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Fanfiction

Dog Days - Verbotene Dinge

von Dr. S

Eine Gruppe Ravenclaws aus dem fünften und sechsten Jahr traf auf Hufflepuffs derselben Altergruppe, gesprenkelt mit Gryffindors. Sie sprachen und lachten miteinander, während sie sich in den siebten Stock zwängten. Draco beobachtete dieses ungewöhnliche Bild sicher versteckt hinter einer Ritterrüstung.

Die letzten Tage hatte er jede freie Minute investiert, um herauszufinden, was Potter in seiner Freizeit mit den anderen Häusern trieb. Fast schon obsessiv verfolgte er Potters Schritte und die seiner neuen, scheinbar sorgfältig ausgewählten Freunde. Wenn er nicht hinter ihnen herschlich, versuchte er sich zu überlegen, was die drei anderen Häuser aushecken konnten. Er verschwendete so viel Zeit darüber nachzudenken, dass er seine Hausaufgaben in Arithmantik total vergessen hatte. Nott hatte nur den Kopf über ihn geschüttelt, als Draco sich seiner Meinung nach sehr plausibel gerechtfertigt hatte.

Es war merkwürdig. Normalerweise hielten die Häuser sich gerne voneinander fern und fanden Freunde in ihren eigenen Reihen. Gut, Ravenclaw und Hufflepuff schleimten sich schon ab und zu gerne an Gryffindor heran, wenn es um Quidditch ging, aber das war es auch schon. Oder kam es ihm nur so vor, weil alle drei anderen Häuser Slytherin auf den Tod mieden?

Nein. Das lag nicht nur an den Slytherins. Die Häuser hielten sich voneinander fern, weil sie nicht miteinander auskamen. Der Sprechende Hut machte jedes Jahr wieder klar, wie verschieden sie von Grund auf waren. Er erinnerte sich noch an letztes Jahr, als Bletchley aus seinem Team sich eine Freundin aus Hufflepuff geholt hatte. Alle hatten ihn damit aufgezogen, dass seine hässliche Fresse nur Reste aus der Küche abbekam, und Bletchley war letztendlich alleine zum Weihnachtsball gegangen.

Potter würde nie einen Slytherin in seinen Fanclub lassen, und kein Slytherin würde sich dazu herablassen. Selbst wenn er fragen würde. Von allen Häusern bissen sich Rotgold und Silbergrün am heftigsten. Nicht einmal für alles Gold in Gringotts‘ Verliesen würde Draco sich mit einem Gryffindor anfreunden. Gryffindors waren arrogante, eigennützige Bastarde, die einfach abhauten, ohne sich zu verabschieden.

Draco kniff bitter die Augen zusammen. Eine Sekunde lang ließ er seinen Gedanken freien Lauf und schon landeten sie bei Sirius Black. Er wollte nicht an ihn denken, konnte aber nicht anders. Das dämliche, dreiste Grinsen schoss ihm in den Kopf, und er hasste Black bis in die letzte zitternde Fingerspitze. Er war abgehauen, wie das Klischee eines feigen Slytherins. Draco wünschte sich, er könnte ihm das ins Gesicht sagen und seine Reaktion sehen. Er hatte Black für mutiger gehalten, fast schon dämlich rebellisch in seinem Versuch dem Ministerium unter der Nase herumzutanzen. Angeblich für seinen Patensohn. Viel konnte Potter ihm aber nicht bedeuten, wenn er ihn so schnell im Stich ließ.

Ob er sich von ihm verabschiedet hatte? Draco hatte kein ‚Auf Wiedersehen‘ bekommen. Nicht einmal ein ‚Leb wohl‘ oder ein Winken. Er wusste nicht, wieso ihn das so wütend machte. Aber als er sich zwang wieder aufzusehen, war der Korridor leer und nichts von Potters Fanclub zu sehen, so sehr hatten seine eigenen Gedanken ihn abgelenkt.

Er hatte seinem Vater diesen Brief geschrieben, den er nie hatte abschicken wollen, wie ihm erst klar geworden war, als seine Eule mit ihm davon geflogen war. Ein Versehen. Und jetzt würde Lucius diesen Brief lesen und seinen Sohn für einen Lügner halten. Das war es wert, wütend zu sein.

Draco trat aus purer Frustration gegen die Ritterrüstung und riss ihr ein Bein ab, das scheppernd in den Korridor flog und dort liegenblieb. Er zückte seinen Zauberstab und trat hinter der Rüstung hervor, um es aufzusammeln. Gerade wollte er sich danach bücken, als ihm aus dem Augenwinkel jemand auffiel, der das gleiche vorzuhaben schien.

Ronald Weasley zog die Arme wieder ein, die er nach dem Bein der Rüstung ausgestreckt hatte. Er verengte misstrauisch die Augen und verfolgte Dracos Hände bei jeder Bewegung genau, als er den Teil der Rüstung vom Boden hob.

„Entschuldige, Wiesel“, sagte Draco süßlich. „Hast du versucht das Bein zu fangen? Mach dir nichts draus. Sowas…“ Er wog das Rüstungsbein in beiden Händen. „…geht einem leicht durch die Finger, hm?“

„Was willst du hier?“, fragte Weasley knurrend.

Draco tat verwirrt. „Ich wusste nicht, dass ich eine Erlaubnis brauche, um den siebten Stock zu betreten. Immerhin bin ich Vertrauensschüler.“

„Ich bin Vertrauensschüler.“

„Ja, Gryffindors Standards sinken jedes Jahr tiefer“, sagte Draco und beobachtete genießerisch, wie Weasleys Ohren knallrot wurden. Momente wie diese ließen ihn Blacks Grinsen zwar nicht vergessen, aber ganz weit weg von sich schieben.

„Halt die Schnauze, Malfoy, oder sag mir, was du hier treibst. Ganz alleine. Oder bist du Crabbe und Goyle neuerdings peinlich?“

Draco musste sich zwingen diese Stichelei zu ignorieren. „Ich muss nicht fragen, was du hier treibst“, sagte er und ließ das Bein mit einem Schnippen seines Zauberstabs geräuschvoll zurück in die Rüstung schnappen. „Potters Fanclub braucht einen Vorsitzenden bei den regelmäßigen Treffen, nicht wahr?“

„Aus deinem Mund kommt nie was Sinnvolles, was Malfoy?“ Weasley versuchte unauffällig in seine Hosentasche zu greifen, wo er seinen Zauberstab zu fassen bekam. „Geh mir aus dem Weg.“

Provozierend machte Draco einen Ausfallschritt nach vorne und blieb direkt vor Weasley stehen, versperrte ihm so den Weg. Er grinste ihn eiskalt an. „Willst du was Kryptisches hören?“, fragte er in einem scharfen Flüsterton, als wären sie nicht alleine in diesem Korridor und die Ritterrüstung könnte sie belauschen. „Euer kleines Geheimnis ist nicht sehr klein und nicht sehr geheim.“

Weasley wurde so blass, dass seine Sommersprossen deutlich hervorstachen. „Du bist nicht sehr kryptisch.“

„Vielleicht hab ich deinen Verstand überschätzt“, sagte Draco schulterzuckend.

Weasley beugte sich zu ihm herunter. Er war über den Sommer so stark gewachsen, dass er mindestens an Blacks Größe heranreichte. Der Gedanke störte Draco. Er konnte sich nicht erinnern, wie groß Black war, aber dafür sehr genau, wie sich sein Gewicht über ihm angefühlt hatte. Er fragte sich bitter und viel zu oft, was Black von ihm wohl im Gedächtnis behalten hatte. Wahrscheinlich nichts.

Weasleys Stimme erreichte ihn wie aus weiter Ferne: „Ich glaub dir kein Wort, Malfoy. Geh dich woanders aufspielen.“

„Vielleicht solltest du weiter mit einem Hund Ball spielen. Bevor die Dementoren an der Reihe sind.“

Etwas in Weasleys Gesicht schien einzufrieren. „Du weißt, dass er hier ist.“

Der Satz hallte wie ein Echo durch Dracos Kopf. Du weißt, dass er hier ist. Hier ist. Nicht war, sondern ist. Draco musste an jedem Muskelstrang seines Gesichts festhalten, damit seine Züge ihm nicht entglitten. Black war noch hier.

„Ich weiß eine Menge Dinge, die ich vielleicht nicht wissen sollte“, sagte Draco heiser und tippte gegen das Vertrauensschülerabzeichen, das schief an Weasleys ausgefranster Robe hing. „Du hast ganz vergessen, dass du es eilig hast, Wiesel.“

Er gab den Weg mit einem Schritt zur Seite frei und schlenderte den Korridor entlang, die Hände betont lässig in den Hosentaschen. Hinter sich hörte er Weasleys schnelle Schritte in die entgegengesetzte Richtung verschwinden. Als sie leiser wurden, beschleunigte Draco seine eigenen Schritte.

Nie im Leben hätte er damit gerechnet, dass Weasley ihm etwas Wichtiges erzählte. Er hatte ihn ärgern wollen, wie er es eben tat, und das nicht unbedingt mit Black. Weasley hatte seine Anspielung falsch interpretiert und ihm deswegen zu viele Informationen gegeben. Draco hätte ihm freiwillig nie erzählt, dass er von Blacks Aufenthalt in Hogwarts wusste. Blacks andauerndem Aufenthalt.

Sein Kopf drehte und drehte sich wie ein Karussell um diesen einen Gedanken. Black war noch hier.

Im Laufschritt hastete er um die Ecke und den Korridor herunter bis zu einem offenen Fensterbogen, der zwischen zwei Säulen einen Blick auf die verschneiten Ländereien gewährte.

Draco hielt sich an einer Steinsäule fest, als er sich hinauslehnte und versuchte den Schandfleck eines Möchtegern-Lebkuchenhauses im Schnee zu entdecken. Die Hütte des Wildhüters lag verlassen wie auch in den letzten Tagen da. Nichts hatte sich verändert.

Vielleicht war Black nicht seinetwegen abgehauen, sondern hatte etwas zu erledigen gehabt und war jetzt wieder zurück.

Oder Black hatte ihn reingelegt…

Draco ballte die Hand auf der Säule zur Faust. Heiße Wut und Scham liefen prickelnd über seinen Kopf und ganzen Körper, als hätte jemand einen Eimer kochendes Wasser über ihm ausgeschüttet. Die Wut schirmte ihn gegen den eisigen Wind ab, der von draußen hereinblies.

Black hatte mit ihm gespielt, heimtückisch und verschlagen, wie ein Slytherin es kaum besser machen konnte. Irgendwo unter der heiß pochenden Wut empfand Draco Bewunderung dafür, und genau das machte ihn nur noch wütender.

Er fühlte sich verraten. Verraten und verletzt.

Black würde dafür bezahlen, dass er Draco so fühlen ließ.

~*~

„Der war gut! Sehr gut, Harry.“ Sirius klopfte Harry stolz auf die Schulter, während auf der kleinen Insel im Schwarzen See eine Zielscheibe rauchend und schwankend von den Bäumen hing. Harrys Schockzauber hatte genau ins Schwarze getroffen, auch auf die Entfernung hin.

Hogwarts ragte weit hinter ihnen über einer kleinen Gruppe Bäume auf, dicht genug, um sie am Seeufer vor Blicken zu schützen, selbst wenn jemand soweit auf die Ländereien herauskommen würde. Auch zu seiner Schulzeit war das eine Seltenheit gewesen.

Sirius genoss den Moment draußen im Schnee in Menschengestalt, allerdings musste er dafür Hermines verurteilende Blicke ertragen. Sie saß auf einem Baumstamm nicht weit vom Ufer entfernt, den Hals und die untere Hälfte ihres Gesichts eingewickelt in mehrere Bahnen ihres Schals. Mehr als ihr Blick war leider nicht zu sehen. Vor ihr schwang Ron seinen Zauberstab wie ein Schwert hin und her.

„Ich weiß nicht, worüber du dir Sorgen machst“, sagte Sirius. „Deine Schockzauber sind phantastisch.“

Harry grinste ihn etwas verlegen an. „Ich wollte den anderen noch etwas Leichteres beibringen, bevor wir uns dem Patronuszauber zuwenden. Vielleicht fällt dir noch was ein?“

„Hm… Du solltest nicht davon ausgehen, dass allen der Schockzauber so gut liegt, wie dir. Denk dran, wie lange einige für den Entwaffnungszauber gebraucht haben“, sagte Sirius und steckte seinen eigenen Zauberstab wieder ein, mit der er die Zielscheibe so hart getroffen hatte, dass sie sich wie eine Ballerina um sich selbst gedreht hat. „Aber…“ Er drehte sich so herum, dass er Hermine den Rücken zugewandt hatte und gleichzeitig Harry vor ihr verdeckte. „In meinem fünften Jahr gab es einen immens beliebten Zauberspruch. Levicorpus.“

„Was macht der?“, fragte Harry.

Sirius schmunzelte verschmitzt. „Ich zeig’s dir. Ron, kommst du mal kurz?“

Ron hatte sich kaum zu ihnen gedreht, da hatte Sirius seinen Zauberstab wieder herausgeholt und zielte auf Ron. Der Zauberspruch packte ihn am Knöchel und riss ihn in die Luft. Sein erschrockener Schrei scheuchte einen Schwarm Krähen aus den Baumkronen auf. Hilflos baumelte er wie an einem unsichtbaren Haken hängend in der Luft und versuchte mit den Händen seinen Knöchel zu erreichen. Sirius gluckste.

Hermine sprang auf und schlug die Hände vor dem Mund zusammen. „Sirius, lass ihn runter!“

„Schon gut, schon gut.“ Sirius schnippte mit dem Zauberstab und setzte Ron sanft im Schnee ab. „Alles okay, Ron?“

Ron wühlte sich aus seinen Roben heraus, die ihm im Gesicht hingen, und verhedderte sich nur tiefer in ihnen. „Ich verzeih dir, wenn du mir sagst, wie der Spruch funktioniert.“

„Ron!“ Hermine schüttelte empört den buschigen Haarschopf und fiel neben Ron auf die Knie, half ihm aus dem Wirrwarr seiner Roben.

Erst dann fiel Sirius etwas zwischen den Bäumen auf, hinter dem Platz, wo Hermine eben noch seine Sicht versperrt hatte. Ein hellblonder Haarschopf verschwand zwischen den Baumstämmen.

Sirius runzelte die Stirn. Er hatte Draco nicht mehr gesehen, seit er ihn vor ein paar Tagen nach dem Quidditchtraining verfolgt hatte. Kein Blick aus dem Fenster, kein Streifzug am Waldrand entlang hatte sie zufällig ineinander laufen lassen – oder aneinander vorbei. Draco hielt sich weitaus seltener draußen auf, jetzt wo er nicht mehr abends vorbeikam um dem Hund in der Hütte des Wildhüters Leckereien vorbeizubringen. Sirius vermisste den Pudding.

„Das war nicht in Ordnung, Sirius“, sagte Hermine.

Er schaute kurz weg und der Haarschopf war verschwunden, wie eine Schneeflocke auf warmer Haut.

„Reg dich ab, Hermine“, sagte Ron und wischte ihre Hände aus seinen Haaren. „Es muss ziemlich lustig ausgesehen haben – von unten.“

Sirius zwinkerte ihm unauffällig zu.

„Zeigst du mir, wie der funktioniert?“, fragte Harry, wobei er offensichtlich versuchte gegen ein Schmunzeln anzukämpfen, das Hermine noch wütender gemacht hätte.

„Sicher.“ Sirius zeigte Harry, wie er seinen Zauberstab nach oben schnellen lassen musste, um sein Ziel in die Luft zu befördern, ließ ihn das ein paar Mal trocken üben, und stellte sich dann mit ausgebreiteten Armen vor ihm hin. „Probier’s aus.“

Harry betrachtete ihn einen Moment unschlüssig.

„Ich geh nicht so leicht kaputt. Mach schon“, sagte Sirius.

Harry richtete seinen Zauberstab auf ihn, zog ihn in einem forschen Ruck nach oben und rief: „Levicorpus!“

Der Zauber riss Sirius von beiden Füßen und zerrte ihn mehrere Meter in die Höhe. Wehrlos hing er in der Luft und klatschte in die Hände. „Sehr gut.“

„Ähm…“ Harry schaute fragend zu ihm hoch. „Und wie hol ich dich wieder runter?“

„Harry, daran hättest du vorher denken müssen!“

„Liberacorpus“, unterbrach Sirius Hermine.

Harry schwang seinen Zauberstab ein zweites Mal, rief „Liberacorpus!“, und Sirius landete sanft und weitaus geschickter als Ron im Schnee. Er klopfte sich ein paar Flocken von der Robe und linste dabei in den Wald hinein. Von einem blonden Haarschopf war weit und breit nichts zu sehen. Enttäuschung wallte in Sirius auf. Er schluckte gegen das unangebrachte Gefühl an und grinste Ron an, der eifrig auf ihn zugeeilt kam.

„Cool. Kannst du mir auch zeigen, wie der geht, Sirius?“, fragte er.

„Dafür hast du doch jetzt Harry“, sagte Sirius und klopfte seinem Patensohn stolz auf die Schulter.

„Ich finde nicht, dass Harry diesen Spruch irgendjemandem beibringen sollte, Sirius“, sagte Hermine und zog extra ihren Schal ein Stück herunter, damit man sie verstehen konnte. „Ich hab noch nie was davon gehört. Sicher ist der Zauberspruch nicht vom Ministerium geprüft.“

„Das Ministerium ist keine Maßeinheit für Perfektion, Hermine. Ansonsten würden sie weder unschuldige Menschen ohne Verhandlung in Askaban einsperren, noch Teenager diskreditieren, die ihnen die Wahrheit über Voldemort sagen“, antwortete Sirius und tätschelte Ron den Rücken, als der bei Voldemorts Namen heftig zusammenzuckte.

Hermine stieß ein Seufzen aus, das bei der Kälte sichtbar gen Himmel stob.

„Es kann sicher nicht schaden, wenn wir ein paar Sprüche kennen, die das Ministerium nicht auf dem Schirm hat“, sagte Harry bitter.

„Normalerweise verwendet man ihn non-verbal“, sagte Sirius. „Aber soweit sind die meisten von euch wohl noch nicht.“

Er dachte an Draco, der ihm an seinem ersten Abend in Hagrids Hütte das Gegenteil bewiesen hatte. Sirius ertappte sich dabei wieder in den Wald zu schauen. Er war sich sicher gewesen, dass dort jemand gewesen war…

„Wir sollten gehen“, sagte Hermine nach einem Blick auf ihre Uhr. „Sonst kommst du noch zu spät zu deinem letzten Nachsitzen mit Umbridge, Harry. Aber wenn ihr so viel Spaß habt –“

„Ich komme schon“, sagte Harry scharf, als hätte er am liebsten verhindert, dass Hermine Umbridge überhaupt ansprach. Er zog seine dicken Handschuhe bis über die Gelenke und vermied es dabei Sirius anzusehen. „Danke für deine Hilfe, Sirius. Wir sehen uns morgen?“

„Mach dir keinen Stress“, sagte Sirius und grinste Harry an, bis sein verkrampftes Gesicht sich wieder entspannte. Er rieb ihm etwas Wärme in die Schultern, und selbst unter Robe und Pullover konnte er spüren, dass die Kälte bis in Harrys Knochen gedrungen war. Dann schickte er ihn mit einem Schulterklopfer auf den Weg. Hermine zog ihn neben sich und flüsterte ihm hastig etwas zu, das nicht sehr nett klang, aber bevor Sirius hören konnte, was sie sagte, stand Ron in seinem Weg.

„Ich muss dir was sagen, Sirius“, murmelte er.

„Wirklich, Ron, Harry kann dir genauso gut zeigen, wie der Zauber funktioniert, wenn du dir nicht sicher bist –“

„Darum geht’s nicht.“ Ron wrang die Hände ineinander, fühlte sich offensichtlich unwohl. Er schaute über die Schulter, wo Harry und Hermine auf ihn warteten, und winkte ihnen zu vorzugehen. Mit roten Ohren wandte Ron sich ihm wieder zu. „Gestern bin ich in Draco Malfoy gerannt.“

Sirius runzelte die Stirn. „Was hast du gemacht?“

„Er hat… Dinge gesagt. Es hat sich angehört, als wüsste er, dass du hier bist.“

Sirius stieß ein erleichtertes Lachen aus. „Mach dir keine Sorgen, Ron. Er weiß gar nichts.“

„Das hat sich aber anders angehört. Bist du sicher, dass er dich nicht gesehen hat? Wer weiß, wie viel reicht, damit er dich erkennt.“

„Er hat mich nicht gesehen, sondern einen Hund, den er für Fang gehalten hat“, sagte Sirius.

Ron schien noch immer skeptisch. „Ich dachte, niemand ist blöd genug dich mit Fang zu verwechseln.“

„Anscheinend haben wir die Ausnahme gefunden.“

Ron lächelte erst zögerlich, dann grinste er Sirius an. Er schien gerne zu hören, dass Draco ‚nicht der Hellste‘ war und gab sich damit zufrieden. Sirius war froh darum. Er wollte um jeden Preis vermeiden, dass Harry sich unnötig Sorgen machte.

Ron verabschiedete sich von ihm und lief Harry und Hermine nach, die bereits im Wald verschwunden waren. Sirius drehte dem Wald sein Profil zu, ehe er zu lange zu auffällig hineinsah.

Er hatte sich nicht geirrt. Warum sollte er sich auch einbilden so distinktiv blondes Haar zu sehen?

Irgendwo zwischen den breiten Baumstämmen versteckte Draco sich vor seinen Blicken und wartete nur darauf ihm das Leben wieder schwer zu machen. Sirius bezweifelte, dass er Umbridge oder Snape im Schlepptau hatte. Ron hatte gesagt, dass sie gestern ineinander gerannt waren, und seitdem war niemand bei ihm aufgetaucht.

Sirius‘ Herz schlug hart in seiner Brust. Gute fünf Minuten stand er in der Kälte und starrte aufs Wasser hinaus. Die Zielscheibe auf der kleinen Insel hatte aufgehört zu qualmen.

Von Draco keine Spur.

Sirius warf einen Seitenblick in den Wald hinein, entdeckte aber nichts Auffälliges. Er atmete gegen den hohen Puls an, den er bis in seine Kehle und sogar in seinen Schläfen spürte. Eine Nervosität, wie er sie schon lange nicht mehr gespürt hatte, ließ Sekunden zu Minuten werden. Er wartete darauf, dass etwas passierte, aber er blieb alleine am Ufer stehen.

Er ließ keine Spielchen mit sich treiben.

Sirius verwandelte sich in seine Animagusgestalt. Der Wind kroch durch sein zotteliges schwarzes Fell, wie eiskalte Finger. Er stellte die Ohren auf und lauschte in den Wald hinein, bevor er selbst hineinging.

Die Bäume und Büsche raschelten im Wind, kahler als ein alter Mann am Ende seines Lebens. Irgendwo weiter im Wald lieferten zwei Krähen sich eine hitzige Diskussion. Der Schnee knirschte unter dem Gewicht von Sirius‘ Schritten.

Hinter ihm brach ein Zweig. Das Knacken ließ ihn aufhorchen, aber nicht stehenbleiben. Stattdessen schlug er einen leichten Bogen ein, stieg über Schneewehen und Baumstümpfe, Wurzeln und kahle Büsche, bis er in einem Halbkreis wieder auf den ursprünglichen Pfad zusteuerte.

Und hinter einer Reihe hoher Tannen entdeckte er den weißblonden Haarschopf, gut verborgen hinter den verschneiten Zweigen. Sirius nahm Anlauf, setzte zum Sprung an und stob wie ein Pfeil zwischen den Tannenzweigen hindurch. Seine Vorderpfoten prallten gegen etwas Hartes, das nicht lange Widerstand üben konnte. Ein dumpfes „Umpf“ erklang, als sie gegeneinander krachten. In einer Wolke aus pudrigem Schnee landete Sirius auf dem Boden, Dracos vertrauter Blondschopf unter ihm.

Sirius stemmte beide Vorderpfoten gegen Dracos Brust und hielt ihn auf dem Boden fest. Er knurrte, fletschte die Zähne und schob die Schnauze bedrohlich nah an Dracos Gesicht. Dracos Augen schwollen panisch an. Sirius bellte ihn an und er sprang förmlich unter ihm weg, kroch rückwärts auf allen Vieren bis zum nächsten Baumstamm, drückte sich gegen den Stamm, als würde er darin verschwinden wollen. Sirius folgte knurrend, angespannt bis in die Haarspitzen und mit drohend gesenktem Kopf.

Draco atmete schnell. Seine Brust hob und senkte sich, als wäre er einen Marathon gelaufen, und sein Atem kam in kleinen, aber heftigen Schüben über seine Lippen. Aber langsam verschwanden die Panik und der erste Schreck aus seinen Augen. Er holte tiefer Luft und hielt Sirius‘ Raubtier-Blick stand.

„Du wirst mir nichts tun“, sagte er leise und immer, als wäre es eine Feststellung, die er aussprechen musste.

Die scharfen Zähne des Hundes zeigten keine Wirkung mehr, also verwandelte Sirius sich zurück. „Wir haben uns über diese Rumschleich-Sache unterhalten, dachte ich. Was willst du hier, Draco?“

Von der Panik war nichts mehr zu sehen, dafür aber stieg Zorn in Dracos blasses Gesicht und hinterließ rote Flecken auf seinen Wangen. „Du bist ein Verräter, Black“, zischte er.

„Die ganze Zauberergemeinschaft denkt das und noch schlimmeres von mir“, sagte Sirius. „Wenn du Harry hinterherspionieren willst, musst du das besser machen.“

„Potter interessiert mich nicht. Du hast mich an der Nase rumgeführt“, fuhr Draco ihn an. „Du hast so getan, als wärst du abgehauen!“

„Ich hätte gehofft, dass du davon länger als eine Woche ausgehst.“

Draco griff eine faustvoll Schnee und warf sie Sirius mit voller Wucht gegen die Brust. Der pappige Schnee blieb an seiner Robe hängen. Sirius klopfte ihn wie Schmutz ab und schaute Draco unter einer hochgezogenen Augenbraue an.

„Du bist ein Lügner und Verräter!“

„Ich kann mich nicht erinnern, dir irgendwas versprochen zu haben“, sagte Sirius desinteressiert und stapfte an Draco vorbei, schob die Wand aus Büschen auseinander und kehrte zum Ufer zurück. Schnelle Schritte folgten ihm und dem Ratschen von Stoff nach, fiel Dracos Umhang dem Buschchaos zum Opfer. Sirius hatte damit gerechnet, dass Draco ihn nicht einfach so in Ruhe ließ.

„Du hast so getan, als würde das Risiko dir nichts ausmachen“, sagte Draco und seine Stimme bebte vor Zorn, als fühlte er sich persönlich von Sirius‘ Verhalten angegriffen. Dabei hatte er nur getan, was logisch war. „Und dann haust du bei der ersten Gelegenheit ab. Du bist ein Feigling, Black.“

„Ich bin nicht abgehauen.“ Sirius gähnte demonstrativ, drehte sich um und duckte sich gerade noch rechtzeitig unter einem Schneeball, der diesmal sein Gesicht getroffen hätte. „Hast du schon mal was davon gehört, dass kein Funken Ehre darin steckt seinem Gegner in den Rücken zu fallen?“

„Du hast mich übers Kreuz gelegt; wie viel Ehre steckt da drin?“ Draco bebte bis in die Fingerspitzen, die gerötet vom kalten Schnee waren. „Ich weiß, was Potter so in seiner Freizeit treibt“, sagte er jetzt auch mit zitternder Stimme. „Vielleicht verrate ich nicht dich an Umbridge, sondern ihn. Sie wird gerne hören, dass er die halbe Schule zur Revolution anstiftet.“

Sirius hatte einen viel zu kurzen Moment, um sich eine Retourkutsche zu überlegen, dann schnippte er wie automatisch mit dem Zauberstab und eine Ladung Schnee klatschte Draco ins Gesicht. Draco schnappte erschrocken nach Luft und blieb wie von einem Lähmzauber getroffen stehen, die Schultern hochgezogen, als der Schnee in seinen Kragen fiel. Der Großteil hing in seinen fast ebenso hellen Haaren fest. Er fixierte Sirius mit seinen eisgrauen Augen.

„Überleg dir das besser nochmal“, sagte Sirius lässig.

„Du bist ein infantiler Bastard, Black. Das ist so unreif“, zischte Draco.

„Und du bist ziemlich verlogen, immerhin hast du mit der Schneeballschlacht angefangen“, gab Sirius zurück.

„Wer ist hier der verlogene Heuchler?“ Draco richtete seinen Zeigefinger wie eine Waffe auf Sirius. „Machst du das mit Potter auch, wenn du ihm kleine Nachhilfestündchen gibst? Sagst du ihm, die Welt ist nicht schwarz und weiß, obwohl du das ganz offensichtlich nicht umsetzen kannst? Was macht ihr hier überhaupt? Scharfschützen-Training?“

„Ich dachte, du weißt schon alles.“

„Was für einen Zauber hast du ihm gezeigt?“ Draco forderte die Antwort eher, als dass er danach fragte.

Sirius musste kurz durchatmen. Er verabscheute diesen herrischen Tonfall. „Du willst wissen, was für ein Zauber das war? Gut.“ Und mit einer schnellen Bewegung seines Zauberstabs riss er Draco in die Luft. Er schrie nicht, als seine Füße vom Boden gezogen wurden, machte aber einige hektische Armbewegungen, als würde er sich am Boden festhalten wollen, bevor auch der aus seiner Reichweite glitt.

Kopfüber hing Draco in der Luft und drehte sich desorientiert um, bis er Sirius ins Auge gefasst hatte. „Du elender… Das hab ich nicht gemeint!“

Sirius lachte bellend auf. Wahrscheinlich lag es an der Haltung, dass Dracos Kopf hochrot wurde.

„Lass mich runter!“

„Oh, ich würde dich doch nie hängenlassen“, sagte Sirius. „Oder?“

„Das ist nicht witzig.“

Sirius‘ zuckende Mundwinkel vertraten eine andere Meinung. Und je länger Draco versuchte ihn finster anzublicken, desto härter musste Sirius dagegen ankämpfen erneut in Lachen auszubrechen. Er versagte. Sein Lachen schallte in den Wald hinein und vielleicht darüber hinaus, weshalb er auf seine Faust beißen musste, um es im Zaum zu halten.

Draco hatte die Arme vor der Brust verschränkt und schaute ihn verärgert an, als würde er nicht über Kopf hängen. „Lass mich runter.“

„Hey, du wolltest den Zauber wissen.“

„Und jetzt bin ich genauso schlau, wie vorher. Lass mich runter. Du hattest deinen Spaß, Black.“

Sirius musste zugegeben, dass Draco da Recht hatte. Er trat auf ihn zu und stellte sich der Wut in Dracos Blick aus nächster Nähe. Auf eine gewisse Weise waren sie auf Augenhöhe. Sirius fasste Draco an den Schultern, schob seine Hand auf Dracos Rücken, um ihn zwischen den Schulterblättern festzuhalten. Dann löste er den Zauber und wickelte den anderen Arm um Dracos Oberkörper. Statt in den Schnee fiel Draco in seine Arme. Seine Zehenspitzen berührten geradeso eben den Boden und er stützte sich mit den Fäusten auf Sirius‘ Brust und Schultern ab. Sie blieben auf Augenhöhe. Dracos Blick brannte nicht mehr vor Wut, war aber immer noch warm.

„Ganz sanft abgesetzt. Rechne mir das an“, sagte Sirius. Er ließ Draco die letzten Millimeter auf den Boden gleiten und ließ ihn los.

Draco strich sich die Roben glatt und richtete sie wieder, schaute Sirius dabei zwischen zerzausten Haarsträhnen heraus an, als würde er sich hinter einem Vorhang verstecken.

„Und der andere Zauber, den du Potter vor diesem gezeigt hast?“, fragte Draco seine Füße.

Sirius schüttelte entnervt den Kopf. „Dein Leben muss verdammt langweilig sein, wenn du nichts Besseres zu tun hast, als Harry hinterher zu spionieren.“ Draco öffnete protestierend den Mund. „Es war ein Schockzauber. Ein simpler Schockzauber.“

„Wieso?“

„Weil ihr das mittlerweile können solltet und Umbridge anscheinend nicht einmal daran denkt euch etwas Vernünftiges beizubringen.“

Draco konnte da nicht widersprechen, vielleicht wollte er es auch gar nicht. „Potter weiß schon, wie ein Schockzauber funktioniert. Damit hat er im Trimagischen Turnier angegeben.“

„Jetzt weiß er es noch besser.“

Draco schaute ihn noch immer nicht an, sondern sehr interessiert auf den See hinaus, vermutlich auf die Zielscheibe. „Zeig’s mir.“

„Und wieso sollte ich das tun?“

Draco holte seinen Zauberstab aus den Tiefen seiner Tasche – kein praktischer Ort, für den Notfall. „Du hast gesagt, wir sollten Schockzauber lernen. Ich will Potter nicht hinterherhinken“, sagte er. „Und du willst sicher nicht riskieren, dass ich mit Umbridge ins Plaudern gerade, wo sie sowieso schon einen Narren an ihm gefressen hat.“

Sirius seufzte. Er hätte gut auf einen weiteren Erpressungsversuch verzichten können, aber anscheinend hatte Draco nichts gelernt. Sirius Black ließ sich nicht erpressen. Er war kurz davor, Draco das noch einmal deutlich zu machen, als er Dracos Blick auffing. Schon fast herausfordernd. Ganz im Kontrast dazu drehte er seinen Zauberstab nervös in den Fingern.

„Meinetwegen“, murmelte Sirius und winkte ihn zu sich. „Du musst darauf achten eine gerade Linie mit deinem Zauberstab zu machen – als würdest du ein Schwert schwingen. Ansonsten wird aus deinem Schockzauber kein schöner Strahl, sondern die Energie platzt unkontrolliert aus der Spitze. Das kann jemanden auch ausknocken, ist aber weniger präzise.“

Sirius deutete mit seinem Zauberstab auf die kleine Insel im See. Die Zielscheibe hing dort ruhig, aber leicht angekokelt am breitesten Ast einer Weide, deren Zweigvorhang dem Winter zum Opfer gefallen war. „Siehst du die Zielscheibe? Wenn dein Schockzauber bis dorthin durchhält, hast du bestanden. Schau mir gut zu. Stupor!“

Der rote Lichtstrahl schoss schnell wie ein Blitz über den See, schmolz das zugefrorene Ufer an und hinterließ Wellen im ruhigen Wasser. Mit einem Zischen traf er ins Schwarze der Zielscheibe. Sie drehte sich schwungvoll mehrmals um sich selbst, stoppte dann und drehte sich zurück in ihre vorige Position.

Draco hatte ihm sehr genau zugesehen und dabei den Zauberstab in seinen Fingern gedreht. Sirius gab ihm mit einer gespielten Verbeugung zu verstehen, dass er an der Reihe war. Draco richtete den Blick etwas unkonzentriert auf die Zielscheibe und veränderte seine Haltung oder Standbein überhaupt nicht.

„Stupor!“ Er wischte seinen Zauberstab durch die Luft, als würde er eine Wand streichen. Der Lichtstrahl flog in einem hohen Bogen aus der Zauberstabspitze und landete mit einem erschöpften Puff im Wasser. Draco verzog über seine Darbietung selbst die Mundwinkel.

Sirius gluckste und kassierte einen vorwurfsvollen Blick. „Nicht übel“, sagte er, worüber Draco die Augen verdrehte. „Für den ersten Versuch.“

Aber auch der zweite und dritte waren nicht unbedingt besser. Vor allem im Vergleich zu Harry, der bei seinem ersten Versuch die Zielscheibe nur knapp verfehlt hatte, und das wahrscheinlich auch nur, weil er nervös gewesen war. Sirius seufzte hörbar. Er hatte keinen Grund so zu tun, als wäre er begeistert. Harry war ein Naturtalent, aber Draco und auch Ron bewiesen ihm, wie sehr ein konstanter Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste nötig wäre. Vor allem im Angesicht des Krieges.

„Okay, okay, das reicht erstmal.“ Sirius drückte Dracos Zauberstabhand nach unten, bevor er aus purer Frustration noch etwas in die Luft sprengte. „Du stehst falsch. In einem Duell ist es nicht wichtig lässig oder cool auszusehen. Nimm deine Grundhaltung ein.“

Draco verlagerte sein Gewicht nach hinten. Sirius wartete auf mehr, bekam aber nur einen skeptischen Blick zu sehen. Er schnaubte auf und ging neben Draco in die Knie.

„Was tust du?“ Dracos Stimme glitt eine Oktave höher, als Sirius sein Knie berührte und die Hand auf die Innenseite seines Oberschenkels schob.

„Etwas weiter auseinander“, befahl Sirius und schob Dracos linkes Bein nach hinten, zwang ihn gleichzeitig die Knie durchzudrücken. Jeder seiner Muskeln versteifte unter seinen Berührungen. So verkrampft, wie er sich anfühlte, sah Draco normalerweise nicht aus. Sirius schaute nach oben und sah, wie Draco sehr fokussiert nach vorne starrte. „So hast du ein gutes Standbein, wenn du in die Defensive musst. Etwas lockerer…“

Sirius zog die Hand zusammen mit einer unvertrauten Wärme von Dracos Bein und richtete sich auf, tastete über sein Rückgrat. Er hatte eins, so viel war schon einmal sicher. Dracos Schultern spannten sich merklich unter seinen Händen an, als er sie in eine bessere Position bringen wollte. Sirius drückte seine Schultern ganz automatisch, als würde er zu einer Massage ansetzen.

„Zauberstabarm ausstrecken“, murmelte er in Dracos Ohr. Er blieb dicht hinter Draco und nahm die gleiche Position wie er ein, schmiegte sich dabei fast gegen seinen Rücken. Konzentriert führte er Dracos Arm ein Stück nach oben, bis er die Zielscheibe im Auge hatte, die Draco eben noch so fokussiert im Blick gehabt hatte. Dabei schob sich Dracos Schulterknochen hart gegen seine Brust. Sein Herz hämmerte gegen den Druck an, wie schon lange nicht mehr.

„Besser“, raunte er, als die Zielscheibe perfekt im Fokus lag. Aus dem Augenwinkel bemerkte er dass Draco den Kopf in seine Richtung gedreht hatte und ihn mit einer Mischung aus Verwirrung und Neugierde anschaute. Als Sirius seinen Blick erwiderte, machte Draco eine hektische Handbewegung und ein Strom roter Funken brach aus seinem Zauberstab. Sirius grinste.

„Versuch’s nochmal.“ Er umfasste Dracos Handrücken und ließ seinen Zauberstab eine schnelle Bewegung machen. Der Schockzauber zischte in einem kräftig roten Licht in Richtung Zielscheibe los und schlug innerhalb eines Wimpernschlags ein.

Draco leckte sich über die Lippen. „Stupor!“ Sein Zauber war gerade und erreichte die Zielscheibe, verfehlte das Schwarze nur um wenige Zentimeter.

Sirius lächelte zufrieden. „Sehr gut.“

„Das musst du ja sagen“, murmelte Draco bitter. „Oder ich verrate dich.“

„Weißt du, was besser funktioniert als Menschen zu erpressen, damit sie dir einen Gefallen tun?“, fragte Sirius, wartete aber nicht auf eine Antwort. „Sie nett zu bitten. Du hättest mich einfach fragen können, Draco. Ich hätte nicht ‚Nein‘ gesagt.“

Draco lehnte seinen Kopf ein Stück zur Seite, fast, als würde er die Nähe von Sirius‘ Schulter suchen. Schnee schmolz in seinen Haaren und etwas, die Kälte, hatte einen rötlichen Schimmer in seine Wangen getrieben. Er fuhr sich erneut mit der Zunge über die Lippen, die glänzend zurückblieben.

„Ich werde niemandem sagen, dass du hier bist“, sagte Draco leise.

Sirius nickte. „Das ist sehr großzügig von dir.“ Er wusste, irgendwo tief in sich drin, dass Draco niemandem von ihm erzählt hatte. Trotzdem hielt er es für eine bessere Idee ihm das nicht noch einmal unter die empfindliche Nase zu reiben.

Draco schaute wieder zu ihm hoch. Sein Blick war dunkel, als würde Nebel auf seiner grauen Iris aufziehen, und hinter der Neugierde, hinter der Verwirrung lag etwas Verbotenes. Etwas, das Sirius sicher entdecken würde, wenn er noch tiefer in das helle, fast eisige Grau hineinblickte.

Es hatte eine Zeit in seinem Leben gegeben, da hatte er jede Möglichkeit genutzt sich in verbotenes Territorium vorzuwagen, oft, aber nicht immer mit spaßigem Ausgang, und er wusste nicht, ob diese Zeit schon vorbei war.

Sirius nahm erst den Blick, dann die Hände von Draco, zog seinen Arm zurück und trat weg von ihm. Er grinste. Draco erwiderte das nicht. Jede von Sirius‘ Bewegungen behielt er genauestens im Blick.

„Verrätst du mir, wie diese komische Paste funktioniert?“, fragte er schließlich.

„Weil du so nett gefragt hast“, gab Sirius mit einem Zwinkern zurück.

Draco lächelte kurz und flackerhaft, wie eine Kerze, die sich im Wind aufbäumte um heller zu scheinen. „Ich werde aber nicht aufhören, Potter hinterher zu spionieren.“

„Das hatte ich auch nicht von dir erwartet.“

Draco drehte ihm den Rücken zu und zielte mit dem Zauberstab über den See. „Denkst du, diesmal treff ich ins Schwarze?“

Sirius war sich da sogar ziemlich sicher.


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