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Fanfiction

A Week in Summer - Nachtgespräche

von Dr. S

Am späten Abend saß Sirius im Garten und beobachtete, wie die Nacht den Wald immer weiter ins Dunkel zerrte. Die verzweigten Baumkronen schwankten im Wind wie lange, knochige Finger. Er dachte an die Finger seiner Mutter, die sich wie Messer zwischen seine Rippen gedrückt hatten, auf der Suche nach Feuerwerkskörpern oder Stinkbomben, die er am Körper rausschmuggeln wollte. Oder Keksen, als er noch ein kleines Kind gewesen war. Näher waren sie an eine Umarmung nie gekommen. Nicht, dass er das irgendwie bereute.

Ihre Stimme ging ihm nicht aus dem Kopf. Ihre Worte hallten wie ein Echo durch seinen Kopf, begleitet von dem Film seines letzten Abends im Grimmauld Place. Seine Mutter versuchte immer noch einen obendrauf zu setzen, das musste man ihr lassen.

Er war froh, dass James das Thema hatte ruhen lassen. Als Mrs. Potter sie von Madam Malkins abgeholt hatte, war er noch immer rot vor Wut gewesen. Er schien kurz davor gewesen, auch Walburga ins Gesicht zu schlagen. Mrs. Potter hatte sie beide umarmt, einen Moment länger als für eine Begrüßung nötig gewesen wäre, und Sirius hatte ein Kompliment abwinken müssen, wie stattlich er in neuen, wieder passenden Roben aussah.

Nach dem Abendessen hatte Sirius sich nach draußen verabschiedet. Er hatte das Gefühl, die Stimmung sank in den Keller, sobald er den Raum betrat. So wollte er den Potters nicht dafür danken, dass sie ihn aufgenommen hatten.

James ließ ihn hier sitzen. Manchmal glaubte Sirius einen Schatten hinter dem Küchenfenster zu bemerken, einen Blick in seinem Nacken zu spüren. Er konnte James nicht verübeln, dass er nicht wusste, was er mit ihm anfangen sollte. Sirius wusste es selbst nicht so genau. Noch dazu hatte auch er auf der Lichtung einen obendrauf gesetzt.

Sirius fuhr sich abwesend mit der Zunge über die Lippen. Vielleicht dachte James, es verhielt sich wie mit ihrem Kuss, und Walburgas hasserfüllte Worte würden verschwinden, wenn man sie nicht erwähnte. Es funktionierte nicht. Jedenfalls nicht für Sirius.

Was James anging… konnte er nicht einmal bereuen, dass er auf der Lichtung nachgegeben und ihn geküsst hatte. Der kurze Moment, in dem James‘ Lippen sich hauchzart gegen seine gedrückt hatten, hatte sich besser angefühlt als das erste Mal, dass er gezaubert hatte. Besser, als die erste adrenalingeschobene Verwandlung in seine Animagusgestalt. Er würde es wieder tun.

Er würde es genau jetzt wieder tun, weil er sich sicher war, dass danach kein Gedanke seiner Mutter nachhängen würde.

Aus dem Nichts heraus packten zwei Hände seine Schultern. „Buh!“

Sirius zuckte zusammen, streckte beide Arme nach oben und packte blind die Front eines Shirts. Er zog den Träger daran herunter und drehte den Kopf schräg über die Schulter, schaute in James‘ Gesicht.

„Du –“

„– brillanter Kopf?“ James blieb grinsend über Sirius‘ Schulter hängen, die Arme auf seiner Brust verkreuzt. Solange Sirius nach oben schaute streiften ihre Nasen einander. „Du solltest dein Gesicht sehen. Die gute, alte, sehr klischeehafte Buh-Nummer ist so aus der Mode, dass sie wieder funktioniert.“

„Red dir das ruhig ein“, sagte Sirius.

James‘ Brille rutschte ein kleines Stück nach vorne. Die Gläser fingen das Licht aus dem Küchenfenster auf, reflektierten es und verschleierten seine Augen. „Du fehlst mir da drinnen, Angsthase.“

„Geh und lenk dich mit deinen Hausaufgaben ab, Streber“, gab Sirius zurück.

James verzog würgend das Gesicht. Er war ein brillanter Kopf, aber mit Hausaufgaben konnte man ihn bis in die Kerker der Slytherins jagen.

Sirius ließ ihn los und schaute wieder nach vorne. Das Blumenchaos des Gartens schimmerte in verschiedenen Grautönen in der Finsternis. James plumpste neben ihn auf die steinerne Bank und stupste ihn mit dem Oberkörper an. Wie ein Haustier, das spielen wollte.

„Mum und Dad schweifen da drinnen grad ein bisschen ab“, sagte James. „Dad erzählt die Geschichte, wie er seine ZAGs fast verpasst hat. Du weißt schon, weil er die Kammer des Schreckens gefunden hat – beziehungsweise, weil er sich unter der Schule im Abwassersystem verlaufen hat.“

Sirius zuckte die Achseln. „Was willst du denn machen?“

„Wir könnten uns in die Dorfkneipe schleichen. Um uns ein Butterbier zu gönnen.“ Er zwinkerte Sirius zu, weil er eindeutig mehr als ein Butterbier im Sinn hatte.

Letztes Jahr hatten sie sich mitten in der Woche nach Hogsmeade geschlichen und der neuen Bardame Rosmerta, unter einer Schicht Komplimente geschützt, weismachen können, dass sie keine Schüler waren. Bekommen hatten sie dafür eine Flasche Feuerwhiskey und einen gehörigen Kater am nächsten Tag, auf den McGonagall keine Rücksicht genommen hatte. Sie hatte behauptet einen Grund dafür zu haben, auch für das Nachsitzen, das sie ihnen aufgedrückt hatte, aber weder er noch James hatten mehr als verschwommene Erinnerungen an diese Nacht.

„Jaah“, sagte Sirius langgezogen. „Godric’s Hollows Kneipe ist eine Brutstätte für Partylöwen. Vor allem im Vergleich zu London.“

James schaute ihn betont entrüstet an. „Die Party ist, wo wir sind, Tatze. Heute ist das Godric’s Hollow und nicht dieses Kaff namens Landen.“

Sirius schmunzelte lang genug, dass James‘ Augen aufleuchteten. Man konnte ihm nichts abschlagen, wenn er einen so anschaute. Trotzdem schüttelte Sirius den Kopf.

James‘ Enttäuschung wollte er nicht sehen und schaute wieder zum Wald. Der Mond kämpfte sich über die Baumkronen, nur um hinter den Fetzen einer grauen Wolke wieder zu verschwinden. Er spürte James‘ Blick bis tief unter seine Haut brennen und dachte unweigerlich an die Lichtung im Wald zurück. Wieder stupste James ihn an und schickte eine Gänsehaut über Sirius‘ Körper.

„Geht’s um sie?“, fragte James leise und vorsichtig, als hätte er Angst ein schlummerndes Monster aufzuwecken. „Deine Mutter.“

„Ich glaub nicht, dass sie es gern hören würde, wenn du sie so nennst“, sagte Sirius in einer lockeren Stimme, die selbst ihn überraschte.

James schnaubte. „Kümmer dich nicht um die alte Sabberhexe. Die hat sie nicht mehr alle. Bestimmt wollte sie dich nur fertig machen.“

„Bezweifel ich“, murmelte Sirius. „Ich mein, sie hat die Wahrheit benutzt, um mich fertig zu machen.“

„Sie ist deine Mutter. Sie hasst dich nicht… nicht wirklich. Schon gar nicht, als du noch ein Baby gewesen bist“, sagte James. „Babys kann man nicht hassen. Die sind süß und schrumpelig, oder so.“

Sirius wusste nicht, was er darauf antworten sollte. In seinen frühesten Erinnerungen schauten kalte graue Augen auf ihn herunter, gefüllt mit mehr als Abneigung. Er erinnerte sich an eine Frau, die in der Nacht seine Zimmertür schloss, wenn er um einen Spalt Licht aus dem Flur gebeten hatte. An seine Mutter, die ihre Hand weggezogen hatte, als er sie greifen wollte, nur um die Straße vor dem Haus zu überqueren. Später hatte er Regulus‘ kleine Hand genommen, wenn sie dieselbe Straße überquerten, damit er keine Angst vor den Muggel-Fahrzeugen haben musste. Vielleicht war das ein Fehler gewesen.

Er erinnerte sich an das einzige Baby-Foto, das er von sich gefunden hatte. Sein Onkel Alphard hatte es geschossen, als er in den Armen seines Vaters gelegen hatte. Ein kleines Würmchen eingewickelt in eine silbergraue Decke mit ihrem Familienwappen, den Finger seines Vaters im zahnlosen Mund. Orion hatte gelächelt, so wie er ihn nie wieder hatte lächeln sehen. Stolz, aber ein wenig schüchtern, als wäre er sich nicht sicher, ob es erlaubt war. Das Bild hatte ihn an Regulus‘ seltenes Lächeln erinnert.

„Sirius… Tatze, rede mit mir“, sagte James und fasste ihn sanft an der Schulter.

Seine Hand fühlte sich ungewöhnlich schwer an. „Wieso?“

„Weil ich dein Freund bin und wissen will, was in deinem Kopf los ist. Vorzugsweise ohne vorher Legilimentik zu lernen.“

Ohne Vorwarnung rutschte Sirius ans andere Ende der Bank. James‘ Hand blieb in der Luft hängen, genau an der Stelle, wo sie eben auf Sirius‘ Schulter gelegen hatte.

„Lass gut sein, James. Darüber reden bringt nichts.“ Sirius fuhr sich hektisch durchs Haar. „Tut mir leid, dass ich dich mit runterziehe. Schon wieder.“

James rutschte in einer schwungvollen Bewegung dicht an seine Seite. Er schlug Sirius locker gegen den Arm. „Du bist ein riesiger Vollidiot. Hey.“ Er fasste Sirius am Kinn und zwang ihn den Kopf zu drehen, ihn anzusehen. Kein Licht verschleierte das Glas von James‘ Brille. Sein Blick war durchdringend und seine Hand um Sirius‘ Kinn warm. „Ich bin nicht nur dein Freund, wenn du gut drauf bist.“

Sirius wurde warm in Magen und Brust. Er verdrehte trotzdem die Augen. „Ich weiß. Aber…“ Er hasste den Knoten in seiner Kehle, der enger wurde, je länger er James ansah, und ihm die Stimme abschnürte. Er hatte bereits vor ihm geweint. Er hatte geweint und ihn geküsst; er sollte keine Angst davor haben, es noch einmal zu tun.

„Aber?“, hakte James nach.

Sirius umfasste James‘ Handgelenk und löste die Hand von seinem Kinn. „Es geht mir gut, James. Lass dir von mir nicht die Ferien ruinieren.“

Als er sich wegdrehen wollte, packten James‘ Hände sein T-Shirt. Sie verkrallten sich im Stoff und zerrten gegen die Drehung an. „Hey. Sieh mich an.“ James packte ihn im Nacken und zog ihn an sich heran. Wieder gab Sirius nach, ließ diesmal aber nur seine Stirn gegen James‘ fallen. „Du ruinierst gar nichts.“

Sirius grinste spöttisch. So nah, wie sie sich waren, konnte James es nicht sehen. Vielleicht spürte er es. Eine Wärme stieg in seine Stirn, wie von einem Fieber, und verstärkte sich, je länger ihre Blicke aneinander festhielten.

Sirius dachte daran, was er schon alles ruiniert hatte. Nicht nur mit Tränen, die James nicht hatte sehen sollen, sondern mit dem Chaos an Gefühlen, das wie ein Wirbelsturm durch seine Eingeweide tobte. Er schaute tief in das Haselnussbraun von James‘ Augen, versteckt hinter der Brille. Es schien dunkler in der heraufziehenden Nacht, vielleicht versunken in dem Schatten, den Sirius‘ Nähe auf sein Gesicht fallen ließ.

„Verstanden“, murmelte Sirius. Er spürte James‘ Lächeln und im nächsten Moment konnte er es sehen, als er sich von ihm löste.

„Was ist mit deinem Bruder?“, fragte James, während er seine Hände in den Schoß zog und ineinander verschränkte. Auf Sirius‘ Stirnrunzeln antwortete er: „Er ist ziemlich laut geworden. Sein Kopf war rot wie eine Tomate. Fast schon niedlich.“

Sirius schluckte gegen den Knoten in seiner Kehle an. „Aha.“

„Er ist deine Mutter ziemlich angegangen.“

„Nein“, sagte Sirius steif, „er hat mich gemeint, James.“

„Ich wette mit dir, dass er deine Mutter gemeint hat.“

„Ich verdopple, und hör auf sie meine Mutter zu nennen.“

„Tatze –“

„Krone.“ Sirius zog die Beine auf die Bank und knotete sie in einen Schneidersitz. „Du verstehst das nicht. Du hast keinen Bruder. Deine Eltern sind großartig. Sie lieben dich… und einander. Deine Erwartungen an familiären Zusammenhalt zerschlagen, wie die Hoffnungen der Cannons auf den Liga-Sieg, wenn du sie an meine Erzeuger richtest.“

James wollte etwas sagen, und Sirius eigentlich noch mehr, aber die Stimme von Mrs. Potter unterbrach sie:

„Jamie? Deine Hausaufgaben machen sich nicht von alleine.“

James kniff die Augen zusammen, als hätte sie eine Vase nach ihm geworfen. Sirius kannte den Ausdruck.

„Ich hab grad zu tun, Mum“, rief James zurück.

„Sirius läuft dir nicht weg. Die Zeit für die Hausaufgaben schon.“

„Ja, ja…“ James drehte sich zu ihm. Sein Arm zuckte, machte eine Bewegung, als würde er nach Sirius‘ Hand greifen wollen. „Was soll ich tun, um dich aus der Wanne mit Selbstmitleid zu holen?“

„Deine Hausaufgaben machen“, sagte Sirius.

James schickte ihm einen skeptischen Blick und ein halbes Grinsen. „Ernsthaft. Wie kann ich dich aufheitern? Was willst du?“

Sirius ließ die letzten drei Worte sacken. Er stemmte eine Hand auf der Bank auf, führte die rechte über seinen Körper und setzte sie neben der anderen auf. Wie ein Löwe auf der Pirsch beugte er sich vor. James wich nicht zurück. Warum auch? Er hatte seine Chance auf eine Wiederholung verpasst.

Sirius grinste. Wie ein Krampf, der sich auf seinem Gesicht ausbreitete, wenn er sich gegen ganz gegensätzliche Gefühle stemmte. „Es geht mir gut.“

James atmete scharf gegen seine Lippen aus. Sein Atem tanzte kribbelnd auf Sirius‘ Lippen. „Bis nachher, dann.“

Sirius zwinkerte ihm zu. Er zwang sich nach vorne zu schauen, und doch zurück zum Wald. James‘ Schritte entfernten sich raschelnd über Gras und hallten dumpf auf den Steinplatten wider, die zum Haus führten. Er ließ die Hintertür offen.

Sirius schloss die Augen und presste die Lippen aufeinander. Für ihn würde er jeden Tag wieder von zu Hause weglaufen.

*

Gegen Mitternacht rollte James seine letzte Pergamentrolle zusammen und warf sie auf seinen Schreibtisch. Er ließ sich nach hinten in sein Bett fallen und stöhnte der Decke entgegen. Besonders gründlich hatte er nicht gearbeitet. Seine Gedanken waren noch unten im Garten. Bei Sirius.

James warf einen Blick zum Fenster. Er überlegte gerade wenigstens nach unten zu rufen, dass Sirius endlich hochkommen sollte, als er Schritte auf dem Flur hörte. James schmunzelte. Scheinbar hinkte sein Kopf hinterher und dachte Dinge erst, die Sirius schon längst tat.

Er kroch unter seine Bettdecke und legte sich mit Blick auf die Tür hin. Die Brille ließ er noch auf.

Fünf Minuten später kam Sirius herein. Er grinste auf James herunter, als er ihn entdeckte. „Fertig geworden?“

James grummelte in sein Kissen. Sirius‘ Grinsen fehlte die Lässigkeit. Nach dem Desaster bei Madam Malkins mehr als verständlich. Trotzdem schien Sirius mit dem Kommentar seiner Mutter besser umzugehen, als mit dem Auftritt seines Vaters. Vielleicht versteckte er es nur gut. Vielleicht war es so übertrieben bösartig, was Walburga Black gesagt hatte, dass man es nicht ernstnehmen konnte. Sirius war so einiges von ihr gewöhnt, das wusste James. Aber seinem eigenen Kind zu sagen, dass man es am liebsten aus sich herausgeschnitten hätte, war brutal. Daran zu denken machte James jetzt noch wütend.

Er wüsste nicht, wo er jetzt wäre, wenn Sirius‘ Mutter diese Drohung wahr gemacht hätte.

„Hast du auf mich gewartet?“, fragte Sirius und ging zu seinem Bett rüber.

„Jaah, ich brauch eine Gutenachtgeschichte“, sagte James amüsiert.

Sirius drehte ihm den Rücken zu und zog sich das T-Shirt über den Kopf. Seine Schultern spannten sich an, als er die Arme nach oben streckte und mitsamt dem Stoff wieder herunterzog. Der Anblick seines blanken Rückens hielt James‘ Blick fest. Er konnte beobachten, wie seine Rückenmuskeln sich bewegten. Seine Schulterblätter näherten und entfernten sich voneinander, als er sein Pyjamahemd über die breiten Schultern warf. Breit und stark.

Als der Stoff über Sirius‘ Schultern fiel, spürte James einen Anflug von Enttäuschung. Das Geräusch, als Sirius seinen Gürtel öffnete, machte Panik daraus. James schaltete seine Nachttischlampe aus und tauchte das Zimmer in eine graublaue Finsternis. Das Rascheln von Stoff schien lauter zu werden. James‘ Blick driftete wie von selbst zur Seite. Selbst in der Dunkelheit konnte er den schattigen Umriss seines besten Freundes scharf erkennen. Sirius zog sich gerade die Pyjamahose hoch. James erhaschte einen kurzen Blick auf seine Rückseite.

Sirius blickte über die Schulter.

James fühlte sich ertappt und schaute auf seine Matratze.

„Gute Nacht“, sagte Sirius mit rauer Stimme.

„Ja.“ James nickte und atmete zittrig ein. „Schlaf gut.“

Er legte sich hin. Das Kissen drückte den Brillenbügel unbequem gegen seine Schläfe. Er hob die Hand, um sie herunterzuziehen, und zögerte. Sirius hatte sich unter seine Decke gelegt und ihm den Rücken zugedreht. Er schien ruhig und gelassen, als würde der heutige Tag einfach an ihm vorbeigehen. James wusste, dass dem nicht so war. Er wollte nicht, dass er sich ausweinte; er wollte ihn wieder lächeln sehen. Er musste nur herausfinden wie.

James sah in der Dunkelheit zu dem gegenüberliegenden Bett. Er sah Sirius‘ Rücken, sah, wie sich seine Schulter unter jedem Atemzug bewegte. Ob er so schnell eingeschlafen war? Dann rührte er sich, drehte sich auf den Rücken. Sein Blick traf James‘ selbst in der Dunkelheit.

Er drehte sich wieder zurück und ließ eine Kälte unter James‘ Haut zurück, wie in den Momenten, wenn er sich zu plötzlich von ihm entfernte.

James biss sich auf die Unterlippe. Er schlug seine Decke und auch einen Haufen verwirrender Gedanken beiseite, und stand auf. Die Schritte liefen sich wie von selbst. Er ging auf das andere Bett zu, ohne an der Kante abzustoppen. Er griff Sirius‘ Decke, hob sie hoch und glitt darunter.

Sirius‘ Körper war warm, seine Schulter perfekt zum Anschmiegen. James griff sie von hinten und drängte sich dicht an ihn heran.

„Was…?“ Sirius drehte sich herum und auf halbem Weg fing James ihn ab, presste seine Lippen gegen Sirius‘. Blut rauschte heftig pochend in seine Ohren. Sirius erstarrte, wie von einem Lähmzauber getroffen. Er stieß ihn nicht weg, kam ihm aber auch nicht entgegen.

James löste sich. Eine brennende Hitze stieg in seine Wangen, als er Sirius‘ Blick auffing. Die Nacht vertiefte das dunkle Grau seiner Augen noch. James spürte ihn scharf ausatmen, als er ansetzte etwas zu sagen.

„Du solltest einfach nehmen, was du willst“, raunte James dazwischen. Er beugte sich vor, bis Sirius‘ Oberlippe zwischen seinen lag. Sirius kam ihm entgegen, seine Lippen öffneten sich langsam gegen James‘. Im nächsten Moment krachten ihre Münder in einem hungrigen Kuss aufeinander.

James drängte sich enger gegen ihn, drückte Sirius mit den Händen und seinem Gewicht auf den Rücken. Sirius‘ Brust presste sich hart, aber warm gegen seine. Ihre Körper waren sich so nahe wie selten zuvor. Jede Bewegung, jedes Treffen von blanker Haut schickte ein Prickeln durch James.

Sirius‘ Hände schlossen sich um sein Gesicht, fuhren über seinen Nacken und durch sein Haar. Ihre Lippen bewegten sich miteinander, gegeneinander in einem Rhythmus, der sich ganz von alleine fand. Das Prickeln wurde zu einer Gänsehaut, als Sirius den Mund öffnete, den Kuss vertiefte, und jedes Haar an seinem Körper richtete sich auf, als sich ihre Zungenspitzen das erste Mal berührten. Sirius‘ Zunge schob sich gegen seine, schob sich in seinen Mund, und das mit einer provozierenden Geübtheit, die James anspornte sie zurückzudrängen. Ein verspieltes Hin und Her, das sie beide atemlos zurückließ.

Seine Hände begannen zu wandern. Er strich über Sirius‘ Wangen, nicht minder warm als seine, und seinen Hals, wo er den schnellen Pulsschlag in seiner Halsschlagader unter seinen Fingerspitzen fühlen könnte. Er schob die Hände tiefer, bis unter die Decke. Sirius‘ Hemd spannte sich bei jedem Atemzug über seine Brust. James bekam den Hemdsaum zu fassen, schob ihn auf dem Weg nach oben mit hoch. Sirius‘ Haut brannte unter seinen Fingern. James spürte seinen Atem stocken, als er die Hände gegen seinen Bauch presste. Er nahm die Hände nicht mehr unter dem Stoff hervor.

Jeden Zentimeter, den er eben noch verstohlen angestarrt hatte, konnte er jetzt fühlen. Seine Muskeln, Rippen, Seiten, all das fühlte sich so gut an, dass James sich mit dem ganzen Körper gegen ihn bewegte, und als ihre Hüften gegeneinander stießen, durchschoss ihn ein ganz neues Gefühl. Heiß und verlangend. James entfuhr ein Stöhnen.

Er riss sich schwer atmend aus dem Kuss. Ein Teil von ihm wollte aufspringen und vor diesem Gefühl weglaufen, genau wie im Wald. Aber diesmal ließ Sirius ihn nicht. Er packte ihn an der Hüfte und zog ihn gegen sich, zog ihn zurück in dieses Gefühlschaos.

James sank auf ihn, vergrub das Gesicht in Sirius‘ Halsbeuge. Sein Seufzer schien dort weniger wie ein Stöhnen.

Sirius‘ Hände brachten ihn dazu seine Hüften zu bewegen, führten sie gegen seine. Seine Finger gerieten unter den Bund von James‘ rutschender Hose, gruben sich in sein Fleisch. James bemerkte davon kaum etwas. Er brauchte die Führung nicht mehr. Seine Hüften fanden von alleine die Richtung, die Wellen aus schier flammender Hitze durch seine Beine und bis in seinen Magen stieß. Ein grausam schönes Gefühl. Und Sirius trieb es auf die Spitze, als er sich mit ihm bewegte. Ihre Beine verknoteten sich ineinander, ständig auf der Suche den Abstand zwischen ihnen noch weiter zu verringern.

Der Höhepunkt traf James wie ein Klatscher aus dem Hinterhalt, und schlug ihn wie einer vom Besen. Er fühlte sich, als würde er metertief fallen. Und beim Aufprall fingen Sirius‘ Lippen ihn mit einem Kuss auf. Er hatte keine Zeit durchzuatmen, da beförderte Sirius ihn mit einem Ruck auf den Rücken.

In der Dunkelheit thronte er wie ein gefährliches Tier bereit zum Angriff über ihm. James konnte nicht viel erkennen. Er merkte erst jetzt, dass seine Brille beschlagen war. Es kümmerte ihn nicht. Er stürzte sich blindlings in den nächsten Kuss, tiefer, sanfter als der vorige, und er war sich ziemlich sicher, dass er den Anfang eines Lächelns auf Sirius‘ Lippen schmeckte.


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Es gibt einen Grund dafür, warum alle großen Fantasy- und Science-Fiction-Filme im Gedächtnis der Leute geblieben sind. Sie haben eine große Tiefe und nicht nur eine oberflächliche Handlung. Und deswegen werden wir in 50 oder 100 Jahren auch immer noch die Harry-Potter-Bücher lesen und hoffentlich die Filme anschauen.
Michael Goldenberg