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Fanfiction

LOST AND FOUND - die Tochter des letzten Rumtreibers - Kapitel 01 - Von Hexen und Zauberern

von Fred_Weasley

1.Juli 1990

Gelangweilt liege ich auf meinem Bett, die Beine angewinkelt, und blättere in einem Buch herum. Ich lese sehr gerne, es vertreibt meine Langeweile, die hier im Waisenhaus oft aufkommt. Die Kinder in meiner Schule haben alle einen Computer, an dem sie jeden Nachmittag hocken und Spiele spielen. Doch das ist etwas, das ich mir niemals leisten könnte. Zwar bekomme ich Taschengeld, aber nicht gerade viel. Es reicht meistens nur für eine CD oder ein Buch aus. Als ich das nächste Kapitel durchgelesen habe, lege ich das Buch bei Seite und setze mich auf die Bettkante. Müde strecke ich mich und schaue auf die Uhr. Es ist Vormittag, das Frühstück ist schon lange vorbei und das Mittagessen findet in zwei Stunden statt. Dort würden alle Waisenkinder zusammenkommen und gemeinsam essen. Ich bin mit meinen elf Jahren eine der jüngeren hier, allerdings die einzige, die schon ihr Leben lang hier wohnt. Bisher hat jedoch keine einzige Familie Interesse daran gezeigt, mich zu sich zu nehmen.
Ich klimpere mit meinen Fingerspitzen auf dem Nachttisch herum und starre dabei auf das einzige, was ich von meiner Mutter besitze. Ein Bild, leicht verwaschen, auf dem sie und ein junger Mann – das muss wohl mein Vater sein - lachend abgebildet sind.
Ich schaue mich in meinem Zimmer nach einer Beschäftigung um. Es ist nicht sehr groß, aber reicht. Die Wände sind kahl, weiß, nur ein einziges Poster ziert die Wand über meinem Bett. Abgebildet ist eine Eule. An der Wand meinem Bett gegenüber steht mein Kleiderschrank. Es ist nicht viel darin, das Nötigste eben. Neben dem Schrank steht mein Schreibtisch. Er ist aus hellem Holz, genau wie der Schrank, und ich sitze gerne daran, um zu malen oder zu lesen. Ein Haufen Bücher stapelt sich darauf und erinnert mich daran, dass ich mir bald mal ein Bücherregal zulegen sollte. Am Fuße meines Bettes steht mein größter Schatz. Meine Gitarre. Ich habe sie mir vor 2 Jahren von meinem Ersparten gekauft und auch wenn sie nicht gerade viel Wert ist, ist sie mein ein und alles. Als ich mich so umschaue muss ich lächeln. Hier ist es wirklich nicht so schlimm, wie man immer denkt. Wenn ich an die hochnäsigen und verzogenen Kinder denke, die auf meine Schule gehen, kann ich nur den Kopf schütteln. So möchte ich nie sein.
Ohne eine Beschäftigung gefunden zu haben, lehne ich mich zurück und lege mich auf die weiche Decke. Ich schließe sie Augen. Das tue ich so gerne – die Augen schließen und in eine Welt versinken, die nur mir gehört und in der sich meine Träume verstecken. In dieser Welt habe ich eine Familie und Freunde. In dieser Welt lacht man nicht über mich, weil ich irgendwie anders bin und in dieser Welt bin ich wunschlos glücklich. Hier in London hatte ich nur sehr wenige Freunde. Zum einen war da Charlotte, die ein Jahr jünger war als ich und auch hier im Waisenhaus lebte – und dann gab es noch eine Gruppe Jungs in der Schule, die zwar nicht mit mir reden, mich aber in der Pause bei sich stehen lassen. Keiner der Jungs irgendwo sah mich als mehr als einen Kumpel an. Damit musste ich klar kommen – wer wollte auch schon ein kleines 11jähriges Mädchen, welches von Vögeln belagert wurde, wo immer sie hinkam. Einmal hatte ich einen Jungen in London gesehen, als ich in der Charing Cross Road auf dem Weg in meine Lieblings Buchhandlung war, der mich irgendwie verzaubert hatte. Er war blond gewesen und hatte ein Muttermal neben dem Auge gehabt. Doch mit einem Blinzeln war er damals auch schon wieder verschwunden gewesen. Wahrscheinlich hatte ich ihn mir nur eingebildet.
Leise seufzend öffne ich die Augen und setzte mich wieder auf. Dabei fahre ich mit der Hand über meinen Bettrand und spüre ein stechen. „Au.“, schniefe ich und sehe mir meine blutige Handfläche an. Ich habe mir wieder einmal Splitter zugezogen – das Bett ist eben nicht das neuste. Vorsichtig ziehe ich sie mit meinen Fingernägeln heraus und betrachte die blutigen Stellen. Vorsichtig fahre ich mit meiner anderen Hand darüber und schließe die Augen dabei. Als ich sie wieder öffne, sind die wunden Stellen verschwunden. Was bleibt sind die kleinen Blutreste. Ich lächle in mich hinein. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie muss ich irgendeine höhere telepathische Kraft oder so etwas besitzen, denn jedes mal, wenn ich über Kratzer oder kleine Wunden streiche, ist es danach, als wären sie nie da gewesen. Das ist eins der Dinge, weswegen man mich überall wo ich hinkam schief ansieht. Außerdem wachsen meine Haare immer wieder sofort nach, sobald man sie mit abschneidet, ich werde auf öffentlichen Plätzen immer von einer Menge Vögel belagert, und wenn Vollmond ist, juckt meine Nase immer ziemlich und an Schlaf ist gar nicht zu denken. Nur um ein paar meiner Ticks zu erwähnen. Kein Wunder eigentlich, dass viele aus der Schule mich als Freak oder Verrückt beschimpfen. Eigentlich ist mir das egal – ich kenne es ja nicht anders. Doch manchmal, an ganz schlimmen Tagen – liege ich weinend in meinem Bett und rufe mir hervor, wie einsam ich doch eigentlich bin.

Es klopft sanft an die Tür und ich wische mir schnell das Blut von der Hand. Es ist Maria, meine Betreuerin hier im Heim. Sie ist Südamerikanerin und immer sehr nett zu mir. „Emilia, Ich hoffe, ich störe nicht. Du hast Besuch.“ Ich verziehe fragend die Augenbrauen. Ich habe noch nie Besuch gehabt. Familie hatte ich keine, als Freunde nur Charlotte und die lebte ja auch hier im Heim, und Ehepaare wollten mich nicht. „Wer will mich denn besuchen?“, frage ich und stehe auf. Dabei rücke ich mein Oberteil zurecht. Vielleicht ja doch eine nette Familie, die mich wollte? Ein Lebenszeichen meiner Familie? Ich glaube nicht daran, Marias Gesichtsausdruck wäre dann anders gewesen. Sie schaut nicht sehr zufrieden drein, und beantwortet mir meine Frage bloß mit einem „Mr. Dumbledore, bitte treten Sie ein.“ Sie öffnete die Tür ein Stückchen mehr und bedeutete dem Mann, der draußen steht, ein zu treten.
Ich stehe argwöhnisch vor meinem Bett und verschränke meine Arme vor der Brust, als ein älterer, weißhaariger und –bärtiger Mann den Raum betritt. „Ich lasse Sie beide dann mal alleine. Kommen sie doch bitte gleich nocheinmal zu mir, um sich abzumelden.“ Maria nickt mir zu und schließt die Tür hinter sich.
Der Mann hält sich hinter seinem Rücken die Hände und schaut mich lächelnd an. „Hallo Emilia.“, sagt er freundlich und schaut sich dann neugierig in meinem Zimmer um. Eine Zeit lang ist es still, ehe er wieder das Wort ergreift. „Dieses Gebäude scheint mir nicht mehr das neuste zu sein.“ Stumm schüttele ich den Kopf. Was will dieser Mann nur von mir? Ich schaue ihm dabei zu, wie er alles genauestens begutachtet. Er streicht mit dem Finger über meinen Schreibtisch und hebt den Tacker hoch, der darauf steht. Belustigt betätigt er das Gerät und lacht leise in seinen Bart hinein. Er kommt mir sehr komisch vor, dieser Mann und ich kann mir wirklich nicht vorstellen was der von mir wollen sollte. Vielleicht ist er ja auch verrückt – man schickt der Verrückten einen Verrückten. Macht das Sinn? Nein. „Ehm.. Mr...“ Wie hat Maria ihn noch gleich genannt? Dumbdoor? Was für ein komischer Name. „Dumbledore!“, hilft der Mann mir weiter. Er hat den Tacker nun weggelegt und wendet sich nun mit seiner ganzen Aufmerksamkeit mir zu. „Entschuldige mein Verhalten, Emilia.“, er lächelt freundlich und kommt auf mich zu. „Ich sollte mich dir natürlich vorstellen.“ Er reicht mir zum Gruß seine rechte Hand, ich nehme sie und schüttele sie. „Ich bin Professor Albus Dumbledore.“ Ich lasse seine Hand los. Er schaut sich um und zeigt dann auf einen Stuhl. „Darf ich?“ Ich nicke und setze mich ihm gegenüber auf mein Bett. „Was will ein Professor von mir?“ Professoren kenne ich nur von Universitäten oder aus Krankenhäusern. „Sind sie Arzt? Ein Doktor?“, frage ich argwöhnisch und schaue ihm dabei tief in die hellblauen Augen. „Nein mein Kind. Ich bin kein… Doktor.“ Das Wort scheint ihn irgendwie zu amüsieren. „Und erstrecht kein Arzt.“ Er giggelt leicht. Was war so komisch? „Ich bin Schulleiter an einem Internat.“ Er hält kurz inne. Sollte ich darauf irgendwas antworten? Was sollte ein Schulleiter von mir wollen? Ich schaue ihn fragend an und er grinst leicht. „Ich bin Schulleiter von Hogwarts, sagt dir das was?“ Ich schüttele den Kopf. „Nie gehört.“ Ich kann mir nichts darunter vorstellen. Eine Schule für Außenseiter, Alleingänger, Verrückte? Oder vielleicht doch eine Musikschule? Ich habe mich mal bei einem Internat für Musik beworben, bin mir aber ziemlich sicher, dass es nicht Hogwarts geheißen hat. „Habe ich mir schon fast gedacht. Also, Hogwarts ist eine Schule für besondere Menschen.“ Verärgert öffne ich den Mund um darauf etwas zu antworten, ich bin nicht verrückt, wenn er darauf hinaus wollte! Doch er unterbricht mich, lässt mich nicht reden. „Keine Panik Emilia! Es ist keine Schule für Verrückte oder Außenseiter, wenn du das denkst.“ Er faltet seine Hände und legt sie auf seine verschränkten Knie. Wenn es das nicht ist, wieso weiß er, dass ich daran gedacht habe? Ich schaue ihn argwöhnisch an. Mustere ihn, seinen scharfen aber dennoch auch weichen Blick, seine freundliche Miene und seine weißen Haare. Er ist mir sympathisch, keine Frage. Seine Ausstrahlung hat irgendetwas, was mich ihm vertrauen lässt. „Und was meinen Sie dann mit ‚besonders‘?“ Ich betone das Wort stark, um ihm zu zeigen, dass ich noch nicht ganz überzeugt bin, von dem, was er sagt. „Emilia, das ist nicht so einfach. Bitte hör mir zu und unterbrich mich nicht.“ Ich nicke und er fährt fort. „Also, Hogwarts ist eine Schule für Magie. Nicht solche Zaubertricks wie sie Muggle gerne versuchen. Nein, für echte Magie, ohne Tricks. Ich bin ein Zauberer, Emilia. Und du... Du bist eine Hexe. Ich weiß, dass das für dich vielleicht ungläubig klingen mag, aber lass es mich dir beweisen.“ Ehe er irgendetwas beweisen kann, rede ich ihm schon dazwischen. „Hexe? Ich? Das is ja... cool. Ich meine, sie verarschen mich doch nicht oder? Ehm.. Veräppeln mein ich.“ Ich rede nur so drauf los, denke aber gleichzeitig darüber nach, was er mit 'Muggle' meinte. „Aber eigentlich kann das doch gar nicht sein! Hexen gibt es nicht. Oder doch? … Nein... Quatsch... Gleich erzählen Sie mir noch, sie wären der Weihnachtsmann!“ Ich lache. Teils rede ich mit ihm, teils mit mir selbst. Ich kann das eben gehörte noch nicht ganz verarbeiten. „Ruhig mein Kind, ruhig.“, versucht er mich zu beruhigen und stoppt meinen ununterbrochenen Redeschwall. „Ja, du bist eine Hexe. Und nein, ich veräpple dich nicht, und ich bin auch nicht der Weihnachtsmann.“ Belustigt lächelt er mich an. „Aber ich kann zaubern, und du wirst es bald lernen.“ - „Zaubern Sie etwas!“, fordere ich ihn immernoch zwiegespalten auf. Darauf hat er nur gewartet. Er entfaltet seine Hände und zieht einen schmalen Holzstab aus seiner Tasche. Damit deutet er auf den Tacker auf meinem Schreibtisch. „Wingardium Leviosa“, sagt er laut und deutlich und schwingt dabei den Stab. Der Tacker löst sich vom Tisch und schwebt in der Luft – zur Bewegung des Stabes. Meine Kinnlade klappt herunter und ich starre auf das Bürogerät. Dann wende ich meinen Blick zu dem Professor. „Krass ey! Darf ich auch mal?“ begierig starre ich auf den Stab in seiner Hand. Er kichert und zieht den Stab zurück. Den Tacker fängt er mit der freien Hand auf und stellt ihn zurück auf meinen Schreibtisch. „Das wirst du noch früh genug dürfen.“ Er lächelt und steckt den Stab wieder weg. „Das ist ja so krass… Ich bin eine Hexe!“, stoße ich aufgeregt hervor. „Naja zumindest sind Sie eindeutig ein Zauberer.“, bewundernd strahle ich ihn an. „Können Sie mir wirklich nicht zeigen wie das geht?“ Ich grinse bettelnd. Dumblrdore lacht leicht. „Nein, nicht jetzt. Ab September bekommst du Unterricht in Hogwarts. Dort wirst du von den besten Hexen und Zauberern des Landes unterrichtet werden.“ Er stupst mir mit dem Zauberstab gegen die Nasenspitze und ich fasse mir dort hin. „Wow...“ Mehr kann ich in diesem Moment nicht sagen – ich bin buff. „Ich habe auch einen Brief für dich dabei.“ Er legt seinen Holzstab – ich bin mir nun sicher dass das ein Zauberstab ist – auf den Tisch und zieht einen Brief aus der Innentasche seiner Jacke. Er reicht ihn mir und ich nehme ihn mit spitzen Fingern an. „Hier, mach ihn ruhig auf!“ Bevor ich ihn öffne sehe ich mir den Brief an. Adressiert ist er an:

Ms E. R. McClair
Zimmer Nummer 7
Children’s Home
London

E. R. McClair – R.? Ich streiche über meinen Namen. „Ich wusste gar nicht, dass ich einen Zweitnamen habe.“, sage ich leise und schaue Dumbledore an. „Wusstest du nicht?“ Ich schüttle den Kopf. „Kennen Sie ihn?“ Dumbledore nickt. „Aber du wirst ihn noch früh genug erfahren.“ – „Okaay.“, sage ich und runzle die Stirn. Ich verstehe nicht was dieses heimlich getue soll und wende mich wieder dem Briefumschlag zu. Ich drehe ihm um und betrachte das rote Siegel, welches den Brief verschließt. Es ist ein großes ‚H‘. Über dem Siegel befindet sich ein Wappen, auf dem vier Tiere abgebildet sind. Ein Dachs auf gelbem Grund, ein Löwe auf rotem Grund, ein Rabe auf blauem Grund und eine Schlange auf grünem Grund. Wappen und Siegel sind prachtvoll und deuten auf eine gute und auch teure Schule hin. Mir kommen Zweifel. Ich werde das nötige Geld wahrscheinlich nie auftreiben können werden. Ich seufze leise und breche dabei das Siegel. Vorsichtig öffne ich den Umschlag und ziehe zwei Stück Pergament heraus. Beide tragen die Selbe Überschrift, den Namen der Schule. Neugierig beginne ich das erste Blatt zu lesen.

„HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI

Schulleiter: Albus Dumbledore
(Orden der Merlin, Erster Klasse, Großz., Hexemst.
Ganz hohes Tier, Internationale Vereinig. d. Zauberer)“


Ich schaue zu Dumbledore herauf. „Sie müssen ja ziemlich wichtig sein in der Zaubererwelt.“ Er lacht und nickt. „Ja, das mag schon sein. Ich mache mir nichts aus diesen Titeln.“ Dann fügt er leise hinzu: „Aber so kommt die Schule gleich Professioneller rüber.“ Er kichert und ich grinse. Dann lese ich weiter.

„Sehr geehrte Miss McClair,
wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände.
Das Schuljahr beginnt am 1. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli.

Mit freundlichen Grüßen

Minerva McGonagall
Stellvertretende Schulleiterin“


„Wir erwarten Ihre Eule?“, zitiere ich den Brief und seh Dumbledore fragend an. „Eine Eule?“, ich blicke zu dem Poster an meiner Wand. Dumbledore nickt. „Ja richtig. Eine Eule. Normalerweise bekommen die Schüler ihre Post per Eule zugeschickt, was in der Zauberwelt der normale Weg ist, Briefe zu verschicken.“ Ich nicke. Das ist alles so aufregend. „Gibt es in Ihrer Welt eigentlich auch Drachen, Feen und Elfen und so?“ Ich frage mich, ob es noch mehr dieser fantastischer Wesen gibt, von denen ich bisher nur gelesen hatte und sehe alle meine Träume schon wahr werden. „Drachen gibt es, ja. Elfen und Feen nicht direkt. Es gibt Elfen in unserer Welt, allerdings sehen die nicht so aus wie die meisten Muggle sie sich vorstellen.“ Da war dieses Wort schonwieder. ‘Muggle‘. Ich nicke und stelle mir vor, wie ein Drache über einen Berg fliegt, dahinter eine Wiese voller Elfen und Einhörner. „Was sind Muggle, Professor?“, frage ich dann. Er lacht leicht auf. „Ich vergesse immer, wie wenig viele doch wissen. Verzeih' mir. Mit dem Wort kannst du wohl nichts anfangen. Muggle sind nichtmagische Menschen. So wie deine Betreuerin oder deine Freunde hier im Heim. Du bist eine Hexe, genau wie deine Eltern es waren, aber es gibt auch Kinder, deren Eltern...“ - „Meine Mutter war eine Hexe?“, platz es aus mir heraus. „Und mein Vater ein Zauberer?“ Dumbledore nickt. „Aber ja. Zumindest bin ich mir bei deinem Vater sehr sicher, dass er ebenfalls ein Magier war. Deine Mutter kannte ich. Sie war ebenfalls Schülerin auf Hogwarts. Rosalie, ja, sie war eine der auffälligeren, ich erinnere mich gut an sie.“ - „Sie kannten meine Mutter?“ Mit offenem Mund starre ich ihn an. Ich habe zuvor noch nie jemanden getroffen, der sie kannte. Nicht einmal ich kannte sie. Vor 11 Jahren war ich einfach vor die Tür des Waisenhauses gelegt worden. Das einzige woran ich mich erinnere, sind ihre grauen Augen und das vielleicht auch nur von dem Foto auf meinem Nachttisch oder wegen meiner eigenen grauen Augen. Dumbledore nickt. „Ja, ihr Jahrgang war mein erster als Schulleiter, aber lass uns ein andermal darüber reden, erstmal ist wichtig wie du in die Schule kommst.“ Ich habe so viele Fragen, will so viel wissen – eine Frage muss ich stellen; „Kannten Sie meinen Vater auch?“ Dumbledore wirkt leicht verlegen, er zupft sich unschlüssig am Bart. „Nunja, ich bin mir nicht sicher – und möchte dir jetzt auch nichts Falsches erzählen. Bitte lass uns ein anderes mal darüber reden. Du kannst auch die anderen Professoren mal nach deiner Mutter fragen, die meisten waren damals schon auf der Schule.“ Ich will noch etwas erwidern, doch er hindert mich daran, indem er das zweite Blatt aus dem Umschlag hervorzieht und mir vor die Nase hält. „Hier, die Sachen musst du alle besorgen.“ Ich seufze und nehme ihm den Brief ab:

„HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI

Uniform
Im ersten Jahr benötigen die Schüler:
1. Drei Garnituren einfache Arbeitskleidung (schwarz)
2. Einen einfachen Spitzhut (schwarz) für tagsüber
3. Ein Paar Schutzhandschuhe (Drachenhaut o.Ä.)
4. Einen Winterumhang (schwarz, mit silbernen Schnallen)

Bitte beachten Sie, dass alle Kleidungsstücke der Schüler mit Namensetiketten versehen sein müssen.

Lehrbücher
Alle Schüler sollten jeweils ein Exemplar der folgenden Werke besitzen:
- Miranda Habicht: Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 1
- Bathilda Bagshot: Geschichte der Zauberei
- Adalbert Schwahfel: Theorie der Magie
- Emeric Wendel: Verwandlung für Anfänger
- Phyllida Spore: Tausend Zauberkräuter und -pilze
- Arsenius Bunsen: Zaubertränke und Zauberbräue
- Newt Scamander: Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind
- Quirin Sumo: Dunkle Kräfte. Ein Kurs zur Selbstverteidigung

Ferner werden benötigt:
- 1 Zauberstab
- 1 Kessel (Zinn, Normgröße 2)
- 1 Sortiment Glas- oder Kristallfläschchen
- 1 Teleskop
- 1 Waage aus Messing

Es ist den Schülern zudem freigestellt, eine Eule ODER eine Katze ODER eine Kröte mitzubringen.

DIE ELTERN SEIEN DARAN ERINNERT; DASS ERSTKLÄSSLER KEINE EIGENEN BESEN BESITZEN DÜRFEN“


„Ein Besen, zum Fliegen? Wow. So einen hätte ich gerne.“ Ich überfliege die Liste erneut. „Du ähnelst wirklich sehr deiner Mutter. Sobald sie durfte, war sie die erste die auf dem Besen saß und die Letzte, die wieder vom Besen herunter kam.“ Fliegen – das würde ich auch gerne können. „Aber sagen Sie, Professor, wo bekomme ich die Sachen her? Ich kenne keinen Laden, der Zauberstäbe oder die anderen Sachen verkauft.“ Wieder lacht der alte Mann auf. „Ach Emilia, die Sachen bekommst du doch nicht in einem gewöhnlichen Mugglekaufhaus. Dafür musst du in die Winkelgasse. Da bekommt man alles, was man als Zauberlehrling braucht.“ Das hatte ich mir schon fast gedacht, allerdings kann ich mit seiner Angabe dennoch nicht viel anfangen. „Wo ist denn diese Winkelgasse?“ - „In London. Keine Angst, wenn du möchtest schicke ich dir einen Vertrauensschüler, der dir alles zeigen und dir helfen wird.“ London. Ich war gerne in der Stadt, aber eine Straße voller Zauberer war mir noch nie aufgefallen. „Danke, das wäre nett.“ Ich schaue auf meine Hände als mir wieder einfällt, wie teuer das alles sein muss. „Professor, ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich all das bezahlen kann! Ich bekomme nicht sonderlich viel Geld, wissen Sie. Und ich denke schon allein die Schule muss doch eine Menge an Geld kosten, oder etwa nicht? Und all die Bücher und Sachen...“ Ich seufze. Nur ungern werde ich an meine Armut erinnert. Wie gern ich diese Schule besuchen würde – wie gern ich eine Hexe werden würde, genau wie meine Mum es war. „Ach, Emilia. Du brauchst dir wirklich keine Sorgen darum zu machen. Deine Mutter hat dir einiges an Geld hinterlegt. Du findest es in der Winkelgasse, in der Bank, Gringotts. Eigentlich müsste sie dir auch einen Schlüssel dazu hinterlegt haben. Weißt du was davon?“
Ich fasse mir an den Hals. Dort hängen seit etwa einem Jahr ein Medallion und ein Schlüssel, die meine Mutter mir hinterlassen hatte. An meinem 11. Geburtstag war Maria zu mir gekommen und hatte mir Medallion, Schlüssel und den Brief, der mit mir hier abgegeben wurde, gegeben. Seit dem trage ich sie mit mir herum. „Meinen Sie vielleicht den hier?“ Ich halte den Schlüssel hoch und Dumbledore lächelt. „Genau den.“ Ich umschließe den Schlüssel feste mit der Faust. „Deine Mutter hat dir dort auch noch andere Sachen hinterlegt. Du solltest am Besten als erstes dort vorbeischauen, wenn du in der Winkelgasse bist. Das Gold sollte dreimal reichen für die Sachen, die du für alle Schuljahre brauchst.“ Gold? Wow, meine Mutter muss reich gewesen sein! Freundlihc zwinkert er mir zu und ich lächle. Mir fällt ein Setin vom Herzen, zu wissen, dass meine Mutter für mich vorgesorgt hat. Sie hat mich nicht einfach vergessen, abgegeben, verlassen. Sie hasst mich nicht. Aber was war dann aus ihr geworden? Lebt sie noch? „Professor, was ist aus meiner Mutter geworden?“, frage ich ihn ruhig. „Ach, Kind. Es tut mir leid, aber ich habe sie seit vielen Jahren nicht gesehen. Das letzte Mal, kurz nach dem sie dich hier abgegeben hatte. Ich befürchte sie wird nicht mehr leben.“ Ich atme tief aus. Das hatte ich mir fast gedacht. Aber was hätte es geändert, zu wissen, dass sie irgendwo da draußen ist? Ich hätte sie so wie so niemals gefunden. Und wenn, hätte ich nicht gewusst, wie ich mit ihr hätte umgehen sollen. Sie in die Arme nehmen? Sie anschweigen? Anschreien? Ihr Vorwürfe machen? Ihr alles verzeihen? Ich weiß es nicht.
Dumbledore räuspert sich. „Nun, ich glaube ich mache mich mal wieder auf den Weg. Wir müssten alles soweit geklärt haben, oder hast du noch irgendwelche Fragen?“ Ich überlege kurz. „Wann wird dieser Vertrauensschüler hier her kommen?“ Ohne zu zögern antwortet der Weißhaarige: „Ich werde dir einen Brief zukommen lassen, in dem Datum, Uhrzeit und Name des Jenigen stehen werden, der dich abholt. Mir schwebt da schon ein junger Mann vor, Mr. Weasley, aber wir werden ja dann sehen. Sonst noch etwas?“ Ich nicke und überlege wieder. „Ich denke das wär's dann. Wie könnte ich sie erreichen, sollte ich noch eine Frage haben? Können Sie mir vielleicht eine Telefonnummer dalassen?“ Dumbledore schnaubt und gluckst. „Wieder so eine Sache, an die du dich noch gewöhnen musst. Wir haben bei uns nicht sowas wie Telefone. Wir haben da andere Methoden. Vorallem die Eulenpost. Ich werde dir die Daten zu deinem Winkelgassenaufenthalt mit einer Eule zukommen lassen, solltest du noch etwas wissen wollen, gib der Eule einfach deinen Brief mit. Sie wird ihn mir bringen.“ Keine Telefone also. Wahrscheinlich nicht einmal Strom? Das war wirklich alles so aufregend. Wie Hogwarts wohl sein würde? Wie die anderen Leute dort wohl waren? Ob es noch andere gab, die nichts über die Zauberwelt wussten? Ich schweife mit meinen Gedanken ab und merke erst wieder wo ich bin, als Dumbledore sich räuspert. „Dann werde ich mich mal auf nach Hogwarts machen. Es war nett, dich kennen zu lernen, Emilia. Wir sehen uns dann am 1. September!“ Er steht auf und rückt den Stuhl zurecht. Ich tue es ihm gleich und bringe ihn zur Tür. Er greift nach dem Türgriff. „Ach eins noch. Erzähle bitte niemandem hiervon. Hast du mich verstanden? Ich bin ein normaler Lehrer, von einer normalen Schule, der dir ein Stipendium anbietet, okay?“ Er blickt zu meiner Gitarre und dann zu mir zurück. „Sagen wir, von einem Musik-Internat.“ Er zwinkert mir zu und öffnet die Tür. Das scheint mir verständlich. „Natürlich.“ Dumbledore lächelt freundlich, nickt und stapft den langen Flur entlang, bis er um eine Ecke verschwindet.
Geplättet und ungläubig schließe ich die Tür. Ich bin also eine Hexe. Ich kann zaubern – oder werde es lernen – und meine Mutter hat es ebenfalls gekonnt. Ich würde mehr über meine Mutter erfahren – vielleicht herausfinden wer mein Vater war, ja, ich würde meiner Vergangenheit auf den Grund gehen können.
Ich setze mich aufs Bett und nehme das einzige Bild, dass ich von meiner Familie habe vom Nachttisch. In meinen Träumen versinkend betrachte ich das Foto. Meine Eltern sahen glücklich aus. Sie mussten damals noch sehr jung gewesen sein. Ich war mir allerdings nichtmal sicher, ob mein Vater überhaupt von mir wusste. Zu dem Zeitpunkt, zu dem das Foto gemacht wurde, war ich wahrscheinlich noch nichteinmal geboren. Ich blicke meiner Mutter in ihre grauen Augen und drücke das Foto an meine Brust.

„Ich bin eine Hexe.“


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