von Ginny_Granger
Gleich nachdem ich gelandet war, stürmten alle meine Freunde und Mitschüler auf mich zu und hoben mich in die Höhe.
β Du hast es geschafft, Ginny!β, erkannte ich Luna 's Stimme.
β Wir haben es immer gewusst!β, rief nun auch Lucy und Penny fing an, irgendwelche Worte zu grölen. Was genau sie von sich gab, konnte ich nicht verstehen, doch ich hörte immer wieder Worte, wie: β Ein Hoch auf Ravenclaw!β oder β dumme aufgeblasene Slytherins!β
Auch Ron und Harry freuten sich tierisch und umarmten mich stürmisch, als ich wieder auf dem Boden abgesetzt wurde.
Die Nächsten, die ich erkannte, waren Professor McGonagall und Oliver Wood.
β Das haben sie gut gemacht, Miss Granger. Ich weiss gar nicht, was das Team von Ravenclaw fortan ohne sie machen soll. Seit sie dabei sind, hat unser Haus einen Erfolg nach dem anderen feiern dürfen.β, lobte mich unsere Hauslehrerin.
Wood nickte und stimmte ihr zu: β Ich hätte keinen besseren neuen Kapitän wählen können und jetzt kann ich mit bestem Gewissen die Schule verlassen.β
β Wir werden dich alle vermissen.β
β Keine Sorge, Ginny, ich freue mich sogar schon auf mein Leben nach Hogwarts. Ich wurde bei Puddlemere United als Hüter aufgenommen! Hab gestern den Brief gekriegt.β
β Was?! Das ist ja toll! Ich gratuliere, Wood.β
β Ich störe ja nur ungern ihre Konversation über die Zukunft von Mr. Wood, aber ich hätte sie noch gerne etwas gefragt, Miss Granger. Wen gedenken sie als ihren Nachfolger zu wählen?β, mischte sich Professor McGonagall höflich ein.
β Oh ja, darüber wollte ich auch noch mit ihnen reden. Was halten sie von Collin Creevey? Er ist ein fantastischer Jäger, hat viel Potenzial und das Team mag ihn. Er kommt ganz nach seinem Bruder und ich denke, dass er der perfekte Kapitän wäre.β, antwortete ich. Das restliche Team war mittlerweile schon in den Umkleiden verschwunden und ich hatte vor, dies ihnen gleich zu tun, sobald das Gespräch mit McGonagall und Wood ein Ende fand.
β Wahre Worte, Miss Granger. Ich vertraue auf ihr Urteilsvermögen und stimme ihrer Entscheidung zu. Wollen sie es Mr. Creevey selber sagen?β
β Ja, sehr gerne. Ich denke, heute Abend bei der Siegesfeier wäre ein guter Zeitpunkt.β
β So sei es. Nun denn, ich wünsche ihnen noch einen schönen Samstag.β
Mit diesen Worten machte die Professorin sich wieder auf den Weg zurück zum Schloss und Wood folgte ihr, nachdem er mir noch einmal freundschaftlich zugezwinkert hatte.
Nachdem ich geduscht hatte, gesellte ich mich zu einigen anderem aus dem Team und stellte bald fest, dass alle ausser Collin anwesend waren. Eine gute Gelegenheit, ihnen von meinem Entschluss zu berichten.
β Hey, Leute. Da dies mein letztes Jahr als Quidditchkapitän war, habe ich mich für einen Nachfolger entschieden und wollte euch nun fragen, was ihr davon haltet. Ich dachte an Collin Creevey.β
β Eine grossartige Idee. Ich finde, er hat echt das Zeug dazu.β Harry 's Zustimmung war mir am wichtigsten und das nicht nur, weil er mein bester Freund war, sondern auch, weil er mit mir zusammen der erfahrenste Spieler in der Mannschaft war.
Auch die anderen fanden bald Gefallen an meinem Vorschlag und freuten sich darauf, dass wir bald gemeinsam Collin davon erzählen würden.
Etwa eine Stunde später tauchten meine drei Freundinnen und ich dann endlich bei der Siegesfeier auf und fast augenblicklich applaudierten alle, als hätten sie gewartet, bis ich komme.
Begleitet von lauter Glückwünschen und Lob trat ich auf die Bar zu und suchte mit den Augen den Raum nach Collin und den anderen aus dem Team ab. Allmählich gesellten sie sich aber von selbst zu mir und als wir dann auch noch Collin sahen, legten wir los.
β Hey Collin. Du bist nach dem Spiel ja ganz schön schnell verschwunden. Jetzt aber musst du hier bleiben, wir haben nämlich ein Wörtchen mit dir zu reden.β, sagte ich, absichtlich etwas scharf und tadelnd, damit die nachfolgende Nachricht noch unerwarteter kam.
β Hab ich was falsch gemacht?β, fragte er nun irritiert. Es schien funktioniert zu haben.
β Eigentlich nicht. Wir wollten dir nur mitteilen, dass du der neue Quidditchkapitän sein wirst.β Von dieser Nachricht war der Fünftklässler so überrumpelt, dass er erst mal kein Wort herausbekam. Dann jedoch erschien langsam aber sicher ein Lächeln auf seinem Gesicht, das immer breiter wurde.
β Was? Ich? Wie das?β
β Wir denken, dass diese Aufgabe perfekt zu dir passen würde und gratulieren dir hiermit alle recht herzlich.β Harry klopfte dem Jüngeren auf die Schulter und warf mir einen Blick zu. Darauf hin verkündete ich laut: βAlle mal her hören! Collin Creevey ist ab nächstem Jahr offiziell der neue Kapitän der Mannschaft von Ravenclaw.β Ich hob meinen Drink in die Luft und beinahe der ganze Saal tat es mir gleich. βCreevey! Creevey! Creevey!β, riefen sie im Chor, nur die Slytherins, die angepisst in einer Ecke hockten, machten nicht mit.
Harry und ich näherten uns ihnen langsam, um vielleicht mit zu bekommen, worüber sie redeten.
β Halt dich bloss fern von mir, Granger, sonst weiss ich nicht, wie dass hier endet. Womöglich ziemlich unschön.β
β Komm schon, Malfoy, spielst du jetzt die beleidigte Leberwurst?β
β Reiz mich nicht Granger, ich warne dich!β
β Ich glaube kaum, dass du dich traust, mir etwas anzutun. Zu viele Augenzeugen, du verstehst?β
β Das ist mir so was von scheiss egal! Ich würde dich auch vor der ganzen Welt verprügeln, du kleine, verwöhnte Pornoprinzessin!β
β Oh, das ist jetzt aber echt ein bisschen hart, findest du nicht?β, mischte sich Harry ein.
β Halt du dich raus, Potter, du bist doch sonst so ein Angsthase, wieso auf einmal so mutig?β
β Im Gegensatz zu dir hab ich wenigstens was in der Hose!β
β Ja sicher! Das Einzige, was du in der Hose hast, sind Bügelfalten!β
β Lass Harry aus dem Spiel! Er kann nichts dafür, dass du so ein aufgeblasener Dreckskerl bist!β
β Bist du jetzt schon betrunken oder warum laberst du so 'n Scheiss? Das einzige aufgeblasene Etwas, das ich hier sehe, bist du. Nur dass ich dich eher als dreckige Bitch bezeichnen würde.β
β Das nimmst du sofort zurück!β, zischte ich nun bedrohlich.
β Ach was? Bei dreckige Bitch rastest du aus, aber bei der Bezeichnung Pornoprinzessin zuckst du nicht mal mit der Wimper?β
β Du kannst auch beides zurücknehmen, aber ich bezweifle, dass du das machst.β
β Da hast du verdammt noch mal recht. Ich nehme einen Dreck zurück. Ich würde nicht mal dein Herz nehmen, wenn ich im Sterben läge und nur auf diese Weise überleben könnte.β
β Du kennst echt ein Problem für jede Lösung, was?β
β Das einzige Problem, was ich hier sehe, bist du.β
β Deine Sprüche sind echt so was von billig!β
β Du bist billig!β
β Hört endlich auf zu streiten, ihr beiden! Ihr seid ja in letzter Zeit noch schlimmer, als sonst!β Diese Aussage konnte nur von einem Menschen auf dieser Erde stammen: Hermine Johnson. Sie war die einzige, die töricht genug war, sich in eine solche Diskussion zwischen Malfoy und mir einzumischen, aber trotzdem war ich irgendwie froh, dass sie gekommen war. Bald wären mir nämlich die Sprüche ausgegangen. Ich warf meinem blonden Gegenüber noch einen letzten giftigen Blick zu, bevor ich zurück zu meinen Freunden ging, die leisen Fluchworte, die unbezweifelbar mir galten, einfach ignorierend.
Penny empfing mich gleich mit einem tadelnden Vortrag über angemessene Umgangsformen mit Mitschülern, doch ich hörte ihr gar nicht zu. Ich war viel zu beschäftigt damit, Malfoy nicht zu beachten, der sich inzwischen lautstark bei seinen Teamkollegen über mich beschwerte. Ich ging rüber zum Buffet und bestellte mir einen Drink mit ganz, ganz, ganz viel Alkohol, beauftragte Luna aber damit, mich im Auge zu behalten, damit ich nicht wieder solche Dummheiten anstellte, wie beim letzten Mal, als ich betrunken war. Eigentlich hatte ich mir nach diesem Vorfall geschworen, niemals wieder zu trinken, doch konnte ich in solchen Situationen einfach nicht widerstehen.
Derweil sah ich Lucy, die grinsend auf Blaise zusteuerte, der sichtlich gerne wieder mit Lucy zusammen war. Er hatte einige Male versucht, sie zurück zu gewinnen, was nicht geklappt hatte, doch jetzt war sie wieder seine Freundin, was er eigentlich nur einem dummen, sinnlosen Streit zwischen Lucy und Ron zu verdanken hatte.
Ron sah Lucy sehnsüchtig hinterher und fixierte Zabini dann mit einem tödlichen Blick, als würde er ihm im nächsten Moment an die Gurgel springen. Offenbar bereute er schon zu tiefst, dass er sich mit Lucy gestritten hatte, und liebte sie scheinbar mehr denn je. Wie sagt man? Man begreift immer erst, was man hatte, wenn man es nicht mehr hat.
Lucy aber schien noch immer nicht eingesehen zu haben, dass Ron der richtige für sie ist, und redete sich ein, dass sie Blaise liebte. Ich wünschte mir so sehr, dass die beiden wieder zu einander finden würden. Wenn nicht, war damit eine der schönsten Beziehungen ruiniert, die man sich vorstellen konnte. Nur waren beide stur und beharrten auf ihrer Meinung und das tat einer Beziehung in der Regel nicht sonderlich gut. Nachgeben gehört eben dazu. Entschuldigen musste man sich auch und auch wenn Ron seine Fehler scheinbar eingesehen hatte, war er immer noch weit davon entfernt, dies Lucy gegenüber zu zu geben. Ich kannte den rothaarigen Ravenclaw inzwischen ziemlich gut und wusste das. Wie lange genau es wohl dauern würde?
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