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Fanfiction

A Week in Summer - Fehler

von Dr. S

Ein lauter Rumps hallte durch das Haus der Potters. Sirius schlug die Augen auf und fuhr hoch. Verwirrt und mit ein paar Gehirnzellen noch schlafend blickte er sich um. Im gräulichen Dämmerlicht war James‘ Zimmer schwach umrissen, aber deutlich genug, dass er die Gestalt auf dem Boden erkennen konnte.

Sirius lehnte sich über die Bettkante und blickte auf James herunter. Er lag auf dem Boden, die Decke wie bei einem schlecht verpackten Bonbon um seine Beine gewickelt.

„Autsch“, sagte James. Er rührte sich nicht, hob nicht einmal den Kopf, als könnte er das Gesicht im Teppich vergraben.

Sirius legte eine Hand auf James‘ Hinterkopf und zog ihn an ein paar Haarsträhnen hoch. „Was machst du da?“

„Ich versinke vor Scham im Boden“, murmelte James und rückte seine schiefhängende Brille zurecht.

Sirius zog seine Hand zurück. James‘ Kopf sackte ohne den Halt sofort herunter, als könnte er ihn alleine nicht halten.

„Bist du aus dem Bett gefallen?“, fragte Sirius.

„Nein“, sagte James.

Ein bitterer Geschmack breitete sich auf Sirius‘ Zunge aus. Er hatte gehofft, dass er James‘ Position richtig deuten würde, auch wenn die andere Option so viel offensichtlicher war. „Du wolltest dich davon schleichen?“

James‘ Kopf ruckte hoch. Seine Augen schienen riesiger als seine Brillengläser. „N-Nein. Ich… Nein. Sirius, zwing mich nicht zuzugeben, dass ich wie ein Baby aus dem Bett gefallen bin. Das ist peinlich.“

Sirius schluckte den bitteren Geschmack herunter. Schmunzelnd verkreuzte er die Arme auf der Bettkante und beugte sich auf eine Höhe mit James herunter. James wich nicht zurück, schien aber den Atem anzuhalten.

„Dann komm wieder hoch.“ Sirius klopfte neben sich auf die Matratze, noch warm von ihren Körpern.

James blinzelte nicht einmal. Er schaute langsam nach rechts, wo sein eigenes Bett in den Schatten lag. Dann wanderte sein Blick auf den Boden. Jeder Sekundenbruchteil Schweigen zog den Knoten in Sirius‘ Magen fester. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte er sofort gewusst, wenn James ihn anlog. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte James ihn nicht anlügen müssen.

Er war nicht aus dem Bett gefallen. Er wollte weg.

Die letzten Stunden schienen mit einem Male so weit weg und genauso wenig greifbar, wie sein letzter Abend im Grimmauld Place. Sirius konnte damit leben einen Kuss zu ignorieren. Aber das…

„Ich…“ James atmete scharf durch. „Ich sollte zurück in mein Bett gehen.“

Er hatte Mühe seine Beine aus der Decke zu entwirren. Sirius lieh ihm eine helfende Hand und riss die Decke nach oben weg. Der Ruck rollte James herum, schmiss ihn vom Bauch auf den Rücken. Einen Moment schien er desorientiert, dann rappelte er sich hoch. Sirius schüttelte die Decke auf. Er konzentrierte sich voll und ganz darauf, vermied jeden Blick zu James. Auch aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass James sich nicht bewegte.

„Es ist… ähm, größer“, sagte James.

Sirius warf die Decke zurück über seine Beine. Laken und Kissen bildeten ein zerwühltes Chaos. Es zu richten lenkte ihn nicht von dem harten Pochen in seiner Brust ab.

James ging einen Schritt – aber nicht auf sein Bett zu. Seine Hand bahnte sich den Weg in Sirius‘ Blickfeld, als er sie nach ihm ausstreckte. Sirius schaute hoch. James war nicht weniger zerwühlt als das Bettzeug. Er hatte sein Pyjamahemd falsch zugeknöpft und seine Hose hing tiefer als sonst. Sein Haar war ein Chaos aus schwarzen Strähnen.

„Kommst du?“

„Was?“

„Ich dachte, mein Bett wäre gemütlicher. Willst du nicht?“, fragte James leise.

Sirius zögerte, griff dann aber James‘ Hand und ließ sich mit Schwung hochziehen. Er fiel gegen James‘ Brust, stützte sich mit der freien Hand ab. James grinste ihn an.

„Das war für den Quatsch mit der Decke.“

Sirius presste seine Lippen aufeinander, als er das Lächeln nicht zurückhalten konnte. Er warf einen Blick über James‘ Schulter auf das Bett, tatsächlich größer und definitiv gemütlicher als sein Feldbett, das die Dynamik des Zimmers zerstörte. Er wollte, aber wenn er an James‘ Blick zurückdachte, als er auf dem Boden gelegen hatte, war er sich nicht sicher, ob er sollte.

„Ich kann auch in meinem schlafen“, sagte Sirius.

James schien einen Moment zu überlegen. Ein seltener Anblick. Normalerweise stürzte er sich Hals über Kopf in die riskantesten Dummheiten, nur um sie hinterher zu bereuen und sich über sich selbst zu ärgern. Sirius realisierte nur langsam, dass er wahrscheinlich genau das gewesen war. Eine Dummheit, die sich im ersten Moment gut angefühlt hatte, hinterher aber schnell vergessen werden wollte.

Als James ihn anschaute, schienen seine braunen Augen in der Dunkelheit fast schwarz. Ein Blick, den Sirius ausschöpfen wollte. Freunde durften einander in die Augen sehen. Dafür konnte ihn niemand verurteilen.

James schüttelte den Kopf und ging einen Schritt rückwärts, ohne Sirius‘ Hand loszulassen. Er zog, bis Sirius sich entscheiden musste, ob er ihn losließ oder ihm folgte. Keine schwere Entscheidung.

Sirius machte den Schritt vorwärts, den James nach hinten tat, und holte einen weiteren auf. Brust an Brust standen sie voreinander, die Blicke aneinander festhaltend, als wären sie die rettende Kante eines bodenlosen Abgrundes. Der Fall würde kein Ende nehmen, wenn sie losließen.

Ihre Münder krachten im selben Moment gegeneinander. Sirius packte James im Nacken und zog ihn gegen sich. James‘ Hände krallten sich in seinem Hemd fest und ließen ihn nicht wieder weg. Sie küssten sich, fielen auf das größere, gemütlichere Bett, und dachten keine Sekunde mehr an Schlaf.

*

Fünf Tage und ihre Freundschaft ging nicht mehr als ‚sehr nah‘ durch. James litt unter sehr heftigen Panikschüben, wenn er anfing darüber nachzudenken. Letzte Nacht hatte es ihn sogar aus dem Bett gehauen. James hatte die Augen aufgeschlagen, Sirius‘ schlafendes Gesicht gesehen, und im nächsten Moment lag er auf dem Boden. Und natürlich hatte Sirius ihn dabei ertappt.

Er lag mit verschränkten Armen auf Sirius‘ Brust. Sie hob und senkte sich gleichmäßig unter jedem Atemzug. Die Morgensonne schien ihm angenehm warm in den Rücken und fiel in goldenen Strahlen auf Sirius‘ Haar. Die schwarzen Strähnen fielen glänzend wie Seide vor seine geschlossenen Augen. James traute sich nicht sie zur Seite zu streichen, auch wenn der Gedanke ihn juckte, wie der Schmerz in seinem Ellenbogen.

Er hatte ihn sich bei seinem Sturz aus dem Bett aufgeschürft, was er erst bemerkt hatte, als die Sonne aufgegangen war. Der peinlichste Moment des Tages, bevor dieser richtig angefangen hatte.

James fuhr abwesend unter Sirius‘ offenes Hemd, über die harte Brust, die so ein gutes Kissen abgab. Da war ein tiefroter Fleck über seinem Schlüsselbein, wo James seine Zähne vergraben hatte. Pure Hitze brannte bei dem Gedanken in seinen Wangen. Er schien Sirius über sich zu spüren, als wäre es erst wenige Minuten her, spürte seinen heißen Atem auf seiner Haut, seine gierigen, perfekten Lippen. Die letzte Nacht war ihm so detailliert im Kopf geblieben, dass er bezweifelte sie je wieder vergessen zu können. Wollte er das überhaupt? Sollte er das besser?

Sie waren Freunde. Beste Freunde. Freunde taten so etwas nicht.

„Woran denkst du?“

James‘ Kopf ruckte nach oben, als hätte ihn ein Klatscher dort getroffen. Sirius hatte es gewagt aufzuwachen, während er in Gedanken gewesen war. Ein wenig verschlafen blinzelte er ihn an und rieb sich den Schlaf aus den Augen.

„Morgen“, murmelte James.

„Was ist denn so interessant an morgen?“

„Guten Morgen“, sagte James sehr betont.

Sirius lächelte ihn an. „Hoffe ich auch sehr“, sagte er.

James gab dem juckenden Drang nach und strich das Haar aus Sirius‘ Stirn. Es fiel mit seiner ganz persönlichen Eleganz über seine Finger.

Sirius griff sein Handgelenk. Er hatte die Schürfwunde entdeckt und winkelte James‘ Arm an, um sie zu begutachten. „Ist das von letzter Nacht?“

„Nein, an letzte Nacht kann ich mich nicht erinnern“, antwortete James.

Sirius verdrehte die Augen, aber nicht ohne ein kleines Lächeln. Er zog James‘ Arm heran und hauchte einen Kuss auf die Schürfwunde. Der brennende Schmerz wich einem Kribbeln.

„Besser?“, fragte er.

„Hey…“ James schob ihn weg von sich, schwer bemüht sein Lächeln zu unterdrücken. „Keine Zauberei außerhalb von Hogwarts.“

Sirius nahm das Kompliment grinsend an, ließ James aber nicht weg. Er fasste ihn an der Hand und zog ihn dicht an sich heran. Seine Lippen öffneten sich vielversprechend, und einen Moment lang glaubte James, er könnte sich wieder in einem Kuss verlieren.

„Worüber hast du gegrübelt?“, fragte Sirius stattdessen.

„Ich hab nicht… Ich hab nur…“ James zuckte mit den Schultern.

„Du hast mir beim Schlafen zugesehen?“

James schlug gegen Sirius‘ Brust. Das klatschende Geräusch, als seine Hand auf nackte Haut traf, verunsicherte ihn. Ohne die Dunkelheit fühlte sich das alles realer an. Er wollte sich aufsetzen und nahm seine Hand weg, kam aber nicht weit, als Sirius sie packte. An beiden Händen hielt er James an Ort und Stelle fest.

„Alles in Ordnung?“ Sein verspielter Tonfall schien der Vergangenheit anzugehören. „War dir das Bett zu klein?“

James wich Sirius‘ forschendem Blick aus, so durchdringend, als würde er Legilimentik nutzen wollen. Nicht, dass ihm das bei dem Chaos an Gedanken in James‘ Kopf helfen würde. „Geht mir gut.“

„Wo bist du dann mit deinem Kopf?“

„Ich –“

Es klopfte an der Tür und James erstarrte. Panik überrollte ihn wie eine eiskalte Welle von hinten, als er zur Tür schaute und befürchtete tatenlos dabei zuzusehen, wie sie sich öffnen würde.

„James?“, hörte er die Stimme seiner Mutter sagen. „Dein Vater hat irgendwelche wichtigen Unterlagen vergessen. Ich bring sie ihm ins Ministerium. Frühstück steht in der Küche.“

„Okay“, rief James ihr zu. Er beobachtete angespannt die Türklinke, die sich nicht bewegte, und atmete erleichtert auf, als er hörte, wie sich die Schritte seiner Mutter entfernten.

Sirius grinste ihn an. „Wolltest du sie etwa nicht hereinbitten?“

„Halt die Klappe.“

„Der Ausdruck blanker Panik in deinem Gesicht ist zu gut – hmpf.“

James drückte ihm die ganze Hand auf den Mund, bis nur noch unverständliches Gebrabbel herauskam. „Halt die Klappe, Sirius. Lass uns runtergehen und frühstücken. Ich hab Hunger.“

Was auch immer Sirius in seine Handfläche murmelte, er war froh, dass er nur sein dreckiges Grinsen spürte. James nahm die Hand weg und setzte sich auf.

„Du machst dir zu viel Sorgen, Krone. Wäre nicht das erste Mal, dass deine Mutter uns in einem Bett erwischt“, sagte Sirius und rutschte neben ihn. Sein offenes Hemd fiel ihm von der Schulter.

James zog es zurecht und knöpfte es zu. Er musste schmunzeln, trotz eines beschämend warmen Rotschimmers auf den Wangen, den er am liebsten verstecken würde. „Das erste Mal, dass du dabei halbnackt wärst.“

Sirius lächelte und lehnte sich vor, wie zu einem Kuss – James wich ihm aus. Er beugte sich vor und suchte unter seinem Bett nach Hausschuhen oder Socken, vielleicht auch nach einer Ausrede. Sirius beobachtete ihn einen Moment, bevor er aufstand. James spickte nach oben.

Sirius streckte sich ausgiebig, fuhr sich dann mit beiden Händen durch die Haare. Sie fielen ihm glatt wieder ins Gesicht und er pustete sie genervt zur Seite. Man konnte neidisch darauf sein, wie gut er gleich nach dem Aufstehen aussah, ohne sich um irgendwas zu kümmern. James konnte verstehen, wieso so viele Mädchen ihm verträumt hinterherstarrten. Er war groß, gutaussehend, intelligent und witzig. Es gab viel, in das man sich bei ihm verlieben konnte. Auch in das ganze Paket. Sogar Lily Evans hatte das murrend zugeben müssen.

James hatte das plötzliche Gefühl es war falsch, Sirius überhaupt anzusehen. Er schaute weg und zog hervor, was immer er unter dem Bett ertastet hatte. Keine Socken, keine Hausschuhe, sondern sein alter, abgenutzter Quaffel. Das rotbraune Leder erinnerte ihn an Lily Evans‘ Haar im Schatten. Ein weiterer Schub Schuld, nicht Panik, erwischte ihn bei diesem Gedanken. Immer, wenn er an sie in den letzten Tagen dachte, fühlte er sich schuldig.

Er konnte das nicht abstellen, und würde er behaupten, dass er das plötzlich hinkriegte, wäre Sirius der Erste, der über ihn lachen würde. Sirius hatte vor ihm gewusst, wer in seinem Kopf rumschwirrte, und hatte es wie eine allgemein bekannte Tatsache rausgehauen, bevor sie ein Wort darüber gewechselt hatten. Sirius wusste oft, was in seinem Kopf vorging, manchmal vielleicht sogar besser als er selbst. Das mochte James so an ihrer Freundschaft. Er würde das für nichts in der Welt eintauschen.

Trotzdem schien es falsch an sie zu denken, während er Sirius‘ Nähe genoss. Und es war unfair Sirius‘ Nähe zu genießen, während er an ein anderes Mädchen dachte.

Ein Mädchen, das ihn für einen arroganten Bastard hielt. Lily Evans würde eher mit der Riesenkrake ausgehen, als mit ihm.

James schüttelte den Kopf. Seine Chancen bei Lily Evans mochten verschwindend gering sein, aber das gab ihm nicht das Recht seinen besten Freund zu seinem Trostpflaster zu machen. Machte er genau das?

„Kommst du?“ Sirius schnappte den Quaffel stirnrunzelnd aus James‘ Händen. „Oder willst du gleich in die Luft?“

James schlug den Quaffel aus Sirius‘ Händen. Er prallte auf den Boden auf, sprang mit etwas mehr Kraft nach oben und fast in Sirius‘ Gesicht, das er gerade noch wegzog. James grinste, als Sirius‘ Augen merklich anschwollen. Er stand auf und schubste ihn vorwärts.

„Gehen wir.“

Noch in ihren Schlafanzügen gingen sie nach unten. In der Küche warteten Doreas Eier mit Speck-Smileys auf sie, die sie im Wohnzimmer auf der Couch aßen. Sirius hatte den Tagespropheten mitgenommen, den er beim Essen las, während seine Füße auf James‘ Schoß lagen. Es erinnerte ihn an die Tage, die sie in den Weihnachtsferien fast alleine im Gryffindor-Turm verbracht hatten.

Das einzige Mal, das sie alle vier gleichzeitig über Weihnachten in Hogwarts geblieben waren. Der Vollmond hatte Remus sozusagen gezwungen. Leichenblass, zitternd und mit einem dunkel umrandeten Hundeblick hatte er in seine Decke gewickelt im Sessel vorm Kamin gesessen. Es wäre nur einem herzlosen Slytherin leichtgefallen ihn alleine zu lassen. Natürlich hatte Remus ihnen eine ganze Liste an Gründen präsentiert, warum das auch für Menschen mit Herz möglich gewesen wäre.

Wie viele Gründe er wohl präsentieren könnte, die gegen diesen Moment alleine sprachen?

Sirius schaute über den Zeitungsrand und kreuzte James‘ Blick. „Grübelst du schon wieder? Oder starrst du mich einfach an?“

„Nein. Ich…“ James knetete Sirius‘ linken Fuß mit nervösen Fingern. Ein Zittern durchfuhr ihn, als der rechte Fuß über die Innenseite seines Oberschenkels fuhr, scheinbar auf dem Weg nach oben. „Ich hab Panik gekriegt, heute Nacht“, platzte es aus James heraus.

Sirius‘ Fuß verharrte an Ort und Stelle. Dann zog er beide weg und setzte sich im Schneidersitz auf. Die Zeitung warf er zu ihren Tellern auf den Couchtisch. „Ich weiß“, sagte er und schaute James dabei fest in die Augen. „Mach dir keinen Stress. Du musst dich deswegen nicht schuldig fühlen.“

„Ich fühl mich nicht –“

„Doch“, unterbrach Sirius ihn grinsend. „Ich kenn den Blick… und die verkrampften Mundwinkel. Dein Grübel-Gesicht.“

James wusste nicht, was er mit Sirius‘ Grinsen anfangen sollte.

„Wenn du die letzte Nacht vergessen willst, dann vergessen wir sie und reden nie wieder darüber.“ Sirius klang gleichgültig, und sein Grinsen verstärkte das nur noch. Den ganzen Morgen machte er schon Witze darüber, und das tat weh. Aber James kannte diesen Tonfall und glaubte auch allmählich etwas mit dem Grinsen anfangen zu können.

Er erinnerte sich sehr genau an letzte Nacht und an Sirius‘ Gesicht, als er angedeutet hatte in sein eigenes Bett zurückzukehren. Selbst in der Dunkelheit hatte er den Schatten gesehen, der seine Miene verdunkelt hatte. Eine harte, eisige Maske, wie sein Bruder sie auch gerne zur Schau stellte. Er versuchte irgendetwas zu verbergen.

„Lügst du mich an?“, fragte James ernst.

Sirius‘ Grinsen flackerte, wie ein schwaches Kerzenlicht im Wind. „Was?“

James schnürte es bei diesem Anblick die Kehle zu. Er hatte einen Fehler gemacht. Einen phantastischen Fehler. Aber vielleicht war es wirklich besser ihn zu vergessen. Sirius war sein bester Freund, und im Moment fühlte er sich ungeliebt, allein und verwirrt. Das war nicht der richtige Moment für Berührungen und Küsse unter der Bettdecke.

„Du…“ James wusste nicht, wie er das sagen sollte. „Du hast mir nie gesagt, dass du…“ Er zögerte. „…auf Jungs stehst.“

Sirius verengte die Augen. „Was?“

„Ich meine… Du hast das schon mal gemacht, oder? Du hast mir nie erzählt mit wem. Obwohl ich gesehen habe, dass Davey Gudgeons gesundes Auge sehr oft an dir hängt.“ Er stieß Sirius mit dem Fuß an. „Na?“

„Nein“, sagte Sirius trocken. „Da schnapp ich dir lieber Dorcas Meadowes vor der Nase weg.“

„Ich wusste, dass du das irgendwann wieder unterm Teppich hervorholst.“

„Sie hätte nichts dagegen deine Freundin zu sein, sonst hättest du dir für dein Küsschen eine Ohrfeige eingehandelt.“

„Lass gut sein, Sirius“, murmelte James.

„Soll ich lieber Lily Evans hervorkehren?“ Der verkrampfte Zug um Sirius‘ Mund kehrte zurück, als er versuchte zu grinsen. „Ich weiß, dass du… Hör zu, wir müssen da nicht irgendwas reinlesen, wenn du nicht willst.“

James stolperte über das Ende des Satzes. „Und du? Was willst du?“, fragte er mit leiser Stimme.

Sein Magen zog sich vor Anspannung zusammen, als er auf die Antwort warten musste. Er hoffte auf eine ganz bestimmte. Dass es keine Ablenkung gewesen war. Wenigstens.

„Ich will –“

Ein scharfes Klopfen unterbrach Sirius. Eine Eule saß vorm Wohnzimmerfenster und rammte ihren Schnabel hart gegen das Glas. Der stattliche Waldkauz schien gereizt und ungeduldig, als wäre er stundenlang ignoriert worden.

„Ich…“ James deutete auf das Fenster, ließ sich von Sirius zunicken, und stand auf, um die Eule hereinzulassen. Der Waldkauz drehte ihm den Rücken zu und streckte hochmütig das Bein aus. Er tat widerwillig seine Pflicht. James hatte das Gefühl diesen Vogel schon einmal gesehen zu haben. Er band den Brief los und las die Adresse. „Der ist für dich, Sirius.“

Sirius hüpfte über die Sofalehne und war mit zwei großen Schritten bei ihm. Der Waldkauz breitete seine Schwingen aus und flog davon, bevor Sirius in seine Nähe kam.

„Von wem? Remus?“, fragte er und nahm den Brief, drehte ihn auf der Suche nach dem Absender um.

„Wieso? Erwartest du einen Brief von Remus?“, gab James schnippisch zurück.

Sirius antwortete nicht.

„Enttäuscht, weil er von Peter ist?“, stichelte James.

„Er ist von meinem Bruder“, sagte Sirius.

James stellte sich an seine Seite, legte seine Hand auf Sirius‘ Rücken. Er schaute sich die Schrift auf dem Brief noch einmal genau an, als könnte er daraus irgendetwas ablesen. „Mach ihn auf, worauf wartest du?“

Sirius ging auf das Sofa zu. Zuerst dachte James, er würde sich hinsetzen wollen, aber dann stoppte er nicht einmal. Er steuerte den Kamin an, in dem ein paar Holzscheite ordentlich gestapelt lagen, und hob seinen Zauberstab vom Couchtisch.

„Incendio.“

Ein Feuer flammte im Kamin auf, verschlang in wenigen Sekunden das Holz.

„Was hast du vor?“, fragte James. Es war nicht der Zauberspruch und Verstoß gegen das Gesetz, der ihn die Fassung verlieren ließ. Wenn man die Spur austricksen konnte, kam man oft genug damit durch. „Willst du ihn nicht erst lesen?“

Sirius schnaubte und schmiss den Brief ins Feuer. Er drehte sich sofort um, ohne einen weiteren Blick auf den Pergamentumschlag zu werfen. Die Flammen züngelten sich gierig am Rand des Pergaments entlang und sengten ihn an.

„Ich weiß, was drin steht“, sagte Sirius kühl und ging an James vorbei aus dem Wohnzimmer. „Ich geh duschen und mich anziehen.“

James reagierte aus dem Bauch heraus. Er warf sich vor dem Kamin auf die Knie und griff ins Feuer. Die Hitze brannte sich binnen weniger Sekunden unter seine Fingerspitzen. Er packte den Brief und riss ihn aus dem Feuer, ließ ihn sofort auf den Boden fallen. Hastig klopfte er das Feuer an den Seiten aus. Das Pergament hatte sich dort schwarz verkohlt zusammengekräuselt. Die Mitte des Briefes schien brauner, aber noch unversehrt.

Sirius würde bereuen ihn nicht zu lesen. Vielleicht nicht heute, aber irgendwann. Sie hatten heute schon genügend Fehler gemacht.

James schüttelte die letzte Wärme aus dem Brief und verstaute ihn in der Brusttasche seines Pyjamas.

Ein Teil von ihm wollte Sirius gleich jetzt den Brief vorhalten, bis er ihn gelesen hatte. Der Teil von ihm, der sauer war, dass Sirius ihre Unterhaltung einfach abgebrochen hatte. Sirius mochte ihn gut kennen, aber er kannte Sirius auch verdammt gut. Er drückte sich, wenn es ernst wurde. Das taten sie beide gerne.

James folgte ihm nach oben. Vor der Badezimmertür machte er Halt und legte sich eine Hand auf die Brust. Das Pergament knisterte unter seinen zitternden Fingern. Er würde ihm befehlen den Brief zu lesen, und dann würden sie miteinander reden. Das hörte sich nach einem guten Plan an.

James öffnete die Tür und ging ins Badezimmer. Das Geräusch von rauschendem Wasser hallte von den gekachelten Wänden wider.

„Tatze?“

Sirius riss den Duschvorhang zur Seite. „Wird das zur Gewohnheit? Klopfst du nicht einmal mehr an?“

„Wird es zur Gewohnheit, dass du wegläufst? Wir waren mitten in einer Unterhaltung“, sagte James.

Sirius strich das nasse Haar aus seinem Gesicht. Das Wasser tropfte auf seine Schulter und lief über Arme und Brust. Der Anblick hatte ihn gestern schon aus der Fassung gebracht. Innerhalb eines Wimpernschlags vergaß James, was sein Plan gewesen war. Seine Hand lag auf seiner Brust und spürte nur sein Herz hämmern.

„Was denn?“, wollte Sirius wissen. Die Feuchtigkeit auf seiner Haut schimmerte bei jeder kleinen Bewegung entlang der Muskeln. Beinahe noch verführerischer als gestern, als nur ein Handtuch sie voneinander getrennt hatte.

James schluckte. „Du hast deinen Satz nie beendet.“

„Ist das wichtig?“

„Ja.“ James schmiss die Tür hinter sich ins Schloss. Er durchquerte den Raum, bevor Sirius die Stirn runzeln konnte, und stieß ihn gegen die Kachelwand, unter den heißen Wasserstrahl der Dusche.

Sirius versuchte sich am Vorhang festzuhalten. „Was hast du –“

James schnitt ihm mit einem Kuss das Wort ab. Ein langer, tiefer Kuss, während dem er sich dicht gegen die nasse Brust drängte. Das Wasser prasselte heiß auf ihn herunter, rann in seinen Kragen und tränkte seine Kleidung.

„Du wirst ganz nass“, murmelte Sirius.

James‘ Antwort war ein zweiter Kuss, und diesmal musste er nicht lange auf eine Erwiderung warten. Sirius‘ Lippen drückten sich gierig gegen seine, als hätten sie nicht die halbe Nacht genau damit verbracht. Seine Hände fuhren unter James‘ Hemd. Der nasse Stoff klebte an seiner Haut, und es brauchte zwei Versuche das Hemd über seinen Kopf zu ziehen. James fiel dabei mit dem Rücken gegen die Wand, die sich nass und glitschig in seinen Rücken presste, als Sirius ihn mit seinem ganzen Körper dichter dagegen drückte.

Der Dampf des heißen Wassers hatte seine Brille in Nullkommanichts beschlagen. Er sah Sirius nicht kommen, spürte seine Lippen nur plötzlich auf seinem Hals. James ließ den Kopf gegen die Wand fallen, und als Sirius‘ Hand in seine Hose glitt, seufzte er hörbar auf. Sirius biss ihm sanft in den Hals, als würde er den Laut bestrafen wollen, und entlockte ihm so nur einen lauteren.

James griff in Sirius‘ nasses Haar, strich ihm über den Kopf, der immer tiefer wanderte. Sirius hinterließ eine Spur aus Küssen auf seiner Schulter und Brust, die heißer als der Wasserstrahl war. Und als Sirius seinen Bauch erreichte, fast auf den Knien, und seine brennenden Lippen dagegen drückte, musste James sich an der Wand abstützen. Seine Hose landete auf dem Boden und Sirius‘ Mund schloss sich um ihn. Wellen aus kribbelnder Hitze schossen über seinen Körper und ließen eine Gänsehaut zurück. Das Gefühl raubte James den Atem und er schnappte verzweifelt nach Luft. Jede kleine Bewegung der anderen Lippen machte es schlimmer… besser. Er wusste es nicht. Gerade wusste er gar nichts. Nicht einmal sein eigener Name schien wichtig.

Er kam schneller, als letzte Nacht, und nicht einmal das war ihm unangenehm. Er wischte sich konfus über die Brille, verschmierte Wasser und Dunst auf ihr, fing aber Sirius‘ Blick auf. James rutschte an der Wand runter auf die Knie und fiel Sirius entgegen, ließ sich von seinen rotgeschwollenen Lippen auffangen.

Und innerlich schwor er sich, jedem, der das mit seinem besten Freund tun wollte, Flubberwurmschleim ins Shampoo zu tun – auch wenn derjenige mit einer Augenklappe gestraft war. Das hier gehörte ihm, und er wollte es nicht wieder aufgeben. Selbst wenn es ein Fehler war.


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Wie genau ich auf das Denkarium, eine Verbindung von "denken" und "Aquarium" gekommen bin, lässt sich schwer rekonstruieren, das geschieht nur zum Teil bewusst, manchmal muss man drüber schlafen. Aber in diesem Fall bin ich mit dem Ergebnis zufrieden.
Klaus Fritz