von Kelly
Das Interview von Molly und ihren Söhnen warf hohe Wellen, der Tagesprophet und der Klitterer waren innerhalb kürzester Zeit ausverkauft und es musste nachgedruckt werden. Doch das war kein Problem für Rita Kimmkorn und Xenophilius Lovegood – sie hatten dies schon geahnt und warfen einfach wieder die magischen Druckerpressen an. Gleichzeitig bereitete Rita schon die nächsten Artikel vor, denn als nächstes sollte es eine „nette“ Überraschung für Dolores Umbridge geben.
Ginny und Ron mussten sich sehr viel Spott und Hohn sowie böse Worte anhören, die Klassen zwei und drei des Hauses Gryffindor waren in einer Nacht-und-Nebel-Aktion geschlossen bei Prof. McGonagall samt Gepäck aufgetaucht und hatten darum gebeten, den Häusern Ravenclaw und Hufflepuff zugeordnet zu werden. Sie fürchteten die Geschwister, wollten nicht mehr mit ihnen zusammenwohnen. Diesem Antrag gaben die Direktoren Hogwarts unverzüglich statt, so dass der Gryffindortisch nun eine große Lücke aufwies. Doch diesmal ging Rowena in ihrer morgendlichen Ansprache nicht auf den Wechsel ein, sollten die Löwen doch einmal eins und eins zusammenzählen, vielleicht kamen sie ja nach einer Weile auf zwei.
Es war während des Tränkeunterrichts – sie brauten gerade Heiltränke, von denen die gelungenen auch im Krankenflügel ihre Anwendung finden sollten und bisher lief es auch ganz gut: Loredana Slogan arbeitete mit Ron zusammen und Ginny mit Taylor Smith, so dass diese zwei auf die Anderen aufpassten. Ausnahmsweise flogen auch keine Beschimpfungen zwischen den beiden Parteien hin und her und es hatte somit auch noch keinen Punktabzug für die Gryffindors bekommen. Dies war äußerst merkwürdig – normalerweise verloren diese schon in den ersten Minuten mindestens fünf Punkte. Severus beschloss besonders aufmerksam zu sein.
Doch es passierte nichts und Severus beschloss, diesen Tag rot im Kalender anzustreichen. Megan arbeitete an diesem Tag mit Cassie zusammen, da Severus seine Neffen wieder einmal alleine brauchen lassen wollte, schließlich sollten diese ohne Hilfe in der Lage sein, Tränke herzustellen. Und Severus war mit Nathaniel und Dominic sehr zufrieden, was er auch offen und laut zum Ausdruck brachte.
Megan und Cassie unterhielten sich leise beim Brauen, lachten miteinander und bekamen dennoch keinen Punktabzug. Megan bemerkte Ginnys stechende Blicke und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, so dass ihr Ehering aufblitzte. Cassie grinste und schnappte sich die Hand der Nichte. „Gefällt mir dein Ring, da hat unser Nick eine gute Wahl getroffen.“
„Dein Tom aber auch, Tante Cassie.“
Susan und Hannah am Nachbartisch gackerten los, versteckten es aber gleich darauf hinter einem Taschentuch. Megan und Cassie ließen sich von Ginnys Blicken nicht stören, begannen jetzt sogar halblaut ein Gespräch über ihre Ehemänner. Ginny bekam jedes Wort mit, musste sich anhören, wie sexy und zärtlich der ehemalige Harry James Potter doch war. Megan schwärmte von fein definierten Muskeln bei ihrem Mann und auch Cassie hielt sich nicht zurück, schwärmte vom Dunklen Lord und lästerte auch etwas über ihren ehemaligen zweitbesten Freund und ihre ehemalige beste Freundin, erzählte Megan, wie gut sie sich mit ihrer jetzigen besten Freundin Destiny verstand. „Und das beste ist Megan, dass unsere Männer auch die besten Freunde sind, so sind Treffen kein Problem und wir haben sehr viel Spaß zu viert.“
„Kommt zum Schluss“, rief Severus in diesem Moment, „beschriftet eure Tränke und bringt sie nach vorne. Ihr habt sehr gut mitgearbeitet, deshalb lautet die Hausaufgabe heute nur: Schreibt auf, welche Heiltränke man selbst brauen können sollte und welche ihr für entbehrlich haltet. Zwei Sätze pro Trank reichen völlig aus.“
Alle begannen ihre Proben abzufüllen und nach vorne zu bringen. Auch Ginny kam dem nach, doch als sie auf dem Rückweg an dem Kessel von Megan und Cassie vorbei kam, warf sie schnell etwas herein. Doch es erwischte nicht diese beiden Mädchen, sondern eine Unbeteiligte, die sich gerade aus ihrer Reihe schob um ihren Trank abzugeben. Der Kessel explodierte mit voller Wucht und sein gesamter Inhalt traf Susan Black, die zu schreien begann und zu Boden stürzte.
„Susan“, Cassie stürzte auf die Mitschülerin zu und begann mit ihrem Umhang die Flüssigkeit zu entfernen, die sich rasend schnell durch den Stoff ätzte. Hannah, Megan, Luna und Draco halfen sofort, während Blaise, Theo, Nathaniel und Dominic die Gryffindors aufhielten und am Verlassen des Raumes hinderten. Taylor und Loredana hoben leicht die Hände und setzten sich in eine Bankreihe, während Ginny heftigen Widerstand leistete, Ron war einfach nur geschockt von der Tat seiner Schwester.
„Bringt sie ins Direktorenbüro“, fluchte Severus, der alles tat, um die Wirkung des Trankes zu neutralisieren. „Vince, Greg – begleitet sie. Mr. Moody, möchten Sie Ihrer Schwester Gesellschaft leisten?“
„Sollte ich wohl, oder?“
„Als großer Bruder schon“, stimmte Severus ihm zu und so ging Ron mit, doch er war viel zu geschockt, um etwas zu unternehmen. Es war allen schnell klar, dass er mit dieser Aktion nichts zu tun oder davon gewusst hatte.
Währenddessen brachte Severus Susan eilig in den Krankenflügel, Cassie, Hannah und Megan machten sich auf, um Sirius zu informieren. Persönlich, da alle der Meinung waren, dass dies am Besten war. Es würde eh schon schwer werden, Sirius vom Durchdrehen abzuhalten – Susan war sein ein und alles, man merkte den Beiden deutlich an, wie verliebt sie waren. Ginny konnte sich schon warm anziehen, denn Sirius Lord Black würde eine harte Bestrafung fordern. Auch wenn dies eine spontane Aktion von Ginny gewesen war, ungeschoren kam sie aus dieser Sache nicht heraus.
„Was hat dieses Weib getan?“ brüllte Sirius wie erwartet los und stürmte aus seinen Klassenzimmer. „Der Unterricht ist beendet“, bellte er noch, bevor er fast Megan, Hannah und Cassie über den Haufen rannte. Diese hatten große Mühe, mit Sirius Schritt zu halten, nur rennend schafften sie es.
„Wie geht es meiner Frau? Ist sie schlimm verletzt, hat sie Schmerzen, was kann ich machen?“
„Beruhig dich, Sirius, so hilfst du Susan auf keinen Fall“, Poppy stellte sich ihm in den Weg. „Wir tun alles was wir können. Ihre Verletzungen können wir im Moment noch nicht abschätzen. Nur eins – der Trank hat sich an vielen Stellen bereits in ihre Haut geätzt. Cassie, Luna, Hannah, Draco und Megan haben so gut es ging versucht, das Gebräu zu entfernen, Severus tut alles, um es zu neutralisieren.“
„Aber was kann ich für Susan tun?“ unterbrach Sirius die Heilerin aufgebracht.
„Setzt dich zu ihr und übernimm vielleicht einige der Schmerzen, red mit ihr, mehr kannst du leider nicht tun. Devon Zabini kommt gleich vorbei und Helga ist auch schon auf dem Weg, ebenso Godric – zu viert werden wir es schon schaffen. Lebensgefahr besteht nicht, mein Junge, doch ich kann nicht versprechen, dass keine Narben zurückbleiben.“
„Das ist mir so was von egal, ich will nur meine Susan behalten“, Sirius setzte sich auf Susans Krankenbett und zog die Verletzte behutsam in seine Arme. „Hallo, meine Süße, gleich lassen die Schmerzen nach.“
„Siri, es tut so weh. Doch es galt nicht mir, Ginny wollte Cassie und Megan erwischen, es war ihr Kessel, den sie manipulierte.“
„Das macht es auch nicht viel besser“, fauchte Sirius leise. „Nur hat sie jetzt nicht nur mich auf dem Hals, sondern auch Bella, Tom, Rod und Nick. Von Salazar, Godric und der restlichen Familie wollen wir gar nicht erst sprechen.“
„Stört mich nicht“, kam es leise von Susan, während die Heiler vorsichtig die Kleidung von ihrem Körper entfernten, teilweise kam schon rohes Fleisch darunter zum Vorschein. „Kannst du bitte Mom und Dad informieren, Siri?“
„Aber sicher mein Herz“, Sirius sah Severus an, der nickte und verschwand. „Hast du sonst noch einen Wunsch, meine Schöne?“
„Bleib einfach bei mir, Siri.“
„Für immer und ewig, meine Schöne.“ Sirius küsste Susan auf die Stirn und hielt sie fest in seinen Armen. Doch alle die ihn ansahen merkte, dass es hinter seinen grauen Augen loderte.
Nach und nach trudelte die gesamte Familie samt Freunden ein, die Nachricht von Susans Verletzung und dass es durch einen Anschlag von Ginny geschah, ging wie ein Lauffeuer durch die gesamte Schule. Kingsley nebst einiger Auroren traf ein und brachte Ginny ins Ministerium – dort würde sie bleiben, bis über sie zu Gericht gesessen würde.
Hannah, Cassie, Salazar und Severus hatten sich in das Labor zurückgezogen und stellten neue Schmerz- und Heiltränke her, Tom leistete ihnen Gesellschaft und besorgte das Benötigte. Auch wenn er jeden Kessel zum Explodieren brachte, er war ein Genie wenn es darum ging, seltene oder rare Trankzutaten aufzutreiben und sein Vater und sein Bruder griffen deshalb in dieser Hinsicht gerne auf seine Hilfe zurück.
So auch diesmal, als es darum ging Mondstaub, Eisenwurzel, Feenstaub, Lavapulver und Thestralhaare zu besorgen. Schon nach kurzer Zeit war Tom wieder mit dem Gewünschten zurück. „Wow Tom, super, wie schaffst du das nur immer?“ Cassie sah ihn bewundernd an und ihr Mann wuchs um einige Zentimeter.
„Reine Glückssache, Sweety, ich wäre nicht abgeneigt, wenn ich für meine glanzvolle Leistung einen Kuss zur Belohnung bekommen würde.“
Severus grinste fies und – ehe Tom sich versah – drückte er seinem Bruder einen Kuss auf die Wange. „Haste fein gemacht, mein Großer, jetzt besorg uns doch bitte etwas zu essen und zu trinken, denn gleich muss der Trank eine Stunde ruhen.“
„Igitt“, Tom wischte sich angewidert über die besagte Stelle, „ist das ekelig. Küsst du immer so feucht? Meine arme süße Hannah, du bist zu bedauern, dass mein kleiner Bruder dich beim Küssen immer so vollsabbert, aua.“ Severus hatte nicht gezögert und Tom eine Kopfnuss für diese Bemerkung verpasst.
„Ich mach es gleich wieder gut, mein Schatz“, Cassie warf ihm eine Kusshand zu.
„Der Sev war ganz böse zu mir“, begann Tom zu jammern.
„Armes Hasilein“, Salazar sah seinen Sohn ungerührt an. „Hat der arme Tommy sich gegen seinen kleinen Bruder nicht wehren können und jetzt muss seine Frau das übernehmen?“
„Oh Dad, jetzt tu nicht so, als wenn du das bei Pa nicht machst.“
Salazar grinste nur und zuckte unschuldig mit den Schultern.
„Miranda und David sind mittlerweile eingetroffen“, informierte Tom die Anderen in der Braupause. „Sie sind völlig geschockt, dazu kocht David noch vor Wut. Er und Sirius beginnen schon Pläne zu schmieden. Susan schläft jetzt, mehr können die Heiler zur Zeit nicht machen. Ein Großteil von Susans Haut hat etwas abbekommen, doch die erste Heilsalbe ist aufgetragen und kann einwirken.“
„Arme Susan, dabei galt der Anschlag noch nicht einmal ihr.“
„Was meinst du damit Cassiopeia?“ fragte Tom scharf.
„Megan und ich haben Ginny geärgert. Sie warf uns giftige Blicke zu, also bewunderten wir gegenseitig unsere Ringe und bestätigten uns, was unsere Gefährten doch für einen tollen Geschmack hätten. Wie toll Nick und du doch seid, wie sexy, gutaussehend – halt das gesamte Programm. Ich lästerte über Ron und über meine ehemalige beste Freundin, schwärmte zudem davon, was für eine tolle beste Freundin Destiny doch sei. Susan und Hannah bekamen dies mit und lachten, versteckten dies aber irgendwann hinter einem Taschentuch. Als wir dann unsere Tränke abgeben sollten, schmiss Ginny etwas in unseren Kessel, doch da Susan gerade aufstand um nach vorn zu gehen, bekam sie alles ab. Megan und ich hätten jetzt an ihrer Stelle sein sollen.“
„Das wird sie büßen“, fauchte Tom los, die Augen von ihm, seinem Vater und seinem Bruder wurden feuerrot. „War das geplant, was meint ihr?“
„Auf keinen Fall, Ron war genauso geschockt wie wir anderen auch. Er fragte sogar Sev, ob er mitgehen sollte mit Ginny.“
„Der war völlig neben der Spur“, bestätigte Severus. „Ich gab ihm später im Büro einen Beruhigungstrank sowie eine heiße Schokolade und er bedankte sich artig. Ron wusste auf keinen Fall etwas davon.“
„Okay, also eine spontane Handlung, doch das wird ihr bei der Verhandlung auch keine Pluspunkte einbringen. Dafür ist Susan auch zu schwer verletzt.“
Cassie schenkte allen Kaffee und Tee nach. „Hoffentlich geht es Susan bald wieder besser.“
„Das bezweifle ich – selbst mit den Salben und Tränken, an denen wir gerade arbeiten, wird es dauern. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass Sirius sie weiter hier zur Schule gehen lässt. Sobald es ihr besser geht, wird er sie nach Hause bringen“, Tom reichte das Tablett mit den belegten Brötchen rum. „Ich kann es ihm nicht verübeln, ich würde genauso handeln. Zudem wird Susan viel Ruhe brauchen in der ersten Zeit und die hat sie am besten Zuhause.“
Severus und sein Vater nickten zustimmend. „Ihr könnt Euch ja schreiben, anflohen und besuchen.“
„Was kann Sirius als Strafe fordern, Dad?“
„Sehr viel, Hannah, sehr viel. Es wird auch vom Umfang von Susans Verletzungen abhängen. Auf alle Fälle wird der innere Kreis des Zaubergamots zusammentreten und sich alles anhören, die Mitglieder werden danach beraten und sie entweder für schuldig oder unschuldig erklären. Obwohl, unschuldig ist fast unmöglich, ein Schuldspruch ist zu 99 % sicher. Danach wird es Sirius obliegen, das Strafmaß festzusetzen. Es wird sich sogar noch schwerwiegender für Ginny auswirken, da Susan ihre Cousine ist und Megan, die ursprünglich eins der Opfer sein sollte, auch.“
„Es gibt so gesehen gar nichts, was für Ginny spricht“, unterbrach Severus seinen Vater. „Und das ist absolut verständlich.“
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