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Dog Days - Ein leichter Schneefall

von Dr. S

Am Morgen danach musste Draco Sirius wecken. Nicht unbedingt, weil Sirius verschlafen hätte, sondern weil er sowieso früh wach war und sich das ich-hab’s-dir-ja-gesagt-Grinsen nicht nehmen lassen wollte. Noch im Dunkeln navigierte er den Hund an den schnarchenden Slytherins vorbei und durch den Gemeinschaftsraum, der im grünlichen Licht des Sees versank. An der Tür verabschiedeten sie sich und, angestachelt von einer Nacht neben Sirius Black, umarmte Draco den Hund. Er genoss einen Moment das Gefühl sein Gesicht in dem schwarzen Fell zu vergraben und den noch schöneren Gedanken, wer unter diesem Fell wartete. Dann löste er sich, erschrocken über sich selbst, und schickte den verdutzten Hund nach draußen, ohne eine Miene zu verziehen.

In den nächsten Wochen verging keine Nacht, in der er nicht von dieser Nacht träumte.

Weihnachten rückte näher, Weihnachtsbäume wurden in die Große Halle getragen und wie der Rest des Schlosses geschmückt, und Umbridge gab ihren Appetit auf den Happen in Hagrids Hütte auf und malträtierte lieber Schüler, weil sie in Weihnachtsstimmung waren. Black kehrte in die Hütte zurück und winkte ungerührt ab, wenn man ihn auf das Risiko ansprach. Anscheinend hatte er wirklich ein zu großes Faible dafür.

Draco verbrachte eine halbe Woche an Nachmittagen damit das Schloss aufzuhübschen – einer der Nachteile des Vertrauensschüler-Daseins. Er machte das Beste daraus und kommandierte Crabbe und Goyle mit Girlanden, Lametta und Weihnachtskugeln herum. Pansy nahm die Dekorierung des Schlosses ein wenig zu ernst. Sie folgte ihm mit Mistelzweigen an die ungewöhnlichsten Orte und versuchte ihn dazu zu kriegen ihr beim Aufhängen zu helfen. Draco musste ihr innerhalb einer Woche viermal den Schwebezauber mitsamt Flitwicks geliebtem Futschen und Wedeln erklären.

An Black ging die weihnachtliche Stimmung glücklicherweise ziemlich vorbei. Draco beneidete ihn darum mehr, als um die Tatsache, dass er wieder in der Hütte des Wildhüters festhing. Sirius dagegen schien das nicht beneidenswert zu finden. Manchmal war seine Stimmung so schwarz wie sein Nachname.

An einen verschneiten Dezemberabend nahm Draco sich vor das zu ändern. Im Gegensatz zu allen anderen Besuchen klopfte er diesmal an der Tür, und als Sirius nach einigen Minuten sicher gegangen war, dass nicht Umbridge vor der Schwelle stand, öffnete er die Tür und brach in ein bellendes Lachen aus, das bis zum Schloss schallen musste.

„Was bei Merlins Bart ist das denn?“, fragte Sirius vollkommen außer Atem. Er hatte sich auf seinen Knien abgestützt und schaute Draco von unten breit grinsend an.

„Das ist ein Weihnachtsbaum, Black“, sagte Draco schmollend. „Merlins Bart, das erkennt man doch…“

Er begutachtete den halben Meter hohen Weihnachtsbaum, den er vor sich hertrug. Weihnachtskugeln mit ihren eigenen kleinen Schneegestöbern hingen an den verschneiten Ästen, behangen mit silbernem Lametta.

Sirius richtete sich kopfschüttelnd wieder auf und blickte den kleinen Baum so fasziniert an, dass Lametta und Kugeln sich funkelnd in seinen grauen Augen verfingen. „Wo hast du den gefunden?“

„Eigentlich sollte er in der Großen Halle stehen“, sagte Draco schulterzuckend.

„Du hast den aus der Großen Halle gestohlen?“, fragte Sirius und für einen Moment schien er sich an einem vorwurfsvollen Blick zu versuchen. Er scheiterte kläglich, weil er so breit grinsen musste.

„Gestohlen ist so ein extremer Ausdruck“, sagte Draco herablassend. „Ausgeborgt trifft es viel besser. Ich habe meinen Nachmittag daran verschwendet diese Bäume hübsch aussehen zu lassen, da kann ich das Prachtexemplar ruhig einmal ausführen. Ich habe ihn tragbar gehext.“

„Nette Arbeit. Flitwick würde dir den fehlenden Baum in der Halle fast verzeihen“, sagte Sirius und zwinkerte ihm zu. „Ich würde mir sein Gesicht beim Abendessen nicht entgehen lassen wollen.“

„Ich will genau das lieber vermeiden.“

Sirius trat einen Schritt zur Seite und gab die Tür frei. „Komm rein.“

Draco klopfte den Schnee von seinen Sohlen, schob den Weihnachtsbaum in Sirius‘ Hände und trat an ihm vorbei in die Hütte, nahm sich dabei in einer schwungvollen Bewegung den Umhang ab. Er warf ihn über den riesenhaften Stuhl und drehte sich auf den Haken um.

„Willst du dir ansehen, was ich Nützliches diese Woche über gelernt habe?“ Draco zückte seinen Zauberstab und fuhr herausfordernd über die polierte Spitze. „Ich habe die ganze Woche üben müssen. Meine Perfektion könnte dir zu viel werden.“

„Du hast Dekorationszauber geübt. Willst du mich mit Lametta fesseln?“

Draco schwang den Zauberstab und ließ einen Regen aus Lametta aus der Spitze schießen. Die silbernen und goldenen Streifen fielen auf Sirius herunter, der sich instinktiv dagegen abschirmte, und verfingen sich in seinen Haaren. Als wäre er in einem Spinnennetz gefangen, wischte Sirius gegen die Streifen an.

„Draco, hör auf“, sagte er, konnte dabei aber nicht aufhören zu lachen.

Draco steckte den Stab weg und schnappte sich eine Handvoll silbernes Lametta von Sirius‘ Schulter. Er warf es neben ein paar Strähnen Einhornhaar, die über dem Tisch hingen.

„Was machst du da?“, fragte Sirius immer noch glucksend.

„Ich lasse mein Lametta an dir aus. Kann dieses Drecksloch nicht noch schlimmer machen…“ Draco sprühte einen feinen Regen aus Schnee über den Kaminsims, drehte seinen Zauberstab in kreisenden Bewegungen nach oben und ließ einen kleinen Schneemann aus dem Schnee wachsen.

Sirius stellte den Miniatur-Tannenbaum auf den Tisch und fasste Draco von hinten um die Hüfte. Er dirigierte seinen Zauberstab in eine andere Richtung und verpasste dem Schneemann einen kleinen Gryffindor-Schal, der sich wie eine Schlange um den weißen Schneehals wand.

„Wenn schon, dann mach es richtig“, raunte Sirius ihm ins Ohr und zog sich zurück, bevor Draco sich gegen ihn lehnen konnte.

„Wie wäre ein singender Elchkopf? Ich hab den Ritterrüstungen im dritten Stock ‚God Rest Ye, Merry Hippogriffs‘ beigebracht“, sagte Draco.

Sirius grinste ihn an, als würde die Sonne ihn persönlich anstrahlen. „Das ist meine Lieblingsverunstaltung von Muggel-Lidern.“

Die nächste Stunde verbrachten sie damit die trostlose Hütte in ein weihnachtliches Lebkuchenhaus zu verwandeln. Sie verteilten Weihnachtsschmuck und versuchten ihre Dekozauber gegenseitig zu übertrumpfen. Sirius hatte Flitwicks gesamtes Repertoire drauf, angeblich aufgrund diverser Strafarbeiten, die er vor vielen Jahren hatte ableisten müssen. Er zeigte Draco ein paar kleine Tricks. Wie in der Großen Halle ließ er den Himmel durch die Decke scheinen. Der Schnee rieselte auf sie herunter und durch die Decke, fiel ohne einen Hauch Kälte auf sie herunter. Irgendwann stimmte Sirius seine Lieblingsverunstaltung von Weihnachtslied an und sang nach einigen Versen aus voller Kehle, während er Dracos silbernes Lametta in goldenes verwandelte. Draco hatte ihn nicht so ausgelassen gesehen, seit er ihm Umbridge auf den Hals gejagt hatte. Mitsingen tat er nicht, so oft Sirius ihn auch anstupste.

Die Hütte erstrahlte in einem funkelnden Meer aus grünen Tannenzweigen, weißem Schnee und sich bekriegendem goldene und silbernen Lametta. Der kleine Schneemann auf dem Kaminsims summte Weihnachtslieder vor sich hin. Auf dem Feuer brodelte Tee vor sich hin, der einen milden Duft von Zimt und Mandeln verströmte.

Sie saßen vor dem Feuer und betrachteten zufrieden ihr Werk. Sirius hatte die Hände nach hinten abgestützt und schaute in den verschneiten Himmel. Draco zupfte einen Streifen Lametta aus Sirius‘ langem Haar und ließ es achtlos zu Boden segeln. Seine Finger blieben, wo sie waren. Verborgen unter schwarzen Strähnen, denen er bis zu den gebrochenen Spitzen folgte. Sie wurden immer länger. Mittlerweile reichten sie über seine Schultern hinaus.

„Du solltest dir die Haare schneiden“, sagte Draco und drehte eine Strähne um seinen Zeigefinger.

Sirius schaute ihn von der Seite an, die grauen Augen herausfordernd blitzend. „Ach?“

„Ohne die Matte würdest du vielleicht wie ein richtiger Mensch aussehen.“ Draco strich die vielen Strähnen zurück und entblößte die hübschen Gesichtszüge, die Sirius zu verstecken versuchte. Müdigkeit rahmte seinen Augen dunkel ein und Askaban mochte für den ein oder anderen Schatten verantwortlich sein, aber Draco fand darin nichts Abstoßendes.

„Vielleicht, wenn das Ministerium mich irgendwann wie einen Menschen behandelt“, sagte Sirius schulterzuckend. „Ich schneide es und es wächst wieder nach.“

„Das hat Haar so an sich.“

„Oh, und du magst mich nicht mit langem Haar?“, gab Sirius schmollend zurück.

„Ich mag dich nicht noch weniger, als sowieso schon, wegen deiner schlechten Frisur“, sagte Draco und errötete, als Sirius sich zu ihm vorlehnte, seine Stirn gegen Dracos lehnte.

„Und was ist mit deiner Frisur?“ Er strich über die Seiten, knapp über Dracos Ohr. „Ein bisschen kurz in letzter Zeit.“

Dracos Herz schlug bis in seine Schläfen, besonders heftig dort, wo Sirius‘ Finger ihre Züge durch sein Haar streiften. „Was? Magst du mich wegen meiner Frisur nicht?“

„Nein“, sagte Sirius sanft. Das Feuer vom Kamin spiegelte sich in seinen grauen Augen und brachte sie förmlich zum Brennen. Die Hitze sprang auf Draco über und trieb ihm heißes Blut in die Wange.

„Danke“, sagte Sirius und die Hitze und das Pochen in seiner Brust, in seinem Kopf, in seinem ganzen Körper wurde schier unerträglich. „Für das hier.“

Draco wollte näher und musste gleichzeitig weg von Sirius. Er hielt die Hitze kaum aus. Er wünschte, der magische Schnee wäre echt kalt.

„Es ist nicht… leicht in letzter Zeit“, sagt Sirius und kniff die Augen zusammen, als würde es ihm schwerfallen Draco bei diesen Worten anzusehen. „Ich dachte, wenn ich herkomme, würde ich irgendetwas tun können. Anders als vorher. Ich war kaum nützlicher als ein ausrangiertes Möbelstück. Mehr als rumstehen tu ich hier allerdings auch nicht. Und Harry… Für ihn kann ich irgendwie auch nichts tun. Ich fühl mich genauso nutzlos, wie vor zwei Monaten.“

„Dann hast du nie einen nutzlosen Menschen getroffen“, erwiderte Draco.

Sirius lächelte ihn an. „Also danke, Draco, für das hier. War eine nette Ablenkung.“

Draco rutschte zur Seite und griff nach seinem Umhang, der über der Stuhllehne hing. „Du hast übrigens was für die perfekte Weihnachtsatmosphäre vergessen“, murmelte er und holte einen grünen Zweig mit weißen Beeren aus den Tiefen seiner Umhangtaschen, kniete sich damit wieder neben Sirius.

„Ein Mistelzweig?“

Draco zuckte mit den Schultern. „Falls ein hübsches Mädchen hier hereinstolpert.“

Sirius prustete abfällig. „Hast du den von Miss Parkinson konfisziert?“

Draco verdrehte die Augen und warf den Zweig in Sirius‘ Schoß. „Vielleicht… Sie scheint eine ganze Menge davon zu haben.“

Sirius schaute ihn mitleidig, aber auch etwas steif an. „Ein dämlicher Brauch. Ignorier ihn einfach, Draco. Aber… wenn es dir so wichtig ist.“ Mit einem Schnippen seines Zauberstabs ließ er den Mistelzweig zur Tür schweben und befestigte ihn direkt darüber. „Zumindest gibt es jetzt einen weniger im Schloss, hm?“

Draco biss ein Schmunzeln zurück.

„Apropos“, murmelte Sirius. „Da ist noch was, über das ich mit dir reden will.“

Draco runzelte die Stirn. Er rückte von Sirius weg und musterte ihn verwirrt.

„Was genau magst du an diesem Mädchen überhaupt?“

„Pansy?“ Draco wusste nicht, was er erwartet hatte, aber er war enttäuscht. Er hatte besseres mit seiner freien Zeit vor, als über Pansy zu sprechen. „Hab ich nie drüber nachgedacht. Wieso?“

Sirius schien die plötzliche gelangweilte Kälte seiner Stimme nicht entgangen zu sein. „Findest du nicht, dass sie ziemlich angestrengt versucht in deine Nähe zu kommen? Neunzig Prozent des Tages scheint sie an deinem Arm zu hängen, sie lacht am lautesten über deine Witze und lauert dir nach dem Training auf.“

Draco zuckte mit den Schultern. „Ich bin gute Gesellschaft.“

Sirius verkniff sich offenbar einen bissigeren Kommentar darauf. „Neulich war ich bei deinem Quidditch-Training und hab sie dort über dich reden gehört. Danach hab ich sie im Blick behalten, falls es dich interessiert. Denkst du wirklich, dass sie lacht, weil sie dich witzig findet?“

„Ich habe keinen Grund zu der Annahme, dass ich nicht witzig bin“, sagte Draco amüsiert. „Du hast selbst gesagt, du würdest mich witzig finden, so unangenehm dir das jetzt auch sein mag.“

„Ja, Draco, so unangenehm, wie Salz in einer Fleischwunde“, sagte Sirius mit trockenem Sarkasmus. „Ich will dir nur sagen, dass Mädchen wie sie oft nicht meinen, was sie sagen.“

Draco runzelte die Stirn über Sirius‘ ernsten Tonfall. „Was genau hat sie denn gesagt?“

„Es geht eher um das, was sie nicht gesagt hat. Sie dreht sich selbst das Wort im Mund um, damit sie besser vor dir dasteht.“

„Sie mag mich“, sagte Draco. „Darum geht’s doch, oder? Du gibst dich doch nicht freiwillig mit Menschen ab, die dich nicht ausstehen können.“

Sirius setzte einen mitleidigen Blick auf. „Ich glaube nicht, dass sie dich besonders mag, Draco. Sie zwingt sich eher dich zu mögen, wegen deiner offensichtlichen Qualitäten. Deinem unendlich tiefen Verlies in Gringotts und deinem uralten Namen.“

Draco versteifte sich bis in die Wirbelsäule und reckte automatisch das Kinn. „Was soll das heißen? Man kann nichts an mir mögen, außer meinem Gold und Namen?“

„Das hab ich nicht gemeint“, sagte Sirius schnell. „Aber ich kenne Mädchen, wie sie.“

„Mädchen wie sie?“, fragte Draco zwischen aufeinander gepressten Zähnen. „Natürlich kennst du die, was? In deiner Schulzeit konntest du dich vor den beliebten Mädchen sicher nicht retten. Die hübschen, die intelligenten, die dumm, wie Brot.“

„Draco, so hab ich das nicht gemeint“, sagte Sirius langsam, als würde er Draco für dumm wie Brot halten. „Ich will nur nicht, dass du dir von so jemandem das Herz brechen lassen.“

Draco fuhr schnaubend hoch. „Na, Merlin sei Dank ist mein Herz weit davon entfernt sich brechen zu lassen. Anscheinend gibt es ja sowieso nichts, das man an mir mögen kann.“

„Hey, jetzt werd nicht albern.“ Sirius stand auf und griff nach Draco, der sich aus seiner Reichweite drehte. „Du wärst nicht hier, wenn ich nicht irgendwas an dir leiden könnte.“

„Ja, du hoffst, dass ich mich über die Todesser-Aktivitäten meines Vaters verplappere. Danke, dass du für meinen armen blonden Kopf nochmal deutlich gemacht hast, dass alle Menschen Hintergedanken haben. Viel Spaß in deinem Lebkuchenhaus, Black.“ Draco schlug Sirius‘ Hand und den zweiten Versuch ihn zu beruhigen weg und stürmte aus der Hütte, so schnell, dass Black ihm nicht hinaus in den Schnee folgen konnte, außer er wollte entdeckt werden.

Er rieb gegen die brennende Wut in seinen Augenwinkeln an und stapfte hoch zum Schloss. Ob er wütend auf Black oder auf sich selbst war, wusste er nicht so genau…

~*~

Sirius hing in der offenen Tür und schaute Draco nach, der sich durch den tiefen Schnee zurück zum Schloss kämpfte. Er wusste nicht, wo genau das gerade schiefgelaufen war, aber er wusste, dass er Draco nicht wütend gehen lassen wollte. Nicht nur, weil ihn das beim letzten Mal beinahe nach Askaban gebracht hatte. Dracos Fußspuren verschwanden glücklicherweise unter frischem Schneefall.

Sirius schlug die Tür zu. Ein Teil von ihm wollte sich viel lieber schmollend ins Bett werfen. Sollte Draco doch bei seinem schlechten Geschmack bleiben. Früher oder später würde er schon sehen, was er von seiner Freundin hatte. Wahrscheinlich nach einer Hochzeit und einem blonden Baby später.

Der Gedanke ließ Sirius wütender werden, als alle falschen Lacher von diesem Mädchen zusammen, während sie sich an Dracos Arm durch die Gegend schleifen ließ.

Er ging durch die Hintertür nach draußen und verwandelte sich in seine Hundeform. So verschwand er mühelos in den Schatten des Waldrands und folgte Draco von dort aus. Seine Schritte knirschten im Schnee. Die Sonne fiel in fahlen Strahlen durch eine graue Wolkendecke und erreichte kaum den Waldrand. Er war sicher vor allen Blicken, aber nicht schnell genug.

Draco hatte das Schloss bereits erreicht. Er war einen großen Sprung entfernt und Sirius überlegte ernsthaft dem Schloss so nahe, wie seit letztem Sommer nicht mehr, zu kommen, als eine hohe Stimme ihm einen Strich durch die Rechnung machte.

„Draco!“ Pansy fing Draco direkt hinter den Toren ab, hakte sich mit beiden Händen unter seinen Arm. Sie schmollte ihn an. „Wo bist du gewesen? Du hast mich mit Flitwick allein gelassen. Der hat sie nicht mehr alle. Hat ernsthaft geglaubt, einer seiner Bäume wäre verschwunden…“

„Ach?“ Draco stolperte schon über das eine Wort und räusperte sich, bevor eine unangenehme Kälte seine Stimme betäubte. „Vielleicht hätte er mal nach oben schauen müssen.“

Pansy kicherte automatisch. „Ich kann dir nie lange böse sein. Willst du mit mir essen? Du hattest noch nichts, oder?“ Sie zog an Draco, bis er gar keine andere Wahl hatte als über die Türschwelle in die Eingangshalle zu stolpern. Pansy schaute nach oben. „Oh, sieh nur. Es ist einer der dämlichen Mistelzweige, die ich aufhängen musste.“ Sie sagte das ohne überhaupt zu versuchen subtil zu klingen und befeuchtete sich zu allem Überfluss auch noch die Lippen.

Sirius überlegte ernsthaft als Hund mitten zwischen sie zu springen. Er konnte sich vorstellen, wie Pansy kreischend zurückspringen würde und in den Kerker flüchten würde, schreiend, dass der Grimm hinter ihr her war.

„Ja, ein dämlicher, uralter Brauch“, sagte Draco gelangweilt.

Pansy schaute ihn enttäuscht an. „Ja, total…“

Draco entging ihr Gesichtsausdruck und auch der frustrierte Tonfall nicht und er wandte sich ihr beinahe beschwichtigend zu. Sirius konnte gerade einmal sein Profil sehen und auch das verschwand halb in den Schatten. Dracos Körpersprache verunsicherte ihn. Das Ziehen in seinem Brustkorb, als Draco Pansys Mopsgesicht in beide Hände nahm, verstörte ihn zutiefst.

„Wie wär’s, wenn wir uns ein ungestörtes Plätzchen suchen?“, fragte er etwas leiser, und ohne sein geschärftes Hundegehör, hätte Sirius ihn nicht verstand. Ein Teil von ihm wollte das gar nicht hören. Genauso wenig, wie er Pansys Gesicht sehen wollte. Es hellte sich auf, ihre Augen strahlten von innen heraus und sie lächelte, aber es machte sie nicht hübscher.

Sirius drehte diesem Blick den Rücken zu. Er musste ihre Antwort nicht hören und wollte das auch nicht. In seinem Inneren brodelte die Eifersucht wie ein Vulkan und würde ausbrechen, wenn er sich das weiter antat. Er verschwand in den Schatten des Waldes und lief zurück zur Hütte. Der Schnee kühlte ihn nicht ab.

Was interessierte es ihn, wenn Draco Fehler machen wollte? Sollte er doch. Er war jung genug, dass er sich sowas erlauben konnte. Er würde es bereuen. Irgendwann. Wenn er sich die Hörner abgestoßen hatte. Sirius sollte sein ich-hab’s-dir-ja-gesagt-Grinsen üben. Stattdessen kam ihm ein Knurren über die Lippen.

Ungestörtes Plätzchen. Er wusste, was das hieß, und er konnte nicht anders als alle Möglichkeiten im Schloss durchzugehen.

Mit den Gedanken ganz weit weg lief er in den Hintergarten von Hagrids Hütte und bemerkte zu spät den Schatten, der auf dem Zaun saß. Harry glitt vor seine Füße.

„Wo bist du gewesen, Sirius?“, fragte er merkwürdig steif.

Sirius schaute sich um. Die Sonne glitt endgültig hinter den Horizont und hinterließ nicht einmal mehr einen grauen Schleier auf den Ländereien. Er verwandelte sich in einer wenig geschmeidigen Bewegung zurück und schnaubte als erstes in die kalte Abendluft.

„Das ist nicht London, Harry, ich kann und will ab und zu frische Luft schnappen“, sagte er in einer perfekten Imitation eines aufmüpfigen Teenagers.

„Mit Draco Malfoy?“

Sirius löste die defensive Verschränkung seiner Arme. „Wie kommst du darauf?“

Harry zog ein altes Pergament aus seiner Tasche und faltete die Karte des Rumtreibers auf. Er hob erwartungsvoll die Augenbrauen.

Sirius grinste und lachte leise. „Du musst mich neuerdings also im Auge behalten?“

„Ich habe nur nachgesehen, ob du da bist, und dabei Malfoy gesehen, wie er von hier zurück zum Schloss gegangen ist“, sagte Harry.

„Vielleicht streichelt er gerne einen Hund?“

„Und gestern? Und vorgestern? Ich hab gehofft, ich würde mir das einbilden“, sagte Harry. „Wirklich. Aber Ron hat mir auch gesagt, dass Malfoy Bescheid weiß.“

„Harry…“

„Er weiß über dich Bescheid“, fuhr Harry ihn zischend an und schlug Sirius mit der Karte gegen die Brust. „Du hast gesagt, es wäre sicher und niemand würde Bescheid wissen. Und jetzt redest du ausgerechnet mit Malfoy?! Bist du noch ganz dicht, Sirius?“

„Hey, ganz ruhig“, sagte Sirius scharf. „Wie wär’s, wenn du mir einen Knut Vertrauen schenken würdest? Ich bin noch hier. Wenn Draco Malfoy eine Gefahr für meine Sicherheit wäre, hätte ich das Weite gesucht. Oder ich wäre schon längst in Askaban, weil er Snape eingeweiht hätte.“

„Snape ist im Orden. Vielleicht hat Malfoy es ihm verraten und er dich nicht ans Messer geliefert.“

„Denkst du wirklich, Snape würde sich die Gelegenheit entgehen lassen mich nach Askaban zu bringen?“

„Was soll ‚längst‘ überhaupt heißen? Wie lange weiß Malfoy über dich Bescheid?“ Harry musterte ihn scharf und atmete schwer unter der Aufregung. „Wie lange?“

Sirius wollte ihn nicht anlügen, aber die Wahrheit würde seinen Patensohn nur noch weiter aufregen. Er atmete tief durch. „Eine Weile.“

Harry schlug ihn erneut mit der Karte. Sirius packte sein Handgelenk und blickte ihn warnend an, aber anstatt sich zu beruhigen stieß Harry ihn weg von sich.

„Ich dachte, du von allen Leuten, würdest keine Geheimnisse vor mir hab“, sagte Harry bitter.

„Harry, ich hab dir nichts gesagt, weil es nicht wichtig war. Er ist nur ein Junge, der gerne mehr weiß, als gut für ihn ist. Mit so jemandem kann ich locker umgehen.“

„Was soll das heißen?! Habt ihr eure Lebensgeschichten ausgetauscht?“

„Ist das wichtig?“

„Er ist ein verlogener Slytherin“, platzte es aus Harry heraus. „Du kannst ihm nicht trauen. Wie kannst du das überhaupt in Erwägung ziehen, nach allem, was er sich geleistet hat? Er hat alles dafür gegeben, dass man Hagrid beinahe rauswirft, er hat Seidenschnabel fast den Kopf gekostet, und als die Kammer des Schreckens offen stand, wollte er Hermine tot sehen! Wie kannst du dich mit so jemandem auch nur eine Sekunde abgeben?!“

„Harry, nur weil du einen arroganten Mistkerl siehst, wenn du Malfoy siehst, heißt das nicht, dass er nur das ist. Wir machen alle Fehler, wenn wir jung sind. Es mag dir nicht passen, aber wir verdienen auch alle eine zweite Chance uns zu ändern. Dein Vater und ich –“

„Willst du ihn mit meinem Vater vergleichen?!“

„Nein. Ich will dir nur klar machen, dass ich alles im Griff habe.“

„Was, wenn du das nur denkst, Sirius? Vielleicht gefällt es dir, dass Malfoy dich jeden Moment verraten könnte“, sagte Harry. „Hermine meint, dass du das alles hier sowieso nur tust, weil dir im Grimmauld Place langweilig war. Du brauchst das Abenteuer und weil du es in London nicht kriegst… willst du durch uns leben.“

Sirius musste diese unsinnigen Worte einen Moment auf sich wirken lassen. „Denkt nur Hermine das von mir, oder denkst du das auch?“

Harry schaute von seinen Füßen in den Wald und erst nach einem langen Umweg Sirius an. „Ich finde, du solltest nach London zurückgehen.“

„Findest du, ja? Und was soll ich da machen? Weiter das Haus putzen, während die anderen ihr Leben riskieren und Umbridge dich quält?!“

„Du solltest in Sicherheit sein“, blaffte Harry ihn an. „Ich hab genug um die Ohren. Mit Umbridge, ja. Mit allem. Ich kann nicht auch noch ständig ein Auge auf dich haben oder mir Sorgen um dich machen, Sirius. Das wird mir zu viel!“

Sirius fühlte sich, als hätte Harry ihm mit der Karte ins Gesicht geschlagen. Er öffnete wütend und verletzt den Mund, als Harry ihn ansah und ein roter Schimmer über seine Augen huschte. Sirius blinzelte und es war verschwunden.

Harry atmete schwer und fuhr sich in einer ruckartigen Bewegung durch die Haare. „Ich gehe zu Dumbledore und sag ihm, dass du hier bist.“

„Das würdest du nicht tun“, sagte Sirius wie in Trance. „Du würdest mich nicht verraten.“

„Nein, Sirius. Ich will nur, dass du in Sicherheit bist.“

„Und ich will dich in Sicherheit wissen, was ich von London aus nicht tun kann.“

„Du musst nicht auf mich aufpassen! Ich bin in Hogwarts, dem sichersten Ort überhaupt. Geh nach Hause. Zwing mich nicht zu Dumbledore zu gehen.“ Harry steckte die Karte ein und schickte Sirius einen flehenden Blick, der gleichzeitig keinerlei Widersprüche zuließ. „Bitte.“

Sirius verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu, wie Harry sich James‘ Tarnumhang überwarf und seine Fußspuren zum Schloss wanderten. Er blieb draußen in der Kälte stehen, bis Harry sicher längst im Schlosseingang verschwunden war. Der eisige Wind kroch unter seinen Pullover und brachte ihn zum Zittern. Sirius schüttelte sich, aber die Kälte blieb.

Er ging zurück in die Hütte und schloss die Tür hinter sich. Glitzernde Weihnachtskugeln, ein Weihnachtsbaum und Schnee warteten auf ihn. Ein kleines Weihnachtswunderland. Sirius schwang den Zauberstab und stoppte den Schneefall. Das Feuer im Kamin war in seiner Abwesenheit merklich kleiner geworden. Frustriert warf er ein Holzscheit in die Flammen und stützte sich auf dem Kaminsims ab. Die Flammen schlangen sich gierig in orangenen und roten Armen um das Holz herum.

Harry wollte ihn nicht mehr hier haben. Er war Ballast. Sirius seufzte schwer. Ohne seinen Patensohn hatte er keinen Grund hier zu bleiben. Er sollte nach Hause gehen. Wenn er den Grimmauld Place nur so nennen könnte…

Er dachte an Draco, irgendwo oben im Schloss mit dem Mopsgesicht. Das Ziehen und Pieksen kehrte in seine Brust zurück, ohne dass er etwas dagegen tun konnte.

Sirius starrte eine halbe Ewigkeit in die Flammen, die währenddessen wieder kleiner wurden, ohne dass er dabei lange bei einem Gedanken bleiben konnte. Harry, Draco, London und Dumbledore waren nur einige der Gedanken, die wie Eulen bei der Morgenpost durch seinen Kopf flogen.

Er wollte nicht gehen. Er würde nicht gehen. Es gab keinen Grund, warum er Harry im Stich lassen sollte.

Ein Klopfen schreckte ihn auf. Sirius schaute auf die Uhr. Es war spät. Er fragte sich unweigerlich, ob Harry Dumbledore tatsächlich Bescheid gesagt hatte, und öffnete die Tür, ohne sich vorher zu vergewissern, wer dahinter wartete.

Draco schaute ihn an. Er zitterte leicht und Schnee lag in seinen Haaren und auf seinen Schultern. Die blonden Haare waren zerzaust, seine Augen unruhig. Eine gehetzte Röte lag auf seinen Wangen.

„Ich… hab meinen Umhang vergessen“, sagte er ungewohnt heiser.

Sirius schaute über die Schulter zu der Stuhllehne, die unter Dracos Umhang verborgen lag. Kein Grund extra deswegen noch einmal raus in die Kälte zu gehen. Er konnte nicht anders, als Draco noch einmal von oben bis unten anzusehen.

„Komm rein.“ Er schloss die Tür hinter Draco und lehnte sich seitlich neben die Wand, ließ ihm allen Raum, den er brauchte. „Du siehst zerwühlt aus“, murmelte er.

Draco drehte sich zu ihm um. Statt seinem Umhang näherte er sich Sirius mit kleinen, zögerlichen Schritten. „Ich hab Pansy getroffen“, sagte er und schien einen Moment auf eine Antwort oder Reaktion zu warten. Sirius gab sich große Mühe nicht einmal mit der Wimper zu zucken. „Du hattest Recht, Black.“

Damit hatte er nicht gerechnet. Sirius ließ sich trotz aller Konzentration von einem Zucken überwältigen. „Ach?“

„Ich weiß, dass sie mein Gold, meinen Namen, mein reines Blut mehr mag, als mich“, sagte Draco. „Das hab ich irgendwie immer gewusst. Es hat mich nur nie gestört. Weil es mir egal ist, glaube ich. Solange sie im richtigen Moment lacht, ist mir egal, wie ehrlich sie es meint. Ich hätte nicht wütend auf dich werden sollen, nur weil es dir nicht egal war.“

Sirius nickte langsam. „Du siehst zerwühlt aus“, wiederholte er.

„Ich hab ihr in etwa das Gleiche gesagt. Hat ihr nicht besonders gefallen…“ Draco rieb sich über die linke Wange. Aus der Nähe fiel Sirius auf, dass sie röter als die rechte war. Das konnte nicht die Kälte oder Verlegenheit über die Worte oder etwas anderes gewesen sein.

Sirius musste unweigerlich schmunzeln und daraus wurde im nächsten Augenblick ein Lächeln. Ein ehrliches Lächeln, gegen das man nichts tun konnte, angestachelt von einer Wärme aus seinem Inneren. Als wäre der Vulkan dort ausgebrochen. Aber es war keine Wut, die Sirius in einen tiefen Abgrund reißen wollte.

Er umfasste Dracos Gesicht mit beiden Händen, spürte die Wärme in seinen Wangen pulsieren. „Das ist großartig“, sagte er. „Du hättest das sicher weniger unsensibel machen können, aber hey… du verdienst jemand Besseren. Jemand, dem du nicht egal bist. Jemand –“

Mitten im Satz küsste Draco ihn. Er packte Sirius mit beiden Händen an seinem Pullover und schob sich mit dem ganzen Körper gegen ihn, bis sie nichts außer der Wand in seinem Rücken aufrechthielt. Sirius blinzelte vor Schock. Dracos Lippen lagen fest auf seinen, warm und weich, besser als Schokolade nach einem Dementorangriff. Sirius kam den hungrigen Bewegungen entgegen und einen Moment lang erwiderte er den Kuss – dann traf ihn wie ein Schlag, was er hier tat.

Sirius zuckte zurück. Er riss die Hände von Draco, als hätte er sich verbrannt, und starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an.

Ein fünfzehnjähriger Junge blickte ihm entgegen, benommen und verwirrt. Die Hitze in Dracos Augen verschwand langsam und sein Blick klärte sich; Schock weitete seine Augen. Er stolperte zurück, als hätte Sirius ihn mit seiner Reaktion geohrfeigt. Draco drehte sich um, schnappte sich in einer Bewegung seinen Umhang und warf ihn in derselben über, bevor er ohne ein weiteres Wort aus der Hütte stürmte.

Als Sirius sich wieder rühren konnte, war Draco schon lange verschwunden.


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