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Fanfiction

Hogwarts In Love - Partnersuche, Teil 1

von alexmason

Harry fluchte.
Ein feuchtes Papierkügelchen hatte ihn mitten auf der Stirn getroffen und ihn aus dem Schlaf gerissen.
Er richtete sich auf und sah verschwommen, wie Peeves Grimassen schneidend aus dem Schlafsaal schwebte.
"Mistkerl", murmelte er, setzte seine Brille auf und sah auf die Uhr.
Sechs Uhr zweiunddreißig. Und das Sonntag Morgens.
Er wälzte sich leise fluchend aus dem Bett und sah sich unschlüssig um; die Anderen hatten von Peeves' Besuch nichts mitbekommen und schliefen nach wie vor tief und fest.
Seufzend trottete er nach unten in den Gemeinschaftsraum und ließ sich in seinen Stammsessel vor dem Kamin fallen. Die Asche des Feuers glomm noch schwach, und so saß er eine Weile lang da und starrte gedankenverloren in die schimmernde Glut.
Die letzten Tage waren ihm sehr seltsam vorgekommen. Er und Hermine schliefen nicht mehr miteinander, doch nach wie vor packte ihn manchmal das Verlangen nach ihr. Andererseits war er so glücklich wie noch nie in Ginnys Nähe, da er kein schlechtes Gewissen mehr hatte, wenn er sie lange ansah oder ein wenig mit ihr flirtete.
Er hatte sie immer wieder gesehen, mit ihr im Gemeinschaftsraum gesessen oder war mit ihr über das Schulgelände oder durch die Korridore geschlendert, doch nie hatte er den Mut aufgebracht, sie wegen Slughorns Party zu fragen. Immer, wenn ihm die Worte bereits auf der Zunge lagen, klangen sie plötzlich merkwürdig hohl und albern in seinem Kopf und er schluckte sie wieder herunter.
Morgen Abend war es so weit, und er hätte sich am liebsten geohrfeigt. Eigentlich war er davon ausgegangen, seit seiner Beziehung mit Cho in diesem Punkt ein wenig reifer und mutiger geworden zu sein, doch nun fühlte er sich mindestens genauso unfähig und hilflos wie damals, als er sie zum Weihnachtsball hatte ausführen wollen.
Heute muss es klappen, sagte er sich. Falls nicht …
Er fragte sich unwillkürlich, ob Ginny vielleicht nicht sogar erwartete, dass er sie fragte und enttäuscht wäre, falls er es nicht täte.
Oder sie hat schon längst jemanden, mit dem sie geht, dachte er düster, auch wenn er sich ziemlich sicher war, dass sie ihm das erzählt hätte.

Schritte, die die Treppe herunterkamen, rissen ihn aus seinen Gedanken.
Er drehte den Kopf und erblickte Ron, der verschlafen durch den Raum auf ihn zu trottete.
"Morgen", gähnte er und ließ sich in den Sessel neben ihm fallen.
"Morgen", erwiderte Harry und musste ebenfalls gähnen. "Wieso bist du schon so früh wach?"
"Alptraum", gab Ron kurz zurück und streckte sich. "Und du?"
"Ach, Peeves hat mich aufgeweckt."
"Dieser blöde Poltergeist ...", murmelte Ron und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück.
Eine Weile lang sagte sie nichts, Harry starrte schweigend in die Glut und seine Gedanken schweiften wieder zu Ginny ab.
"Hast du Ginny schon wegen Slughorns Party gefragt?", fragte Ron plötzlich unvermittelt. Es sollte wohl beiläufig klingen, doch Harry entging der Unterton in seiner Stimme nicht.
"Nein", gab er zu und hielt seinen Blick in die Glut gerichtet.
"Wieso nicht?", fragte Ron überrascht.
Harry zuckte die Achseln. "Hat sich noch nicht ergeben", erwiderte er ausweichend. Er wusste selbst nicht genau, warum ihm die Worte immer im Hals stecken blieben, sobald er es versuchte.
Er sah Ron an, der zog eine Augenbraue hoch. "Du hast sie doch bisher jeden Tag gesehen, oder?"
Harry ärgerte sich über diese Bemerkung; Ron selbst hatte es am Weihnachtsball nicht fertig gebracht, ein Mädchen anzusprechen, nein - er hatte es für ihn getan.
"Ich werd's schon noch machen", brummte er gereizt.
"Gut."
"Und mit wem gehst du?", stellte er die Gegenfrage, obwohl er glaubte, die Antwort bereits zu kennen.
Zu seiner Ãœberraschung zuckte Ron die Achseln. "Keine Ahnung, ich bin ja nicht mal eingeladen."
"Nimmt Hermine dich nicht mit?"
Ron sah ihn verwundert an. "Wieso sollte sie?"
Harry warf ihm einen vielsagenden Blick zu.
"Ach so." Ein kurzes Grinsen huschte über Rons Gesicht, dann wurde er nachdenklich. "Ich glaube, sie will es nicht so auffällig machen, das zwischen uns etwas läuft."
"Ihr seid seit Jahren befreundet", warf Harry ein. "Da wird sich niemand etwas dabei denken."
Dann runzelte er die Stirn. "Warte - hast du sie überhaupt gefragt?"
Ron errötete unmerklich. "Nein, wieso auch? Ich kenn' die Antwort doch."
"Wenn du meinst. Ich fände es aber schade, wenn du nicht mit kannst."
"Ich lass mir was einfallen, ja?"
"Gut." Harry gähnte ein weiteres Mal. "Lust auf eine Runde Zauberschach bis die anderen wach sind?"
Ron nickte nur knapp. Offenbar hatte Harry ihn zum Nachdenken gebracht, was Hermine anging.
Gut so, dachte er lächelnd.

"Na, was habt ihr heute vor?", wollte Ginny wissen.
Eben waren sie, Harry, Ron und Hermine auf dem Weg von der Großen Halle zurück zum Gemeinschaftsraum.
Während des ausgiebigen Frühstücks hatte Ginny durchblicken lassen, dass sie noch keine Begleitung zur Party hatte. Harry war das Herz in die Hose gerutscht, Ron hatte ihm einen strengen Blick zugeworfen und er war sich ziemlich sicher, auch bei Hermine ein wissendes Lächeln gesehen zu haben.
Daher wusste er genau, was er heute tun musste: einen günstigen Moment erwischen und Ginny fragen, ob sie ihn morgen Abend begleiten wollte.
Doch er zuckte nur die Achseln. "Keine Ahnung."
"Also ich hab noch eine Menge -"
"Hausaufgaben", unterbrach Ron Hermine. "Wissen wir."
"Pff", machte Hermine nur. "Die solltet ihr im Ãœbrigen auch machen."
"Wir haben aber keine", entgegnete Harry belustigt. Ab und zu vergaß Hermine, dass nicht jeder so viele anspruchsvolle Fächer belegt hatte wie sie.
"Dann nutzt die Zeit und lernt für die Prüfungen, die sind schneller da, als ihr denkt."
"Das sind noch über vier Monate", meinte Ron mit einem ungläubigen Kopfschütteln. "Mal ehrlich Hermine, übertreib' es nicht."
"Wenn du die Zeit nutzen würdest, könntest du lässig ein 'Ohnegleichen' in jedem Fach holen", entgegnete Hermine schnippisch. "Aber dazu bist du ja zu faul."
"Hey, niemand außer dir fängt auch nur zwei Monate vorher an", protestierte Ron. "So ein Streber bin ich eben nicht."
Ginny kicherte; Hermine schwieg beleidigt.
"Okay, 'tschuldige", lenkte Ron ein. "Ich meine, ich bin einfach ein anderer Lerntyp."
Hermine sagte jedoch nichts mehr, daher ergriff Ginny wieder das Wort.
"Also, wie sieht's aus? Was macht ihr heute?"
"Naja, vielleicht werd' ich mich, ähm …" Ron wurde rosa um die Nase. "Mit Hermine hinsetzen und ein wenig lernen."
Sein letzter Satz klang eher wie eine Frage und er drehte sich zu Hermine um, die die erfreute Überraschung auf ihrem Gesicht nicht schnell genug mit Gleichgültigkeit überspielen konnte.
"Oh, na, wenn du meinst", sagte sie bemüht tonlos. "Meinetwegen."
Ginny schüttelte belustigt den Kopf. "Schleimer."
Ron knuffte nach ihrer Schulter, doch sie sprang flink beiseite und suchte hinter Harry Schutz, sodass Ron stattdessen ihn erwischte.
"Ups, sorry Mann."
"Hey!", beschwerte Harry sich. "Lasst mich da raus!"
Ginny verkniff sich ein Lachen. "Sorry, Harry."

Sie waren im Treppenhaus angelangt; Ron und Hermine stiegen als Erste die Große Treppe hinauf. Harry machte Anstalten, ihnen zu folgen, doch Ginny nahm ihn unvermittelt bei der Hand und hielt ihn zurück.
Sein Magen ging bei ihrer Berührung in den Sturzflug und sein Herz begann wieder zu trommeln. Verwundert blickte er sie an und hoffte, dass er nicht rot werden würde.
Sie zwinkerte ihm zu. "Lassen wir die Beiden mal ein bisschen allein", raunte sie verschwörerisch.
Harry musste schmunzeln. Offenbar dachte Ginny dasselbe wie er. Plötzlich fiel ihm ein, dass sie vermutlich nicht einmal wusste, was zwischen Hermine und Ron vorgefallen war. Er spielte gerade mit dem Gedanken, es ihr zu erzählen, als ihm einfiel, dass Hermine das vermutlich noch früh genug tun würde.
Daher fügte er nur leise hinzu: "Keine schlechte Idee."
Ihm fiel auf, dass sie ihn noch immer an der Hand hielt und ihr schien gerade derselbe Gedanke gekommen zu sein, denn sie ließ ihn rasch los und blickte verlegen zur Seite. Um den unangenehmen Augenblick zu überspielen, stieg er die Treppe hinauf und meinte heiter: "Also, was machen wir heute?"
Sofort schoss ihm durch den Kopf, dass es sich so anhörte, als wäre bereits klar, dass sie den Tag zusammen verbringen würden. Eine Sekunde später wurde ihm bewusst, dass das bisher nie etwas Ungewöhnliches gewesen war - bisher.
Ginny schien es auch nicht aufgefallen zu sein; als er ihr einen besorgten Blick zuwarf war sie damit beschäftigt, die Risse im steinernen Treppengeländer mit dem Finger nachzufahren, während sie nach oben liefen.
Einen kurzen Moment befürchtete Harry, sie würde ihn ignorieren oder übergehen, dann endlich antwortete sie.
"Ich weiß nicht", sagte sie langsam und warf einen Blick nach oben; Ron und Hermine hatten bereits den Absatz der Treppe erreicht.
"Das Wetter ist eigentlich recht gut, sollen wir ein bisschen trainieren?", schlug sie vor.
"Naja, kalt ist es schon …"
"Ach, stell' dich nicht so an", frotzelte sie.
Er grinste, hauptsächlich weil er froh war, dass sie wieder zu ihren üblichen Neckereien zurückgekehrt waren. "Ich meine nur, vielleicht frierst du ja."
Sie knuffte ihn. "Du weißt, dass ich von uns Beiden mehr aushalte."
"Ach, das glaubst auch nur du - !"

So kabbelten sie sich spielerisch den restlichen Weg nach oben. Ron und Hermine bogen irgendwann im fünften Stock in Richtung Bibliothek ab. Ginny fragte, ob Ron nicht vorher seine Sachen holen wollte, doch er murmelte nur etwas von wegen 'Hermine hätte ja alles dabei'.
Sie kümmerten sich nicht weiter darum und gingen zurück zum Gemeinschaftsraum, wo sie kurz ihre Quidditch-Uniformen und Besen aus dem Schlafsaal holten, dann machten sie wieder kehrt in Richtung Quidditchfeld.
Als sie im fünften Stock um eine Ecke bogen, ertönte plötzlich ein "Autsch!" von Ginny und ein halblauter Fluch. Sie war mit einem Slytherin zusammengestoßen, der offensichtlich einen Stapel loser Pergamente im Arm getragen hatte, die nun um ihn herum zu Boden flatterten.
"Pass doch auf", zischte er verärgert und bückte sich hastig, um die Zettel wieder einzusammeln. Harry erhaschte kurz einen Blick auf mehrere symmetrische Zeichnungen, dann richtete sich der Slytherin wieder auf und funkelte ihn an. "Was gibt's da zu glotzen?"
"Aach, verzieh dich", gab Ginny ungerührt zurück und schob sich an ihm vorbei. Er warf Harry noch einen finsteren Blich zu, dann ließ er sie stehen und verschwand.
Sie gingen weiter den Korridor hinunter.
"Das war Nott", sagte Harry plötzlich. Er kannte den hageren Slytherin, nicht zuletzt, weil sein Vater ein Todesser war. Früher war er ein ruhiger, unauffälliger Kerl gewesen, der sich aus der Clique um Malfoy heraus gehalten hatte, doch in letzter Zeit sah man die Beiden immer öfter beieinander stehen.
"Ja und?", gab Ginny zurück. "Irgendein Slytherin-Idiot eben."
"Ich frage mich, was das für Pergamente waren", sagte Harry nachdenklich. "Er war nicht sehr scharf darauf, dass wir sie sehen."
"Keine Ahnung", meinte Ginny achselzuckend und wandte sich zum Gehen.
Harry blieb stehen und blickte nachdenklich den Korridor hinunter. Plötzlich fiel ihm noch etwas auf. "Und woher kam er überhaupt?"
Die Große Treppe zu den unteren Stockwerken lag zu ihrer Rechten, doch Nott war offensichtlich aus dem Korridor vor ihnen gekommen, der zur Bibliothek führte.
Ginny hielt inne und drehte sich zu ihm um; sie schüttelte amüsiert den Kopf. "Wahrscheinlich aus der Bibliothek, du Detektiv", gab sie zurück. "Auch Slytherins machen ihre Hausaufgaben."
Harry nickte langsam, auch wenn er es nicht so recht glaubte. Das, was er gesehen hatte, war ihm eher wie die Zeichnung eines Gebäudes vorgekommen, und er bezweifelte, dass Nott sie für Verwandlung oder Zaubertränke brauchte.
Ginny deutete seinen Blick richtig. "Ach komm schon, lass den Kerl doch links liegen. Was auch immer er treibt muss uns doch nichts angehen."
Das stimmte zwar, doch Harry hasste es, wenn er den Verdacht hatte, dass jemand etwas ausheckte. Vor allem, wenn vielleicht Malfoy mit drin steckte. Doch er wusste, dass er Ginny damit nur auf die Nerven gehen würde, daher lenkte er ein.
"Du hast ja Recht", sagte er. "Kam mir nur komisch vor."
"Jetzt komm", sagte Ginny. "Ich will dir heute noch zeigen, wie man richtig Quidditch spielt." Sie grinste und zwinkerte ihm frech zu.
Harry verscheuchte Nott aus seinen Gedanken und holte sie auf der Treppe ein. "Das hättest du wohl gerne", entgegnete er. "Wir werden ja sehen, wer wen vom Besen holt."
"Die Herausforderung nehm' ich an."
"Sicher?", hakte Harry mit gespielt besorgtem Tonfall nach. "Nicht, dass du nachher noch traurig bist, wenn ich dich platt gemacht habe."
"Ist klar", lachte sie.

Kaum waren sie aus dem Portal getreten, schlug ihnen eine eiskalte Bö entgegen, die dicke Flocken in ihre Gesichter wirbelte. Sie schulterten ihre Besen, zogen sich die Schals über die Gesichter und eilten mit eingezogenen Köpfen hinunter zum Spielfeld, wo sie kurz hinter den Tribünen Schutz suchten. Ginny klemmte sich die Kiste mit den Bällen unter den Arm und schob sie an den Rand des Spielfelds, dann trat sie rasch wieder unter die Überdachung.
Harry spähte zu den dicken Wolkenfetzen hinauf, die über den grauen Himmel jagten. "Vorhin sah es nicht so stürmisch aus."
Ginny legte den Kopf schief und grinste. "Kneifst du etwa?"
"Das hättest du wohl gerne."
"Morgen kann das Wetter noch schlimmer sein, also stell' dich nicht so an."
Energisch schwang Harry sich auf seinen Feuerblitz. "Worauf warten wir dann noch?"
Er stieß sich nach vorn ab und schoss aus dem kleinen Durchgang hinaus aufs Spielfeld. Erneut schlug ihm die Kälte wie eine Wand entgegen, er kniff die Augen zusammen und vergrub das Gesicht in seinem Schal. Wie vor jedem Spiel stieg er auf seine übliche Höhe und drehte sich um, Ginny hatte sich an seine Fersen geheftet und kam neben ihm zum Stehen.
Er nickte ihr zu. "Also, fangen wir mit einer Runde Aufwärmen an."
Nachdem sie sich ein paar Runden um das Spielfeld gejagt hatten und sich allmählich an das Schneegestöber gewöhnten, probten sie einige schwierigere Flugmanöver - nicht zuletzt Krums berühmten Wronski-Bluff - dann landete Harry kurz und ließ den Schnatz frei, der sofort im weißen Wirbeln verschwand.
Dicht beieinander verfolgten sie beide den kleinen goldenen Ball, der immer wieder aus ihrem Blickfeld verschwand und sich nur hier und da durch ein Aufblitzen bemerkbar machte. Schließlich, nach einer längeren Verfolgungsjagd in luftiger Höhe, schaffte Ginny es, Harry zu blockieren, sodass er schlingernd ausweichen musste und sie sich den Schnatz schnappen konnte.
Durchgefroren und erschöpft, aber gut gelaunt, sanken sie aufs Spielfeld hinunter und gingen in die getrennten Kabinen, um sich endlich die verdiente heiße Dusche zu gönnen.

Harry ließ das wohltuende Wasser auf seinen eisigen Körper herunter prasseln und schloss die Augen.
Verdammt, dachte er.
So viel Spaß sie gerade auch gehabt hatten, es war bestimmt schon nach drei Uhr und die Zeit lief ihm davon. Nachher, wenn sie wieder mit Ron und Hermine zusammen saßen, konnte er Ginny nicht fragen und morgen war das Spiel gegen Ravenclaw. Danach blieben ihm noch wenige Stunden bis zur Party und darauf wollte er es nicht ankommen lassen. Die letzte Gelegenheit war also jetzt - so schnell wie möglich.
Was ist nur mein Problem?, fragte er sich, wütend auf sich selbst. Er war seit heute Morgen mit Ginny allein, doch noch immer hatte er den Mund nicht aufbekommen.
Es hat auch nie wirklich gepasst, sagte er sich. Ich muss den richtigen Moment erwischen.
Allerdings hatte er dazu nur noch wenig Zeit, und noch immer keinen blassen Schimmer, wie genau er sie fragen sollte.
Und was, wenn sie tatsächlich nein sagte?
Red' dir nichts ein, schalt er sich.
Er dachte daran, was Hermine gesagt hatte - und Hermine hatte in solchen Dingen schließlich immer Recht.
Nachdem er widerwillig die warme Dusche verlassen und sich angezogen hatte, war auch Ginny fertig; gemeinsam kehrten sie zum Schloss zurück.

Sobald sie ihre Sachen im Schlafsaal verstaut hatten, setzten sie sich im Gemeinschaftsraum direkt vor das flackernde Kaminfeuer, dessen wohlige Wärme sie langsam auftaute. Schweigend starrten sie beide in die Flammen; ein schwerer Knoten blähte sich allmählich in Harrys Brust auf.
Irgendwann bemerkte er, dass Dean und Seamus in einer Ecke saßen und zu ihnen herüber schauten. Er grinste und winkte kurz, Seamus grinste zurück, Dean hob nur recht halbherzig die Hand. Harry konnte es ihm nicht verübeln, die Sache mit Ginny schien ihm immer noch auf den Magen zu schlagen.
Er wandte den Blick ab und sah aus dem Fenster, das Schneetreiben war noch dichter geworden als zuvor.
"Wenn das so weiter geht, wird es morgen echt ungemütlich", brach er das Schweigen.
Ich rede über das Wetter, schoss es ihm durch den Kopf. Im Ernst?
Ginny nickte abwesend. "Wir schaffen das schon."

Harry atmete tief durch. Der Knoten in seiner Brust drückte ihm auf die Kehle, doch er wusste, dass er jetzt fragen musste - jetzt oder nie. Jeden Moment konnten Hermine und Ron wieder kommen, oder jemand Anderes, der sich zu ihnen setzte.
"Hey, äh - morgen Abend …", begann er und schluckte den Kloß herunter, der sich prompt in seinem Hals bildete. Ginny sah ihn an, ihr Blick schien zu glühen, sie sagte jedoch nichts.
"Ich, ähm …" Scheiße, dachte er. Reiß' dich endlich zusammen!
"Wollen wir - äh … hast du Lust, morgen Abend mit mir auf die Party zu gehen?"
Endlich war es raus. Endlich hatte er das gefragt, was er seit Tagen vor sich her schob.
"Auf die Party?", wiederholte Ginny langsam und ihre Augen wurden unmerklich größer, so als wäre sie nicht ganz sicher, ob sie ihn richtig verstanden hatte. Er sagte nichts, sondern sah sie nur an, das Herz schien ihm jeden Moment durch die Brust zu sprengen, so sehr trommelte es. Er spürte sein Gesicht heiß werden, doch er konnte den Blick nicht abwenden, Ginnys leuchtende Augen schienen ihn in ihrem Bann zu halten. Es waren nur Bruchteile von Sekunden, bis sie antwortete, doch es kam ihm wie eine Ewigkeit vor.
"Ja, gerne", sagte sie schließlich.
Ihr Gesicht war rosa angelaufen und sie lächelte zaghaft.
Harry atmete erleichtert aus und spürte, wie der Knoten in seiner Brust in sich zusammen sank.
"Okay, super", sagte er und grinste unwillkürlich.
Ginny grinste ein wenig verlegen zurück, dann wurde sie wieder rosa und wandte den Blick aus dem Fenster.
Ich hab es geschafft!, dachte Harry glücklich, gleichzeitig machte sich jähe Aufregung in ihm breit. Schon morgen Abend war es soweit; in weniger als vierundzwanzig Stunden würden sie zusammen -
"Ginny?"

Sie drehten sich beide um, Neville war hinter ihnen aufgetaucht.
"Hey, Neville", lächelte Ginny.
"Hey", sagte Harry.
"Hi, Leute." Neville schien es nicht im Geringsten zu wundern, dass sie zu zweit abseits saßen.
Das war auch nie was Ungewöhnliches, rief Harry sich in Erinnerung.
"Luna hat nach dir gefragt", teilte Neville Ginny mit. "Sie wartet draußen vor dem Porträt."
"Oh … okay." Ginny warf Harry einen bedauernden Blick zu. "Dann sollte ich mal gehen. Wir sehen uns später, ja?"
"Klar."
"Wir sehen uns, Leute", sagte Neville. "Ich muss mich, äh - ich muss noch ein paar Hausaufgaben erledigen."
"Ciao", sagten Harry und Ginny unisono. Einen Moment lang blieben sie noch sitzen und sahen sich an. Schließlich erhob sich Ginny und berührte Harry sachte an der Schulter; sein Magen tat einen Satz, als hätte er gerade eine Stufe übersprungen.
"Bis dann", sagte sie lächelnd und verließ den Gemeinschaftsraum.
Er blickte ihr nach und konnte es sich nicht verkneifen, ihren Hintern zu mustern, der im Porträtloch verschwand. Dann bemerkte er, dass Deans Blick auf ihm ruhte, und der ungläubige, verletzte Ausdruck auf seinem Gesicht schlug ihm schwer auf den Magen.
Rasch wandte er sich ab, doch Schuldgefühle stiegen in ihm auf wie ein Schwarm wütender Hornissen.
Ginny hatte erst vor wenigen Tagen mit Dean Schluss gemacht, und prompt hatte er angefangen, mit ihr zu flirten und sich Chancen auszurechnen. Dean war vermutlich noch lange nicht über sie hinweg, auch wenn sie damit überhaupt keine Probleme zu haben schien.
Tue ich etwas Falsches?, fragte er sich. Stehle ich einem Freund das Mädchen?
Dean war einer der Gryffindors, die er neben Ron am meisten mochte. Er war immer freundlich und hatte stets ein offenes Ohr und einen guten Vorschlag parat. Er war eine treue Seele und ein guter Freund - und nun, nachdem Ginny ihm das Herz gebrochen hatte, wusste er, Harry, nichts Besseres zu tun, als mit ihr auszugehen.
Ach hör auf, unterbrach er sich streng.
Ginny war schließlich genauso auf ihn zugekommen, die Sache zwischen ihnen war irgendwie schlichtweg - dagewesen. Keiner von ihnen hatte es geplant, doch nun ging das Ganze in eine Richtung, die Harry zwar herbeigesehnt, aber nicht für möglich gehalten hätte.
So etwas passiert einfach, sagte er sich. Ich hab' nichts falsch gemacht.
Trotzdem beschlich ihn bitteres Mitleid für Dean und er fragte sich, ob er ihn wohl noch als Freund betrachtete.


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Emma ist eine natürliche Schönheit – wenn sie also die ,normale‘ Hermine in ihrer Schuluniform spielt, müssen wir ihr Aussehen unter dem Make-up eher herunterspielen. Aber der Weihnachtsball erfordert natürlich das genaue Gegenteil – da konnten wir uns mit dem Make-up richtig austoben.
Amanda Knight, Maskenbildnerin