammelte ich, viel zu beschäftigt damit, die Neuigkeit zu verdauen, was wirklich viel Kapazität in meinem Hirn einnahm, und meinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, wofür erstaunlich wenig zu Verfügung stand. „Was passierte dann?“, versuchte ich ihn von meinem Fehler abzulenken und zum Weitererzählen zu bringen. Zu meiner Überraschung tat er das tatsächlich.

„Irgendwann erzählte ich Ian die Wahrheit, doch ich konnte nicht offen rebellieren, denn dann wäre ich so gut wie Tod gewesen und das war für Ian keine Option. Und dann trat Fin auf die Bühne des Geschehens. Er war plötzlich einfach da und niemand schien ihn mit dem Jungen in Verbindung zu bringen, der erst vor ein paar Jahren aus der Hölle befreit wurde und um den sich zahlreiche Geschichten rankten“, fuhr er fort und begann amüsiert zu lachen, als er mein verwirrtes Gesicht registrierte. „Keine Sorge Potter. Ich erkläre es so, dass es selbst ein lernbehinderter Löwe versteht. Schließlich will ich danach meine Ruhe. Vor etwa zehn Jahren gab es eine Razzia in Durmstrang. Die größte, die die Zaubererwelt jemals gesehen hatte. Man hatte eine gar nicht so ungefährliche Untergrundorganisation entdeckt, die die Pläne Grindelwalds fortführen wollte und zu diesem Zweck eine Privatarmee aufbaute“, erzählte er und ich konnte mich noch gut an die Schlagzeilen erinnern. Das Ganze hatte deswegen so große Aufmerksamkeit bekommen, weil man die Privatarmee mit Kindern aufgebaut hatte. Es waren nur einige wenige Details bekannt geworden, aber die hatte schon gereicht, um der gesamten Zauberergesellschaft einen Dämpfer zu versetzten.

„Fin war eines der Kinder?!“, rief ich entsetzt aus.

„Ja, Ian hat ihn erkannt. Sein Vater war zu dieser Zeit im Zaubereramt für Kinder und Jugendliche tätig. Die waren völlig überfordert. Jedenfalls hatte man sie aus Mangel an Alternativen bei den Beamten untergebracht. Man hatte angenommen, dass die noch am ehesten dafür ausgebildet waren, mit diesen Kindern umzugehen. Fin war bei den Theniors untergekommen, zusammen mit zwei anderen Jugendlichen. Was danach passiert ist, ist Geschichte. Er war derjenige, der Maggie Sullivans Leben beendete. Danach ist er für Jahre völlig von der Bildfläche verschwunden.“
Abermals breitete sich Stille über uns aus. Fassungslos dachte ich an die zahllosen Berichte in den Zeitungen, die Gespräche meiner Eltern, die damals dabei gewesen waren.

Dunkel erinnerte ich mich daran, gelesen zu haben, dass diese Maggie ziemlich ausgeflippt war und alles mit ihren Flüchen kurz und klein gehext hatte. Und das waren nicht irgendwelche beliebigen Flüche gewesen: Von den dunkelsten nur das Beste und einige damals völlig Unbekannte, die noch schlimmere Folgen hatten. Es hatte einen ziemlichen Kampf im Haus der Theniors gegeben und die Auroren, die gerufen worden waren, waren völlig überfordert gewesen. Erst Fin hatte der ziemlich blutigen Auseinandersetzung ein Ende setzten können. Ein fünfzehnjähriger, psychisch zerstörter Junge.
Fortan war nicht mehr von den armen verstörten Kindern die Rede gewesen, sondern von gefährlichen Kampfmaschinen, die über Jahre zu Killern ausgebildet worden waren und es entbrannte eine große Diskussion darüber, was nun mit ihnen geschehen sollte.

Ich spürte, wie sich meine Härchen aufstellten, während ich Fin sah, der lachend neben Lily herging und imstande war, bei nur einem falschen Wort zu töten.

„Keine Sorge. Soweit ich das beurteilen kann, ist von dem angeknacksten Kind nicht mehr viel übrig“, beeilte sich Hook zu sagen, der offenbar ziemlich genau wusste, was nun in mir vorging.

„Woher willst du das wissen?“, fragte ich unsicher nach und runzelte die Stirn. Konnte man dem Urteil eines Slytherins überhaupt trauen? Auch wenn er scheinbar so etwas wie Gefühle zeigte?

„Ich weiß zwar nichts von der Zeit davor, aber während seiner Zeit bei den Theniors ist er nicht einmal auffällig geworden. Er hat höchst professionell und effizient gearbeitet und alle mit seinem Charme umgarnt. Ich glaube nicht, dass er das gekonnt hätte, wenn er immer noch Probleme hätte. Außerdem hatte ihn absolut jeder genauestens im Auge. Er kam zu den Theniors mit der Begründung, sich für alles entschuldigen zu wollen, was damals passiert war. Glaub mir, auch nur der geringste Verdacht hätte ausgereicht und sie hätten ihn nicht gerade höflich gebeten, zu gehen. Wahrscheinlich hätten sie ihn direkt ins St. Mungos gekarrt“, versicherte Hook mir.

„Warum war er wirklich dort?“, bohrte ich weiter.

„Dumbledore hatte von den Plänen des Dunklen Lords Wind bekommen. Er hat ihn geschickt“, berichtete er mir und begann sich zu strecken. Der harte Boden machte also nicht nur mir zu schaffen.

„Dumbledore? Das heißt-“

„Er hat sich um Fin und die anderen gekümmert, ja“, beendete er meinen Gedankengang.
Wer waren die anderen? Gehörte Penelope dazu? Kannten sie sich deswegen? Und wenn Dumbledore sie in seiner Obhut hatte und sie jetzt wieder auf die Menschen losließ, dann waren sie wohl wirklich wieder einigermaßen hergerichtet. Zumindest so gut, wie es nach so einer Kindheit nur sein konnte.

„Weiß das Ministerium davon?“, fragte ich, obwohl ich die Antwort schon kannte. Penelope und Fin hatten sich wohl nicht umsonst vor den Auroren versteckt, die aus Dumbledores Büro gekommen waren.

„Nein, obwohl ich glaube, dass sie jetzt, wo sie langsam aufwachen, etwas ahnen. Naja, wahrscheinlich wissen sie, dass Dumbledore eigenmächtig handelt. Allerdings denke ich, dass das Ministerium schon ziemlich unterwandert ist, deswegen wird er die Aktivitäten des Ordens auch nicht preisgeben“, plauderte er weiter aus dem Nähkästchen.

„Orden? Was für ein Orden?“ Gerade hatte ich wirklich das Gefühl, dass ich von nichts wusste.

„Meine Güte, Potter. Das ist echt traurig. Du bist auch noch nie auf den Gedanken gekommen, deine Eltern zu belauschen, oder? Der Orden des Phönix. Dumbledores Geheimbund gegen Voldemort. Deine Eltern waren so ziemlich die ersten, die er angeheuert hat“, klärte er mich über die gegenwärtigen Tätigkeiten meiner Eltern auf. Das erklärte dann auch, warum das Ministerium dachte, sie hätten sich Urlaub genommen und die geheimnisvollen Aufträge ergaben plötzlich auch Sinn.

„Was ist schief gelaufen mit Fin?“, überhörte ich seinen Kommentar.

„Fin hatte alle Brotkrumen, die wir ihm hingeworfen hatten, richtig zusammengesetzt. Nicht Fin hat Mist gebaut, sondern ich. Ich weiß nicht, wie und warum, aber der Dunkle Lord ist misstrauisch geworden. Er hatte beschlossen, den Plan zu ändern. Und ich hatte keine Ahnung. Die haben mich nicht eingeweiht. Ian glaubt, dass Fin zu offensichtlich agiert hat und Voldemort deswegen den Plan kurzfristig geändert hat und den Zugriff doch im Ort vorher vorgenommen hat, aber die Wahrheit ist, dass sie keine Ahnung hatten. Sonst wäre es Barkley nie gelungen, Thenior und seine Frau noch lebend da raus zu holen. Voldemort hat einfach nicht glauben können, dass ich ihnen die richtige Strecke verraten hatte. Sie haben an meinen Informationen gezweifelt und sich die Stelle rausgesucht, von der sie aus einer anderen Quelle erfahren hatten. Ich stehe unter Beobachtung. Sie denken, ich kann ihnen nützlich sein, indem sie mich mit falschen Informationen füttern, aber ich spüre ihre Blicke. Ich weiß, dass sie mich beobachten und abwägen, wie groß das Risiko ist, mich weiter am Leben zu lassen“, kampflustig streckte Hook sein Kinn in die Höhe und sah mir direkt in die Augen und schien mich regelrecht herauszufordern, ihn nur zu verurteilen.

„Warum hast du Ian nicht die Wahrheit gesagt?“

„Weil die nichts von ihm wissen oder zumindest nicht wissen, dass er von mir mit reingezogen wurde und mehr weiß, als ihm gut tut. Und so soll es auch bleiben“, brummte Hook.

„Deswegen behandelst du ihn auch wie ein Stück Dreck? Du willst nicht, dass sie erfahren, dass du es nur für ihn getan hast“, murmelte ich und musterte Hook neugierig.

„Ja. Er hat etwas Besseres verdient. Jemand besseren, aber wenn er das wüsste, würde er ohne zu zögern, versuchen mir zu helfen. Aber sie kriegen dich. Sie kriegen dich immer. Man verlässt die Todesser nicht einfach so. Man bezahlt dafür. Man zahlt mit dem Leben. Und das weiß jeder“, beendete er seinen Vortrag und stand auf.

Er klopfte sich den Staub von den Klamotten und ging zur Tür. Er legte seine Hand an die Klinke und drehte sich noch einmal um. „Ich nehme an, wir sind Quitt?“

Wortlos nickte ich und er verschwand hinter der Tür. Ich musste erst einmal über alles, was ich erfahren hatte, nachdenken.

Resigniert ließ ich den Kopf fallen. Dieser ganze Alptraum sollte endlich ein Ende haben, stattdessen verkomplizierte sich alles. Mitleid und Respekt mit Daniel Hook. Bewunderung für Fin Barkley. Ich war wirklich am Arsch. Aber das musste warten.

Er hatte mir genau das bestätigt, was die ganze Zeit schon unheilvoll in der Luft gelegen hatte. Voldemort war nicht mehr weit davon entfernt die Macht an sich zu reißen und er würde alle in den Abgrund ziehen, die nicht in sein krankes Bild von Zauberern passte. Und Lily war definitiv eine dieser Abweichungen.

Sie waren brutal und rücksichtslos und würden vor nichts halt machen. Und momentan war für mich wenigstens eine Sache kristallklar: Ich wollte kämpfen. Für eine bessere Welt. Für eine lebenswerte Zukunft. Für Lily.

Aber irgendwer musste sie beschützen und so wie es aussah, war niemand besser dafür geeignet als Fin. Auch wenn es mir schwer fiel, das zuzugeben. Vielleicht war es ganz gut so. Und Lily schien Fin durchaus nicht abgeneigt zu sein, andersherum war es ja scheinbar nicht anders.

War es dann für alle nicht besser, diesen Umstand zu nutzen und Lily so auf die effektivste Art in Sicherheit zu wissen, die es nur gab?

Auf der Suche nach einer besseren Lösung raufte ich mir die Haare, doch mir wollte einfach nichts anderes einfallen. Und für Lily würde ich alles tun. Ich würde sie sogar aufgeben, wenn es sie am Leben halten würde.

Entschlossen stand ich vom Boden auf. Ich musste Lily davon überzeugen, einen Weg zu finden, mit Fin zurechtzukommen. Und wenn das zu mehr führen sollte, dann musste ich das eben in Kauf nehmen.

Ich verließ das Klassenzimmer und ging lustlos zurück zur Party, obwohl mir alles andere als danach war. Aber Lily hatte die Party schon vor gut einer Stunde verlassen und es sollte wohl wenigstens ein Schulsprecher seine Pflichten wahrnehmen. Wer hätte jemals gedacht, dass ich das mal sein würde? Außerdem brauchte ich jetzt erst einmal einen Drink. Und ich war mir sicher, dass Sirius eine der Flaschen Feuerwhiskey von der „Alternativ-Party“, wie er sie genannt hatte, mitgenommen hatte. In dieser Hinsicht war auf ihn immer Verlass. Und die konnte ich jetzt mehr als gebrauchen. Mit Lily würde ich morgen reden. Heute würde ich das einfach nicht mehr schaffen.

Suchend trat ich durch die Tür und fand Remus und Sirius mit hängenden Köpfen an der Bar. Da würde ich ja super dazu passen. Momentan war mir definitiv nach Heulen zumute. So ein bisschen erbärmlich war das ja schon.

Ich kämpfte mich durch eine feiernde Meute, wich verschiedenen Feen und Vampiren aus und bemühte mich, angesichts der offensichtlich guten Stimmung der anderen, nicht gleich loszuschreien.
„Wie ich sehe, läuft der Abend für euch ziemlich gut“, klopfte ich beiden auf die Schulter und deutete auf die fast leere Flasche Feuerwhiskey vor ihnen, bevor ich mich dazu setzte. Es war ein Wunder, dass die Flasche bisher noch keinem Lehrer aufgefallen war, so offensichtlich und nicht versteckt wie sie auf dem Tisch stand.

Finster trafen mich die Blicke meiner Freunde.

„Habt ihr noch einen Schluck übrig?“ Schnell griff ich zur Flasche und angelte mir ein Glas vom Nebentisch, an dem gerade niemand saß. Vermutlich amüsierten die sich gerade prächtig auf der Tanzfläche. Ich schenkte mir einen großen Schluck ein und trank ihn in einem Zug aus.

„Bei dir scheint es nicht besser zu sein“, kommentierte Remus trocken.

„Wo warst du eigentlich die letzte Stunde über?“ Neugierig sah Sirius mich an. „Hast du dir noch einen Nachschlag von Lily geholt?“

Wenn es nur das gewesen wäre. Stattdessen musste ich feststellen, dass die Chancen gut standen, sie tatsächlich an Fin zu verlieren und dass es auch noch zu ihrem besten wäre.

„Schulsprecherkram. Ihr wisst schon: Ein paar Punkte Abzug hier, ein bisschen Gemecker dort“, antwortete ich ausweichend, während ich mein Glas erneut füllte.
„Hab ich doch gesagt!“, triumphierend hielt Sirius seine Hand auf und Remus begann in seiner Tasche nach einer Galleone zu kramen.
„Ihr habt gewettet?!“, empört funkelte ich sie an.
„Wir sind frustriert und hatten keinerlei Ablenkung“, entschuldigend zuckte Remus mit den Schultern.
„Genau. Und irgendwas mussten wir schließlich machen, während du weg warst, um uns ein wenig abzulenken“, fiel Sirius mit ein und stieß einen lauten anhaltenden Rülpser aus.

„Ihh!“

Verwundert drehte ich mich um und sah die Rückansicht eines Mädchens im weißen Kleid, die ziemlich schnell die Flucht ergriff. Erstaunt sah ich zu meinem besten Freund, der die Hände hob: „Was denn? Ich bin heute eben nicht in Stimmung und das ist immer noch die beste Methode ohne viel Gerede und Sauerstoffverschwendung die weibliche Spezies zu verscheuchen.“

„Wenn du das sagst. Wo ist Wormy? Ich hab ihn den ganzen Abend noch nicht gesehen“, bemerkte ich.

„Der ist, glaube ich, schon vor einer Stunde gegangen. Meinte, er hätte Kopfweh oder so“, antwortete Sirius und trank den letzten Rest aus der Flasche. Inzwischen sah er schon ziemlich angetrunken aus und auch ich spürte inzwischen eine angenehme Leichtigkeit.

„Sieh sie dir an. Wie glücklich alle aussehen. Wie sie miteinander lachen und kaum die Finger voneinander lassen können“, brummelte Sirius und schickte Todesblicke zur Tanzfläche.
Auch Remus schien den Anblick nicht unbedingt genießen können. Seine Hand schien das Glas vor ihm erwürgen zu wollen, sodass seine Knöchel weiß hervortraten.

Ich folgte seinem Blick und sah Anna, die mit Mike Tieck, einem gutaussehenden Siebtklässler aus Ravenclaw, ausgelassen tanzte. gerade wirbelte er sie wild im Kreis herum und sie schien seine Aufmerksamkeit zu genießen. Träumerisch sah Anna zu Mike auf und Remus Blick verfinsterte sich.
„Da wird einem echt übel“, kommentierte er verbittert.

Ich hatte schon länger die Vermutung, dass Remus auf sie stand und nun endlich die Bestätigung. Ich wusste, dass sie sich eigentlich echt gut verstanden, aber mir war auch bewusst, dass Remus niemals mehr als ein gutes Verhältnis zulassen würde. Auch wenn er es kaum mit ansehen konnte, wie sie sich mit jemanden anderes traf. Er würde nie etwas sagen. Er war gefährlich. Der große böse Werwolf.

„Allerdings“, hickste Sirius neben mir und plötzlich zeichnete sich ein unheilvolles Grinsen auf seinem Gesicht ab. „Aber wisst ihr was? Das müssen wir ja nicht so hinnehmen.“

„Was hast du vor Pad?“, interessiert beugte ich mich vor. Mir war alles Recht. Ich konnte diese ganzen glücklichen Pärchen nicht ertragen. Egal wo ich hinsah, immer nahmen sie die Gestalten von Lily und Fin an, die schmachtend aneinander klebten.

„Pass auf“, sagte er und zog seinen Stab aus der Tasche und sah sich kurz um, ob die Luft rein war. „Lenis!“, flüsterte er und zielte auf ein Pärchen direkt vor unserer Nase, die küssend hin und her schunkelten. Plötzlich kamen die beiden ins Straucheln und der Junge, der gerade noch seinen Sturz abfedern konnte, weil er sich an seiner Partnerin festgehalten hatte, musste wüste Beschimpfungen über sich ergehen lassen, da er so das Mädchen zu Fall gebracht hatte, die sich über ihren Rücken rieb.

Lachend rieb sich Pad neben mir die Tränen aus den Augen und auch ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. „Was war das für ein Zauber?“, wollte ich begeistert wissen.

„Glättefluch. Hab ich bei unseren Recherchen in der Bibliothek gefunden. Verwandelt jede Fläche für kurze Zeit in Glatteis“, brachte er mühsam hervor.

Auf der Tanzfläche bekriegten sich Sirius Opfer derweil weiter und suchten nach der Ursache für ihr Unglück beim jeweils anderen. Keiner schien dabei auf uns zu achten.

„Warte, jetzt ich. Zehn Punkte, wenn ich die beiden dort drüben treffe“, verlangte ich und visierte sie mit meinem Zauberstab an.
„Du meinst den Teufel und die…äh…was auch immer das darstellen soll?“, fragte Sirius begeistert nach.

„Ich weiß ehrlich nicht, ob das so eine gute Idee ist, Prongs“, warf Remus zweifelnd ein.

„Ach, was. Wenn die nicht einmal ein kleines Stolpern vertragen, wie die dort drüben, dann sollten sie es sich wirklich überlegen, ob sie etwas miteinander anfangen“, verwarf Sirius entschieden Remus‘ Einwände und ich konnte dem nur Zustimmen.

„Genau. Sieh es als Stresstest. Wenn sie den überstehen haben sie zusammen eine Zukunft“, stimmte ich begeistert zu und war ganz angetan von dieser Idee. So ließ sich die schlechte Laune vertreiben, wir hatten unseren Spaß und wir taten unseren Mitschülern auch noch einen Gefallen. Irgendwie sah ich in diesem leicht angesäuselten Zustand nur Vorteile.

„Wenn ihr meint“, gab Remus nach.

„Das tun wir“, bekräftigte ich und nahm mein ursprüngliches Ziel wieder ins Visier.

„Wer daneben zielt, muss trinken“, beschloss Sirius und zog aus seiner Kutte eine weitere Flasche Feuerwhiskey hervor.

„Lenis“, stieß ich hervor und wartete darauf, dass die beiden ins Stolpern kommen würden.

„Tja, das war wohl nichts, Prongs!“ Schadenfroh zeigte Sirius auf einen Jungen etwas weiter links, der etwas von seinem Bier verschüttet hatte und verwirrt auf den Boden sah. „Prost! Und jetzt Moony“, verlangte Sirius.

„Hört mal…ich… Ach, was solls! Lenis“, gab Remus nach und keine Sekunde später lag Michael in den Armen einer anderen, die ihn mit schnellen Reflexen noch aufgefangen hatte. Allerdings sah das Mädchen gar nicht glücklich über diese Tatsache aus. Er war nämlich ziemlich ungünstig mit dem Gesicht in ihr Dekolleté gefallen, aus dem er sich nun mit hochrotem Gesicht wieder hoch kämpfte.
Sirius und ich und konnten uns vor Lachen kaum auf den Stühlen halten.

„Das… Respekt… Gut gezielt Remus!“, klopfte ich ihm lobend auf die Schulter und versuchte wieder zu Atem zu kommen.

So nahm der Abend eine absolut unterhaltsame Wendung und wir freuten uns wie kleine Kinder. Ab und an ließen wir jemanden ausrutschen und niemand hatte uns im Verdacht. Im Gegenteil: Viele begannen sich über den glatten Boden oder unpassende Schuhe zu Beschweren.

Inzwischen nahm jedoch unsere Treffsicherheit rapide ab. Ganz im Gegensatz zu unserem Alkoholpegel. Der schien stetig zu steigen.

„Boah, Remus. … Das… ging ziemlich vorbei…“, lallte Sirius vergnügt neben mir und machte Moonys Glas wieder voll und nebenbei noch den Rest des Tisches.

„Paddi… das is Alkoohoool… äh…missbrauch…nein…Verw…schwendung, meine ich“, tadelte ich. „Das gibt Punktabzug.“

„Wenn du jetzt triffst, können wir weiterreden“, entgegnete er und ich zog meinen Stab. Irgendwen würde ich schon erwischen.

„Lenis“, sagte ich im selben Moment, als Remus „Nein“ schrie und ich nur noch zusehen konnte, wie McGonagall, die auf dem Weg zu uns gewesen war und sich damit leider in mein Schussfeld begeben hatte, strauchelte und unter einem lauten Schrei auf ihrem Hintern landete und ganz nebenbei noch einen der Lautsprecher mit sich zog und so die Musik schlagartig oder eher fallartig zum Verstummen brachte. Alle starrten gebannt auf McGonagall, die auf dem Boden lag, ihre Brille wütend richtete und sich eine Strähne aus dem Gesicht strich, die sich aus ihrem sonst immer so perfekt sitzendem Dutt gelöst hatte.

„Daneben“, verkündete ich ohne nachzudenken. Sofort verlagerte sich die Aufmerksamkeit von McGonagall zu unserem Tisch.

„MR POTTER“, fing McGonagall an zu schreien. „WAS FÄLLT IHNEN EIN? WIE KÖNNEN SIE ES WAGEN? SIE SIND SCHULSPRECHER!“

Hilflos drehte ich mich zu Sirius um, in der Hoffnung ihm würde etwas passendes Einfallen, doch der starrte, völlig bleich im Gesicht, auf unsere Hauslehrerin, die sich mühsam wieder aufrappelte.
„DAS GIBT NACHSITZEN! UND ABZUG! 200 PUNKTE ABZUG FÜR GRYFFINDOR! SO ETWAS IST MIR WÄHREND MEINER GESAMTEN LAUFBAHN NOCH NICHT UNTERGEKOMMEN!“, zeterte sie und rote Flecken zogen sich über ihr gesamtes Gesicht.

„Das… war…nie….nicht mit Abwi…Absicht, Professorchen. Wir würden doch nie…“, lallte Sirius zusammen und mit jedem Wort wurde die Hautfarbe von McGonagall ein wenig dunkler.

„Sind sie etwa betrunken?“, argwöhnisch kam sie näher und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen, als sie die inzwischen drei leeren Feuerwhiskeyflaschen auf dem Tisch bemerkte.

„Das bilden sie sich bloß ein, Professor“, versuchte Remus uns zu retten, doch ich war mir sicher, dass es nicht nur an dem unterdrückten Gekicher lag, dass sie ihm keinen Glauben schenkte.

Für einen Moment glaubte ich, sie würde platzen und uns alle mit in den Abgrund reißen, doch was danach kam, war wesentlich schlimmer.

Lily hatte den Raum in ihrem atemberaubenden Kleid betreten und sah sich nach der Ursache für den Tumult um. Völlig gebannt von ihrer racheengelsgleichen Erscheinung, lenkte ich auch die Aufmerksamkeit von McGonagall auf Lily.

„Ms Evans! Darf man erfahren, wo sie gewesen sind, um diesen… diesem… Kindergarten ein Ende zu setzten?“, fuhr sie nun auch Lily wütend an, die irgendwie ja gar nichts dafür konnte.
Naja…wobei. Eigentlich war sie dieses Mal Schuld. Immerhin hatte ich nur wegen ihr angefangen zu trinken.

„Ich… ähm… Entschuldigen Sie Professor. Es wird nicht wieder vorkommen“, kleinlaut gab sie nach und starrte betreten zu Boden.

„Darüber reden wir morgen noch. Und jetzt verschwinden Sie, bevor ich mich vergesse!“, befahl McGonagall. Wir schlichen leise aus dem Raum, was gar nicht so einfach war, da der Weg nach draußen sich als äußerst eng und kurvenreich erwies.

Stumm winkten mir Remus und Sirius zum Abschied, da sie in eine andere Richtung weiter mussten und Lily ihnen wohl ein bisschen Angst machte. Zumindest hatte ich etwas Angst vor ihr. Sie war einfach viel zu still. Das sah ihr gar nicht ähnlich. Seit wann war sie bitte so still. Fieberhaft suchte ich nach einem unverfänglichen Gesprächsthema.

„Das war eine Party, was?“, nervös biss ich mir auf die Lippe und wankte hinter ihr her. Zumindest mein Geist schien schlagartig wieder ausgenüchtert zu haben.


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Ein neues Kapitel mit hoffentlich endlich mal ein paar mehr Antworten als Fragen^^ Zumindest habe ich mich bemüht. Und wie ihr seht: Es wird weiter gehen, aber wohl ziemlich unregelmäßig. Also meine Bitte an euch: Verliert nicht die Geduld mit mir ;)
Dann natürlich noch ein Danke für die Kommis zum letzten Kapitel
@Lilly_Luna*: Vielen Dank für deine Geduld und deine Begeisterung. Das ist wirklich schön zu lesen!
@hela: Wenn du mir versorichst, jedes Mal ein Kommi da zulassen und dann auch noch solche Begeisterung an den Tag legst, kann ich ja gar nicht anders als weiter schreiben^^ Auf jeden Fall vielen Dank auch für deine Geduld! Und ich hoffe es ist noch nicht zu spät: Was ist denn das Mara Projekt?


Ich wünsche euch allen ein frohes neues Jahr!

liebe Grüße

zaara


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