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The Trial II – Avenger - A Friendship Resurging

von Dante

Die nächste Woche begann für mich mit der ersten Schicht Wache am Montagabend; Mad-Eye sprach mich am Grimmauld Place darauf an und fragte, ob ich für Hestia übernehmen könne, die kurzfristig verhindert war. Er erklärte mir, dass es diesbezüglich nur eine ungefähre Reihenfolge gab, die sich nach den fixen Dienstzeiten der Ordensmitglieder richtete, und dass die Einteilung im Grunde darauf beruhte, wer sich für einen speziellen Tag meldete. Melden musste sich zwangsläufig auch jemand, wenn, wie in diesem Fall, dem oder der eigentlich Vorgehesenen etwas Unvorhergesehenes dazwischen kam.
Ich sagte also zu und merkte mich auch gleich für Mittwoch vor, da ich an diesem Abend ohnehin nichts vorhatte; am Tag dazwischen würde Mad-Eye selbst die Wache übernehmen.
Diese und auch die darauffolgende Woche verbrachte ich größtenteils mit Nymphadora. Dem lag keine bewusste Planung zugrunde; es ergab sich einfach: Wir aßen mittags zusammen im Ministerium, abends am Grimmauld Place, und unterhielten uns danach meist noch, bis die Aurorin aufgrund ihres frühen Dienstbeginns unweigerlich ins Bett musste. Eine Ausnahme bildete der Donnerstag, an dem ich Darius, Damian und Alan im Kings Arms traf, wo wir, sobald wir uns niedergelassen und bestellt hatten, über den Orden, Alans Einberufung in den Stammkader seiner Mannschaft und sonstige aktuelle Dinge sprachen.
Nach diesem doch recht langen Abend, den sowohl ich als auch meine drei Kumpanen sehr genossen, übernahm ich am Freitag noch eine Wache, um am Samstag ausschlafen zu können, was, wie sich herausstellte, eine gute Entscheidung war: Etwa um die Mittagszeit herum kreuzte Nymphadora auf und fragte mich, ob ich Lust hätte, sie bei den diversen Einkäufen zu begleiten, die sie noch erledigen musste.
»Ich brauch‘ auf jeden Fall Zauberstabpolitur; mein Zauberstab sieht aus, als würde ich damit Nasenbohren. Mein Besen dürfte auch was abbekommen haben, den muss ich zur Reparatur bringen, und ein paar neue Umhänge könnt‘ ich auch gebrauchen. Nicht, dass ich je darin rumlaufen würde, aber besser, man hat welche … zum Reisen und zum unauffällig Aussehen taugen sie ja doch.« Ich stimmte zu, da mir die Vorstellung, Zeit mit ihr zu verbringen, gefiel, und so machten wir uns am frühen Nachmittag auf den Weg in die Winkelgasse, die auch mir die Gelegenheit bieten würde, zu sehen, ob es nicht vielleicht die eine oder andere Besorgung gab, die zu tätigen ganz gut gewesen wäre.
Zuerst besuchten wir Ollivander, wo Nymphadora ihre Zauberstabpolitur sowie ein speziell zur Entfernung von Fingerabdrücken entwickeltes Seidentuch erstand. Ich sah zu, wie sie beides aus dem Regal hob und warf unauffällig einen Blick auf meinen eigenen Zauberstab, woraufhin ich mir eingestehen musste, dass auch er eine Reinigung dringend nötig hatte. Also erwarb ich die Politur ebenfalls, und wir verließen den Laden mit zwei identen Papiersäckchen.
Als nächstes wollte Nymphadora das Besenkaufhaus Qualität für Quidditch besuchen, doch auf halbem Weg dorthin fiel mir ein Buch in der Auslage von Flourish & Blotts auf, das mich zum Stehenbleiben zwang. Es handelte sich um eine Universalreferenz, die Darius im Laufe unserer Schulzeit nur allzu oft erwähnt und in der er auch die Schriftzeichen auf meinem mysteriösen Pergament nachgeschlagen hatte; Apokrypta – von Kabbalah, Sprache und rätselhaften Runen stand in goldenen Lettern auf einem königsblauen Einband. Ins Auge gesprungen war mir – neben dem Titel und etwa eine Sekunde später – auch das große Schild dahinter, das angab, dass es sich um eine völlig neu überarbeitete und erweiterte Ausgabe handelte, was sie für mich und den angehenden Auroren gleichermaßen interessant machte: Nicht nur, dass ich Darius das Werk zum Geburtstag schenken könnte, es wäre auch für mich nützlich, die Symbole auf der Schriftrolle noch einmal nachzuschlagen und mein Wissen diesbezüglich aufzufrischen, ehe ich mit meinen Nachforschungen in der Mysteriumsabteilung begann.
»Ich … muss da mal kurz hinein«, sagte ich an Nymphadora gewandt, ehe ich in den Laden eilte, um das Buch zu begutachten. Der Preis war in Ordnung, so fand ich, als ich ein Exemplar vom noch druckfrisch wirkenden Stapel nahm, es wäre keine allzu große Investition, sowohl für mich als auch für Darius eins zu kaufen … dann sprang mir ein kleinerer Stapel ins Auge, der etwa einen halben Meter neben dem Verkaufstisch aufragte und weitaus ältere, abgenütztere Bücher beinhaltete. Neugierig trat ich näher, um dann zu spüren, wie meine Augenbrauen immer weiter nach oben wanderten.
Vor mir stapelten sich einige Bücher, die bei meinen Freunden und mir heiß begehrt waren: Werke über okkulte, uralte und manchmal sogar ungeklärte Magie, über obskure und schreckliche Sprüche; Werke, die wir auf Hogwarts gelesen und auf unsere Wunschliste gesetzt, allerdings nie hatten erwerben können, als wir danach gesucht hatten. Die gängigen Läden in der Winkelgasse führten derartige Werke ohnehin nicht (womöglich, weil die darin erwähnten Sprüche zum Teil verboten waren und der Verkauf solcher Werke negativ auf sie zurückfallen könnte), und jene in der Nokturngasse hatten sie, wann immer ich vorbeigeschaut hatte, nicht verfügbar gehabt. Hierbei musste es sich um Gebrauchtexemplare handeln, etwas anderes konnte ich mir nicht vorstellen … und was für welche es waren!
Da war De occultarum rerum natura, ein großartiges Buch über verborgene Magie, Ritus ater, das die frühesten Bemühungen von Hexen und Zauberern, Dämonen zu beschwören, schilderte; da war De ingentibus dictis obscuræ, ein Buch, nach dem die drei Ex-Slytherins und ich schon seit annähernd drei Jahren suchten, und die Detectio infernæ, die sich mit Parallelwelten und deren Aufspürung beschäftigte und die wir ebenfalls seit langem in die Hände zu bekommen versuchten … und noch einige andere nette Titel, die ich gerne mitgenommen hätte.
Ich rang diesbezüglich gute zwanzig Minuten mit mir selbst, und schließlich trieb mich Nymphadora ein wenig ungeduldig dazu an, mich zu entscheiden – was letztendlich dazu führte, dass ich den Laden mit einem zufriedenen Lächeln, mehreren Kilogramm Büchern in den Händen und einer deutlich leichteren Geldbörse verließ. Ironischerweise war es Qualität für Quidditch, in dem Nymphadora, nachdem sie ihren Besen zur Reparatur abgegeben hatte, beinah ebenso lang vor einem Regal im hinteren Teil des Raumes stand und darüber nachgrübelte, ob sie sich eines der Quidditchtrikots kaufen sollte, die dort ausgestellt waren. Sie war bereits wieder auf dem Weg zur Theke, wohl, weil sie sich entschieden hatte, dass die Reparatur das einzige war, das sie heute bezahlen würde, als ich an besagtes Regal herantrat und mir die Trikots der Ballycastle Bats näher ansah, machte jedoch kehrt, als sie mich dort erblickte.
»Interessierst du dich etwa mittlerweile für Quidditch?«, fragte sie überrascht und mit einem zweifelnden Lächeln auf den Lippen.
»So halbwegs«, meinte ich schulterzuckend. »Ließ sich nicht wirklich vermeiden, nachdem mich meine Kumpels auf jedes einzelne Match in der Hogwarts-Meisterschaft geschleppt haben.«
»Und für welche Mannschaft bist du?«
»Ballycastle Bats«, sagte ich im Brustton der Überzeugung, worauf Nymphadora mich überrascht ansah.
»Echt?! Das ist meine Lieblingsmannschaft!«
»Ja, ein Freund von mir spielt dort«, sagte ich und konnte ein sachtes Lächeln angesichts der neuerlichen Ironie nicht verbergen.
»Nicht dein Ernst!«, stieß Nymphadora ungläubig hervor.
»Doch. Alan Vassel, falls dir der Name etwas sagt …«
»Der?!« Nun klang die Aurorin beinahe noch ungläubiger und überraschter. »Und ob ich den kenne, der war schon verdammt gut, als ich noch auf der Schule war, und da war er gerade mal vierzehn! Hat uns im letzten Jahr den Titel gekostet … aber wenn ich mir überlege, dass er jetzt bei den Bats spielt, dann glaube ich, dass ich ihm das verzeihen kann.«
»Das wird ihn sicher freuen«, meinte ich sarkastisch und erntete prompt einen Ellenbogenstoß von Nymphadora.
»Und ich glaube auch, dass mir jetzt gar nichts anderes übrigbleibt, als eines dieser Trikots zu kaufen …« Fünf Minuten später trat die Aurorin ebenfalls mit einer erleichterten Geldbörse und ihrem neuen, tiefschwarzen Ballycastle Bats-Shirt im Gepäck aus dem Laden und wir schritten in Richtung Madam Malkins‘ davon.
»Da spielt doch tatsächlich der Freund meines Kumpels bei den Bats … ich kann‘s nicht fassen«, murmelte sie kopfschüttelnd vor sich hin, ehe sie sich unvermittelt wieder an mich wandte. »Wir müssen unbedingt mal zusammen auf ein Match, wenn Alan spielt; ich hab die noch nie live gesehen.«
»Können wir machen«, gab ich leichthin zurück – Alan würde sich sicher freuen, wenn einerseits ich und andererseits eine eingeschworene Anhängerin seines neuen Vereins ein Spiel besuchen würden; außerdem wäre es nett, ein Match zusammen mit Nymphadora anzusehen, so fand ich.
»Yeah, cool!«, machte die Aurorin erfreut. »Dass ich das noch erleben darf, VIP-Tickets für meine Lieblingsmannschaft … großartig. Einfach großartig.« Ich überlegte den gesamten Weg zu Madam Malkins‘, ob diese Worte ernst gemeint waren, kam jedoch zu keiner befriedigenden Lösung – falls dem so war, würde ich Nymphadora wohl schonend beibringen müssen, dass Alan dem Team gerade erst beigetreten war und ich keine Ahnung hatte, ob er überhaupt Freikarten bekäme, geschweige denn welche für die Ehrenloge. Vorerst jedoch beschloss ich zu schweigen, und sah stumm zu, wie die Metamorphmaga ihre Umhänge erstand, wobei sie während des Maßnehmens an ihrem Körper übertrieben mit den Augen rollte, als fände sie, dass Madam Malkins diesem Vorgang weitaus zu viel Zeit und Akribie widmete. Als Nymphadora schlussendlich auch damit fertig war und ihre Umhänge erhalten hatte, konstatierte sie mit einem erschöpften Seufzen, dass sie jetzt dringend ein kühles Butterbier benötigte, und so setzten wir uns noch gemeinsam eine Weile in den Leaky Cauldron.
»Ah«, machte Nymphadora zufrieden, als sie den ersten, großen Schluck gemacht und sich in ihrem Sessel zurückgelehnt hatte. »Es geht doch nichts über ein Butterbier am Ende eines anstrengenden Tages.«
Ich verzog das Gesicht. »Kann ich nicht bestätigen.«
»Magst du das Zeug etwa nicht?«, fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen und zweifelndem Gesichtsausdruck. Ich schüttelte entschieden den Kopf.
»Da ist sogar Muggelbier noch besser, auch, wenn mein Geschmack diesbezüglich allgemein ein anderer ist.«
»Für die Aussage müsste ich dich eigentlich überall verleugnen, ist dir das klar? Muggelbier besser als Butterbier …« Sie schnaubte abfällig.
»Kein Kommentar dazu. Trink das Zeug ruhig weiter«, meinte ich und winkte ab. Die Metamorphmaga schüttelte noch einmal den Kopf, ehe sie das Thema fallen ließ und mich auf etwas anderes ansprach.
»Aber jetzt erzähl mal, wie es nach meinem Abschluss auf Hogwarts war … das ist letztes Mal, als wir uns unterhalten haben, ein wenig zu kurz gekommen.« Ich hob die Hände in einer ausladenden Geste und zuckte mit den Schultern.
»Sonderlich viel ist nicht passiert … es war langweilig ohne dich. Jedenfalls, bis ich meine Freunde kennengelernt habe.«
»Und danach?« Ich sah sie unschlüssig an.
»Was genau willst du jetzt hören?«
»Jedenfalls nicht die Gegenfrage, was genau ich hören will. Dinge eben, die dir dort wichtig erschienen sind. Alles, was dir dazu einfällt«, erklärte Nymphadora nachdrücklich und mit einem sichtbaren Schmunzeln, als hätte sie diese Reaktion meinerseits erwartet. Ich zuckte abermals mit den Schultern.
»Abgesehen von meinen Freunden und der Tatsache, dass ich dort meinen Abschluss machen konnte, war mir auf Hogwarts überhaupt nichts wichtig. Na ja, die Bibliothek vielleicht.«
»Na, das reicht doch aus«, meinte die Rosahaarige und lächelte. »Die Bibliothek mochtest du aber früher nicht so, wenn ich mich recht erinnere, oder?«, fragte sie anschließend. »Das hat mich immer gewundert, wo du doch so gern gelesen hast …«
»Zuerst nicht, nein«, entgegnete ich nach einem kurzen, nachdenklichen Zögern und unter Zuhilfenahme einer rudimentären Geste, »außer, wenn du dabei warst. Das Ambiente war toll; als ich das erste Mal drin war, hab ich mich drauf gefreut, darin zu sitzen und zu lesen … aber die Tische waren eigentlich immer mit Idioten belegt, und das Gequatsche der anderen ist mir auf die Nerven gegangen. Meine eigenen Bücher habe ich auch lieber anderswo gelesen.«
»Was hat sich dann geändert, nachdem ich weg war?«, fragte Nymphadora neugierig und beugte sich nach vorn, um die Ellbogen auf den Tisch zu stützen.
»Ich hab diesen einzelnen Tisch entdeckt, hinten links, zwischen der Verbotenen Abteilung und einem großen Regal, an dem irgendwie nie jemand gesessen ist … ich kannte ihn vorher nicht, aber dort war es ungestört … gerade vor dem Abendessen war es sehr angenehm, weil in der ganzen Bibliothek fast niemand war. Früher war ich nie um die Zeit dort, sonst hätte ich das gewusst. War aber ideal; ich konnte mir jeden Tag den Sonnenuntergang ansehen.«
»Oi, klingt ja cool!«, meinte die Metamorphmaga mit aufleuchtenden Augen und strich sich eine pinke Strähne hinters Ohr.
»Ja …«, bestätigte ich. »Es war gut, dass ich diesen Tisch gefunden habe. Ich hab mich immer mehr auch für die Bücher in der Bibliothek interessiert, vor allem für die aus der Verbotenen Abteilung, und sie dauernd auszuleihen und herumzuschleppen wäre nervtötend gewesen.«
»Mhh, verständlich.« Die Aurorin nahm einen weiteren Schluck Bier. »Und wie steht‘s mit deinen Freunden? Waren die auch so belesen?«
»Die sind auch so belesen, ja. Ich hab sie in der Bibliothek kennengelernt, und das wurde auch unser Treffpunkt Nummer eins. Wir … hatten die gleichen Interessen und haben viel Zeit damit verbracht, das … das war nett.«
»Aber ihr seid nicht nur dort drin rumgehangen, oder?«, erkundigte sie sich mit einem schiefen Grinsen.
»Nein, nicht nur. Irgendwann haben die drei, wie gesagt, begonnen, mich zum Quidditch zu nötigen. Konnte ich vorher nicht leiden, wie du weißt, fand ich dann aber ganz spannend, vor allem, als Alan sein Können bewiesen hat.«
»Ich fand das eher zum Heulen«, kommentierte meine Gegenüber düster und nippte an ihrem Butterbier.
»Ansonsten haben wir uns gern an den See gesetzt; dort, wo wir beide immer waren.« Nymphadora lächelte angesichts der Erinnerung, die diese Worte heraufbeschworen.
»Wie steht‘s mit Hogsmeade?«, fragte sie anschließend.
»Wir waren dort, aber ich bin nur hingegangen, weil meine Freunde mich dabeihaben wollten; frewillig hätte es mich sicher nie dorthin verschlagen. Die heulende Hütte sieht eindrucksvoll aus, und ich hab im Honigtopf immer gern eingekauft, aber ansonsten hat mich daran nichts wirklich gereizt.«
»Oh … das ist schade. Ich fand‘s dort immer wahnsinnig toll.«
»Ich weiß, und im Winter ist es das auch … durchzuspazieren, wenn es geschneit hat, war wirklich cool. Aber sonst …«
»Na, wenigstens zur Weihnachtszeit warst du dort«, meinte die Pinkhaarige. »Und sonst, wie sieht‘s aus mit … uhm … Lehrern!« Ihre Augen leuchteten. »Hattest du irgendwann noch Probleme mit ihnen? Gab es welche, die du besonders gern mochtest?«
Ich hob die Augenbrauen. »Wie kommst du jetzt darauf?«
Die Aurorin leerte ihr Bier und grinste. »Nur so.« Ich schnaubte verächtlich.
»Nein … es gab niemanden, den ich besonders mochte.«
»Und wie bist du mit ihnen klargekommen?« Mit einer beiläufigen Handbewegung bestellte die junge Hexe beim Wirt ein weiteres Bier.
»Ausreichend … wie davor auch«, entgegnete ich stirnrunzelnd. »Was hast du erwartet? Dass ich Krieg mit ihnen führe, sobald du außer Haus bist, damit du keinen schlechten Eindruck von mir bekommst?«
»Sowas in der Art, ja«, bestätigte Nymphadora, wobei ihr Grinsen breiter wurde. »Nein, im Ernst, es hätte ja sein können, dass sich etwas ändert … hängt ja auch mit dem Stoff zusammen. Manchmal werden einem die Lehrer dann plötzlich unsympathisch …« Sie schauderte kurz, ich schüttelte jedoch nur den Kopf.
»So anspruchsvoll war diese Schule auch wieder nicht. Ich habe die Lehrer eher danach beurteilt, ob ihr Unterricht interessant war, oder nicht. Auf persönlicher Ebene war ich mit ihnen nie.« Ich stockte. »Na ja, außer vielleicht …«
»Was?«, fragte Nymphadora, nun hellhörig geworden. Ich machte eine vage Handbewegung.
»Außer vielleicht McGonagall. Sie mochte mich, aus irgendeinem Grund. Ich war sowas wie ihr Lieblingsschüler aus meiner Klasse. Zu ihr bin ich immer gegangen, um mir die Erlaubnis für die Verbotene Abteilung zu holen. Irgendwann hat sie mir sogar eine Dauererlaubnis gegeben.«
»Hmm … McGonagall. Ich fand sie immer zu streng, irgendwie. Kann mir nicht helfen.«
»Verwandlung war doch dein Lieblingsfach, oder hab ich etwas verpasst?«
»Nein, stimmt schon … aber trotzdem.«
»Soweit ich mich erinnern kann, hast du dich über sie auch kaum beschwert«, merkte ich trocken an, was abermals ein breites Grinsen auf das Gesicht der Metamorphmaga zauberte.
»Ja, weil ich viel mehr Grund hatte, mich über andere aufzuregen.«
»Aber nicht über Snape«, fiel mir ein und ich kratzte mich nachdenklich am Kinn. »Mit dem hatten nämlich irgendwie alle Probleme, was ich so gehört habe.«
»Ich fand ihn nicht so schlimm, wie alle immer behauptet haben. Ich meine, er war oft ungerecht, und er hat mich auch nie gelobt, wenn ich alles richtig gemacht habe, aber ich glaube, wenn man sich damit arrangiert, dass man als Nicht-Slytherin keinerlei Freundlichkeit von ihm erwarten kann, kann man ganz gut mit ihm auskommen. Jedenfalls war das bei mir so … ich hab‘ ihn nie unnötig provoziert, hab‘ die Tränke, die er wollte, so gut gebraut, wie es ging, und dafür hat er mich eigentlich immer in Ruhe gelassen. Klar, er hat die Slytherins bevorzugt und ihnen bessere Noten gegeben, aber das Ohnegleichen, das ich für den UTZ-Kurs und damit für meine Ausbildung gebraucht habe, hat er mir gegeben, und wenn er doch mal gehässig geworden ist«, Nymphadora zuckte mit den Schultern. »Dann haben ich und meine Freundinnen uns eben hinter seinem Rücken über ihn lustig gemacht. Ich fand das alles halb so wild … und dass er mich ärgert, wenn ich im Orden einen Trank braue und einen Fehler mache, das kann ich auch verkraften. Ich denke mir oft, dass er vielleicht so ist, weil er unglücklich ist, und dann … na ja …«
»Ah? Das macht er? Dir beim Trankbrauen über die Schulter schauen?« Die Aurorin nickte.
»Ja … also, ich hab für ein paar Einsätze diverse Elixiere gebraucht und die mal eben bei Sirius abgemischt, als er wegen irgendeiner Info von Dumbledore vorbeigeschaut hat …« Sie verzog das Gesicht, ließ sich mithilfe ihrer metamorphmagischen Fähigkeiten eine Hakennase wachsen und machte ihre Haare kurzerhand schwarz und ein Stück länger. »,Ich störe dich ja nur ungern, Nymphadora, aber ich glaube fast, diese Essenz wird dich nicht besonders weit bringen … dafür werden sie dich beim Aurorenbüro eher feuern.‘« Sie kniff die Augen zusammen und nahm wieder ihre ursprüngliche Gestalt mit den gestuften bonbonrosa Haaren und den langen Stirnfransen an.
Ich hatte indessen die Augenbrauen gehoben. »Das hat er gesagt?«
»Ja.« Sie zuckte mit den Schultern. »Snape eben. Aber weißt du, ich glaube nicht einmal, dass er das verächtlich meint … ich glaube sogar, er nennt mich beim Vornamen, weil er … keine Ahnung, mich irgendwie als ›wertvolle‹ Mitstreiterin im Orden akzeptiert hat, und nicht, um mich zu ärgern.« Ich nickte, noch immer nachdenklich.
»Ich hatte auch nie wirklich Probleme mit ihm … er war größtenteils neutral mir gegenüber, also war ich auch ihm gegenüber neutral eingestellt. Er war mir immer ziemlich egal, muss ich gestehen.«
»Mhh … wie gesagt, ich glaube, dieser Mann wird missverstanden. Man muss sich arrangieren, das ist alles.« Nymphadora leerte zum zweiten Mal ihr Glas und stellte es unter einem genüsslichen Seufzen auf den Tisch. Dann leuchteten ihre Augen auf und sie nickte mir zu; offenbar war ihr noch etwas eingefallen.
»Was hast du eigentlich von den Hufflepuffs gehalten? Das würde mich mal interessieren … mit Leuten aus anderen Häusern dürftest du dich ja nach einiger Zeit doch ganz gut verstanden haben.«
Nun war es an mir, die Schultern zu zucken. »Ich habe keinen wirklich kennengelernt. Die, die mir über den Weg gelaufen sind, waren nach wie vor Idioten.«
»Hey!«, empörte Nymphadora sich. »Ich –«
»Ich weiß, dass du dort warst«, unterbrach ich sie, »aber das ändert nichts, oder? Alle, die ich getroffen habe, waren Idioten. Punkt. Ich sage ja nicht, dass das was mit Hufflepuff zu tun hat … diesen ganzen Häuserscheiß hab ich noch nie verstanden; alle anderen Häuser waren genauso voller Idioten, und ehrlich gesagt war mir immer egal, woher die kamen, die ich nicht mochte.«
»Ah, aber in Slytherin ist die Anzahl an fiesen Arschlöchern immer besonders hoch«, konterte die Metamorphmaga an.
»Meine besten Freunde waren in Slytherin«, merkte ich staubtrocken an. »Außerdem stimmt deine Aussage nicht ganz: Außer mit ihnen und den Zwillingen hatte ich sonst mit niemandem wirklich was zu tun.«
»Und in Ravenclaw?«
»Ein paar waren akzeptabel, zwar nicht für eine Freundschaft, aber zumindest erträglicher und weniger verblödet als der Rest. Die habe ich respektiert. Aber auch in Ravenclaw gab‘s genug Idioten. Und Roger Davies ist nur einer davon.« Nun lachte die Aurorin.
»Du bist wirklich unverbesserlich, Drake …«, sagte sie mit einem Kopfschütteln, doch ich merkte, dass sie das positiv meinte und sich darüber zu freuen schien, dass ich mich in dieser Hinsicht nicht geändert hatte. Ich zuckte nur mit den Schultern und trank aus – aber eigentlich hätte ich gerne gesagt, dass das, was sie unausgesprochen gelassen hatte, auch für mich galt.
In den folgenden Tagen verstärkte sich mein Eindruck, dass die vergangenen vier Jahre Nymphadoras und meiner Freundschaft keinen wirklichen Abbruch getan hatten: Wir verstanden uns so gut miteinander während unserer mittäglichen und abendlichen Gespräche wie eh und je, wussten meist sofort, was der jeweils andere meinte, sie brachte mich häufig zum Lachen … Ich genoss ihre Gegenwart und die Tatsache, dass sie wieder Teil meines Freundeskreises war, und ich stellte fest, dass es mich beruhigte, sie größtenteils unverändert zu sehen. Dass sie noch immer so war, wie ich sie in Erinnerung behalten hatte … das war gut.
Weniger beruhigend waren dagegen meine Alpträume, von denen ich noch zwei weitere hatte; einen Mittwoch- und einen Freitagnacht, beide von derselben grausamen Intensität und Realistik, wie der erste, den ich vor zwei Wochen empfangen hatte. Beide Male erwachte ich keuchend und mit einem rauen Kratzen auf den Stimmbändern, als hätte ich mir minutenlang die Seele aus dem Leib geschrien (was ich vielleicht auch getan hatte, ohne es zu merken), und beide Male empfand ich Unwillen, ja beinahe Angst, wieder einzuschlafen, weshalb ich am liebsten auf der Stelle ins Ministerium appariert wäre und die Wache übernommen hätte, nur, um einen rationalen Grund fürs Wachbleiben zu haben. Tatsächlich tat ich das nach einiger Grübelei auch, doch meine Stimmung war nicht wirklich anders, als ich mich nach meiner Ablöse schließlich zu unruhigem Schlaf wieder ins Bett legte. Glücklicherweise folgten keine weiteren Träume, und am jeweils nächsten Tag ging es mir besser.
Der Samstag, der auf den letzten dieser Träume folgte, war ein schwüler, das merkte ich schon, als ich – durch den Aufenthalt im Ministerium in der Nacht davor lange wachgehalten – relativ spät um vier Uhr nachmittags erwachte. Sonnenlicht drang verspielt durch die trüben Fenster meines Zimmers im dritten Stock des Grimmauld Place Nummer zwölf, und ich fühlte mich zwar ein wenig träge, gleichzeitig aber auch so ausgeruht wie schon lange nicht mehr. Nach einigen Augenblicken erhob ich mich, warf einen kurzen Blick aus dem Fenster auf den menschenleeren Platz und begab mich dann hinüber zu Fred und George, um nachzusehen, ob die beiden da waren.
Ein »Ja!« ertönte auf mein Klopfen hin, und ich steckte den Kopf bei der Tür herein.
»Abend«, meinte ich, als ich die beiden auf ihren Betten sitzend und mit erhobenen Zauberstäben erblickte, die auf irgendein Objekt gerichtet waren, das sich zwischen ihnen befand. Offensichtlich experimentierten sie gerade wieder an ihren Scherzartikeln herum.
»Ah, hi. Gut geschlafen?«
Ich lächelte verschmitzt. »Ja, danke der Nachfrage. Ich wollte eigentlich nur nachsehen, wer aller hier ist.«
»Wir«, meinte George, woraufhin ich ihm einen dementsprechenden Blick zuwarf. Er grinste nur. »Von den Ordensmitgliedern ist niemand hier, abgesehen von Remus und Sirius natürlich, die sitzen unten. Tonks war zu Mittag da, um zu essen, ist aber wieder verschwunden, als wir ihr gesagt haben, dass du noch schläfst. Sie hat irgendwas von wegen Dragon‘s Egg gesagt.« Ah, natürlich, dachte ich, das Stammpub der Auroren. Dürfte dann wohl bedeuten, dass sie nicht zum Abendessen kommt.
»King hat auch kurz vorbeigeschaut, das muss am späten Vormittag gewesen sein …«
»Gab es irgendwelche Ordensangelegenheiten, die mich betreffen?«
»Nein, dann hätten wir dich schon geweckt«, versicherte Fred grinsend.
»Wie liebenswürdig. Aber lasst euch nicht weiter stören; ich werde vorerst für eine Weile außer Haus sein.«
»Geht klar.« Die beiden hoben die Hand zum Gruß, und ich schloss die Tür. Mit leisen Schritten stieg ich die Treppen hinab, durchquerte die Eingangshalle und verließ das Haus. Schwüle Hitze wallte mir entgegen, ein warmer Luftzug, der durch mein Haar strich und die Blätter der wenigen Bäume rauschen ließ, die in dem kleinen, eingezäunten Bereich in der Mitte des Platzes gediehen. Am Himmel standen einige Wolken, und das Licht schien bereits die goldene Färbung zu besitzen, das auf untrügerische Weise den Abend einläutete, obwohl dieser noch gute zwei Stunden entfernt war. Weit und breit war niemand zu sehen; auch, als ich mich nach links wandte und in eine der drei einmündenden Gassen einbog, entdeckte ich, soweit mein Auge reichte, keine anderen Personen. Ich war völlig allein auf der Straße, so schien es.
Während ich spazierte, dachte ich an die beiden Träume, die ich unlängst gehabt hatte, und beinah schien es, als wäre es irgendwie notwendig gewesen, dass ich sie gehabt hatte. Ich war zornig gewesen, wie immer, nachdem sich der erste Schreck, die erste Beklemmung verzogen hatte; zornig und hasserfüllt, und von feuriger Entschlossenheit beseelt, dem Mörder meiner Eltern etwas Grausames, etwas Schreckliches anzutun … kaum, dass ich in der Mysteriumsabteilung angekommen war und begonnen hatte, die Tür zu bewachen, hatten mich diese Gedanken heimgesucht, ich war auf- und abgegangen, teilweise mit geballten Fäusten und wütend verzogenen Lippen … ich hätte einen Todesser in der Luft zerrissen, wäre mir einer begegnet. Beide Male war dieses Gefühl am Ende meiner Spontanwache wieder verflogen, war dem ursprünglichen, klammen Unwohlsein gewichen, mit dem ich schlussendlich doch noch eingeschlafen war.
Das Wiedersehen und meine Treffen mit Nymphadora hatten auch Voldemort aus meinen Gedanken verdrängt, aber ich war drastisch daran erinnert worden, dass auch diese Angelegenheit noch längst nicht abgeschlossen war. Es wurde Zeit, dass ich endlich den Schlüssel zu den Archiven bekäme und mich wieder mit der Schriftrolle beschäftigen konnte; im Grunde war das längst überfällig. Ich nahm zwar nicht an, dass das (oder irgendetwas anderes) meine Träume hemmen oder gar aufhalten würde, aber ich würde wenigstens nicht das Gefühl haben, völlig untätig zu sein. Besser als nichts wäre das allemal, soviel stand fest.
Ich seufzte, indes ich ein weiteres Mal abbog und in eine breite, von einigen Bäumen gesäumte Gasse trat. Hätte ich – oder irgendjemand anderes – diesen Krieg bloß schon im Juni beenden können, noch ehe er begonnen hatte – es hätte vieles einfacher gemacht, sehr vieles sogar … wenn auch nicht alles. Wie immer natürlich nicht alles …


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