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Fanfiction

Erinnerungen sind kälter - Verrat

von Savannah

RavenclawLove: Wie immer vielen Dank für deinen Kommentar! :) Ich liebe es einfach, über Pan zu schreiben. :D Und ich denke, nach diesem Kapitel werden einige Dinge zwischen Sirius und Eve ein wenig klarer sein.

Brina: Danke für deinen Kommentar! :) Gut, dass du auch schreibst, wenn dir ein Kapitel nicht so gut gefällt, aber es würde mir auch helfen, wenn du noch dazusagst, was genau dir nicht gefallen hat. Ich komme wirklich mit Kritik klar! :D

juicy fruit: Hab mich riesig gefreut, als ich deinen Kommentar gesehen habe!! Schön, dass du meine ff immer noch verfolgst! Und da ist auch schon der zweite Regulus-Fan. :D Ich denke, ich werde mir wirklich noch was überlegen, um ihn gelegentlich einzubringen.


~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~

Die ganze Schule war vollkommen aus dem Häuschen. Am Samstag stand dieser furchtbare Frühlingsball an, den Aubrey bei Dumbledore durchgesetzt hatte. Ich spielte mit dem Gedanken, einfach nicht hinzugehen, doch Lily bestand darauf und so musste ich mit einem bitteren Gefühl im Magen einen Festumhang für viele Galleonen erstehen, die ich viel lieber in einen neuen Besen investiert hätte.
Der fließende Stoff war so dunkel wie meine Laune und als Lily anmerkte, dass eine Party und keine Beerdigung anstand, warf ich ihr einen bösen Blick zu und behauptete, im richtigen Licht sei der Stoff dunkelblau. Sie verlor kein weiteres Wort mehr darüber.
Ihr eigener Umhang war lindgrün und stand ihr ausgezeichnet. Ihr Partner, irgendein Schulsprecher aus Ravenclaw, würde die Augen nicht mehr von ihr lassen können. James hatte sie natürlich schon viel früher nach diesem Date gefragt, doch selbstverständlich hatte sie abgelehnt. Höflich, sachlich und mit einem leichten Lächeln. Nicht mit Gezeter, Beleidigungen und Feuerwalzen. Ein gewaltiger Fortschritt, fand James. Sirius stimmte ihm zu und prophezeite, dass ihm die Furie spätestens Ende des Schuljahres aus der Hand fressen würde.
Der Schönheitsprinz von Hogwarts selbst hatte Lakisha unter größtmöglichem Tamtam samt roter Rose und Kniefall zum Ball eingeladen und sogar Peter hatte sich ein Mädchen aus der Vierten geangelt. Einzig Remus, James und ich blieben bis zum vorletzten Tag ohne Partner. Alle hatten wir denselben Grund: Wir wollten keinen.
Doch obwohl ich es unter Aufbietung aller Geheimgänge und Fluchtwege Hogwarts‘ vermied, Bertram Aubrey zu nahe zu kommen, passte er einen unaufmerksamen Moment gleich nach einer einschläfernden Geschichtsstunde ab, um mich doch noch einzuladen. Er war der erste, der mich fragte und weil er so nett war und es wirklich ernst zu meinen schien mit seiner Zuneigung, spielte ich einen Moment mit dem Gedanken, einfach ja zu sagen und den Abend zu genießen. Vielleicht war es mein Stolz, der wie immer gegen mich arbeitete oder doch gerade die Tatsache, dass mir bedingungslose Freundlichkeit nie ganz geheuer war. Jedenfalls erklärte ich ihm, ich hätte vor alleine zu gehen und er war enttäuscht, verbarg es jedoch gut und sagte nur: „Ich hab damit gerechnet, dass du absagst. Vielleicht schenkst du mir ja einen Tanz.“
Ich nickte lächelnd und verabschiedete mich schnell.

Am Morgen des Frühlingsballes einigten Remus und ich uns doch darauf, gemeinsam hinzugehen.
Ich machte mich zusammen mit Lily und Alice im Bad hübsch, wobei ich mich bemühte, so auszusehen, als hätte ich doch noch Spaß an dem ganzen Theater, nur um den beiden nicht die Laune zu verderben. Alice erzählte uns die ganze Zeit von ihrem Tanzpartner Frank Longbottom, der ihren Wunsch, Auror zu werden teilte und zog sich vor Aufregung den Lippenstift bis zum Ohr.
Ich trug ein wenig Rouge auf meine Wangen auf, damit ich in meinem dunklen Umhang nicht aussah wie ein Gespenst und Lily überredete mich zu einem Lippenstift, der so unscheinbar war, dass er mir beinahe gefiel.
Meine fürchterlichen Locken glätteten sich nach einer gehörigen Ladung Seidenglatts Haargel und ich fand mein Spiegelbild akzeptabel, als ich aus dem Portraitloch kletterte, wo Remus mich bereits erwartete.
„Du siehst hübsch aus.“, sagte er zur Begrüßung und lächelte.
„Dein Umhang steht dir gut.“, erwiderte ich höflich und hakte mich bei ihm unter.
Wir gehörten zu den letzten, die die festlich geschmückte große Halle betraten. Die vier Haustische waren verschwunden und hatten einer gewaltigen Tanzfläche Platz gemacht, auf der sich bereits viele Paare zur Musik einer magischen Band bewegten. Unter dem verzauberten Sternenhimmel flatterten unzählige Feen umher, die winzige Laternen in den zarten Händchen trugen.
Der Lehrertisch war voll besetzt und Dumbledore lächelte vergnügt in seinen schneeweißen Bart, während er die Schüler durch seine Mondbrille hinweg beobachtete.
„Willst du tanzen?“, fragte Remus über den Lärm hinweg, während er uns einen Weg durch das dichte Getümmel bahnte. Alle Schüler, sogar die Kleinsten, waren eingeladen und die Halle war dementsprechend gefüllt. Erst gegen zweiundzwanzig Uhr, wenn die ersten drei Klassenstufen in ihre Schlafsäle verschwinden mussten, würde es wohl etwas mehr Platz geben.
„Nein.“, antwortete ich und steuerte einen der runden Tische an, die am Rand der Halle standen. „Lass uns erst mal was trinken.“
Remus schien mein Vorschlag nur Recht zu sein und er holte zwei Gläser Honigwein, der gut war, aber bei Weitem nicht so köstlich wie der von Mrs. Pettigrew.
Wir sprachen über Belanglosigkeiten und beobachteten die anderen Paare, die an den Tischen saßen, tanzten oder am Rande der Veranstaltung vollkommen mit sich selbst beschäftigt waren, wie Dirk Cresswell und Dorcas Meadowes. Ich musste daran denken, wie Sirius mir auf dem Dachboden von der Beziehung der beiden erzählt hatte und meine Gedanken schweiften unweigerlich ab zu dem Kuss davor.
Es ärgerte mich, dass ich einen kleinen Stich der Eifersucht in meiner Brust spürte, als ich sah, wie Sirius eng umschlungen mit Lakisha tanzte. Dabei war ich doch schlauer als die anderen Mädchen. Ich wusste doch, wie er war. Ich kannte seine Einstellung gegenüber längerfristigen Bindungen nicht nur, ich teilte sie sogar bis zu einem gewissen Punkt mit ihm.
„Schmeckt dir der Wein nicht?“, fragte Remus. „Du siehst aus, als hättest du in eine Zitrone gebissen.“
„Doch. Er schmeckt eigentlich gut.“, erwiderte ich und lächelte. „Sieh mal da hinten… Ich wusste gar nicht, dass Peter so gut tanzen kann.“

Eine Stunde verging, vielleicht auch zwei, ich verlor das Zeitgefühl in dieser dämmrigen Dunkelheit. Die verbrauchte Luft, das süßliche Parfüm, das schrille Lachen um mich herum und die dröhnenden Bässe der Band vernebelten meine Sinne. Ich trank nur ein einziges Glas Honigwein, um nicht Gefahr zu laufen, dass mir der Abend doch noch Spaß machte.
Irgendwann beschlossen Remus und ich, uns doch auf die Tanzfläche zu wagen. Er tanzte nicht sonderlich gut und das war mir nur Recht, denn dann fielen meine unsicheren Schritte vielleicht nicht so auf. Das Lied gefiel mir und ich fragte Remus nach der Band, doch er kannte den Namen auch nicht. Ich müsse Sirius fragen, der wisse Bescheid.
Plötzlich interessierte mich die Band doch nicht mehr.
Ich sah Lily mit diesem Vertrauensschüler tanzen und im Hintergrund James, der, obwohl er sich vorgenommen hatte, vernünftig zu sein, dreinblickte, als würde er dem Ravenclaw am liebsten die Hand abhacken, die auf Lilys Rücken lag.
Zwei Lieder später wollten Remus und ich die Tanzfläche wieder verlassen, da stand plötzlich Aubrey vor uns, mit einem hübschen blonden Mädchen neben sich, das zurückhaltend lächelte.
„Was haltet ihr von einem kurzen Partnertausch?“, fragte Aubrey und bot mir seine Hand an.
Ich sah zu Remus, der das blonde Mädchen mit einer Mischung aus seiner gewöhnlichen Zurückhaltung, Trauer und... einer gewissen Faszination ansah. Er öffnete schon den Mund, um zu sprechen und seine Körperhaltung verriet schon im vornherein, dass er unter fadenscheinigen Ausreden ablehnen würde, da ergriff ich schnell Aubreys Hand und sagte lächelnd: „Das ist eine gute Idee, findest du nicht, Remus?“
Ich könnte schwören, er wollte mich mit seinem Blick töten, doch dann nahm er zögerilch die Hand seiner neuen Tanzpartnerin, lächelte leicht und führte sie in die Menge.
Aubrey legte mir eine große Hand auf den Rücken und ich konzentrierte mich darauf, ihm nicht auf die Füße zu treten. „Wer ist sie?“, fragte ich und Aubrey musste den Kopf senken, damit er mich verstand.
„Gwendolyn Everett.“, antwortete er. „Sie ist in der sechsten Klasse.“
„Welches Haus?“
„Slytherin.“
Tatsächlich… Ich hatte noch nie eine so schüchterne Slytherin erlebt. Als ich nach rechts blickte, sah ich die beiden tanzen und Gwendolyn lachte gerade über etwas, das Remus gesagt hatte. Sie schienen sich gut zu verstehen.
„Tanzt du nur mit mir, um Lupin eine Freude zu machen?“, fragte Aubrey plötzlich und ich sah ihm betroffen ins Gesicht.
Seine Augen waren dunkelbraun und sein Haar schwarz. Da war etwas in seinen Gesichtszügen, in seiner Mimik, das eine Sympathie ausstrahlte, der man sich schlecht entziehen konnte. Er war einer dieser wenigen absolut herzensguten Menschen. Und ich fragte mich plötzlich, was um alles in der Welt ich gegen ihn hatte.
Ich lächelte kurz. „Ich tanze gern mit dir… Bertram. Wirklich.“
Ich konnte die Wärme seiner Hand durch meinen Umhang spüren und fühlte mich plötzlich… geborgen. Und ich genoss dieses Gefühl ohne es zu hinterfragen oder zu unterdrücken, wie ich es sonst so gerne tat.
Wir tanzten das ganze Lied zusammen und das danach und das danach. Ich hörte irgendwann auf, mich nach Remus oder den anderen umzusehen und konzentrierte mich vollkommen auf den Jungen mit den großen warmen Händen.
Das vierte Lied war langsamer als die anderen und ich ließ zu, dass Aubrey mich ein wenig näher an sich zog. Nicht zu nah, er war nicht aufdringlich.
Ich würde es wohl später bereuen, aber in diesem Moment fühlte ich mich so wohl. Ich war so überwältigt von seiner unaufdringlichen, sanften Art, dass ich Wange an Wange mit ihm tanzte. Das ganze Lied tanzten wir so eng und ich spürte, wie er mit einer Haarsträhne auf meinem Rücken spielte, die glatt viel länger war und bis weit über meine Schultern reichte.
Als die letzten Töne verklungen waren, wichen wir wieder ein Stück auseinander und ich schenkte ihm ein vollkommen ehrliches Lächeln. Er erwiderte es und seine braunen Augen funkelten.
Dann wurde ich plötzlich grob von der Seite angerempelt und lediglich Aubreys Hände um meine Schultern bewahrten mich davor, das Gleichgewicht zu verlieren.
„Sorry, Prinzessin.“ Sirius‘ Augen glänzten und seine Wangen waren gerötet. Er hatte getrunken. Zuerst sah er mich an, dann wandte er sich an Aubrey. „Meinst du, du könntest deine reizende Partnerin mal kurz mir überlassen?“
Aubrey kniff kaum merklich die Augen zusammen, behielt eine Hand auf meinem Rücken und fragte: „Das muss Eve selbst entscheiden.“
Sirius sah fertig aus. Er trank für sein Leben gerne Feuerwhiskey, aber er wusste sich zu beherrschen und wenn er einen über den Durst trank, musste es einen guten Grund geben. Vielleicht hatte es etwas mit seinem Bruder zu tun. Vielleicht war er deshalb schon die ganze Zeit über so schweigsam gewesen.
„Ähm… Ich… muss kurz mit ihm gehen.“, sagte ich so leise zu Aubrey, dass Sirius es nicht hören konnte. „Aber es wird nicht lange dauern.“
„Heißt das, du tanzt nochmal mit mir?“, fragte Aubrey und grinste leicht. „Du willst dich doch nicht gleich überfordern...“
Ich lachte und warf einen nervösen Blick zu Sirius. „Ich komme wieder, wenn du willst.“
„Dann bis nachher.“, sagte er und dann wieder leiser: „Wenn er dich irgendwie… belästigt…“
„Er ist zwar betrunken, aber ich komme mit ihm klar.“, meinte ich beruhigend.
Aubrey nickte und nahm die Hand von meinem Rücken. Sirius, der unser Gespräch schweigend verfolgt hatte, packte meinen Arm und zog mich durch die Menge, die nun schon wieder zum Takt des nächsten Liedes tanzte. Unwirsch riss ich mich von ihm los und zischte: „Ich kann alleine laufen.“ Meine Stimme ging im Lärm unter, doch Sirius blieb stehen und legte mir stattdessen eine Hand auf den Rücken, um mich an sich zu ziehen. Seine Lippen formten das Wort Tanzen und ich legte ihm eine Hand auf die Schulter, obwohl mir nicht danach war. Etwas stimmte nicht. Seine Körperhaltung war zum zerreißen gespannt und sein Blick so finster, dass sich eine tiefe Falte zwischen seinen Augenbrauen gebildet hatte.
„Was ist passiert?“, fragte ich ihn und als er mich nicht hörte, beugte ich mich näher zu ihm, um die Worte zu widerholen.
Ich bereute es sogleich, denn Sirius ließ mich nun nicht mehr zurückweichen. Am Rande der Veranstaltung stand Aubrey und beobachtete uns mit vor Besorgnis gerunzelter Stirn. „Alles okay.“, formte ich mit meinen Lippen und lächelte, dann legte ich Sirius eine Hand auf die Brust, um ihn ein wenig von mir fortzudrücken und Aubrey damit zu signalisieren, dass ich sehr gut alleine zu recht kam. Nichts wäre schrecklicher, als wenn er jetzt herbeieilen würde, um einen auf großen Retter und Schulsprecher zu machen.
"Mit Aubrey tanzt du lieber.", sagte Sirius, doch die Worte kamen so holprig, dass ich mir sicher war, er hatte etwas anderes sagen wollen.
Ich blieb stehen und funkelte ihn wütend an. "Ja."
Wir standen zwischen hunderten tanzenden Menschen und funkelten uns zornig an. Sekundenlang versuchten wir uns gegenseitig in den Boden zu starren, dann sah Sirius plötzlich über meine Schulter hinweg, in die Richtung, in der Aubrey stehen musste. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich wenn möglich noch mehr und ich hätte schwören können, dass er wütend knurrte, selbst wenn das Geräusch in den Klängen eines Gitarrensolos unterging.
Er packte wieder meinen Arm und zog mich raus aus der Menge, auf die Türe zu, die hinaus auf die Korridore führte.
„Wohin willst du?“, fragte ich und hatte die Nase voll davon, dass er mich herumkommandierte und mit sich zerrte wie einen unartigen Hund. Meine Stimme überschlug sich. „Du ignorierst mich wochenlang und jetzt erwartest du, dass ich einfach mit dir komme, weil es dir gerade in den Kram passt?! Was zum Teufel willst du von mir, Sirius?“
„Wir müssen hier raus.“, antwortete er ohne seine Schritte zu verlangsamen und rannte beinahe einen Hauself um, der Snacks durch die Gegend trug.
Ich riss mich ein weiteres Mal los und erntete dafür einige irritierte Blicke der Umstehenden. Sirius fuhr sich mit einer Hand durch die ohnehin schon zerzausten Haare und drehte sich zu mir um. Hier war es nicht ganz so laut und so konnte ich sein frustriertes Seufzen hören.
„Eve…“, sagte er, um eine vernünftige Tonlage bemüht und legte eine Hand auf meine Schulter, als hätte er Angst, ich würde weglaufen, sobald er mich nur einmal losließ. Bestürzt stellte ich fest, dass er furchtbar verzweifelt war. „Bitte... Lass uns einfach kurz hier rausgehen. Ich muss dir was erklären…“ Er warf einen kurzen, gehetzten Blick zur Seite, wo Rosier und Avery standen. Schnell nahm er seine Hand von meiner Schulter, als hätte er sich verbrannt. „Das… Ich… Es ist…“
Die widersprüchlichen Gefühle in seinen Augen und die Art wie er sich hilflos durch die Haare fuhr, ließen mich all den Ärger vergessen, der sich wegen seines Verhaltens der letzten Wochen angestaut hatte. Ich atmete tief durch. Es ging ihm schlecht. Es ging ihm wirklich schlecht und aus irgendeinem Grund brauchte er jetzt mich und nicht James.
„Wir dürfen uns während der Feier nicht in den Korridoren aufhalten.“, wandte ich zögerlich ein und das sah Sirius als Zustimmung. Er öffnete die Türe und ich folgte ihm hindurch.
„Jeder muss mal auf die Toilette.“, sagte er und dann fiel die Türe ins Schloss. Der Lärm verstummte mit einem Schlag, doch die Bässe hallten noch immer in meinen Ohren wider.
Sirius führte mich ein Stück weit durch die kühlen Gänge, die lediglich von vereinzelten Fackeln erhellt wurden. Er ging so schnell, dass ich fast rennen musste, um mit ihm mithalten zu können. Niemand war unterwegs, selbst von Miss Norris war keine Spur zu sehen. Ich hörte nur unsere dumpfen Schritte auf dem Steinboden und unsere schnellen Atemzüge.
Als wir um die nächste Ecke gebogen waren, schob Sirius mich durch einen Wandbehang und wir landeten in einem schmalen unbeleuchteten Geheimgang, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Der Vorhang flatterte zurück an seinen Platz und ließ uns in völliger Dunkelheit zurück, lediglich ein schmaler Streifen Fackelschein tanzte am Boden. Ich konnte nur Sirius‘ Augen erkennen, die das spärliche Licht reflektierten, seine Gesichtszüge wurden von der Dunkelheit verschluckt. Ich wollte meinen Zauberstab aus dem Umhang kramen, um Licht zu machen, doch Sirius hielt meine Hand fest. „Kein Licht. Sonst findet man uns.“
Ich zögerte kurz und steckte den Zauberstab dann zurück. „Was ist los?“, flüsterte ich.
Sein Umhang raschelte leicht, als er sich bewegte. Er rückte ein Stück von mir ab. Dann begann er zu sprechen. Zuerst langsam und stockend, dann immer ruhiger und schneller. Es war lange her, seit ich ihn so viel an einem Stück reden gehört hatte.
„Bis ich sechs Jahre alt war, habe ich das Haus meiner Eltern nie alleine verlassen. Ich habe immer aus dem Fenster gesehen und den anderen Kindern beim Spielen zugesehen, aber ich wusste, dass ich nicht mitspielen durfte, denn sie waren Muggel. Und man hat mir beigebracht, dass es nicht gut für mich war, mich mit... solchem Abschaum abzugeben… Ich habe beobachtet, wie ein Junge hingefallen ist und sich das Knie aufgeschlagen hat. Seine Mutter ist sofort zu ihm gelaufen und hat ihn in den Arm genommen. Sie hat sein verletztes Knie geküsst und ihm mit den Fingern die Tränen von den Wangen gewischt. Und der Junge hat gelächelt. Die Schmerzen waren verschwunden… Ich fand, diese Art von Magie war viel faszinierender als es die jedes reinblütigen Zauberers je sein würde. Meine Mutter hat meine Schmerzen nie mit einem Kuss geheilt, sie hat mir nie die Tränen von den Wangen gewischt, sie hat mir höchstens eine Ohrfeige gegeben und gesagt, Tränen seien etwas für Schwächlinge und Dummköpfe.“
„Das ist furchtbar.“, brachte ich leise hervor und fragte mich, was das mit mir zu tun hatte.
„Eines Tages, meine Eltern waren für einige Stunden nicht zu Hause, habe ich mich nach draußen gewagt. Ich hatte furchtbare Angst davor, ausgelacht zu werden, aber die anderen Kinder haben mich sofort aufgenommen und mir eine Schaufel und eine Form gegeben, mit der ich helfen konnte, einen Kuchen aus Erde zu backen. Ich glaube, ich hatte noch nie zuvor in meinem Leben so viel Spaß. Ich vergaß die Zeit und als meine Eltern nach Hause kamen und mich sahen, schleppten sie mich kommentarlos nach drinnen. Dann durfte ich vom Fenster aus zusehen, wie der Junge, der mir die Schaufel geliehen hat, über eine Wurzel stolperte, die urplötzlich aus dem Boden schoss. Er hat sich den Knöchel gebrochen und konnte wochenlang nicht laufen oder mit den anderen Kindern Ball spielen. Das war das erste Mal, dass meine Eltern einen anderen für meine Fehler bestraften und sie haben es sich zur Gewohnheit gemacht. Wie oft hat Regulus die Flüche kassiert, wenn ich wieder einmal zu rebellisch war, wie oft wurden die Hauselfen bestraft, wenn ich wieder eines der Bücher über schwarze Magie in den Kamin warf… Ich dachte, wenn ich nach Hogwarts komme, wird alles besser. Ich war besessen von dem Gedanken, endlich von meinen Eltern wegzukommen, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass ihr Einfluss so weit reicht. Die Slytherins haben sie ersetzt... James, Remus und Peter... sie mussten viel einstecken wegen mir.“
„Die Slytherins hassen Gryffindors aus Prinzip, Sirius.“, widersprach ich. „Das geht schon seit Generationen so und nicht erst seit du-“
„Erinnerst du dich an die Sache mit Mary Macdonald?“, unterbrach Sirius mich ungeduldig.
Ich runzelte die Stirn. „Ja... Natürlich.“
„Mulciber hat sie in der dritten Klasse kopfüber und mit einem Schweigezauber belegt draußen vors Schlossportal gehängt. In einer Vollmondnacht.“, sagte Sirius heftig. „Und das einen Tag nachdem ich sie nach Hogsmeade eingeladen habe. Sie war mein erstes Date.“
„Und du meinst, er hat das getan, weil… sie dir etwas bedeutet hat?“, fragte ich. „Das ist lächerlich, Sirius. Du kannst dir nicht die Schuld für alles geben, was die Slytherins den Gryffindors je angetan haben. Mary ist muggelstämmig…“
„Du bist ein Halbblut.“, sagte Sirius. „So wie Snape, so wie viele aus Slytherin. Dein Vater ist ein angesehenes Mitglied der Zauberergesellschaft. Aber wann haben sie angefangen, sich für dich zu interessieren?“
„Sirius, das…“
„Wann?“, drängte er und kam einen Schritt auf mich zu.
Die Erkenntnis traf mich mit einem Schlag und alle Luft wich aus meinen Lungen. In der fünften Klasse. Als wir langsam angefangen hatten, uns anzufreunden. „Oh…“, machte ich tonlos.
„Ich hatte die ganze Zeit über solche Angst, dass sie es herausfinden, Eve.“, sagte er. „Ich hatte solche Angst und ich habe die ganze Woche nach den Ferien Abstand zu dir gehalten. Allein schon dass wir Freunde waren hat die Slytherins auf dich aufmerksam gemacht, aber dass du so viel mehr für mich bist… Ich wollte ihnen keinen Grund geben, dich zu verletzen, aber dann kam das Quidditchspiel und…“ Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Sie hatten es auf dich abgesehen, Eve. Irgendwie haben sie es herausgefunden. Sie wissen etwas. Vermutlich hat es schon ausgereicht, dass ich die Osterferien bei dir verbracht habe…“
„Du… Du kannst dir nicht die Schuld an meinem Unfall geben.“, erwiderte ich, schockiert von seinen bodenlosen Schuldgefühlen. „Es ging um den Quidditchpokal und…“
„Es ging um mich! Es ging um mich, weil ich die ganze verdammte reinblütige Brut verraten habe, indem ich mit Muggelkindern gespielt habe und nach Gryffindor gekommen bin!“, schrie Sirius mir ins Gesicht und schlug so heftig mit der Faust neben mir gegen die Wand, dass ich zusammenzuckte. „Genau darum geht es! Genau darum ist es immer gegangen, seit ich denken kann und ich werde nie von ihnen loskommen. Je mehr Menschen mir etwas bedeuten und je offener ich meine Gefühle zeige, desto mehr Schwachstellen öffne ich ihnen! Es stört dich, dass ich dich auf der Karte suche?! Es stört dich, wenn ich komme, um dich gegen die Slytherins zu verteidigen?! Vielleicht kommst du damit klar, dich alleine gegen sie zu verteidigen! Vielleicht kommst du mit den Verletzungen klar! Aber ich komme nicht damit klar, Eve! Ich schaffe es einfach nicht, so sehr ich es versuche… Die letzten Wochen… Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich es versucht habe. Ich habe nicht mit dir gesprochen, dich kaum angesehen. Ich dachte, ich würde darüber hinwegkommen über dieses Bedürfnis, in deiner Nähe sein zu wollen. Ich dachte, wenn ich nur lange genug von dir wegbleibe, würde es nicht mehr so sehr schmerzen, wenn du mich so verletzt ansiehst.“ Die Hand neben meinem Kopf ballte sich zur Faust. „Ich bin mit Lakisha zum Ball gekommen, heute… Ich habe sie geküsst… Ich… ich dachte, wenn du meinst, du wärst nicht mehr für mich gewesen als die anderen Mädchen… es hätte dir vielleicht wehgetan, aber... die Slytherins hätten dir viel mehr Schmerzen zugefügt. Ich hätte über deine Enttäuschung hinwegsehen können… Aber nicht… Ich kann einfach nicht…“ Er brach ab und seine Hand hob sich langsam, fast widerwillig vom Stein, berührte mein Haar. Federleicht. Eine solche Sanftheit hätte ich ihm niemals zugetraut, nicht jetzt, nachdem er mich so angeschrien hatte, dass ich vergaß, zu atmen. „Ich hätte dich nie küssen dürfen, Eve. Ich hätte nie zulassen dürfen, dass es so weit kommt… Aber wir waren so weit weg. So weit weg von allem. Ich war so leichtsinnig… Wenn ich dich nie geküsst hätte... dann würde ich nicht jedes Mal wenn ich dich sehe daran denken, wie es sich anfühlt.“ Ich erschauderte, als ich seinen Atem auf meinem Gesicht spürte. Er stützte sich mit dem linken Ellbogen neben meinem Kopf an der Wand ab und lehnte seine Stirn gegen meine. Die Bewegung wirkte so unendlich erschöpft.
„Ich kann einfach nicht mehr selbstlos sein, Eve… Bitte…“ Seine Hand wanderte von meinem Haar in meinen Nacken. Sie zitterte. „Bitte… sag mir, was ich tun soll.“


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