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The Trial II – Avenger - Concern Uprising

von Dante

Der nächste Morgen brach sonnig und glanzvoll an; ich erwachte von den Sonnenstrahlen, die golden durch das nur unzureichend verdeckte Fenster fielen und orangerote Muster auf meine Netzhäute malten. Meine Augen waren schlafverklebt, als ich sie langsam öffnete, mein Mund war voll von einem seltsam süßen Geschmack, wie von Honig oder schwerem Wein. In einer äußerst trägen Bewegung versuchte ich, mich aufzurichten, wobei ich sanften Druck und Gewicht auf meinem Oberkörper spürte, und als ich den Kopf nach links wandte, registrierte ich, dass Fleur ihren Arm um mich geschlungen hatte. Vorsichtig löste ich ihn und bettete ihn in das Laken, das zerknittert zwischen uns lag, zerknittert wie die Decke, die jeden von uns beiden nur dürftig bedeckt hatte. Als ich den Teil, der auf meinen Beinen lag, beiseite schob, merkte ich jedoch, dass ich nicht vorsichtig genug gewesen war, denn die Französin, deren sanft geschwungener Rücken fast vollständig entblößt im Tageslicht lag, regte sich sacht und murrte leise, als hätte ich sie aus einem bis soeben vollauf zufriedenstellenden Schlaf geweckt. Gebannt beobachtete ich, wie sie sich auf die Seite rollte und mich ein, zwei Sekunden lang anblinzelte, dann lächelte sie.
»Guten Morgen«, sagte sie und streckte die Hand nach mir aus. Ich erfasste sie und strich mir mit der anderen durch das von der Nacht zerzauste Haar. Fleur sah wunderschön aus, wie sie so dalag und zu mir aufblickte, ihre silbrig-blonde Mähne wie eine zauberhafte Wolke das zarte Gesicht umspielend, die Augen in diesem Dunkelblau, das jedem Nachthimmel die Ehre gestohlen hätte … bei ihr zu sein war wundervoll, sie zu spüren war wundervoll, und ich fragte mich, wie ich das die letzten Wochen über nicht hatte vermissen können.
Ich rang das Bedürfnis nieder, zu seufzen. Wieso musste diese Sache bloß so kompliziert sein?
»Wie spät ist es?«, fragte die Französin und gähnte verhalten. Ein Blick auf das Nachtkästchen erinnerte mich daran, dass es nicht mein Zimmer war, in dem wir uns befanden, und so zuckte ich in Ermangelung einer Uhr, die Fleurs Frage hätte beantworten können, nur mit den Schultern.
»Kann ich dir sagen, wenn ich zurück bin.« Mit diesen Worten erhob ich mich und verließ den Raum in Richtung Badezimmer. Nach einer kurzen Dusche begab ich mich in mein eigenes Quartier, kleidete mich an und fand heraus, dass es kurz vor zwölf war. Als ich mit dieser Information ins Nebenzimmer zurückkehrte, war Fleur ebenfalls bereits angezogen, und gemeinsam machten wir uns auf den Weg nach unten.
Die Küche war nicht besonders voll, was mit Sicherheit der Tatsache geschuldet war, dass es Sonntag war. Am Tisch saßen Potter, Granger, Ron, Ginny, die Zwillinge, Arthur und Bill, außerdem Sirius, der gerade den Daily Prophet las. Molly stand an der Spüle und verhexte mit ihrem Zauberstab soeben zwei Messer, mit denen sie wohl gerade geschnitten hatte, auf dass diese sich selbst reinigten.
Mit einem in die Runde gemurmelten »Guten Morgen«, das allseits erwidert wurde, schritt ich auf Fred und George zu, im Begriffe, mich wie gewöhnlich zu ihnen zu setzen, doch ich hatte kaum zwei Schritte getan, als ich Zeuge wurde, wie Fleur plötzlich mit einem erfreuten Ruf auf Molly zueilte und diese schwungvoll umarmte. Völlig verdutzt blieb ich stehen und sah zu, wie die Französin auch Arthur, Ron und eine missgelaunt wirkende Ginny begrüßte, ehe sie sich umdrehte und Fred und George winkte, die daraufhin ihrerseits eine Hand zum Gruß hoben.
Was um alles in der Welt …?! Mit tief gerunzelter Stirn legte ich die wenigen Schritte bis zum Tisch zurück und ließ mich neben den Zwillingen nieder, Fleur nicht aus den Augen lassend.
»Woher zum Teufel kennt sie eure Mutter?«, fragte ich leise, und die beiden wandten sich zu mir.
»Sie war im Juli ein paar Mal bei uns zum Abendessen. Hat uns eh gewundert, dass du nicht dabei warst … ein Besuch hätte uns gefreut, musst du wissen.«
»Wieso war sie bei euch zu Abend essen?«, fragte ich verwirrt, da ich mir kaum vorstellen konnte, die beiden hätten sie dazu eingeladen.
»Bill hat sie mitgebracht.« Ich sah Fred verständnislos an. »Na ja, seit er Anfang Juli aus Ägypten zurückgekommen ist, um für den Orden zu arbeiten, hat er hier nur mehr einen Schreibtischjob bei Gringotts. Sie hat sich doch dort beworben … und er hat ihr angeboten, ihr ein wenig Englisch-Nachhilfe zu geben.« Der Rothaarige wirkte zweifelnd, das Grinsen war aus seinem Gesicht verschwunden und einem ernsten Ausdruck gewichen.
»Englisch-Nachhilfe?« Ich wiederholte die beiden Wörter unsicher, als wäre ich nicht sicher, dass ich sie richtig verstanden hatte. Fleur gab Bill unterdessen einen Kuss auf die Wange und lächelte, woraufhin meine Augenbrauen sich unwillkürlich zusammenzogen.
»Ja … wir dachten, du wüsstest davon … als wir Fleur gefragt haben, wo du bist, meinte sie, du wärst beschäftigt, und das hast du uns ja auch bestätigt.«
»Nein«, sagte ich und löste meinen Blick mühsam von der Französin. »Nein, ich wusste nichts davon.«
»Hmm«, machte George nachdenklich, und ich konnte nicht umhin, zu nicken. Hmm … das trifft es ziemlich gut, dachte ich.
»Also … seit Juli, ja? Und wie oft … hat sie da Nachhilfe … bekommen?«
»Ein paar Mal in der Woche, glaube ich … so genau hat er das nicht gesagt. Drake, wenn –«
»Sehen die beiden sich oft? In der Arbeit, meine ich?«
»Sitzen im selben Büro, soweit ich weiß. Ist das … ein Problem?« Fred wirkte ein wenig besorgt. Ich zuckte mit den Schultern, die Augen nun wieder auf Fleur gerichtet, die soeben den Tisch umrundet hatte und auf mich zukam, wohl, um neben mir Platz zu nehmen.
»Das weiß ich noch nicht.«
Und das stimmte: Ich wusste es nicht. Ich sprach nicht viel während dem Essen, war in Gedanken versunken, dachte darüber nach, was ich soeben gehört hatte und überlegte, was ich davon halten sollte. Ich hatte Fleur soeben erst wiedergesehen, hatte gerade einmal ein paar Stunden an ihrer Seite verbracht, und nun erfuhr ich, dass sie fast jeden Tag in den letzten Wochen (in mehr als einem Monat!) mit Bill zusammen gewesen war. Dass sie Zeit mit ihm verbracht hatte … dass er ihr dabei geholfen hatte, meine Muttersprache zu erlernen, vermutlich nur zu zweit, dass er ihr nahe gewesen war … dass er gewesen war, wo ich hätte gewesen sein sollen. Ich glaubte nicht wirklich, dass die beiden einander näher gekommen waren, konnte nicht glauben, dass Fleur etwas Derartiges tun würde, obwohl ich die Möglichkeit in Betracht zog … obwohl ich es nicht ausschloss, fiel es mir so schwer, so über sie zu denken. Aber auch, wenn nichts gewesen war … Privatstunden mit einem Arbeitskollegen? Dieser Gedanke war so … unangenehm, und obschon ich wusste, dass es meine Schuld war, dass ich es gewesen war, der sie auf Abstand gehalten und sich nicht gemeldet hatte, und das nicht einmal aus einem triftigen Grund heraus … obwohl dem so war, fühlte ich mich gekränkt und empfand fast soetwas wie Neid …
Das Essen war glücklicherweise rasch vorbei – ich verspürte den unmittelbaren Drang, mit Fleur zu sprechen, und war froh, als wir uns nach wenigen Gesprächsminuten auf einen ausgetauschen Blick und ein Nicken in Richtung Tür hin erhoben und zusammen die Küche verließen, so, wie wir gekommen waren. Wir verabschiedeten uns mit der Ankündigung meinerseits, vielleicht nachher noch ein wenig spazieren zu gehen, weshalb sich niemand über ein Klopfen an der Tür wundern sollte, stiegen die Treppen hinauf und betraten Fleurs Zimmer, wo sie sich zu mir umdrehte und mich anlächelte.
»Ich habe gehört, du bekommst Englisch-Nachhilfe«, sagte ich ohne die geringste Regung auf dem Gesicht und sah zu, wie das Lächeln auf ihrem Gesicht von einer Sekunde auf die andere verschwand. Mein Tonfall musste alles gesagt haben. Die Französin seufzte.
»Ja … isch ‘ab welche bekommen. Um misch auf die Bewerbung vorsubereiten. Jetzt … nischt mehr. Oder nischt mehr so … regelmäßig.« Sie wurde leiser gegen Ende des Satzes und wich meinem Blick aus.
»Ein paar Abendessen waren auch dabei, oder?«
»Was ‘eißt Abendessen?«, begehrte Fleur auf. »Er ‘at misch su seiner Familie eingeladen, ganz normal, da war nischts dabei … isch wollte nischt un‘öflisch sein, also ‘ab isch sugesagt. Du sagst das, als ‘ätten wir ein … ein Rendezvous ge‘abt oder sonst etwas!«
»Ich sage das wie jemand, der bis vor fünfzehn Minuten keine Ahnung davon hatte. Fred und George haben es mir eben erst erzählt … ich habe keine Ahnung, ob es ein Rendezvous war oder nicht, aber das sollte ich sie vielleicht auch fragen.«
»Drake!«, stieß die Blondhaarige überrascht hervor und trat einen Schritt näher, um mich eindringlich anzusehen. »Isch sagte doch, da war nischts! Isch ‘ab die Nach‘ilfe gebraucht für meine Job! Er ‘at nie … wir ‘aben nischts …«
»Es geht darum, dass du es mir nicht einmal gesagt hast«, unterbrach ich sie schneidend und mit vernichtendem Blick. Fleurs Lippen kräuselten sich daraufhin bedrohlich und sie stemmte die Arme in die Hüften.
»Du ‘ast mir doch verboten, dir su schreiben! Jetzt soll es auf einmal meine Schuld sein, dass isch es nischt getan ‘abe? Das ist lächerlisch!«
»Dann hättest du es eben nicht getan«, gab ich leichthin zurück und sah sie herausfordernd an. Sie hob verständnislos eine Augenbraue.
»Was nischt getan?«
»Nachhilfe genommen.«
»Isch ‘ab doch schon gesagt, dass es notwendig war, damit isch den Job be‘alten kann!«
»Dann hättest du eben gewartet und mit mir Englisch gelernt – ich wage zu behaupten, dass mein Sprachgefühl dem seinigen nicht in irgendeiner Weise nachsteht.«
»Toll, dann ‘ätte isch bis jetzt warten müssen und wäre noch immer o‘ne Job! Isch wollte das ‘inter misch bringen, damit isch sumindest irgendwas Festes ‘ier ‘abe, und jetzt sagst du mir, dass isch ‘ätte warten sollen, bis es für disch wieder okay ist, misch su se‘en?! Das ist doch –«
»So schwierig kann es nicht sein, dort reinzukommen, wenn es nur Büroarbeit ist, die du machst. Nachdem du nicht im Orden bist, wäre es auch irrelevant, ob du deinen Job erst jetzt bekämest, oder nicht?«
»Isch war aber nun schon einmal ‘ier! Isch wollte weg von su‘ause und möglischst schnell su dir, und isch dachte, wenn isch su dir komme und dir sage, dass isch schon eine Job ‘abe, würdest du disch freuen!«
»Darüber, dass du mit ihm Englisch lernst?«, fragte ich mit übertriebener Rhetorik, woraufhin Fleur ihre Augen zusammenkniff.
»Was ‘ast du gegen ihn? Er ist wirklisch nett! Und isch ‘ab ihm sofort gesagt, dass isch vergeben bin, als er sum ersten Mal –« Sie verstummte und ich spürte, wie Kälte in meine Brust kroch.
»Als er zum ersten Mal was?« Fleur schwieg, den Blick abermals zu Boden gerichtet. Mit einem Mal wirkte sie unsicher; ihr Zorn schien verflogen. Sie knetete ihre Hände ineinander, als sie nach einigen Sekunden weitersprach.
»Isch glaube, er findet misch anzie‘end«, sagte sie, und beinahe hätte ich laut aufgelacht – ich konnte mir keinen Mann auf dieser Welt vorstellen, der das nicht getan hätte. »Also … isch glaube, er … will vielleicht etwas von mir. Wie er misch gelegentlich angese‘en ‘at … und seine flüchtigen … ‘Andbewegungen … aber wie gesagt«, bemühte sie sich hastig, weiterzusprechen, »isch ‘ab von Anfang an gesagt, dass isch mit dir zusammen bin! Da ist nischts passiert, isch mein‘s ernst.«
»Großartig …«, sagte ich und schüttelte resigniert den Kopf. »Großartig.« Für einen Moment bedachte ich sie mit einem stummen Blick, dann schüttelte ich abermals den Kopf und schritt zur Tür.
»Drake, so war das alles doch nischt gemeint!«, sagte Fleur und eilte mir hinterher, doch ich schnaubte nur verächtlich, indes ich nach draußen trat, und wandte mich nicht noch einmal um. Rasch schritt ich die Treppe hinab in die Eingangshalle, und schon nach wenigen Augenblicken merkte ich, dass die Französin mir nicht folgte, was aller Wahrscheinlichkeit nach auch besser war. Ich war aufgebracht, zornig und daher irrational – am Ende hätte ich nur Dinge gesagt, die ich später bereuen würde. Und dabei erschienen mir meine Gefühle vollkommen berechtigt … Fleur war unfair mir gegenüber gewesen, nicht umgekehrt, und sie hätte in meiner Position mit Sicherheit nicht anders reagiert …
Was es nicht unbedingt besser oder intelligenter macht …, merkte eine leise Stimme in meinem Kopf an, die mich dazu brachte, einen jähen, entnervten Fluch auszustoßen. Ich entriegelte die Haustür des Grimmauld Place Nummer zwölf, trat nach draußen und widerstand im letzten Moment dem Drang, sie einfach hinter mir zuzuschlagen. Mein weiterer Weg führte mich ins Ministerium, wo ich in den erstbesten Aufzug stieg und hinab in die Mysteriumsabteilung fuhr. Kaum verließ ich die Kabine, nachdem sie im neunten Stock zum Stillstand gekommen war, und machte entschlossen ein paar Schritte in Richtung der schwarzen Tür am anderen Ende des Korridors, tauchte vor mir die verdutzt dreinsehende Hestia Jones auf, den erhobenen Zauberstab in der einen und Moodys Tarnumhang in der anderen Hand.
»Drake, was –?«, fragte sie, doch da war ich bereits an ihr vorbeigegangen, ohne sie wirklich eines Blickes gewürdigt zu haben.
»Geh‘ heim und genieß deinen Sonntag«, war das einzige, was ich sagte, dann verschwand ich hinter der Tür. Selbstredend war Hestia noch immer da, als ich mit einem Buch aus dem Büro zurückkehrte, doch kaum hatte ich es aufgeschlagen und zu lesen begonnen, ging sie kopfschüttelnd davon, stieg in den Aufzug, mit dem ich gekommen war, und fuhr nach oben.
Die Stunden, die ich bis zum frühen Abend mit der Wache zubrachte – bis zu jenem Zeitpunkt, als Kingsley Shacklebolt auftauchte und mir überrascht Hallo sagte –, halfen, mich ein wenig zu beruhigen, und ich stellte fest, dass ich mir das im Grunde für alle Situationen angewöhnen könnte, in denen ich Abstand von etwas oder jemandem brauchte. Ich dachte über Fleurs Worte nach und befand, dass sie aufrichtig geklungen hatten, wenn ich auch selbstredend nicht wissen konnte, ob sie das gewesen waren … auf der einen Seite wollte ich nicht glauben, dass sie das nicht gewesen sein sollten, doch auf der anderen … ich war nicht gerade charmant zu ihr gewesen, als ich sie abgewiesen und ihr gesagt hatte, dass sie mich vorerst in Ruhe lassen sollte. Es wäre auf gewisse Art und Weise verständlich gewesen …
Wiederum schauderte ich angesichts dessen, was ich Fleur zutraute – nur, um dann festzustellen, dass das nicht stimmte. Ich traute es ihr nicht zu – genauso wenig, wie ich ihr zutraute, dass sie ihre Veela-Fähigkeiten nur eingesetzt hatte, um mich zu ihrem Spielzeug zu machen –, sondern ich fürchtete, dass es so war, und das war ein himmelweiter Unterschied. Der Neid, den ich zuvor verspürt hatte, war demnach noch immer in mir, als ich zum Abendessen an den Grimmauld Place zurückkehrte, wenn auch meine altbewährte Taktik, mir selbst vor Augen zu führen, dass Dinge, die geschehen waren, Vergangenheit waren und nicht mehr geändert werden konnten, zumindest etwas half.
Das Abendessen wurde gerade serviert, als ich die Küche betrat, und sofort sprangen mir die beiden neuen Gesichter am Tisch ins Auge: Das eine gehörte einer jungen Frau mit langen, leicht lockigen dunkelbraunen Haaren, auffallenden Stirnfransen, einem schönen Gesicht mit hohen Wangenknochen, geschwungenen, freundlichen Lippen und grünen Augen, das andere einem Magier von höchstens etwas mehr als zwanzig Jahren, der seine hellbraunen Haare – die auffallend gut zur hellbraunen Lederjacke passten, die er anhatte – halblang und mit einem leichten Seitenscheitel trug. Seine Augen waren hellbraun, und um seinen Mung lag ein schalkhafter, sympathischer Zug. Als ich näherkam, sah ich, dass sowohl neben Fleur (die, wie ich missbilligend feststellte, an Bills Seite saß), als auch neben Fred und George kein Platz mehr frei war – Nymphadora schien mir den Sessel rechts von sich jedoch freigehalten zu haben, weshalb ich mich ohne Umschweife dort niederließ, nach einem Glas griff und mir Kürbissaft aus der großen Flasche einschenkte, die wohl Sirius bereitgestellt hatte.
»Oh, hey«, sagte die Aurorin gut gelaunt und lächelte mich an. »Wie lief die Wache?«
»Keine Vorkommnisse«, antwortete ich und leerte das Glas in einem Zug, ehe ich mit gerunzelter Stirn zum unbekannten Zauberer und der unbekannten junge Hexe nickte, die mir schräg gegenüber etwa in der Mitte der Tafel saßen. »Wer sind die beiden?«
»Neue Mitglieder!«, meinte Nymphadora enthusiastisch. »Die linke ist Ximena Perrol, meine beste Freundin«, sagte sie und deutete auf die Frau mit den langen, dunkelbraunen Haaren, »und das daneben ist Diemo Buttercup, mein bester Kumpel. Neben dir, versteht sich«, fügte sie hinzu und grinste. »Er ist sehr lustig … gelegentlich etwas verpeilt, vor allem, was Frauen anbelangt, aber echt ein super Kerl. Ohne die beiden hätte ich die Aurorenausbildung sicher nie so gut überstanden.«
»Ah … wann sind sie angeworben worden?«, fragte ich, während ich mir Ravioli aus der großen Schüssel auf meinen Teller schaufelte, die Nymphadora an mich weitergereicht hatte.
»Letzte Woche schon, aber sie hatten seither keine Zeit. Ist heute sozusagen ihr Einführungsessen. Sie werden zwar nicht allzu oft hier vorbeischauen, aber kann sicher nicht schaden, wenn alle, mit denen sie zusammenarbeiten, sie mal kennenlernen … vor allem Leute, die sonst eher weniger mit ihnen zu tun haben … so Leute wie du, die nur in ihrem Büro im tiefsten Tiefgeschoss herumsitzen.«
»Ich sitze nicht nur da unten, ich esse gelegentlich auch in der Kantine zu Mittag«, merkte ich trocken an, woraufhin Nymphadora lachte und mir mit dem Ellbogen sanft in die Seite stieß.
»Was denn los, hast du ‘nen schlechten Tag erwischt?« Als ich nur mit den Schultern zuckte, ließ das Lächeln der Aurorin ein wenig nach und sie schwieg für einen Moment. Dann deutete sie in Fleurs Richtung.
»Sag mir lieber, ob du eine Ahnung hast, wer die Schönheit da drüben ist«, sagte sie, und ich war nahe dran, den Kopf zu schütteln ob dieser Ironie.
»Meine Freundin.«
»Nicht dein Ernst!« Sie sah mich ungläubig an, ein Ausdruck des Erstaunens, der meine Stimmung nicht wirklich anhob. Ich wusste im Grunde genommen ja selbst, dass es nicht gerade der Erwartung entsprach, dass Fleur sich für mich entschieden hatte … das brauchte sie mir nicht auch noch zu verdeutlichen …
»Doch. Fleur Delacour heißt sie«, antwortete ich und verdrängte den Gedanken.
»Ich wusste gar nicht, dass du eine Freundin hast …« Und ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll, dachte ich scharf, sprach es jedoch nicht laut aus.
»Hab‘ ich …«, sagte ich nur.
»Hm, das erklärt, weshalb sie da ist. Ist sie beim Orden?« Ich schüttelte den Kopf.
»Nein. Sie wohnt meinetwegen hier.«
»Oh, wie süß«, sagte Nymphadora und lächelte – ein ehrliches Lächeln, dessen war ich mir sicher, und dennoch warf ich ihr einen vernichtenden Blick zu, von dem ich hoffte, dass er mir jeglichen weiteren Kommentar in dieser Richtung ersparen würde.
»Notwendig, sonst gar nichts. Sie ist gerade erst aus Frankreich gekommen und hat noch keine Wohnung.«
»Verstehe … und du? Du wirst eine haben, nehme ich an.«
»Ja … dort wird sie auch bleiben. Sobald Fred und George wieder in Hogwarts sind, werde ich hier nur mehr bei Gelegenheit übernachten … ich hätte eigentlich gedacht, dass die Versammlungen öfter stattfinden und es daher gut wäre, immer verfügbar zu sein, aber offenbar …« Ich hob ratlos die Arme.
»Jaah, so mach ich‘s auch … wenn man nach der Arbeit auf einen Sprung hier vorbeischaut, reicht das völlig aus, um nichts zu verpassen. Vorerst jedenfalls … wird sich sicher noch ändern, wenn‘s dann ans Eingemachte geht.« Ich nickte. »Aber cool auf jeden Fall, das mit euch. Echt cool.«
Sie lächelte, und für einen Moment überlegte ich, ob ich das erwidern sollte, verspürte jedoch kein besonders großes Verlangen danach – ganz im Gegenteil fühlten sich meine Mundwinkel eher äußerst träge an. Schließlich rang ich mich zu einem kurzen Grinsen durch, griff gleich darauf nach meinem Glas und stürzte den restlichen Kürbissaft hinunter, um den Moment zu quittieren.
Nicht allzu lange nach dem Essen erhoben sich die neuen Mitglieder Ximena und Diemo, um sich zu verabschieden, wobei sie erst, als sie den Tisch umrundeten und sich zum Aufgang in die Halle begaben, auf mich aufmerksam wurden. Nymphadora ergriff die Gelegenheit und stellte uns einander kurz vor. Ich gewann einen recht positiven Eindruck von den beiden, wenn auch einen sehr unterschiedlichen: Während Ximena mir mit funkelnden Augen und beinahe herausforderndem Blick die Hand schüttelte und die Impression hinterließ, dass es sich bei ihr um eine äußerst intelligente und scharfsinnige Frau handelte, hatte ich bei Diemo fast das Gefühl, als ängstigte er sich vor mir. Er wirkte zwar freundlich und ich konnte nicht verhehlen, dass man ihm die Eigenschaften ansah, mit denen Nymphadora ihn beschrieben hatte, doch war sein Blick irgendwie unstet, sein Lächeln unsicher und sein Händedruck schon fast scheu. Ich musste unwillkürlich mit gebleckten Zähnen grinsen bei dem Gedanken – was ihn, dem kurzen, erschrockenen Blick nach zu schließen, den er dabei auf mich warf, vielleicht sogar noch ein bisschen mehr einschüchterte –: Irgendwie war das eine witzige Vorstellung. Bei Gelegenheit würde ich Nymphadora später einmal darauf ansprechen.
Nach einem kurzen Gespräch folgten sie und ich ihnen nach oben; die Metamorphmaga wollte noch ein paar Sachen aus ihrem Zimmer holen und dann ebenfalls nach Hause apparieren, und ich hatte ohnehin vorgehabt, nicht noch länger in der Küche zu verweilen, sondern noch etwas zu lesen und in jedem Fall früh zu Bett zu gehen.
Sobald Diemo und Ximena das Haus verlassen hatten, stiegen wir die Treppe ins Obergeschoß hoch, ich vorn, Nymphadora hinter mir. Im zweiten Stock bog ich links ab, folgte dem Korridor bis ans Ende und öffnete die erste Tür links, um das Zimmer dahinter zu betreten und mich darin mit einem deutlichen Seufzen an die Wand zu lehnen. Kurz darauf wurden die Gaslampen im Raum wie von Geisterhand entzündet.
»Wusste gar nicht, dass wir ein Zimmer zusammen beziehen«, sagte Nymphadora spöttelnd, worauf ich verdutzt den Blick hob und sie zwei Sekunden lang verständnislos anblickte. Dann senkte ich den Kopf und schüttelte ihn resigniert.
Drake, du wirst verrückt. Jetzt ist es nicht mehr zu leugnen.
»Tun wir nicht, ich … ich war in Gedanken. Ich hab nicht drüber nachgedacht, wohin ich gehe …« Mit auf den Boden gerichtetem Blick seufzte ich erneut und machte Anstalten, zu gehen, spürte jedoch, wie Nymphadora sich näherte.
»Was ist denn?«, fragte sie. Ich schüttelte nur den Kopf und winkte ab, bemüht, ihr nicht in die Augen zu sehen.
»Nichts, ist schon in Ordnung.«
»Nichts sieht für mich aber anders aus. Du wirkst heute schon die ganze Zeit über ein bisschen … na ja, missgelaunt. Ist etwas passiert?«
»Nein, es … es ist nur …« Ich schüttelte den Kopf. »Es ist unwichtig.«
»Hmm«, machte Nymphadora nachdenklich. »Na, du musst es wissen«, räumte sie schließlich ein. Ich schwieg. Zögerte. Blickte sie nun doch an, die mich nicht besorgt oder mitleidig (Immerhin etwas, dachte ich), aber ernst ansah. Seufzte, und verzog unwillig den Mund.
»Es ist wegen meiner Freundin.« Etwas in Nymphadoras Blick änderte sich – vielleicht glänzte da soetwas wie Wissen auf, wie eine bestätigte Vorahnung, vielleicht war es nun letztendlich doch leichte Besorgnis; ich vermochte es nicht genau zu sagen –, und sie schien einen Moment zu überlegen. Dann fragte sie:
»Willst du dich hersetzen?« Ich zuckte mit den Schultern. Sie überlegte wiederum eine Sekunde, dann nickte sie auffordernd in Richtung des Bettes und unterlegte die Geste mit einer gleichwertigen Handbewegung.
»Setz dich her.« Ich folgte ihr und ließ mich mit ihr zusammen am Bettrand nieder.
»Also, was ist?«, fragte sie, kaum, dass wir saßen, und sah mich erwartungsvoll an. Ich seufzte – als hätte ich das in den letzten drei Minuten nicht schon oft genug getan – und dann, nicht, weil ich glaubte, dass es irgendetwas ändern, irgendetwas besser machen würde, sondern einfach nur, weil ich den ganzen Tag schon das Bedürfnis hatte, es irgendjemand anderem zu erzählen als mir selbst, es irgendwen wissen zu lassen, begann ich, mit leicht aufgekratzter Stimme zu sprechen.
»Sie … Fleur … ist im Juli aus Frankreich gekommen. Ich habe ihr am Ende des Schuljahres gesagt, dass ich noch etwas Zeit brauche … Dass sie … noch nicht allzu bald kommen soll. Aber das hat sie getan … und anstatt sich bei mir zu melden und auch nur irgendwas mit mir abzusprechen … nimmt sie bei Bill Englisch-Nachhilfe und geht mit ihm Abendessen.«
»Und das hat sie dir nicht gesagt?« Ich schüttelte den Kopf.
»Sie hat mir gar nichts gesagt, nicht einmal, dass sie schon in England ist. Das habe ich gestern Abend erfahren, als sie in der Eingangshalle stand.«
»Oh. Hmm.« Die Metamorphmaga schien zu überlegen. »Vielleicht wollte sie … na ja, dich überraschen, indem sie sich schon ein wenig hier einlebt, und hat nicht geschrieben, um dich nicht zu stören.«
»So hat sie es auch dargestellt. Aber mir ging es nicht um Briefe oder irgendwas … auf die hätte ich antworten können.«
»Aber?«
»Aber darauf konnte ich nicht antworten. Ich wusste es nicht.«
»Meinst du denn, dass … irgendwas passiert sein könnte?«, erkundigte Nymphadora sich vorsichtig, worauf ich die Schultern hochzog.
»Sie sagt, dass nichts gewesen ist, und ich glaube ihr auch. Mir ist einfach … der Gedanke unangenehm, dass sie mit ihm … sowas macht.« Ich senkte den Blick. »Er ist mir nicht gerade sympathisch.«
»Das ist natürlich ein Problem … und ziemlich doof aus deiner Sicht noch dazu.« Ich nickte bestätigend.
»Ich würde sagen: Rede mit ihr darüber. Sag ihr, was du mir gerade gesagt hast … dass dir das unangenehm ist. Und keine Ahnung, du in Zukunft mit ihr Englisch üben willst.«
»Werde ich«, sagte ich mit Bestimmtheit. »Ich weiß auch gar nicht, warum ich das alles dir erzähle … tut mir Leid.« Ich stand auf und wandte mich zum Gehen.
»Schon okay … dafür brauchst du dich doch nicht entschuldigen.«
»Nein, ich meinte nur …« Ich stockte für einen Moment, nahm den abgebrochenen Satz jedoch nicht wieder auf, sondern schüttelte nur den Kopf. »Gute Nacht. Vielleicht sehen wir uns morgen beim Mittagessen.«
»Ja … dir auch eine gute Nacht.« Sie lächelte leicht, dann wandte ich den Blick ab und schloss die Tür hinter mir. In meinem Zimmer angekommen, stellte ich erfreut fest, dass dunkles Zwielicht herrschte und Fleur mich nicht darin erwartete; ich würde noch einmal mit ihr reden, ja, aber ich bezweifelte, dass das der richtige Zeitpunkt war. Es wäre besser, erst einmal darüber zu schlafen, und darum las ich auch nicht noch länger, als ich mich entkleidet und ins Bett gelegt hatte – weil ich in diesem Moment eigentlich nur von der Dunkelheit des Schlafes übermannt werden und für wenige Stunden an absolut nichts denken wollte.

*

Tonks ließ sich mit einem Seufzen rücklings auf ihr provisorisches Bett im zweiten Stock des Hauses der Blacks fallen, sobald die Tür hinter ihrem besten Freund aus der Schulzeit zugefallen war. Sie schüttelte leicht den Kopf, während sie den Baldachin des Himmelbettes betrachtete … im Grunde sah sie nicht den an manchen Stellen zerrissenen, schwarzen Stoff, sondern nur Drakes Gesicht mit den markanten, harten Zügen. Sie sah ihn, wie er sprach, wie er lächelte, wie er stumm irgendwohin blickte … seinen Gesichtsausdruck, den er aufgesetzt hatte, als er soeben aus dem Zimmer geschritten war, hatte sie auch noch genau vor Augen. Dieser sich nur leicht von Ausdruckslosigkeit abhebende Schatten von Beunruhigung und Verstimmtheit … von dem, was ihn beschäftigte und was viele ihm wohl kaum angemerkt hätten. Für sie hatte es sich recht offenkundig bemerkbar gemacht … aber gut, sie war Tonks, sie hatte da vielleicht ein besseres Gespür als andere …
Trotzdem freute es sie, dass sie ihn noch immer gut einschätzen konnte. Wie lange war das jetzt her? Vier Jahre … vier Jahre, in denen sie einander nicht gesehen und nichts voneinander gehört hatten, in denen ihre und seine Beschäftigung sie einander hatten vergessen lassen. Aber dennoch gab es keine Zweifel, dass das noch ihr Drake war, den sie vor sich hatte; der große, nachdenkliche und unheimlich süße Junge, für den sie einmal soetwas wie eine Ersatzschwester gewesen war. Er hatte sich natürlich verändert, das konnte sie nicht leugnen … er war irgendwie eine viel markantere Persönlichkeit geworden, viel präsenter und deutlicher, was sein Auftreten anbelangte, keineswegs mehr unscheinbar.
Auch fand sie, dass er vielleicht noch ein wenig kühler geworden war; diese harten Züge, der oft unergründliche, fast schon melancholische Ausdruck in seinen Augen und die Unlesbarkeit seines ernsten Gesichts waren früher nicht da gewesen, so viel stand fest … doch irgendwie hatte sie das auch erwartet. Nun, wenn man es genau nahm, hatte sie gar nichts erwartet, denn sie hatte ja nicht über ihn nachgedacht, bis sie ihn plötzlich vor sich gehabt hatte, aber es … passte, fand sie. Es war seine konsequente Weiterentwicklung, eine erwachsenere Version seiner selbst; seine zurückhaltende Art, seine Ruhe und Gelassenheit, die sie immer beeindruckt hatten und die jetzt noch deutlicher zutage traten, sowie sein reserviertes, unaufdringliches Auftreten passten genauso gut ins Gesamtbild seiner Person wie die Unnahbarkeit und Kühle, die ihn umgab.
Er war immer schon still und unergründlich gewesen und nach außen hin verschlossen, und sein ernstes Auftreten hatte sie nicht getäuscht. Der Junge, den sie kennengelernt hatte, hatte schließlich immer wieder unter dem großen, geheimnisvollen Mann hervorgeschimmert, der er geworden war … Drake war noch ganz der Alte, das hatte sie gemerkt: Humorvoll, umgänglich, lieb und ein wunderbarer Gesprächspartner.
Bei der Gelegenheit hatte sie auch ein wenig über sich selbst nachgedacht; darüber, wie er sie vielleicht sehen mochte und wie sie selbst sich sah. Das erste, was ihr eingefallen war, war lustigerweise die Tatsache gewesen, dass sie vernünftiger geworden war im Gegensatz zu früher; reifer und ein bisschen weniger rebellisch – wobei sie sich gerade im letzten Punkt immer bemüht hatte, nicht zu viele Abstriche zu machen. Sie machte kaum noch Unsinn und dachte viel mehr über die Konsequenzen der Dinge nach, die sie tat. Sie brachte Leute in Gesprächen nicht mehr absichtlich an auswegslose Punkte, um ihnen ihre Schlagfertigkeit unter Beweis zu stellen, sie ärgerte ihre Freunde nicht mehr so oft und unverschämt auf verbale Weise, weil sie fand, dass sie es damit übertrieben hatte und das eigentlich gar nicht lustig war, weil es über gesundes Neckischsein hinausging; es gab weniger Gelegenheiten, zu denen sie so schnell und chaotisch dachte und gleichzeitig sprach, dass ein riesiges Kuddelmuddel entstand, das sie selbst kaum noch verstand (obwohl das noch häufig genug passierte), und sie war auch nicht mehr so rastlos und unruhig wie früher (wobei sie bei diversen Ordensversammlungen, bei denen irgendjemand – war es Dädalus Diggel oder Elphias Doge gewesen? – ewig lange und noch langweiligere Berichte zum Besten gegeben hatte, durchaus ihre Gedulds- und Ich-kann-ruhig-dasitzen-und-zuhören-Grenze erreicht hatte).
Ansonsten hatte sich nicht viel verändert: Sie war spontan, witzig, unkompliziert und positiv geblieben, sie war noch hilfsbereiter als früher, und immer noch ein bisschen unverschämt, manchmal sogar vulgär, aber sie fand, dass das dazugehörte. Und tollpatschig … das war sie auch noch über alle Maßen hinaus.
Tonks verschränkte mit einem versonnenen Grinsen die Arme hinter dem Kopf; gleich darauf wurde ihr Blick jedoch wieder nachdenklich. Etwas gab es doch … etwas hatte sie gemerkt, wenn sie mit Drake gesprochen und ihn beobachtet hatte; hatte es gespürt, wie sie auch früher gespürt hatte, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Irgendetwas … war da, nicht nur in seinem Blick, sondern auch … um ihn herum, so seltsam das klingen mochte. Sie wusste es nicht genau, aber gelegentlich war da etwas … Bitteres, etwas Schmerzliches in seinen Zügen, auf seinem Gesicht, das sie sich nicht erklären konnte.
Tonks seufzte und rollte sich zur Seite. Ja, es ging ihm gut, das hatte sie ja gerade selbst festgestellt … es ging ihm gut; er hatte die besten Freunde, die er sich vorstellen konnte (und die Art, wie er das gesagt hatte, hatte Tonks keinerlei Zweifel an der Wahrheit seiner Aussage gelassen), und er war mit einem Mädchen zusammen, das zwar Nachhilfe bei einem anderen nahm, ihn aber eigentlich nur hatte überraschen wollen. Und er hatte es ihr doch selbst gesagt: Seine Phase, wie er es nannte, war laut seiner eigenen Aussage vorüber. Er war darüber hinweg, das hatte er ihr klar und deutlich gesagt.
Doch trotzdem … trotzdem blieb Tonks dieser Eindruck – dieser Eindruck, dass es doch etwas gab, das in diesen vier Jahren passiert war und ihn noch bedrückte; dass er vielleicht noch immer auf irgendeine Art und Weise, die sie nicht kannte, unter seiner Vergangenheit litt –, und sie konnte nur hoffen, dass sie sich darin täuschte.


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