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Fanfiction

The Trial II – Avenger - –III– Research of the Occult – Acquaintances

von Dante

---------III---------
Research of the Occult
»We have a gift of shining
By knowing the history
Behind obscure mysteries.«
– LIMBONIC ART,
Sympnony in Moonlight and Nightmares

Acquaintances


Am nächsten Morgen war der Frühstückstisch angesichts der Abreise der jüngeren Weasleys, Potters und Grangers voller als gewöhnlich, und ich hatte noch Gelegenheit, mich von ihnen – vor allem von Fred und George – zu verabschieden, ehe ich mich zur Arbeit begab. Mit einem Händedruck wünschte ich in einem Anflug von Höflichkeit und Pflichtbewusstsein Harry, Ron, Hermine und auch Ginny alles Gute für das kommende Schuljahr, ehe ich mich den beiden Zwillingen zuwandte und ihnen mit einem milden Lächeln auf die Schulter klopfte.
»Macht das Beste aus diesem Jahr und dann kommt schnell wieder, verstanden? Bringt ein paar eurer Süßigkeiten an den Mann und entwickelt sie dort weiter, oder so …«
»Du wirst es nicht glauben, aber genau das hatten wir vor«, sagte George mit einem verschwörerischen Grinsen, das ich mit einem Nicken erwiderte.
»Gut so. Ich will nicht nächsten Sommer erfahren müssen, dass die zehn Monate völlige Verschwendung waren. Das würde mir sehr missfallen.«
»Werden sie nicht«, konstatierte Fred im Brustton der Überzeugung, und das, zusammen mit seinem Blick, war auch genug, damit ich ihm ohne weiteres glaubte. Zusammen mit ihnen und den anderen verließ ich wenig später das Haus, wobei sie alle von einigen Ordensmitgliedern begleitet wurden, wie ich annahm, um Potter sicher zum Bahnhof zu bringen. Die Eskorte bildeten Sirius, den, obwohl in einen Hund verwandelt, Molly nur widerwillig mitkommen ließ, Molly selbst, Mad-Eye und Nymphadora, die in der Gestalt einer alten Frau an der Straßenecke wartete und mir mit einem breiten Grinsen zuzwinkerte.
Ich bekam im allgemeinen Geplauder mit, wie Mad-Eye, der sehr ärgerlich wirkte, sich darüber beschwerte, dass Sturgis Podmore nicht aufgetaucht war; als ich Nymphadora darauf ansprach, erklärte sie mir, dass dieser eigentlich ebenfalls hätte anwesend sein sollen, um Harrys Leibgarde zu ergänzen, aber offenkundig einfach nicht erschienen war. Außerdem besäße er noch immer Mad-Eyes Tarnumhang, mit dem er am Vortag im Ministerium Wache gehalten und den er seither nicht zurückgegeben hätte.
Mit einem Kopfschütteln diesbezüglich verabschiedete ich mich von der Metamorphmaga den Wunsch hinterlassend, dass sich die Sache schnell aufklärte und sie nicht Mad-Eyes Unmut zu spüren bekommen müsste, ehe ich um die Ecke bog und ins Atrium des Ministeriums disapparierte.
Den Abend dieses Tages nutzten Fleur und ich für die Einquartierung der Französin in meiner Wohnung und den Transport unserer Sachen dorthin. Wie ich auch Nymphadora schon erklärt hatte, sah ich nun, da Fred und George nicht mehr am Grimmauld Place waren und angesichts der Tatsache, dass die Ordenstätigkeiten keine ständige Anwesenheit und Bereitschaft erforderten, keine Notwendigkeit, dort noch länger meine Nächte zu verbringen. Fleur war nun hier, was bedeutete, dass ich mich früher oder später ohnehin mit ihr (beziehungsweise meinen Bedenken) auseinandersetzen musste, und da machte es auch keinen Unterschied, ob wir im Hause Black oder in meiner Wohnung nebeneinander wohnten.
Es war schwül, als ich das Ministerium über den Seiteneingang verließ, und die langgezogenen Schatten der näherrückenden Dämmerung zogen sich wie seltsam deformierte Kreaturen über den vom orangeroten Abendlicht beschienenen Asphalt. Ich beschloss, noch einen kleinen Spaziergang zu unternehmen, da Fleur für gewöhnlich ohnehin ein wenig später als ich nach Hause kam, wie die letzten Wochen gezeigt hatten, und das erwies sich als eine ausgezeichnete Entscheidung: Als ich nach meinem Marsch durch die belebte und mit nach Erfrischung Suchenden gefüllte Londoner Innenstadt am Grimmauld Place ankam, hatte die Französin das Anwesen der Blacks gerade erst betreten und lächelte mir überrascht entgegen, als ich nach ihr in die Eingangshalle kam.
Nach einem Glas Kürbissaft zur Erfrischung (beziehungsweise Zitronenlimonade, da Fleur mein antialkoholisches Lieblingsgetränk offensichtlich nicht mochte), begaben wir uns nach oben und packten unsere Kleidung sowie alle anderen persönlichen Gegenstände zusammen. Ich überprüfte, ob ich nichts zurückgelassen hate, ehe ich schließlich, Fleur den Vortritt lassend, abermals auf die Straße nach draußen trat und Sirius, der hinter uns die Tür versiegeln würde, zum Abschied winkte. Wortlos streckte ich Fleur den Ellbogen entgegen, sie hakte sich unter und wir disapparierten.
Kaum eine Sekunde später ragten die ins Abendrot getauchten Wohnhäuser um uns auf, welche die verlassene, vereinzelt mit Bäumen geschmückte Straße am nördlichen Stadtrand säumten. Autos waren keine zu hören, und genausowenig befanden sich Fußgänger in unserer unmittelbaren Nähe, deren Schuhe wir – das wusste ich – auf jeden Fall gehört hätten. Wie es schien, waren wir völlig allein.
Mein Blick (und auch der von Fleur) schweifte über die unaufdringlich gefärbten Fassaden, die uns gegenüberlagen. Auf der anderen Straßenseite, schräg links von uns, befand sich der durch einen niedrigen, schmiedeeisernen Zaun und ein ebensolches Gitter gebildete Eingang zu einem kleinen Park mit rundem Fundament, in dessen Mitte es einen ebenso kleinen Spielplatz gab. Seit ich die Wohnung vor etwas mehr als drei Jahren erworben hatte, hatte ich beinahe jeden Tag meiner Sommer-, Weihnachts- und Osterferien dort gesessen, auf einer der hölzernen Bänke, etwas von den spielenden Kindern und ihren Müttern entfernt, die ich schon nach kurzer Zeit wiedererkannt hatte, jede einzelne von ihnen. Ich hatte dem Wechsel der Jahreszeiten in diesem Park zugesehen, hatte zugesehen, wie die Zeit um mich herum vergangen war, als ich auf dieser Bank gesessen war, Tag um Tag, und auch in der ersten Hälfte dieses Sommers war ich oft dort gewesen. Vielleicht, so dachte ich, als ich nun gedankenverloren nach gegenüber blickte, fand ich ja in nächster Zeit wieder einmal die Gelegenheit, dorthin zu gehen …
Ich quittierte den Gedanken und folgte dem Gehsteig einige Meter bis zur dunkelhölzernen Tür des Hauses mit der Nummer neunzehn, vor der ich stehen blieb und den Schlüssel aus meiner Tasche zog. Sobald ich im Inneren war, hielt ich für Fleur sowohl diese, als auch die Tür des Aufzugs auf, mit dem wir anschließend in den dritten Stock fuhren. Nach kurzer Zeit erreichten wir die unscheinbare silberne Wohnungstür, deren Schild keinen Namen, sondern nur eine Nummer trug. Ich schloss auf, Fleur trat ein, ließ ihre Tasche nach zwei Schritten neben sich zu Boden fallen und sah sich um.
Vor ihr lag ein geräumiges Zimmer mit zwei Fenstern an der gegenüberliegenden Wand, an deren Seiten keine Vorhänge angebracht waren. Links neben der Tür befand sich ein gewaltiges Bücherregal, das bis auf einen kleinen Spalt in der untersten Reihe komplett gefüllt war; Bände verschiedenster Farben waren darin aufgereiht, die meisten jedoch waren schwarz. In der jenseitigen Breitseite des Raumes ermöglichte eine Durchreiche die Sicht auf die Küche; ein Esstisch stand an dieser Wand, ein weiterer parallel zu den Fenstern. Die Mitte des Raumes nahm das Sofa ein, dem gegenüber der Fernseher an einer Aufhängung befestigt war. Links von ihm führte ein Durchgang ins Schlafzimmer, rechts davon einer in den Flur, wo sich zwei weitere Türen befanden33.
Das Geräusch meiner eigenen Tasche, die ich mit einem Wurf auf den Schlafzimmerboden beförderte, holte Fleur in die Wirklichkeit zurück; sie schien kaum wahrgenommen zu haben, dass ich an ihr vorbei durchs Zimmer gegangen war.
»Wow«, sagte sie beeindruckt und lächelte unsicher. »Die Wohnung ist ja wunderschön!«
»Hast du erwartet, dass ich in irgendeinem Erdloch hause?«, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue und sonst reglosem Gesicht. Die Französin lachte kurz auf und hob abwehrend die Hände.
»Non, non, isch dachte nur nischt, dass sie so groß ist …« Ihr Blick wanderte noch einmal durch den Raum. »Was ist dort ‘inten?«, fragte sie dann und deutete auf die Tür in der Ecke genau gegenüber des Durchgangs zum Schlafzimmer, in dem ich gerade stand – abgesehen von jenen, die zu WC und Schlafzimmer führten, die einzige in der gesamten Wohnung.
»Das Gästezimmer. Deines, demnach.«
»Oh«, machte die Französin erstaunt, was ich mit einer kurzen Handbewegung entgegnete.
»Das habe ich dir doch gesagt, oder nicht?« Unnötig zu erwähnen, dass ich mir der Tatsache, recht zu haben, absolut sicher war.
»Ja, schon …«, begann sie, führte den Satz aber nie zuende. Ein bezauberndes Lächeln umspielte ihre Lippen, ehe sie näher trat, mich auf die Wange küsste und »Merci beaucoup, mon chéri« wisperte, während sie mich umschlungen hielt. Der blumige Duft ihres Parfüms drang an meine Nase, und ich spürte, wie meine Mundwinkel unwillkürlich ebenfalls nach oben wanderten.
Wir verwendeten die folgenden anderthalb Stunden, um Fleurs Sachen auszupacken, das Gästezimmer für sie herzurichten, zu Abend zu kochen und zu essen – ich wusste zwar nicht, wann genau wir angekommen waren, doch lange hatten wir uns am Grimmauld Place nicht aufgehalten, und als Damian schließlich anrief, war es kurz nach acht.
Ich hatte das Telefon damals eingerichtet, als ich die Wohnung neu erworben hatte; das hatte alle Angelegenheiten, die ich diesbezüglich (und wegen des Kontos mit meinem Muggelgeld) mit Muggeln hatte regeln müssen, enorm erleichtert. Darüber hinaus hatte ich schon bald herausgefunden, dass auch Darius, Damian und Alan, die allesamt mehr oder weniger muggelähnlich lebten, über eines verfügten, und so war es schnell zum bevorzugten Mittel unserer Kommunikation geworden, wenn wir zuhause waren, fanden wir doch alle vier, dass es weitaus praktischer war als Eulen.
Es wunderte mich also keineswegs, dass das Telefon klingelte, eher, weshalb es das tat:
»Ja?«
»Drake? Hier ist Damian.«
»Ich weiß. Was gibt‘s?«
»Was heißt du weißt? Bevor ich gesprochen habe, wusstest du überhaupt nichts.«
»Als du nachgefragt hast, wusste ich es. Was übrigens völlig unnötig war, da nur ich in meiner Wohnung abheben kann.«
»Ja, aber …« Er brach ab und am anderen Ende war ein deutliches Seufzen zu hören. »Vergiss es. Ich hab eine Nachricht vom Orden, du sollst unverzüglich ins Hauptquartier kommen. Es scheint wichtig zu sein.« Mit einem ungläubigen Lächeln hob ich die Augenbrauen.
»Ah? Dafür spannen sie dich ein? Kann niemand mehr einen Patronus beschwören, um Nachrichten zu übermitteln, oder was?«
»Da fragst du den falschen. Ich bin von Hestia und Moody darauf angesprochen worden; vielleicht wissen sie nicht, wie sie dich sonst finden sollen. Würde dir ähnlich sehen … nachdem sie richtig in der Annahme lagen, ich wüsste, wie man dich erreichen könnte, habe ich den schnellsten Weg eingeschlagen.«
»Hm … dann werde ich dem Hauptquartier wohl einen Besuch abstatten. Danke für die Information.«
»Keine Ursache. Und …«
»Ja?«
»Ist Fleur bei dir?«
»Ja.«
»Dann liebe Grüße.«
»… danke.«
Nachdem ich Damians Gruß pflichtbewusst bestellt hatte, verließ ich mit der Aufforderung an Fleur, sie solle es sich mit einem Buch oder einem Film gemütlich machen, die Wohnung und disapparierte zum Grimmauld Place. In der Küche waren bereits mehrere Ordensmitglieder anwesend; erwartungsgemäß handelte es sich um Sirius, Mad-Eye, Kingsley und Remus, außerdem erblickte ich Hestia, Nymphadora und Emmeline. Die Metamorphmaga, deren Haare heute halblang waren und in einem grellen türkisgrün schimmerten, lächelte auf meine Ankunft hin und kam sofort auf mich zu, um mich zu begrüßen. Ich nickte ihr zu.
»Was ist passiert?«, fragte ich, indes wir an den Tisch traten. Sie deutete auf Mad-Eye, der alles andere als gut gelaunt wirkte. Er war gerade noch im Gespräch mit Kingsley, doch nachdem sein magisches Auge direkt auf mich gerichtet war, ging ich davon aus, dass er gleich die Stimme erheben würde. Nymphadora bestätigte das:
»Mad-Eye wird‘s dir gleich erklären; außer dir kommt keiner mehr.« Und so war es: Der Auror wandte sich mit grimmiger Miene von Kingsley ab und den um den Tisch herum versammelten zu. Es war nicht notwendig, um Ruhe zu bitten; alle sahen ihn gespannt an und harrten einer Erklärung.
»Wie manche von euch wohl schon gehört haben, ist Sturgis Podmore festgenommen worden«, knurrte er, woraufhin ich unwillkürlich die Augen zusammenkniff und die Stirn in Falten legte. Ein Raunen war zu hören, das hauptsächlich von Emmeline und Hestia zu kommen schien. Sirius und Remus tauschten düstere Blicke.
»Wieso?«, fragte ich sofort, und Mad-Eye verzog den Mund.
»Er hat versucht, durch eine Hochsicherheitstür in der Mysteriumsabteilung zu kommen. Wir vermuten, dass es die ist, die wir seit Anfang Sommer bewachen.«
»Unmöglich«, widersprach ich ebenso schnell. »Das ist keine Hochsicherheitstür. Jeder kann dort durch.«
»Ja, aber du hast uns doch selbst erklärt, wie auffällig es selbst dann wäre, wenn du dich an einem Nichtarbeitstag im Korridor vor der Tür aufhalten würdest. Überleg‘ mal, wie‘s ausgesehen haben muss, als sie Sturgis dort erwischt haben. Für Normalsterbliche ist das eine Hochsicherheitstür, auch, wenn offenbar kein Verteidigungszauber darauf liegt«, gab Nymphadora zu bedenken, und ich räumte stumm ein, dass sie damit recht hatte.
»Aber warum hätte er versuchen sollen, durch die Tür zu gehen?
»Imperius-Fluch«, sagte Mad-Eye knapp und mit mühsam unterdrücktem Ärger, und ich konnte ihm das Verlangen, neben sich auf den Boden zu speien, förmlich ansehen.
»Hätte das passieren können?«, fragte Remus und blickte in die Runde. »Wer hatte vor ihm Wache?«
»Ich«, meldete sich Hestia. »Aber als er mich abgelöst hat, war noch alles in Ordnung. Ich hab ihm Mad-Eyes Tarnumhang gegeben, als er um … ungefähr zwölf oder so muss es gewesen sein, als er aufgetaucht ist … er war wie immer, bisschen zurückhaltend, aber nicht irgendwie auffällig. Wenn, dann muss es passiert sein, nachdem ich weg war.« Sie blickte ratlos drein.
»Oder er war einfach unachtsam«, schlug Kingsley vor. »Hat nicht aufgepasst, als Munch seine Runden gedreht hat, ist zu weit im Korridor gestanden, hat geniest … es hätte viel passieren können, und wie Nymphadora schon sagte, muss es äußerst verdächtig ausgesehen haben, dass er dort rumgestanden hat. Sie sind wohl davon ausgegangen, dass er durch die Tür wollte und sie sich nicht nur angesehen hat.«
»Das war letzte Nacht?«, fragte ich, doch Kingsley schüttelte den Kopf.
»Von Samstag auf Sonntag. Um ein Uhr morgens.« Ich nickte nachdenklich.
»Entweder haben sie also einen Todesser ins Ministerium geschleust, der ihn verhext hat, nachdem Hestia gegangen war, oder er ist durch ein dummes Missgeschick entdeckt worden«, legte Sirius die Möglichkeiten dar.
»Wenn sie einen Todesser im Ministerium hätten, wüssten sie, dass sie einfach durch die Tür gehen können. Ich bin davon überzeugt, dass sie das noch versuchen werden, aber momentan erscheint es unrealistisch«, erwiderte ich, und der Hausherr nickte angesichts meiner Argumentation. Ich wandte mich an die anderen.
»Woher wissen wir überhaupt, dass er erwischt wurde?«
»Emmeline hat‘s aufgeschnappt«, sagte Hestia und deutete auf ihre zurückhaltende, zierliche Nachbarin, die das mit einem Nicken bestätigte.
»Ich hab‘s in den oberen Etagen gehört und sofort Mad-Eye gesagt, der es Amelia Bones gegenüber beiläufig erwähnt hat, und sie hat das bestätigt.«
»Hatte er schon eine Verhandlung?«
»Nein, aber ihm drohen sechs Monate.«
»Scheiße …«, murmelte ich und senkte den Blick. Dann herrschte für einige Momente nachdenkliches Schweigen, ehe Mad-Eye erneut das Wort ergriff.
»Wir müssen verdammt nochmal besser aufpassen. Wenn wir Podmore für ein halbes Jahr verlieren, ist das schon schlimm genug, aber das darf uns auf nicht noch einmal passieren, ist das klar?« Allgemeines Nicken. »Seid wachsam … lasst nichts aus den Augen, egal, was es ist. Ich werde die Sache Dumbledore mitteilen … wird nicht besonders erfreut sein.« Knurrend wandte sich der Auror um, indem er hinzufügte: »Das war‘s für heute.« Dann verließ er die Küche und ließ uns Übrige in unserer betretenen Nachdenklichkeit zurück, indes das auf dem Boden widerhallende Klonk! seines Holzbeins langsam verklang.

Glücklicherweise erfolgte im Lauf der Woche kein weiterer solcher Vorfall und alle Ordensmitglieder meldeten keinerlei Vorkommnisse, wenn sie von ihrem Aufenthalt im Korridor vor dem Eingang zur Mysteriumsabteilung berichteten. Ich selbst hielt – sehr zum Missfallen Fleurs – noch zweimal dort Wache, ehe das Wochenende anbrach, doch ich bemerkte genausowenig etwas Verdächtiges, das darauf hätte schließen lassen, dass es einen Eindringling aus Voldemorts Reihen gab, was mir mehr oder weniger bestätigte, was Kingsley in Betracht gezogen hatte, nämlich, dass Sturgis einfach auf dumme Weise erwischt worden war. Das war natürlich insofern unvorteilhaft, als die Wachzauberer nun mit erhöhter Aufmerksamkeit patroullieren würden und man auf jeden Fall eine Verbindung zu Sturgis sehen würde, sollte noch jemand am selben Ort aufgegriffen werden wie er. Abgesehen davon hatte der Orden ein Mitglied verloren, denn Podmore war tatsächlich zu sechs Monaten Haft in Askaban verurteilt worden, und obschon ich den Kampf gegen Voldemort und seine Todesser noch immer als etwas Privates betrachtete, so stand für mich doch außer Frage, dass das angesichts der noch geringen Zahl an Ordenskämpfern und der Tatsache, dass ich versagt hatte, den dunklen Lord zu besiegen, als es noch einfach gewesen war, keine unerhebliche Sache war.
Vielleicht ging ich gerade deshalb mit noch ein bisschen mehr Elan als ohnehin schon daran, meine Nachforschungen in den Archiven der Mysteriumsabteilung voranzutreiben. Ich hängte jeden Tag noch eine bis anderthalb Stunden an meine normale Arbeitszeit an, um in den vergilbten Seiten der Archivsaufzeichnungen nach Hinweisen auf die Schriftrolle zu suchen, begab mich am späten Samstag- und Sonntagvormittag dorthin, um dasselbe zu tun, und nutzte auch die sonst nur öden Stunden während der Wache für die Recherche.
Dabei wich meine Vorgehensweise nicht sonderlich von jener ab, mit der ich systematisch die Verbotene Abteilung in der Schulbibliothek von Hogwarts auseinander genommen hatte: Ich zog mehrere vielversprechende Titel aus den hohen Regalen, setzte mich damit an den Schreibtisch am anderen Ende des Raumes und überflog die Inhaltsangaben nach Stichworten, die auf Kapitel hindeuteten, welche mich vielleicht weiterbringen konnten. War ich einigermaßen davon überzeugt, dass es sich um ein unbrauchbares Werk handelte, legte ich es beiseite; andernfalls las ich weiter – und vor allem genauer – nach. Dass sich das als noch anstrengender herausstellte, als es meine Suche letztes Jahr gewesen war, war selbstredend, und das hatte ich in dieser Form auch erwartet: Das Archiv, dem ich mich hier gegenübersah, war etwa doppelt so groß wie die Verbotene Abteilung und verfügte über weitaus mehr Bücher, die meinen Anforderungen gerecht werden konnten. Hatte ich im Frühling die meiste Zeit damit verbracht, Bücher zu finden, bei denen überhaupt die Möglichkeit bestand, dass sie Informationen über die Schriftrolle enthielten, so war dies nun bei annähernd jedem zweiten der Fall und die Aufgabe bestand darin, deren Inhalt möglichst schnell zu prüfen. Darüber hinaus sah ich mich mit den unzähligen Akten konfrontiert, die die Forschungsberichte der Mysteriumsabteilung beinhalteten – was, wenn sich die von mir gesuchten Informationen dort verbargen, weil man erst in neuerer Zeit dahinter gekommen war, worauf die angebliche »Große Kraft«, die der Schriftrolle inne war, beruhte? Dann käme eine weitere Vielzahl an Dokumenten hinzu, die ich würde durchgehen müssen … wobei interessant zu wissen wäre, wie die Schriftrolle in jenem Fall den Besitz des Ministeriums wieder verlassen hätte.
Erstaunlicherweise brauchte ich jedoch nicht einmal so lange, wie erwartet, um die ersten Treffer zu landen, was mich in positive Stimmung versetzte. Schon am Anfang der folgenden Woche wurde ich in einem Buch über die Ursprünge der Magie, welches vom damaligen Brauch, Zauber auf Pergamente zu bannen, berichtete, fündig und erfuhr so, dass die drei großen Schriften zum ersten Mal in Persien aufgetaucht seien, ehe sie in den Besitz des Schattenkults übergingen. In einer Anmerkung wurde erwähnt, dass der Kult seinen Namen, anders als von mir geglaubt, nicht von seinem Drang, dunkle Magie zu erforschen, sondern von der Flüchtigkeit des Wissens und Seins, der sie sich verschworen hatten, sowie vom Bestreben, all ihre Forschungen im Verborgenen und ohne die geringsten Aufzeichnungen durchzuführen, ableitete. Schon bald jedoch hätten Gier, Dekadenz und leichtfertige Ignoranz ursprünglicher Prinzipien und Disziplinen um sich gegriffen und die Mitglieder seien nur noch auf Macht aus gewesen, was zur Aufgabe ihres sich der Kenntnis anderer entziehenden Schattendaseins und letztendlich zu ihrem Untergang geführt hätte.
Abgesehen von diesem interessanten historischen Detail fand ich in diesem Werk nichts mehr, allerdings in mehreren, am selben Tag folgenden, die alle mit dem ersten übereinstimmten, was das Herkunftsgebiet der Pergamente betraf: Man schien sich demnach einig gewesen zu sein, dass Persien das Ursprungsland war und die Götterschriften von dort ihre große Reise wohin auch immer angetreten hatten. Der Rest der Woche fügte zu dieser Kenntnis – ganz zu schweigen von einer Unmenge an geschichtlichen Fakten, über die ich meinen Freunden stundenlange Vorträge hätte halten können – noch eine weitere hinzu, nämlich, dass die Schriften sogar noch mächtiger und gewaltiger und ihres Namens würdiger seien durch die »göttergleiche Kraft«, die man in Händen hielte, besäße man alle drei von ihnen.
Das war zwar etwas, das ich mir im Grunde ohnehin schon gedacht hatte – dass sich die Stärke der Zauber quasi addierte und man somit mehr Möglichkeiten hätte, wenn man nicht nur über eine, sondern über drei Schriftrollen verfügte –, doch es hier zu lesen und meine Vermutung somit bestätigt zu bekommen, war befriedigend, wie ich mit einem grimmigen Lächeln feststellte. Nicht, dass ich wirklich davon ausging, mehr als diejenige zu finden, die sich jetzt in meinem Besitz befand – die Tatsache, dass die Existenz der anderen teilweise angezweifelt wurde, ihre Standorte unbekannt waren und offenkundig war, dass alle drei sich im Laufe der Zeit an die verschiedensten Orte der Welt verstreut hatten, machte ohnedies kaum vorstellbar, dass jemand alle drei vereinte oder je vereint hatte (denn auch davon war nirgends etwas zu lesen gewesen, weder hier, noch auf Hogwarts; es war immer nur in der Möglichkeitsform erwähnt worden), und ich selbst hatte nicht die Absicht, mich auf eine derartige Suche nach den anderen beiden zu begeben –, aber diese Tatsache, diese Beschreibung des unglaublichen Ausmaßes an Kraft, das die Dreieinigkeit der Schriften mit sich bringen sollte, war für mich rückwirkend auch ein Beweis dafür, wie stark demnach schon jede einzelne von ihnen sein musste. Selbstverständlich neigten solcherlei historische Aufzeichnungen gern zu Übertreibungen – doch auf der anderen Seite deuteten gerade die mangelnden Hinweise zuvor und mein jetziges Fündigwerden in der Mysteriumsabteilung darauf hin, dass es sich um etwas Reelles handelte, das aufgrund seiner Größe und potentiellen Bedrohung vor dem Großteil der magischen Gesellschaft verborgen wurde; etwas, das ich schon im Frühling mit einigen Zweifeln in Betracht gezogen hatte. Ergo hatte ich allen Anlass dazu, unnachgiebig weiterzusuchen, so fand ich, und ich nahm mir vor, das auch zu tun.
Den Freitagabend verbrachte ich mit Nymphadora und ihren beiden Freunden Diemo und Ximena; die Metamorphmaga hatte mich am Montag, unmittelbar nach der Ordensversammlung, noch angesprochen und dazu eingeladen mit ihnen etwas trinken zu gehen, eine Einladung, die, zugegebermaßen, etwas unerwartet gekommen war.
»Wieso lädst du mich ein, wenn du mit den beiden verabredet bist?«, hatte ich stirnrunzelnd gefragt.
»Na weil das meine besten Freunde sind und ich sie dir als meinem langjährigen Kumpel gern vorstellen würde. Ich fänd‘s cool, wenn ihr euch ein bisschen kennenlernen würdet«, hatte sie geantwortet, was den Weg für meine Zusage geebnet hatte.
»Achso … dann gerne«, hatte ich ehrlicherweise gemeint, denn ich kam tatsächlich gerne mit: Die beiden Kollegen und Freunde der Aurorin hatten mich schon interessiert, als ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, und eine Gelegenheit, sie kennenzulernen, wollte ich mir auch nicht entgehen lassen.
Das Treffen, zu dem wir uns in ein neutrales Lokal unterhalb der Oxford Street begaben, begann gleich einmal sehr interessant, denn ich erfuhr auf eine beiläufige Frage hin, warum ich vor einer Woche im Ministerium Wache gehalten hatte, und nicht Nymphadoras Freund Diemo: Wie sich herausstellte, hatte der wohl etwas leichtfertige junge Mann schlichtweg vergessen, dass er bereits zugesagt hatte, die Wache zu übernehmen, als er einem Treffen mit Ximena und Nymphadora am vergangenen Freitag zugesagt hatte, und daher bei Moody verlautbart, ihm wäre etwas dazwischen gekommen, um unbegrenzt Zeit für besagten Abend zur Verfügung zu haben – und wohl auch, damit es nichts machte, falls er ein wenig zu viel Alkohol erwischte.
Doch ich trug es dem braunhaarigen Auroren nicht nach, schließlich entschuldige er sich, erschrocken darüber, dass gerade ich die Wache übernommen hatte, die er hätte halten sollen, mehrmals bei mir (»Tut mir ja echt Leid; ich hatte bloß absolut keine Lust, da runter zu gehen … ich mein, das tu‘ ich mir echt nicht an, wenn ich am Abend davor was vorhabe … konnt‘ ja nicht wissen, dass ausgerechnet du für mich übernimmst; du wärst sicher selbst gern weggegangen … wirklich ‘n doofer Zufall«), und eine besondere Anstrengung oder Qual war diese Vormittagsschicht nun auch nicht gewesen.
Im Laufe des Abends erfuhr ich einiges über die beiden Auroren, mit denen Nymphadora ihre Ausbildung unter Mad-Eye abgeschlossen hatte. Bei Diemo handelte es sich um einen umgänglichen jungen Mann, der nie um eine Beschwerde über den Stress des Aurorendaseins verlegen war und gerne diesbezüglich seufzte, gleichzeitig aber so positiv eingestellt zu sein schien, dass niemals all sein Lamentieren ernst gemeint sein konnte. Er wirkte vernünftig, keineswegs draufgängerisch, und fast schon etwas altbacken, was seine Art betraf; ein wenig wie das Ideal des braven Jungen vergangener Generationen. Gleichzeitig war er aber auch sehr modern in Bezug auf seine Ansichten, und alles in allem ein netter Kerl.
Ximena auf der anderen Seite war eine scharfsinnige, schlagfertige und zum Teil sehr zynische Hexe, mit der ich mich auf Anhieb gut verstand. Sie war empört darüber, dass Diemo seine Pflicht vor einer Woche auf eine solche Weise an mich übertragen hatte und deklarierte ihn mit düsterem Blick an mich gewandt als unverantwortlich; bald schon gewann ich den Eindruck, dass sie ein wenig auf ihn einzuwirken versuchte, was Pflichtbewusstsein und Verhaltensregeln betraf, und quasi an sein Gewissen appellierte, und er schien auch tatsächlich darauf zu hören – oder zumindest gab er immer klein bei, wenn sie etwas in scharfem Tonfall zu ihm sagte. Nymphadora erklärte daraufhin lachend, Ximena sei die einzige, auf die Diemo höre oder vor der er buckle – ansonsten sei er zwar keineswegs großspurig, aber durchaus selbstsicher und in dieser Selbstsicherheit oft leichtfertig und schlampig.
Sein Kommentar diesbezüglich, eine Charakterstudie seiner selbst sei nicht nötig, mündete in allgemeines Lachen.
Mein Eindruck der beiden nach dem Abend war positiv; ich fand sie sympathisch und freute mich darauf, mit ihnen in Ordensangelegenheiten zusammenarbeiten zu können, vor allem, wenn es ans Eingemachte ginge und die heiße Phase des Konflikts es erforderte, die Zauberstäbe zum Duell zu kreuzen – daran änderte auch meine Auffassung nichts, Diemo hätte gut daran getan, die letzte Wache aufgrund seiner Selbsteinschätzung, was den Alkoholkonsum betraf, nicht anzutreten. Zwar wusste ich nicht, wie die Nacht vor jenem Samstag ausgegangen war, doch sofern ich das beurteilen konnte, hatte er zumindest dieses Mal zu viel erwischt. Auch Nymphadora schien ihr Limit überschritten zu haben, wofür vor allem ihr häufiges Lachen ein Indikator war – etwas, worüber ich mehr als nur einmal selbst schmunzeln musste.
Einen ähnlichen Verlauf nahm der folgende Donnerstag, an dem schließlich das seit längerem geplante Treffen mit den drei Slytherins und Nymphadora stattfand – »Ich hab dich meinen Freunden vorgestellt, jetzt wird‘s Zeit, dass du mich deinen vorstellst«, hatte die Aurorin am Anfang der Woche statuiert –, ein Anlass, zu dem Darius, Damian und ich meine alte Freundin, deren Haare diesmal in kräftigem Ultramarinblau erstrahlten, mit ins Kings Arms nahmen, wo wir auf Alan stießen, der uns bereits erwartete. Dieser Zusammenstoß im wahrsten Sinne des Wortes entpuppte sich als recht amüsant, da Nymphadora, die den kurzen Fußmarsch über immer wieder aufgeregt und voller Vorfreude konstatiert hatte, wie toll es sei, einen echten Quidditchprofi zu treffen, selbst, wenn es jemand sei, der einem von früher flüchtig bekannt war, direkt in den Großgewachsenen hineinlief, als wir uns dem Eingang des Pubs näherten, unwissend, dass es sich dabei um ihn handelte.
»Oh, Entschuldigung, das tut mir Leid …«, sagte sie zu dem jungen Mann mit der braunen Sturmfrisur, der vor ihr aufragte. Dieser – wohl zu ihrer Überraschung – begann zu lächeln.
»Du musst Tonks sein«, sagte er und streckte ihr die Hand hin. Nymphadora stutzte.
»Ja–«
»Dürfen wir vorstellen? Alan Vassel«, sagte Darius, woraufhin die Aurorin sich überrascht zu uns umdrehte. Das breite Grinsen auf unseren Gesichtern musste Bestätigung genug sein – sie lief hochrot an und sagte kleinlaut Hallo zu Alan, ehe sie ihm die Hand schüttelte.
»Das war mein Fehler, ich hätte dich natürlich erkennen müssen«, beteuerte sie, indes wir das Lokal betraten, Darius folgend, der uns zum Stammtisch lotste. »Es ist sicher nicht so, als wäre ich kein richtiger Fan und nur irgendein Mitläufer, der nicht weiß, wie die Spieler aussehen, aber na ja, du bist seitlich gestanden, und deine Züge in der Dunkelheit … nicht, dass sie nicht markant genug wären, um sie auch so auszumachen, aber ich war in Gedanken schon weiter, beim Gespräch, und ich hab nicht drauf geachtet und –« Alan hob die Hand, um sie zu unterbrechen, als wir uns hinsetzten, woraufhin die Aurorin ihn erwartungsvoll ansah.
»Ich weiß nicht, was diese Banausen wieder für Sachen erzählt haben«, begann er und tauschte einen Seitenblick mit mir, doch ich hob abwehrend die Arme, um zu signalisieren, dass ich damit nichts zu tun hatte. »Aber ich bin bestimmt nicht berühmt genug, dass mich die Leute auf der Straße erkennen, und selbst, wenn ich es wäre, wäre ich nicht versessen darauf, dass sie es tun. Es … äh … freut mich, dass du die Mannschaft magst, aber ich bin selbst gerade erst zum Team gekommen, und du musst hier niemandem gerecht werden. Ich bin kein Star, oder so … ich bin Alan. Das muss reichen.« Zwei Sekunden lang starrte ihn Nymphadora wie entgeistert an, dann senkte sie die Lider, atmete einmal tief durch und lächelte schließlich entschuldigend.
»Ich schätze, ich hab was anderes erwartet«, sagte sie und kratzte sich am Kopf. »Mehr den Star, wie du‘s nennst … die Berühmtheit … nicht einfach nur den besten Kumpel meines besten Kumpels.«
»Genau das.« – Ich war überzeugt davon, dass Alan das gern erwidert hätte – der erhobene Zeigefinger, mit dem er auf Nymphadora deutete, war ein recht sicheres Indiz dafür – doch Darius kam ihm zuvor.
»Oh, manchmal benimmt er sich schon wie eine Diva, vor allem, wenn was nicht nach seinem Geschmack läuft«, meinte dieser feixend, woraufhin Nymphadora lachte und Alan resigniert den Kopf schüttelte.
Der Kellner kam, nahm unsere Bestellungen auf und kehrte kurz darauf mit diesen zurück. Nymphadora wurde ihr Butterbier spendiert, auch, wenn sie sich ein wenig seltsam zu fühlen schien, weil sie die einzige am Tisch war, die eines trank – meine Freunde und ich »beschränkten« uns auf die gewöhnliche Variante, mit der wir gläserklirrend anstießen.
»Wer braucht Feinde, wenn er solche Freunde hat?«, fragte Alan mit einem ironischen Grinsen, wurde jedoch gleich wieder ernst. »Aber mal ehrlich, ich bin Ersatzspieler … ich bin zwar davon überzeugt, dass sich das bald ändert, aber trotzdem. Außerdem sind wir zusammen zur Schule gegangen, oder nicht?«
»Jaah, klar«, bestätigte die Aurorin lächelnd. »Ist nur nichts Alltägliches, und wir haben uns ja kaum gekannt … Hey, erinnerst du dich ans letzte Spiel um den Pokal damals? Ihr habt gegen uns Hufflepuffs gespielt und –«
»Haushoch gewonnen, ja«, setzte Alan nicht sonderlich interessiert fort und nippte an seinem Bier. Darius grinste zur Aurorin, die für einen Moment etwas zerknirscht wirkte.
»Siehst du? Genau das meine ich.«
»Na, mal im Ernst, diese Partie war die reinste Lachnummer. Ich kann nicht erwarten, ein Spiel zu gewinnen, wenn ich als Hüter so weit vor den Ringen herumschwebe … oder als ungedeckter Jäger den Ball abgebe, wenn der Winkel komplizierter wird. Das ist einfach …« Er suchte nach einem passenden Ausdruck, schien ihn jedoch nicht zu finden und beließ es mit einem Kopfschütteln dabei.
»Jaah, aber wir haben uns letztendlich dann doch gut geschlagen, oder nicht?«, fragte Nymphadora hoffnungsvoll, woraufhin der Ex-Slytherin heftig nickte.
»Selbstverständlich, aber seien wir ehrlich: Abgesehen von dir hat die Hufflpuff-Mannschaft – wie übrigens jedes Jahr – aus völligen Pappnasen bestanden, die keine Ahnung hatten, was sie tun. Das waren Versager, zwar nicht, was das Talent betrifft, wohl aber auf das Training bezogen. Ich weiß ja nicht, wer ihr Kapitän war, aber –« Er hielt in seinen Ausführungen inne und blickte plötzlich mit starren Zügen auf die Metamorphmaga, die diesen Blick überrascht erwiderte.
»Sag bloß nicht, du warst es. Ihr Kapitän.« Sie schüttelte den Kopf. Alan atmete aus.
»Puh, sonst hätte ich mich jetzt zurückhalten müssen. Also, der Kapitän, wer immer es war, dürfte nicht viel Kenntnis über dieses Spiel besessen haben, soviel steht fest. War einer der leichteren Siege an der Schule … als dann Potter aufgetaucht ist, hat sich das geändert, da ist im Grunde alles bergab gegangen. Hast du ihr die Sache mit meiner Saison schon erzählt, Drake?« Ich schüttelte den Kopf. Ein verträumtes Lächeln trat auf meine Lippen, und Nymphadora runzelte die Stirn, als sie es sah.
»Was ist passiert?«
»Ich hab‘ einen neuen Torrekord an der Schule aufgestellt«, sagte Alan trocken. Nymphadoras Augen weiteten sich.
»Echt? Ist ja genial!«
»Wir haben den Hauspokal trotzdem nicht gewonnen.«
»Was zum … wie denn das?«
»Meine Mannschaftskameraden wurden von Jahr zu Jahr dümmer. Die Aufstellung, gegen die du damals gespielt hast, hat mit dir ihren Abschluss gemacht, und dann ist nur mehr Müll nachgekommen. Fliegende Geröllbrocken wären fähiger gewesen als diese Schwachmaten. Haben im Endspiel gegen Gryffindor nur Scheiße abgezogen. Na ja.« Er zuckte mit den Schultern. »Was soll‘s.« Kurz herrschte Schweigen am Tisch; meine drei Freunde und ich schwelgten in Erinnerungen, und die Aurorin schien zu überlegen, was sie als nächstes sagen sollte. Sie brauchte nicht sonderlich lange:
»In der Liga läuft es aber relativ gut, oder? Ich hab' dein Tor im letzten Spiel gesehen, als du mit voller Geschwindigkeit aus fünfungzwanzig Metern draufgezogen hast; war echt genial …«
So ging es den Rest des Abends über weiter; Nymphadora unterhielt sich noch eine Weile mit Alan über Quidditch, dann mit uns allen über das Minsterium und den Orden, und wie es schien, verstanden sie und meine drei Brüder im Geiste sich blendend miteinander – so blendend sogar, dass es später wurde als eigentlich geplant und wir allesamt ein klein wenig über die Stränge schlugen, wobei der Definitionsbereich von »ein klein wenig« selbstredend recht breit war und ein Außenstehender die Sachlage mit Sicherheit nicht so locker beurteilt hätte wie wir selbst. Inwieweit die Wendung »über die Stränge geschlagen« also tatsächlich zutreffend war, konnte ich im Nachhinein nicht wirklich sagen; auf jeden Fall konnte ich mein ursprüngliches Vorhaben, noch ein wenig in den Büchern der Archive zu lesen, nicht in die Tat umsetzen, da mein Verlangen, mich einfach ins Bett fallen zu lassen und zu schlafen, zu überwältigend war.
Ich holte dies an den folgenden beiden Tagen nach, da ich einerseits am Freitag früher Dienstschluss hatte als Fleur, die den Wunsch geäußert hatte, am Abend einen Einkaufsbummel mit mir zu unternehmen, und andererseits am Samstag eine weitere Wache übernahm, die für den gleichzeitigen Bücherkonsum ja im Grunde prädestiniert war. Am Nachmittag schaute ich kurz im Hauptquartier vorbei, wo Sirius jedoch nichts Nennenswertes zu berichten wusste, ehe ich mich nach Hause begab und bei einem Glas Kürbissaft einen Brief an Fred und George aufsetzte, in dem ich mich nach ihrem Befinden und etwaigen Neuigkeiten auf Hogwarts erkundigte.
Diesen abgeschickt, streckte ich mich auf dem Sofa aus und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Ich hatte beschlossen, das in etwas mehr als zwei Stunden stattfindende Spiel der Ballycastle Bats über das Radio zu verfolgen, um zumindest ein wenig mitreden zu können, wenn sich Darius, Damian und Alan beim am nächsten Tag folgenden gemeinsamen Mittagessen darüber unterhielten, was sie zweifellos tun würden. Von den letzten Partien hatte ich jeweils nur die Ergebnisse mitbekommen, und ich fand, dass ich es meinem besten Freund auf jeden Fall schuldig war, gerade in dieser Phase, die sehr wichtig für ihn war, etwas genauere Kenntnisse über die Matches zu haben, die er spielte. Davon, dass ich zusammen mit den anderen beiden so gut wie jedes Spiel im Quidditchstadion miterleben würde, wenn er erst einmal ein fixer Teil der Mannschaft war, ging ich nämlich ohnedies aus. Aber bis es soweit war …
Ein Seufzen entwich meiner Kehle, und ich stellte fest, dass meine Augen unwillkürlich zugefallen waren. Gähnend hob ich die Hand und rieb sie, obwohl ich eigentlich lange genug geschlafen hatte – jedoch konnte es, das stellte ich in jenem Moment neuerlich fest, verdammt anstrengend sein, über vergangene Zeiten zu lesen. Verdammt anstrengend …


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