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Fanfiction

Mud and Blood - Schlamm

von Dr. S

Der Herbstwind blies gegen die letzten warmen Atemzüge des Sommers an und zerrte die ersten Blätter von den Bäumen des Verbotenen Waldes. Er wirbelte sie in einem Durcheinander aus Rot und Gold umher und schlug sie mit gnadenloser Brutalität in ein unaufmerksames Gesicht. Lily Evans schlug vor Schreck ihr Buch zusammen. Hektisch wischte sie das feuchte Laub von ihrer Nase. Mary Macdonald lachte hysterisch auf.

„Halt die Klappe“, sagte Lily schmunzelnd. Schnell schaute sie sich um und suchte die Ländereien nach möglichen Zeugen ab, während sie sich vorsichtshalber noch einmal über die Nase rieb.

Außer ihnen nutzten nur wenige Schüler einen der wahrscheinlich letzten sonnigen Nachmittage. Eine Gruppe Slytherins tummelte sich um ein Schlammloch am Hang, das der Regen in den Boden gerissen hatte. Ein schwarzhaariger Junge saß ein Stück weiter runter unter einem Baum und las. Und eine Horde Drittklässlerinnen aus Ravenclaw tuschelte und kicherte beschäftigt am Seeufer.

„Entschuldige, aber du hast ausgesehen, als wäre dir eine Spinne ins Gesicht gesprungen“, sagte Mary.

„Hat sich ein bisschen so angefühlt“, sagte Lily und suchte die Seite in Zaubertränke für Fortgeschrittene, die sie verloren hatte. Felix Felicis, flüssiges Glück… Sie fand die Seite ziemlich weit hinten. Professor Slughorn hatte am Anfang des Schuljahres ihre Hoffnung zunichte gemacht, dass sie in ihrem letzten Jahr diesen Trank durchnehmen würden. Das machte sie nur noch neugieriger. Seit er ihnen den Trank in ihrem sechsten Schuljahr gezeigt hatte, wollte sie wissen, wie man ihn zubereitete. Sie hatte gehofft es im Unterricht zu erfahren. Leider schien die Zubereitung ein wenig illegal zu sein. Jedenfalls behaupteten das die meisten Quellen und der Autor von Zaubertränke für Fortgeschrittene Libatius Borage selbst, weshalb er nur die Herkunft und Wirkung von Felix Felicis beschrieb.

„Bist du noch nicht fertig?“, fragte Mary und rollte die Pergamentrolle zusammen, auf der sie Lilys Aufsatz über den Aufstieg von Gellert Grindelwald kopiert hatte. Lily ließ sie gerne abschreiben. Mary hatte Geschichte nur nicht abgewählt, damit Lily dort nicht alleine sitzen musste. Lily hatte sich nicht von dem Fach trennen können. Sie fand Geschichte der Zauberei interessant, auch wenn Professor Binns Monologe alles andere als aufregend waren und James Potter keine Stunde durchhielt, ohne an Sirius Blacks Schulter einzuschlafen. Ein Wunder, dass ausgerechnet die beiden noch in diesem Kurs zu finden waren.

„Wieso?“ Lily nahm ihren Aufsatz zurück und steckte ihn in ihre Tasche. Sie merkte, wie Mary unruhig auf ihren Knien herumrutschte. Ihr Blick ging deutlich zur Seite, aber sie schien unbedingt vermeiden zu wollen den Kopf zu drehen. Lily schaute über Marys Schulter zum Hang, wo die Slytherins aus ihrer Stufe über irgendetwas lautstark lachten. Zwischen Avery und Rosier entdeckte sie Mulciber, der am lautesten lachte.

„Willst du reingehen?“, fragte Lily.

„Nein. Ja. Ich meine…“ Mary lächelte aufgesetzt. „Bleib du noch. Ich geh rein.“

Lily hielt sie am Handgelenk fest, als sie aufstehen wollte. „Ich komm sofort. Gib mir eine Minute.“

„Nein, ist schon gut.“ Mary löste ihren Griff und stand auf. „Versuch etwas Sonne abzubekommen, solange es noch geht. Du bist blasser als der Fast-Kopflose Nick.“

Lily gab ihr einen Klaps gegen den Oberschenkel und schickte sie kichernd auf den Weg zurück zum Schloss. Mit ihrem Buch im Schoß lehnte Lily sich zurück gegen den Stamm der breitgefächerten Eiche, die Blätter auf sie fallenließ. Als Mary hinter den Schlosstoren verschwand, schaute sie in die entgegengesetzte Richtung zu den Slytherins. Mulciber war ihr Abgang nicht entgangen. Er hatte aufgehört zu lachen und spielte mit seinem Zauberstab. In seinem Kopf schien sich die nächste Bösartigkeit zusammenzusetzen.

Lily behielt ihn einen Moment im Auge, dann las sie weiter. Konzentrieren konnte sie sich nicht mehr richtig. Severus hatte sie nicht bei seiner üblichen Gruppe von Freunden entdeckt. Das musste nichts heißen… Nicht, dass es sie noch etwas anging, mit wem er sich herumtrieb.

Der Wind pustete ihr durch die Haare und wirbelte die langen, dunkelroten Strähnen durcheinander. Lily kämmte sie zerzaust hinter die Ohren. Ein Frösteln kroch ihren Nacken herunter. Das hohe Lachen der Ravenclaw-Schülerinnen erstarb. Sie machten sich im bläulichen Dämmerlicht auf den Rückweg zum Schloss. Die Sonne verschwand hinter grauen Wolken, die auf mehr Regen heute Abend und Nacht schließen ließen. So viel zu dem bisschen Farbe in ihrem Gesicht.

Lily klappte ihr Buch zu und verstaute es bei dem Rest in ihrer Umhängetasche, die sie sich beim Aufstehen über die Schulter warf.

„Hey, Evans!“ Averys Stimme ließ sie stehenbleiben und sich umdrehen. „Oh, sorry. Hast du dich angesprochen gefühlt? Ich meinte Evan hier.“ Avery klopfte Rosier auf die Schulter und sie glucksten beide, als wäre das ein guter Scherz gewesen.

Lily verdrehte die Augen und wandte sich zum Gehen.

„Ey, Evans!“ Diesmal rief Mulciber sie. Lily blieb nicht stehen und schaute ihn nur über die Schulter an. „Willst du wirklich schon gehen? Ich hab deine Verwandten getroffen.“ Lily runzelte verwirrt die Stirn, bis Mulciber mit seinem Zauberstab auf die Schlammpfütze zu seinen Füßen deutete. Er grinste hämisch.

„Witzig“, rief Lily ihm zu und ging weiter. Wenige Meter von ihr entfernt hatte der Junge von seinem Buch aufgesehen. Sirius‘ jüngerer Bruder Regulus Black schaute an ihr vorbei zu seinen Hauskameraden, die Stirn skeptisch gerunzelt.

„Wo willst du denn hin, Evans?“, rief Mulciber. „Deine Familie vermisst dich schon.“

Ein Zischen ging durch die Luft und dann traf sie etwas Nasses, Kaltes im Nacken und rann eisig in ihren Kragen. Sie fuhr schockiert herum und griff in ihren Nacken. Schlamm tropfte von ihren Fingern, als sie sie wieder hervorzog. Sie schaute auf und sah einen zweiten Schlammball auf sich zu fliegen. Er traf sie an der Wange und riss ihren Kopf mit der Wucht einer Ohrfeige herum.

„Wow, das steht dir richtig gut“, hörte sie Avery sagen, unterlegt von Rosiers Glucksen. „Das solltest du öfter so tragen.“

„Findest du? Ich seh keinen Unterschied“, sagte Rosier kühl.

Lily wischte sich den Schlamm unter grölendem Gelächter von der Wange. „Ihr findet das also lustig?“, fragte sie und ging auf die drei Slytherins zu. Als wollten sie ihr so antworten, krümmten sie sich vor lachen. Sie zückte ihren Zauberstab und richtete ihn auf die Pfütze, um die die Slytherins sich versammelt hatten. Der Schlamm sprühte in einer Fontäne hoch, spritzte auf Averys und Rosiers Roben und klatschte mit voller Wucht gegen Mulciber. Vor Schock brachte keiner von ihnen ein Wort heraus. Alle drei standen mit offenem Mund da und schauten an sich herunter.

Lily musterte sie grinsend. „Ja, jetzt versteh ich’s auch. Sehr amüsant.“

Mulciber wirbelte herum, das Gesicht rot vor Zorn. „Was fällt dir ein, du widerliches Schlammblut?!“

Fast sieben Jahre lang musste Lily dieses Schimpfwort ertragen, und es tat immer noch weh, als würde man ihr einen Dolch in den Brustkorb stoßen. Auch wenn es nie mehr wehgetan hatte, als aus Severus‘ Mund. Sie reckte das Kinn wie bei all den anderen Malen, weil sie nicht zulassen würde, dass jemand mitbekam, wie sie sich dabei fühlte. Vor allem kein Slytherin wie Mulciber.

„Wenn dir nichts mehr einfällt, dann muss die Standard-Beleidigung herhalten, hm? Was willst du denn tun? Mir –“

„Expelliarmus!“

Eine unsichtbare Kraft schlug ihr den Zauberstab aus der Hand. Lily schaute ihrem Stab völlig perplex hinterher, als etwas anderes sie an der Schulter traf. Mulciber stieß sie mit beiden Händen um. Lily landete mit einer Wucht, die schmerzhaft ins Steißbein ging, im Gras neben der Schlammpfütze. Avery und sogar Rosier brachen in schallendes Gelächter aus. Mulciber schien von nichts weiter entfernt zu sein als einem Lachen. Er trat zwischen ihre Beine und starrte mit Zorn auf sie herunter, als würde sein Blick sie bei lebendigem Leib verbrennen können.

„Du glaubst, dass jemand wie du sich sowas mit mir erlauben kann?“ Seine Stimme war gepresst, zeigte aber sonst keine Anzeichen von Wut, anders als sein Gesicht. „Soll ich dir verraten, was ich mit solchen wie dir mache? Oder vielleicht zeig ich dir, was ich mit deiner kleinen Schlammblut-Freundin gemacht hab? Oder…“ Er streckte ihr die schlammige Schuhspitze entgegen, ohne dass er deutlich machte, ob er sie in ihrem Gesicht abstellen wollte. „…du machst wieder gut, was du angerichtet hast.“

„Bist du sicher, dass du diesen Gedanken näher ausführen willst?“, sagte eine kalte Stimme hinter ihnen. Regulus Black hatte sein Buch unter dem Baum zurückgelassen und näherte sich mit schnellen Schritten. Er ignorierte Lily und blieb vor Mulciber stehen. „Das ist die Schulsprecherin, Mulciber.“

„Und?“, gab Mulciber zurück.

„Du solltest dich entschuldigen, dass du sie… aus Versehen angerempelt hast“, sagte Black.

Mulciber zog die Augenbrauen hoch, weil er offensichtlich kein Geheimnis daraus machen wollte, dass es volle Absicht gewesen war. „Die Schlampe hat meine Roben ruiniert. Soll ich ihr vielleicht auch noch aufhelfen?“

„Ein Gentleman würde das tun.“ Black musterte Mulciber abschätzend. „Also hab ich von einem Primaten wie dir nichts anderes erwartet.“

Avery prustete los und Rosier grinste fies, während Mulcibers Gesicht einen tiefen Rotton annahm. Er sah aus, als würde er Black in den Schlamm werfen wollen.

„Witzig“, presste er um Ruhe bemüht hervor. „Was will Miss Schulsprecherin denn tun, wenn ich mich nicht entschuldige? Mir Nachsitzen aufdrücken?“

„Ich hab keine Ahnung, was sie tun wird, aber ich werde dir Punkte abziehen.“

Mulciber klappte der Mund auf.

„Uhu“, flötete Avery. „Black Junior lässt den Vertrauensschüler raushängen.“

„Die Schlampe“, blaffte Mulciber und deutete auf Lily, „hat uns mit Schlamm bespritzt und provoziert. Für so jemanden willst du dich einsetzen?“

„Ich hab da hinten gesessen und alles gesehen, Mulciber. Du solltest dich entschuldigen“, sagte Black. Sein eisiger Tonfall gab wenig Aufschluss darüber, was er über diese Sache dachte, aber gerade das verlieh ihm eine Strenge, gegen die man lieber nicht protestieren wollte. „Oder du erklärst allen, wieso wir um zwanzig Punkte ärmer sind.“

Mulciber hob seinen Zauberstab bis unter Blacks Kinn, ohne eine Reaktion aus ihm hervorzulocken. Dann blickte er herunter auf Lily, die Kiefer fast hörbar aufeinander mahlend. „‘tschuldigung“, presste er hervor und drehte sich ruckartig weg, stampfte in Richtung Schloss davon.

Rosier und Avery glucksten, folgten ihm aber. „Wir sehen uns beim Quidditch, Black“, rief Avery.

Black drehte sich zu ihr herum und schaute auf Lily herunter, blickte ihr das erste Mal in die Augen. Er legte den Kopf schief, als würde er auf irgendetwas warten, und streckte dann die Hand nach ihr aus.

Lily blinzelte verwundert. Sie saß noch immer wie erstarrt auf dem Boden. Das alles, das ganze Hin und Her der Worte, war so schnell an ihr vorbeigezogen, dass sie nicht einmal wusste, ob sie vor Wut auf Mulciber zitterte oder aus Angst.

Sie griff nach ihrem Zauberstab, der eine Armlänge entfernt von ihr im Gras lag, und rappelte sich alleine wieder auf. „Danke“, sagte sie zu Black, der seine Hand nach kurzem Zögern wieder zurückzog.

Seine Antwort war ein knappes Nicken, dann wandte er sich zum Gehen.

„Ich hätte das alleine geschafft“, entfuhr es Lily. Als Black sich nach ihr umdrehte und sie aus seinen kalten grauen Augen musterte, kam sie sich undankbar vor. „Wenn er ein faires Duell gewollt hätte, dann hätte ich es alleine geschafft.“

„Ja, und dann wärst du aufgewacht“, sagte Black. „Obwohl nicht einmal im Traum ein faires Duell in Mulcibers Repertoire liegt.“

Lily musste darüber schmunzeln, obwohl die Wahrheit nicht lustig war, und Black schien davon so angewidert, dass er ihr wieder den Rücken zudrehte. „Ähm… Und wieso hast du mir geholfen?“

Black blieb erneut stehen und schaute sie über die Schulter an, eine Augenbraue nach oben gezogen. „Hast du nicht zugehört? Ich wollte meinem eigenen Haus keine Punkte abziehen.“

„Ich könnte das immer noch tun. Es war nicht in Ordnung, was deine Freunde getan haben.“

„Es wird schwer für dich, irgendeinen Beweis zu finden, was meine Freunde getan haben. Sie werden es alle abstreiten. Slytherins halten zusammen.“

Lily stemmte die Hände in die Hüften. Für einen Moment vergaß sie, dass sie voller Schlamm war, und wie lächerlich sie aussehen musste. „Wieso hast du mir geholfen, wenn du offensichtlich…“ Sie biss sich auf die Zunge. Ihr war nicht wohl dabei auszusprechen, dass Black höchstwahrscheinlich dasselbe über sie dachte wie Mulciber.

„Wenn ich was? Ich bin Vertrauensschüler. Es ist mein Job ihnen zu sagen, wann sie etwas falsch machen“, sagte Black und zuckte gleichgültig mit den Schultern.

„Dann wünschte ich, dass du deinen Job öfter machen würdest. Deine Freunde leisten sich sehr oft solche Ausrutscher und wo bist du dann?“

„Da du so genau weißt, wer meine Freunde sind, kann ich deine Meinung über mich sicher nicht ändern.“ Der trockene Sarkasmus ging nicht an Lily vorbei. „Ich weiß, wenn und ob ich das Richtige tue, und das reicht mir auch. Deine oder irgendjemandes Meinung brauche ich dazu nicht.“

Lily wusste nicht, was genau sie an so einer Sturheit niedlich fand, aber wenn es in die Richtung ging, dass er Mulciber und Co. ein- oder zweimal Einhalt gebot, war es ihr mehr als recht. Sie lächelte ganz automatisch. „Na, dann… Danke nochmal, Black.“

Black stand steif da und schaute sie an, ohne mit der Wimper oder gar einem anderen Muskel zu zucken, ganz so, als hätte die Welt aufgehört sich zu drehen. Dann drehte er den Kopf ganz leicht in Richtung Schloss, wo seine Freunde verschwunden waren.

„Du solltest hochgehen und das abwaschen“, meinte er mit Blick auf schlammbespritzten Roben und erinnerte sie unangenehm daran, dass sie sich von drei Slytherins in den Schlamm hatte stoßen lassen. „Andererseits…“ Er machte einen Schritt auf sie zu und griff in ihre Haare. Lily erstarrte. Sie war hin- und hergerissen ihm ihren Zauberstab an die Kehle zu halten, als er ein Blatt aus ihrem Haar zog. „Laub scheint dich zu mögen.“

Lily errötete. „Das hast du vorhin gesehen, hm?“

Sie konnte nicht sagen, ob Black sich über sie lustig machte oder nicht. Er stand seinem Bruder in nichts nach, wenn es um darum ging hochmütig auf jemanden herunterzublicken. Black ließ das Blatt fliegen und wischte sich die Hand an der Robe ab.

„Zwing mich einfach nicht, das nochmal tun zu müssen. Ich hab wichtigere Probleme“, sagte er.

„Gott sei Dank bin ich nicht dein Problem“, sagte Lily, aber als Black ihr erneut den Rücken kehrte, platzte es aus ihr heraus: „Willst du reden?“

Black fixierte sie aus seinen kalten Augen. „Was?“

„Na ja, ich bin nicht dein Problem, aber ich hab zwei Ohren. Du kannst dir eins ausborgen“, sagte Lily und zwinkerte. „Dafür bin ich da. Es ist mein Job, nicht wahr?“

„Geh dich waschen, Evans“, sagte Black eisig. „Du schuldest mir gar nichts.“

Er ging zu seinem Buch zurück und setzte sich wieder unter den Baum, las weiter, als wäre nichts gewesen.

Lily schaute auf ihre Schuhe, unter dem ganzen Schlamm kaum zu erkennen. Sie musste aussehen, wie ein Monster aus dem Sumpf. „Also, wenn du jemals ein Ohr verlierst“, murmelte sie eher sich selbst zu und deutete auf das Ohr, hinter dem das Blatt sich versteckt hatte. Von Black bekam sie keine Reaktion und wahrscheinlich war das bei diesem doofen Scherz sogar besser so. Sie wischte sich eine dickere Schicht Schlamm von den Oberschenkeln und schüttelte ihre Hände aus. Sauberer schien sie nicht zu werden.

Seufzend schulterte sie ihre Tasche und trat den Rückweg zum Schloss an. In Gedanken grübelte sie darüber, was für Probleme Regulus Black haben könnte. Vielleicht war es, weil er ihr geholfen hatte und sie ihm nichts schuldig sein wollte. Slytherins tendierten dazu einem das aus dem Nichts heraus vorzuhalten. Jedenfalls hatte Severus das oft genug getan. Andererseits… Vielleicht war es bloß eine Floskel gewesen um sie loszuwerden.

Vielleicht sollte sie auch Sirius Bescheid sagen, damit er sich um seinen Bruder kümmerte. Ihr Verhältnis war nicht besonders gut, so viel wusste sie, aber er würde sich sicher für die Probleme seines Bruders interessieren.

Aber erst, nachdem sie den Schlamm abgewaschen hatte. Möglichst unauffällig. Wenn Mary sie so sah, würde sie monatelang über nichts anderes lachen als Lilys Schlammbäder.

Mit einem Plan im Kopf stieg sie die Stufen zum Schloss hoch und in die einsame Eingangshalle. Es war kurz vorm Abendessen. Bis zum Vertrauensschülerbad zu kommen dürfte ohne Abkürzungen ein Problem werden. Sie überlegte gerade, ob sie in die Kerker ausweichen sollte, als schnelle Schritte in ihre Richtung kamen. Lily wich in eine dunkle Ecke aus, aber nicht schnell genug.

„Lily, meine Liebe!“ Professor Slughorn erwischte sie, griff aber nicht nach ihrem Arm, als er den Schlamm an ihr entdeckte. „Ach, du liebe Zeit. Lassen Sie das nicht Mr. Filch sehen, da wird er Ihnen mit den Ketten in seinem Keller drohen. Was ist passiert?“

„Ich bin ausgerutscht“, sagte Lily. „Sie wissen, wie schnell das bei ungeschickten Menschen wie mir passiert.“

„Ach, Sie und ungeschickt. Das glaube ich nicht“, sagte Slughorn grinsend. „Sagen Sie, haben Sie draußen auf den Ländereien zufällig Regulus Black gesehen?“

Lily runzelte die Stirn. „Wieso?“

„Nun, ich will nicht ins Detail gehen.“ Slughorn musste sich nur einen Moment lang neugierig anschauen lassen, bevor er ins Detail ging: „Regulus ist ein sehr intelligenter, cleverer Junge. Nicht ganz die Liga seines Bruders oder Ihre, aber einer meiner besten Schüler in seinem Jahrgang. In letzter Zeit haben seine Leistungen allerdings stark nachgelassen. Zwei Kessel hat er schon geschmolzen. Sehr enttäuschend… sehr besorgniserregend. Ich mache mir nur Sorgen, glauben Sie mir“, sagte Slughorn, als müsste er sich verteidigen. „Aber wenn das so weitergeht, muss ich seine Eltern informieren.“ Er machte eine Bewegung, als würde er Lilys Schulter berühren wollen, überlegte es sich in Anbetracht der Schlammschicht aber anders. „Ich sollte Ihnen das gar nicht erzählen.“

„Ich werde niemandem etwas sagen, Professor“, sagte Lily und Slughorn nickte zufrieden. „Vielleicht… kann ich sogar helfen?“

Slughorn schaute sie verwundert an. „Wie wollen Sie das tun, meine Liebe?“

„Ich meine, ich könnte ihm helfen“, sagte Lily. „Er braucht Hilfe in Zaubertränke und ich bin ganz gut –“

„Oh, brillant, Lily. Untertreiben Sie mir ja nicht.“

„Dann dürfte es in Ihrem Sinne sein, dass ich ihm helfe.“ Sie lächelte und wusste, dass selbst die Schlammschicht Slughorn jetzt nicht mehr abschrecken konnte. „Sie müssten nicht einmal seine Eltern informieren.“

Slughorn schien unentschlossen. „Sie sind strenge Menschen, ja. Aber das wäre zu viel verlangt, Lily. Es ist Ihr Abschlussjahr. Sie sollten sich auf Ihre Prüfungen konzentrieren.“

„Ich bin Schulsprecherin, Sir. Das ist mein Job, richtig?“

„Nun, es wäre sicherlich einen Versuch wert. Und ich bin immer dafür die Beziehungen zwischen den Häusern zu verbessern. Das erleichtert mir die Sitzplanung bei meinen Abendessen“, sagte Slughorn mit einem Augenzwinkern. „Ich werde mit Regulus reden. Oh, und Sie sollten sich beeilen. Ich glaube, Mr. Filch war auf dem Weg hierher.“

Lily nickte und eilte die Treppe nach oben, erlaubte sich auf den letzten Stufen ein kleines Lächeln. Gut möglich, dass sie eins von Blacks Problemen gerade kleiner gemacht hatte. Wenn sie jetzt nicht quitt waren, wusste sie auch nicht mehr…


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