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Dog Days - Geheimniswahrer

von Dr. S

Eine silberne Mondsichel stand über den hellerleuchteten Zinnen von Hogwarts. Der graublaue Himmel wurde mit jeder Minute dunkler und tauchte die Ländereien in dämmrige Schatten. Regen stürzte auf die schlammigen Hänge und wühlte die Oberfläche des Schwarzen Sees auf, ließ ihn aussehen wie ein bodenloses Loch unter dem imposanten, strahlenden Schloss. Über dem Quidditch-Stadion wurden sieben dunkle Gestalten in Roben, die in der Dunkelheit farblich nicht genau zu erkennen waren, durch die Luft geschleudert.

An den Toren saß ein großer Hund mit zotteligem schwarzem Fell, hinter der Mauer geschützt vom Wind. Von hier aus hatte er einen Ausblick über die gesamten Ländereien. Mit aufgestellten Ohren schaute er hoch zu den Quidditch-Spielern. Es waren keine Spieler in Hufflepuffs Kanariengelb, so viel konnte er sagen.

Sirius Black hatte in seiner Animagusgestalt am Waldrand ausgeharrt, bis die Sonne ihn nicht mehr verraten würde. Er konnte sich denken, wie viele das hier für eine dumme Idee hielten. Das Ministerium war ihm in London angeblich dicht auf der Spur gewesen – für ihn nur ein Grund sich gerade dort nicht herumzutreiben – und das Ministerium hatte seine Spione, aka Umbridge, jetzt auch direkt in Hogwarts stationiert. Aber er hatte die Briefe seines Patensohns gelesen, hatte seine trübe Miene durch das Flohnetzwerk gesehen – er konnte ihn jetzt nicht alleine lassen. Er hatte ihn zwölf Jahre seines Lebens alleine gelassen, das reichte für den Rest ihrer beider Leben.

Die Quidditch-Spieler kamen aus dem Stadion und kämpften sich relativ schweigsam durch den Regen zurück zum Schloss. Der zum Schneiden dicken Stimmung nach schien es nicht besonders gut gelaufen zu sein. Er konnte Harrys strubbeligen Kopf nicht entdecken, also kümmerte es ihn wenig.

Sirius stellte die erste riesige Hundepfote auf Hogwarts‘ Ländereien. Er erinnerte sich an den Abend seines Abschluss, als er geglaubt hatte das letzte Mal über diesen Boden zu laufen. Er erinnerte sich, als er fünfzehn Jahre später ebenfalls als Hund an Dementoren und Trollen vorbeigeschlichen war. Hogwarts hatte sich nicht verändert. Zeit und Krieg schienen der über tausend Jahre alten Schule nichts anhaben zu können. Letzten Sommer erst war er erneut als Hund hierhergekommen, hatte in Hagrids Kürbisfeld dem Ende des Trimagischen Turniers entgegen gefiebert. Auch da hatte er nicht an Harrys Seite sein können. Egal, was Remus sagte, er würde nicht in London vor sich hindösen, während Harry Unvorstellbares durchstehen musste und nicht einmal mit ihm darüber reden konnte. Er war nicht umsonst sein Pate, verdammt nochmal.

Vorsichtig, die winzigen Umrisse der Gestalten immer im Blick, tapste der Hund vorwärts. Die Bäume raschelten im Herbstwind. Er hörte den Schrei einer jagenden Eule. Verwunderlich, dass er in diesen Zeiten keinen Dementoren ausweichen musste. Fudge machte also ernst und zwang das ganze Ministerium Voldemorts Rückkehr zu ignorieren. Wie Lemminge würden sie hinter ihrem Minister die Klippe herunterlaufen.

Sirius erreichte die Hütte des Wildhüters, die nahezu in der Dunkelheit verschwand. Der Rand des Verbotenen Waldes war weniger als einen Steinwurf entfernt, die Schatten dort so dicht, dass man kaum zwischen Baumstämmen und Dunkelheit unterscheiden konnte. Hagrid war nicht zu Hause. Eigentlich hatte er Ende Sommer wieder hier oben in Schottland sein sollen, aber anscheinend hatte Madame Maxime ihn aufgehalten. So gesehen würde es Hagrid nicht stören, wenn er sich hier einnistete. Statt in einer Höhle würde er so viel näher am Geschehen sein.

Sirius warf einen letzten Blick zum Schloss, wo die Schüler von vorhin längst verschwunden waren, und verwandelte sich in einen Menschen. Er streckte sich, rollte den Kopf von einer Schulter auf die andere, bis seine Halswirbel knackten. Den halben Tag hatte er als Hund ungemütlich auf dem Boden gehockt, und das rächte sich jetzt.

Er zückte seinen Zauberstab und richtete ihn gerade auf das Türschloss, als ein Rascheln ihn erstarren ließ.

„Hallo?“

Er hatte sich in einen Hund zurückverwandelt, ehe er überhaupt seinen Zauberstab weggesteckt hatte. Der Stab fiel klirrend auf die Stufen vor der Hütte.

Jemand kam den Hang hinauf. Ein Junge, groß, in schwarzen Roben, die eins mit der regnerischen Dunkelheit zu werden schienen. Er zog sich die Kapuze vom Kopf und entblößte weißblondes Haar, das im Mondlicht nahezu silbrig schimmerte. Draco Malfoy schaute auf ihn herunter.

Sirius hätte es nicht schlimmer treffen können. Der Junge hatte ihn auf dem Bahnsteig neundreiviertel gesehen, als er Harry verabschiedet hatte, und wenn Sirius der Panikmache aller Menschen um ihn herumglaubte, dann hatte er ihn erkannt. Harry hatte ihm voller Sorge von der merkwürdigen Formulierung einer Beleidigung während der Zugfahrt erzählt, und Remus hatte wieder und wieder erwähnt, wieso es schon vorher eine dumme Idee gewesen war seinen Patensohn zu verabschieden.

Sirius ging schnell die Möglichkeiten durch. Er war ein riesiger, schwerer Hund und konnte die schmalgebaute Sucherstatur ohne Probleme umreisen. Er wäre verschwunden, bevor Draco nach seiner Mami schreien konnte. Wenn der Junge gute Reflexe besaß, hatte Sirius im Gegenzug ein messerscharfes Gebiss. Keine Idee, die er ernsthaft verfolgen würde, solange Snape ihm nicht gegenüber stand. Sein Zauberstab war noch immer in Reichweite. Er könnte sich zurückverwandeln, ihn sich schnappen und den Jungen außer Gefecht setzen.

Draco hatte den Kopf schief gelegt und schaute ihn mit einem Blick an, als würden ihm ähnlich viele Gedanken durch den Kopf schießen. Er betrat die erste Stufe der Hütte und hockte sich vor Sirius hin. Dann streichelte er über den nassen Hundekopf.

„Na, Fang?“

Sirius blinzelte.

Draco grinste ihn an. Seine hellgrauen Augen wirkten im Mondlicht unwirklich und undurchschaubar. „Das letzte Mal, als wir uns gesehen haben, kamst du mir weniger hässlich vor.“

Sirius schnaubte und schüttelte missbilligend den Kopf. Dracos Hand blieb auf seinem Kopf liegen, streichelte bis hinter seine Ohren. Seine Finger massierten Fell und Kopfhaut so gut, mit genau dem richtigen Druck, dass Sirius unbewusst anfing mit dem Schwanz zu wedeln. Obwohl er gerade beleidigt worden war.

Davon abgesehen, dass er so gar keine Ähnlichkeit mit dem schlappernden Saurüden Fang hatte.

„Wo ist dein Monster von Herrchen?“, fragte Draco. Beim Anblick eines Hundes quietschten die Menschen ihre Fragen gerne in Höhen, die auch süße Babys zu hören bekamen. Draco behielt seinen arroganten, leicht blasierten Tonfall bei – und ehrlich gesagt war das Sirius lieber.

Sirius fiepte leise.

„Hat er wieder zu viel getrunken und dich draußen vergessen? Armes, hässliches Vieh“, sagte Draco und rubbelte durch das Fell auf Sirius‘ Hals. Es fühlte sich gut an, wie eine Massage, die seine steifen Muskeln lange nötig gehabt hatten. Seit dem ersten September hatte er das Haus nicht mehr verlassen. Er verbrachte seine Tage damit alleine im Grimmauld Place Kreacher auszuweichen, das Portrait seiner Mutter tiefer in den Wahnsinn zu treiben, und darauf zu warten, dass ein erschöpftes Ordensmitglied vorbeikam und ihm verworrene Satzkonstellationen mehr oder weniger wichtiger Informationen lieferte, nur um ihn bei Laune zu halten.

„Aber wir wissen beide, wo der riesige Troll sich rumtreibt, nicht wahr? Ein Familienausflug in die Berge.“

Sirius erstarrte. Er zwang seinen Schwanz stillzuhalten und stellte die Ohren auf. Draco hatte gerade ausgesprochen, was sie lange vermutet hatten – dass Voldemort sich mit seinen Ressourcen auf die Riesen stürzte. Und seine Ressourcen waren das unendlich weite Verlies der Malfoys. Das erste Mal fiel ihm auf, wie ähnlich Draco seinem Vater Lucius Malfoy sah.

Er sollte sich nicht von diesen Händen kraulen lassen. Zumindest sollte er es nicht genießen. Harry verabscheute diesen Jungen so sehr, dass er ihn seinen Erzfeind nannte, obwohl Voldemort existierte. Die Sache mit Seidenschnabel und den Potter-stinkt Ansteckern zum Trimagischen Turnier taten eigentlich den Rest.

Obendrauf hatte Draco ihn mit Fang verwechselt und hässlich genannt.

„Nett von ihm, dass er dich hier vergisst“, sagte Draco trocken und voller Sarkasmus. „Man sollte meinen, er würde dich mit zu seiner Familie nehmen – vielleicht war nicht genug Platz zwischen ihm und Madame Maxime.“

Draco gluckste in seine Hand und schaute sich um, als würde er erwarten, dass immer jemand in der Nähe war, der über seine Witze lachte.

Sirius wunderte sich, dass der Geltungsdrang eines Teenagers so weit ging, dass er sich mit einem Hund unterhielt. Dass er ihm so wichtige Dinge erzählte. Es war nicht verwunderlich, dass Draco davon wusste. Er saß direkt an der Quelle. Lucius war zwar schon lange kein Teenager mehr, aber anscheinend hatte er nicht lange warten können, bevor er seinen Sohn in den Krieg hineingezogen hatte. Ihm Dinge erzählt hatte, die er wahrscheinlich vor seinen Freunden für sich behalten musste. Also mussten die Hundeohren herhalten.

„Und der behauptet tatsächlich, er würde Tiere mögen“, murmelte Draco. „Wahrscheinlich bist du ihm nicht gefährlich genug, du feiger Köter. Hast noch nicht mal jemanden ernsthaft verletzt, nicht wahr?“

Sirius war kurz davor demonstrativ seine scharfen Zähne zu blecken, hechelte dann aber wie ein dummer Köter es tun würde.

Draco tätschelte ihm schmunzelnd den Kopf. „Irgendwer kümmert sich doch um dich…“ Wieder schaute er sich um und richtete sich dann auf. In Sirius stieg Hoffnung auf, dass er endlich gehen würde. Stattdessen zog Draco seinen Zauberstab aus der Umhangtasche, richtete ihn auf Hagrids Türschloss und sagte: „Alohomora.“

Ein Klicken ertönte und er konnte die Tür ohne Widerstand öffnen. Er stieß sie auf und schnippte vor Sirius‘ Schnauze herum, bis er glaubte seine Aufmerksamkeit zu haben, und versuchte diese dann ins Innere der Hütte zu lenken. Sirius stellte sich doof. Er legte den Kopf schief und ließ die Zunge hechelnd heraushängen.

Draco schaute ihn an, als könnte er nicht glauben, dass ein Hundegehirn seinen Gesten nicht folgen konnte. „Geh in das…“ Er zögerte, als sein Blick über die Hütte wanderte. „…Haus.“ Als Sirius darauf nicht reagierte, packte Draco in sein Fell und schob ihn ins Haus. Sirius gab nach und hob den Hintern vom Boden, bevor Draco ihm auf den Schwanz trat. Er trabte in Hagrids Hütte.

Er war noch nie hier gewesen. Ein einziger großer Raum lag vor ihm in dichter Dunkelheit. Es roch nach feuchten Feuerholz und nassem Hund.

„Sitz“, sagte Draco und quetschte sich an Sirius vorbei ins Innere der Hütte. Sirius verfolgte seine Schritte über den Holzboden. Er hörte etwas rumpsen und scheppern. Draco stieß ein zischendes Fluchen aus, als irgendetwas zu Bruch ging.

„Incendio.“ Ein Feuer flammte im Kamin auf. Die warmen, orangeroten Flammen züngelten sich um ein paar lieblos hineingeworfene Holzscheite. Draco hielt die Hände davor und rieb sie gegeneinander, nickte sich dann selbst zufrieden zu. „Das dürfte reichen.“

Das Licht reichte in der Tat um die Hütte zu erleuchten. Riesige Möbel warfen noch größere Schatten. Ein Tisch mit Stühlen, auf denen selbst er mit baumelnden Beinen gesessen hätte, stand in der Mitte des Raumes. Der Kamin war auf den zweiten Blick eher eine Feuerstelle, und irgendetwas roch wirklich nach nassem Hund. Sirius war es nicht.

Draco verzog das Gesicht, als würde der Anblick der Einrichtung ihm in den Augen brennen. Er hatte nie in einer Höhle von Ratten gelebt oder nach zehn Jahren das erste Mal einen Fuß in den verwahrlosten Grimmauld Place gesetzt. Er hatte nie auch nur eine Nacht in Askaban verbracht.

Sirius verdrehte die Augen. Ein verzogener Junge.

„Da fragt man sich, wie Potter so viele Stunden hier verbringen kann“, murmelte Draco. „Wahrscheinlich nichts Besseres gewöhnt von den Muggeln, bei denen er schmarotzt.“

Sirius biss die Kiefer aufeinander, um sich davon abzuhalten zu knurren. Anscheinend konnte Draco sich nicht einmal vor einem Hund seine Sticheleien verkneifen. Auch wenn er beim Gedanken an die Muster-Muggel der Dursleys eigentlich nicht widersprechen könnte.

„Für das Wiesel ist das wahrscheinlich das Paradies.“

Vielleicht sollte er einfach in Dracos Hintern beißen, den er ihm gerade zuwandte.

„Aguamenti.“ Draco richtete den Zauberstab auf Fangs Wassernapf, den Sirius nicht anrühren würde, und füllte ihn bis zum Rand mit klarem Wasser. Sirius schlich sich von hinten heran, bis er eine bessere Sicht auf den Napf hatte. Allen Geschichten nach würde er es Malfoy Junior zu trauen einen Hund, den anscheinend niemand vermisste, aus purem Spaß zu vergiften.

Er stupste mit der Schnauze gegen Dracos Oberschenkel, schob ihn aus dem Weg und beugte sich über den Napf. Testend schnupperte er an dem Wasser. Draco tätschelte seinen Kopf.

„Immer wachsam, hm? Ich weiß ja nicht, was dein Monsterherrchen dir gibt. Wahrscheinlich bist du Single Mault Whiskey gewöhnt. Wäre nicht das erste Mal.“ Draco rollte mit den Augen. „Inkompetenter könnte man den Posten für Pflege magischer Geschöpfe nicht besetzen.“

Draco kraulte ihn noch einmal hinter den Ohren, bevor er seinen Zauberstab ausstreckte. „Accio Hundefutter.“

Ein Sack neben dem Kamin bewegte sich, groß genug um eine Leiche darin zu verstecken. Mit einem Schnippen von Dracos Zauberstab fiel das Band ab, das den Sack zusammengehalten hatte. Draco ließ mit einem Schwebezauber eine Handvoll Trockenfutter herausschweben und in den Napf plumpsen. Non-verbal.

Ein kleiner Angeber war er scheinbar auch.

„So, das müsste reichen.“ Draco schaute auf ihn herunter, als würde er erwarten, dass Sirius ihm sagte, was noch fehlte. Oder sich bedankte. „Wer auch immer sich um dich kümmert sollte morgen ja wieder vorbeikommen. Bis dahin gehst du schon nicht ein. Nicht, dass es mich interessiert“, fügte er hinzu.

Sirius schnaubte leise.

Draco zog eine Augenbraue hoch. „Er hat dir sicher beigebracht mich zu verstümmeln, wenn du die Gelegenheit dafür hast. Sogar seine Flubberwürmer versucht er auf mich abzurichten. Zum Glück schafft ein so miserabler Lehrer wie er das nicht.“

Sirius war nicht außergewöhnlich gut mit Hagrid befreundet, und selbst zu seiner Schulzeit waren seine Neigungen zu gefährlichen Tierwesen bekannt gewesen, aber er witterte hier eine gehörige Portion Antipathien. Dafür brauchte man aber auch keine Hundeschnauze.

„Aber du erinnerst dich an unseren Ausflug, hm?“ Draco streichelte ihm über die Schnauze. Seine Fingerspitzen kitzelten die feuchte Hundenase. „Wir sind beide aus dem Verbotenen Wald gelaufen. Weg von diesem komischen Lethifold-Ding.“ Er lächelte kühl auf Sirius herunter. Es reichte nicht bis an seine Augen, die selbst im Licht des warmen Kaminfeuers merkwürdig eisig blieben. „Du wirst mir nichts tun.“

Sirius setzte sich hin. Wieder legte er den Kopf schief und wedelte dazu mit dem Schwanz. Kein Mensch mit einem Herzen konnte bei so einem Hundeblick nicht weich werden.

Draco streichelte noch einmal über Sirius‘ Kopf. Dann griff er ein Geschirrhandtuch, das die Ausmaße eines Badehandtuchs hatte, und warf es über Sirius, rubbelte das nasse Fell trocken.

„Schlaf gut, du feiger Köter.“ Er drehte sich um und ging, zog die Tür der Hütte hinter sich ins Schloss.

Einen Moment lang war es still bis auf das Knistern der brennenden Holzscheite. Sirius wagte noch nicht sich zurückzuverwandeln. Ein komisches Gefühl blieb in seinem Magen zurück und er folgte ihm bis zum Fenster neben der Tür. Sirius stellte sich auf die Hinterbeine und stützte sich mit den Vorderpfoten auf der Fensterbank ab. Das Handtuch rutschte von seinem Hundekörper.

Durch das Fenster hatte er einen schönen Ausblick über Hogwarts‘ Ländereien bis zum Schwarzen See. Der Mond funkelte oben am Himmel und auf der spiegelglatten Wasseroberfläche des Sees. Eine Gestalt bewegte sich zurück zum hellbeleuchteten Schloss. Draco hatte sein weißblondes Haar erneut unter der Kapuze versteckt und ging in die anderen Grautöne der verregneten Nacht über. Im Gehen drehte er sich um und blickte zurück.

Sirius glitt zurück auf den Boden, bevor ein unpassender Blick ihn treffen konnte. Er wusste, dass er Glück gehabt hatte. Dazu brauchte er nicht Remus‘ Stimme im Hinterkopf, die ihm sagte, dass das hier gehörig hätte schiefgehen können.

Jetzt ging es darum Harry Bescheid zu sagen, dass er hier war. Und er musste seinen Zauberstab von draußen herein holen.

~*~

Der kalte Herbstwind blies bis unter seinen Kragen und trieb eine Gänsehaut seinen Nacken hinauf. Draco rieb gegen das Prickeln an und schaute über die Schulter zurück zur Hütte des Wildhüters. Der Hundeschatten verschwand hinter dem Fenster, so schnell, dass es ein Spiel von Licht und Dunkelheit hätte sein können. Draco grinste. Er ging zwei Schritte rückwärts weiter, bevor er sich umdrehte und den Hang zurück zum Schloss hochstieg.

Sirius Black mitten in Hogwarts; er konnte nicht darauf warten Professor Snape davon zu erzählen. Oder Professor Umbridge. Er würde gerne dabei zusehen, wie ihr Krötengesicht sich verzog, wenn er ihr offenlegte, wie inkompetent das Ministerium arbeitete. Selbst mit einem präzisen Tipp hatten sie Black in London nicht aufgespürt.

Draco hatte ihn am ersten September am Bahnsteig neundreiviertel gesehen. Ein riesiger Hund mit schwarzem Zottelfell – schwer zu übersehen oder zu vergessen. Wie der Grimm persönlich. Er hatte bis auf die Fellfarbe keine Ähnlichkeit mit dem Saurüden Fang, der momentan im Eberkopf in Hogsmeade untergebracht war, wenn er sich richtig erinnerte.

Potters Wachhund. Er erinnerte sich, wie er genau das zu seinem Vater gesagt hatte. Wie Lucius daraufhin den Hund entdeckt hatte und ihm die Gesichtszüge entglitten waren. Er hatte Draco erst dann von Blacks Animagusgestalt erzählt, während er sich darüber ausgelassen hatte, was für ein Idiot Askabans berüchtigtster Ex-Gefangener war.

Anscheinend hatte Black wirklich sein Gehirn in seiner Zelle vergessen, wenn er glaubte damit durchzukommen auch nur eine Pfote auf Hogwarts‘ Ländereien zu setzen. Draco fragte sich, was der Grund dafür sein konnte.

Vielleicht plante Dumbledore etwas mit seiner komischen Widerstandsgruppe. Vielleicht hatte Baby Potty sich bei seinem Paten ausgeheult. Letzteres bezweifelte er. Welcher Idiot würde Kopf und Kragen für ein halbes Familienmitglied riskieren. Oder ein ganzes.

Draco blieb im Schatten der Schlosstore stehen. Er konnte in die Eingangshalle hineinsehen, die bereits verlassen im schwachen Fackelschein lag. Seine Teamkameraden hatten sich nach dem Training sehr schnell davon gemacht. Es lief eher fragwürdig seit Flint nicht mehr da. Besonders für ihn.

Draco zögerte den unvermeidbaren Gang zurück in den Gemeinschaftsraum heraus und drehte sich um, blickte herunter zu Hagrids Hütte. Ein schwaches Licht fiel aus den Fenstern heraus, gerade genug, um die Umrisse aus der Nacht hervorzuheben.

Dann öffnete die Tür sich. Draco zog sich weiter in die Schatten zurück. Ein Mann trat heraus. Kein Hund, sondern ein Mann. Er hatte gewusst, was in jenem Hund schlummerte, aber die Erkenntnis traf ihn erst jetzt wie ein Klatscher aus dem Nichts, dass er diesen Mann hinter den Ohren gekrault hatte.

Der Mann schien etwas vom Boden aufzusammeln und verschwand wieder in der Hütte. Kurz darauf erlosch das Licht und Dunkelheit legte sich wieder über die Ländereien. Die einzigen Lichter kamen von Hogwarts‘ Türmen; Sterne und Mond wurden vom Regen verschleiert.

„Chrm, chrm.“

Draco fuhr herum. Umbridge kam aus der Halle, das Krötengesicht misstrauisch verzogen.

„Was machen Sie so spät hier draußen im Regen, Mr. Malfoy?“

Draco machte einen großen Schritt aus den Schatten heraus. Das Mondlicht ließ sein Vertrauensschülerabzeichen aufblitzen, als er die Brust herausstreckte. „Quidditch-Training, Professor. Es ist ein bisschen später geworden. Ich bin noch geblieben um aufzuräumen.“

Eine dreiste Lüge, die Umbridge ihm mit leuchtenden Augen abkaufte. Sein Vater hatte ihm erzählt, wie sehr sie Ordnung mochte und Regelwidrigkeiten verabscheute. Er sollte sich gut mit ihr stellen, auch wenn sie Fudges Füße küssen würde, wenn er sie ließe. Draco gab sich alle Mühe, auch wenn er nicht nachvollziehen konnte wieso. Seiner Meinung nach stand das Ministerium weder auf der richtigen, noch auf der falschen Seite, sondern dümpelte in der uninteressanten Mitte herum.

„Dann hoffen wir, die Überstunden zahlen sich für Slytherin aus“, sagte Umbridge mit einem breiten Grinsen. Sie behielt es auf, auch als ihre Stimme ernster wurde. „Sie haben nicht zufällig Mr. Hagrid gesehen?“

Draco hob beide Schultern. „Er wäre kaum zu übersehen.“

Umbridge stieß ein sehr hohes, mädchenhaftes Kichern aus. So sehr sie sich auch bemühte, es schien kalt. „Ich dachte nur, ich hätte Licht aus seinem Haus kommen sehen.“

Draco war, als würde die herablassende Stimme seines Vaters ihm zuflüstern, was er sagen sollte. Dass der meistgesuchte Mann Britanniens sich selbst auf das Silbertablett gelegt hatte und dass ein Malfoy ihn servierte.

Draco zog den rechten Mundwinkel zu einem halben Lächeln hoch. „Ich bin gerade erst dort vorbeigelaufen“, sagte er, „und habe nichts gesehen.“

„Nun, denn…“ Umbridge schaute ihn aus verengten Augen an, lächelte aber. „Rein mit Ihnen, Mr. Malfoy, und ab ins Bett. Morgenfrüh wartet ein spannendes Kapitel von Wilbert Slinkhard auf uns.“

Hinter Umbridges Rücken verdrehte Draco die Augen, folgte ihr aber widerspruchslos ins Schloss.

Er wusste ganz genau, wem er diese wertvollen Informationen anvertrauen würde. Professor Snape würde sie zu schätzen wissen.


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