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Fanfiction

A Week in Summer - Mehr

von Dr. S

@Mabji: Na ja, noch könnten wir ja einen Hoffnungsfunken schüren, dass Lily eher eine untergeordnete Rolle in James‘ Gedanken spielt… Das Canon-Ende lässt sich da zumindest aufschieben. :D *Keks geb* Liebsten Dank fürs Review!

@Rise: Oh, nicht schämen. Es freut mich, dass dir die Story gefallen hat und wenn Jarius‘ Chemie dazu beträgt sogar noch mehr. :D *Keks geb* Liebsten Dank fürs Review!

@purpelrain: Hah, ich glaube, es wäre nicht weit gefehlt Sirius eine kleine romantische Phantasie mit Jamie beim Picknick zu unterstellen. Freut mich auch, dass Reggies Auftritt dir gefallen hat. Auch wenn er sich off-screen einen kleinen Fehltritt erlaubt hat. Aber zumindest scheint er Jarius einen Tritt in die richtige Richtung gegeben zu haben… falls ihre Gefühle zu diskutieren richtig ist. *Keks geb* Liebsten Dank fürs Lesen!

@juicy fruit: Die Qual der Wahl, hm? Freut mich, dass du dich hast quälen lassen. :D Ach, ja, der gute Sirius hat die ein oder andere Andeutung, warum er abgehauen ist, wohl ziemlich gut zwischen den Zeilen versteckt. Jemand wie James braucht dann wohl klare Worte, um draufzukommen. Jamie hat allerdings auch keine allzu guten Erfahrungen mit seinen Schwärmereien gemacht. Vllt hätte er da einfach lieber einen… besonders guten Freund. *hust* Liebsten Dank fürs Lesen! *Keks geb*

Nächstes Chapchen…
Viel Spaß!
Dr. S


Mehr

Eine einzige Sekunde konnte sich wie eine Stunde anfühlen, wenn man auf eine Antwort wartete. Sirius beobachtete, wie James langsam den Mund öffnete, nur um ihn wortlos wieder zu schließen. James fasste ihn an der Schulter und drückte ihn ein Stück zurück, ein kleines nur, aber auch das schien zu weit. Er setzte sich auf und griff seine Brille vom Nachtisch, setzte sie auf. Sein Blick fokussierte Sirius wie ein gespannter Pfeil bereit zum Schuss.

„Was meinst du damit?“, fragte James.

Mit einer Gegenfrage hatte Sirius nicht gerechnet. Zugegeben, er hatte mit gar nichts gerechnet, weil er nicht ansatzweise einen Plan für diese Situation hatte. Er hatte einfach angefangen zu reden, sich vorsichtig herangetastet.

„Na ja…“ Sirius zuckte mit den Schultern und versuchte sich an einem Grinsen.

James grinste zurück und entzündete damit einen Sturm von Funken in Sirius‘ Magen. „Du machst dich lustig über mich.“ Um ihn gleich wieder zu löschen.

Sirius holte tief Luft. Das war der Moment, der perfekte Moment. Sein Kopf hing bei den letzten Minuten fest, in denen es nichts außer James und ihm gegeben hatte. Das bedeutete etwas, da war er sich sicher.

„Was, wenn nicht?“

„Sirius.“ James schüttelte warnend den Kopf, als wäre eine weitere Frage wie der Dorn in der Pfote des Löwen für ihn. Es brauchte viel, damit James keinen Spaß mehr verstand. „Das ist nicht lustig.“

„Was, wenn’s wahr ist?“

„Hör auf, mir Fragen zu stellen“, sagte James angespannt. „Wenn du was zu sagen hast, sag’s.“

Sirius erhaschte ein Flackern in James‘ Blick. Das Haselnussbraun seiner Augen schien nachts unglaublich dunkel und hineinzusehen war wie am Abgrund eines tiefen Lochs zu stehen und langsam das Gleichgewicht zu verlieren, zu fallen. Er hätte stundenlang nichts anderes tun können. Er liebte jede Sekunde davon.

Sirius lächelte. „Ich –“

„Ich will das nicht hören.“ James schob ihn mit beiden Händen von sich runter und kroch unter die Decke.

Sirius vergaß nicht, was er hatte sagen wollen, und es nicht auszusprechen tat ihm in der Kehle weh. Er sah starr zu, wie James sich unter der Decke hervorwühlte und in seine Hose stieg.

„Hast du mein Hemd gesehen?“, fragte er und stand auf.

Sirius bekam ihn am Hosenbund zu fassen und zog ihn zurück auf die Bettkante. Von hinten rutschte er an James heran und legte ihm einen Arm um den Oberkörper. „Wofür brauchst du das?“ Er spürte den Schauer, der durch James‘ Schultern ging, als er sich mit der Brust gegen seinen Rücken presste. Sirius stützte das Kinn auf James‘ Schulter auf und drückte einen Kuss gegen seinen Hals. „Wir haben so doch auch genügend Spaß.“

Er hörte James ein leises Lachen ausstoßen, das aber mehr Schnauben war. James drehte sich zu ihm herum, bis sie beinahe eine Umarmung teilten. Sein Mund war weit von einem Lachen entfernt, in seinen Augen aber glänzte etwas, von dem Sirius warm wurde.

„Ja“, hauchte er und strich Sirius eine Haarsträhne aus der Stirn, und das mit einer Sanftheit, die Sirius lächelnd genoss. „Aber das heißt nicht, dass wir… mehr sein müssen.“

Sirius lächelte ihn weiter an. „Nein. Aber wir könnten…“

„Wieso? Um deinen Eltern noch ein letztes Mal eins reinzuwürgen?“

„Das wäre ein netter Nebeneffekt“, sagte Sirius, aber James schien seinen Humor noch immer nicht wiedergefunden zu haben. Er stand auf und ließ Sirius‘ Arme leer zurück. „Es… Es würde doch nichts ändern.“ Sirius versuchte so schnell wie möglich herauszufinden, was er sagen musste, damit James zurück ins Bett kam. Er konnte verstehen, dass das zu viel war; am liebsten würde er gerade selbst zurückrudern. Aber auch wenn er James nicht überfordern wollte, wollte er auch nicht auf einen Kuss von ihm verzichten… oder eine Berührung. „Wir müssen es auch niemandem sagen. Oder öffentlich rumknutschen. Tagsüber muss sich nichts ändern… und nachts…“

„Soll ich unter deine Decke krabbeln, damit du was zu tun hast?“, fragte James herablassend.

„Nein“, sagte Sirius. „Denkst du das von mir?“

„Ich denke, dass du keine Freundin länger als zwei Date halten kannst, und es wäre verdammt praktisch, wenn du das nicht müsstest, weil du jemanden hast, der dich ranlässt, wann immer du willst, ohne tagsüber deine verfluchte Hand halten zu wollen!“

Sirius fühlte sich das erste Mal wirklich nackt unter der Decke. Er hörte James‘ Stimme zittern mit einer Mischung aus Wut und Panik, was seine Worte nicht weniger verletzend machte. Sirius fand seine Hose, zog sie über und stand auf. Er atmete tief durch, bevor er auf James zu trat.

James sah aus, als wollte er gleichzeitig vor ihm weglaufen und ihm an die Kehle springen. Er blieb wo er war, die Kiefer verbissen aufeinander mahlend.

„Ich bin für dich von zu Hause weggelaufen“, sagte Sirius. „Du kannst daraus machen, was immer du willst, und es wär okay für mich. Solange du bei mir bleibst. Mehr will ich gar nicht. Weil ich… Weil ich in dich verliebt bin.“

James sah einen Moment aus, als hätte ein Lähmzauber ihn getroffen. Er stand wie erstarrt da, dann fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht und durch die Haare. Seine Brille hing schief, als er Sirius anschaute.

„Ich aber nicht in dich“, sagte er.

Sirius schüttelte den Kopf. „Du sagst das jetzt, weil du Angst hast, dass wir damit alles kaputt machen. Aber du hast mich nicht einfach so all diese Dinge tun lassen. Du wolltest das. Du siehst mich an und fühlst irgendetwas, Krone. Du musst nur –“

Als Sirius instinktiv näher trat, schubste James ihn weg von sich. Völlig überrumpelt stolperte Sirius nach hinten und fiel gegen die Fensterscheibe, die sich kalt gegen seinen nackten Rücken presste.

„Willst du dir weiter einreden, warum ich was tue, oder willst du wissen, warum ich all das getan habe?“, fuhr James ihn scharf an. „Weil du einsam und traurig warst und dich ungeliebt gefühlt hast. Deswegen. Ich wollte dich aufheitern. Ablenken. Mehr nicht. Das ist alles, Sirius. Ich fühle rein gar nichts für dich.“

Sirius schluckte gegen einen festen Knoten in seiner Kehle an. Die Fensterscheibe war so kalt, dass er anfing bis in die Finger zu zittern, und er ballte beide Hände zu Fäusten, damit James davon nichts sah. „Du machst dir was vor, weil –“

„Dein Selbstmitleid kotzt mich an! Das ist mein Grund, Sirius. Eine ganze verfluchte Woche muss ich mir deine depressive Miene antun, und das ist ansteckend bei dir. Du hast meine Ferien ruiniert! Ich hätte alles getan, damit du an was anderes denkst.“

Ein Brennen in den Augen ließ Sirius schnell blinzeln. Es wurde davon nur schlimmer. Er versuchte darauf genauso wenig zu achten, wie auf jede Silbe, die James‘ bebende Lippen verließ.

„Das meinst du nicht so“, sagte Sirius bemüht ruhig, auch wenn seine Stimme sich stark dagegen weigerte. „Du vergisst grad, dass ich dich ziemlich gut kenne, James. Und sowas würdest du nie tun.“

„Ich dachte auch, dass ich dich ziemlich gut kenne.“ James spuckte die Worte förmlich aus.

„Wieso bei Merlins Bart bist du sauer auf mich?“, gab Sirius ärgerlich zurück. Seine Stimme bebte aus anderen Gründen als Zorn, aber seine geballten Fäuste tarnten das gut. Er ging wieder auf ihn zu und ließ sich weder von James‘ Blick noch von seiner warnend gehobenen Hand aufhalten.

James wich zurück, als sie noch ein Schritt voneinander trennte, und fiel förmlich gegen die Wand in seinem Rücken. Sirius ließ sich davon nicht aufhalten und blieb erst direkt vor ihm stehen, beugte sich so nah an ihn, dass er die blanke Panik in James‘ Augen sehen konnte. James‘ Atem traf stockend auf seinen.

„Du bist in mein Bett gekommen“, raunte Sirius. „Du bist zu mir unter die Dusche gekommen. Du wolltest das, James. Du willst mich.“

James schien darauf keine Antwort zu haben und fuhr sich am Hinterkopf durch die Haare. Er machte eine plötzliche Bewegung nach rechts, als wollte er blind durch die Tür fliehen. Sirius rammte seine Hand flach gegen die Wand, direkt neben James‘ Gesicht.

„Sieh mich an und sag mir das Gegenteil.“

James schaute ihn nicht an. „Vielleicht solltest du nach Hause gehen, Sirius“, sagte er angespannt und erwischte Sirius damit so auf dem falschen Fuß, dass er kein Problem hatte ihn von sich wegzuschieben. James sammelte sein Hemd vom Boden und warf es sich über die Schultern. „Klär das mit deinen Eltern und deinem Bruder. Schlag dir diesen Unsinn aus dem Kopf. Und wenn wir uns am ersten September wiedersehen, wechseln wir nie wieder ein Wort über diese Woche, okay? Find raus, was du wirklich willst. Du kannst sowieso jeden haben, den du willst.“

„Ich will dich, du Idiot“, entfuhr es Sirius und James erstarrte erneut. „Immer schon.“

James‘ Gesicht brannte vor Zorn. Seine Stimme war gepresst und nahezu tonlos. „Du solltest nach Hause gehen.“ Er ging durch die Tür und zog sie hinter sich fest ins Schloss, ehe Sirius etwas sagen konnte. Selbst wenn, hätte er nicht gewusst was.

So eine Abfuhr hatte er nie im Leben bekommen. Er hatte nie eine Abfuhr bekommen, die wehgetan hatte. So weh, dass er den schlagenden Muskel in seinem Brustkorb am liebsten abgestellt hätte.

Sirius setzte sich auf sein unbenutztes Bett und zog seinen Koffer darunter hervor. Wie in Trance fing er an zu packen.

Er kriegte also jeden, den er wollte. Sirius konnte darüber nur müde lächeln.

*

In seinem Schlafanzug wanderte James am Waldrand entlang. Seine Augen brannten vor Müdigkeit. Manchmal so sehr, dass sein Blick trotz Brille verschwamm. Ein kühler Nachtwind wehte raschelnd durch die Baumkronen, trieb die Hitze aber nicht aus seinen Wangen, die seit ihrem Gespräch… ihrem Streit unangenehm in seinem Gesicht brannte.

Er fühlte sich verraten. Ihm war, als hätte er seinen besten Freund verloren. All die Jahre hatte er gedacht sie würden sich perfekt ergänzen, wie eine Seele auf zwei Körper aufgeteilt, und das ohne Drama und Misstrauen, sondern mit einer Unkompliziertheit, als hätten sie sich immer schon gekannt. Und all das war eine Lüge.

Sirius war nicht sein Freund. Sirius hatte nie sein Freund sein wollen. Er hatte immer mehr gewollt. Alles, was sie durchgemacht hatten, hatte er getan um in seiner Nähe zu sein. Jede dumme Idee hatte er unterstützt, um ihm zu gefallen. Oder?

James setzte sich unter die hohe Eiche, die sie als Torstange benutzt hatten, und lehnte die Wange gegen den rauen Stamm. Nebel sickerte aus dem Wald heraus und hinterließ Tau im hohen Gras. Der Nachthimmel wich der Morgendämmerung, die das Feld in ein graublaues Licht tauchte. Vögel zwitscherten irgendwo in den Ästen über ihm.

Fünf Jahre. Fünf Jahre waren sie unzertrennlich gewesen und eine Woche machte das alles kaputt. Oder?

James schüttelte den Kopf und raufte sich das Haar. Er wollte darüber nicht mehr nachdenken. Er wünschte, Sirius wäre zurückgerudert, als er ihm die Chance dazu gegeben hatte. Sie waren wunderbare Freunde. Warum das kaputt machen? Er wollte nicht mehr sein. Er konnte das nicht. Mehr war kompliziert und anstrengend; all das, was sie nicht waren. Es passte nicht.

Auch wenn es Spaß machte… es schön war ihn zu küssen. Prickelnder und aufregender als nachts ohne Tarnumhang durch das Schloss zu schleichen. Seine Hand passte perfekt in seine. Jede Berührung schien richtig. Dafür, dass es so falsch war.

Vor Frustration stieß James einen heiseren Schrei aus. Die Vögel über ihm schossen erschrocken aus der Baumkrone heraus und flogen in den indigoblauen Himmel.

Das war ihm alles zu viel.

James nahm die Hände wieder aus den Haaren, aber der Schmerz auf der Kopfhaut blieb. Er hatte das verdient. Gerade hatte er sich wie ein absolutes Arschloch verhalten. Er warf einen Blick zurück zum Haus, über dem sich ein goldener Streifen Sonnenlicht zeigte, und suchte nach seinem Fenster. Sirius nahm ihn hoffentlich nicht beim Wort. James wollte nicht das er ging. Er wollte ihn bei sich haben. Er wollte…

James blinzelte das letzte Brennen in seinen Augen weg. Er wollte ihn nicht enttäuschen. Sirius war… perfekt. So viele Mädchen in ihrer Schule – und auch ein paar Jungs, wenn er an den Blick aus Davey Gudgeons gesundem Auge dachte – hielten ihn für perfekt, obwohl sie nie ein Wort mit ihm gewechselt hatten. Er könnte jeden haben, den er wollte. Wenn nicht mit seinem Aussehen, dann mit der treuen Seele, die er hinter der arroganten Miene versteckte. James‘ Magen zog sich schmerzend zusammen, als er daran dachte, dass das unweigerlich wieder passieren würde. Er hatte keine von Sirius‘ Freundinnen je leiden können. Das hatte nur dazu geführt, dass Sirius weniger Zeit für die wichtigen Dinge hatte. Für ihn.

James realisierte langsam, dass das Gefühl, als würden glühende Kohlen in seinem Magen liegen, Eifersucht war. Er war eifersüchtig. Eifersüchtig genug, dass er schon einen Plan hatte, wie er Professor Kesselbrands Flubberwürmer klaute, um ihren Schleim in Gudgeons Shampoo zu füllen. Warum das Gefühl aber so heftig war, dass es ihn von innen zu verbrennen schien, wenn er nur darüber nachdachte, konnte er nicht sagen. Er konnte es nicht einmal in Gedanken aussprechen. Wenn er es sich eingestand, gab es davon kein zurück mehr.

Konnte er riskieren das Wichtigste in seinem Leben zu verlieren für etwas, das neu und aufregend war? Sirius konnte das. Und bei seiner Ehre als Gryffindor, er sollte das auch können.

James spürte ein Zucken in seinen Lippen. Sirius Black mochte ihn. Darauf konnte er sich etwas einbilden. Er lächelte stumm vor sich hin. Niemand hatte ihm sowas je gesagt.

Aber es war nicht fair über mehr nachzudenken. Nicht, solange er ab und zu noch immer an dunkelrote Haare und leuchtendgrüne Augen dachte.

Er dachte an Lily Evans und fühlte sich so mies, obwohl sie ihn nicht einmal mit dem Hinterkopf ansah, dass ihm das Lächeln verging. Er dachte an Sirius und es wollte trotz allem zurückkommen.

Vielleicht sollte er all das Sirius sagen. Ihm erklären, dass er selbst nicht so ganz verstand, was in ihm vorging. Vielleicht würde er ihm helfen Klarheit in seine Gedanken zu bringen. James rappelte sich auf und kehrte in der Morgendämmerung zurück zum Haus. Auf dem Weg zur Hintertür versuchte er sich eine Entschuldigung zurechtzulegen.

Als er die Küche betrat, fand er dort trotz der frühen Stunde seine Mutter in ihrem Morgenmantel. Sie zuckte in sich zusammen, als er die Tür öffnete, und schaute ihn erschrocken an. Anscheinend hatte sie nicht mit ihm gerechnet.

„Wo kommst du denn her?“, fragte sie. „So früh am Morgen? In deinem Schlafanzug?“

James winkte ab. „Später. Ich muss mit Sirius reden.“

„Das hättest du dir früher überlegen müssen.“ Sein Vater kam in die Küche, ebenfalls in seinem Morgenmantel. „Ich hab ihn gerade zur Tür gebracht.“

James blieb stehen. „Was?“

„Er wollte nach Hause“, sagte Charlus und rieb sich unter der Brille über die Augen. „Ich dachte, du wüsstest davon.“

James schüttelte hektisch den Kopf. „Wieso?“

„Sirius hat gesagt, er will uns nicht länger zur Last fallen. Natürlich hab ich ihm gesagt, dass er das nicht tut, aber er hat sich nicht überzeugen lassen. Er hätte noch ein paar Dinge mit seiner Familie zu klären, bevor es zurück nach Hogwarts geht.“ Charlus seufzte. „Das ist eigentlich ziemlich vernünftig. Niemand will zerstritten auseinandergehen.“

„Ging es um den Brief?“, mischte Dorea sich ein und schaute James fragend an. „Habt ihr darüber gestritten?“

„Was für ein Brief?“, fragte Charlus.

Noch mehr Fragen, für die in James‘ Kopf kein Platz war. James hätte am liebsten wieder geschrien, bis er an gar nichts mehr denken musste, stattdessen stürmte er zur Tür. „Ich geh ihn zurückholen“, rief er seinen Eltern aus dem Flur zu, bevor er durch die Haustür lief.

Kopflos und ohne länger über irgendetwas nachzudenken, ganz instinktiv rannte er die dämmrige Straße nach links herunter, bis seine Lungen brannten. Er stoppte den ganzen Weg zum Friedhof nicht, wo er im verschwommenen Grau des Nebels eine Gestalt mit einem Koffer auf der Mauer sitzen sah.

„Sirius?!“ Seine Stimme schallte durch das verschlafene Dorf und schreckte einen Schwarm Krähen aus den Bäumen des Friedhofs. Die Gestalt drehte ihren Kopf zu ihm herum. Sirius glitt von der Mauer und landete neben seinem Koffer auf dem Boden. Er hatte seinen Zauberstab in der Hand. Wenn er ihn verfluchen wollte, hatte er dazu mehr als genug Zeit.

James blieb schlitternd vor ihm stehen. Anstatt etwas zu sagen, rang er nach Atem und beugte sich auf der Suche nach Luft vorne über, stützte sich auf seinen Knien auf. Sirius‘ Beine traten in sein Blickfeld.

„Was machst du hier, James?“, fragte er.

James hob beide Hände hoch und rammte sie gegen Sirius‘ Bauch, schubste ihn frustriert. Sirius stolperte weg von ihm. Der fehlende Halt ließ James fast vorneüber fallen. Er fiel vorwärts, bekam Sirius‘ Hemd zu fassen und zog sich daran hoch, bis ihre Gesichter auf einer Höhe waren. „Was machst du hier?“

Sirius schaute ihn aus müden Augen an, ein dunkleres, aber genauso undeutbares Grau wie der Nebel um sie herum. „Ich gehe nach Hause. Wollte gerade den Fahrenden Ritter rufen.“ Er drehte den Zauberstab zwischen den Fingern, als müsste er das beweisen – und machte damit nur deutlich, dass das eine Ausrede war.

James keuchte noch immer leicht. „Ohne dich zu verabschieden?“

„Schien mir unnötig“, sagte Sirius kühl und wich James‘ Blick aus, deutete auf die Straße. „Ich geh nach Hause, wie du wolltest, und wenn wir uns wiedersehen, wird alles wieder wie immer sein.“

„Du willst dahin zurück? Zu der Mutter, die dich aus ihrem Bauch schneiden wollte?“

Sirius fixierte ihn aus Augen, die wie scharfe Messer blitzten. „Du wolltest, dass ich gehe, James. Ich mach nur, was du willst, wie ich dir gesagt habe. Bist du mir nachgerannt – in deinem Schlafanzug – damit du mir noch eins reinwürgen kannst? Weil’s mir schon scheiße genug geht“, fuhr er ihn zwischen aufeinander gepressten Kiefern an. „Also entschuldige bitte, wenn ich jetzt einfach nur nach Hause will. Egal, wie wenig man mich dort haben will.“

Als er sich wegdrehen wollte, verkrallte James beide Hände in seinem Hemd und hielt ihn fest.

„Was willst du, James?“

„Geh nicht.“ James zerrte ihn an sich heran, bis Sirius keine andere Wahl hatte als ihn anzusehen.

„Ich brauch dein Mitleid nicht“, sagte Sirius. „Du wolltest, dass ich gehe. Du hast gesagt –“

„Ich weiß, was ich gesagt hab.“ James atmete tief durch und versuchte die Wahrheit aus sich rauszuholen. Je länger er Sirius ansah, desto schwieriger wurde das. Er fing an zu denken, bis er nur ein Chaos von unvollendeten Gedanken in seinem Kopf hatte. Sein Herz schlug unter dem Druck so schnell, dass es seinen Brustkorb zu zerreißen schien. Er schaute Sirius trotzdem direkt in die Augen, auch wenn das seinen Herzschlag nicht beruhigte. „Du kennst mich besser, als irgendwer anders. Du weißt, dass ich den Großteil davon nicht so gemeint habe.“

„Den Großteil? Was hast du denn so gemeint?“, fragte Sirius.

James zögerte. „Dass du haben kannst, wen auch immer du willst.“

Sirius‘ Lachen war müde, trocken und tonlos.

„Und vor ein paar Tagen hab ich gesagt, dass ich dich zurückholen komme, wenn du abhaust. Ich lauf dir bis nach London nach, wenn du jetzt gehst.“

Sirius zog eine Augenbraue hoch und zu James‘ Überraschung auch einen Mundwinkel. „Ziehst du dich vorher an oder machst du das auch in deinem Schlafanzug? Weil ich das gerne sehen würde.“

James schlug ihm sanft mit der Faust gegen die Brust, ohne ihn mit der anderen loszulassen. „Es tut mir leid“, sagte er.

Sirius schaute ihn einen Moment an, wie ein Legilimentiker auf der Suche nach dem Weg in jemandes Kopf. Dann nickte er ganz abgebrüht, als würde er nicht mehr tun als James‘ Entscheidung zu akzeptieren. James wusste nicht, ob es Erleichterung oder Panik war, aber er fiel Sirius mit einer Wucht um den Hals, die sie beide fast umriss.

„Geh bitte nicht“, sagte er und seine Stimme zitterte erbärmlich unter dem ganzen Druck. „Lass mich nicht allein.“

Sirius legte erst zögerlich einen Arm um James‘ Schultern, schlang den anderen dann um seine Hüfte. „Ich dachte, deine Ferien waren schrecklich meinetwegen.“

„Die eine Woche mit dir war besser, als der ganze Sommer ohne dich. Egal, wie du drauf bist. Egal, was für ein Idiot ich bin.“ James klammerte sich mit beiden Händen an Sirius‘ breiten Schultern fest. „Ich will nicht, dass du nur gehst, weil ich es gesagt hab. Wenn du unbedingt willst, wegen deinem Bruder oder was weiß ich, dann okay, aber…“

Sirius seufzte. „Wenn ich jetzt nicht gehe… weiß ich nicht, ob ich je wieder zurück kann.“

James hatte das Gefühl, Sirius meinte etwas anderes, als einfach wieder nach Hause zu gehen, bevor man ihn aus dem Stammbaum brannte. Vielleicht war es besser ihn gehen zu lassen… und das hier hinter sich zu lassen. Eine Woche musste nichts ändern. Genau das hatte er eben auch gewollt.

„Bleib hier“, sagte er ohne weiter zu überlegen.

Sirius streichelte ihm über den Rücken und schüttelte leicht den Kopf. „Du hast keine Ahnung, was du willst, James.“

„Vielleicht nicht…“ James hob den Kopf von Sirius‘ Schulter und schaute ihn an. „Aber du weißt es, und ich vertrau dir mehr als mir selbst. Und manchmal sollten wir uns einfach nehmen, was wir wollen.“

Sirius legte seine Hand in James‘ Nacken, zog ihn mit einem Ruck vorwärts und nahm sich, was er wollte. Er küsste James innig. Ihre Lippen fanden sich wie von selbst in einem tiefen, langen Kuss. James schlang die Arme enger um Sirius‘ Schultern – je weniger Abstand zwischen ihnen war, desto besser ging es ihm. Am liebsten hätte er sich nie wieder gelöst, und als Sirius es versuchte, ließ er ihn nur einen Zentimeter weit kommen, bevor er ihm noch einen Kuss aufdrückte. Er spürte sein Lächeln, bevor er es sich ansah.

„Ich will, dass du diesen Pyjama ausziehst“, sagte Sirius. „Du siehst lächerlich aus.“

James schnaubte amüsiert und gab Sirius einen Klaps gegen den Oberarm, als er sich von ihm löste. „Na, dann… Lass uns nach Hause gehen.“ Während Sirius seinen Koffer nahm, griff James seine Hand und verschränkte ihre Finger ineinander. Gemeinsam schlugen sie den Weg zurück ein und liefen durch den goldenen Schleier morgendlichen Nebels über die Straße. Weil es sich hier und jetzt richtig anfühlte, und mehr brauchte James nicht zu wissen.

Ende


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Die Entschlüsselung der Namen ist gut und schön, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass dem zuviel Bedeutung beigemessen wird. Überspitzt gesagt, könnte Malfoy auch Müller-Lüdenscheid heißen, er würde aber dieselbe finstere Figur bleiben.
Klaus Fritz