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Fanfiction

Erinnerungen sind kälter - Stille Erkenntnis

von Savannah

Als ich den Wandspiegel im vierten Stock hinter mir zu schwingen ließ, wurde ich augenblicklich in allumfassende Finsternis gehüllt und ein Teil der Anspannung fiel von mir ab.
„Lumos.“
Das milchig weiße Licht, das aus der Spitze meines Zauberstabs drang, reichte kaum vier Meter weit, doch ich kannte den geräumigen Geheimgang, der sich vor mir öffnete in und auswendig. Vermutlich hätte ich sogar blind durch seine geschwungenen Gänge wandern können ohne auch nur einmal eine Wand zu streifen.
Die typischen nächtlichen Geräusche des Schlosses, wie das leise Klagen der Grauen Dame, Peeves gackerndes Kichern und das unheilverkündende Rascheln von Lehrerumhängen über den Boden drang nur noch gedämpft an meine Ohren. Stattdessen herrschten hier, in diesem verlassenen und von allen vergessenen Abschnitt des Schlosses, ganz andere Klänge vor. Das gleichmäßige Tropfen einer undichten Wasserleitung, das verheißungsvolle Flüstern des Windes, der mich unter meiner dünnen Bluse frösteln ließ und meine widerhallenden Schritte auf dem kalten, unebenen Steinboden.
Es dauerte keine zehn Minuten bis ich den Ausgang des Geheimgangs erreichte. Draußen war es ebenso finster wie innerhalb der Schlossmauern, denn der Himmel war von dichten schwarzen Wolken verhangen, sodass kein Stern und auch nicht der abnehmende Mond ein wenig Licht spenden konnten. Eigentlich wäre es zum Fürchten gewesen. Eigentlich hätte ich mich eine eisige Kälte durchströmen müssen, denn es war Anfang Februar. Tiefster Winter und gefrorener Schnee hüllte alles in eine meterdicke Decke aus Kälte und Stille. Sogar der Schwarze See war am Rand zugefroren und das Ufer von Reif überzogen. Millionen von winzigen Eiskristallen funkelten im Lichtkegel meines Zauberstabes.
Ich trug lediglich meine dünne weiße Bluse. Den Tarnumhang hielt ich zusammengeknüllt in der linken Hand.
Tief sog ich die eisige Luft in meine Lungen auf und das schrille Piepsen in meinem Kopf erstarb augenblicklich. Die stechenden Schmerzen in meinen Schläfen wichen einer wohligen Klarheit und die winterliche Kälte, die mir eine Gänsehaut verursachte, ließ mich alle Sorgen vergessen.
Für mich war die Kälte immer eine Art Meditation gewesen. Die Kälte und die Stille, meistens verbunden mit Einsamkeit, das war es was ich so regelmäßig brauchte wie die Luft zum Atmen. Bei Lily waren es die Bücher, bei James war es Lily. Bei Sirius die Mädchen, bei Peter der Koboldsteinclub und für Remus die beständige Beteuerung seines guten Wesens.
Meine Mutter sagte immer, ich wäre der Inbegriff unseres Familiennamens. Winter. Ich liebte diesen Namen. Es gab keinen Passenderen.
„Du wirst dir noch den Tod holen.“
Erschrocken fuhr ich herum und vor Überraschung erlosch das Licht meines Zauberstabs.
„Tut mir leid.“, kam es sofort aus der Dunkelheit und ein anderer Zauberstab entzündete sich keine zwei Meter vor mir. Schwarze Locken, dunkelbraune Augen, ein kantiges Kinn und eine etwas zu große Nase. Es war Aubrey. Er wirkte ein wenig amüsiert. „Ich wollte dich nicht erschrecken, Eve. Tut mir wirklich leid.“
Ich wusste nicht, ob ich dem Schicksal dafür danken sollte, dass es mir keinen aus dem Todesser-Clan vor die Nase gesetzt hatte, oder ob ich es dafür verfluchen sollte, dass es ausgerechnet dem Typen die Idee von einem hübschen Nachtausflug in den Kopf gesetzt hatte, mit dem ich noch einige offene Fragen zu klären hatte. Peinliche Fragen. Fragen, die ich liebend gerne für alle Zeiten unbeantwortet lassen wollte.
„Was machst du hier?“, fragte ich unwirsch. Die Frage schien sich direkt auf meiner Zunge gebildet zu haben, denn ich konnte mich nicht daran erinnern, dass ich sie auf irgendeine Art und Weise mit meinem Verstand vereinbart hatte. Ich unterdrückte den Reflex, mir vor Verärgerung auf die Lippe zu beißen und hielt Aubrey funkelnden Blick stattdessen stand, als wäre ich tatsächlich mutig genug eine so unhöfliche Frage an ihn zu richten. Schließlich hatte ich kurz vor Mitternacht weitaus weniger auf dem Schlossgelände verloren, als der amtierende Schulsprecher.
Aubreys Mundwinkel zuckten. „Ich halte Ausschau nach Mädchen, die ohne Wintermantel und Schuhe eine Schneewanderung unternehmen wollen.“
Ich sah an mir herunter. Tatsächlich. Ich stand mit grellgelben Socken im Schnee. „Das… ich wollte keine… Schneewanderung unternehmen. Ich wollte nur... frische Luft schnappen.“
Aubrey neigte den Kopf leicht zur Seite und eine schwarze Locke fiel ihm in die Augen. Irgendwie konnte ich Vivien Browns Schwärmereien von ihm in diesem Moment außerordentlich gut nachvollziehen. Er hatte etwas Verwegenes an sich, wie er dort mit verwuscheltem Haar und funkelnden Augen in seiner Schuluniform stand, das goldene Schulsprecherabzeichen glänzend auf der Brust. „Frische Luft schnappen also.“, sagte Aubrey langsam.
Ich straffte die Schultern. „Ja. Frische Luft schnappen. Willst du mir dafür jetzt Punkte abziehen oder mich zum Pokalzimmerputzen verdonnern?“
Zu frech, Eve. Du bist zu frech und verdammt nochmal unverschämt. Das ist so ziemlich das falscheste, was du tun kannst, wenn du auf frischer Tat ertappt wirst, mahnte ich mich selbst, doch irgendwie wollte kein Entschuldige über meine Lippen kommen.
„Nein. Eigentlich will ich dir keine Punkte abziehen. Und das Pokalzimmer wurde erst letzte Woche gründlich geputzt.“
Ja, von Sirius, dachte ich und grübelte verzweifelt über eine Möglichkeit nach, wie ich unbeschadet aus dieser Situation herauskommen konnte.
„Aber ich würde gerne mit dir frische Luft schnappen, wenn es dir nichts ausmacht.“, sagte Aubrey.
Meine Gedanken machten eine Vollbremsung. "Wie bitte?"
Er zuckte die Schultern. „Wenn es dich stört, verschwinde ich einfach wieder, als wäre nichts passiert.“
Nichts passiert. Ich hatte das ungute Gefühl, dass sich diese Aussage nicht ausschließlich auf meinen nächtlichen Ausflug beschränkte. Das war gar nicht gut. Gar nicht gut…
„Nein… kein Problem. Du musst nicht gehen.“, sagte ich und räusperte mich. „Aber würdest du bitte den Zauberstab aus meinem Gesicht nehmen?“
„Klar, entschuldige.“, sagte er hastig und senkte ihn.
„Danke…“
„Ich genieße die Stille.“, sagte Aubrey einige Sekunden später. „Sie beruhigt mich.“
„Ja. Mich auch.“, erwiderte ich. „Ich dachte, keiner außer mir und den Ru-“ Ich räusperte mich und schob die Hand mit dem Tarnumhang unauffällig hinter meinen Rücken. „Ich dachte, keiner außer mir würde diesen Geheimgang benutzen.“
„Ja, das dachte ich bis heute von mir auch.“
Ich zwang mich zu einem knappen Lächeln.
„Wie geht es deinem Arm?“, fragte Aubrey.
„Gut. Dem geht es sehr gut.“, antwortete ich übertrieben schnell und selbstsicher, wofür ich mir am liebsten selbst eine geklatscht hätte. Ich benahm mich wie ein Hase, der einem Wolf gegenüber stand und nicht so bodenständig, wie ich es gerne gehabt hätte.
„Bald steht das große Quidditchspiel an.“, meinte ich, um unsere erbärmliche Small-Talk-Konversation fortzusetzen, doch Aubrey machte mir einen Strich durch die Rechnung.
„Eve?“, sagte er mit bedeutungsschwerem Unterton und ich presste die Lippen aufeinander, bei der Erinnerung daran, wie er draußen vor der Türe des Raumes der Wünsche mein Gesicht mit seinen warmen Händen umfasst hatte. „Eve.“
„Hmm?“, machte ich und sah schnell auf. Sein Blick durchbohrte mich.
„Meinst du nicht, dass wir darüber reden sollten, was vor den Weihnachtsferien passiert ist?“
Nein. Ich finde, dieses Gespräch könnten wir ruhig so lange vor uns herschieben bis jemand die Nägel in meinen Sarg hämmert.
„Klar!“, sagte ich und nickte gespielt locker. „Klar… darüber sollten wir echt mal reden.“
Aubrey nickte ebenfalls und ich dachte daran, wie er seine Lippen vollkommen unvermittelt auf meine gepresst hatte. Als würde er einer plötzlichen Eingebung folgen. Da war eine Wand in meinem Rücken gewesen. Das war meine Ausrede dafür, dass ich ihn nicht fortgestoßen hatte. Aber dafür, dass ich den Kuss einige Schrecksekunden später erwidert hatte… dafür fand ich beim besten Willen einfach keine Ausrede. Und dass weit weniger Alkohol im Spiel gewesen war, als ich Sirius weißgemacht hatte… tja, das machte die Sache auch nicht besser.
Aubrey hatte einen ernsten Gesichtsausdruck aufgesetzt und ich bemerkte genau, wie er zu einer Erklärung ansetzte. Wie er sich im Kopf die Worte zusammenlegte und tief Luft holte… Nein, das konnte ich nicht zulassen.
„Wie wär’s wenn wir die ganze Sache einfach vergessen?“, quasselte ich so schnell drauflos, dass die Worte ineinander übergingen. Hoffentlich hatte er mich verstanden, denn wiederholen konnte ich diese Worte auf keinen Fall.
Aubrey hob überrascht die Augenbrauen und ich wusste, dass er eine solche Aussage nicht von mir erwartet hatte.
„Du willst es einfach dabei belassen?“, fragte er nach. Seine Miene war unergründlich. "Einfach so?"
„Genau.“, sagte ich mit bemerkenswert ruhiger Stimme. Was vermutlich weniger an meiner eisernen Fassung als an meiner Atemlosigkeit lag.
Es dauerte lange, bis Aubrey etwas erwiderte. „In Ordnung. Dann… vergessen wir es einfach.“
Erleichtert atmete ich auf. Er hatte sich einfacher zufriedenstellen gelassen, als ich erwartet hatte.
„Aber du solltest wirklich langsam wieder reingehen.“, fügte er noch hinzu und musterte mit einem Schmunzeln meine Füße, die tatsächlich kalt waren. Ziemlich kalt. Die Socken waren vollkommen durchnässt und meine Zehen fühlten sich an, als würden sie gleich abfallen. Es war mir bis eben gar nicht aufgefallen.
„Ja… vielleicht hast du Recht.“, meinte ich leise. „Wir sehen uns… spätestens beim nächsten Quidditchspiel.“
Aubrey lächelte leicht. „Bis dann, Eve. Und lass dich nicht von Filch erwischen.“

Ich grübelte noch immer über diesem merkwürdigen Gespräch, als ich durch den dunklen Geheimgang zurücklief. Ich war so sehr in Gedanken versunken, dass ich erst zur Hälfte des Weges meinen Zauberstab entzündete und beinahe gegen den Spiegel gelaufen wäre, der den Eingang vor unerwünschten Besuchern verbarg.
Wieso hatte ich Aubreys Kuss damals erwidert? Wieso hatte es mir gefallen? Diese Fragen stellte ich mir schon seit Wochen, doch so sehr ich mir auch den Kopf darüber zerbrach, ich fand keine Antwort, die mir gefiel. Und da war eine fiese Stimme die mir ständig zuflüsterte, dass es mir gefallen hatte, begehrt zu werden. Dass es mir gefallen hatte, endlich einmal mehr zu sein als das kleine, dürre, blasse Mädchen mit dem wuscheligem Lockenkopf, das niemanden an sich heranließ.
Doch für nichts auf der Welt hätte ich mir das eingestanden.
Da gefiel mir die Geschichte mit Larry Parkers Drinks viel besser…
Das Geräusch von Schritten ließ mich zur Salzsäule erstarren und es überlief mich heiß und kalt als mir bewusst wurde, dass ich vergessen hatte, den Tarnumhang überzustreifen. Der glatte Stoff wäre mir fast aus den klammen Fingern geglitten, als ich ihn hastig auseinanderfaltete. In letzter Sekunde gelang es mir, mir den Umhang über den Kopf zu ziehen, da bogen auch schon vier dunkle Gestalten mit wehenden schwarzen Umhängen um die Ecke. Zielstrebig schritten sie den Korridor entlang und ich musste mich eng an die Wand pressen, um ihnen nicht in die Quere zu kommen.
Es war der Todesser-Clan. Snape, Rosier, Avery und Mulciber, alle waren sie in meinem Jahrgang und alle waren sie in Slytherin. Eigentlich wusste ich nicht, ob sie tatsächlich bereits Todesser waren, schließlich waren sie alle erst sechzehn Jahre alt. Das Zeug dazu hätten sie jedoch allemal und mit finsterer Miene registrierte ich den Luftzug, den ich auf meiner Haut spürte, als sie vorbeirauschten.
Erst als sie schon einige Schritte weitergelaufen waren, fiel mir die fünfte Person auf, die ein wenig langsamer ging und mir stockte der Atem.
Schulterlange dunkelbraune Locken, stechend graue Augen und aristokratische Gesichtszüge. Die Ähnlichkeit zu Sirius war wirklich verblüffend. Da war nur eines, was Regulus ganz klar von seinem großen Bruder unterschied: die Ausstrahlung. Seine Lippen waren fest zusammengepresst, der Kiefer vor Verbissenheit angespannt. Die Augen zu Boden gerichtet. Finster, ernst, berechnend. Nicht die Spur eines Lachens. Nicht die Spur der sorglosen Leichtsinnigkeit, die Sirius mehr als alles andere auszeichnete.
Ich hatte ja keine Ahnung gehabt, wie tief Sirius‘ kleiner Bruder schon in dieser ganzen Sache drinsteckte. Und ich war mir sicher, Sirius wusste es genauso wenig. Denn so sehr er seine übrige Familie auch hassen mochte, seinen Bruder hatte er immer verteidigt. Selbst wenn das Verhältnis zwischen den Brüdern in den letzten Jahren immer weiter eingefroren und nach Sirius Flucht aus seinem Elternhaus vollständig abgebrochen war…
„Jetzt trödel nicht rum, Regulus!“, herrschte Avery den Jüngeren an und Regulus beschleunigte augenblicklich seine Schritte. Kurz darauf waren die fünf in einen Seitengang abgebogen.
Ich stand noch eine geschlagene Minute auf der Stelle, als wäre ich festgefroren. Was nicht weiter verwunderlich gewesen wäre, bei der frostigen Temperatur meiner Füße.
Und als ich mich endlich mit einem Ruck wieder in Bewegung setzte, hatte ich einen Entschluss gefasst.
Ich würde nicht diejenige sein, die Sirius diese Nachricht überbrachte.

Ich freue mich über jede Rückmeldung :)


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