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Fanfiction

Mud and Blood - Das Ende eines Geheimnisses

von Dr. S

Überall war Blut. Regulus lag starr wie eine Leiche in seinem Bett. Seine aschfahle Haut, noch nass vom Regen, bildete einen krassen Kontrast zu dem Rot an seiner Schläfe. Das Blut war quer über sein Gesicht geschlagen, verklebte seine Haare und hatte seinen Kragen getränkt. Auf seiner ganzen klitschnassen Kleidung fanden sich Dreck- und Blutspuren. Zweige hatten sich in Rissen und Löchern verfangen, und nicht nur in seinen Roben. Tiefe Kratzer und Schrammen bedeckten fast jeden Zentimeter seiner Haut. Etwas Schlimmeres hatte Lily nicht einmal in ihren Alpträumen gesehen.

Als sie in den Krankenflügel stürmte, war Madam Pomfrey gerade dabei einen gebrochenen Arm zu versorgen. Avery und Chambers standen am Fußende des Bettes, beide noch in ihren durchnässten Roben und mit den Besen in der Hand. Sirius stand noch tropfend an der Seite seines Bruders.

Lily stürzte an die noch freie Seite und fiel neben dem Bett auf ihre geschundenen Knie. Der Schmerz bohrte sich in ihre Knochen und die Blicke der anderen in ihren Nacken. Nichts davon interessierte sie im Moment. Instinktiv griff sie nach Regulus‘ Hand und stoppte abrupt, als sie die merkwürdig abstehenden Finger bemerkte.

„Miss Evans, wenn Sie ihm etwas Raum geben könnten“, sagte Madam Pomfrey.

Lily rührte sich nicht. Sie suchte eine Stelle an Regulus‘ Körper, die sie berühren konnte.

Madam Pomfrey ließ Regulus‘ Arm mit einem heftigen Knirschen einrenken, was Lily einen hohen Ton ausstießen ließ. „Miss Evans, bitte. Sie alle. Mr. Black und ich brauchen etwas Platz und Ruhe.“

„Lily, komm.“ Sirius fasste sie an den Schultern und zog sie hoch. Lily knickte fast wieder ein. Ihre Knie schienen sie nicht tragen zu wollen.

„Wird er wieder?“, fragte sie heiser. Madam Pomfrey ließ den Vorhang zuschnappen. Ihre Antwort war das Knirschen von wieder zusammenfindenden Knochen. Hinter dem Vorhang beugte sich ihr Schatten über den regungslosen Umriss von Regulus. Lily drehte den Kopf zu Sirius herum. „Wird er wieder?“

Sirius schüttelte ahnungslos den Kopf. Sein nasses Haar fiel ihm vor die Augen.

„Leute verletzen sich ständig beim Quidditch“, sagte James und traute sich aus dem Hintergrund näher. Er hatte Lily nicht alleine gehen lassen und tatsächlich hatte sie seine Hilfe bei den Treppen nötig gehabt. „Erinnerst du dich, als ich mir den Schädel gebrochen hab, Tatze? Madam Pomfrey hat es im Handumdrehen geflickt.“

„Falls es eine Quidditch-Verletzung ist“, sagte Sirius trocken und schaute Avery und Chambers hitzig an.

„Was willst du damit andeuten?“, gab Avery zurück und streckte die Brust angriffslustig heraus. „Dass ich eine Woche vor dem Spiel gegen Hufflepuff meinen eigenen Sucher aus dem Rennen nehme?“

„Du scheinst dir das selbst gut überlegt zu haben“, erwiderte Sirius.

„Was soll das heißen?“, fragte Lily. Ihre Stimme kam aus dem Zittern nicht mehr heraus. „Was ist überhaupt passiert? Ich will jedes Detail wissen.“

„Was will sie überhaupt hier?“ Chambers betrachtete sie misstrauisch. Seine Blicke unter den zusammengezogenen Augenbrauen waren ihr sehr vertraut geworden. Seit sie Regulus einmal am Morgen vor dem Gemeinschaftsraum abgefangen hatte, schaute er sie so an. Nicht unbedingt missbilligend, aber abschätzend.

„So, wie sie aussieht, ist sie wieder die Treppe runtergefallen. Ist aber auch schwer ein paar Stufen zu steigen“, sagte Avery gehässig. Er musterte Lily kurz und blieb an ihrer Schulter hängen, bekam ein halbes Grinsen hin. „Hübscher BH.“

Lily zog James‘ Umhang wieder über ihren zerrissenen Ärmel und bedeckte ihre freie Schulter. „Ich will wissen, was passiert ist. Jetzt.“

„Wieso sollte ich dir das erzählen?“, fragte Avery. „Gibt’s da nicht irgendeine Regelung von wegen nur Verwandte? Und Black weiß sowieso immer alles.“

„Er ist gefallen“, sagte Chambers und bekam Averys Ellenbogen zwischen die Rippen, bevor er mehr sagen konnte.

Sirius schnaubte und drehte den Slytherins den Rücken zu, als er sich Lily und James zuwandte. „Sein Besen hat verrückt gespielt. Ich war im Stadion und hab zugesehen. Zuerst hat es nach dem Wind ausgesehen – es stürmt ganz schön da draußen.“

„Er kann mit dem Wind umgehen“, sagte Lily betäubt. Sie hatte Regulus spielen sehen, hatte ihm oft beim Training zugesehen, und niemals würde sie glauben, dass er ohne Fremdeinflüsse vom Besen gefallen sei.

Sirius nickte zustimmend. „Er hatte es auch unter Kontrolle, bis sein Besen versucht hat ihn wie ein wildgewordener Hippogreif abzuschütteln. Er hat ihn direkt in die Peitschende Weide geschleudert. Sieh dir an, was das mit seinem Besen gemacht hat.“

Er zeigte ihr einen Haufen Zweige und Holzstücke, die auf dem Bett neben Regulus‘ verstreut lagen. Lily stützte sich auf dem Bettpfosten ab. Die bloße Vorstellung, dass Regulus den wütenden Ästen der Peitschenden Weide zu nahe gekommen war, ließ sie wieder zittern, als wäre sie nackt draußen in der Kälte. Die Peitschende Weide war nötig, das wusste sie, aber brandgefährlich. Sie hatte Davey Gudgeon ein Auge gekostet, auch wenn er irgendwie selbst verantwortlich dafür war, dass er ihr in die Arme gelaufen war. Seitdem durfte kein Schüler ihr zu nahe kommen, um gar nicht erst das Risiko einzugehen, dass mehr passierte. Und trotzdem…

Lily blickte rüber zu den Schatten hinter dem Vorhang und wickelte sich enger in James‘ Umhang ein. Sie spürte eine warme Hand auf ihrem unteren Rücken. James rieb gegen das Zittern in ihren Muskeln an, und so gerne sie sich den Trost geleistet hätte, sie drehte sich leicht aber offensichtlich von ihm weg. Sie konnte sich nicht von James trösten lassen, während Regulus verletzt zwei Meter entfernt lag. Es fühlte sich falsch an.

Sirius‘ argwöhnischer Blick folgte ihnen. Er blieb an ihrer Hand hängen. Lily konnte sie nicht schnell genug in ihren Ärmel ziehen und verstecken. Sirius griff sie und betrachtete den tiefen Schnitt auf ihrem Handrücken.

„Was ist mit dir passiert?“, fragte er.

Avery und Chambers spitzten deutlich die Ohren und versuchten beide einen Blick zu erhaschen. Lily war dankbar für Sirius‘ breiten Rücken, der sie versteckte, zog ihre Hand aber weg.

„Wie gesagt, ich bin wohl die Treppe runtergefallen“, murmelte sie.

Sirius tauschte einen Blick mit James, und entweder sagte ihm das alles oder er war einfach intelligent genug, um nicht nachzufragen.

Lily setzte sich auf die Bettkante neben die Überreste von Regulus‘ Besen, an dem er sehr gehangen hatte, und ließ die Schatten hinter dem Vorhang nicht aus dem Augen. Der Schmerz ihrer Hand und in ihrem Magen verblasste zu einem fernen Pochen, das ihre Aufmerksamkeit nicht gewinnen konnte.

„Du tropfst, Tatze.“ In ihrem Augenwinkel sah sie, wie James Sirius das Haar aus der Stirn kämmte. „Du solltest dir trockene Sachen anziehen gehen.“

Sirius zog seinen Kopf zur Seite und wischte James‘ Hand weg.

„Du erkältest dich noch“, murmelte James. „Ich kann drauf verzichten, dass du alles vollschnupfst.“

„Dann nehme ich einen Aufpäppeltrank. Ich bin grad sowieso an der Quelle“, sagte Sirius.

„Nimm den wenigstens ab.“ James öffnete die ersten beiden Knöpfe von Sirius‘ Mantel, bevor Sirius einen Satz von ihm wegmachte. Er schaute James ungewohnt eisig an, dann verdrehte er die Augen.

„Meinetwegen.“ Er nahm seinen Mantel selbst ab, während James ziemlich verloren die Hände in die Taschen steckte. „Zufrieden?“

Lily musste James kaum ansehen um zu erkennen, dass er alles aber nicht zufrieden war. Avery schien sich genau darüber zu amüsieren. Er und Chambers waren die einzigen aus Regulus‘ Team, die hier waren, und sie fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Ob es etwas zu bedeuten hatte.

Ein Stöhnen ertönte hinter dem Vorhang. Lily sprang auf die Füße.

„Ganz ruhig, Mr. Black“, sagte Madam Pomfreys Stimme. „Ich nehme Ihnen das nur ab…“

Der qualvolle Laut, der darauf folgte, trieb Lily die Tränen in die Augen. Sie hatte Regulus‘ Stimme noch nie solche Töne von sich geben gehört. Das Schlimmste war, dass sie so weit weg sein musste. Jeder Zentimeter fühlte sich wie ein ganzer Meter an und der Vorhang wie eine große Mauer. Sie kam sich so nutzlos und noch hilfloser als vorhin in der Bibliothek vor. Nicht einmal ihr Zauberstab schien ihr jetzt irgendetwas zu bringen…

„Lily.“ James fasste sie am Arm und schob sie mit einem sanften Druck zurück in Richtung des Bettes. „Setz dich wieder. Bitte.“

Lily zog ihren Arm aus James‘ Griff und rührte sich nicht vom Fleck. Wie von einem Lähmzauber getroffen stand sie da und beobachtete jede Bewegung von Madam Pomfreys Schatten – und wartete auf eine Bewegung von Regulus‘ regungslosem Umriss.

Sie hörte die nächsten Worte nur dumpf, wie durch dickes Glas. All ihre Sinne waren auf die Schatten fokussiert, auf die Geräusche und filterten die leisesten Schmerzenslaute heraus. Sie wollte hinter den Vorhang, aber immer, wenn sie sich bewegte, kamen ihr Hände in den Weg.

„Miss Evans?“ Professor McGonagall tauchte vor ihr auf. Ihr Blick ging ebenfalls zu dem Schattenspiel hinter den Vorhängen und sie legte die Stirn in tiefe Falten. „Was geht hier vor sich?“

„Mein Bruder, Professor“, sagte Sirius. „Sein Besen hat ihn in die Peitschende Weide geschlagen.“

Professor McGonagall zog eine Augenbraue nach oben. „Wieso passieren solche Dinge immer, wenn Sie in der Nähe sind, Black?“

Sirius‘ Gesicht verhärtete sich. Ganz konträr zu dem sonstigen verbalen Schlagabtausch, den er sich amüsiert mit Professor McGonagall lieferte, schien er sich ehrlich angegriffen zu fühlen. Nicht nur angegriffen. Er wirkte verletzt.

„Was wollen Sie damit andeuten, Professor?“, fragte James und trat entschieden an Sirius‘ Seite. „Regulus ist Sirius‘ Bruder. Er würde nichts tun, das ihn verletzt.“

„Ich deute gar nichts an, Potter. Außer, dass Blacks Scherze eine Tendenz dazu haben alles andere als lustig zu sein“, sagte Professor McGonagall streng. „Soweit ich mich erinnere, ist Ihr Verhältnis zu Ihrem Bruder auch nicht das Engste.“

James öffnete den Mund, um zu reden ohne zu denken, aber Sirius schüttelte den Kopf.

„Ist schon gut, Krone. Jeder darf eine eigene Meinung haben, und es interessiert mich nicht, was man über mich denken will.“

„Minerva.“ Madam Pomfrey schaute hinter dem Vorhang hervor. „Ich will mich nicht einmischen, aber wenn Mr. Black nicht so schnell reagiert hätte, dann hätte ich nicht mehr viel für seinen Bruder tun können.“

„Wie ernst ist es?“, fragte Professor McGonagall.

„Ernst genug, dass ich mich konzentrieren muss.“

„Dann müssen wir Mr. Blacks Eltern informieren.“

„Professor Slughorn weiß schon Bescheid“, sagte Avery. „Er hat sicher schon alles in die Hände genommen. Regulus fällt unter seine Autorität, nicht wahr?“

Professor McGonagall überhörte die überdeutliche Feindseligkeit in Averys Stimme nicht. „Zum Glück bin ich nicht hier, um die Hierarchie Hogwarts‘ mit Ihnen zu besprechen, Mr. Avery.“

Madam Pomfrey räusperte sich scharf. „Ich brauche Ruhe. Was immer du willst, Minerva, es muss warten.“ Sie verschwand zurück hinter den Vorhang, bevor Lily nachfragen konnte, was das bedeutete. Hilflos streckte sie die Hand nach dem Vorhang aus, als Professor McGonagall sich ihr in den Weg stellte.

„Ich bezweifele, dass es warten kann, Miss Evans.“ Hinter den quadratischen Brillengläsern fanden ihre Augen blitzschnell genau die Stellen an Lilys Körper, in denen der Schmerz sich staute. Sie blieb an Lilys Gesicht hängen, an ihrer Wange, deren Brennen erst jetzt wieder in den Vordergrund trat. Professor McGonagall straffte die Mundwinkel. „Mr. Lupin hat mir erzählt, Sie wären angegriffen worden.“

Professor McGonagall schaute zu Remus, der in den Türen des Krankenflügels stehengeblieben war. Er schien sich nicht näher zu trauen, bis Professor McGonagall ihn mit einem scharfen Nicken bedeutete hereinzukommen. Erst danach bemerkte Lily Peter, der sich in den Schatten hinter Remus versteckt hielt. Er schaute stur seine Füße an.

„‘Angegriffen worden‘? Das ist doch offensichtlich, oder?“, mischte James sich hitzig ein. „Soll sie hingefallen sein, oder was?“

„Wäre nicht das erste Mal“, murmelte Avery.

„Potter, Avery, wenn Sie sich bitte da raushalten würden. Ich möchte mit Miss Evans alleine sprechen.“ Professor McGonagall wies ihr mit einem gezwungenen Lächeln den Weg aus dem Krankenflügel, aber Lily schüttelte den Kopf. Das Letzte, was sie wollte, war Regulus alleine zu lassen.

Professor McGonagall schaute sie verständnislos an. „Ich würde mein Büro vorziehen, aber natürlich sollten Sie in diesem Zustand hierbleiben. Leihen wir uns Madam Pomfreys Büro aus.“ Sie deutete ans andere Ende des Krankenflügels und zwang Lily vorzugehen, schnitt ihr sofort nach dem ersten Schritt den Rückweg zu Regulus ab. Lily erhaschte einen Blick hinter den Vorhang, wo Regulus‘ Gestalt sich krümmte. Madam Pomfrey redete leise auf ihn ein und flöste ihm einen dampfenden Trank ein.

Professor McGonagall versperrte ihr die Sicht, als sie an Lily vorbeiging. Sie fühlte sich von allen Seiten angestarrt. Avery und Chambers beäugten jeden ihrer Schritte argwöhnisch, während James ihr nachschaute, als würde er ihr am liebsten nachlaufen. Sirius lenkte seinen Blick von ihr zurück zu Regulus; Remus klopfte ihm auf die Schulter.

Lily ging vor und setzte sich auf den erstbesten Stuhl vor Madam Pomfreys Schreibtisch. Ihr Büro war klein und in eine Turmrundung eingelassen. Durch die großen Fenster drang kein Licht mehr. Ein grauer Regenschleier schluckte jeden aufblitzenden Schimmer des Mondes und die Kälte beschlug die Fenster von innen und außen. Eine Gänsehaut breitete sich auf Lilys Armen aus. Sie schien draußen im Regen zu sitzen, so kalt war ihr. Lily wickelte sich wieder fest in James‘ Umhang ein, der ihr in solchen Moment die nötige Wärme zu geben schien, um gegen das Zittern anzukämpfen.

Professor McGonagall zeichnete mit dem Zauberstab einen Stuhl in die Luft und setzte sich vor Lily. Ihrem Gesicht fehlte die sonstige Strenge und bekam einen Schlag ins Mitleidige, was Lily gar nicht behagte. „Sagen Sie mir, was vorgefallen ist.“

Lily versuchte alles, um nicht bemitleidenswert auszusehen, straffte die Schultern, drückte die Wirbelsäule durch und räusperte das Zittern aus ihrer Stimme. „Ich war in der Bibliothek und habe an meinen Aufsätzen gearbeitet, als Mr. Mulciber aufgetaucht ist. Er wollte mich provozieren, glaube ich, und ich wollte mich nicht darauf einlassen, also bin ich gegangen. Ich wollte gehen. Er hat mich aufgehalten, indem er die Regale in meinen Weg geschoben hat.“

„Miss Evans, hat Mr. Mulciber Ihnen das angetan?“ Professor McGonagall deutete auf Lilys Wange.

„Er hat mich geohrfeigt“, sagte Lily sachlich. Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, tauchte der Moment wieder vor ihr auf. Ihre Finger zitterten und sie krallte sich fester an James‘ Umhang fest, um das zu stoppen. Sie dachte daran, wie Regulus zu jeder Zeit seine Distanz in der Stimme wahren konnte, und bemühte sich genau darum. „Dann hat er mir in den Magen getreten und verlangt, dass ich mich hinknie. Ich habe mich geweigert, und er hat mich unter den Imperius-Fluch gestellt.“

Professor McGonagalls Augen weiteten sich hinter ihren Brillengläsern leicht, aber eindeutig. Sie schluckte, aber ihre Gedanken wanderten eindeutig zu dem letzten Mal, als Gerüchte von Mulciber und dem Imperius-Fluch ihre Ohren erreicht hatten.

„Sie können sich nicht erinnern, was als Nächstes passiert ist“, sagte Professor McGonagall, als würde ihre schlimmste Befürchtung wahr werden. Sie erinnerte sich zu gut an das letzte Mal. „Madam Pomfrey wird sich um Sie kümmern und herausfinden, was genau passiert ist. Wenn es irgendwelche Konsequenzen –“

„Ich kann mich erinnern, Professor“, sagte Lily. „Der Zauber hat nicht funktioniert, glaube ich.“

Professor McGonagall runzelte die Stirn. „Sie meinen, Sie konnten sich wehren?“

„Vielleicht.“ Lily zuckte mit den Schultern. „Oder Mr. Mulciber beherrscht diesen Zauber nicht so gut, wie er denkt.“

Professor McGonagall presste die Lippen fest aufeinander, vielleicht um zuckende Mundwinkel zurückzuhalten.

„Das ist ein mehr als guter Grund ihn von der Schule zu werfen“, sagte Lily und war selbst erschrocken über die Kälte in ihrer Stimme. „Der Gebrauch Unverzeihlicher Flüche sieht einen langen Aufenthalt in Askaban vor, oder nicht?“

Zwar nickte Professor McGonagall, aber ihr Gesichtsausdruck verdunkelte sich. Lily hegte die Hoffnung, dass es an dem zunehmenden Regen liegen könnte. Mit jeder Windböe schlugen die dicken Tropfen härter gegen die Fensterscheiben und saugten das Licht aus dem Büro.

„Das ist eine gewagte Anschuldigung, Miss Evans“, begann Professor McGonagall, „und ich wünschte, dass ich die geringsten Zweifel hegen würde. Mr. Mulcibers Reputation lässt wenig Raum dafür.“

„Aber?“, fragte Lily nach.

„Wir haben keinen Beweis.“

Lily verkrampfte sich bis in die Finger, die sie tief in den Stoff von James‘ Umhang verkrallte. „Mulciber ist in der Bibliothek. Ich habe ihn geschockt. Fragen Sie ihn.“

„Mr. Lupin hat mich sofort in die Bibliothek gebracht, aber wir haben niemanden außer Mr. Pettigrew und Madam Pince vorgefunden. Mr. Pettigrew hat sehr vehement darauf bestanden, dass er niemanden dort angetroffen hat und niemand ihm entgegen gekommen ist“, sagte Professor McGonagall in einer befremdlich sanften Stimme für ihre Verhältnisse. Sie schien jedes noch so kleine Zucken in Lilys Muskeln als Zeichen zu deuten, dass sie gleich zusammenbrechen würde.

„Hat er das?“ Lily dachte daran, wie Peter auf seine Füße geschaut hatte. Daran, dass sie noch immer ihn im Verdacht hatte, James‘ Geheimnis ausgeplaudert zu haben. James vertraute ihm, und sie tat es gerade nicht.

Aber tat sie Peter am Ende Unrecht? Madam Pince war von Mulciber aus ihrer geliebten Bibliothek getrieben worden, vermutlich mit dem Imperius-Fluch. Wenn er sie unter Kontrolle gehabt hatte, war es sehr wahrscheinlich, dass sie ihm wieder auf die Beine geholfen hatte.

Professor McGonagall entging das nicht. „Ich habe Mr. Mulciber zusammen mit Mr. Wilkes und Mr. Snape in der Großen Halle aufgefunden. Anscheinend haben sie den Nachmittag zusammen in ihrem Gemeinschaftsraum verbracht.“

Lily konnte darauf nicht einmal eine schnippische Antwort geben. Dass Severus Mulciber bei so etwas decken würde, hätte sie erwarten müssen. Er hatte immer über Mulcibers Humor lachen können. Wahrscheinlich taten die drei gerade genau das beim Abendessen.

Slytherins hielten in solchen Fällen immer zusammen, das wusste sie nicht nur von Mary. Regulus hatte es ihr wieder und wieder gesagt. Sie würden einander decken, und wenn es nicht aus Sympathien Mulciber gegenüber war, dann um ihr eins auszuwischen. Einem Schlammblut.

„Es ist meine eigene Schuld“, krächzte Lily. „Ich hätte ihn dort nicht liegenlassen sollen.“

Professor McGonagall machte eine Bewegung mit der Hand, als würde sie Lilys Schulter berühren wollen, nahm sich aber zusammen. Ihr Blick hatte das Schulsprecherabzeichen direkt über dem Kapitänsabzeichen auf ihrer Brust ins Auge gefasst.

„Das ist Mr. Potters Umhang“, stellte sie fest. „Hat er Ihnen geholfen? Wenn er etwas gesehen hat, haben wir einen handfesten Beweis.“

Lily haderte mit sich. Ein dunkler, hasserfüllter Teil tief in ihr ließ sie zögern, indem er ihr die Szene in der Bibliothek wie in Zeitlupe noch einmal vorspielte. Sie wusste, dass James ohne zu zögern behaupten würde, dass Mulciber auf frischer Tat ertappt hatte. Lily müsste ihn nicht einmal vorwarnen, da war sie sich sicher. Und sie war versucht Professor McGonagall zu sagen, dass James alles gesehen hatte.

Mulciber hatte nicht verdient frei und unverletzt davon zu kommen. Er hatte nie an höhnischen Bemerkungen gespart, hatte sie in den Schlamm gestoßen und mit seinen Händen dafür gesorgt, dass sie sich noch dreckiger fühlte, und was er Mary angetan hatte, war so unverzeihlich, wie seine Flüche. Das hier war die Chance auf bittersüße Rache, und das Dunkle, das sich um ihr Herz krallte, wollte nichts mehr.

Ihr Gesicht, gespiegelt auf den von der Nacht geschwärzten Fensterscheiben, schien sie genau dazu anzuspornen. Wenn Regulus sie so sehen würde – die Züge verhärtet und bitter – was würde er sagen?

Lily schluckte. „Nein. Ich bin James, Remus und Peter vor der Bibliothek in die Arme gelaufen. Er hat nichts gesehen.“

Professor McGonagall schien fast enttäuscht. „Ich werde Professor Dumbledore Bescheid geben. Er sollte sowieso von Mr. Black erfahren. Sicherlich kann er mehr tun. Soll ich Miss Meadowes und Miss Macdonald zu Ihnen schicken?“

Lily schüttelte hastig den Kopf. „Mir wäre lieber, wenn Mary von alldem nichts erfährt. Das würde nur alte Wunden aufreißen.“

„Miss Meadowes dann?“

„Nein, ich brauche niemanden. Danke.“

„Es wäre mir wohler, wenn Sie zumindest jemand in den Gemeinschaftsraum begleiten würde“, sagte Professor McGonagall eindringlich.

„Ich werde den Krankenflügel nicht verlassen, bis Mr. Black gehen kann“, antwortete Lily entschieden. Sie war bereit jeden Einspruch zu kontern, aber von Professor McGonagall kam nur ein Stirnrunzeln.

„Ein merkwürdiger Zufall“, sagte Professor McGonagall nachdenklich, „dass Sie und Mr. Black zur selben Zeit Opfer solcher Vorfälle werden.“

Lily musste ihr da zustimmen, aber der Gedanke, dass Regulus gerade da draußen litt, ließ sie nicht weitedenken. „Kann ich jetzt gehen?“

„Das ist nicht Ihre Schuld, Miss Evans. Ich hoffe, das wissen Sie.“

„Aber es ist meine Schuld“, sagte Lily. „Ich habe ihn nicht ernst genommen. Hunde, die bellen, beißen nicht, das habe ich gedacht. Den Fehler mache ich nicht noch einmal, Professor.“

Professor McGonagall schaute sie einen Moment genauer an, dann nickte sie und stand auf, um Lily die Tür zu öffnen. Sie hielt Lily zurück, bevor sie gehen konnte. „Gibt es irgendetwas, das Sie mir noch sagen wollen? Um den Zusammenhang besser zu erfassen?“

„Ich glaube nicht, Professor“, sagte Lily kühl. „Es gäbe ja doch nichts, das Sie tun könnten.“

Sie schob sich an Professor McGonagall vorbei in den Krankenflügel. Es war ruhiger und dunkler geworden. Madam Pomfrey stand wieder vor dem Vorhang zu Regulus‘ Bett und sprach mit Sirius. Um ihnen etwas Raum zu geben hatten die anderen sich zurückgezogen. James tauschte zischend Anfeindungen mit Avery aus, während Chambers stumm daneben verharrte. Remus redete auf Peter ein, der sich noch immer nicht in den Krankenflügel traute.

Lily eilte zu Sirius und Madam Pomfrey, erhaschte dabei die gemurmelten Worte der Heilerin:

„…auf dem linken Arm Ihres Bruders. Ich kann nichts dagegen tun.“

„Ich weiß“, sagte Sirius.

Lily trat an seine Seite, stützte sich an seinem Arm ab. „Wie geht es ihm?“, fragte sie.

Madam Pomfrey sah sie an, als hätte Lily sie gerade nach dem Wetter gefragt. „Ich habe geflickt, was ich flicken konnte. Mit einem Schädelbruch ist nicht zu spaßen. Seine Schulter war vollständig zertrümmert, von den inneren Verletzungen gar nicht erst angefangen. Ein paar Tage will ich ihn hierbehalten, bis alles wieder richtig zusammengewachsen ist.“

„Also wird er wieder?“, fragte Lily.

„Er hat eine anstrengende Nacht vor sich, aber wenn er die hinter sich hat, wird er wieder. Der menschliche Körper kann auch mit Magie nicht alles aushalten, Miss Evans. Trotzdem behaupte ich, dass Sie in zwei Wochen keinen Kratzer mehr an ihm finden.“

Lily lächelte Sirius an, der ihr beruhigend über den Arm gestrichen hatte. „Kann ich zu ihm?“

Madam Pomfreys Stirnrunzeln wurde tiefer. „Wenn Sie müssen.“ Sie trat beiseite und gab den Weg an Regulus‘ Bett frei. Lily schob sich schon an ihr vorbei, da war sie noch nicht ganz weg, und fiel auf den Stuhl an der Bettkante.

Regulus lag tief in seinen Kissen, die Decke bis zum Hals gezogen. In seinem zerwühlten Haaren fanden sich immer noch Zweige und Blut verklebte die Strähnen. Sie waren noch feucht vom Wind und Regen, als sie ihm den Pony aus der Stirn strich. Die Haut an seiner Schläfe fühlte sich weich und empfindlich wie Pergament an, wo sie ganz frisch über eine anscheinend tiefe Verletzung gewachsen war. Ein paar kleinere Schrammen und Kratzer waren auf seinem Gesicht und Hals zurückgeblieben, mehr konnte sie leider nicht von ihm sehen.

Seine linke Hand hing leicht unter der Decke hervor, und Lily war versucht sie zu greifen, als sie sich ihr entgegenstreckte. Regulus‘ Augenlider flatterten. Er drehte den Kopf in ihre Richtung.

„Lily?“, sagte er in einem schmerzhaft rauen Krächzen.

„Ja, ich bin hier“, sagte Lily fast genauso heiser.

Regulus öffnete seine Hand und schob sie ihr noch ein Stück entgegen; Lily brauchte keinen zweiten Hinweis. Sie nahm seine Hand fest zwischen ihre. Sein Handgelenk und ein Stück seines Unterarms tauchte unter der Decke auf. Aus dem Augenwinkel sah Lily dunkle Linien, die sich über seine blasse Haut schlängelten. Sie blinzelte, und als sie immer noch da waren, schaute sie Regulus umso schneller in die Augen.

Er schien ihren Blick nicht zu bemerken oder nichts auf ihn zu geben, weil es nur Schmutz war oder ein verwirrendes Schattenspiel. Lily lächelte ihn an und streichelte seine eiskalte Hand, aber sein Stirnrunzeln wurde nur tiefer. Ein Ruck ging durch seinen Körper und plötzlich setzte er sich auf.

„Was ist mit dir passiert?“, fragte er und griff mit der anderen Hand nach ihrem Kinn.

Lily stand gleichzeitig auf und schob ihn zurück auf sein Kissen. „Du solltest liegenbleiben. Madam Pomfrey hat gesagt –“

„Ich sag es gerne nochmal, Mr. Black.“ Madam Pomfrey baute sich am Fußende des Bettes auf, die Hände in die Hüften gestemmt. „Bleiben Sie liegen, sonst fallen Sie in sich zusammen, wie ein Kartenhaus.“

Regulus ließ sich geschlagen zurück in seine liegende Position bringen, wenn auch aufrechter als eben noch. Seine Decke war heruntergerutscht und darunter hatte er nichts als eine Bandage, die quer über seine Schulter ging. Lily hatte ihre Hände auf seiner blanken Brust. Sie nahm sie vorsichtig weg und glitt gleichzeitig an seine Seite auf die Bettkante, wo sie seine Hand wieder in ihre nahm.

„Mr. Black“, wandte Madam Pomfrey sich an Sirius, „vielleicht können Sie Ihrem Bruder ein paar Sachen zum Wechseln bringen? Ich denke nicht, dass sich viel von seinem Umhang retten lässt.“

Sirius nickte, aber Chambers trat hervor.

„Ich kann das machen“, sagte er. „Wir teilen uns einen Schlafsaal. Ich weiß sogar, wo seine dreckigen Socken versteckt sind.“ Sein Blick schweifte kurz, aber sehr offensichtlich zu Lily, dann drehte er sich um und lief aus dem Krankenflügel.

Regulus ließ ihre Hand nicht los. Er sah aus, als wäre jedes Wort an ihm vorbeigegangen und nichts interessanter als Lilys Gesicht. Der Blick aus den eisigen grauen Augen schien glatt durch ihre Brust in sie hineinzugehen, wo sie noch immer zitterte.

„Was ist mit deiner Hand?“, fragte er.

Lily folgte Regulus‘ Blick auf ihre freie Hand und bemerkte erst jetzt wieder den Schnitt auf dem Handrücken. „Oh…“

„Sie haben noch vor sich darum zu kümmern, oder?“, fuhr Regulus Madam Pomfrey an.

Madam Pomfrey sah alles andere als erfreut über diesen Ton aus, aber ihr Blick machte deutlich, dass sie Lily auch erst jetzt wieder als potentielle Patientin ins Auge fasste. „Ich bin schon dabei“, sagte sie und ging zu ihrem Büro, wo Professor McGonagall sie abfing. Die beiden unterhielten sich leise, aber Lily glaubte ihren Namen herauszuhören und einen schockierten Blick von Madam Pomfrey aufzufangen.

Sirius stellte sich auf die andere Seite von Regulus‘ Bett und setzte ein kleines Grinsen auf. „Hallo, Brüderchen. Wie fühlst du dich?“

„Wie eine Bürde“, murmelte Regulus und schaute Lily an. „Ich hätte lieber vermieden, dass du mich so siehst…“

Lily lächelte ihn an und schüttelte sanft den Kopf. Der Kloß in ihrem Hals erlaubte ihr nicht zu sprechen.

Hinter ihnen ertönte ein Schnauben.

„Wir wissen jetzt wohl alle, wer hier die dreckige Socke ist“, bemerkte Avery. Er schaute Lily direkt an und schien fast angewidert davon, dass sie Regulus‘ Hand noch immer festhielt. Sie konnte kaum verärgert den Mund öffnen, da schoss James vor und packte ihn am Kragen. Lily entfuhr nur ein geschocktes Keuchen.

„Willst du das nochmal sagen, du Bastard?“, knurrte James.

„Gerne“, sagte Avery. „Wenn er das Schlammblut weiter betatscht, rutscht mir das vielleicht beim Frühstück raus.“

Durch James ging ein Zucken, als würde er Avery mit seiner Faust zum Schweigen bringen wollen.

„Mr. Potter.“ Professor McGonagall tauchte neben ihnen auf und tippte missbilligend mit dem Fuß. „Was immer Sie gerade im Sinn haben, ich würde es mir noch einmal überlegen.“

James überlegte es sich. Kaum ließ er lockerer, stieß Avery ihn von sich und brachte ihn zum Stolpern. James fing sich gerade noch, stützte sich dabei aber am Bettpfosten ab und stieß das ganze Bett zur Seite. Es rutschte quietschend über den Boden.

„Ich darf doch wohl bitten“, empörte Madam Pomfrey sich und wuselte mit den Armen voller Heiltränke an ihnen vorbei. „Wenn Sie nicht in der Lage sind sich zu benehmen, gehen Sie. Meine Patienten brauchen Ruhe.“

Avery glättete seine Roben und wischte darüber, als hätte James ihn mit schlammigen Händen angefasst. „Vielleicht brauchen Ihre Patienten eine bessere Behandlung. Regulus scheint mir bleibende Schäden am Kopf zurückbehalten zu haben.“

„Meine Ohren funktionieren noch, Avery“, sagte Regulus und es schien ihn anzustrengen seine Stimme zu erheben. Lily wollte ihm den Druck irgendwie abnehmen, am liebsten indem sie mehr als seine Hand gestreichelt hätte, aber stattdessen ließ sie ihn los. Unter Averys Blick erschien ihr das besser.

Regulus fing ihre Hand ein, bevor Lily sie ganz wegziehen konnte.

Avery entging sonst viel, aber das nicht. Sein Gesicht verfinsterte sich und er trat an das Fußende, beugte sich in einer bedrohlichen Geste zu Regulus herunter. „Ich bin froh, dass es dir besser geht, Regulus“, sagte er sehr steif. „Aber ich werde jemanden wie dich nicht in meinem Team behalten.“

„Als hättest du nicht davon gewusst“, gab Regulus zurück.

„Das heißt nicht, dass es mir gefällt. Ich hatte gehofft, du schlägst dir den Quatsch irgendwann aus dem Kopf“, sagte Avery grimmig. „Du wirst deine Prioritäten schon richtig setzen.“

„Das ist Erpressung, Avery“, sagte Lily scharf.

Avery verdrehte die Augen. „Halt die Klappe, Evans.“

„Damit du mehr von deinem verbalen Durchfall rauswürgen kannst?“, erwiderte Lily. „Ich habe genug davon, dass du und deine Freunde die klischeehaften Slytherins raushängen lasst. Es ist weder cool noch lustig, sondern einfach nur lächerlich. Dein Sucher, dein Freund wurde verletzt, und du kannst nur daran denken, dass er sich mit den deiner Meinung nach falschen Menschen abgibt? Bring deine Prioritäten in Ordnung.“

Regulus drückte ihre Hand schwach.

Avery mahlte mit den Kiefern aufeinander. „Gute Besserung, Black“, presste er hervor, drehte sich um und ging, ohne einen letzten Blick in Lilys Richtung. Auf dem Weg nach draußen stieß er Peter aus dem Türbogen heraus. „Aus dem Weg, Ratte.“

Peter stolperte in den Gang hinaus; Remus versuchte ihn festzuhalten, bekam ihn aber nicht zu fassen.

„Also wirklich…“ Madam Pomfrey setzte sich kopfschüttelnd auf den Stuhl an Regulus‘ Bettkante und streckte die Hand nach Lilys aus. Sie untersuchte den Schnitt auf ihrem Handrücken.

„Ich werde die Überreste des Besens zu Professor Dumbledore bringen“, sagte Professor McGonagall und ließ mit dem Wink ihres Zauberstabs die Stücke von Regulus‘ Besen in die Luft schweben. „Wenn ein Fluch darauf liegt oder gelegen hat, werden wir es herausfinden.“

Regulus hatte die Zweige und Holzbruchstücke ins Auge gefasst und schluckte leicht. Der Nebel in seinen grauen Augen war zum Verirren tief. Es musste das erste Mal sein, dass er sah, was aus seinem Besen geworden war. Sein Blick hing weiter an den Stücken, als Professor McGonagall sie aus dem Krankenflügel schweben ließ. Lily hätte ihn am liebsten in den Arm genommen. Er hing an Quidditch, das wusste sie, aber wie sehr, schien sie erst jetzt zu verstehen. Was Avery ihm gedroht hatte, musste härter sein, als sie sich vorstellen konnte.

„Das ist ein ernstzunehmender Fluch gewesen, Miss Evans“, sagte Madam Pomfrey, als sie den Schnitt auf Lilys Hand intensiv untersucht hatte. Sie zog ihren Zauberstab darüber und verfiel in den Singsang des Heilzaubers. Es brannte, als das dünne Fleisch auf ihrem Handrücken wieder zueinander fand, und Lily zischte auf. Das verkrustete Blut blieb, wo es war. „Vielleicht bleibt eine Narbe. Diptam könnte helfen. Ich trage eine gute Schicht auf und wir wickeln es über Nacht in eine Bandage.“

Madam Pomfrey strich einen breiten Streifen Salbe auf den zusammengewachsenen Schnitt. Der geballte Schmerz des Fluches kehrte auf einen Schlag zurück, als würde das Diptam ihn aus ihrem Fleisch herausziehen. Lily biss die Zähne zusammen und ihr entfuhr trotzdem ein hohes Stöhnen. Sie packte Regulus‘ Hand ganz automatisch fester. Fast sofort wollte sie lockerer lassen, um ihm nicht wehzutun, aber er ließ ihre Finger nicht weg, nahm sie fest zwischen seine.

Madam Pomfrey band die Bandage fest und bat Lily ihre Hand zu drehen und die Finger zu spreizen, um den Halt zu testen. Sie schien zufrieden. Dann griff sie nach Lilys Kinn und drehte es, damit sie ihre linke Wange betrachten konnte. Mit dem Zauberstab tippte sie gegen Lilys Lippe. Ein glühendes Ziehen ging durch das Fleisch, als ein Riss dort wieder zusammengezogen wurde. Der eigentliche Schmerz stammte vom Inneren ihrer Wange.

„Ist sonst noch etwas?“, fragte Madam Pomfrey, aber Lily schüttelte den Kopf.

„Das stimmt nicht“, sagte Regulus und Lily schaute ihn verdutzt an. „Du hältst dich anders. Irgendwas tut dir weh.“

Madam Pomfrey fixierte sie vorwurfsvoll.

„Es geht mir gut.“ Lily wich Regulus‘ Blick aus und begegnete dafür James‘. Er ließ sie nicht aus den Augen, was eine unangenehme Hitze ihren Nacken hochtrieb. „Das ist nichts Schlimmes. Es war nicht einmal ein Fluch und tut auch nicht besonders weh.“

„Wie Sie meinen, Miss Evans“, sagte Madam Pomfrey, machte aber deutlich, dass sie ihr nicht glaubte. „Dann können Sie jetzt gehen. Sie brauchen Ruhe.“

„Ich will bleiben“, antwortete Lily sofort. „Ich meine, kann ich nicht eine Nacht bleiben?“

Madam Pomfrey stieß einen leisen Seufzer aus. „Mr. Black braucht Ruhe. Genauso wie Sie, Miss Evans.“

„Die finde ich hier eher, als in meinem eigenen Bett“, sagte Lily und drehte sich zurück zu Regulus, um alle Widersprüche von Madam Pomfrey abzublocken. Auf der anderen Seite von Regulus‘ Bett schüttelte Sirius amüsiert den Kopf. „Ich kann ruhig sein“, murmelte Lily, als Madam Pomfrey bereits den Rückzug in ihr Büro angetreten hatte.

„Ich habe nichts gesagt“, antwortete Sirius schmunzelnd, was Regulus wiederum mit einem Augenrollen quittierte. „Hey, du bist sogar zu fertig für stumme Kommentare, Reggie.“

„Seh ich so schlimm aus?“, fragte Regulus.

„Ein bisschen wie ein Ei, das man fallengelassen hat“, winkte Sirius ab. Nicht, dass das Regulus besonders aufmunterte. „Ich würde das eine Verbesserung zu deiner Hackfresse vorher nennen. Die Blutspritzer stehen dir.“

„Wenigstens ist mein Gehirn noch vollkommen in Takt“, sagte Regulus und kehrte zu seinem trockenen Ton zurück. „Du weißt nicht, wie sich das anfühlt. Du hattest nie eins.“

Lily ließ die beiden weiter ihre Sticheleien austauschen und griff mit der frisch bandagierten Hand ein nasses Tuch, das in einer Wasserschale auf Regulus‘ Nachttisch gelegen hatte. Sie wrang es aus und tupfte mit der feuchten Ecke über Regulus‘ blutverschmierte Wange. Vorsichtig wischte sie die Blutspuren weg. Regulus wirkte eher unglücklich darüber.

„Viel besser“, sagte Lily, als das Wasser und Tuch rot, Regulus‘ Gesicht aber wieder sauber war.

„Ich hätte lieber vermieden, dass du mich so siehst“, sagte Regulus leise, als würde er Sirius dadurch dazu bringen wollen wegzuhören. Er schien nur das genaue Gegenteil zu erreichen. Sirius betrachtete sie, wie ihr Vater ein Spiel Manchester gegen Arsenal. „Ich hab nicht einmal ein heiles Hemd an. Oder überhaupt eins.“

Lily schweifte mit dem Blick über die Linie von Regulus‘ Schlüsselbein. „Ehrlich gesagt macht mir das überhaupt nichts aus…“

Sirius seufzte. „Zum Glück bin ich schon achtzehn, was?“

Regulus ignorierte seinen Bruder; die Wärme in Lilys Wangen schaffte das leider nicht.

„Verrätst du mir endlich, was passiert ist, Lily?“, fragte Regulus sie.

Sirius wurde ihr bewusster denn je. Er saß wie ein Hund mit gespitzten Ohren da und versuchte nicht einmal unauffällig wegzusehen.

Lily räusperte sich. „Ich erzähl’s dir, wenn du mir gesagt hast, was passiert ist.“

Regulus hakte nicht weiter nach. Seinem Blick in Sirius‘ Richtung nach zu urteilen, schien er ihr Unwohlsein zumindest zu verstehen. Und dass, obwohl er so unglaublich erschöpft aussah. Seine Stimme schien mit jedem Satz rauer zu werden.

„Ich kann mich nicht gut erinnern“, sagte Regulus. „Alles war in Ordnung, bis ich schon längst in der Luft war. Es hat sich angefühlt, als würde mein Besen mich abwerfen wollen. Zuerst dachte ich, es wäre der Wind, aber niemand außer mir hatte irgendwelche Probleme. Es hat mich aus dem Stadion getrieben, direkt in die Arme der Peitschenden Weide. Hat sich angefühlt, als würde ich in eine Mauer fliegen, die dich niederreißt und unter sich begräbt. Ich…“ Er rieb sich über das Gesicht und schob sich die verklebten Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Ich dachte, das war’s.“

Lily legte ihre Hand auf seine Wange und streichelte sanft über die noch neue, empfindliche Haut. „Zum Glück lagst du falsch.“

Regulus‘ Mundwinkel zuckten in den Hauch eines Lächelns.

„Denkst du, jemand hat einen Fluch auf deinen Besen gelegt?“, sagte Sirius merkwürdig laut.

Lily zog ihre Hand zurück und Regulus sah seinen Bruder wieder an.

„Professor Dumbledore wird das herausfinden, oder?“, antwortete er.

„Nicht unbedingt“, sagte Lily. „Man muss Augenkontakt mit dem Zielobjekt halten, wenn man einen gewissen Fluch spricht. Sirius, du warst im Stadion. War außer dir jemand in den Rängen?“

Sirius runzelte misstrauisch die Stirn, als hätte Lily ihn genauso wie Professor McGonagall im Verdacht. „Es war ziemlich dunkel. Ich hab auch nicht nach Regulus‘ persönlichem Fanclub Ausschau gehalten. Könnte jemand gewesen sein, der auch in der Luft war. Avery hat sich für seine Verhältnisse verdächtig tolerant verhalten.“

Lily konnte ihm da nicht einmal ansatzweise zustimmen. Avery hatte sich wie ein mieser Bastard benommen, indem er Regulus androhte, ihn aus dem Team zu werfen, während er halb bewusstlos im Krankenflügel lag.

„Ich kann nicht glauben, dass Avery dir das nur wegen mir antun würde“, sagte Lily leise und die Gewissensbisse schlichen sich in ihre Stimme. „Ich korrigiere mich: Dass er es sich selbst antun würde, seinen Sucher freiwillig aufzugeben.“

„Er war moderat besorgt“, stimmte Sirius zu. „Wenigstens einer von uns sollte das nicht nur vortäuschen, oder?“

Regulus schnaubte und verdrehte in Lilys Richtung die Augen. Sie lächelte und sein Blick blieb auf ihr liegen, als hätte sie ihn festgehalten, und sie wollte ihn auch nicht mehr loslassen.

„Hattest du Angst um mich?“, fragte Regulus herausfordernd. Anscheinend hatte er sich von Sirius‘ Tonfall anstecken lassen. „Hast du meinetwegen Schande auf das Haus Gryffindor gebracht?“

Lily wusste, dass er es nicht ernst meinte, trotzdem blieb ihr die Luft weg. Ihre Kehle fühlte sich an, als würden sich zwei kräftige Hände darum legen und zudrücken. Sie dachte daran, wie Regulus hier gelegen hatte, als sie gekommen war. Regungslos und blutverschmiert, so absolut leblos. Es hatte nicht viel gefehlt, dann hätte er es sein können. Sie hätte nie wieder ein Wort mit ihm sprechen können, und eines ihrer letzten Gespräche hätte sich darum gedreht, dass er nicht vom Besen fallen sollte. Ausgerechnet.

Lily schluckte hart und nickte, auch wenn es sich mehr wie ein Zittern anfühlte.

Regulus‘ kaum sichtbare Belustigung löste sich in Luft auf. Er setzte sich auf und griff nach ihr.

„Leg dich wieder hin“, presste Lily hervor und versuchte ihn zurück auf die Matratze zu drücken, aber diesmal ließ Regulus das nicht mit sich machen. Er schlang beide Arme um sie und zog sie gegen seine Brust. Lily nutzte ihr Gewicht, um ihn zurück in sein Kissen zu drücken, als sie sich gegen ihn lehnte. Sie vergrub das Gesicht in seiner Brust.

„Tut mir leid“, murmelte Regulus, während er über ihr Haar strich. Er roch nach Regen und Blut, war aber so wunderbar warm. Als würde seine Umarmung jeden Hauch Kälte von ihr fernhalten. „Ich wollte dich nicht erschrecken.“

Lily wollte ihm antworten, dass ihm nichts davon leidtun musste, dass sie einen blöden Scherz nur zu ernstnahm und sonst irgendwas, aber ihr schossen die Tränen genau dann in die Augen. Sie versuchte das hinter geschlossenen Lidern zu verstecken, nur wollte das Brennen unbedingt heraus.

„Ich lass euch einen Moment“, sagte Sirius‘ Stimme. Lily öffnete die Augen gerade so weit, dass sie verschwommenen erkennen konnte, wie er aufstand und ging. Kaum war er verschwunden und seine Schritt entfernten sich, drängte sie sich enger in Regulus‘ Arme. Ihre Tränen rollten heiß über ihre Wangen und tropften auf seine Bandage.

Regulus wischte ihr eine von der Wange und Lily übernahm den Rest. Sie lächelte ihn entschuldigend an, bevor sie sich zurück an seine Brust kuschelte. Ihr wieder klarer Blick landete auf der anderen Seite des Krankenflügels.

James stand dort neben Sirius, die Hände tief in den Hosentaschen. Er kreuzte ihren Blick. Sie hatte ganz vergessen, dass er da war. James schaute irgendwie ertappt zur Seite und fuhr sich durch die Haare.

„Ich sollte gehen“, murmelte er Sirius zu. Ein merkwürdig flaues Gefühl breitete sich in Lilys Magen aus. James sah aus, als hätte sie vor der halben Schule proklamiert lieber mit der Riesenkrake als mit ihm auszugehen. „Außer, du willst, dass ich bleibe, Tatze.“

„Wieso?“, fragte Sirius. Die Art, wie er auf James herunterschaute, obwohl sie sonst auf einer Höhe waren, ließ ihn noch arroganter als ohnehin schon wirken. „Du bist nicht meinetwegen hier.“

James versteifte sich. Jetzt zog er wirklich ein Gesicht, als hätte er eine Ohrfeige kassiert. Er machte überstürzt kehrt und floh förmlich aus dem Krankenflügel.

„Du hast deinen Umhang vergessen“, murmelte Sirius seinen Füßen zu.

Remus, der auf dem Bett neben ihm gedöst hatte, schreckte auf und blickte James verdutzt nach. Er stand auf, um ihm zu folgen, merkte dann aber, dass Sirius sich nicht von der Stelle rührte und schien nicht mehr zu wissen, wohin mit sich. Leise wandte er sich an seinen verbliebenen Freund.

Regulus‘ Hand wanderte auf ihre Schulter. Er schien den fremden Umhang ebenfalls bemerkt zu haben und zog ihn vorsichtig zur Seite, entblößte gezielt den abgerissenen Ärmel. Lily holte sich den Schutz von James‘ Umhang sofort zurück und zog den Ärmel wieder hoch.

„Ich glaube nicht, dass das der richtige Moment dafür ist…“

„Mir zu sagen, was passiert ist?“, ergänzte Regulus.

Lily verlor ihr kleines Lächeln wieder, und Regulus‘ Hand war sofort da, um ihren herunterfallenden Mundwinkel abzufangen, strich ihr sanft über die Wange. Sie lehnte sich in die Berührung. Dass er sich selbst in diesem Zustand für sie interessierte, trieb jedes unangenehme Gefühl aus ihrem Magen und ersetzte es durch pure Wärme.

Sie wollte das nicht mit Gedanken an Mulciber auslöschen, aber sie wollte Regulus auch nichts vormachen. „Vielleicht bin ich die Treppen doch runtergefallen?“

Regulus schaute glatt durch sie durch. „Mulciber?“

„Mulciber hat mir in der Bibliothek aufgelauert.“ Ihr fehlte die Sachlichkeit, die sie Professor McGonagall gegenüber noch behalten hatte. „Ich weiß nicht, was er genau wollte, aber ich bin froh, dass ich es nicht herausgefunden habe. Er hat mir wehgetan, er… hat mir den Imperius-Fluch aufgehalst…“

Regulus fuhr nach oben und Lily drückte ihn sofort wieder sanft in die Kissen.

„Du sollst liegenbleiben.“

Nur schien er das alleine nicht tun zu wollen. Regulus zog sie wieder zu sich herunter und Lily schmiegte sich bereitwillig gegen seine Brust. Seine Hand krallte sich auf ihrem Rücken fest. Sie konnte die Wut förmlich in ihm brodeln spüren.

„Wieso hab ich das Gefühl, dass das zusammenhängt?“, fragte Regulus direkt in ihr Ohr.

„Wenn ich herausfinde, dass Mulciber jemanden dazu angestiftet hat, dir das anzutun, wird er mich das letzte Mal sehen, bevor die Tore von Askaban hinter ihm und seinen Freunden schließen“, sagte Lily gepresst. „Nicht, dass die Dementoren viel an ihm zu knabbern hätten.“

„Wir finden das zusammen heraus.“

Lily richtete sich auf und lächelte ihn an. Ein so kleines Wort aus seinem Mund schickte immer wieder eine Gänsehaut über ihren Rücken. Den bitteren Nachgeschmack konnte sie allerdings nicht herunterschlucken.

„Haben wir uns so viele Feinde gemacht?“, fragte sie.

„Die haben sich Feinde gemacht“, sagte Regulus eisig.

Lily seufzte und strich über Regulus‘ Oberarm. Er achtete sorgsam darauf seine Decke wieder nach oben zu ziehen, wenn sie ein Stückchen verrutschte. „Ich hätte deine Hand nicht halten sollen. Nicht direkt vor Averys Augen“, sagte sie abwesend. „Tut mir leid… Jetzt will er dich rauswerfen. Deine Eltern würden wahrscheinlich nicht besser auf mich reagieren.“

„Nein“, unterbrach Regulus sie, bevor sie sagen konnte, dass er ohne sie wahrscheinlich auch nicht hier liegen würde. „Ich wollte deine Hand genau da, wo sie war.“

„Leute, ernsthaft“, sagte Sirius hinter ihnen, wo er auf dem von James und Avery verrückten Bett saß. Remus hatte sich anscheinend zurückgezogen. „Müssen wir die Altersfreigabe hochsetzen?“

„Du bist meine Freundin“, fuhr Regulus fort, als hätte Sirius nichts gesagt, und schob die Hand von Lilys Wange in ihren Nacken. „Ich hätte dich nie verstecken sollen. Ich schäme mich jeden Tag dafür und ich will es nicht mehr tun. Wenn irgendjemand glaubt, sowas würde mich abschrecken, haben sie sich geschnitten.“

Lily lächelte. Sie beugte sich herunter und küsste Regulus, drückte ihre Lippen sanft gegen seine. Regulus‘ Hand in ihrem Nacken ließ sie nicht mehr weg. Er küsste sie noch einmal, holte ihre Lippen zurück, wenn sie sich lösen wollte, und verwickelte sie in einen tiefen Kuss.

Sie berührte seinen Arm, strich über seine Schulter und die kratzende Bandage dort, als er zusammenzuckte. Ein leises Stöhnen traf ihre Lippen. Lily fuhr zurück, hielt sich aber an seinem Arm fest. Regulus hatte das Gesicht qualvoll verzogen und rollte testend mit der Schulter.

„Entschuldige“, murmelte Lily.

Regulus schüttelte den Kopf. „Wage es nicht.“

Stimmen kamen aus der Ferne näher. Ihr Echo eilte ihnen voraus und drang schleichend wie ein Lethifold in den Krankenflügel. Die Laute von schnellen Schritten folgten.

„…dass wir tun, was wir können, um diesen unglücklichen Fall aufzuklären, das verspreche ich Ihnen“, hörte sie Professor Dumbledores Stimme sagen.

„Oh, oh…“ Sirius sprang auf und eilte an Regulus‘ Fußende. Er riss den Mund auf, als die Schritte abrupt zum Stehen kamen.

„Was will dieses Mädchen hier?“, zischte eine Frauenstimme durch die Luft.

Lily drehte sich um und blickte zum Eingang des Krankenflügels.

Regulus‘ Eltern standen dort, eingerahmt von Professor Dumbledore zu ihrer Linken und Chambers auf der rechten Seite. Mrs. Blacks eiskalte Adleraugen spießten Lily förmlich auf.


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