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Fanfiction

The Fall into the Shadows - When the betrayal begins - Erinnerungen

von GinnyWeasley

Janine und Sirius hatten sich entschieden, noch ein wenig durch London zu gehen, denn weder Sirius noch Janine wollte den anderen jetzt schon mit nach Hause nehmen und Gefahr laufen, seinen Eltern alles erklären zu müssen. Das zumindest hatte Sirius Janine gesagt. Den wirklichen Grund konnte er ihr einfach noch nicht nennen. Doch Sirius wusste, dass es eh keine Rolle spielen würde, wenn er jemanden mit "nach Hause" nehmen würde - denn für Sirius gab es diesen Ort bei seinen eigenen Eltern schon lange nicht mehr.
Sirius war von seinen Eltern - seinem so genannten Zuhause - abgehauen, als er 16 war und wohnte dann in den Ferien bei den Potters, die ihn wie einen zweiten Sohn behandelt hatten. Doch Sirius hielt es jetzt nicht mehr für richtig, dort länger zu bleiben. Nicht nach dem, was letztes Jahr passiert war...

Während Sirius mit Janine Händchen haltend durch den Hyde Park ging, musste er die ganze Zeit über die Familie der Blacks und seine Kindheit nachdenken. Er fragte sich, warum seine Familie so an Voldemort hing und wieso gerade er zu dieser Sippe gehören musste. Doch es gab keine Antwort, es musste so etwas wie Schicksal sein, ging es ihm durch den Kopf. Sirius erinnerte sich leider viel zu gut an sein damaliges zu Hause - daran, wie seine Mutter immer versucht hatte, ihn zu Voldemort zu treiben, doch immer viel zu feige gewesen war, Voldemorts Namen auszusprechen und wie er einmal mit 14 Jahren seinen gesamten Mut zusammengenommen hatte und ihr das an den Kopf geworfen und Voldemorts Namen durch das Haus geschrieen hatte. Daraufhin hatte sein Vater ihn gepackt, fast zu Tode geprügelt und getreten und ihn dann auf die Straße geworfen. Von dem Tag an war für Sirius klar gewesen, dass er nie wieder etwas mit seiner so genannten "Familie" zu tun haben wollte. Mit letzter Kraft hatte er damals nach dem Fahrenden Ritter rufen können, der ihn zu James' Eltern gebracht hatte, die für ihn sorgten und ihm dort zum ersten Mal zeigten, was eine wirkliche Familie war...
In dem folgenden Sommer musste er jedoch wieder zu den Blacks zurück. Sirius hatte mit allen Mitteln dagegen angekämpft und auch die Potters hatten sich für ihn eingesetzt, doch seine Eltern bestanden darauf, dass er zu ihnen kam. Die gesamten Ferien über hatten sie ihn in die Besenkammer neben der Küche gesperrt. Eigentlich war es der Platz von Kreacher gewesen, dem Hauselfen, doch der hatte stattdessen Sirius' Zimmer bekommen. Die Besenkammer war nicht nur dunkel, sondern auch dreckig und stinkend gewesen. Sie hatte kein Fenster, durch das Sirius Tageslicht hätte erkennen oder Eulen empfangen oder schicken können. Nur sehr selten hatte Kreacher ihn in der Kammer "besucht", um ihm kaltes und angetrocknetes Essen zu bringen, zusammen mit abgestandenem Wasser. Jedes Mal hatte Kreacher über ihn hergezogen, hatte ihn verspottet und ihn wie Dreck behandelt - zweifellos auf den Befehl von Sirius' Eltern hin.
Sirius' kleiner Bruder, Regulus, war hingegen immer wie ein Teil eines sehr wichtigen und wertvollen Schatzes behandelt worden. So viel Sirius mitbekommen hatte, war ihm jeder Wunsch erfüllt worden er war nach Durmstrang gekommen, wo er wahrscheinlich noch immer zur Schule ging. Zwei- oder dreimal hatte sich Regulus nachts bei Sirius in der Kammer blicken lassen, um ihm frische Nahrung zu bringen. Sirius hatte jedes Mal die Angst auf seinem Gesicht erkennen können, die deutlicher nicht hätte sein können. Regulus war davon, wie man Sirius behandelte, so geschockt und eingeschüchtert gewesen, dass er wahrscheinlich nur deshalb alles getan hatte, was die Blacks ihm gesagt oder nahe gelegt hatten. Und auch wenn Sirius niemals so gehandelt hätte, wie Regulus es getan hatte, so konnte er seinen kleinen Bruder dennoch in gewisser Weise verstehen und sein Verhalten nachvollziehen.
Erst am letzten Ferientag hatten die Blacks Sirius aus seiner Besenkammer gelassen, ihn unter die Dusche gestellt, ihm saubere Kleidung gegeben und ihn zusammen mit seinen Hogwartssachen losgeschickt. Da sie ihm kein Geld gegeben hatten, musste er den ganzen Weg bis zum Bahnhof Kings' Cross mit seinem schweren Koffer zu Fuß zurücklegen.
In dem folgendem Jahr war es nicht anders gewesen, abgesehen von der Tatsache, dass Sirius eine Gelegenheit am zweiten Ferientag genutzt hatte, als seine Eltern beide nicht da waren, Kreacher ihm Essen gebracht hatte und ihm von seinen Eltern erzählt hatte. Sirius hatte den Teller genommen, den Kreacher gebracht hatte, und den Hauselfen damit bewusstlos geschlagen. Anschließend hatte er seinen Hogwartskoffer genommen und wollte gerade zur Tür hinaus, als seine Eltern zurückkamen.
Sirius konnte sich nur zu genau an ihre verblüfften Gesichter erinnern und den Zorn, der im nächsten Moment im Gesicht seines Vaters stand.
Er schrie Sirius an und holte mit seiner Hand aus, um Sirius zu Boden zu schlagen. Doch dieses Mal war Sirius schneller. Er hatte sich in den wenigen Sekunden darauf vorbereitet und all den Hass, der sich in den vergangenen Jahren in Sirius gegen seine Eltern angestaut hatte, konnte er in dem Moment deutlicher als je zuvor spüren.
Noch bevor die Hand seines Vaters ihn erreicht hatte oder er auf seinen Angriff reagieren konnte, hatte Sirius seinen Hogwartskoffer mit voller Wucht in das Gesicht seines verhassten Vaters geschlagen und erneut ausgeholt, um ihn damit noch in der Magengegend zu treffen.
Noch viel zu deutlich sah Sirius seinen Vater immer noch vor sich, wie er in sich zusammengesackt war und bewusstlos am Boden liegen geblieben war. Sirius war an ihm, seiner Mutter, die zwar versuchte, ihn mit einem Fluch aufzuhalten, ihn aber aufgrund ihrer Veblüffung verfehlte, und Regulus vorbeigestürmt und war, seinen Koffer tragend, der ihm auf einmal unheimlich leicht vorgekommen war, den ganzen Grimmauldplatz entlang gerannt und war erst stehen geblieben, als er sich in Sicherheit wog. Plötzlich hatte er gemerkt, wie schwer sein Koffer war, doch dieses Jahr hatte er wenigstens Geld in seinem Koffer gehabt und ließ sich vom Fahrenden Ritter nach Surrey, zu James und seinen Eltern, bringen.
Seit dem hatte Sirius nichts mehr von seinen Eltern oder seinem Bruder gehört. Alles, was er wusste, hatte er aus einer Zeitung erfahren und dort hatte er lediglich eine namentliche Erwähnung in Form einer Todesanzeige seines Vaters gefunden. Die Todesursache war allerdings nicht erwähnt worden, und wie Sirius feststellte, berührte ihn der Tod seines Vaters nur dadurch, dass ihn Erleichterung durchströmte, dass sein Vater ihm nie wieder etwas antun konnte...

"Hey, träumst du?", fragte Janine plötzlich und riss Sirius damit aus seinen Kindheitserinnerungen.
"Was?", antwortete Sirius überrascht und bekam erst jetzt mit, dass er ja noch immer mit Janine unterwegs war. "Oh, tut mir Leid", sagte er schnell.
"Schon okay", gab Janine zurück und lächelte. "Ich wollte nur wissen, ob du vielleicht Lust hättest, mit mir noch etwas essen zu gehen."
"Ich weiß nicht", erwiderte Sirius schwach. Eigentlich war ihm im Moment überhaupt nicht danach, denn nachdem er an seine Kindheit gedacht hatte und an all das, was wohl nie jemand erlebt hatte und verstehen würde, wollte Sirius lieber alleine sein. Auf der anderen Seite bedeutete Janine ihm jedoch ziemlich viel und er wollte sie nicht enttäuschen oder gar verletzen.
"Oh, ist schon klar!", meinte Janine und in ihrer Stimme schwang große Enttäuschung mit.
"Nein, so war das nicht gemeint", rechtfertigte Sirius sich schnell, dem dieser Unterton nicht verborgen geblieben war, und griff nach ihrer anderen Hand, um sie zu sich zu drehen. "Ich hab nur gerade...", erklärte er langsam und zögernd, " na ja... ist egal... wohin möchtest du denn?"
"Also ich... ist mir nicht so wichtig... ich wollte eigentlich nur was mit dir zusammen machen." Sie lächelte schüchtern.
"Was hältst du dann von dem Chinesen da drüben?", fragte Sirius und wies schräg über die Straße auf eine gemütlich aussehendes Restaurant.
Janine nickte glücklich und küsste ihn darauf zärtlich.


In einer dunklen Ecke eines kaum beleuchteten Raumes saß ein Junge mit schwarzen, fettigen Haaren. Er hielt sein Gesicht in seinen Händen vergraben und leise Tränen liefen seinen Wangen hinunter. Der Schmerz, den er empfand, war nicht zu beschreiben. Am liebsten hätte er laut geschrieen, wäre 1000 Meilen gerannt, doch Severus Snape wusste, dass es vergebens sein würde. Nichts könnte das zum Ausdruck bringen oder ersticken, was er seit dem Tod seiner Mutter durchmachen musste. Er fühlte eine Leere in sich - eine Leere, die er nicht besiegen konnte und je stärker er versuchte, sie zu verdrängen, desto schlimmer wurde sie.

Severus befand sich noch immer in dem Schlafzimmer, in dem sein Vater seine Mutter umgebracht hatte und ihre Leiche lag noch immer auf dem Bett. Auch der tote Körper seines Vaters lag noch genauso da, wie er es vor Tagen schon getan hatte. Severus hatte all die Zeit über weder getrunken noch gegessen, sondern hatte die ganze Zeit in dieser Ecke hockend verbracht und über so vieles nachgedacht...
In gewisser Weise verspürte er eine Befriedigung, dass sein Vater nie wieder ihm oder jemand anderem etwas antun konnte, doch gleichzeitig war es eine schreckliche Gewissheit, die von ihm besitzt ergriffen hatte... Er hatte jemanden umgebracht. Was spielte es für eine Rolle, was diese Person getan haben mochte? Alles, was zählte, war die Tatsache, dass er, Severus Snape, die Kontrolle über sich verloren hatte und zu einem Mörder geworden war. Es war nicht nur Gewissheit, die er verspürte, es war viel mehr. Es war Angst, Panik. Nicht, weil er sich vor dem fürchtete, was passieren würde, wenn jemand herausfand, was er getan hatte, sondern Panik vor dem, zu was er fähig war ... Nein, er wollte nicht daran denken...

Der Raum, in dem Severus war, war von dem Geruch von totem und verrottendem Fleisch erfüllt, doch der junge Mann nahm ihn kaum wahr. In diesem Raum hatte er schon so viel Leid erfahren und erlebt. Immer hatte er anschließend versucht, alles zu verdrängen, doch es hatte nicht funktioniert und nun strömten all diese Erinnerungen auf ihn ein.
Severus wusste noch viel zu gut, wie sein Vater in diesem Raum zum ersten Mal seine Mutter geschlagen hatte. Er war vollkommen betrunken nach Hause gekommen und hatte seine Mutter angeschrieen, sie als Missgeburt beschimpft. Sie hatte Severus vorher noch unter dem Bett verstecken können, da sie Angst um ihn gehabt hatte. Er war damals drei Jahre alt gewesen, doch konnte er sich noch an alles so erinnern, als wäre noch nicht mal eine Woche vergangen.
Er hatte alles von unter dem Bett aus mit ansehen müssen... Wie sein Vater ausgeholt und seiner Mutter ins Gesicht geschlagen hatte. Am liebsten hätte Severus geschrieen, doch er wusste, dass er es nicht durfte, da sein Vater sonst ihn geschlagen hätte und seine Mutter ja alles versucht hatte, um das zu verhindern...
Severus' Inneres zog sich bei der Erinnerung daran zusammen. Auch wenn er damals viel zu klein gewesen war, wieso hatte er damals nichts getan, wieso hatte er nicht schon damals versucht, seine Mutter zu schützen?
Es war nicht nur Schuld, die er empfand, er war auch Verzweiflung und Trauer.
Als er fünf war, hatte sein Vater ihn dann auch zum ersten Mal geschlagen. Severus hatte sich in einem Schrank versteckt gehabt, der zu der Zeit noch in dem kahlen Schlafzimmer stand. Sein Vater was besoffener als jemals zuvor nach Hause gekommen, Severus hatte seine Fahne bis in den Schrank riechen können. Diesen Geruch würde er niemals vergessen... Severus' Vater war auf seine Mutter zugegangen, wie die vielen Male zuvor auch schon, wenn er dabei gewesen war, und hatte sie angeschrieen. Deutlicher als alles andere konnte sich Severus an das Betteln seiner Mutter erinnern und an das Geräusch, als sein Vater zuschlug. Es zerriss förmlich die Luft... Doch dieses Mal hatte sein Vater härter zu geschlagen als jemals zuvor. Seine Mutter war von der Wucht seines Schlages durch den Raum geschleudert worden und war hart mit dem Kopf gegen die Wand geprallt.
Es war wie zuletzt, ging es Severus durch en Kopf.
Seine Mutter war bewusstlos zu Boden gesackt, ihr Schrei hallte immer und immer wieder im Raum wider. Severus war so voller Sorge um sie gewesen, dass er sein Versteck verlassen hatte und zu ihr gerannt war. Und da hatte sein Vater ihn entdeckt und in seiner Wut fast du Tode geprügelt...
Severus kniff die Augen zusammen und vergrub sein Gesicht noch tiefer in seinen Händen. Er konnte sich noch immer an den Schmerz erinnern, den er gespürt hatte, als sein Vater ihn zuerst gegen den Hinterkopf geschlagen und ihn dann quer durch den Raum geschleudert hatte. Er war mit voller Wucht gegen die kalte Mauer geknallt und zu Boden gefallen. Doch sei Vater hatte es dabei nicht belassen, sondern war um das Bett herum gekommen. Severus hatte wimmernd vor Schmerzen am Boden gelegen und sein Vater hatte irgendwas geschrieen. Dann hatte er mit seinem Fuß nach ihm ausgeholt und ihm kräftig in den Magen getreten, bevor er sich selbst aufs Bett hatte fallen lassen.
Das was das Letzte, an das sich Severus erinnerte. Danach wusste er nur noch, wie alles vor seinen Augen verschwommen und dunkel geworden war.

Soweit er später erfahren hatte, wäre er damals fast an seinen Verletzungen gestorben, doch aus irgendeinem Grund, den niemand verstehen konnte, hatte er überlebt. Severus wusste noch, wie sehr er gehofft hatte, nicht sterben zu müssen, er hatte unbedingt überleben wollen. Zu viel Angst hatte er vor dem Tod gehabt und was dann mit seiner Mutter geschehen würde, wenn er nicht mehr da war.
'Wahrscheinlich hab ich deshalb überlebt', ging es ihm durch den Kopf und gleichzeitig wünschte er sich im selben Moment, dass er gestorben wäre. All den Schmerz, den er jetzt hatte, war schlimmer als all das Leid, das er jemals zuvor gehabt hatte. Erneut stieg Panik in Severus auf.
Nein, das hier konnte nicht wahr sein! Es musste ein Albtraum sein. 'Bitte lass es nicht Wirklichkeit sein, bitte nicht.'
Verzweifelt versuchte Severus, die Erinnerungen an all das loszuwerden. Doch es war vergebens, je mehr er es versuchte, desto schlimmer strömte alles auf ihn ein. Er wusste, dass das Geschehene nicht rückgängig zu machen war. Es war eine Gewissheit, welche die Verzweiflung und Panik nur noch deutlicher in ihm zum Ausdruck brachte.
Mit letzter Kraft versuchte Severus noch einmal, alle Erinnerungen zu verdrängen, doch es funktionierte nicht. Zumindest schaffte er es, seine Mutter und ihr Schicksal für einen Moment zu vergessen.
Stattdessen musste er an die Demütigungen denken, die er in seiner Schulzeit hatte durchleben müssen.
Als er nach Hogwarts kam, kannte er wahrscheinlich schon mehr Flüche als alle Sechst- und Siebtklässler zusammen. Er hatte so viele Bücher gelesen, um, wenn er dann endlich einen Zauberstab hatte, seine Mutter beschützen zu können... seine Mutter...

"Mum", flüsterte Severus, blickte zum Bett auf, auf dem seine Mutter lag, und nur noch mehr Tränen rannen über sein Gesicht. Alles verkrampfte sich in ihm... Nein, er wollte nicht daran denken... Er musste stark sein... Er durfte nicht zulassen, dass er sich so gehen ließ!
Entschlossen und abrupt stand er auf. Er würde nicht zulassen, dass er schwach wurde! Severus wischte sich grob mit dem Handrücken die Tränen weg. Seine Hand zitterte, und er drückte sie gegen seine Lippen. Er ballte sie zu drückte sie mit seiner anderen Hand zusammen. Dann ging er zum Bett, auf dem seine Mutter noch immer lag, und hob ihren toten Körper hoch. Ihre Haut war inzwischen blau-schwarz von dem geronnenen Blut in ihren Adern, doch Severus bestärkte das nur in seinem Beschluss. Mit dem Körper seiner Mutter in den Armen, stieß er mit seinem Fuß die Tür des Schlafzimmers auf und stieg die Treppe, die zum Schlafzimmer führte, nach oben. Er durchquerte das kleine, verkommene Haus und verließ es durch die Hintertür, die in einen kleinen, verwilderten und durch Hecken abgeschirmten Garten führte.
Vorsichtig legte Severus seine Mutter auf den vom Regen feuchten Rasen und kniete sich neben sie. Sein ganzer Körper zitterte und trotz der warmen Abendluft fror er leicht. Die Sonne stand beinahe am Horizont und warf den Himmel in ein orange-rotes Licht. Severus strich seiner Mutter eine Strähne ihres blonden Haares aus dem leblosen Gesicht. Dann stand er auf und ging auf einen kleinen Schuppen zu, von dem bereits die grüne Farbe abblätterte. Er öffnete die Tür und holte eine Schaufel heraus. Mit ihr ging er zurück zu seiner Mutter und begann neben ihrem toten Körper zu graben.

Severus merkte, wie mit jedem Stich mehr Gefühl in seinen Körper zurückströmte, doch gleichzeitig kamen auch die Erinnerungen zurück. Severus begann, schneller zu schaufeln, doch es brachte nichts, alle verdrängten Gefühle und schlechten Erfahrungen brachen über ihn ein.
Er konnte Lily vor sich stehen sehen, sie war so hübsch. Er konnte ihre Stimme so deutlich hören, konnte hören, wie sie James anschrie, er solle ihn in Ruhe lassen. In ihrem Gesicht zeichnete sich Wut ab, doch Severus sah ihre Augen, die selbst in so einer Situation wunderschön grün funkelten. Jedes Mal, als er Lily damals gesehen hatte, sogar jedes Mal, wenn sie ein Wort sagte oder lächelte, machte Severus' Herz einen kleinen Hüpfer. Wie sie sich immer für ihn eingesetzt hatte...
Doch Severus konnte ihr nicht sagen, wie viel er für sie empfand. Und dann hatten Sirius und James ihn vor gut einem Jahr nach der ZAG-Prüfung in Verteidigung gegen die dunklen Künste vor der ganzen Schule und vor Lily angegriffen. Severus hatte versucht, sie loszuwerden, indem er James einen Fluch entgegen geschleudert hatte. Doch Severus' Versuch hatte nur das Gegenteil bewirkt. Sirius hatte ihn falsch herum in der Luft hängen lassen und ihn vor der gesamten Schule gedemütigt. Doch das war nicht das Schlimmste gewesen, denn James und Sirius hatten ihn bereits mehr als einmal bloßgestellt. Nein, diesmal war nur eine Sache anders gewesen: Lily war in der Nähe.
Als sie bemerkt hatte, was James und Sirius mit ihm machten, kam sie rübergeeilt und wies die beiden zurecht. Sagte ihnen, sie sollen ihn in Ruhe lassen. Nur zu gerne hätte Severus ihr gezeigt, wie dankbar er war, doch er konnte es einfach nicht. Es ging nicht, die ganze Schule war anwesend, so viele Slytherins.
'Ich habe damals alles zerstört', ging es Severus durch den Kopf und Tränen stiegen wieder in seine Augen. Energisch wischte er sie weg und obwohl er völlig außer Atem war, versuchte er nur noch schneller zu graben.
Statt Lily damals zu sagen, wie viel sie ihm bedeutete, hatte er das Schlimmste gesagt, was er hätte sagen können und hatte sie als Schlammblut" beschimpft. Von dem Moment an hatte sich alles geändert und sie hatte einfach zusammen mit den anderen zugesehen, wenn James und Sirius ihn gedemütigt und verletzt hatten...
Immer wieder fragte Severus sich, warum er damals so gehandelt und diese Worte gesagt hatte. Nur um sein Gesicht vor den Slytherins zu wahren? Sein Gesicht hatte er dafür auf andere Weise verloren...
Aber dennoch waren die Slytherins die einzige "Familie", die er je gehabt hatte. Doch nicht mal sie waren für ihn da, wenn er sie brauchte. Sie hatten immer wie alle anderen zugesehen und James und Sirius zugejubelt...
'Genau solche Freunde habe ich immer gebraucht!', dachte Severus wütend und traurig zugleich.
"Was für eine beschissene Welt!", schrie er laut raus und schleuderte seine Schaufel in die Hecke. Schwer atmend hob er sich aus dem eben gegrabenen Loch und kniete sich erneut zu seiner Mutter.
"Mum...", flüsterte er. Seine Stimme war voller Schmerz. "Mum... ich liebe dich... und ich werde nie vergessen, was du für mich getan hast..."
Wieder liefen Tränen über Severus' Gesicht. Für einige Minuten blieb er neben seiner Mutter knien. Die Sonne war inzwischen vollkommen untergegangen und hinterließ den kleinen Garten im Licht der Sterne und einer kleinen, aber zunehmenden Mondsichel.
Severus gab seiner Mutter einen letzten Kuss auf die Stirn, bevor er sie schließlich anhob und vorsichtig und liebevoll in das eben geschaufelte Grab legte.
Dann nahm er eine handvoll Sand und warf sie auf ihren toten Körper.
"Ruhe in Frieden, Mum... ich werde dich immer in Erinnerung halten..."
Einen Moment lang überlegte er, ob er die Schaufel benutzen sollte, doch er entschied sich dagegen und schob den Sand und die Erde mit seinen bloßen Händen ins Grab und bedeckte damit die Leiche seiner Mutter, während er noch immer am Boden kniete.
Zum Schluss formte er die Erde, die nicht mehr in das Loch passte zu einem gleichmäßigen, aber lockeren Haufen.
Eine Weile blieb er daneben hocken, bevor er aufstand, zwei unterschiedlich lange Zweige von dem einzigen Baum im Garten abriss und sie mit Schnur aus dem Schnuppen zu einem Kreuz zusammenband. Das fertige Kreuz stach er dann in das Grab seiner Mutter, direkt dorthin, wo der Kopf seiner Mutter drunter lag.
Dann verließ er entschlossen den Garten, durchquerte das Haus und zog die Haustür hinter sich zu, nur seinen Zauberstab bei sich tragend und mit der Absicht, nie wieder zurückzukehren, die Vergangenheit hinter sich zu lassen.
Er steckte seine dreckigen Hände in seine Hosentaschen und ging, nicht schnell, aber auch nicht trödelnd, die Straße, die ebenso schmutzig und heruntergekommen war wie die Häuser, entlang und blickte nicht mehr zurück.
Sollte sein Vater doch in diesem Haus verrotten!


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