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Fanfiction

Fire & Fury - Ich würde brennen für dich - 25. We are young

von zaara

Meine Lieben, ich habs geschafft^^. Ein neues Kapitel ist fertig und ich hoffe, es gefällt euch (wie immer^^)
Zuerst noch kurz ein Danke an ginny007, denn sie hat mich inspiriert (ginny, wenn du es liest weißt du, auf welchen Teil sich das bezieht ;-) ) und natürlich auch Danke :
@emmitta: Ja, der liebe James ist mehr als übereifrig, aber er würde glaube ich so ziemlich alles für Lily tun^^.
@Lilly_Luna*: Was Fin angeht musst du dich wirklich noch etwas gedulden^^. Mich würde es aber doch brennend interessieren, was für einen Verdacht du hast ;-) Also wenn du ihn mir mitteilen willst, dann sehr gern ;-)

Gut und jetzt Schluss mit dem Gelaber.

Ich wünsch euch jetzt viel Spaß.

lg eure zaara


25. We are young

Arschloch. Er war ein mieses, niederträchtiges Arschloch. So einfach war das. Ich war seit heute Morgen auf 180 und hatte noch kein geeignetes Opfer gefunden, an dem ich mich abreagieren konnte.
Nicht einmal der Anpfiff, den ich Black hatte zuteilwerden lassen, hatte mich befriedigt. Im Gegenteil. Ich brodelte gefährlich ruhig vor mich hin und fühlte mich wie ein Vulkan kurz vorm Ausbruch.
Unruhig sah ich mich um. Potter war nirgends zu entdecken, dabei würde jeden Moment der Zaubertrankunterricht beginnen. Ich würde ihm hundert Punkte abziehen, wenn er zu spät käme, ohne eine wirklich gute Ausrede. Es juckte mir schon in den Fingern, ihn deswegen zusammen zuschreien.

„Lily, ich bin mir wirklich ziemlich sicher mit dem Antiaggressionstraining.“, sprach Alice mich von der Seite an.
„Dein linkes Auge zuckt schon wieder verdächtig und das kann einfach nicht gesund sein.“
Da nichts davon eine Frage beinhaltete, hielt ich es für absolut nicht notwendig darauf zu reagieren. Wo blieb Slughorn? Eine beruhigende Zaubertrankstunde würde mir jetzt mehr als gut tun.
„Was wird das?“, hörte ich Janine hinter mir aufgebracht fragen. Neugierig drehte ich mich um und sah, wie Black sich den Kessel direkt neben ihr schnappte.

Seit der Sache auf der Party war sie ganz schlecht auf Sirius zu sprechen. Verständlicherweise. Und seit dem Morgen danach, als ich alles herausgefunden hatte, stand auch ich bei ihr nicht allzu hoch im Kurs, da ich es gewagt hatte, Partei für Black zu ergreifen.
Ja, man höre und staune. Ich hatte versucht Sirius Black zu helfen, was aber ziemlich nach hinten losgegangen war. Da hatte ich mich eindeutig auf die falsche Seite gestellt. Auch dass wir ihr die Sache mit dem missglückten Liebestrank erzählt hatten, machte für sie keinen Unterschied.

Obwohl Janine aussah, als könnte sie jeden Moment explodieren, ließ Black sich nicht beirren und packte seelenruhig sein Schreibzeug und das Lehrbuch aus.
„Was das wird, hab ich gefragt!“, wiederholte Janine mit schriller Stimme und ich bemerkte, dass sie langsam ein paar rote Flecken am Hals bekam.
„Ich bereite mich auf den Unterricht vor.“, gab er kurz angebunden zurück.
„Aber sicher nicht neben mir.“, stellte sie klar und begann seine Sachen ohne viel Federlesen in seine Tasche zurückzustopfen.
„Lass das!“, forderte er und hielt sie an ihren Händen fest. Selbst von hier aus sah ich, wie sie zitterte.
„Lass du das doch!“, fauchte sie ihn wütend an.
„Erst wenn wir miteinander gesprochen haben.“, forderte Black und hielt ihrem mörderischen Blick entschlossen stand.
„Vergiss es. Das letzte Mal als wir gesprochen haben, hat mir gereicht.“, antwortete sie ihm stur und entlockte mir ein Seufzen. So würde das nie etwas werden. Andererseits hatte Sirius es wahrscheinlich auch verdient mal ein klein wenig zu schmoren, wenn man bedachte, dass er ja sonst nichts anbrennen ließ und mit allem ins Bett stieg, was bei drei nicht auf den Bäumen war.
Außerdem hatte ich verwundert festgestellt, dass er sich wirklich zu bemühen schien. Etwas, was es noch bei keinem anderen Mädchen gegeben hatte. Was ihn wohl zu diesem Wandel gebracht hatte?
„Was sich neckt…?“, flüsterte Alice mir ins Ohr, die das Szenario offenbar genauso interessiert beobachtet hatte und ich nickte bestätigend.
Noch einmal sah ich mich suchend um, aber Potter war nirgends zu sehen. Was war da los? Wo steckte dieser Idiot schon wieder? Fragend sah ich zu Remus.
„Hast du Potter gesehen?“
„Keine Sorge, der kommt bestimmt noch.“, versuchte er mich zu beschwichtigen.

Als ob ich mir Sorgen machen würde. Ich wollte mich abreagieren. Und da Potter mich in diese Stimmung versetzt hatte, war es nur fair ihn alles ausbaden zu lassen. Nur ging das leider ziemlich schlecht, wenn er nicht hier war. Vor mich hin grummelnd drehte ich mich um und blendete Sirius und Janine aus, die sich hinter mir immer noch munter weiter stritten.
„Was willst du so dringend von James?“, misstrauisch sah Alice mich an.
„Nichts.“, antwortete ich mürrisch als Slughorn den Raum betrat.
„Guten Morgen Klasse. Heute wollen wir uns mit Heiltränken beschäftigen. Einem ganz besonderen genau genommen. Dem Seelenheiltrank. Wer kann mir sagen, welche Wirkung er hat?“, begann er seinen Unterricht ohne Umschweife. Natürlich ohne dass Potter anwesend war.
Da fiel mir auf, dass auch der Platz von Hook leer geblieben war. Seltsam. Aber was sollte Potter schon mit Hook zu schaffen haben? Das war garantiert nur Zufall.

„Miss Evans?“, rief Slughorn mich auf.
„Der Seelenheiltrank kann keine, wie man wegen des Namens vermutet, Seelen heilen, aber er kann helfen seelische Leiden zu mindern. Oft wird er eingesetzt-“
„Miss Evans sie sollten wirklich besser aufpassen.“, tadelte Slughorn mich. „Wir waren schon zwei Fragen weiter. Nämlich bei der Dauer der Zubereitung.“, belehrte er mich und gerade als ich ihm die richtige Antwort nennen wollte, rief er einen der Slytherins auf, der Punkte bekam, die eigentlich mir zugestanden hätten.
Frustriert ballte ich meine Hände zu Fäusten. Was war nur los mit mir?
Ich sollte zuhören, anstatt mir Gedanken um Potter zu machen. Blöder Idiot! Das bewies meine Theorie doch mal wieder: Er war die Wurzel allen Übels. Definitiv!

Angestrengt konzentrierte ich mich wieder auf das Unterrichtsgeschehen.
„Alle Anweisungen finden sie an der Tafel. Ich bitte sie nun mit dem Brauen zu beginnen.“, forderte Slughorn uns auf und sofort war von überall her geschäftiges Treiben zu hören.
Immer noch wütend auf mich selbst-…Korrektur: auf Potter, drängelte ich mich zum Vorratsschrank und holte mir alles, was ich in dieser Stunde brauchen würde.
Zornig knallte ich die Sachen auf meinen Tisch und hatte das dringende Bedürfnis, meinem Kessel einen Fußtritt zu verpassen. Stattdessen begann ich die Wurzeln vor mir zu verhackstücken und stellte mir dabei vor, sie wären ein äußerst brisantes Körperteil von Potter. Das sollte man als anerkannte Therapie zertifizieren lassen. Brachte sogar ein bisschen was. Nämlich mich langsam wieder zurück auf den Teppich.

Da öffnete sich die Tür zum Klassenraum und Potter kam ganz gemütlich, ohne Eile herein geschlendert. Damit war meine gelassene Stimmung auch schon wieder dahin.
„Was ist denn mit dem passiert?“, hörte ich Aliceüberrascht fragen, was mich dazu brachte noch einmal genauer in seine Richtung zu schauen. Gerade sprach er mit dem Rücken zu uns mit Slughorn und tischte ihm dabei offenbar irgendeine billige Ausrede auf, die der Professor zu meinem Entsetzen nur mit einem Nicken zur Kenntnis nahm. War klar. Er war ja schließlich James Potter und der kam doch nie aus profanen Gründen zu spät.
Als er sich wieder in unsere Richtung drehte, schnappte ich erschrocken nach Luft.
Verfügte ich tatsächlich über übersinnliche Kräfte, mal abgesehen von der normalen Magie? Vielleicht Telekinese oder so? Denn eines der Szenarien die ich mir mit Potter vorgestellt hatte, hatte für ihn etliche blaue Flecke beinhaltet.

„James? Was hast du gemacht?“, wollte Alice wissen, als er wie immer seinen Platz neben mir bezog. Da ich immer noch sauer war, drehte ich ihm den Rücken zu und gab mich betont gleichgültig. Ohne ihn weiter zu beachten, füllte ich meinen Kessel mit Wasser.
„Ach, nicht der Rede wert. Ich sage nur Treppen und glatt.“, war seine unspektakuläre Antwort. Ich hatte irgendwie auf etwas Spannenderes gehofft… eine unsichtbare Macht, die ihn angegriffen hatte, oder so.
„Hey, Evans. Wo hast du denn Goldlöckchen gelassen? Ist der immer noch sauer wegen heute Morgen?“, sprach er mich viel zu gut gelaunt an. Offenbar hatte die Treppe ihm noch nicht genug gegeben.
Mir blieben zwei Optionen: Ich könnte ihn entweder gleich hier vor aller Augen zur Schnecke machen oder es mir für später aufheben. Hatte beides Vor- und Nachteile. Der ausschlaggebende Punkt war schließlich Slughorn, der sich immer noch im Raum befand und den Schülern mit Rat und Tat zur Seite stand.

Also entschied ich mich, Potter zu ignorieren. Stattdessen sprang Alice für mich ein.
„Der hat irgendeine super wichtige Besprechung. Keine Ahnung was da wieder los ist.“, antwortete sie.
„Super wichtige Besprechung…aha.“, sagte er mit einer komischen Stimme, die mich aufhorchen ließ. „Naja vielleicht erkennt man ja dort seine Inkompetenz.“
Wütend drehte ich mich zu ihm um. So viel zum Thema Ignoranz.
„Was ist eigentlich dein Problem, Potter?“
„Sieh da. Es spricht. Ich hatte schon Angst, du würdest mich den ganzen Morgen links liegen lassen.“, erwiderte er mit einem Lächeln und ich sah ihm an, wie zufrieden er mit sich und der Welt war. Das war so was von zum Kotzen!

„Hey, Potter!“, wurden wir jedoch unterbrochen, bevor ich etwas dazu sagen konnte. Stirnrunzelnd betrachtete ich die Gruppe Slytherins, die auf uns zu kam und warf einen leicht panischen Blick zu Slughorn. Dieser war jedoch ganz vertieft in Lips Trank, bei dem so wie es aussah wieder eine Menge schief gegangen war. Der würde so schnell nichts bemerken. Kein Wunder, denn er stand in lilafarbenem Starknebel.

„Es war ein Fehler, dich mit einem Slytherin anzulegen.“, rief Felix Sawyer, der seine Lektion scheinbar immer noch nicht gelernt hatte und nun mit seinen Fingerknöcheln knackend nur ein paar Zentimeter vor Potters Kessel stehen blieb.
„Was soll das?“, knurrte Black und stellte sich neben seinen Freund.
„Was denn? Habt ihr etwa Geheimnisse voreinander?“, verhöhnte Snape die beiden und Black sah Potter fragend an. Der gab ihm ein Zeichen, das vermutlich ‚später‘ bedeuten sollte.
„Lass gut sein, Snape. Das kann in einer Freundschaft durchaus mal vorkommen. Aber was rede ich denn da? Davon verstehst du eh nichts, oder? Deine letzte Freundschaft ist ja nun auch gehörig schief gegangen.“ angriffslustig sah Sirius die Slytherins an und ich spürte einen schmerzhaften Stich in meinem Magen. Schuldbewusst warf ich einen Blick zu Severus.
Ich fand, dass unsere Freundschaft, unabhängig davon, dass sie schon vorbei war, so eine Demütigung nicht verdient hatte.
Wahrscheinlich wären die Slytherins auf die herausfordernden Worte angesprungen, wenn Snape nicht im letzten Moment warnend seinen Arm erhoben und sie zurück gehalten hätte.
„Na, na. Wir wollen uns doch nicht vor einem Lehrer provozieren lassen und den kostbaren Unterricht stören, oder Evans?“, tadelte er seine Kumpels und erwiderte meinen Blick. Ich sah in ihnen nichts als Kälte und Hass. Er begann mir Angst einzujagen. Und überhaupt: Seit wann war Severus so berechnend?
„Deswegen schlage ich vor, ihr geht wieder zurück auf eure Plätze.“, ging ich auf seinen Vorschlag widerwillig ein und war gespannt darauf, was sie nun tun würden.

Entgegen meinen Erwartungen machten sie ohne einen weiteren Kommentar den Abflug.
„Was war das denn?“, unterbrach Alice die Stille.
Niemand antwortete ihr und ich wandte mich wütend meinem Kessel zu, um die restlichen Zutaten mit voller Wucht hinein zu schleudern.
„Keine Ahnung, was das war. Warum fragst du nicht, Potter? Ich bin mir sicher, er weiß genau was das war.“, wütete ich und machte damit auch Slughorn auf mich aufmerksam.
„Misss Evans. Ich muss doch sehr bitten. Wäre es Ihnen eventuell möglich die Zutaten in den Trank zu geben ohne damit die ganze Welt vollzuspritzen? Es wird doch hoffentlich nicht notwendig sein sie an die Grundregeln der Sicherheit beim Zaubertränkebrauen zu erinnern.“, empörte er sich über mein Verhalten.
Verdammt ich war so sauer! Potter brachte mich zur Weißglut, dieser dämliche Zauber gelang mir immer noch nicht, obwohl Fin stundenlang mit mir übte und zu allem Überfluss bekam ich auch noch Ärger von Slughorn.
„Entschuldigen Sie, Professor.“, grummelte ich geknickt und es trat für eine kurze Zeit Ruhe ein.
Sehnsüchtig wartete ich auf das Ende der Stunde und sah zur Uhr. Nicht mehr lang. Ich hatte es gleich geschafft. Danach gab es Essen. Zwei oder drei von diesen leckeren Schokoladenpuddings würden mir definitiv gut tun.

Da bemerkte ich einen Zettel in Remus Hand und sein Lächeln im Gesicht. Was war da los?
Vorsichtig drehte ich mich zu Janine um und gab vor, einen Blick in ihren Kessel werfen zu wollen. Dabei ergab sich für mich die perfekte Gelegenheit, Black und Peter verstohlen im Auge zu behalten. Auch die beiden hatten einen Zettel in der Hand und ein begeistertes Grinsen im Gesicht.
Misstrauisch beobachtete ich sie weiter und sah, wie Black Potter ganz begeistert zunickte und den Daumen nach oben streckte. Das konnte nichts Gutes sein. Etwas das Black so begeistert werden ließ, war nie etwas Gutes.

„Lily? Scheiße! Ich brauch Hilfe!“, fluchte Janine leise vor sich hin und erregte damit meine Aufmerksamkeit. Sofort wandte ich mich nach hinten und sah auf den Trank in ihrem Kessel. Statt giftgrün war er pink und inzwischen stiegen seltsame Blasen, ähnlich wie Seifenblasen, aus dem Kessel hervor, die einen noch merkwürdigeren Braunton angenommen hatten.
„Was hast du als letztes gemacht?“, fragte ich sie leicht verzweifelt.
„Das was im Buch steht?“, entgegnete sie halb fragend.
„Nicht ganz. Sie hat den Wolfswurz vergessen und statt gegen, im Uhrzeigersinn gerührt. Ach, und das Feuer ist auch zu heiß.“, beantwortete Sirius zu meiner Überraschung meine Frage.

Dankbar nickte ich und griff nach ihren Zutaten.
„Hat dich wer gefragt?“, fuhr Janine ihn umgehend an.
„Ich wollte nur behilflich sein.“, rechtfertigte sich Sirius und sah sie beleidigt an.
„Ach, du wolltest nur behilflich sein, ja? Deswegen hast du auch gewartet bis mein Trank…das hier war, bevor du mich auf meine Fehler hingewiesen hast? Damit du als der Held in schimmernder Rüstung dastehen kannst? Überhaupt. Niemand hat dich um deine Hilfe gebeten.“, wütete sie und so langsam beschlich mich das Gefühl, dass Sirius bei ihr nur zwei Chancen hatte: Entweder er würde es falsch oder verkehrt machen. Was anderes würde Janine nicht zulassen.

Mit seiner Geduld offensichtlich am Ende, winkte er ab.
„Mach doch was du willst. Mit dir kann man sich ja nicht mehr anständig unterhalten.“
„Wir haben uns schon mal anständig unterhalten? Das ist ja witzig. Weiß ich gar nicht mehr. War wohl nicht gut.“, gespielt bedauernd sah sie ihn an.
Ich beschloss mich aus der Sache heraus zu halten und einfach mein Möglichstes zu tun, um ihren Trank zu retten. Sie sollten das schön unter sich ausmachen. Naja, unter sich war vielleicht auch relativ zu sehen, wenn die ganze Klasse die beiden Streithähne neugierig beobachtete.
„Mach dir ruhig weiter etwas vor, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du sie genossen hast.“, antwortete er ihr mit einem äußerst selbstzufriedenen Grinsen.
„Und ich bin mir quasi am sichersten, dass du da etwas verwechselst. Nämlich mich mit dir. Dir haben deine Unterhaltungen mit meinen Brüsten immer sehr gefallen, aber dabei ging es nie wirklich um mich du Bastard!“, schrie sie ihm entgegen. Aufgelöst sahen sie sich an und dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, den Janine aufgesetzt hatte, hatte sie gerade viel mehr von sich preisgegeben, als sie jemals beabsichtigt hatte.
Mit offenem Mund starrte Sirius sie an. Offenbar konnte er kaum glauben, was er da gerade von ihr gehört hatte.

„Shit!“, rief Janine schockiert und im selben Moment erlöste uns die Klingel von der Stunde.
„Beim nächsten Mal werden wir an dem Trank weiterarbeiten. Also sichern Sie bitte Ihre Ergebnisse.“, wies uns Slughorn an.
Janine stand immer noch wie in Trance vor ihrem Kessel und bewegte sich nicht einen Millimeter. Also stieß ich ihr meinen Ellenbogen in die Seite und half ihr, ihre Sachen wegzuräumen. Danach wandte ich mich meinem Platz zu, der zu meiner Überraschung auch schon halb aufgeräumt war. Verwirrt sah ich mich um, als mir Potter grinsend entgegen kam.
„Gern geschehen, Evans.“, sagte er, während er begann meinen Tisch abzuwischen.
Es ging mir wahnsinnig gegen den Strich, ihm für etwas danken zu müssen. Aber wer sagte denn, dass ich das musste?
„Hab dich nicht um deine Hilfe gebeten.“, pflaumte ich ihn also stattdessen an. Ich war immer noch sauer. Wegen heute Morgen. Wegen Slughorn. Weil er sich offensichtlich mit den Slytherins angelegt hatte. Weil er zu spät gekommen war. Und überhaupt.

Wütend sah ich mich nach meinen Freundinnen um. Alice unterhielt sich mit Remus und Peter und Janine stand einfach nur da und starrte ins Leere, während Sirius offensichtlich erst einmal das verdauen musste was er soeben gehört hatte. Ich hatte ihn noch nie mit einer solchen Hingabe seinen Platz abwischen sehen.
Genervt ging ich zu Alice.
„Kommst du?“ forderte ich sie auf, bevor ich, ohne auf eine Antwort zu warten zu Janine lief und sie mit mir in Richtung Ausgang zog.
Voller Mitleid legte ich ihr eine Hand auf die Schulter.
„Nimm es nicht so schwer.“, sagte ich in einem kläglichen Versuch sie aufzumuntern.
Traurig blickte sie auf und sah mich an.
„Warum konnte ich nicht einfach mal die Klappe halten?“, fragte sie mich aufgebracht.
Doch ich hakte mich nur bei ihr unter und entgegnete: „Komm. Wir gehen jetzt zum Essen. Dort gibt es haufenweise Schokopudding.“
„Wir sollten dringend eine Schoko-Orgie veranstalten. Meint ihr nicht auch? Danach geht es euch bestimmt besser.“, schlug Alice vor, die plötzlich hinter uns aufgetaucht war.
„Keine schlechte Idee.“, nickte ich zustimmend.
„Aber nicht zu viel. Morgen Abend ist die Party und ich passe sonst nicht in mein Kleid.“, schniefte Janine.
„Quatsch, du hat die perfekte Figur und das Kleid wird dir auch nach 2 Kilo Schokolade noch perfekt passen.“, widersprach ich ihr, nicht ohne einen winzigen Funken Eifersucht. Ich hatte ihr Kostüm gesehen und es war einfach perfekt.

„Na, Mädels. Habt ihr mich vermisst?“, unterbrach Fin unsere Planung für den heutigen Abend.
Lächelnd ging ich auf ihn zu und schmiss mich in seine zum Spaß ausgebreiteten Arme.
„Und wie.“, erwiderte ich und sah ihn glückselig an.
„Ja, so gefällt mir das.“, erwiderte er und schloss mich fester in seine Umarmung. Hinter mir hörte ich, wie Alice missbilligend mit der Zunge schnalzte und Janine kicherte.
Ohne die beiden zu beachten, fragte ich ihn wie sein Treffen gelaufen war und bemerkte sofort seine sich verfinsternde Miene.
„Interessant.“, war seine einsilbige nicht wirklich zufriedenstellende Antwort.
So wie es aussah, war sein Tag genauso Katastrophal verlaufen wie meiner. Nur zu gut konnte ich ihn verstehen, auch wenn ich nicht genau wusste, warum er so schlecht gelaunt war.
„Dann weiß ich jetzt genau das richtige für dich.“, verkündete ich ihm grinsend.
„Flower, was habt ihr vor?“, wollte er stirnrunzelnd wissen. Ohne auf seine Einwände zu achten, nahm ich seine Hand und zog ihn mit mir.

So betraten wir Hand in Hand die Große Halle, ohne dass ich mir großartig etwas dabei dachte. Zu meinem Entsetzten waren die einzig freien Plätze ganz in der Nähe der Rumtreiber, die sich angeregt unterhielten.
Allerdings schienen sie so ziemlich die Einzigen zu sein. Seit die Sache mit der Leiche bekannt geworden war, herrschte eine eher unterkühlte Stimmung im Schloss. So auch beim Mittagessen. Statt fröhliches Schwatzen und Kichern, hörte man nun verängstigtes Flüstern.
Da sah Potter auf und sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich als sein Blick auf uns fiel. Was auch immer ihm schon wieder die Laune verhagelte.
Ohne auf sie zu achten, setzten wir uns auf die Plätze und versuchten zu ignorieren, dass diese Idioten ganz in der Nähe saßen.
Liebenswürdig sah ich zu Fin auf.
„Würdest du so freundlich sein und mir etwas von dem Schokopudding reichen, Schatz?“, fragte ich übermäßig laut, mir voll und ganz bewusst, dass Potter es hören würde. Rache war wirklich süß. Schokoladenpudding-süß.

Ohne nachzufragen ging Fin darauf ein.
„Für dich doch immer, Flower.“, antwortete er übertrieben freundlich und griff nach der Schüssel, um sie in unsere Mitte zu stellen. Erwartungsvoll hielten wir ihm unsere Schalen hin. Schokopudding gepaart mit Rache schmeckte doch immer noch am besten.
KLATSCH.
Geschockt sah ich an mir herunter. Auf wundersame Weise war der gesamte Inhalt der Schüssel plötzlich überall verteilt. Hauptsächlich hatte es den armen Fin getroffen, doch auch ich hatte eine Menge Spritzer abbekommen.
Sofort fiel mein Blick auf die Rumtreiber, die sich köstlich zu amüsieren schienen und gerade von Lachkrämpfen gebeutelt durch die Halle sahen.
An allen Tischen hatten die Schüsseln offenbar plötzlich angefangen Essen zu spucken. Überall sah man Schüler, die über und über mit Essen bedeckt waren und fassungslos auf die Terrinen starrten, die sich nachgefüllt hatten und nun regungslos vor ihnen standen.
Ohne über mögliche Konsequenzen nachzudenken, griff ich mir einen Kloß aus der nächstbesten Schüssel und warf ihn zornig gegen Potter.
„Du verdammter Penner!“ brüllte ich und war kurz überrascht, als ich registrierte, dass ich tatsächlich getroffen hatte. Normalerweise zielte ich wie ein typisches Mädchen: mindestens drei Meter daneben.
Euphorisch geworden durch meinen Treffer, stieß ich ein triumphierendes „Hah!“ aus.
Das war der letzte Auslöser, den die sich anbahnende Katastrophe gebraucht hatte. Offenbar hatten einige der Schüler meine kleine Aktion beobachtet und nahmen sich jetzt ein Beispiel an ihrer Schulsprecherin: An mehreren Tischen wurde nun eine Kriegserklärung in Form einer Essensschlacht ausgerufen.
Doch ich hatte keinerlei Zeit mich damit zu beschäftigen, denn Potters Antwort kam prompt: Fliegende Spaghetti, die sich nun dank meiner langsamen Reflexe überall in meinem Haar, auf meinen Schultern und auf meinem Schoß befanden.
Plötzlich stand Fin auf, der nebenbei gesagt sehr angesäuert wirkte, griff sich eine Schüssel mit Bratensauce und kippte sie Potter über den Kopf, der so abgelenkt von meinen Kloßattacken war, dass er ihn überhaupt nicht gesehen hatte.
Grinsend warf ich Fin eine Kusshand zu und er lächelte zurück. Potter, der diesen Moment der Unachtsamkeit ausnutzte, traf Fin mit einem von ihm eigens geformten Ball aus Milchreis.
„Mach ihn alle!“, rief ich meinem Bodyguard vergnügt zu und wurde Zeuge einer Gemüse Allerlei Dusche für Potter.
Aus den Augenwinkeln registrierte ich, dass auch Janine und Alice nicht untätig oder gar unversehrt waren.
Alice war über und über mit Schlagsahne und Heidelbeeren bedeckt, während Janine mit Erbsen und Eis zu kämpfen hatte.
Auch wenn ich es nicht mal unter Folter zugeben würde: Das Ganze fing an Spaß zu machen. Die komplette Halle war plötzlich erfüllt vom ausgelassenen Lärm einer Essensschlacht.

„WAS ZUM TEUFEL GEHT HIER VOR?!“, schrie die magisch verstärkte Stimme von McGonagall durch die Halle. Sofort erstarrten alle in ihren Bewegungen und blickten entsetzt auf die strenge Professorin, die in diesem Moment von einer Kugel Eis im Gesicht getroffen wurde.
Die gesamte Halle zog scharf die Luft ein. Wer auch immer die Kugel geworfen hatte, konnte sich schon mal auf seine Beerdigung vorbereiten.
Um ihre Fassung bemüht, schloss sie ihre Augen und atmete einmal tief durch.
„Wer ist dafür verantwortlich?“, presste sie hervor.
Ohne ein Wort zu verlieren, zeigten plötzlich alle Finger auf die Rumtreiber und uns Mädchen. Da wir uns im Laufe der Schlacht doch merklich den Jungs genähert hatten, um besser zu treffen, standen wir ihnen jetzt genau gegenüber und damit auch im Kreis der Beschuldigten. Fast schon verzweifelt, sah ich mich um. Nicht eine einzige Sekunde hatte ich an die Folgen unserer Schlacht gedacht. Zögerlich spähte ich in die andere Richtung zum Lehrertisch. Die Professoren schauten alle so aus als hätten sie sich entweder an der Schlacht beteiligt oder aber waren einfach unbeteiligt mit hinein geraten. So richtig beurteilen konnte ich das nicht.

Fassungslos blickte McGonagall uns an und ich spürte schon das Messer an meiner Kehle, als sich die Tür erneut öffnete und Professor Dumbledore den Raum betrat.
Nachdem er seinen Blick durch die Halle hatte schweifen lassen, fing er aus vollem Herzen an zu lachen. Missbilligend drehte Professor McGonagall sich zu ihm um, aber die Atmosphäre im Raum schlug merklich um und alle begannen nervös zu kichern. Nicht wissend, was nun geschehen würde.

„Ich würde vorschlagen, Sie alle unterziehen sich einer Dusche und in sagen wir zwei Stunden finden Sie sich hier wieder zum Putzen ein. Und danach unterhalten wir uns vielleicht doch noch mal darüber, wie man verantwortungsvoll mit Lebensmitteln umgeht. Meinen Sie nicht auch Minerva?“, wandte er sich mit einem Lächeln im Gesicht zu seiner Kollegin, die irgendwie so aussah, als wäre sie ziemlich fertig.
Möglichst unauffällig und den Blick streng auf den Boden gerichtet, ging ich an McGonagall vorbei und hoffte, sie würde mich nicht bemerken. Wenigstens dieses Mal wurden meine Wünsche erfüllt.
Ohne groß auf die anderen zu achten, begab ich mich zu den Schulsprecherräumen, darauf bedacht nicht allzu viel von den Spaghetti im Schloss zu verteilen.

„Dreck! Überall Dreck!“, hörte ich Filch hinter der nächsten Ecke fluchen. Panisch sah ich mich um, doch zu spät. Er hatte mich entdeckt.
„Die Schulsprecherin. Wie man hört, waren sie und ihr Partner verantwortlich für den ganzen Dreck.“, hämisch sah er mich an.
„Es wäre zu schön, wenn ich Sie wie in alten Zeiten auf die Folterbank legen könnte. Dann würden Sie es sich vielleicht eher einmal überlegen, was für Arbeit das alles hart schuftenden Menschen macht. Oh, wie ich diese Zeiten vermisse.“, bedrohlich und mit einem fiesen Grinsen sah er mich an. Ohne Zweifel: Er hatte die alten Zeiten definitiv genossen.
„Es ähm tut mir leid, Mr Filch.“, stammelte ich mit gesenktem Kopf, was zur Folge hatte, dass etliche Spaghetti aus meinen Haaren auf den Boden fielen. Klasse.
„Ich sehe, wie leid es Ihnen tut. Richten Sie ihrem Partner viele Grüße aus. Ich erwarte Sie die ganze nächste Woche zum Strafdienst.“, verkündete er.
„Aber ich hatte nichts damit zu tun!“, versuchte ich mich zu verteidigen. Ich fühlte mich mehr als ungerecht behandelt.
„Das ist nicht mein Problem! Hey! Ihr da! Was fällt euch ein, überall auf dem Gang Gemüse zu verteilen?!“, schrie er ein weiteres Paar unglücklicher Schüler an. „Das gibt Strafarbeit!“

So wie es aussah, würde am Montag die Hälfte der Schülerschaft zum Putzdienst antreten müssen.
Alles wegen Potter! Es war ein Wunder, dass man uns noch keine Punkte abgezogen hatte und ich war mir sicher: Wäre Dumbledore nicht dazu gekommen, wäre Gryffindor jetzt im negativen Zahlenbereich.
Mit einem Mal wieder völlig außer mir, stapfte ich davon. Das würde er mir büßen! Wenn er seinen Ruf unbedingt zerstören wollte, bitte! Nur zu! Aber meinen sollte er gefälligst da raus lassen.
„Marshmallows!“, fauchte ich dem Ritter das Passwort entgegen und rannte hinein. Passenderweise war Potter schon da und gerade auf dem Weg ins Bad.
Schäumend vor Wut stapfte ich auf ihn zu, zog meinen Zauberstab und zielte direkt auf seine Kehle.
„Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht?“, schrie ich ihn an.
„Wow, Lily. Ganz langsam. War doch lustig.“, rechtfertigte er sich mit seinem üblichen Grinsen und fuhr sich durch sein mit Vanilleeis versetztes Haar.
„Merkst du überhaupt noch was?! Du hast heute einfach so, wegen ein bisschen Spaß, hunderte Minuspunkte für Gryffindor riskiert! Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, darf ich wegen deines dummen Streiches die ganze nächste Woche nachsitzen!“, schleuderte ich ihm zornig entgegen.
„Aber McGonagall hat doch gar nichts-“, begann er verwundert. Frustriert darüber, dass er mal wieder keine Ahnung hatte unterbrach ich ihn: „Doch nicht McGonagall! Viele Grüße von Filch, soll ich dir ausrichten. Du bist auch herzlich eingeladen daran teilzunehmen.“
„Lily, wo liegt eigentlich dein Problem? Bis vor einer halben Stunde hast du noch genauso begeistert mitgemacht wie alle anderen.“, fragte er mich zu meiner Verwunderung.
„Mein Problem? Verdammt, was hast du für ein Problem, Potter? Ständig steckst du in Schwierigkeiten, oder du verursachst sie! Was läuft bei dir schief?“, anklagend sah ich ihn an.
„Ich wollte doch nur helfen!“, rief er aus und meine Hand zitterte ein wenig, weil ich meinen Zauberstab so fest umklammerte.
„Helfen?! Kann es sein, dass du ein bisschen wahrnehmungsgestört bist?“, empörte ich mich weiter.
Offensichtlich war das zu viel für Potter, denn er kam ohne Vorwarnung auf mich zu und drückte meinen Zauberstab herunter. Ohne dass ich auch nur die geringste Chance hatte zu reagieren, drehte er mich herum und drängte mich gegen die Wand.
„Hey, was fällt dir ein?!“, protestierte ich, aber Potter kannte kein Erbarmen und wartete ruhig bis ich erkannt hatte, dass ich mich nicht befreien konnte. Erst als ich mich nicht mehr wehrte und ihm nur noch Todesblicke zuwarf, begann er zu sprechen.
„Ja, Lily. Helfen. Du hast doch die angespannte Stimmung im Schloss bemerkt. Bei Merlin. Wir sind in der Schule. Wir sind Kinder. Wir sollten lachen, herumtollen und all die anderen Sachen machen die Kinder und Jugendliche in unserem Alter eben so treiben. Hast du gemerkt, wie ausgelassen heute alle waren? Wie sie gelacht haben? Das habe ich so seit Wochen schon nicht mehr erlebt. Bei keinem von ihnen. Ich wollte sie nur ihre Sorgen für einen Moment vergessen lassen. “, erklärte er. Überrascht riss ich den Kopf nach oben und sah ihm direkt in seine Augen. In seine wirklich schönen Augen, wie ich nun schon vermehrt feststellen musste. Haselnussbraun mit einem Schuss Schokolade.
Seufzend lockerte er seinen Griff und fing an, mir mit einem Lächeln die Spaghetti aus meinen Haaren zu ziehen. Dabei löste er seinen Blick von meinem und beinahe hätte ich frustriert aufgestöhnt. Die Aussicht in seinen Augen war besser, als irgendein Sonnenuntergang am traumhaft weißen Sandstrand.
Meine ganze Energie war mit einem Mal irgendwie verpufft und ich stand einfach nur da. Ich heftete meinen Blick auf seine Krawatte direkt vor mir und ignorierte dieses Gefühl, dass mir den Rücken herunter lief und das er jedes Mal auslöste, wenn er mit seinen Händen durch meine Haare fuhr, auf der Suche nach noch mehr Spaghetti.
„Kannst du das nicht wenigstens ein bisschen verstehen?“, fragte er leise ohne seine Tätigkeit zu unterbrechen. Fasziniert beobachtete ich ihn; hob ihm meinen Blick entgegen und betrachtete den liebevollen Ausdruck in seinen Augen und die sanften Gesichtszüge.

Unter leichtem Realitätsverlust leidend, brachte ich ein Nicken zustande. Ja, ich verstand ihn. Jetzt besser als vorher. Ohne darüber nachzudenken, was ich da tat fuhr ich ihm vorsichtig übers Kinn, darauf bedacht ihm nicht wehzutun. Gerade verstand ich es überhaupt nicht mehr, warum ich vor nicht einmal einer Stunde das zwingende Verlangen verspürt hatte, ihm auch noch einen Haken auf die andere Seite seines Gesichts zu verpassen.
Überrascht sah er auf mich herab, bevor unsere Blicke sich trafen und bei mir eine Art Kurzschlussreaktion auslösten. Ohne weiter darüber nachzudenken zog ich ihn zu mir herunter, drückte meine Lippen auf seine und vergrub meine Hände in seine Haare.
Anfangs noch zögerlich, als würde er einen Protest erwarten, vertiefte James unseren Kuss und glitt mit seiner Zunge in meinen Mund. Er drückte mich fester gegen die Wand und ich hatte das Gefühl, in seinen Armen zu explodieren, war zu keinem klaren Gedanken mehr fähig.

Erst als eine Erbse mich im Gesicht traf, die ich offensichtlich durch mein Gewühl in James Haaren gelöst hatte, klärte sich mein Verstand. Sofort stemmte ich meine Arme gegen seinen Bauch, um ihn von mir wegzudrücken.
Schwer atmend starrten wir uns an.
„Das war…wow.“, brachte er heraus und sah mich mit seinem unergründlichen Blick an, als wollte er mir tief in die Seele schauen und dabei meine Gedanken und Gefühle lesen.

Da breitete sich bei mir die Panik aus. Was hatte ich da nur getan? Warum hatte ich das getan? War ich noch bei Verstand? Waren die Spaghetti etwa doch härter gewesen, als ich gedacht hatte?
„Wir ähm...sollten uns fertig machen. Willst du zuerst duschen?“, fragte ich ihn zögerlich und beschloss, dass es mal wieder Zeit war, meine Verdrängungstechniken in Bezug auf unliebsame Realitäten zu verbessern.
„Lily-“
„Willst du zuerst duschen oder kann ich gehen?“, unterbrach ich ihn und hoffte, ihm damit zu signalisieren, dass ich nicht bereit war zu reden.

„Geh du.“, erwiderte er resigniert und ich verschwand im Badezimmer. Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, musste ich mich erst einmal setzen. Meine Beine zitterten immer noch wie Espenlaub und ich fühlte mich wieder so unendlich Müde.
Sehnsüchtig dachte ich an mein Bett. Vielleicht würde ich heute endlich einmal wieder vernünftig schlafen können. In den letzten Wochen war nicht eine Nacht vergangen, in der ich nicht schreiend aus meinen Albträumen aufgewacht war. Ich war einfach total übermüdet, aber ich konnte es mir auch nicht erlauben, nachzulassen. Schwach zu sein. Nicht jetzt wo offenbar alle Welt der Meinung war, dass ich nicht mal eine weitere Woche ohne einen Beschützer auf Hogwarts überleben würde. Auf Hogwarts! Wie sollte das bitte werden, wenn wir erst das Schuljahr beendet hatten?
Gedankenverloren starrte ich mich im Spiegel an. Jetzt war ich nicht nur mit Spaghetti und Schokopudding bekleckert, sondern hatte auch Bratensauce und zerquetschtes Gemüse Allerlei auf meinen ohnehin schon ruinierten Klamotten.
Mit schlechtem Gewissen wanderten meine Gedanken zurück zu Potter und unserem Kuss. Wie die Wand an die er mich gepresst hatte, jetzt wohl aussah? Ich nahm mir vor, sie gleich nach der Dusche wieder sauber zu hexen. Sonst würde ich jedes Mal, wenn ich an ihr vorbeiginge, an Potter denken müssen. Und wie er mich geküsst hatte.

Gedankenverloren zog ich mich aus und stellte mich unter die Dusche. Was für ein verrückter Tag. Was sollte ich denn jetzt machen? Stand ich nicht eigentlich auf Fin? Er war doch derjenige, der mein Herz höher schlagen ließ. Außerdem war er wenigstens vernünftig.
Argh! Wo hatte ich mich da nur wieder reingeritten?! Naja, wenigstens konnte ich darauf hoffen, dass Potter nicht allzu viel in den Kuss hinein interpretieren würde. Schließlich hatte er öfter mal eine neue Freundin. Wahrscheinlich war er nicht mal annähernd so beeindruckt wie ich. Genau. So musste es sein.
Die kleine fiese Stimme, die ich in meinem Kopf hörte und die mich fragte, wann genau ich Potter zuletzt mit einem Mädchen gesehen hatte, würde ich jetzt einfach mal ignorieren. Schließlich war ich eine Meisterin, wenn es darum ging, Sachen zu verdrängen.


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