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Fanfiction

Hogwarts In Love - Hogsmeade, Teil 1

von alexmason

Der Samstagmorgen brach kälter an, als alle vergangenen Tage, und noch ehe die blasse Wintersonne richtig aufgegangen war, tanzten die ersten Schneeflocken über den eisweißen Himmel.
Zum ersten Mal seit einiger Zeit hatte Harry ausgeschlafen und fühlte sich nach dem Aufstehen ungewöhnlich wach. Er und Ginny hatten sich für elf Uhr verabredet, daher verbrachte er die restliche Zeit nach dem Frühstück mit der leidigen Aufgabe, den Aufsatz für Slughorn zu schreiben.
Unter normalen Umständen hätte er Hermine um Hilfe gefragt, oder sie wenigstens um ein hilfreiches Buch gebeten, doch in diesem Fall war er auf sich allein gestellt.
Mühsam durchkämmte er die Zaubertränke-Sektion der Bibliothek, in der Hoffnung etwas zu finden, von dem er mehr oder weniger abschreiben konnte.
Tatsächlich wurde er nach kurzer Zeit fündig, und so setzte er sich mit 100 Traenke genau erklaehrt und seinen Unterlagen in einen der bequemen Sessel in der Nähe und begann, sich den Abschnitt über den Alterungstrank durchzulesen. Das Buch war bereits ziemlich alt, und seine entsprechend altertümliche Sprache erleichterte Harry die Aufgabe nicht gerade.
 
Eine Stunde später hatte er immerhin einen halben Bogen Pergament beschrieben. Er bezweifelte zwar, dass es für einen ausführlichen Vortrag reichen würde, doch Slughorn müsste sich damit zufrieden geben.
Nachdem er das schwer eingebundene Buch ins Regal zurückgestellt hatte warf er einen Blick auf seine Uhr: in zwanzig Minuten traf er sich mit Ginny, daher sollte er sich jetzt auf den Weg machen.
Als er zwischen den Regalreihen hervortrat, traf ihn fast der Schlag: keine zwei Meter vor ihm lief Hermine auf den Ausgang der Bibliothek zu. Sie musste wie so oft schon früh morgens hier gelernt haben; er hatte unglaubliches Glück, dass sie sich nicht begegnet waren, denn im Moment war Harry nicht besonders erpicht darauf, ein weiteres Mal angefahren zu werden.
Zwischen ihm und Hermine war es bisher genau so verlaufen, wie er es befürchtet hatte: nach der Zaubertrankstunde am Donnerstag herrschte angespanntes Schweigen, ab und zu ertappte er sie, wie sie ihn verärgert musterte, so als erwarte sie, dass er auf Knien angekrochen käme und um Verzeihung bäte. Doch da er nach wie vor nicht verstehen konnte, wieso sie ihm zuerst mehr oder weniger einen Korb gab und dann wütend war, wenn er sich allein mit einem anderen Mädchen traf, das obendrein Ginny war, sah er nicht ein, auch nur ein Wort der Entschuldigung von sich zu geben.
Er selbst war kurz davor gewesen, ihr seine Gefühle zu gestehen, doch dann hatte sie zu verstehen gegeben, dass sie nur noch eine körperliche Beziehung wollte und damit ...
Er seufzte.
Dieser Gedankengang war schon hunderte Male durch seinen Kopf gelaufen, und jedes Mal ärgerte er sich aufs Neue über sich selbst, über Hermine und über die Tatsache, dass sich von da an alles nur noch verkompliziert hatte und er mittlerweile an einem Punkt stand, an dem er kurz davor war, seine beste Freundin zu verlieren.
Ein Glück hatte er wenigstens Ron auf seiner Seite. Mit Ron war alles so einfach, so unkompliziert, und dass, obwohl sie sich an jenem merkwürdigen Sonntagabend auf eine Art und Weise näher gekommen waren, die ihm immer noch nicht ganz klar war. Es war unbeschreiblich geil gewesen, und er wusste, böte sich nur die Gelegenheit, würde er es ohne zu Zögern wiederholen. Ron sah das genauso, und für beide war klar, dass mehr nicht dahinter steckte.
Wieso konnte nicht alles so laufen?
Inzwischen war er in der Eingangshalle angelangt, wo er beinahe in Cho hineingelaufen wäre, die neben der Großen Treppe stand und auf jemanden zu warten schien. Peinlich berührt tat er so, als würde er etwas in seinen Hosentaschen suchen und blickte nach unten, bis er an ihr vorbeigelaufen war.
Bis zum vorderen Hof begegnete er niemandem mehr, außer Fred, der sehr in Eile schien und mit einem gehetzten "Hey!" an ihm vorbeirannte.
 
Am Ende des Säulengangs sah er bereits Ginny stehen, erfreut lief er auf sie zu und piekte ihr von hinten in die Rippen.
Wie erwartet schrie sie erschrocken auf, dann drehte sie sich um und musste lachen.
"Schäm dich!", sagte sie und stupste ihn ihrerseits in den Bauch.
Harry grinste. "Dir auch einen guten Morgen."
"Guten Morgen, du Gentleman", erwiderte Ginny und streckte ihm die Zunge heraus. "Wollen wir?"
"Ja", sagte Harry und folgte ihr über den Hof.
Den ganzen Weg über neckten sie sich und alberten herum, als sie schließlich an einer Gruppe Hufflepuffs vorbeikamen wandte sich das Gespräch dem bevorstehenden Quidditchmatch zu. Sie diskutierten über die einzelnen Spieler und überlegten, welche Taktik die neue Kapitänin wohl anwenden würde.
Vertieft in ihr Gespräch legten sie den Weg rasch zurück und so standen sie plötzlich mitten auf der Hauptstraße des kleinen Dorfes und sahen sich an.
"Also, wo soll's zuerst hingehen?", fragte Harry und plötzlich wurde ihm klar, dass er noch nie so lange allein mit einem Mädchen gewesen war, seit er sich von Cho getrennt hatte.
"Hmm, ich hätte Lust, was zu trinken, es ist echt kalt", sagte Ginny und rieb sich die Hände.
"Drei Besen?", schlug Harry vor.
"Lieber nicht, da ist es immer so voll", sagte Ginny. "Du kennst das doch - jemand sieht uns zusammen und schon redet sich die ganze Schule den Mund fusselig."
"Ja, das stimmt allerdings ... wie wär's mit dem Eberkopf?"
"Oh, ich hasse diesen Laden ..."
"Wieso das?"
"Der Wirt hat mir einmal zwei Butterbier statt einem berechnet", erklärte Ginny. "Ich habe ihn freundlich drauf angesprochen, daraufhin hat er mich als 'Diebin' beschimpft und rausgeworfen."
Harry lachte unfreiwillig. "Okay, verstehe."
"Naja, möglicherweise hatte ich tatsächlich zwei", gab Ginny zu und grinste ihn frech an. "Auf jeden Fall will ich dort ungern noch einmal hin."
"Vollkommen verständlich", sagte Harry grinsend. "Ich bin also mit einer Kriminellen unterwegs", sagte er und tat besorgt. "Ich hoffe, du planst nicht, mich auszurauben, sobald ich dir den Rücken zudrehe?"
Ginny tat, als überlege sie. "Hmm, solange du anständig bleibst ...", sagte sie süffisant.
"Ich bemühe mich", gab Harry ernst zurück. "Also, wo kann man denn sonst noch etwas trinken?"
Ginny blickte kurz auf den Boden, dann öffnete sie den Mund und schloss ihn wieder.
"Naja, es gibt da noch diesen einen Laden ...", sagte sie schließlich langsam. "Madam Puddifoot's, falls du das kennst."
Harry stöhnte. "Das ist nicht dein Ernst!"
Er hatte dieses Paradies aus Rosa und Plüsch nur ein einziges Mal betreten, und das war ihm alles andere als gut in Erinnerung geblieben.
"Es ist eine üble Pärchen-Absteige", gab Ginny zu. "Aber dort ist man ziemlich ungestört und sie machen einen hervorragenden Kaffee."
Harry seufzte schwer. "Eine andere Alternative haben wir ja nicht, also gut ... meinetwegen. Aber dafür hab ich echt was gut bei dir", fügte er hinzu und knuffte sie.
"Wie wäre es, wenn ich dir verspreche, dich nicht auszurauben?", fragte sie und grinste ihn von der Seite an, während sie durch den leichten Schnee liefen und sich durch die Trauben von Schülern drängten. "Zumindest vorerst."
"Deal!", sagte Harry lachend.
 
Schließlich waren sie vor dem gänzlich in rosa gestrichenen Café angelangt, Harry hielt Ginny die Tür auf und sie betraten das nach Parfüm und Kaffee riechende Innere.
Viel hatte sich nicht verändert; kleine Tischchen für zwei Personen standen sorgfältig angeordnet im Raum, überall hingen Lametta, alberne Lampen und Rosengebinde von der Decke und vereinzelte Pärchen saßen knutschend an ihren Plätzen und schienen in ihrer eigenen, rüschigen Welt.
"Au Backe", flüsterte Ginny Harry zu. "So übel hatte ich das gar nicht in Erinnerung."
Unwillkürlich schoss Harry ein Bild von ihr durch den Kopf, wie sie knutschend mit Dean an einem der Tische saß; aus irgendeinem Grund versetzte ihm der Gedanke einen kleinen Stich.
Sie setzten sich an einen etwas abseits gelegenen Tisch, der mit Rosenblättern bestreut war und auf dem eine rosafarbene, stark süßlich riechende Kerze brannte.
Harry zog eine Augenbraue hoch. "Der Kaffee muss ja wirklich der beste weltweit sein ... "
Ginny lachte. "Du warst doch auch schon mal hier!"
"Ja, und zwar mit Cho. Wie das ausgegangen ist, muss ich dir ja nicht erzählen."
"Nein, das stimmt", bestätigte Ginny.
 
Eine dezent geschminkte ältere Dame, in ein rosafarbenes Kleid gewandt und mit hochgestecktem schwarzen Haar kam zu ihnen an den Tisch und sah sie angetan lächelnd an.
"Was darf ich euch bringen, meine Süßen?", fragte sie süßlich. Trotz ihres Alters hatte Madam Puddifoot ein ungewöhnlich jung wirkendes Gesicht. Harry hatte das unangenehme Gefühl, dass sie ihn wiedererkannte.
"Zwei Kaffee", sagte Ginny.
"Kommt sofort", erwiderte die Dame lächelnd und wackelte auf kurzen, stämmigen Beinen davon.
"Ich frage mich, wie sie sich so jung hält", sagte Ginny nachdenklich.
Harry zuckte die Achseln. "Da gibt's bestimmt ein paar Zauber, meinst du nicht?"
"Vermutlich."
Eine Weile herrschte Schweigen. Es war ein Schweigen, dass es zwischen ihm und Ginny noch nie gegeben hatte, drückend und beinahe unangenehm.
Woher kommt das auf einmal?, fragte er sich und im selben Moment wusste er die Antwort bereits.
Bisher waren sie nie alleine miteinander gewesen; meist verbrachten sie die Zeit zusammen mit der Quidditch-Mannschaft oder mit Ron und Hermine, und da gab es immer etwas zu reden.
Doch jetzt, da die unangenehme Stille erst einmal angefangen hatte, sich auszubreiten, schien sie umso schwerer auf ihnen zu lasten, die heitere Stimmung von vorhin war mit einem Schlag verflogen.
Zum ersten Mal an diesem Tag fühlte sich das Ganze wie ein Date an.
 
Verlegen blickte Harry auf den Tisch und suchte fieberhaft nach einem unverfänglichen Thema, doch sein Hirn schien wie leer gefegt.
Als er verstohlen zu Ginny sah, bemerkte er überrascht, dass sie ihn mit einem weichen, jedoch eindringlichen Blick musterte, den er bei ihr noch nie gesehen hatte. Schnell starrte er wieder auf den Zuckerstreuer, als gäbe es im Moment nichts Spannenderes.
Ein paar weitere, äußerst unangenehme Augenblicke verstrichen, in denen die Stille noch an Intensität zunahm und Harry Ginnys Blick auf sich ruhen spürte, wie ein Scheinwerferstrahl, den er nicht abwenden konnte. Man hörte nichts als das leise Summen der anderen Unterhaltungen im Raum und hin und wieder das Klappern von Geschirr oder Besteck.
"Hier, bitteschön, meine Süßen." Die rundliche alte Dame stellte ihre Kaffees vor ihnen ab; dankbar für die Ablenkung nahm Harry seine Tasse sofort in die Hand.
"Vielen Dank", sagte Ginny mit merkwürdig hoher Stimme, so als wäre sie gerade in einem peinlichen Moment erwischt worden.
 
Kaum waren sie wieder allein, störte plötzlich ein schmatzendes Geräusch die ruhige Atmosphäre des Cafés: am Tisch hinter Ginny hatte ein Pärchen begonnen, herumzuknutschen.
Harry stöhnte innerlich auf; das hatte er völlig vergessen, und nun geschah so etwas in einem ohnehin schon unangenehmen Augenblick.
Ginny grinste ihn schief an, so als wollte sie sagen: die scheinen ja ihren Spaß zu haben, meinst du nicht?
Unsicher grinste er zurück, dann nahm er einen Schluck heißen Kaffee.
"Hey, der schmeckt ja wirklich gut!", sagte er dann überrascht und hoffte, dass das Anlass zu einem längeren Gespräch geben würde.
"Sag ich doch", erwiderte Ginny und nippte ebenfalls an ihrer Tasse.
Plötzlich weiteten sich ihre Augen, sie fixierte einen Punkt über Harrys Schulter und ließ ihre Tasse sinken. Gerade, als er seinen Kopf wenden wollte, um nachzusehen, was sie so schockiert hatte, packte sie ihn am Arm.
"Nicht umdrehen!", zischte sie. "Tu so, als würden wir uns normal unterhalten!"
"Was? Aber ich - wieso denn?"
Ginny schüttelte den Kopf. "Hinter dir, da ..." Sie schluckte und schüttelte abermals ihren Kopf, so als könne sie es selbst noch nicht richtig glauben. "Da sitzen ... ich glaub's einfach nicht, dass sie das sind -"
"Wer denn?", fragte Harry ungeduldig.
"Da hinten sitzt Cho - mit Fred!", zischte Ginny. "Was um alles in der Welt - nein, dreh' dich nicht um, das merken sie doch!"
"Was?" Harry traute seinen Ohren nicht. "Was zum - wieso ... aber die Beiden ..."
Ihm fehlten die Worte angesichts dieser unwahrscheinlichen Konstellation. Cho und Fred hatten sich soweit er wusste ein paarmal auf dem Quidditchfeld gesehen, doch abgesehen davon kannten sie sich nicht einmal beim Nachnamen. Warum also saßen sie zusammen in diesem Café und hatten, allem Anschein nach, ein Date?
 
In Ginnys Kopf schien genau dasselbe vorzugehen, denn sie sagte: "Ich weiß, ich kann's auch noch nicht glauben. Das ist, als ... als hätten Neville und Pansy Parkinson ein Date."
Harry musste angesichts dieser Vorstellung grinsen. "Ach was, die zwei passen doch super zusammen, meinst du nicht?"
Ginny kicherte. "Klar, fast so gut wie wir beide."
Sie lief rot an. "Also nicht, dass wir nicht ... ich meine, wir, äh, sind nicht ... du weißt schon ..."
Sie unterbrach sich und schaute mit flammend rotem Gesicht auf ihre Hände.
"Schon klar", sagte Harry schnell, obwohl das nicht ganz stimmte. Was hatte das denn zu bedeuten gehabt?
"Gut", sagte Ginny erleichtert. "Hey, jetzt schnell, dreh dich um!", zischte sie dann plötzlich.
Harry wandte den Kopf, und tatsächlich, am anderen Ende des Raumes, in einer kleinen Nische, saßen Fred Weasley und Cho Chang an einem der runden, mit Rosen bestreuten Tische und unterhielten sich angeregt. Gerade lachte Cho, von der Harry nur den Rücken und ihre unverkennbaren glatten, schwarzen Haare sehen konnte, offenbar über einen Witz, den Fred gemacht hatte. Dabei wirkte die ganze Situation so unwirklich, dass Harry das Verlangen spürte, hinüber zu gehen, und die Beiden anzufassen, um sicherzugehen, dass er nicht nur träumte.
Ehe Fred ihn entdecken konnte, wandte er sich ab und sah Ginny an.
"Ich versteh' das einfach nicht", sagte er ungläubig.
Sie schüttelte abermals den Kopf, so als wollte sie das Bild von Cho und Fred wieder loswerden, dann zuckte sie die Achseln. "Ich auch nicht, aber ich frag Fred einfach, sobald ich ihn das nächste Mal seh'."
Harry nickte geistesabwesend; ihm war ein unangenehmer Gedanke gekommen. Als er Ginny gerade angesehen hatte, war gerade wieder der merkwürdige, weiche Ausdruck von ihrem Gesicht gehuscht, den er bereits zuvor bemerkt hatte.
Irgendwie wirkte er ein wenig träumerisch, sehnsüchtig und ...
... verliebt?, schoss es ihm durch den Kopf, doch er schüttelte diesen Gedanken schnell wieder ab. Er hatte es bereits Hermine erklärt; Ginny sah in ihm nichts weiter als einen großen Bruder und wusste, dass es ihm umgekehrt genauso ging. Nein, das war völliger Unsinn, er war sich sicher, dass er es schon lange bemerkt hätte, wenn Ginny mehr für ihn empfand als nur Freundschaft.
 
"Hey!" Eine zusammengeknüllte Serviette traf ihn am Kopf, Ginny grinste ihn herausfordernd an. "Alles klar bei dir?", fragte sie und hob ihr Geschoss wieder vom Tisch auf. "Du siehst aus, als würdest du gerade die großen Probleme der Menschheit wälzen."
Harry lachte, sowohl amüsiert als auch ein wenig erleichterter, als er eigentlich zugeben wollte. Das war doch wohl ein eindeutiger Beweis dafür, was er Hermine gesagt hatte.
Oder?
"Ja, alles klar", sagte er und hob drohend den Zeigefinger. "Ich warne dich, ich habe auch eine Serviette, und keine Angst, sie zu benutzen!"
Ginny grinste. "Oho, in Ordnung, dann nehm' ich mich wohl besser in Acht."
Sie blickte über Harrys Schulter und wirkte plötzlich besorgt. "Oh, das ist nicht gut", sagte sie und nickte in Richtung Fred und Cho. "Ich glaub', die zahlen gerade. Und beim Rausgehen werden sie uns auf jeden Fall sehen!"
Harry widerstand dem Impuls, sich umzudrehen und hielt stattdessen Ausschau nach einer weiteren Bedienung, doch Madam Puddifoot schien wirklich ihre einzige Angestellte zu sein.
"Verdammt", murmelte Ginny, dann winkte sie plötzlich, und wenige Augenblicke später stand die kleine, rundliche Dame wieder an ihrem Tisch.
"Ja, meine Liebe? Was kann ich ihnen bringen?"
"Die Rechnung bitte", sagte Ginny. "Und könnten sie es schnell machen? Wir haben noch einen Termin."
"Aber natürlich." Madam Puddifoot huschte davon.
Ginny spähte in die hintere Ecke des Cafés. "Gut, wie's aussieht unterhalten sie sich noch. Sie haben noch nicht einmal ihre Jacken an, wenn wir Glück haben, schaffen wir es vor ihnen raus."
Glücklicherweise war dies dann auch der Fall und so standen sie wenige Minuten später wieder auf der Hauptstraße und überlegten, wohin sie am schnellsten verschwinden konnten.
 
Schließlich einigten sie sich auf Zonko's, nicht zuletzt, weil es ziemlich unwahrscheinlich war, das Fred mit Cho dorthin gehen würde. Sie betraten den Laden ein ganzes Stück hintereinander, damit es nicht so aussah, als wären sie zusammen hier. Ihre Vorsicht stellte sich jedoch als unbegründet heraus; niemand, den sie kannten, war gerade dort.
Die unangenehme Stille zwischen ihnen setzte prompt wieder ein, nun da sie ihr einziges Gesprächsthema, Fred und Cho, im Café zurückgelassen hatten.
Harry hatte keine Ahnung, ob Ginny den restlichen Nachmittag noch im Dorf verbringen wollte, oder ob sie, genau wie er selbst, diesen seltsamen Ausflug beenden wollte, daher war er heilfroh, als sie sagte: "Wollen wir zum Schloss zurückgehen? Ich bin ziemlich müde, und wir sollten nicht riskieren, dass uns doch noch jemand zusammen sieht."
"Ja, gute Idee", sagte er schnell und lächelte schief, Ginny erwiderte sein Lächeln merkwürdig zaghaft.
 
Auf dem Weg zurück nach Hogwarts liefen sie schweigend nebeneinander her.
Einmal streifte Ginnys Hand wie zufällig die Harrys, doch das, da war er sich sicher, tat sie bestimmt nicht mit Absicht. Trotzdem hallten Hermines Worte in seinem Hinterkopf wider: glaub mir, sie empfindet noch immer etwas für dich ... sie macht sich Hoffnungen, Harry ...
Blödsinn, dachte er stur und warf Ginny einen schnellen Seitenblick zu. So blind war er nun wirklich nicht, dass er so etwas nicht bemerkt hätte; doch die Tatsache, dass er sich das zum wiederholten Mal an diesem Tag sagte, verärgerte ihn noch mehr.
Eine Weile später, in der sie noch immer kein Wort gewechselt hatten, standen sie wieder im vorderen Hof von Hogwarts, wo der Schnee, den es den ganzen Tag lang gerieselt hatte, bereits eine dünne weiße Decke auf dem Boden bildete.
Unschlüssig sah Harry sich um und trat unsicher von einem Fuß auf den anderen.
Ginny sah kurz auf den Boden, dann blickte sie ihn verlegen an und räusperte sie sich.
"Also dann ...", sagte sie leise, und ein Hauch von Rosa färbte ihre Wangen. "Es war ein ... ein cooler Ausflug."
"Ja, finde ich auch", bestätigte Harry, unsicher, ob sie noch etwas von ihm erwartete. Sollte er noch gemeinsam mit ihr hineingehen? Oder wollte sie das gar nicht?
"Naja, wir sehen uns, oder?", fügte er dann hinzu und hoffte, dass es nicht unnatürlich klang.
"Oh, äh - klar", erwiderte Ginny mit merkwürdig hoher Stimme, etwas huschte über ihr Gesicht und verdunkelte es.
"Ich - äh, ich sollte dann mal ..." Auf einmal schien sie es eilig zu haben, von ihm wegzukommen und lief langsam in Richtung Säulengang.
"Okay, ähm ... bis dann", entgegnete Harry lahm.
"Bis dann", erwiderte sie hastig, winkte ihm noch halbherzig zu und lief zügig auf den Eingang zu.
Etwas belämmert stand Harry nun allein auf dem verschneiten Hof und fragte sich, ob Hermine vielleicht nicht doch Recht gehabt hatte.


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