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Fanfiction

The Fall into the Shadows - When the betrayal begins - Lichter im Schatten

von GinnyWeasley

Die Evans und James saßen am Gartentisch und genossen die frische, aber sehr angenehme Abendluft. Mrs Evans, Lily und Petunia hatten ein köstliches Menü zubereitet, während James und Mr Evans einfach nicht hatten aufhören können, über Technik zu reden. Mr Evans hatte James sogar stolz seinen Keller voller technischer Dinge gezeigt. Zur Krönung hatte er eine alte elektrische Modelleisenbahn hervorgeholt, die er auf einem Flohmarkt erstanden, doch noch nie aufgebaut hatte. In Anwesenheit von James war er jedoch wieder zum Kind geworden und konnte sich nicht genug dafür begeistern. So hatten beide die Eisenbahn aufgebaut und Lily hatte Mühe, ihren Vater und James davon weg zu bekommen und zum Essen zu bewegen.
Das gesamte Abendessen über hatten die beiden weiter über technische Dinge geredet, während Mrs Evans, Lily und Petunia darüber lachten und Lily von Hogwarts und ihrem Wunsch, Heilerin zu werden, erzählte.
Ab und an warf Petunia, die in gewisser Weise doch eifersüchtig zu sein schien, Lily neidische, doch auch bewundernde Blicke zu, als sie erzählte, was für Fächer sie belegen musste und was für Noten sie benötigte, um ihren Traumberuf erlernen zu können.
Lily hatte so viel gegessen wie schon lange nicht mehr und lehnte sich nun in ihrem Stuhl zurück, entspannte sich und genoss die Abendluft und die Ruhe, die eingetreten war, nun da alle satt und zufrieden waren.
James, ebenfalls lässig in seinem Stuhl zurückgelehnt, hatte einen Arm um die Schulter seiner Freundin gelegt und sah nicht minder zufrieden aus wie sie. Petunia bedachte Lily mit einem neidischen Blick und verschränkte traurig und schmollend die Arme.
Lily wandte sich zu James und lächelte.
"Na, endlich fertig mit eurem Technikkram?", neckte sie ihn.
"Noch lange nicht", erwiderte James grinsend, "doch wir dachten, es ist für heute genug." Er zwinkerte Mr Evans zu.
Lily zog James über seinen Stuhl zu sich und küsste ihn.
"Was ist denn das da für ein komischer Anstecker?", fragte Petunia plötzlich. Sie hatte ihn zwar schon die ganze Zeit über gesehen, doch nun fand sie, war es der ideale Zeitpunkt um zu fragen.
Lily löste sich aus dem Kuss und lächelte James verliebt an.
"Na ja", grinste James, "wir beide sind Schulsprecher."
Mrs Evans schlug vor Freude die Hände mit einem lauten "Klatsch" zusammen. Sie konnte es nicht fassen, dass ihre kleine Tochter Schulsprecherin war, genau sowenig wie ihr Mann, der sich mittlerweile vor Freude taumelnd von seinem Stuhl erhoben hatte um sie gratulierend zu umarmen. Petunia hingegen sprang auf, warf dabei ihren Stuhl geräuschvoll um und sah Lily böse an.
"Es war so klar, dass dir das wieder passiert!", schrie sie Lily an. "Und du behauptest noch immer, du würdest meine Schwester sein, mit der ich Spaß haben könnte! Ich hasse dich!" Petunia rannte die Treppenstufen in den Garten herab und verschwand ums Haus.
Völlig verblüfft starrte Lily ihr einen Moment hinterher, bevor sie abrupt aufstand und ihrer großen Schwester hinterher rief.
"Petunia, warte doch mal!"
Lily wollte gerade den Tisch umrunden und Petunia nachlaufen, als ihr Vater sie zurückhielt.
"Kümmere dich nicht um sie, Lily. Die bekommt sich schon wieder ein", meinte er und in seiner Stimme klang deutlich seine Verärgerung über Petunias Verhalten mit.


Um sie herum war es beinahe komplett dunkel, dennoch ging Bellatrix zielstrebig voran. Der Gang, in dem sie sich befand, war nur durch wenige Fackeln an den kalten Steinwänden beleuchtet. Bellatrix hatte ihren Zauberstab hervorgeholt und hielt ihn fest umklammert. Sie erreichte eine Tür am Ende des Ganges, die sie mit einem eleganten Schlenker ihres Zauberstabes aufspringen ließ, und trat danach in einen kreisförmigen Raum. An der runden Wand entlang waren Türen eingemauert, die alle gleich aussahen. Bellatrix hielt die Tür hinter sich offen und murmelte etwas, woraufhin goldene Funken aus der Spitze ihres Zauberstabs brachen. Ihr war etwas mulmig zumute, doch niemand, der sie hier hätte stehen sehen, wäre davon ausgegangen, dass sie sich nicht wohl fühlte. Sie betrat den Raum und die Tür hinter ihr fiel ins Schloss. Was, wenn sie den falschen Zauberspruch benutzt hatte? Würde sie jemals wieder hier raus finden?
Schnell verdrängte sie diesen Gedanken und durchquerte die kleine Halle. Sie öffnete eine Tür, die gerade vor ihr lag. Der Raum, in den sie kam, war dunkel und ein leises Flüstern ließ eine unheimliche Unruhe entstehen.
Sie blickte von einer höher gelegenen Position auf ein kleines Podest in der Mitte des Raumes herab, auf dem ein Steinbogen stand, dessen andere Seite von einem Vorhang verhüllt wurde. Bellatrix schritt über die massiven Steinstufen nach unten und blieb neben dem Bogen stehen.
Obwohl es keinen Luftzug gab, schien der Vorhang im Wind hin und her zu wehen.
Bellatrix blieb eine Zeit lang stehen und wartete. 'Er kommt zu spät', dachte sie verärgert und ungeduldig.
Doch in dem Moment begann der Vorhang zur Seite zu wehen und ein Mann trat hinter ihm hervor. Er war groß und trug einen schwarzen Umhang, der sein Gesicht in der Dunkelheit vollkommen versteckte. Sofort richtete Bellatrix ihren Zauberstab auf ihn, fasste ihn hart am Unterarm und riss den Ärmel seines Umhangs nach oben. Sie drehte seinen Arm grob um und starrte auf das Dunkle Mal, das schwarz und hässlich auf seinem Unterarm zu sehen war. Danach ließ sie ihn los und senkte ihren Zauberstab. Sie blickte ihrem gegenüber in die Augen, das ihrem Blick jedoch standhielt.
"Du bist zu spät, Rookwood", sagte Bellatrix kalt.
"Ich denke, das Warten sollte sich gelohnt haben", erwiderte Rookwood, ohne sich in irgendeiner Weise von ihr bedroht zu fühlen, und ein hinterlistiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht. "Ich habe lange gebraucht, doch ich habe den Weg gefunden. Der Dunkle Lord wird sehr zufrieden mit mir sein..."
"Bevor er dir dankbar sein kann, muss ich es sein. Und mir wird der Dunkle Lord immer dankbarer sein als dir!", antwortete Bellatrix gefährlich ruhig.
Rookwoods Gesichtsausdruck verfinsterte sich, doch offenbar wagte er es doch nicht, so weit zu gehen und Bellatrix zu widersprechen.
"Berichte!", befahl Bellatrix ihm.
"Nun, es ist ziemlich kompliziert gewesen", begann Rookwood. "Es gibt verschiedene Möglichkeiten und wenn man bestimmte Flüche benutzt, kann das ziemlich... fatale... Folgen haben..." Er lachte kalt.
"Und was muss man tun, um das zu erzielen?", fragte Bellatrix ungeduldig.
"Den Cruciatus-Fluch benutzen", antwortete Rookwood knapp und in seinem Gesicht spiegelte sich reine Begierde.
"Ich werde es dem Dunklen Lord berichten", erwiderte Bellatrix. "Und dann werde ich dir seine Entscheidung mitteilen. Du kannst gehen."
Rookwood nickte kurz und trat durch den Vorhang.


Remus ging zusammen mit einem Mädchen mit dunkelbraunem Haar eine ruhige Straße entlang.
Die Nacht war sternenklar und zunehmende Mondsichel war zu sehen.
Die beiden schlenderten schweigend nebeneinander und auf Remus' Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab.
Auch das Mädchen lächelte glücklich, in dem sanften Mondlicht kam ihre ganze Schönheit zum Ausdruck.
Remus war leicht unentschlossen, was er tun sollte. Noch nie zuvor war er mit einem Mädchen ausgegangen.
"Dana, ich muss dir etwas sagen...", begann Remus plötzlich, doch als das Mädchen stehen blieb und ihn anblickte, stockte er.
'Wieso kann sie nicht einfach weiter gehen?', schoss es ihm durch den Kopf. Es würde alles so viel einfacher machen.
Doch als er ihren Blick sah, als er sah, auf welche Weise sie ihn anlächelte...
Langsam beugte er sich zu ihr hin... Sie war so nah, so hübsch...
Sanft berührten sich ihre Lippen. Ein Kribbeln machte sich in Remus breit. Er brauchte nicht mehr denken... Es war, als würde er wunderbar frei sein, als würde er fliegen... Nur tausendmal schöner. Es war das schönste Gefühl, dass Remus jemals erlebt hatte.


'Ich warte schon viel zu lange auf ihn', ging es ihr durch den Kopf. 'Ich hab ihm viel zu viel Zeit gelassen...'
Sie saß einfach da, starrte auf ihre Hände, wollte sich nicht bewegen.
Als wenn es eine Rolle spielen würde. Als wenn es jemals wichtig gewesen wäre, was die anderen dachten. Sie hätte ihm nachgehen sollen...
Unruhe machte sich in der jungen Frau breit. Noch nie hatte er sich so lange nicht bei ihr gemeldet. Was war, wenn ihm etwas zugestoßen war? Was war, wenn er verletzt war? Wenn er irgendwo hilflos lag und ihre Hilfe brauchte?
Das Mädchen wollte nicht daran denken, was alles passiert sein könnte. Tränen stiegen ihr in die Augen.
Sie wusste, wo er war, und doch wusste sie es wieder nicht. Wieso nur redete er nie mit ihr darüber? Hatte sie ihm nicht schon lange bewiesen, dass sie immer für ihn da war?
Aber es war falsch... Sie konnte ihm das nicht vorwerfen. Nicht das. Dafür wusste sie viel zu gut, wie er sich fühlen musste. Auch wenn sie noch nie etwas Vergleichbares erlebt hatte, sie kannte das Gefühl einfach...
Verzweifelt stand sie auf. Erst jetzt bemerkte sie, welche Angst sie um ihn hatte. Sie zitterte am ganzen Körper.
Nein, sie wollte ihn nicht verlieren. Sie durfte ihn nicht verlieren... Nicht jetzt, wo er ihr so nah war... So nah, wie ihr noch nie jemand zuvor war. Es hatte so verdammt viel Zeit gekostet, eh sie zu dem Punkt gekommen waren, an dem sie nun waren.
Und dennoch war sein Leben irgendwie ein Rätsel für sie. Auch sie hatte ihm nicht alles über sich erzählt... Es gab so viele Sachen, die er noch nicht über sie wusste, die sie ihm noch nicht erzählen konnte.
Ergab das Sinn?
Wie war es möglich, dass sie ihn liebte, aber nicht über alles mit ihm reden konnte? Doch sie war sich sicher, dass ihre Gefühle für ihn echt waren. Das Gefühl, das sie hatte, wenn er in ihrer Nähe war, konnte sie nicht täuschen.
Doch liebte er sie auch? Liebte er sie genauso, wie sie ihn liebte?
Wie oft hatte sie sich diese Frage schon gestellt? Und wie oft hatte sie immer wieder dieselbe Antwort darauf gefunden? Natürlich liebte er sie. Das, was er ihr gab, war einmalig. Er war vielleicht anders als andere, sagte nicht so deutlich, was er empfand, doch sie spürte es.
Und war es nicht genau dieses Geheimnisvolle, das er nicht über alles redete, was sie so sehr an ihm liebte? Immerhin redete er ja über Dinge, über die er mit anderen nicht redete. Das musste ihr als Beweis seines Vertrauens und seiner Liebe genügen.
Unruhig ging die junge Frau auf und ab.
Wieso hatte sie nicht einmal versucht, ihn dazu zu bewegen, ihr zu erzählen, wohin er ging? Sie hatte es einfach immer hingenommen, wenn er gesagt hatte, er müsse weg und würde erst in einigen Tagen wieder kommen. Warum hatte sie nie nachgehakt? Nur weil sie ihn nicht unter Druck setzen wollte?
Doch dieses Mal... irgendetwas war anders... er war so besorgt gewesen, er hatte Angst gehabt und war deshalb so schnell verschwunden. Sie hatte sich nicht richtig von ihm verabschieden können. Was, wenn ihm ausgerechnet diesmal etwas zugestoßen war? Vielleicht war er schon seit Tagen...
Sie wollte den Gedanken nicht zu Ende bringen. Sie wollte nicht daran denken, was alles passiert sein konnte.
Sie wusste nur, dass sie mit ihm hätte reden sollen. Sie hätte es ihm sagen sollen... vielleicht wäre er dann nicht dorthin gegangen, wo hin auch immer er gegangen war. Vielleicht wäre er jetzt bei ihr und sie wären beide glücklich?
Aber vielleicht wäre er abgehauen? Was ist, wenn er sich von dem fürchtete, was da auf sie zu kam? Wenn er es nicht zulassen würde? Vielleicht würde er sich vor der Verantwortung, vor der Bindung fürchten?
Doch sie liebte ihn... Und sie war sich so sicher, dass er das gleiche für sie empfand. Sie kannte ihn schon so lange, sie wusste, dass er sie nicht ablehnen würde. Und sie musste sich endlich entscheiden, sonst würde es zu spät sein...


Es war nicht nur, dass er sich so schrecklich alleine fühlte, es war auch die ganze Umgebung, die vergangenen Wochen, die unzähligen Qualen, die Peter so unsicher machten. Was war das für eine Gewissheit, was war das für eine Sicherheit gewesen, die er vor so vielen Stunden empfunden hatte?
Direkt nachdem Voldemort verschwunden war, hatte er zwar wieder die Schmerzen gespürt, doch er hatte gemerkt, wie wunderbar erleichtert er sich gefühlt hatte...
War Voldemort vielleicht doch nicht so schlimm, wie er immer vermutet hatte? Und nachdem Voldemort bei ihm hier unten im Kerker gewesen war, konnte Peter auch zum ersten Mal seit so vielen langen Wochen richtig schlafen. Es hatte sich angefühlt, als wäre er ein kleines Kind gewesen, dass sanft von einer Mutter in den Schlaf gewiegt wurde.
Und auch wenn Peter sich noch immer nicht ganz sicher war, wie er sich entscheiden sollte, so wusste er immerhin, dass heute alles vorbei sein würde. Heute würde er hier raus kommen, er würde wieder Tageslicht sehen und seine Freunde.
Er war überzeugt, dass sie nie so für ihn da gewesen waren, wie Freunde für einander da waren, doch inzwischen war er sich darüber klar geworden, dass sie die einzigen Freunde waren, die er hatte und dass alle, einschließlich Remus, für ihn da waren, wenn er wirklich Hilfe brauchte. Und dass sie jetzt nicht hier sein konnten und ihn rausholten, dafür konnten sie ja nichts. Sie konnten nicht wissen, wo er war.
Hatte Voldemort gewollt, dass er so dazu stand? Wieso war er sich plötzlich so sicher, wer auf seiner Seite stand? Hatte er nicht noch gestern an seinen Freunden gezweifelt?
Doch jetzt spielte es keine Rolle mehr.
Heute wäre er wieder frei. Bei dem Gedanken daran wurde er richtig unruhig. Er konnte es nicht mehr erwarten, hier herauszukommen, endlich wieder richtige Luft zu atmen. Zum ersten Mal in seinem Leben war ihm klar geworden, wie gerne er lebte. Zwar wusste er schon immer, dass er nicht sterben wollte, doch erst jetzt, wo er im Leben nicht das hatte, was er gewohnt war, was er täglich hatte und was er sonst eigentlich wenig schätzte, merkte er, wie sehr es ihm fehlte und wie wichtig ihm solche Dinge waren.
Langsam rappelte er sich auf. Er wollte nicht mehr nur hier herumsitzen, das tat er schon viel zu lange. Er schwankte leicht und stütze sich gegen die Wand. Seine Beine waren seine Last nicht mehr gewohnt und Peter hätte sich am liebsten gleich wieder hingesetzt. Stattdessen taste er sich langsam und vorsichtig an der Wand entlang, Richtung Tür.
Noch immer fragte sich, was Voldemort gerade von ihm wollte. Er hatte doch nichts Besonderes, was ihm von Nutzen sein könnte. Wieso hatte er nicht einfach Sirius oder James entführt? Die waren doch viel begabter als er...
Er fühlte sich so müde. In den letzten Wochen hatte er sich immer und immer wieder diese Frage gestellt und er konnte es noch immer nicht verstehen.
Endlich hatte er die Tür erreicht. Obwohl es nur so wenige Meter waren, war ihm der Weg wie eine unendliche Qual vorgekommen. Am liebsten hätte er sich wieder hingesetzt, doch er wollte zumindest versuchen, hier herauszukommen. Verzweifelt drückte er gegen die schwere Steintür und zu seiner Überraschung bewegte sie sich. Er sah, wie das Licht der Fackeln, die den Gang draußen beleuchten, durch den Spalt drang, fühlte, wie Aufregung, Freude und Angst ihn gleichzeitig durchströmten. Was war, wenn man ihn erwischte? Sollte er doch lieber hier bleiben? Er zögerte. Was war schlimmer? Was würde man mit ihm machen, würde man ihn schnappen, gerade in dem Augenblick, indem er glaubte, endlich frei zu sein? Zweifel stiegen in ihm auf. Vielleicht sollte er lieber einfach hier warten, bis Voldemort kam? Er würde ihm ja nur sagen müssen, dass er es sich überlegt hatte und dann wäre er frei... Dann würde Voldemort ihn in Ruhe lassen...
Einen Moment blieb er an der Tür stehen, beobachtete, wie der Lichtschein der Fackeln auf dem Boden tanzte, und überlegte, zweifelte, ob es das Richtige war, was er vorhatte.
Plötzlich drang ein Geräusch von draußen durch den Türspalt und Peter zuckte zusammen. Dort draußen bewegte sich etwas... Man würde ihn entdecken, man würde mitbekommen, dass er versuchte, zu verschwinden. Er merkte, wie ihm warm wurde und ihm Angstschweiß ausbrach.
Peter wollte von der Tür zurücktreten, doch seine Beine wollten ihn nicht tragen, es war, als wäre sein kompletter Körper steif geworden, als hätte er keine Kontrolle mehr über ihn.
Das Geräusch kam immer näher... Alles in Peter krampfte sich zusammen. Er wollte nicht sehen, was kommen würde, er wollte nicht wissen, was man mit ihm machen würde... Verzweifelt schloss er die Augen, in der Hoffnung, das, was kommen würde, verdrängen oder ignorieren zu können.
Doch das Geräusch, das er hörte, konnte unmöglich von einem Menschen kommen... dafür war es zu leise, zu fremdartig... es war vielmehr ein Trippeln, ein Scharen...
Peter öffnete gerade rechtzeitig die Augen, um zu sehen, wie eine kleine, noch ziemlich junge Ratte durch den Türspalt in den Kerker huschte, auf der Suche nach Dunkelheit.
Erleichtert atmete Peter auf. Wieso hatte er das Geräusch nicht sofort erkannt? Wieso hatte er nicht schon früher daran gedacht?
Plötzlich wurde Peter klar, wie leicht er es haben könnte, zu entkommen. Kurz blickte er der Ratte hinterher, die inzwischen in eine hintere Ecke des Kerkers verschwunden und nicht mehr zu sehen war.
Mit seinem ganzen Geist konzentrierte Peter sich darauf, was er zu tun hatte. Und langsam veränderten sich seine Finger, seine Füße, sein Körper. Es spürte, wie sich alles an ihm veränderte. Sein Körper schrumpfte, seine Haut wurde zu einem rauen Fell, seine Nase formte eine spitze Schnauze und ein langer Schwanz wuchs ihm. Innerhalb von Sekunden war Peter zu einer Ratte geworden, klein und in der Dunkelheit kaum zu bemerken.
So leise er konnte schlich er in Rattengestalt durch den Spalt, hinaus in den Lichtschein der Fackeln. Doch man konnte ihn noch immer erwischen... Auch als Ratte war er nicht unsichtbar, ging es ihm durch den Kopf.
Flink huschte er durch den Gang, auf der Suche nach einem Ausgang. Der Gang erschien ihm so unendlich lang... Sollte er sich doch wieder zurückverwandeln? Dann konnte er vielleicht schneller laufen? Auf der anderen Seite war er so viel leichter und konnte sein Gewicht besser verteilen...
Zum ersten Mal seit Tagen spürte er, wie groß sein Durst eigentlich war. Er hatte zwar immer Wasser bekommen, doch es war nie so viel, dass er genug hatte.
Auf einmal sah Peter ein kleines Loch in der Mauer des Ganges, durch das Tageslicht drang. Unsicher, ob er dem, was er sah, trauen konnte, tapste er langsam näher. Er würde durch den Spalt durchpassen... Ein wenig unsicher blickte er ins Freie, sah, wie die Sonne eine saftig grüne Wiese erhellte. Die Freiheit war so nah.
Doch Peter zögerte. Wie lange könnte er sich vor Voldemort verstecken? Und was wäre, wenn er bemerken würde, dass er fort war? Sollte er doch wieder zurückgehen? Doch andererseits war es ja nicht seine Schuld, dass die Tür des Kerkers nicht verschlossen gewesen war... Wieso war sie eigentlich zu öffnen gewesen? War vielleicht Bellatrix da gewesen, als er geschlafen hatte, und hatte sie für ihn aufgeschlossen? Vielleicht empfang sie ja doch etwas für ihn... Er sollte die Chance nutzen, die sie ihm gegeben hatte.
Langsam kroch er durch das Loch, berührte das frische Gras. Es war ein wunderbares Gefühl. Wie lange hatte er gehofft, endlich wieder frei zu sein.


Wieso hatte er sich so gehen lassen? Es war viel zu gefährlich! Unruhig ging er in dem kleinen Hinterzimmer auf und ab, versuchte das Schwindelgefühl zu unterdrücken. 'Niemals, NIEMALS hätte ich es zulassen dürfen!'
Wütend trat er gegen den Mülleimer, der in der Ecke des Raumes stand. Doch seine Wut über seine eigene Unfähigkeit, sich zu kontrollieren, ließ nicht nach.
Er setzte sich auf das Bett, das in dem Zimmer stand, und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Er wollte seine Vergangenheit so schnell wie möglich hinter sich lassen, doch er wusste nicht, ob er das auch konnte... Es war einfach zu viel passiert...
Entschlossen stand er auf, und obwohl er durch die schnelle Bewegung leicht taumelte, durchquerte den Raum und öffnete die Tür des Hinterzimmers. Sofort strömte ihm der Geruch von Bier und Rauch entgegen, der die Luft verpestete. Es war zwar erst kurz nach Mittag, dennoch war die Kneipe schon gut gefüllt. Er zögerte einen Moment, bevor er langsam auf die Bar zuging. Er wusste, dass er sich in der Nacht ziemlich hatte gehen lassen und dass seine Rechnung ziemlich hoch sein musste, doch er hatte kein Geld bei sich, um sie zu begleichen.
"Der Herr hat sich also bemüht, aufzustehen", warf der Wirt ihm mit einem sarkastischen Unterton entgegen. "Wie wär's, wenn wir nun bezahlen und dann gehen würden?" Er machte sich keine Mühe zu verbergen, wie lästig ihm der Gast war.
Am liebsten hätte der junge Mann ihm einen Fluch entgegen geschleudert. Der Wirt hatte ja keine Ahnung, was er gerade durchmachte!
"Ich habe kein Geld", sagte er stattdessen knapp.
Der Wirt grinste ihn hämisch an.
"Nun, dann haben Sie die Wahl. Abarbeiten oder Polizei?"
"Gibt es hier ein Problem?", mischte sich plötzlich eine junge Frau ein, die an der Theke saß und rauchte. Sie lächelte den jungen Mann, der die gleiche Haarfarbe wie sie hatte, an.
"Er denkt, er könne sich hier besaufen und mich zuquatschen und müsse dann nicht bezahlen", spottete der Barmann.
"Wie Recht er damit hat...", lachte die Frau kalt und betrachtete den jungen Mann. Dann drehte sie sich plötzlich zu dem Wirt um und sagte: "Ich werde für ihn bezahlen."
Völlig verdutzt blickte der Wirt sie an.
"Haben Sie ein Problem damit?", hackte die Frau nach und sah ihn funkelnd an.
"Nein", antwortete er schnell und begann, die Rechnung zu suchen.
Dankend nickte der junge Mann müde der Frau zu, bevor er sich umdrehte und das Pub verließ.
Er hatte keine Ahnung, warum sie das tat, doch es war ihm egal. Vielleicht war sie einfach großzügig oder hatte zu viel Geld.
Dennoch kam ihm diese Frau irgendwie bekannt vor... wie eine wage Erinnerung an jemanden, den er einst kannte. Doch sich darüber Gedanken zu machen, wer sie war, erschien ihm Zeitverschwendung. Entweder er würde sich irgendwann wieder an sie erinnern, oder ihr Gesicht vergessen.

Stattdessen überlegte er krampfhaft, wohin er gehen sollte. Er wusste, wie sehr sie sich Sorgen machen würde, doch er konnte noch nicht zu ihr. Er konnte ihr in seinem Zustand nicht unter die Augen treten, sie würde es nicht verstehen und vielleicht würde sie ihn deshalb sogar verlassen... Alles in ihm zog sich bei dem Gedanken daran zusammen. Ihm war klar, dass er irgendwann zu ihr musste, doch dieser Zeitpunkt war nicht jetzt. Er hatte ihr niemals gesagt, wie wichtig sie ihm war... Er hatte es immer als eine Selbstverständlichkeit betrachtet, etwas, was er nicht ständig sagen musste. Doch nun wurde ihm bewusst, dass er es hätte tun sollen... Vielleicht würde sie nicht mehr auf ihn warten... Er hatte sich nun schon seit über einer Woche nicht mehr bei ihr gemeldet... Doch er konnte jetzt nicht zu ihr. Es war der falsche Augenblick. Sie könnte es nicht verstehen, denn er hatte nie mit ihr über solche Dinge gesprochen. Verzweifelt dachte er immer und immer wieder darüber nach, doch er kam einfach zu keinem Schluss. Es war wie ein innerlicher Kampf, der ihn so unendlich viel Kraft kostete, Kraft, die er nicht hatte.
In seine Gedanken vertieft ging er die Gassen entlang, ohne wirklich wahrzunehmen, wohin er lief.
'Verdammt, ich will sie nicht verlieren!', schoss es ihm durch den Kopf. Er wusste das schon die ganze Zeit, doch es war wie ein plötzlicher Entschluss, den er gefasst hatte, der seinem Grübeln ein Ende setzen sollte. Er würde zu ihr gehen. Er hatte schon viel zu lange gewartet und sie im Stich gelassen.
Er kannte die Gegend, in der er sich befand, so genau, dass er, obwohl er nicht auf den Weg geachtet hatte, genau wusste, wo er war. Entschlossen bog er in eine Nebenstraße und lief sie so schnell er konnte hinunter.

Er bemerkte nicht, wie ihm die schwarzhaarige Frau, die seine Rechnung bezahlt hatte, folgte.


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