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Fanfiction

Hogwarts In Love - Hogsmeade, Teil 2

von alexmason

Obwohl sie am vorigen Abend erst nach Mitternacht ins Bett gegangen war und erst viel später hatte einschlafen können, war Hermine an diesem Samstagmorgen bereits um kurz nach acht Uhr wach.
Da sie noch drei Stunden bis zu ihrer Verabredung mit Ron hatte, beschloss sie, nach dem Frühstück noch ein wenig in die Bibliothek zu gehen und sich beim Durchstöbern der alten Bücher etwas abzulenken.
Auf dem Weg dorthin schlichen sich die bedrückenden Gedanken an Harry in ihren Kopf zurück, die sie schon den ganzen gestrigen Abend lang umgetrieben hatten. Wieder und wieder war sie die letzten zehn Tage mit Harry im Geiste durchgegangen; ihr erstes Mal, ihre Aussprache, den kurzen Augenblick des Glücks und dann - ihren Streit.
Irgendwann war ihr mit erschreckender Endgültigkeit klar geworden, dass sie ihren besten Freund verloren hatte.
Daran konnte sie nichts ändern, doch was Hermine beschäftigte war, dass sie sich nicht getraut hatte, ihm im entscheidenden Moment ihre Gefühle zu gestehen, und ihn stattdessen angelogen hatte.
Doch nun war es zu spät, und obwohl sie genau wusste, dass die Magie zwischen ihnen, die sie an jenem Sonntag in Hagrids Hütte für einen winzigen Moment gespürt hatte, für immer verloren war, konnte sie nicht umhin, darüber nachzugrübeln, was hätte sein können.
Sie seufzte.
Manchmal war es einfach besser, nicht zu viel zu denken.
Zügig nahm sie die letzten Stufen hinunter zur Eingangshalle und versuchte, auf andere Gedanken zu kommen.
Ein weiterer Gedanke erschien plötzlich wieder in ihrem Bewusstsein, nachdem er seit gestern in ihrem Hinterkopf herumgespukt hatte; ein Gedanke, der sie nun nicht mehr losließ.
Was wäre, wenn es tatsächlich einen umgekehrten Liebestrank gäbe? Ein Elixier, dass ihre Gefühle für Harry für immer beseitigen würde?
Das würde alles so viel einfacher machen, dachte sie sehnsüchtig. Ich könnte über meine Schatten springen und ihm verzeihen, wir wären wieder beste Freunde und nie wieder kämen uns Gefühle in die Quere.
Als sie die gedämpfte Stille der Bibliothek erreichte, hatte sie diese Idee noch immer nicht losgelassen, daher begab sie sich zielstrebig in die Sektion Zaubertränke und begann, zu suchen.
 
Knapp zwei Stunden später musste sie sich eingestehen, dass es um Einiges länger dauern würde, einen solchen Trank zu finden, als sie angenommen hatte. Mit müden Fingern und vom Staub trockenen Augen verließ sie unter Madam Pinces kritischem Blick die Bibliothek und verfluchte die unzähligen, unnötigen Liebestränke, -sprüche und -hexereien, die ihr ihre Suche so erschwerten.
So einen Trank muss es aber geben, dachte sie entschlossen, und ich werde ihn finden. Und benutzen.
Dann riss sie sich zusammen; wenn sie heute mit Ron ausging, konnte sie nicht die ganze Zeit in Gedanken bei Harry sein, zudem war sie es leid, sich davon bedrücken zu lassen, während es ihm anscheinend blendend ging.
Im Schlafsaal stellte sie fest, dass es bereits zehn Uhr zweiundvierzig war, sie musste sich also beeilen.
Rasch glättete und frisierte sie ihre Haare zu einem glänzenden Pferdeschwanz, dann wusch sie sich das Gesicht, putzte die Zähne und trug ein dezentes Parfum auf, sodass sie bereits fünfzehn Minuten später fertig aus dem Mädchenschlafsaal trat und sich auf den Weg in die Eingangshalle machte.
 
Ron lehnte bereits an der Wand neben den riesigen Stundengläsern und erblickte sie sofort, als sie die Treppe hinunter lief; ein Grinsen huschte über sein Gesicht.
"Guten Morgen", sagte er, als sie ihn schließlich erreicht hatte.
"Dir auch", sagte sie lächelnd und umarmte ihn; sie genoss seine muskulösen Arme, die sich um sie legten.
"Darf ich bitten, Mylady?", fragte Ron und bot ihr mit gespielt hochmütigem Gesichtsausdruck den Arm an.
"Aber natürlich, Sir, Sie sind ein wahrer Gentleman", erwiderte Hermine geziert und ergriff ihn.
Sie sahen sich an und mussten beide lachen.
"Folgen Sie mir bitte, werte Dame", begann Ron das Schauspiel von Neuem und machte eine kleine Verbeugung. Sie verließen die Halle und traten hinaus in den frostigen Vormittag.
Ron wies mit ausladender Geste den sanft geschwungenen Hügel herunter.
"Wohlan", sagte er gebieterisch. "Machen wir uns auf den Weg."
Auf diese Weise alberten sie den ganzen Weg über das Schlossgelände herum, Hermine wusste nicht, wann sie sich das letzte Mal so kindisch gefühlt hatte, doch es war großartig.
Kurz bevor sie die Hauptstraße von Hogsmeade erreicht hatten, gingen ihnen schließlich die Ideen aus.
"Wo wollen wir eigentlich als Erstes hin?", fragte Ron sie in normalem Tonfall, als sie bereits die ersten Häuser durch den leichten, nieselnden Schnee sehen konnten.
"Ich würde gern zu Besenknecht und mir einen neuen Winterumhang kaufen", antwortete Hermine und beobachtete Rons Reaktion.
Er verzog das Gesicht. "Kleider shoppen? Wirklich?" Dann grinste er. "Na, meinetwegen."
"Es wird auch nicht besonders lange dauern", sagte sie und lächelte ihn schelmisch an. Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, sich einen Umhang zu kaufen - sondern nur sehen wollen, wie wichtig Ron die Sache nahm - doch da sie sowieso einen neuen brauchen konnte, beschloss sie, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
 
Bereits eine knappe halbe Stunde später verließen sie das Geschäft, unter dem Arm trug Hermine die Tüte mit einem dicken, gefütterten Umhang, die ihr Ron ohne zu fragen bereitwillig abnahm.
"Danke", sagte sie lächelnd.
"Zehn Minuten länger und du müsstest sie selbst tragen", frotzelte er. "Willst du sonst noch irgendwo hin?"
"Hm jetzt wo du es sagst ..." Hermine war ein Gedanke gekommen. "Lass uns in den Honigtopf gehen und Harry etwas mitbringen."
Ron sah sie überrascht an. "Wieso das denn? Da wird er nur sauer, wir haben ihm für heute beide abgesagt, schon vergessen?"
Hermine versuchte, ein verschmitztes Grinsen zu verbergen.
"Naja, was glaubst du, wie er sich fühlt, wenn er rausfindet, dass wir heute zu zweit hier waren?"
"Du willst ihm das echt unter die Nase reiben?", fragte Ron erstaunt, dann lachte er. "Du solltest dich was schämen, weißt du das?"
"Oh, das tue ich, und wie", behauptete sie und grinste.
Ron lachte abermals. "In Ordnung. Vielleicht hat er es ja ein bisschen verdient."
Sie machten sich auf den Weg, inzwischen war der Schneefall ein wenig dichter geworden und die meisten Schüler hielten sich jetzt nicht mehr auf der Straße auf.
Nachdem sie Harrys Lieblingsbonbons und einen riesigen Karamell-Schoko-Riegel für ihn gekauft hatten, gingen sie gegenüber in Eeylops Eulenkaufhaus, wo Ron eine neue Packung Eulenkekse kaufte.
 
Wieder draußen im Schneegestöber liefen sie mit hochgezogenen Krägen und eng in ihre Umhänge gewickelt zu den Drei Besen und zwängten sich hinter einer Gruppe jüngerer Ravenclaws durch die niedrige Eingangstür.
Drinnen war es brechend voll, jeder Tisch war rundherum mit Schülern besetzt, einige standen sogar schon an der Bar.
Ron drängte sich ihr voraus bis nach vorn zu Madam Rosmerta.
"Entschuldigung!", rief er über das Geschnatter der Gäste hinweg. "Könnten wir irgendwo noch einen Tisch haben?"
Madam Rosmerta, den Arm voller Butterbiere, nickte ihm knapp zu. "Ich komme gleich, einen Moment!", rief sie zurück.
Hermine blickte sich im Gasthaus um und suchte nach einem freien Platz, doch jeder Stuhl und jede Bank waren besetzt.
"Wo will sie uns denn noch einen Tisch geben?", fragte sie verwundert.
Ron zuckte die Achseln. "Solange es nicht in der Abstellkammer ist", scherzte er.
Madam Rosmerta, ein Tablett leerer Teller und Gläser balancierend, schob sich geschickt zwischen zwei voll besetzten Tischen vor ihnen durch.
"Ich könnte Ihnen noch einen Tisch für Zwei anbieten", sagte sie. "Allerdings ist er oben auf der Galerie und eigentlich nur als Ersatz gedacht." Sie deutete zur hölzernen Galerie hinauf, die das obere Stockwerk umlief.
"Das ist in Ordnung", sagte Hermine schnell. Sie hatte schon befürchtet, in den Eberkopf oder gar Madam Puddifoot's ausweichen zu müssen.
"Gut, dann einfach die Treppe hinauf, ich schicke gleich jemanden", erwiderte Madam Rosmerta knapp und verschwand hinter der Bar.
 
Zum ersten Mal betraten Hermine und Ron über eine knarzende Treppe das Obergeschoss der Drei Besen.
Rechter Hand lagen hinter einer Reihe verschlossener Türen vermutlich die Gästezimmer, gegenüber standen zwei schmuddelige Tische auf der Galerie, auf einem davon türmten sich Bettwäsche und Handtücher.
"Naja, besser als nichts", stellte Ron pragmatisch fest und setzte sich an den freien Tisch.
"Ja und man hat eine gute Aussicht", sagte Hermine, nahm auf dem groben Holzstuhl Platz und deutete auf die Schülerscharen unter ihnen. Tatsächlich konnte man über das hölzerne Geländer hinweg alles sehen, was sich unten abspielte.
"Sieh mal", sagte Ron grinsend und zeigte in Richtung der Bar. Dort herrschte Madam Rosmerta gerade ein Grüppchen Drittklässler an, die offensichtlich versucht hatten, sich Butterbier zu stehlen.
Hermine schüttelte den Kopf. "Die werden auch immer dreister."
"Sie wünschen?" Die Frage kam von einem sehr kleinen, sehr alten Mann, der neben ihrem Tisch aufgetaucht war, den Hermine hier noch nie gesehen hatte. Er hatte ein wenig spitze Ohren und trug eine weiße Kellnerschürze, er hätte beinahe wie ein Hauself gewirkt, wäre seine Stimme nicht so ungewöhnlich tief gewesen.
"Ähm, zwei Butterbier, bitte", erwiderte Ron, ehe sie etwas sagen konnte. "Hast du Hunger?"
"Ja", antwortete Hermine, sie war tatsächlich sehr hungrig, wie ihr jetzt auffiel. Immerhin hatte sie seit dem Frühstück nichts gegessen.
"Gut, dann eine Steak-und-Nieren-Pastete für mich und ..." Er sah sie fragend an.
"Eine Blätterteigpastete, bitte", warf Hermine ein.
"Kommt sofort", brummte der kleine Mann nickend und huschte davon.
"Wer war das denn?", fragte Ron leise, kaum dass er die Treppe hinunter getrippelt war.
"Ich weiß es nicht", entgegnete Hermine langsam. "Komischer Kauz."

Sie unterhielten sich noch eine Weile über den kleinen Kellner; Ron witzelte, dass seine Mutter eine Hauselfin gewesen sein musste, die ihrem Meister jeden Wunsch erfüllt hatte. Danach wandte sich ihr Gespräch einem ähnlich amüsanten Thema zu: den übrigen Schülern im Gasthaus. Fast jeder der Anwesenden bot eine Gelegenheit, sich über ihn lustig zu machen, wenn man ihn nur länger beobachtete.
Da gab es ein Grüppchen dreier jüngerer Mädchen, die kichernd und tuschelnd Michael Corner, Ginnys Exfreund, anschmachteten, ein paar Tische weiter schaufelte ein beleibter Junge einen Berg Cocktailwürstchen in sich hinein und an der Bar lungerten einige Viertklässler herum, die Butterbier tranken und sich so cool wie möglich gaben.
Obwohl sie eigentlich nicht gern lästerte, machte es Hermine Spaß, sich zusammen mit Ron über all diese Leute lustig zu machen.
Gerade, als sie darüber lachten, wie einer der Viertklässler bemüht lässig einem gleichaltrigen Mädchen zuwinkte und dabei sein Glas umstieß, trat der kleine Mann wieder zu ihnen und servierte ihr Essen und das Butterbier.
"Vielen Dank", sagte Hermine, immer noch grinsend, woraufhin der Kellner etwas Unverständliches brummte und davontrippelte.
Während des Essens beobachteten sie belustigt eine Gruppe älterer Schüler, die sich aufs Offensichtlichste allesamt bemühten, die Aufmerksamkeit von Madam Rosmerta auf sich zu ziehen.
 
"Na, erinnert dich das an jemanden?", frotzelte Hermine, während sie ihre Pastete schnitt.
Ron kaute gemächlich zu Ende, wischte sich den Mund ab und nahm einen Schluck von seinem Bier.
"Ach, das hab ich schon lang aufgegeben", erwiderte er gelassen und blickte kopfschüttelnd zu den Jungs hinunter.
"In letzter Zeit mach' ich das nur noch, um dich zu ärgern", fügte er hinzu und grinste provokant.
Hermine wusste nicht, ob er scherzte, daher entgegnete sie lediglich: "Wenigstens hast du es unauffälliger gemacht."
Ron zuckte die Achseln und aß noch ein Stück Pastete. "Wirklich unauffällig kann man sich an niemanden ranmachen, findest du nicht?"
"Wie meinst du das?"
Ron überlegte kurz. "Naja, nimm zum Beispiel Ginny. Selbst ein Blinder merkt, dass sie noch immer auf Harry steht."
Hermine verschluckte sich und musste husten.
Ron deutete ihre Reaktion falsch. "Ja, glaub mir, das tut sie wirklich. Das mit Michael und Dean und so weiter war nur eine Phase."
"Ja ich weiß", brachte Hermine zwischen zwei Hustern hervor und nahm einen großen Schluck Butterbier.
Als sie wieder zu Atem gekommen war, setzte sie hinzu: "Ich hab es auch gemerkt. Genau deswegen haben wir uns ja gestritten, er wollte mir einfach nicht glauben, dass Ginny sich nach diesem - Treffen heute wieder Hoffnungen macht."
Ron nickte verständnisvoll. "So ist Harry eben", sagte er. "Erinner' dich doch nur mal dran, wie es mit Cho lief."
Hermine verdrehte die Augen. "Der Horror in Sachen Taktgefühl."
"Und wie", bestätigte Ron. "Du darfst wirklich nicht so streng mit ihm sein, für ihn ist das alles ganz harmlos."
"Kann schon sein, aber ..." Noch war sie nicht ganz überzeugt. "Er hätte wenigstens auf mich hören können, ich dachte er respektiert meine Meinung. Zumindest, als wir noch - ähm, naja ..." Sie brach ab.
"Als ihr noch eine Affäre hattet", beendete Ron den Satz und lächelte. "Weiß ich doch."
"Ja", sagte Hermine und spürte, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg. Trotz der Tatsache, dass Ron das alles locker nahm, war es ihr nach wie vor unangenehm, so offen darüber zu sprechen. Sie trank einen weiteren Schluck Bier.
"So denkt Harry nicht", erklärte Ron und schnitt seine Pastete weiter klein. "Er hat die Sache als das gesehen, was es war: eine Affäre. Ich glaube, in dem Moment hat er dich nicht mehr als seine beste Freundin gesehen, sondern als die, mit der er seinen Spaß hat, verstehst du?"
Hermine dachte über seine Worte nach. "Du meinst, er hat sich mir sozusagen nicht mehr verpflichtet gefühlt?"
Ron schluckte einen Bissen hinunter. "Genau", nickte er. "Ich glaube, unverbindlichen Sex zu haben und gleichzeitig gut befreundet zu sein, funktioniert nicht. Entweder, weil einer von beiden Gefühle entwickelt, oder weil die Freundschaft in der Affäre verschwindet."
"Da hast du wahrscheinlich Recht", sagte Hermine, beeindruckt von Rons Weitsicht. "So hab ich darüber noch nie nachgedacht."
Plötzlich fiel ihr etwas auf. Sie beschloss, den Schuss ins Blaue zu wagen. "Allerdings ...", begann sie.
Ron leerte den letzten, goldgelben Rest Butterbier aus seinem Krug. "Allerdings was?", hakte er nach.
"Bei uns funktioniert es doch auch", sagte sie und beobachtete sein Gesicht genau.
"Oh, naja ... wir sind eine Ausnahme", sagte Ron rasch und wurde rot. So abgebrüht war er also nicht.
Schnell drehte er sich um und winkte dem kleinen Kellner. Als er sich ihr wieder zuwandte, lag noch immer ein Hauch Rosa auf seinen Wangen.
Ehe sie etwas erwidern konnte, erschien der alte Mann wieder an ihrem Tisch.
"Was kann ich noch für Sie tun?"
"Noch ein Butterbier bitte", antwortete Ron.
"Zwei", sagte Hermine und trank ihrerseits den letzten Schluck aus ihrem Krug.
"Wie Sie wünschen", sagte der kleine Mann, verbeugte sich und huschte davon.
 
Hermine beugte sich vor. "Also", sagte sie und musste angesichts seines schuldbewussten Gesichtsausdrucks lächeln. Jetzt würde sie aufs Ganze gehen.
"Du meinst also, mal angenommen, wir - nun, wir würden die Sache von letztem Samstag wieder aufnehmen ..." Ron erstarrte. "... dann würde das unserer Freundschaft nicht schaden?", beendete sie.
"Ähm ... also, ich - nein, ich glaube nicht", stotterte Ron. Dann huschte etwas über sein Gesicht und er runzelte die Stirn. "Moment mal ... eben bist du noch eifersüchtig auf Harry wegen Ginny, und jetzt versuchst du, mich zu verführen?"
Er hatte es gemerkt.
Verdammt, er ist gut, dachte sie gleichzeitig verärgert und überrascht.
Sie öffnete den Mund, doch im selben Moment erschien der kleine, alte Kellner mit ihren Bieren.
"Danke", sagte Hermine knapp und wartete, bis er außer Hörweite war.
Ron blickte sie prüfend an. "Du willst dir gerade selbst etwas vormachen, Hermine", stellte er fest. "Das endet nicht gut, glaub mir."
Sie wusste, dass er an Lavender dachte.
Das hier ist anders, dachte sie entschlossen.
"Ja, aber es wird funktionieren", entgegnete sie. "Ich habe vor, einen Trank zu brauen ..."
Sie erzählte Ron von ihrem Vorhaben.
Er schwieg eine Weile, dann nahm er einen Schluck Bier. "Das ist entweder vollkommen verrückt oder schlichtweg genial", sagte er langsam.
"Dumbledore würde sagen: diese beiden Dinge liegen oft sehr nahe beieinander", erwiderte Hermine weise.
Ron lachte. "Damit hätte er wohl Recht." Er schüttelte nachdenklich den Kopf. "Trotzdem, ich weiß nicht, ob das der beste Weg ist, mit deinen Gefühlen für Harry umzugehen."
"Sieh mal, bisher haben sie mir nur Schwierigkeiten und Streit bereitet", sagte Hermine. "Wenn ich sie nicht mehr hätte, könnten wir wieder beste Freunde sein, ohne dass es zu Eifersüchteleien kommt. Und ich könnte ... jemand besseres finden." Sie vermied es bei diesen Worten, Ron anzusehen, stattdessen hob sie ihren Krug und trank einen langen Zug.
Es hatte ihr schon eine längere Zeit gedämmert, spätestens nach ihrer Unterhaltung in den Kerkern: Ron war lieb, empathisch, hilfsbereit und witzig, oberdrein sah er auch noch gut aus. Mit anderen Worten, er war so, wie sie sich gewünscht hatte, dass Harry war. Und wenn sie dann endlich frei von ihrer Liebe zu ihm war ...
"Da ist was Wahres dran", sagte Ron nachdenklich. "Harry und du passt auf diese Weise einfach nicht zusammen, denke ich."
"Nein, überhaupt nicht", bestätigte sie.
Sie setzten gleichzeitig ihre Bierkrüge an, ein paar Augenblicke verstrichen, in denen nur das leise Gluckern ihrer Schlucke zu hören war.
 
"Schon wieder leer", stellte Ron überrascht fest und stellte seinen Krug ab.
"Du Säufer", grinste Hermine frech, obwohl sie ihren gerade ebenfalls geleert hatte.
Ron warf einen Blick auf die Uhr. "Fast Drei Uhr", stellte er fest. "Eine letzte Runde?"
"Gern", erwiderte sie. Sie fragte sich, ob Ron sie nachher einladen würde, wenn es ans Zahlen ging.
Nachdem ihre Krüge ein weiteres Mal aufgefüllt worden waren und der kleine, alte Kellner davongehuscht war, blickte Ron sie plötzlich ernst an.
"Du hast wirklich vor, das durchzuziehen, oder?", fragte er, mit einer Mischung aus Bewunderung und Ungläubigkeit.
"Ja, allerdings", sagte Hermine. "Und es wird funktionieren."
Hoffe ich zumindest, dachte sie beklommen.
"Na dann", sagte Ron und hob seinen Krug. "Auf deinen Erfolg!"
 
Zwanzig Minuten später verließen sie die Drei Besen und traten hinaus in einen kleinen Schneesturm.
Ron hatte tatsächlich alles gezahlt, trotz ihres nicht sehr überzeugenden Protests.
Noch mehr als das beeindruckte sie jedoch die Tatsache, dass er ihr, kaum waren sie aus der Tür getreten, seinen Mantel anbot.
"Nein, danke", rief sie über das Heulen des Windes hinweg. "Komm, wir sollten uns beeilen!"
Mit eingezogenen Köpfen stapften sie durch das Unwetter, der eisig kalte Wind schnitt ihnen ins Gesicht, während sie sich durch die wirbelnden Flocken kämpften. Hermine war froh über ihren neuen Mantel, der die meiste Kälte draußen hielt.
Trotzdem kam es ihr wie eine Ewigkeit vor, bis endlich in der Ferne die düster wirkende, dunkle Silhouette des Schlosses hinter einem weißen Vorhang auftauchte.
Völlig erschöpft zwangen sie sich die letzten Meter bergauf durch den mittlerweile knöchelhohen Schnee. Keuchend erreichten sie das Portal und stolperten völlig verfroren und durchnässt in die Eingangshalle.
"Wow, ich hätte nicht gedacht, dass wir das überleben!", japste Ron und lehnte sich mit geschlossenen Augen an die Wand.
"Ja ...", brachte Hermine nur hervor. Ihre Seiten stachen unangenehm und sie spürte ihr Gesicht nicht mehr.
Schweigend und fröstelnd liefen sie hintereinander her zum Gemeinschaftsraum, Hermine widerstand der Versuchung, Rons Hand zu nehmen.
Und doch wollte sie ihm noch irgendwie zeigen, wie sehr ihr das Date gefallen hatte und wie gern sie ihn mochte.
Verdammt, dachte sie, bald hast du deine Chance vertan.
In ihrem Kopf hatte sie es sich so leicht ausgemalt; sich einfach kurz zu ihm hinüber zu beugen, während sie versteckt in einer gemütlichen Ecke der Drei Besen saßen, und ihre Lippen auf seine zu drücken ...
 
Vor dem Porträtloch hielt sie Ron zurück. "Warte kurz", sagte sie mit halb erstickter Stimme; überrascht sah er sie an.
"Ich ... ich fand es wirklich schön heute", sagte sie leise und versuchte, ihm so tief wie möglich in die Augen zu sehen.
"Ich auch", erwiderte er langsam und ein wenig verwirrt, so als wäre er sich nicht sicher, in welche Richtung das Ganze lief.
Sie trat einen Schritt auf ihn zu. "Du bist wirklich ein toller Kerl, Ron Weasley", flüsterte sie und legte eine Hand in seinen Nacken.
Etwas zuckte in Rons Augen, für den Bruchteil einer Sekunde erwiderte er ihren Blick. Dann huschte ein Schatten über sein Gesicht, er wich zurück.
"Nein, hör mal Hermine ..." Enttäuschung machte sich in ihr breit. Was hatte sie falsch gemacht?
"Ich will das auch glaub mir", sagte Ron rasch und fuhr sich nervös durchs Haar. "Aber ich - ich kann das nicht; nicht solange du noch Gefühle für Harry hast."
Hermine öffnete den Mund, doch er unterbrach sie.
"Nein, hör zu: ich glaube, wenn jemand diesen Trank hinbekommt, dann du. Also tu es, beende die Sache mit Harry, ein für allemal. Und dann gehöre ich voll und ganz dir." Er lächelte sie beinahe liebevoll an.
Verdammt, wieso musste er ausgerechnet jetzt so vernünftig sein?
Sie seufzte resigniert. "Du hast Recht, Ron, es ... es tut mir leid. Das hätte alles noch viel schlimmer machen können."
Er grinste. "Zum Glück ist wenigstens einer von uns vernünftig", sagte er zwinkernd.
Sie musste lachen. "Ja, zum Glück", erwiderte sie ironisch und knuffte ihn.
Nacheinander betraten sie das Porträtloch.
Ich werde diesen vermaledeiten Trank finden, dachte Hermine entschlossen und betrachtete Rons knackigen Hintern vor sich. Und dann ist es endlich so weit.


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