von else1993
34. âCause if I stay Iâm gonna end up hurting youâŠ
It doesn't matter what I'll say,
It doesn't matter what I'll do.
Can't make it right, even though I want to.
All I wanna do is walk away,
'Cause I don't wanna lie to you.
Something in your eyes says "Please, don't go..." â
But I just wanna walk away!
'Cause if I stay I'm gonna end up hurting you
and I don't wanna break your heart, Baby.
Wenn ich glaubte, nachdem diesem anstrengenden Wochenende endlich mal wieder eine Nacht durchschlafen zu können, dann hatte ich mich getÀuscht.
Stark getÀuscht.
Nachdem ich an diesem Abend bereits um halb zehn im Bett lag â ich war schon vollkommen weggedĂ€mmert und kurz davor in den Tiefschlaf zu fallen â kam Mary mit knallenden TĂŒren in den Schlafsaal gestĂŒrmt, schluchzend und mit TrĂ€nen ĂŒberströmt.
Dazu noch lautstark schimpfend oder eher beschimpfend.
Und zwar eindeutig einen gewissen Rumtreiber-Werwolf⊠das wars dann also mit der erholsamen Nacht.
So saĂen wir mal wieder bis spĂ€t in die Nacht zusammengekuschelt in einem Bett und aĂen Schokolade â und ich muss wohl nicht erwĂ€hnen, dass wir geĂŒbt darin waren. Etwas zu geĂŒbt vielleicht fĂŒr meinen Geschmack.
Das Schlimmste war (und das kam zum GlĂŒck ausschlieĂlich bei Remus vor), dass Mary nicht einmal wusste, was eigentlich das Problem war. Remus hatte sie mal wieder weggestoĂen â einfach so.
Und am nÀchsten Morgen, sollte mir auch klar werden, warum.
Da wir MĂ€dels unseren Schönheitsschlaf bis auf die letzte Minute ausgereizt und nur einen MĂŒsliriegel und etwas Obst aus unseren VorrĂ€ten gefrĂŒhstĂŒckt hatten, trafen wir erst zum Unterricht auf die Marauder.
Die vier saĂen bereits in der letzten Reihe des Klassenzimmers fĂŒr Verwandlung, als wir den Raum betraten.
Franky, James und natĂŒrlich auch Sirius hatten sich zur TĂŒr umgedreht, um uns MĂ€dels zu begrĂŒĂen, nur Remus hatte den Blick demonstrativ abgewandt.
Lily hatte Mary eine Hand in den RĂŒcken gelegt und gab ihr so die Sicherheit, wenigstens in der Lage zu sein, erhobenen Hauptes unsere PlĂ€tze in der zweiten Reihe erreichen zu können.
Alice und ich begrĂŒĂten noch kurz die Jungs.
Eigentlich wollte ich Sirius und James nur ein âGuten Morgenâ und âErzĂ€hlâs euch spĂ€terâ ausrichten, doch noch bevor ich dazu kam, ein einziges Wort zu sagen, konnte ich einen Blick auf Remusâ Gesicht erhaschen und mein Kopf war plötzlich wie leer gefegt.
In meinem Gehirn ratterte es so laut, dass die ganze Klasse es hören musste.
Remusâ Gesicht war fahl, seine Wangenknochen eingefallen und seine Augen ohne Glanz. Er sah mĂŒde aus und krank.
Kurzum, er sah so aus wie ein Werwolf nun eben einmal im Monat aussah.
Ich ĂŒberschlug kurz den aktuellen Mondzyklus. Irgendwann hatte ich ein GefĂŒhl dafĂŒr entwickelt und kam zu dem Schluss, dass der Mond am Donnerstag vollgestĂ€ndig gefĂŒllt sein wĂŒrde - das war in drei Tagen.
Irgendetwas klingelte da bei mir und genau in dem Augenblick als Remus aufsah und in meine Augen schaute, machte es âKlickâ.
James wedelte bereits mit seiner Feder vor meiner Nase herum und Sirius fragte gerade noch: âLöckchen...?â, doch ich hatte mich schon umgedreht und war schnurstracks auf dem Weg wieder zurĂŒck auf den Korridor hinaus.
Kurz bevor ich die TĂŒr erreichte, fiel sie mit einem Wink von McGonagalls Zauberstab direkt vor meiner Nase ins Schloss.
Als ich mich umdrehte, stand sie mit hochgezogenen Augenbrauen hinter mir und hatte die zu FĂ€usten geballten HĂ€nde in die HĂŒften gestemmt.
âWo gedenken Sie hinzugehen, Miss Potter?", fragte sie, ihre Augen funkelten wĂŒtend.
"Ăhm... Ich... es tut mir wirklich leid, Professor, aber- ich muss weg!", stammelte ich, bevor ich die wohl letzte Gelegenheit beim Schopfe packte und das Ăberraschungsmoment nutzte, um die TĂŒr aufzureiĂen und zu verschwinden.
Auch wenn durch die ĂŒblichen 60 Punkte-Abzug keine Gefahr fĂŒr den Hauspokal bestand, wĂ€re dessen Verlust meine Tat alle mal wert gewesen.
"Das bedeutet 60 Hauspunkte Abzug und nachsitzen, Potter!!â, beim Ton ihrer Stimme, war ich Ă€uĂerst froh in entgegengesetzte Richtung unterwegs zu sein.
âHeute Abend um 8!!", schrie sie mir noch fuchsteufelswild hinterher, aber ich hatte in diesem Moment wirklich etwas Besseres zu tun, als 90 Minuten Verwandlungsunterricht abzusitzen, den ich eigentlich schon auswendig kannte.
WĂ€hrend ich weiter den Gang hinunter eilte, bekam ich noch mit wie Unruhe im Klassenzimmer aufkam. Minimum James und Sirius schickten sich vermutlich an, mir zu folgen.
Man hörte noch ein fassungsloses âWAGEN SIE ES NICHT!â, bevor krachend die KlassenzimmertĂŒr zuflog, sodass der Boden bebte.
Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was meine MitschĂŒler nun fĂŒr ein Donnerwetter erwartete. Vor allem James und Sirius natĂŒrlich. Ich hatte noch nie erlebt, wie McG die Fassung verlor und war auch jetzt froh, nicht in ihrer NĂ€he sein zu mĂŒssen.
Nicht auszudenken, was sie tun wĂŒrde, wenn wir doch noch den Hauspokal verloren.
Mein Weg fĂŒhrte mich durch die Eingangshalle (gerade stiegen 60 Gryffindor-rote Rubine zurĂŒck in den oberen Kolben des riesigen Stundenglases und der Abstand zur Slytherin schrumpfte damit auf gefĂ€hrliche 90 Edelsteine) hinunter in die Kerker, genauer gesagt zu den Zaubertrank-KlassenrĂ€umen, die Professor Horace Ernest Farmund Slughorn sein Eigen nennen durfte.
Ohne mich durch ein höfliches Anklopfen aufhalten zu lassen, stĂŒrmte ich durch die TĂŒr von Sluggys Stammklassenraum und fand mich in mitten einer Unterrichtsstunde der zweiten Klassen Hufflepuffs und Ravenclaws wieder. Slughorn zeigte seinen SchĂŒlern einen seiner gerade fertig gewordenen ZaubertrĂ€nke; dieser hatte eine goldene Farbe. Es war Felix Felicis.
Neunundzwanzig Augenpaare hatten sich auf mich gerichtet.
âOhâ, die Stimme des Professors ĂŒberschlug sich vor Aufregung, âLara, meine Liebe, was kann ich fĂŒr sie tun?â
âHo- Professor Slughornâ, ich konnte mich einfach nicht daran gewöhnen, alle meine Lehrer wieder zu Siezen. âKönnte ich sie vielleicht einmal unter vier Augen sprechen?â
Sluggy watschelte vor mit her zur TĂŒr seines privaten BĂŒros, wĂ€hrend ich ihm unter den wachsamen Augen der achtundzwanzig anderen SchĂŒler folgte.
âIch brauche Ihre Hilfe, Professor...â, fiel ich mit der TĂŒr ins Haus, gleich nachdem ich seine hinter mir ins Schloss hatte fallen lassen. Ich hatte keine Zeit zu verlieren. âIch muss einen sehr wichtigen Trank brauen, habe aber leider nicht alle Zutaten zur VerfĂŒgung... bitte, es ist wirklich Ă€uĂerst wichtig.â
âNunja, um was fĂŒr einen Trank handelt es sich denn, meine Liebe?â, flötete er vergnĂŒgt.
âDas kann ich ihnen leider nicht verraten, ProfessorâŠâ, murmelte ich und hĂ€tte ich bei dem kauzigen Professor nicht seit Jahren ein Stein im Brett, wĂ€re wohl alle MĂŒhe vergebens gewesen.
âHmmâŠâ, er war natĂŒrlich trotzdem alles andere als angetan.
âUnd um welche Zutaten geht es?â, versuchte er so etwas mehr ĂŒber den Trank und dessen Ursprung zu erfahren.
Einige Zutaten konnte ich ihm natĂŒrlich mitteilen, weiterhelfen wĂŒrden sie ihm jedoch trotzdem nicht.
âNaja, Belladonnaessenz, Wolfswurz, ein wenig Mondsteinpulver, ein paar Zoll Einhornhaar...â
Dementsprechend sah er auch alles andere als zufrieden aus.
Der Zaubertrank-Professor zögerte, ich konnte sehen wir er innerlich mit sich rang.
Ich legte ihm vertrauensvoll eine Hand auf den Unterarm: âBitte, Professor...â, ich konnte sehen wie seine Fassade bröckelte. âVertrauen Sie mir...?â, spielte ich meinen letzten Trumpf aus.
âAber natĂŒrlich, Laraâ, er seufzte, âNun gut, ich gestatte ihnen sich an meinen persönlichen VorrĂ€ten zu bedienen. Versprechen Sie bitte nur, mir eines Tages zu verraten, um was fĂŒr einen lebenswichtigen Trank es sich gehandelt hat.â
Ich nickte, das war natĂŒrlich einfach.
Er erhob sich, um zu seiner Klasse zurĂŒckzukehren, mir fiel allerdings noch etwas ein.
âAch und könnten Sie vielleicht ein gutes Wort bei Professor McGonagall fĂŒr mich einlegen?â, Slughorn sah etwas verwundert drein, âSie ist momentan leider⊠nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen.â
Im Nachhinein wunderte es mich nicht mehr, dass Tom Riddle es geschafft hatte, Horace Informationen ĂŒber Horkruxe zu entlocken. Mit ein bisschen Schmeichelei konnte man ihn vermutlich sogar dazu bringen, das Geheimrezept fĂŒr die Lakritzdrachen seiner Mutter zu verraten.
Der Wolfsbanntrank.
Die entscheidenden Essenzen fĂŒr den Wolfsbanntrank sind Wolfswurz und grĂŒner Tee. Banal, aber effizient.
Ich suchte mir geschÀftig alle nötigen Zutaten zusammen, dessen Anzahl und Gewicht ich seit Jahren im Kopf hatte. Auch die Zusammensetzung hatte sich tief in mein GedÀchtnis eingebrannt.
Ich konnte diesen fĂŒr Remus so wichtigen Trank im Schlaf brauen.
WÀhrend ich 14,7g Mondstein sorgfÀltig mit polierten Kieseln pulverisierte, stieg mir der bereits bekannte, markante Duft des Trankes in die Nase. Dieser rief schöne, vor allem aber auch weniger schöne Erinnerungen in mir wach.
Ich musste daran denken, wie ich das erste Mal Wolfsbanntrank fĂŒr Remus gebraut hatte.
Das war nach Marys und Sophias Tod gewesen⊠er hatte sich vollends in die Undercoverarbeit unter Fenrir Greyback gestĂŒrzt und sich in seiner tiefen Trauer nach der Beerdigung komplett von uns Verbliebenen abgeschottet.
Dies fiel dann leider genau in die Zeit, zu der Dumbledore uns Eltern von der Prophezeiung berichtete und uns von seinem Verdacht in Kenntnis setzte, wir hĂ€tten einen Spion unter unsâŠ
Auch wenn Leia und Neville relativ schnell aus dem Schneider waren, blieben die Sorge und der bittere Nachgeschmack.
Voldemort hatte es zwar primĂ€r auf Harry abgesehen, wĂŒrde aber bestimmt nicht zögern auch die beiden anderen potentiellen Bedrohungen auszuschalten, wenn er die Chance dazu bekĂ€me.
Wir mussten uns wappnen. Wir mussten unsere Kinder und vor allem auch den kleinen Harry auf Voldemort komm raus beschĂŒtzen.
Und ja⊠jeder war ab diesem Tag ein potentieller Spion.
Vor allem Remus, der so in seiner Arbeit aufging⊠auch wenn sich mein Herz steif und fest dagegen wehrte, mein Kopf konnte die Zweifel die in den anderen aufkeimten nicht verleugnen.
Er hatte seit Marys Tod keinen einzigen Trank mehr zu sich genommen und alles weggeworfen, was Mary noch an VorrÀten zu Hause hatte.
Er konnte es nicht ertragen ohne sie zu sein und fieberte geradezu den VollmondnĂ€chten entgegen, da es ihm nur so von Sinnen möglich war, nicht an sie zu denken â so hatte er sich auch selbst keinen gebraut.
Stattdessen geiĂelte er sich monatelang selbst, in dem er sich die einzige Methode vorenthielt, die es ihm ermöglichte in den VollmondnĂ€chten nicht völlig den Verstand zu verlieren.
Er zerkratzte und zerbiss sich lieber kopflos den ganzen Körper, weil er eben selbst völlig von Sinnen nicht von seiner Trauer loskam â bis ich mal nachgefragt hatte.
Es war wie eine Form von Ritzen... er fĂŒgte sich selbst Schmerzen zu um, wenn auch nur fĂŒr kurze Zeit, vergessen zu können.
Mary war kurz nach Leias und Harrys Taufe umgekommen und es war ohne Zweifel der grausamste Mord, den ich je erleben musste â und wenn ich das sagte, hieĂ das leider schon etwas.
Antonin Dolohow hatte Mary hochschwanger bis zur Besinnungslosigkeit gefoltert und schlieĂlich getötet.
Sie war alleine in der Winkelgasse unterwegs gewesen, hatte nicht einmal vorher Bescheid gesagt, sodass sie jemand hĂ€tte begleiten können und war so ein leichtes Opfer fĂŒr Dolohow, der einfach nur seinen SpaĂ haben wollte⊠Einzig die Prewett-BrĂŒder waren ihr zu Hilfe gekommen und haben dies teuer mit ihrem Leben bezahlt. Die nicht einmal geborene Sophia war natĂŒrlich sofort tot.
Ich musste schlucken.
TrĂ€nen machen sich nicht gut im Wolfsbanntrank, Lara â das weiĂt du aus Erfahrung. Es war schrecklich, ja â aber es wird nicht passieren. Ich atmete tief durch.
Du bist hier und du wirst es Ă€ndern, Mary und Sophia werden ĂŒberleben und alles wird gut werden.
Ich redete mir selbst gut zu.
Als der Trank schlieĂlich soweit fertig war und gemĂŒtlich vor sich hinblubberte war der erste Unterrichtsblock bereits vorĂŒber.
Darauf folgte eine Freistunde fĂŒr uns, was mir zwar sehr gut in den Kram passte, aber natĂŒrlich auch den Rumtreibern sehr gelegen kam.
Ich ĂŒberschlug kur die Zeit, die James und Sirius in etwa brauchten, um vom Klassenraum fĂŒr Verwandlung, hoch in den Gryffindorturm zu kommen, um die Karte zu holen und kam zu dem Schluss, dass sie bereits auf dem Weg zu mir sein mussten.
Ich wĂŒrde allerdings nicht hier bleiben, um auf die beiden zu warten.
Der Trank konnte nun getrost eine halbe Stunde vor sich hinblubbern, wÀhrend ich mich auf die Suche nach Remus machte. Eine entscheidende letzte Zutat fehlte mir nÀmlich noch.
Es dauerte allerdings gar nicht lange bis ich doch noch auf die beiden Ober-Marauder getroffen war.
Gerade als ich aus den Kerkern kam und die Eingangshalle betrat, kamen sie mir entgegen â die Aufregung war natĂŒrlich groĂ.
âWas war denn das fĂŒr ne Aktion, Lara!?â, mein Bruder warf sprachlos die HĂ€nde in die Luft.
âJa, was war los!?â, stimmte auch Sirius mit ein.
Er sah wie immer verboten gut aus und ich musste zugeben, Ă€uĂerst starke GelĂŒste nach meinem verpassten Morgen-Kuss zu bekommen.
âIch musste die Welt retten!â, grinste ich und konnte dabei - auch wenn ich versuchte mich James zu liebe ein wenig zusammenzureiĂen â einen lĂŒsternen Blick auf Siriusâ Mund mit den vollen Lippen nicht verbergen.
âOhne uns!?!?â, riefen beide gleichzeitig aus. Scheinbar schienen die Herren der Schöpfung mal wieder mit einer unglaublichen Beobachtungsgabe ausgestattet worden zu sein.
âIch habe einen Zaubertrank gebraut, bei Merlin!â, doch schon ein bisschen verĂ€rgert, nicht von meinem Freund beachtet zu werden, stemmte ich die HĂ€nde in die HĂŒften.
âOh...â, brachte dieser nur hervor. Da ZaubertrĂ€nke weder zur StĂ€rke des einen, noch des anderen gehörten, schienen sie dies einzusehen.
âUnd was fĂŒr einen Trank!?â, James gab allerdings nicht so schnell auf. Tja! Ich aber auch nicht.
âDas verrate ich noch nicht!â, flötete ich und hĂŒpfte fröhlich summend an ihnen vorbei.
âDiese Frau!!â, rief Sirius lautstark aus. Er fuhr sich mit Sicherheit auf diese eine ganz bestimmte mega sexy Weise durch die Haare, doch ich drehte mich nicht um, gab dem Verlangen nicht nach â ich musste stark bleiben.
âWeiĂt duâ, raunte James verschwörerisch, doch ich hörte ihn trotzdem. âIch bin ja mit ihr verwandt. Du hingegen...â, er lieĂ den Satz offen enden und ich musste lĂ€cheln.
Das war er, mein Jamsie.
âDas hab ich gehört!â, drehte ich mich nun doch grinsend zu den beiden um. Sie standen immer noch am FuĂende der Treppe, wo ich sie mit der Karte in den HĂ€nden zurĂŒckgelassen hatte.
Mein Bruder streckte mir die Zunge heraus, Sirius hingegen sah genauso aus wie ich mich eben gefĂŒhlt hatte... Er hatte es also doch nicht vergessen, dass wir uns heute noch nicht einmal gekĂŒsst hatten.
âWir sehen uns nachher!â, rief ich noch und es war wie ein Versprechen, als ich meinem Freund auch noch eine Kusshand zuwarf, bevor ich endgĂŒltig aus dem Blickfeld der beiden Marauder verschwand.
Meinen Lieblings-Werwolf fand ich schlieĂlich in der Bibliothek â wie immer, wenn er ein wenig Ruhe und Frieden (den er vor allem kurz vor den VollmondnĂ€chten brauchte) suchte.
Er hatte sich in einer der hintersten Ecken der Bibliothek verkrochen und sah an einem der Tische sitzend mehr trÀumend aus dem Fenster, als wirklich in dem Buch zu lesen, welches vor ihm lag.
Ich beugte mich ĂŒber seine linke Schulter: âZwölf narrensichere Methoden, Hexen zu bezaubernâ, las ich laut den Titel vor.
Verschreckt schaute er zu mir hoch und es stieg ihm prompt eine gesunde Röte in das heute so blasse Gesicht.
âAch, RemusiâŠâ, Ă€rgerte ich ihn lĂ€chelnd. Ich setzte mich ihm gegenĂŒber, bevor ich nach seiner Hand griff. âIch glaube nicht, dass ein vollwertiges Mitglied der Marauder Nachhilfe im Flirten braucht.â
Er sah immer noch Ă€uĂerst niedergeschlagen aus.
âIch bin aber nicht Sirius oder JamesâŠâ, er seufzte, âIch versaue es immer wieder.â
âDu kannst mir glauben, Remus⊠Mary ist auch so schon mehr als nur von dir verzaubert. Sei einfach nur du selbst.â
Er sah mich vielsagend und definitiv nicht sonderlich ĂŒberzeugt an. Ich verdrehte genervt die Augen.
âDas hat doch damit ĂŒberhaupt nichts zu tun, du Sturkopf! Hör auf dich darĂŒber zu definieren â dann klappt der Rest auch ganz von allein.â
âWenn das so einfach wĂ€reâŠâ, murmelte er.
âDas schaffst du schon!â, ich drĂŒckte aufmunternd seine Hand, âUnd ich helfe dir dabei! Ich habe nĂ€mlich eine Ăberraschung fĂŒr dich.â
Der Werwolf sah verwundert auf.
Ich nickte, maraudermĂ€Ăig ĂŒberzeugt von meinem Vorhaben.
âDiesen Monat â und auch die nĂ€chsten Monate! â wirst du nĂ€mlich zahm sein wie ein KĂ€tzchen. Ach was! Wie ein Hundewelpe.â
Remusâ Augenbrauen wanderten ĂŒberrascht und nicht sonderlich ĂŒberzeugt bis unter den Ansatz seiner braunen Wuschelhaare.
âUnd wie soll das gehen?â
Ich sah mich zuerst nach neugierigen Mithörern um, bevor ich mich nÀher zu Remus beugte.
Auch er kam mir entgegen, sodass ich problemlos in seine Ohr flĂŒstern konnte: âWolfsbanntrank⊠aus der Zukunft.â
Remusâ hĂŒbsche schokobraune Augen waren groĂ geworden.
âWie??â
Mit einem Wink meines Zauberstabes legte ich einen Muffliato ĂŒber uns.
âDamocles Belby hat ihn entwickelt. Der Trank verhindert, dass du abgesehen von deiner Gestalt auch dein menschliches Bewusstsein verlierst. Glaub mir, ich war die letzten 20 Jahre bei jeder deiner Verwandlungen dabei. Zuerst als Otter und dann als Mensch. Diese VollmondnĂ€chte sind zu den besten geworden, die wir je erlebt haben.â
âErzĂ€hl weiter!â, bat Remus, da ich bereits Anstalten machte, mit meinen ErzĂ€hlungen aufzuhören. Er hing wie gebannt an meinen Lippen.
Ich lÀchelte, als ich meine Hand vertrauensvoll auf seinen Unterarm legte.
âOkay, ich verrate es dir, aber nur unter einer Bedingung.â
Remus nickte entschlossen.
âSirius und Mary kriegen EifersuchtsanfĂ€lle erster GĂŒte und wir werden nie wieder alleine in einem Raum sein können â also kein Wort, zu keinem vom beiden.â
Remus lachte ein ehrliches, freudiges Lachen und auch ich musste mit einstimmen.
Ich wusste nicht mehr, wann ich das letzte Mal in meinem frĂŒheren Leben solch ein Lachen von ihm erleben durfte, sodass mir richtig das Herz aufging ihn so zu sehen.
Remus wusste natĂŒrlich, dass meine Aussage nicht ganz ernst gemeint war, aber trotzdem war uns beiden klar, dass die Möglichkeit dafĂŒr durchaus bestand. Also hielten wir uns dennoch an diese Bedingung.
SchlieĂlich erzĂ€hlte ich ihm wie wir nach dem besagten Halloween die VollmondnĂ€chte verbracht hatten.
Vollmondabend war immer Hogwartsabend fĂŒr uns. Auch noch all die Jahre bis zu Remusâ Tod bei der Schlacht von Hogwarts.
Nach seiner immer noch sehr schmerzhaften Verwandlung saĂen wir zusammen auf dem Sofa und schauten Filme. Ich bereits im Schlafanzug, Remus eingerollt, den Kopf auf meinem SchoĂ gebettet, wĂ€hrend ich ihm Hals und Ohren kraulte.
Es war wie eine einfache schweigende Ăbereinkunft zwischen uns. Wir aĂen Chips (ich), PfefferwĂŒrstchen (wir beide) und â vorzugsweise noch blutige â FleischstĂŒckchen (er) und schauten (zum totlachende) schwarzweiĂ-Gruselfilme bis wir einschliefen.
Wenn er sich am nĂ€chsten Morgen unter Schmerzen wieder zurĂŒckverwandelte kochte ich Kaffee und holte seine monatliche Portion StĂ€rkungstrank aus dem Keller hoch, wĂ€hrend er duschen ging.
Remusâ Reaktion stellte eine breite Bandbreite von Freude ĂŒber Unglaube bis hin zu einem vertrĂ€umten Ausdruck, als wĂ€re er selbst dort gewesen, dar.
Als ich endete war er aber doch wieder betrĂŒbt.
âAber sie waren alle tot, Lara...â, sagte er und seine Stimme war dabei belegt und fast tonlos.
Ich nickte traurig. Heute war einer dieser Tage an denen ich mich kaum zusammenreiĂen konnte. Die Zukunft kam mir realer vor als die Gegenwart.
âJames, Sirius... Maryâ, er musste schlucken, âIch liebe sie, Lara...â
Ich musste lĂ€cheln, drĂŒckte aufmunternd seine Hand: âich weiĂ, Remus... das weiĂ ich doch.â
Er lĂ€chelte traurig. âIch will sie nicht verletzen-â, sagte er und seine Stimme brach.
âHast du sie dir heute einmal angesehen, Remus?â
Der Werwolf senkte beschÀmt den Kopf. Ja, das hatte er.
âDafĂŒr ist es schon zu spĂ€t und das weiĂt du auchâ, meine Stimme wurde wieder etwas klarer.
âAber ich bin ein Monster, Lara!â, das erste Mal brach in diesem Moment die Verzweiflung aus ihm heraus, die ich schon den ganzen Tag in seinem inneren brodelnd vermutete.
âSie stirbt! Mary stirbt! Und wahrscheinlich wird es auch noch meine Schuld gewesen sein!â, er beobachtete meine Reaktion genau, dessen war ich mir bewusst, doch ich kannte das von ihm, hatte es erwartet.
Und wenn ich eines in 27 Jahren Freundschaft mit Remusi gelernt hatte, dann dass ich mir in solchen Momenten rein gar nichts anmerken lassen durfte.
NatĂŒrlich hatte Remus sich immer die Schuld gegeben. Immer â bis zu seinem Tod.
Wer hÀtte das nicht getan?
Ich habe mir die Schuld an Leias Tod gegeben. An Jamesâ und Lilys Tod, daran dass Harry bei Petunia aufwachsen musste. Ich habe mir auch die Schuld an Siriusâ GefĂ€ngnisaufenthalt gegeben.
Und genauso war es Sirius ergangen.
Vermutlich haben wir uns auch beide zwischenzeitlich gegenseitig beschuldigt, doch der Ausgang war immer der Gleiche.
Diese Gedanken waren nicht rational.
Und nur mit dieser Gewissheit im Nacken, war ich in der Lage, Remus die Antwort zu geben, die er brauchte.
âNatĂŒrlich war es nicht deine Schuld, Remus. Mary war genauso wie James und Lily und am Ende auch du selbst ein Opfer des Krieges. Es war unter keinen UmstĂ€nden deine Schuld, du hast es nicht verursacht.â
Auch, wenn sich seine aktive Mitgliedschaft im Orden natĂŒrlich nicht wohlwollend auf ihre Sicherheit ausgewirkt hatte.
âEs ist einzig und allein der Mensch schuldig, der den entscheidenden Zauberstabschwung getĂ€tigt hat und ich kann dir versichern â so wahr ich hier sitze â das warst nicht du und ganz egal, wie du dich entscheiden wirst, das wirst du auch niemals sein.â
Der Werwolf musste schlucken.
âGlaub mir, Remus... du bist niemals eine Gefahr fĂŒr Mary gewesen. Du warst immer ein liebevoller Ehemann undâ, ich drĂŒckte sein Hand, sodass er aufsah, âein wundervoller Vater.â
Auch wenn er es vielleicht wollte, konnte er nicht verhindern, dass seine Augen zu leuchten begannen.
âAuĂerdem glaubst du doch wohl etwa nicht, dass ich dir keinen Arschtritt verpassen wĂŒrde, wenn das mal nicht so wĂ€re!â, jetzt musste er doch wieder lĂ€cheln.
âDu musst mir noch etwas versprechen, Remus...â, ich konnte ihm an der Nasenspitze ansehen, dass er ahnte was kam.
âBitte hör auf, Mary wegzustoĂen. Sie liebt dich, Remus. Wirklich.â Ich drĂŒckte seine Hand.
âSie liebt dich so wie du bist. Bitte erlaube dir endlich, ihr Liebe anzunehmen.â
Zuerst nickte er nur zögerlich, dann wurde er sicherer. Er erhob sich.
âIch gehe zu ihr.â
âSehr gut!â, ich lĂ€chelte zufrieden bevor ich mich ebenfalls erhob.
Er wollte schon losstiefeln, doch ich bekam ihn am Ărmel zu fassen und zog ihn noch einmal zurĂŒck.
Bevor Remus reagieren konnte, hatte ich mich auf ihn gestĂŒrzt und ihm unsanft ein BĂŒschel Haare entrissen.
âAuuu!!â, rief der VertrauensschĂŒler aus, doch ich hatte kein Erbarmen.
âGewöhn dich dran!â, flötete ich grinsend.
Er rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck die Kopfhaut.
âIch hoffe mal, du stellst dich nachher nicht so an, wenn du den Trank schlucken musst, mein Lieber!â
Er streckte mir neckend die Zunge heraus.
âDas sagt die Richtige!â, rief er aus, âDU solltest dich lieber wappnen, meine Liebe â und zwar wegen des Nachsitzens heute Abend. McGonagall war wirklich fuchsteufelswild.â
Mir fiel damit quasi auf Kommando das dreckige Maraudergrinsen aus dem Gesicht.
DAS hatte ich verdrÀngt.
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An alle: Wir sind mal wieder bei 'WĂŒnsch dir was!'.
Wenn ihr Anregungen, Fragen oder besondere WĂŒnsche zu dieser Geschichte habt, dĂŒrft ihr sie mir gerne per PN oder als Kommentar kund tun! Ich werde dann sehen, was ich fĂŒr euch tun kann :)
Dieses ĂŒberlange Kapitel ist der lieben Lily Potter gewidmet, die das einzige Kommentar zu diesem Kapitel verfasst hat!
Danke an dich :*
Es ist immer wieder eine wahre Freude deine Reviews zu lesen!
Diese war so toll, da bin ich doch glatt rot geworden :D
Das hat mir wirklich die (beschissene) Woche gerettet und meine Motivation aufrecht erhalten <3
Und damit das Kapitel nicht wie letztes Mal erst so spĂ€t am Samstag freigeschaltet wird, habe ich dieses hier extra schon Freitagabend hochgeladen, damit du dich spĂ€testens morgen frĂŒh beim Aufwachen schon freuen kannst :)
Die Zeit bis zum nĂ€chsten Kapitel darfst du dir dann natĂŒrlich wieder mit den Marauders bei Sims vertreiben^^
Mit dem nĂ€chsten Kapitel habe ich eine Riesen-Ăberraschung fĂŒr alle Jily-Fans! Ihr könnt euch freuen :)
Liebe GrĂŒĂe
Lara
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