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Fanfiction

Staubige Tasten - Staubige Tasten

von Jessica21

Staubige Tasten


Die Tasten sind staubig.

Als er darüber streicht – lautlos, ohne sie herunterzudrücken – hinterlassen seine Finger dünne Spuren in dem Dreck all der Jahre, in denen niemand das Klavier benutzt hat. Das Licht der Lampe, die dunstiges Licht im Wohnzimmer von 12 Grimmauldplace verbreitet, ändert daran nicht viel, ihr ungesund gelblicher Schein hebt nur die Kratzer und Schrammen im dunklen Holz des Instruments zusätzlich hervor.

Er spielt doch noch ein paar Töne, wohl wissend, dass es furchtbar klingen muss; selbst die holprige, schiefe Melodie, die er gerade so zustande bringt – er hat noch nie Klavier gespielt – fühlt sich in seinen Ohren eingestaubt an, bedrückend dünn und glanzlos, als müsste sie einmal gründlich abgestaubt und poliert werden.

Vielleicht liegt es auch an seinem musikalischen Talent.

Er klimpert weiterhin vor sich hin, die Töne tröpfeln von seinen Fingern, unstet, ohne Reihenfolge oder Ordnung; sie klingen ziemlich schief, und wenn das Klavier nicht allzu verstimmt ist, dann ist das wohl der Beweis, dass er das Schachbrett einer Klaviertastatur vorzieht.

Allmählich hat er den Dreh aber trotzdem raus; seine Finger bewegen sich schon etwas sicherer, nicht mehr auf gut Glück – ein bisschen vielleicht – und die kleine Notenfolge, die er zustande gebracht hat, kommt ihm vage bekannt vor, ähnlich wie diese Lieder im Radio, von denen man sich sicher ist, sie nicht zu kennen, aber mitsingen kann man sie trotzdem.

Alle paar Sekunden dreht er sich zu Harry und Hermine um – er will sie mit seinem Herumgealbere nicht unnötig reizen, jetzt, da ihre Nerven wie seine eigenen zum Zerreißen gespannt sind. Seit Stunden sitzen sie nun schon so herum, verzweifelt auf Nachrichten wartend, hoffend – vom Orden, aus dem Fuchsbau, schlussendlich ist es ihnen ganz gleichgültig, wer oder woher die Antworten kommen, solange es die Antworten sind, die sie hören wollen. Doch Harry sitzt schweigsam auf dem Sofa herum, er dreht den Schnatz in den Händen – vielleicht hofft er ja immer noch, dass er sich öffnet – und Hermine sieht zu ihm herüber –

Er dreht sich hastig wieder um, bevor sie ihn direkt ansehen kann – dann wird er garantiert feuerrot anlaufen, vielleicht wird sie auch kurz erröten, und dann werden sie sich wieder voneinander wegdrehen und auf den nächsten, flüchtigen Blick warten, der dann genauso ablaufen wird – seit Wochen geht das jetzt schon so hin und her, seit Monaten … eigentlich seit Jahren … seit sie sich kennen – na gut, vielleicht nicht von Anfang an … vielleicht, seit sie für ihn keine unerträgliche Besserwisserin mehr ist. Obwohl sie das ja eigentlich immer noch ist – nur ist sie jetzt noch etwas anderes… etwas mehr …

So, wie sein Gehirn im Moment Haken schlägt, kommt er sich seltsam verarscht von ihm vor – als der Gedankenfaden abreißt und sich sein Blick wieder etwas schärft, können auch seine restlichen Sinne wieder ihrer gewohnten Arbeit nachgehen und er bemerkt – ein wenig entsetzt, da viel zu spät – dass Schritte sich ihm nähern, langsame, trotzdem leichte Schritte – zu leicht, um zu Harry zu gehören – nicht, dass ihn das tatsächlich stören würde …

„Spielst du nicht weiter?“, fragt Hermines Stimme, und sie setzt sich neben ihn auf den Klavierhocker – er rutscht ganz unwillkürlich nach rechts, um ihr Platz zu machen – vielleicht will er sie auch einfach nicht berühren müssen – doch er sitzt schon am Ende des Stuhls, viel weiter zur Seite kann er sich nicht bewegen, höchstens in ihre Richtung – also achtet er nur darauf, dass er sie nicht versehentlich streift, während er die Hände wieder auf die Tasten legt, ein hastiges „Doch, doch“ murmelnd, und die Melodie wiederholt, die er in den letzten Minuten zusammenstoppeln konnte – wie lange sitzt er eigentlich schon hier?

Er kann die Hitze in seinem Nacken spüren; wahrscheinlich sieht er aus, als hätte er einen schlimmen Sonnenbrand abbekommen, und er kann nur hoffen, dass es im Wohnzimmer zu dunkel für sie ist, um es zu bemerken, während er zu spielen beginnt – doch die Tasten entwischen ihm, er trifft die falschen – warum bei Merlins Unterhose muss er es nur jetzt in den Sand setzen, vor ein paar Minuten ist ihm das Lied doch einwandfrei gelungen – da war sie allerdings auch noch in sicherem Abstand – jetzt sitzt sie neben ihm, und sie kichert leise, während er sich mit den Tönen abmüht. Er muss auch schmunzeln, und er hat das Gefühl, er könnte sich ruhig noch etwas öfter verspielen, wenn er sie dafür nochmal lachen hört.

„Du musst sanfter sein“, korrigiert sie ihn leise, als der nächste, noch schiefere Ton – wenn das möglich ist – im Wohnzimmer erklingt, und er grinst erneut ein bisschen; manche Dinge ändern sich wohl nie, denkt er, bevor er es nochmal versucht und sich wieder verspielt.

Hermine schiebt seine Hände zur Seite – ihre Finger berühren sich – eine überreife Tomate muss blass neben ihm aussehen – und spielt ihm die Melodie vor, ihre Finger sind zu schmal, um die Abdrücke der seinen im Staub auszufüllen.

Er ist sich jetzt sicher, dass er das Lied kennt, im Moment ist ihm das aber schnuppe – sie scheint ein Magnet zu sein, und er starrt sie nur an, während ihre Hand über die Tasten tanzt – sie trifft im Gegensatz zu ihm auch die richtigen Töne, und von ihren Fingern gespielt, klingen sie ohnehin tausendmal besser – er wusste nicht, dass sie Klavier spielen kann. Sie tut es mit Bedacht, sie drückt die Tasten nur ganz sachte herunter, und er kann das Lied – so unendlich leise, zart, wie es bei ihr klingt – gegen sein hämmerndes Herz nicht mehr hören, sie ist ihm zu nah – er hat ihren Geruch in der Nase, die unverkennbare Mischung aus schweren Pergamentbögen und alten Büchern, und da ist noch etwas anderes, das er nicht sofort einordnen kann … doch, es kommt ihm bekannt vor – ein seltsamer Duft, blumig, nicht zu süß, nicht zu herb, irgendetwas dazwischen, wie gemacht für sie … nicht etwas da Parfum, das er ihr einmal zu Weihnachten geschenkt hat?

Sie hat die Augenbrauen ein bisschen zusammen geschoben – wie immer, wenn sie sich konzentriert – aber sie lächelt immer noch; wenn er den Kopf ein klein wenig zur Seite neigt, kann er an den dunklen Locken vorbei in ihr Gesicht sehen. Er ist froh, dass sie es nicht bemerkt, denn jetzt kann er sie betrachten, solange er will – zumindest, bis sie aufhört zu spielen.

Eine Sekunde später verflucht er sich für diesen Gedanken, denn, als hätte sie ihm beim Denken zugehört, sie hebt die Hand von den Tasten und dreht sich – nach einem ganz kurzen Zögern – vielleicht hat er sich das auch eingebildet – in seine Richtung, und er sieht sogar noch schneller weg, sodass ihre Blicke sich nur einen kleinen Augenblick lang kreuzen; seine Ohren werden wohl trotzdem in Flammen stehen, denkt er, während er sich wieder der Tastatur zuwendet und verzweifelt versucht, sich an die Noten zu erinnern, die sie ihm gerade vorgespielt hat – er kann ihre Fingerabdrücke auf den schmutzigen Tasten sehen, das hilft ihm ein bisschen, und er folgt ihnen wie einem Weg, den man mit verbundenen Augen geht.

Wenn Klavierspielen ein Weg wäre, dann wäre er jetzt aber zielstrebig in die falsche Richtung gelatscht, überlegt er und trifft den nächsten falschen Ton – er ist wohl ein hoffnungslos unmusikalischer Mensch – wenn er ehrlich mit sich selbst ist, stört es ihn aber nicht, vielleicht bringt Hermine es ihm bei …

Sie scheint schon wieder seine Gedanken zu lesen, und schon wieder tut sie das Gegenteil – statt ihm das Lied noch einmal vorzuspielen, steht sie auf – er hat das Gefühl, dass sie einen Seufzer unterdrückt – und lässt ihn alleine am Klavier sitzen; er ist immer noch flammend rot im Gesicht, eine seltsame Wärme pocht hinter seinen Rippen – er kann einfach nicht aufhören zu grinsen – und auf den staubigen Tasten kann er selbst in dem schlechten Licht noch deutlich erkennen, welche Noten sie gerade eben noch gespielt hat. Jeder einzelne Abdruck ist deutlich zu erkennen, obwohl ihre Hand die Tasten doch kaum berührt hat.

Er legt seine Fingerkuppen dorthin, wo ihre gelegen haben.

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Ihr dürft die Rechtschreib- und Logikfehler behalten, und falls ich irgendwo doch noch in die Vergangenheit gerutscht bin, sagt ruhig Bescheid, ich hab noch nie einen so langen Text durchgängig im Präsens geschrieben. ^^
Husch, Kommis schreiben!


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