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Fanfiction

Unsere Heldenleben - Zurück in den Alltag

von Viola Lily

Pac sucht sein Seelenheil in der Musik und erfährt die harte Wahrheit über den Osterhasen


Desi und Jördis verbrachten den restlichen Tag überwiegend im Aufenthaltsraum der ältesten beiden Klassen, wo Jördis mehr schlecht als recht an ihren Hausaufgaben von gestern weiter arbeitete. Desi konnte ihr dabei leider nicht helfen, denn sie war mit den anderen Leuten, die mit in Hogwarts waren, beschäftigt, auf den neusten Stand zu kommen. Die meiste Zeit saß sie mit Pac und Chris bei Mürvet, die ihnen geduldig ihre gesamten Aufzeichnungen und Hefte aus dem letzten halben Jahr zeigte. Mürvet war von den Daheim-gebliebenen die ordentlichste und hatte einen dementsprechend guten Überblick über alle Themen, die in ihren Fächern dran gekommen waren.
„Mit Magisches Politikwesen und Arithmantik kann ich euch allerdings nicht weiterhelfen“, sagte sie und beobachtete, wie Pac, Chris und Desi ihre Hefte durchblätterten, „Da müsst ihr die anderen fragen.“
„Kein Problem“, entgegnete Pac locker und streckte sich, „Ich werd' Lorenz fragen. Rez?“
Lorenz saß auf einer Fensterbank und sagte, ohne von seinem Handy aufzublicken: „Vergiss es.“
„Hä?“
„Ich habe seit der 11ten kein Politik mehr. Oder ist das an dir vorbei gegangen?“
„Und Arithmantik?“
Lorenz lachte trocken und verzog den Mund: „Ähm, nein.“
„Warum?“
„Hab meinen Hefter verloren. Vor einem Monat schon.“
„Erzähl nichts“, meinte Pac grinsend, „Diese Burg ist schlimmer als ein Dorf. Hier hat noch nie jemand was verloren und hinterher nicht wieder gefunden.“
„Ich hab's verloren“, beharrte er.
Pac musste sich mit dieser Aussage zufrieden geben, denn Lorenz tat jetzt so, als sei ihm das Handy wichtiger als die schulischen Leistungen seines besten Freundes. Doch Pac war schlussendlich alles andere als nachtragend und nahm sich vor, später den Tilman um Rat zu fragen. Bis dahin konnte er sich noch mit Verwandlung und Zauberkunst auseinandersetzten.
„Kann ich mir das Kopieren?“, fragte er Mürvet und hielt die Hefte zu diesen Fächern hoch.
„Träum weiter, Freundchen“, sagte sie schnippisch, „Was du noch nicht weißt, lernst du gefälligst selbst.“
Pac schob schmollend die Unterlippe vor und stand grummelnd auf.
„Genauso schlimm wie Mabel Trenor.“
Er ging zum Tisch, an dem Jördis saß. Diese hatte den Kampf mit dem Trank der lebenden Toten aufgegeben und empfing ihn mit einem schiefen Lächeln.
„Na?“
„Na?“
„Wie ist's?“
„Ich war schon mal motivierter.“
Jördis hielt das angefangene Protokoll hoch - das Blatt war, bis auf das karierte Muster und einer Überschrift komplett weiß.
„Och“, machte Pac aufmunternd und zeigte auf das Blatt, „Thema steht doch drauf. Das ist immerhin schon mal ein Anfang.“
Jördis schaute nachdenklich auf ihr Blatt: „Ich denke mal, dass ich es bei diesem Anfang auch belasse. Morgen ist auch noch ein Tag und ich sehe Herrn Schlüber eh erst Dienstag wieder.“
„Morgen ist Montag“, fiel Pac ein, „Also von Zaubertränke abgesehen Hauptfachsaison. Meinst du, du bekommst das Protokoll zwischen Verteidigung, Zauberkunst und Verwandlung noch unter?“
Jördis grinste ihn an und zuckte mit den Schultern. Pac dachte nach. In Hogwarts wäre sie mit dieser Einstellung total untergegangen. Doch seit er sie kannte, wusste er, dass Jördis zu den Menschen gehörte, die in ihrer Freizeit lieber das Leben genossen, als zu arbeiten. Wieder mal fiel ihm dabei auf, wie sehr Lauren und Jördis sich doch ähnelten.
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Jördis verkündete: „Ich glaub, ich geh üben.“
Sie packte ihre Sachen zusammen und schmiss alles in ihre Tasche. Gerade wollte sie sich erheben, als sich endlich Desi einschaltete und schnell wie der Blitz bei ihr am Tisch war und sie zurück auf den Stuhl drückte.
„Das wirst du nicht tun“, sagte sie, ergriff Jördis' Tasche und holte wieder alles hervor.
Gequält guckte Jördis erst zu Pac, dann zu Lorenz. Das war der einzige Nachteil, den Desi durch ihre erneute Anwesenheit auf der Burg hatte - ihr Kontrollzwang war beinahe so schlimm wie der von Herrn Beneberg. Und an ihrem Motto gab es nichts zu rütteln.
„Nein, sag es nicht“, bat Jördis, als Desi sie unerschütterlich anguckte und mit dem Finger auf ihre Materialien deutete.
„Was du heute kannst besorgen, dass verschiebe nicht auf Morgen!“
„Der Spruch ist doch schon so alt“, maulte Jördis, doch unter Desis bohrendem Blick nahm sie den Kugelschreiber wieder in die Hand und zog missmutig das Blatt mit dem Protokoll zu sich heran.
„Na komm, ich helf dir“, schlug Lorenz vor, steckte sein Handy weg und setzte sich zu Pac und Jördis an den Tisch.
Jördis Augen leuchteten dankbar auf: „Dich schickt der Himmel.“
Lorenz lächelte kurz und diktierte ihr dann ein paar Stichworte, mit denen sie arbeiten konnte. Pacs Interesse daran schwand und so wanderte sein Blick wieder durch den Aufenthaltsraum.
Plötzlich wurde ihm bewusst, wie seltsam es war, wieder hier zu sein. Fast ein halbes Jahr war vergangen, seit er das letzte mal hier gesessen, gelernt und mit den anderen gelacht hatte. Frisch in die 11. Klasse gekommen und mit einem neuen Gesellschaftsraum gesegnet, der die ältesten beiden Klassen von den jüngeren trennte, hatte sich für ihn endlich der Traum von Oberstufe erfüllt. Kaum in diesen neuen Bereichen eingelebt kam die Empfehlung für die Europaklasse und er musste erst mal wieder Abschied nehmen. Und jetzt, nach seiner Rückkehr, kamen ihm diese Wände und Leute so fremd vor. Vieles hatte sich verändert, allem voran seine Freunde und Mitschüler, die er glaubte, seit 6 Jahren gekannt zu haben.
Zum Beispiel hatte Tilman Loeb seine Haare dem Rasierer ausgesetzt. Jetzt litten Pacs Augen, wenn er diese Frisur sah und verstand es nicht, wie manche (Mädchen) so etwas cool finden konnten. Tilman sah aus wie der letzte Volldepp, der zu wenig Geld für einen vollständigen Haarschnitt hatte.
Und war Leon etwa über Nacht zum Genie geworden? Er war ja schon immer experimentierfreudig, aber war er sich eigentlich darüber im Klaren, dass er mit dem sprechenden Kugelfisch ein ernsthaft geniales und wichtiges Experiment gelungen war? Wo würde er landen, wenn er so weiter machen würde? Auf der Nobelpreisverleihung oder in der Gummizelle?
Von Lorenz und seinen Nachtwanderungen brauchte man ja gar nicht erst zu reden. Und abgesehen davon, dass sich Jördis auf einmal sehr um ihre Mitschüler sorgte, schien sie noch vorlauter, fauler und frecher geworden zu sein.
Zum Schluss blieb sein Blick auf Silva und Aaron haften, die beide vor einem Bücherregal standen, vertraulich miteinander tuschelten und dabei Händchen hielten. Anfangs registrierte er gar nicht, dass er die beiden beobachtete, zu sehr war er in Gedanken versunken. Erst als Silva ihren Kopf drehte und dabei zufällig seinen Blick kreuzte, zuckte er zusammen und wurde mit einem 11-Meter aus seiner imaginären Welt gekickt.
„Ist was?“, hakte Jördis forsch nach und musterte Pac neugierig, „Du siehst immer noch nicht ganz fit aus. Brütest du vielleicht was aus?“
„Red' keinen Stuss, Jördi!“
Er wandte den Blick schnell wieder ab, doch dieser der kurze Blick von Silva hatte gereicht, um ihn völlig aus der Bahn zu schießen. Krampfhaft versuchte er, etwas zu finden, was ihn auf andere Gedanken bringen konnte, doch als dann auch noch ihr glockenhelles Lachen an seine Ohren drang, war auch dieser Plan aussichtslos. Jeglicher Kraft beraubt erhob er sich und schlurfte aus dem Raum, ohne überhaupt ein Ziel zu haben. Unversehens fand er sich in seinem Zimmer wieder, wo die Reisetasche von gestern Abend immer noch da lag, wie zuvor. Er seufzte schwer und kniete sich davor, um zu auszupacken. So wäre er wenigstens beschäftigt. Doch nach den ersten T-Shirts musste er einsehen, dass es keinen Sinn machte. Ständig musste er an Silva denken und jeder einzelne Gedanke an sie tat seit gestern Abend so fürchterlich weh. Es musste doch etwas geben, womit er seinen Kopf frei kriegen konnte.
Dann streifte sein Blick endlich den Geigenkasten, der unter der Leiter des Etagenbetts lag. Pac fackelte nicht lang. Keine zwei Minuten vergingen, bis die Geige unter seinem Kinn klemmte, die Saiten gestimmt waren und der erste Bogenstrich den kleinen Raum erklingen ließ. Eine frische Brise kam auf, der Wind fuhr durch sein Haar und blies ihm die trüben Gedanken aus dem Kopf. Sie schaffte Platz für die Gefühle, die ihn nun durchströmten und ein Schauer lief seinen Rücken herab.
So fühlte es sich ungefähr an, während er eine Melodie spielte, die ihn schon seit längerem nicht los ließ. Er kannte sie schon, seit er ein kleiner Junge war. Damals hat er sie gespielt, weil sie nur schön geklungen hat, jetzt war sie mehr: nämlich ein Mittel, um die Schmerzen zu vergessen. Eine Medizin für die Seele.
Er war so vertieft, dass er Jördis gar nicht bemerkte. Erst als sie mitten in seinem Zimmer stand und ihren Instrumentenkoffer auf den Tisch legte, brach er ab und sah sie an.
„Bach?“, fragte sie neugierig, „Was für ein Zufall.“
Sie hielt einen weißen Umschlag in die Höhe. Auf dem Deckblatt war das berühmteste Portrait des alten Komponisten abgebildet, dass jedes (gebildete) Kind kannte.
Pac runzelte die Stirn, als er den Titel las: „Air?“
„Was dagegen?“
„Nein. Aber ist es nicht schon total ausgelutscht?“
„Mag sein“, bekräftigte sie und überreichte ihm die Noten, „Aber im Moment vielleicht genau das richtige für dich. Und jetzt kommt das Beste: es ist Mehrstimmig.“
Sie grinste breit und begann, ihren Instrumentenkoffer zu öffnen. Pac freute sich über Jördis' Anteilnahme und fing wieder an, die Melodie von vorher weiterzuspielen, doch plötzlich pochte jemand aus dem Nebenzimmer an die Wand.
Kurz darauf rief eine dumpfe Stimme: „Macht das gefälligst woanders, hier wollen welche schlafen.“
„Stell dich nicht so an, Simon“, rief Pac zurück, „Hausmusik ist gesetzlich erlaubt.“
„Aber nicht am Sonntagnachmittag!“
Pac schaute Jördis an, die von seinem Nachbarn nicht gerade begeistert war.
„Gehn' wir in den Musikraum“, schlug Pac vor und ließ die Geige sinken.
Gesagt, getan. Keine 5 Minuten später machten sich Pac und Jördis auf den Weg ins Hauptgebäude, wobei Jördis es sich nicht entgehen ließ, einen Zwischenstopp bei Pacs Nachbarn Simon einzulegen und wild an der Tür herum klopfte, bis von innen ein lautes Brüllen kam („Verdammt seit ihr bis in die Ewigkeit, ihr Vollidioten!“). Beide sahen schnell zu, dass sie das Weite fanden.

Am folgenden Montag stellte sich wieder gewohnte Vahrensburg-Alltag ein, wie ihn Desi, Pac und Chris von früher gewohnt waren und welcher sich auch nicht sonderlich von dem in Hogwarts unterschied: Morgens aufstehen, Frühstücken, Unterricht, Mittagessen, Pause, Unterricht und dann war man fertig mit dem Tag - es sei denn, man war in einer AG oder hatte andere Hobbys.
Bevor sie sich an diesem Morgen anzog, strich Desi glücklich über den Stoff ihrer Vahrensburg-Schuluniform. Sie hatte die karierten Faltenröcke und die schwarzen Pullover in Hogwarts gemocht, aber das Outfit der deutschen Hexenschülerinnen gefiel ihr besser - und vor allem kratzte der Stoff nicht so. Schnell schlüpfte sie in eine schwarze Strumpfhose, zog den beigefarbenen Rock darüber und schlüpfte in ihre bequemen Schnürschuhe. Dann stülpte sie sich die weiße Bluse über, entschied sich heute für einen schwarzen Strickpullover und band sich dann sorgfältig das smaragdgrüne Samtband um, das sie über ihrer Brust wie eine Krawatte verknotete.
„Ach, ist das schön“, säuselte Jördis, die gerade aus dem Bad kam und bereits komplett umgezogen war, „Du müsstest deinen Blick sehen. Pass auf, sonst fängst du noch an zu sabbern.“
„Immerhin kann ich in diesem Aufzug eher jemanden zum sabbern bringen als du“, bemerkte Desi und zeigte auf ihre Freundin, „Wann wirst du dir endlich mal diese Hose abgewöhnen?“
Jördis erwiderte motzend: „Fang nicht schon wieder an. Das hier ist ein freies Land und ich darf tragen, was ich will. Und ja, die Vorschriften können mir ganz dezent am Arsch vorbei gehen. Was sie, im Übrigen, schon seit vielen, vielen Jahren tun!“
„Warum bist du nur immer so stur?“
Desi verdrehte die Augen hüpfte schnell ins Bad, um sich die Zähne zu putzen. Dann lief sie gemeinsam mit Jördis hinunter, um zu frühstücken. Als Desi wenig später im Unterricht merkte, dass die Vahrensburger verglichen mit den Hogwartsianern mit dem Unterrichtsstoff nicht herausragend weiter waren, entspannte sie sich etwas. Jetzt musste sie zum Glück doch keinen Nachhol-Marathon starten. Die ein- oder anderen Übungen müsste sie vielleicht noch mal wiederholen, aber in anderen Punkten waren sie, Pac und Chris ihren Klassenkameraden voraus - vor allem was Verteidigung gegen die dunklen Künste betraf.
„Wie jetzt, ihr könnt den Patronus schon?“, fragte Jördis schroff, als Desi ihr beim Mittagessen davon erzählte, „Der sollte erst nach den Osterferien dran kommen!“
Desi zuckte mit den Schultern und ignorierte Jördis' beleidigte Mine. Desi wusste ganz genau, dass sich Jördis schon seit Monaten darauf freute, und jetzt von ihrer besten Freundin zu hören, dass sie diesen Zauber bereits konnte, machte sie unglaublich eifersüchtig.
„Warum hast du mir das nie gesagt? Einmal kurz schreiben Ach ja, Jörde, ich kann den Patronus schon ist doch nicht schwer.“
„Jetzt reg' dich ab“, entgegnete Desi leicht gereizt, „Ich weiß doch, wie ungern du in Briefen über die Schule schreibst.“
„Das ist was anderes. Der Patronus hat doch aber nichts mit Schule zu tun.“
In diesem Punkt konnte Desi ihre Freundin zwar nicht verstehen, doch in diesem Moment setzten sich Pac und Lorenz ihnen gegenüber an den Mittagstisch und fingen mit einer Diskussion über die Osterferien an.
„Fahrt ihr wieder an die Ostsee?“, wollte Lorenz wissen und guckte Desi neugierig an.
Sie nickte und erklärte gelangweilt: „Ja. Wie letztes Jahr auch. Und davor das Jahr, und davor das Jahr und, und, und... . Meine Großeltern sind zäher als ich dachte und bevor die den Löffel abgeben und damit der traditionelle Autenrieb-Osterbrunch enden würde, dürften wohl noch dutzende dieser Familien-Meetings stattfinden.“
„Das klingt ja, als würdest du dich unheimlich darüber freuen, mit deiner Familie eine Woche ans Meer zu fahren“, meinte Jördis sarkastisch und runzelte die Stirn, „Ich fänds es geil, Ostern mal am Meer zu verbringen. Meine Eltern haben gerade an Ostern im Restaurant alle Hände voll zu tun und es wäre ein Wunder, wenn mal keiner meiner Brüder einen Auftritt hat. Das einzige, was bei uns als Tradition durchgehen könnte, wäre das Eiersuchen am Ostersonntag, aber mittlerweile ist das ganz schön kindisch.“
„Ostereier-Suchen ist doch das Beste“, meinte Lorenz und grinste selig, „Ich habe als Kind immer welche im Regenfass gefunden. Und unter dem Blumentopf.“
„Du hast ja auch 'ne kleine Schwester, die dabei noch mitspielt und wirklich an den Osterhasen glaubt.“
„Ich glaube auch an den Osterhasen“, sagte Pac und hob entsetzt den Kopf.
Lorenz nickte zustimmend und guckte ebenso betroffen.
„Jungs, ernsthaft? Ihr solltest euch ganz dringend mit der entsetzlichen Realität auseinander setzten und damit abfinden, dass es den Osterhasen nicht gibt. Es waren und sind bis heute eure Eltern, die die Eier verstecken. Und kein zappeliges Stück Fleisch mit langen Ohren, das dann im nächsten Wildeintopf landet.“
„Wie grausam du bist“, sagte Pac betroffen und fasste sich theatralisch an die Brust.
Jemand unterbrach die Freunde und zog mit einem wichtig aussehenden Klemmbrett die Aufmerksamkeit auf sich: „Leute, mal ein anderes Thema!“
„Schieß los, Fredo“, forderte Desi, „Was liegt dir auf der Seele?“
„Wehe es ist nicht wichtig“, fügte Jördis hinzu, „Wir unterhalten uns gerade.“
Frederick Fromme, kurz Fredo, war der Klassensprecher des 11. Jahrgangs und hatte damit durchaus das Recht, sie in ihrer Ostereierei zu unterbrechen. Das wusste Jördis zwar, doch wenn sie einmal zynisch in Fahrt war, machte sie auch vor Vorgesetzten nicht Halt. Kein Wunder, dass sie den meisten Personen, die hier an der Schule etwas zu melden hatten, ein Dorn im Auge war.
Fredo hob jedoch unbeeindruckt eine Augenbraue und sagte mit wichtiger Stimme: „Es geht um die Frage, ob ihr über Ostern hier auf der Burg bleibt oder nach Hause fahrt? Ihr vier gehört nämlich zu den wenigen, die sich noch nicht eingetragen haben.“
„Wir konnten nicht“, sagte Pac sofort und schaute unschuldig drein, „Wir sind erst seit Samstag wieder hier.“
„Euch mache ich ja auch keinen Vorwurf... .“
„You are my sunshine, my only sunshine...“, sang Jördis und betrachtete ihr Mittagessen mit plötzlicher Faszination.
Fredo hob zu der einen jetzt noch die andere Augenbraue und fragte nur: „Bleibst du hier oder nicht, Jördis?“
„Ich fahre nach Hause. Sorry, ich hab's einfach vergessen.“
„Habe ich mir gedacht“, meinte Fredo und notierte sich Jördis' Namen, „Und ihr?“
„Wir fahren auch alle nach Hause“, antwortete Desi.
Lorenz fügte mit einem Blick auf Jördis hinzu: „Jemand muss ja den Hasen davor bewahren, im Kochtopf zu landen.“
Fredo schrieb Pacs, Desis und Lorenz' Namen auf die Liste und verabschiedete sich dann wieder.
„Ok, wann bringst du mir den Patronus bei?“, fragte Jördis sofort und rüttelte ungeduldig an Desis Arm.
„Tu ich das?“, fragte sie und guckte überrascht.
„Aber natürlich tust du das“, sagte Jördis und nickte entschlossen, „Ich will wissen, welches Tier ich habe.“
Lorenz schüttelte den Kopf: „Wir lernen den Patronus nicht zum Spaß, Jördis. Auch für dich sollte er in erster Linie ein Schutzzauber sein. Tiere sind doch Nebensache.“
Jördis guckte ihn empört an: „Als ob. Hast du nicht vor kurzem noch davon geschwärmt, wie cool ein Löwe oder so etwas wäre?“
„Soso, ein Löwe?“, hakte Pac neugierig nach und musste unwillkürlich an James Potter denken, „Naja, mit so was kann man bei den Mädels durchaus Eindruck machen, was Rez?“
„Träum weiter, Pac“, sagte er nur und um das Gespräch auf jemand anderen zu lenken fragte er: „Was hast du für einen Patronus, Desi?“
Desi verdrehte die Augen und kaute schneller, damit sie ihren Freunden schnell antworten konnte: „Ein Alpenmurmeltier.“
Sie war selbst ein bisschen stolz, weil ihr Patronus etwas aus ihrer Heimat war, doch die Reaktionen ihrer Freunde hatte sie sich anders ausgemalt: Jördis prustete in ihr Essen und sah sie amüsiert an.
„Hallo?“, sagte Desi empört und verschränkte gekränkt die Arme, „Was ist daran bitte so komisch? Versuch du erst mal, einen gestaltbaren Patronus herauf zu beschwören.“
„Ein Murmeltier“, japste Jördis, „Sorry, Desi, aber was soll ich bitte davon halten?“
Desi hatte den richtigen Konterspruch parat: „Vielleicht, dass ich meinen Schulabschluss im Schlaf schaffe? Im Gegensatz zu anderen. Würde mich nicht wundern, wenn dein Patronus ein Faultier ist, meine Liebe.“
Damit das Gespräch der Mädels in keinen Streit ausartete, mischte sich Lorenz schnell ein: „Und selbst wenn: ganz gleich, welches Tier es ist, in naher Zukunft werden wir den Patronus eh nicht brauchen. Es herrscht Frieden und ich persönlich bin nicht gerade scharf darauf, mich mit einem Dementoren anzulegen.“
Desi warf Pac einen Blick zu, und er nickte. Sie wussten nicht, was ihre Freunde in Deutschland bisher über die Unruhen in England mitbekommen hatten, doch richtigen Frieden konnte man den Zustand nicht nennen. Nicht im britischen Zaubereiministerium. Und wenn die Zaubereigesellschaft dort schon in einen gefährlichen Zwiespalt geraten war, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Funke des gegenseitigen Hasses auch auf das Festland überspringen und den Rest Europas in Flammen setzten würde.
Wie viel berichtete ihre Magische Allgemeine über die Außenpolitik? Und in wie weit hatten sich Lorenz, Jördis und die anderen diese Artikel zu Herzen genommen? Bevor Desi diese Frage stellen konnte, gongte es zum Nachmittagsunterricht.
„Yaaay, nur noch Zaubereigeschichte und Sport!“, verkündete Lorenz erfreut und sprang auf.
Pac warf voller sarkastischer Freude die Arme in die Luft und jubelte: „Yaaay, und ich weiß jetzt schon, dass uns Frau Petersen wieder Ellenlange Analysen aufgeben wird.“
„Bloß nicht zu viel der Freude, Pac“, warnte Jördis zynisch, „Du könntest jemanden mit deinem Sarkasmus anstecken.“
Die vier Freunde schnappten sich ihre Taschen und sahen zu, dass sie zum Unterricht kamen.


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Dan ist wirklich gut. Mit ihm zu arbeiten war wunderbar. Armer Junge, er musste so geduldig sein. Ich musste schwafeln und darüber sprechen, dass ich der Meister des Universums bin, dass ich böse bin und dass ich ihn umbringen werde und er musste verschnürt dastehen, sich krümmen und vor Schmerzen stöhnen, während ich einen Monolog führte. Der Monolog des bösen Genies - kein Film ist komplett, wenn er fehlt. Ich liebe es, böse Figuren zu spielen!
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