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The Fall into the Shadows - When the betrayal begins - The Moment of Silence

von GinnyWeasley

Etwa eine Woche später erhielten James und Lily einen Brief aus Hogwarts. Die beiden wunderten sich, da sie bereits den Brief bekommen hatten, in dem die Schulsachen für das neue Schuljahr standen. Mrs Potter hatte diese erst am vorherigen Tag in einem provisorischen Geschäft für Zauberutensilien in London besorgt. Es war nicht nur seltsam, dass sie überhaupt einen zweiten Brief erhielten, sondern auch merkwürdig, dass er an sie beide adressiert worden war.
"Was ist denn das?", fragte Lily überrascht, nachdem Mrs Potter den Brief James ins Zimmer gebracht und er vorgelesen hatte, was auf dem Umschlag stand. Lily saß in khakifarbenem Minirock und weinrotem T-Shirt auf James' Bett.
"Keine Ahnung..."
"Mach mal auf", drängte sie. Sie war neugierig und wollte wissen, wer wusste, dass sie bei James war.
James holte einen Brieföffner aus der obersten Schublade seines Schreibtisches und ritzte das gelbliche Pergament des Umschlages auf. Dann zog er ein Blatt und zwei Anstecker heraus, die von außen nicht zu spüren gewesen waren. Auf beiden prangte ein goldenes 'S', das sich vom roten Untergrund des Ansteckers abhob. In der rechten oberen Ecke der Plakette war ein kleiner Löwe zu sehen.
"Schulsprecher?", fragte Lily freudig überrascht, doch ein wenig unsicher.
"Sieht so aus", grinste James und las den Brief laut vor.

"Sehr geehrte Miss Evans und sehr geehrter Mister Potter,
ich habe die erfreuliche Aufgabe, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass Sie zu Schulsprechern gewählt worden sind.
Neben zusätzlichen Pflichten, die Ihnen im Hogwartsexpress mitgeteilt werden, sind Sie durch Ihre Stellung außerdem dazu berechtigt, nachts durch die Gänge des Schlosses zu gehen, um diese zu kontrollieren.

Mit freundlichen Grüßen,
Professor Minerva McGonagall
Stellvertretende Schulleiterin

PS.: Der Schulleiter und ich wünschen Ihnen beiden noch schöne letzte Ferientage."

"Hätten wir uns denken können, dass Dumbledore über alles Bescheid weiß, oder?", lachte Lily.
"Ja, eigentlich schon", gab James ebenfalls lachend zurück. Er ging zu Lily und reichte ihr einen Anstecker. Dann beugte er sich zu ihr runter und küsste sie zärtlich. Lily erwiderte den Kuss und stand dabei auf. Langsam ging sie zusammen mit James im Kuss versunken auf die Tür zu und schloss sie ab.
"Was hast du vor?", fragte James, löste sich jedoch kaum von ihren Lippen.
"Wonach sieht's denn aus?", antwortete Lily glücklich und küsste James leidenschaftlich.
James zog Lily langsam zu seinem Bett zurück und die beiden setzten sich nebeneinander, ohne den Kuss zu unterbrechen.
James' Hand hielt zärtlich Lilys Kopf, während seine andere langsam an ihrem Bein über ihr Knie nach oben glitt. Vorsichtig schob er ihren Rock ein wenig höher und als sie es geschehen ließ, fuhr er mit seiner Hand weiter nach oben und streichelte sie.
Lily genoss jede seiner Berührungen und legte sich auf das Bett zurück. Sie spürte ein Kribbeln in ihren Bauch und wollte nicht, dass es aufhörte.
James beugte sich über sie und küsste sie erneut.
"Ich liebe dich, James", flüsterte Lily.
"Ich dich auch, Lily", erwiderte James leise und öffnete vorsichtig den Knopf von Lilys Rock. Dann fuhr er ihr mit seiner Hand über den Bauch und schob ihr T-Shirt ein wenig höher. Sanft löste er sich von ihren Lippen und küsste sie neben dem Bauchnabel. Lilys Atem ging schnell und James konnte spüren, wie ihr Herz schlug Als James sie erneut auf den Mund küsste, öffnete Lily den Knopf seiner Hose.


Sirius und Janine gingen nebeneinander eine belebte Straße in London entlang. Er hatte ihr am Tag zuvor eine Eule geschickt und sie gefragt, ob sie sich heute mit ihm treffen wolle. Da Freitag war und alle noch letzte Einkäufe fürs Wochenende erledigten, war es in den Geschäften der Straße sehr voll, doch weder Janine noch Sirius wollten etwas kaufen.
Die beiden redeten kaum miteinander, sondern gingen einfach still die Straße hinunter.
Sirius guckte ein wenig zu Janine nach rechts. 'Sie ist wunderschön', ging es ihm durch den Kopf. Janine hatte ihre Haare hoch gesteckt, so dass einzelne Strähnen zu den Seiten aus dem Zopf heraushingen.
Sirius betrachtete sie bewundernd und Janine, die seine Blicke bemerkt hatte, drehte ihren Kopf zu Sirius.
"Stimmt was nicht?", fragte sie verunsichert.
"Nein, es ist alles okay", gab Sirius schnell zurück und blickte wieder nach vorne auf die Straße.
Sie gingen weiter nebeneinander her, bis Sirius auf einmal nach Janines Hand griff, sie in seine nahm und stehen blieb.
Janine lächelte und Sirius sah ihr in die Augen. Dann zog er sie zu sich und küsste sie auf den Mund. Als sie den Kuss erwiderte, legte Sirius seine freie Hand auf ihre Hüfte und ließ sie von hinten unter Janines Top gleiten.
"Sirius", presste Janine hervor und löste sich von ihm. "Lass das!" Dann zog sie seine Hand von ihrem Rücken weg und hielt sie in ihrer Hand.
Sirius' Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig, doch Janine sagte etwas, mit dem er nicht gerechnet hätte.
"Sirius, lass uns woanders hingehen." Sie deutete auf die Straße voller Leute und Sirius begriff. Er hatte völlig vergessen, wo sie sich befanden.


Peter war noch immer in dem Kerker gefangen. Innerhalb der letzten Stunden war es aus irgendeinem Grund unheimlich kalt in seinem Gefängnis geworden und Peter zitterte. Peter hatte seine Beine ganz dicht an seinen Körper gezogen und mit seinen Armen umschlossen. Peters Finger und Zehen waren inzwischen so eiskalt, dass er kaum noch Gefühl in ihnen hatte.
Plötzlich hörte er Schritte auf dem Gang vor dem Kerker und drängte sich instinktiv noch dichter an die kalte Mauer. Ein Schlüssel drehte sich im Schloss herum und eine Frau sagte irgendwas, das Peter nicht verstehen konnte. Als die Tür geöffnet wurde, drang ein Lichtkegel in die Dunkelheit des Kellers. Er musste durch die Fackeln hervorgerufen worden sein, die den Gang beleuchteten, vermutete Peter. Durch die lange Zeit ohne Licht wurde Peter von der plötzlichen Helligkeit geblendet und blinzelte. Er wollte unbedingt die Gestalt erkennen, die gerade in den Türrahmen getreten war, doch ihr Gesicht lag im Schatten.
"Wie geht es dir, Peter?", fragte die Frau und betrat den Kerker.
"Bel-Bellatrix?" Peters Stimme zitterte.
"Du kennst mich noch?", lachte Bellatrix und in ihrer kalten Stimme klang Spott mit. "Ja, ich bin es. Doch warum so ängstlich, Peter? Wir haben uns doch immer so gut verstanden..." Sie ging auf Peter zu, beugte sich zu ihm runter und fuhr mit ihrem rechten Zeigefinger über sein Gesicht. Dabei berührte ihr Fingernagel seine Haut und hinterließ eine Kratzspur. "Also, wie geht's es dir?", wiederholte Bellatrix. "Ich hoffe, du wurdest gut behandelt?" Ihre Stimme klang einschüchternd und es war nicht wirklich eine Frage, die sie stellte.
Peter antwortete ihr nicht, sondern starrte sie nur an. Er wusste nicht, was er sagen oder tun sollte, doch Bellatrix redete einfach weiter.
"Ziemlich kalt hier, oder?"
"J-Ja", stotterte Peter.
"Ist dir etwa kalt, Peter?", fragte Bellatrix lachend und beobachtete seine Augen.
"Nein...", antwortete Peter schnell. Er hatte Angst vor Bellatrix' Reaktion, wenn er 'ja' sagen würde.
"Sicherlich ist dir kalt, Peter. Warum lügst du mich nur an?" Ihre Stimme war gefährlich süß.
"Ich...", begann Peter, doch Bellatrix fiel ihm ins Wort.
"Soll ich es dir ein wenig gemütlicher machen? Du könntest dich bei der Kälte leicht unterkühlen...", lachte sie.
Peter starrte sie einen Moment an, bevor er ein leises "Ja" hervorbrachte.
"Was hast du gesagt, Peter? Wenn du so leise redest, kann ich dich nicht verstehen", lächelte Bellatrix und ging vor ihm in die Hocke.
"I-Ich...", versuchte Peter zu beginnen, doch brach ab, als sie sein Kinn anhob und ihm direkt in seine Augen sah.
"Du weißt, Peter, dass du dich bis morgen entschieden haben musst? Der Dunkle Lord wird schon ungeduldig..."
"Ich...", begann Peter erneut.
"Er war schon viel zu gnädig mit dir, Peter, das weißt du. Er lässt dir ja sogar die Wahl..." Bellatrix lachte fast genauso kalt wie Voldemort, ließ Peters Kopf los und stand wieder auf. Dann wandte sie sich von Peter ab und schritt durch den Kerker zurück zur Tür. Dort blieb sie noch einmal stehen und drehte sich um.
"Fast hätte ich vergessen, dass dir ja kalt ist", lächelte sie gefährlich. Sie machte eine Bewegung mit ihrem Zauberstab und in der Mitte des Kellers begann ein großes Feuer zu brennen, das beinahe zwei Meter Durchmesser hatte und bis zur Decke reichte, wo es in alle Richtungen schlug.
"Bald wird dir wärmer sein, Peter", lachte Bellatrix kalt, verließ den Raum und schloss die Tür des Kerkers hinter sich...


Lily und James lagen nebeneinander in James' Bett. Lily kuschelte sich an James, der seinen Arm um sie gelegt hatte.
"Es war wunderschön, James", flüsterte Lily ihm ins Ohr.
"Das war es", antwortete James, hob Lilys Kopf und küsste sie erneut.
Eine Zeit lang blieben die beiden glücklich dicht aneinander gedrängt liegen und schwiegen.
"Weißt du, James", sagte Lily plötzlich, "ich denke, ich sollte heute oder am Wochenende noch mal meine Eltern und Petunia besuchen... ich will, dass sie dich kennen lernen. Was hältst du davon?"
"Das ist eine tolle Idee", meinte James aufrichtig und Lily lächelte ihn an. "Sie werden sich wohl schon gewundert haben, was du die ganzen Ferien über machst." Er grinste.
"Petunia wird wohl eher froh gewesen sein, dass ich mich so lange nicht habe blicken lassen..."
"Bestimmt nicht", gab James zurück. "Sie hat dich sicher auch vermisst, auch wenn sie es nicht zugeben würde... muss irgendwie in der Familie liegen", fügte er hinzu.
"Was soll das denn heißen?", fragte Lily gespielt empört, rutschte ein Stück von James weg und sah ihm in die Augen.
"Du hättest früher auch nie zugegeben, wie toll du mich findest", antwortete James grinsend und zog Lily wieder zu sich.
Lily lachte. "Stimmt...." Dann blickte sie James erneut an und küsste ihn.

Es war bereits Mittag, als James und Lily wieder aufstanden und sich anzogen.
"Soll ich dir helfen?", grinste James. "Wie man Röcke auszieht weiß ich ja inzwischen..."
"Das schaff ich gerade noch alleine", lachte Lily und knöpfte ihren Rock zu. Ihr T-Shirt hatte sie bereits wieder an. Dann nahm sie eine Bürste, kämmte sich die Haare zurück und band sie zu einem Zopf.
Als auch James fertig angezogen war, ging Lily zur Tür. Sie wollte gerade wieder aufschließen, als James sie zurückhielt.
"Du hast was vergessen", grinste er.
Lily dreht sie zu ihm um und sah ihn verwundert an.
"Du kannst doch nicht ohne dein Schulsprecherabzeichen gehen", neckte er. "Wir müssen Vorbilder sein!"
"Das mach mal Snape klar", lachte Lily. Obwohl sie es nicht gut fand, wie James und Sirius ihn behandelten, konnte sie ihn nicht leiden. Es hatte Lily schwer getroffen, als Snape sie vor gut einem Jahr vor fast der gesamten Schule als 'Schlammblut' bezeichnet hatte.
James steckte Lily einen Anstecker an und küsste sie dann. Anschließend nahm er das andere Abzeichen und wollte es sich gerade an seinem Hemd befestigen, als Lily es ihm aus der Hand nahm und es ihm liebevoll ansteckte. James lächelte sie an.
"Wollen wir runtergehen?"
"Wenn du nichts mehr auszusetzen hast", antwortete Lily kess.
"Ich denke nicht", lachte James und öffnete die Tür.
Die beiden gingen zur Treppe und dann ins Erdgeschoss. Da sie noch nichts weiter gegessen hatten, lotste James Lily direkt in die Küche.
"Setz dich", lud er sie ein. "Ich mache uns ein paar Brote."
Lily nahm am Küchentisch Platz und zog eine Zeitung zu sich, die auf dem Tisch lag. In großen Letter stand 'EULENPOST' auf der Titelseite.
"Lest ihr nicht den Tagespropheten?", wollte Lily wissen, die zuvor noch nie eine Zeitung bei James hatte liegen sehen.
"Nein, Mum mag ihn nicht. Sie sagt, es wäre ein Klatschblatt, und eigentlich hat sie Recht."
Lily nickte. "Da hat sie wirklich Recht... Ich sehe bei dir heute irgendwie zum ersten Mal eine Zeitung...", fügte sie hinzu.
"Meistens vereinnahmt meine Mutter die", lachte James. "Guck mal auf das Datum, die ist bestimmt nicht mehr aktuell..."
"Nein, ist sie nicht mehr", lachte Lily. "Von vor fünf Tagen. Das war der Tag nach dem Angriff..."
"Was steht drin?"
Lily blätterte kurz durch die Zeitung.
"Nichts besonderes", antwortete sie dann. "Nur das Übliche. Die schreiben offenbar alle keine Meldungen zu Du-weißt-schon-wem..."
"Guck mal auf der letzten Seite", meinte James und kam mit einem Brett mit Broten zum Küchentisch.
Lily schlug die letzte Seite auf und überflog sie. James stellte das Brett auf den Tisch und setzte sich.
"Kurz wird die Winkelgasse erwähnt... sie sind dabei, sie wieder aufzubauen, große Teile von ihr sind völlig zerstört... der Tropfende Kessel wird für mehrere Wochen geschlossen bleiben müssen, genau wie Florish & Blotts... und er sind 25 Menschen ums Leben gekommen", meinte Lily ernüchtert und traurig. "Mehr steht nicht drin. Kein Wort vom Dunklen Mal oder dass Du-weißt-schon-wer dahinter steckt."
"Hm... war nicht anders zu erwarten", erwiderte James nachdenklich.
"Wollen wir heute noch zu meinen Eltern gehen?", wollte Lily wissen, um auf ein anderes Thema zu kommen.
"Ist wahrscheinlich besser...", antwortete James, der Lilys gedrückte Stimmung bemerkt hatte und sie auf andere Gedanken bringen wollte.
"Gut, dann lass uns am besten gleich gehen... ich will jetzt hier nicht rumsitzen..."
"Ist okay", meinte James und stand auf. "Aber essen sollten wir trotzdem was. Lass uns die Brote einfach mitnehmen."
Lily nahm eines der Brote und klappte es zusammen. Dann holte sie Folie aus einem der Küchenschränke und wickelte das Brot darin ein. Mit den anderen Broten machte sie es anschließend genauso und legte sie dann in eine Brotbox, die sie in ihrer Handtasche verstaute.
"Okay, wir können", lächelte sie James an.
Die beiden verließen die Küche und gingen kurz in das Wohnzimmer, das gegenüber der Küche lag, und in dem Mrs Potter auf der Couch saß und ein Buch las. Das Wohnzimmer war geräumig und wirkte aufgrund der warmen Farben, in denen es gestaltet war, sehr gemütlich und einladend. Auf dem Couchtisch lagen zwei Zeitschriften und daneben stand eine Vase, in der ein schönes Arrangement von Sonnenblumen und Klatschmohn stand.
"Mum?", fragte James und zog damit die Aufmerksamkeit seiner Mutter auf sich, die sofort von ihrem Buch aufblickte.
"Lily und ich gehen Lilys Eltern besuchen", erklärte James.
"Dann wünsche ich euch viel Spaß", lächelte Mrs Potter warm.
"Es könnte aber ein bisschen später werden", meinte Lily. "Meine Eltern werden uns wohl nicht so schnell gehen lassen."
"Dann grüß sie bitte von mir. Du könntest sie ja mal fragen, Lily, wann sie demnächst Zeit hätten, ich würde die beiden gerne kennen lernen."
"Ja, werde ich machen, Mrs Potter. Ich denke, sie werden sich freuen, und wie ich meine Eltern kenne, wird es ihnen nicht schnell genug gehen." Lily blickte kurz James an und musste aufgrund seines grinsenden Gesichts lachen.
"Hey, warum grinst du so?", fragte sie kess.
"Ich hab nur gerade bemerkt, dass offenbar alle sich nicht schnell genug kennen lernen können, ihr beide euch aber noch immer siezt."
Mrs Potter lachte warm. "Tut mir Leid, Lily. Irgendwie habe ich das immer nicht so wirklich wahrgenommen. Du kannst mich natürlich Sarah nennen", meinte Mrs Potter herzlich.
"Danke, das ist sehr nett." Lily lächelte.
"Also, bis dann, Mum", unterbrach James die beiden, noch immer grinsend.
"Bis heute Abend oder morgen früh, ihr beiden."
Lily lächelte Mrs Potter zum Abschied noch einmal an, bevor sie und James sich auf den Weg nach draußen machten.
"Hast du Lust, mit Muggelverkehrsmitteln zu fahren?", fragte Lily.
"Klar, warum nicht, ist bestimmt lustig", freute sich James und grinste wie ein kleines Kind, dem jemand gerade eine große Tafel Schokolade geschenkt hatte.
Die beiden schlossen die Haustür hinter sich und durchquerten den großen Vorgarten des Anwesens. Es war ein schöner Tag und die Sonne schien hell am Himmel. Der Rasen und die Pflanzen konnten mehr oder weniger frei wachsen und an den Mauern des Gebäudes rankte Efeu, wodurch es alt und vertraut wirkte. Vor dem Vorgarten verlief eine kleine Straße und rundherum waren weitere, jedoch viel kleinere Grundstücke und Häuser.
James und Lily verließen das Anwesen und gingen dicht nebeneinander die Straße nach rechts hinunter, ihre Hände ineinander verschlungen.
Als sie die belebte Hauptstraße erreichten, bogen sie nach links.
"Erzähl mir doch mal was von deinen Eltern... ich würde wohl ziemlich dumm dastehen, wenn ich nicht wenigstens ein paar wichtige Dinge über sie wüsste."
"Was soll ich denn erzählen?", fragte Lily zögernd. "Eigentlich gibt es da nicht so viel und das meiste weiß du doch schon... Na ja, meine Eltern sind beide 43 ... und ich mag sie", fügte sie grinsend hinzu.
"Ich freue mich wirklich schon, sie kennen zu lernen", meinte James fröhlich. "Und was ist mit deiner Schwester Petunia?"
"Eigentlich haben wie uns nie so toll verstanden... zumindest seit ich nach Hogwarts gekommen bin", erwiderte Lily nachdenklich. "Ich glaube, sie ist deshalb irgendwie eifersüchtig... ich weiß nicht. Irgendwie kann ich sie sogar verstehen... aber trotzdem kann ich ihr Verhalten nicht nachvollziehen... es ist komisch." Lily blickte James in die Augen. "Ich glaube, sie wird dich auch nicht besonders mögen, da wir zusammen sind und du ja auch nach Hogwarts gehst..."
Inzwischen hatten sie beiden die Bushaltestelle erreicht und wenige Minuten später hielt ein Doppeldecker. Lily holte ihr Portemonnaie hervor und bezahlte zwei Fahrkarten. Dann setzten sich die beiden ganz nach hinten. In der unteren Etage des Busses waren lediglich zehn weitere Fahrgäste. Von ihren Gesichtern konnte man förmlich ablesen, dass sie offenbar von der Busfahrt genervt waren.
"Wie lange werden wir fahren?", wollte James wissen, der bisher erst ein oder zwei Mal mit Muggelverkehrsmitteln gefahren war und sich begeistert umsah.
"Etwa eine halbe Stunde denke ich und dann müssen wir noch etwa zehn Minuten laufen. In der Zwischenzeit können wir ja die Brote essen."
James grinste breit. "Echt genial diese Fahrzeuge!"
Lily musste lachen, denn James' Anblick war zu komisch, wenn sie sich vorstellte, wie ungern andere in Bussen und Bahnen saßen.


Als Remus ein sehr altes und schönes Haus in London betrat, fielen ihm zuerst die prächtigen Kronleuchter auf, die die Decke zierten. Um einen goldenen Löwen in der Mitte waren die silbernen Lampenhalter angebracht, die elegant geformte Glühbirnen fassten.
Remus machte einige Schritte in die Mitte der Eingangshalle und sah sich um. Schräg nach rechts und links gingen große Treppen ab, deren Stufen mit rotem Teppich versehen war. Zu den Seiten beider Treppen befanden sich kleine Sockel, auf denen Miniaturdrachen hockten. Es schien, als sei es ihre Aufgabe, die Treppen zu bewachen.
Remus blickte quer durch die Eingangshalle und sah eine große Doppeltür, die offen stand und in einen großen Raum führte, der mit schönen Möbelstücken ausgestattet war. Als Remus das Mädchen entdeckte, das den Raum durchquerte, erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht und er ging ihr entgegen.
Auch sie lächelte. Ihre dunkelbraunen Haare waren hochgesteckt und machten sie erwachsener. Sie hatte ihre Augen und ihre Lippen dezent geschminkt und in ihrem silbrig glänzenden, faltig fallenden Kleid aus Seide sah sie sehr hübsch aus.
"Wartest du schon lange?", fragte das Mädchen freundlich.
"Nein. Nein, ich bin gerade erst gekommen", lächelte Remus schüchtern und betrachtete das Mädchen. "Du siehst toll aus."
"Danke", erwiderte sie Remus' Lächeln. "Meine Mutter hat mir gerade erst Bescheid gesagt, dass du schon da bist und dass sie dich schon hereingelassen hat."
Die beiden sahen sich einen Moment lang an.
"Ähm... wollen wir gehen?" Remus hielt dem Mädchen seinen Arm hin.
Das Mädchen hakte sich unter und blickte Remus glücklich an. Remus sah ihm direkt in ihre braunen Augen und führte es dann zur Tür.
"Ich freue mich schon richtig aufs Theater", meinte das Mädchen und betrachtete zum ersten Mal Remus' gut sitzenden Anzug. "Der steht dir", sagte es lächelnd.
"Ich habe auch lange nach einem passenden gesucht", gab Remus ebenfalls lächelnd zu und öffnete die Haustür.
Die beiden verließen das Gebäude und gingen dicht nebeneinander die Straße runter.


Nach 35 Minuten verließen James und Lily den Bus und gingen gemütlich die Hauptstraße hinunter, Lily wies den Weg. James nahm kaum wahr, wo sie lang gingen, denn er schwärmte Lily noch immer von den Bussen vor.
"Und weißt du, was das Beste an diesen Doppeldeckern ist?", fragte James, als sie an einem Spielplatz vorbei kamen. "Dieses Geräusch, was sie machen, wenn sie fahren. Es ist einfach toll..."
"James", unterbrach Lily ihn lachend, während sie eine Straße überquerten und dann in eine weitere einbogen. "Es sind nur Busse. Und es gibt niemanden, abgesehen von dir vielleicht, der gerne mit ihnen fährt."
"Echt nicht?", fragte James leicht enttäuscht. "Dabei sind diese Fahrzeuge oder wie sie heißen doch wirklich genial..."
"Wenn du magst, können wir nachher auch wieder mit dem Bus zurückfahren", versuchte Lily James lächelnd aufzumuntern und ein breites Grinsen erschien auf James' Gesicht. "Wir sind gleich da", meinte Lily und zog James in eine Straße, die exakt wie alle umliegenden aussah. Sie war voll mit großen Häusern, die alle sehr gepflegte Vorgärten hatten. In vielen Einfahrten standen Autos, deren Lack in der Sonne glänzte.
James' Blick fiel auf das Straßenschild.
"Ligusterweg", las er laut vor.
"Ja... und hier wohnen meine Eltern. Aber achte bitte nicht so auf die anderen Häuser..." Lily lächelte verlegen.
James ließ seinen Blick durch die Straße schweifen. Ziemlich weit hinten sah er einen Vorgarten, der den anderen nicht im Geringsten ähnelte. Er war voller Bäume, die zu dieser Jahreszeit viel Obst trugen, und Büschen, die durch den Gartenzaun hindurch ragten.
Als Lily sah, wie sich James' Gesicht bei der Ansicht des Hauses aufhellte, atmete sie innerlich auf. Sie hatte befürchtet, dass James voreilige Schlüsse ziehen würde und vielleicht umkehren wollte.
"Ich dachte schon...", begann James und lächelte Lily an, die seinen Blick erwiderte.
"Na ja, meine Eltern mögen die Gegend hier auch nicht besonders, aber als mein Großvater gestorben ist, wollte meine Großmutter nicht mehr allein dort wohnen und hat meine Eltern gefragt, ob sie mit einziehen würden..."
Lily bemerkte, wie sie leicht rot wurde. Sie hatte zwar akzeptiert, dass ihre Familie nicht so viel Geld hatte und hatte damit auch immer gut umgehen können, doch es war ihr trotzdem peinlich, darüber zu sprechen.
"Das ist doch nichts Schlimmes", gab James zurück, nahm Lilys Hände und drehte sich zu ihr hin. "Ich finde es sogar toll, dass ihr ein bisschen Natur in diese öde Straße bringt."
James sah seiner Freundin direkt in die Augen und ein glückliches und dankbares Lächeln huschte über ihr Gesicht.
Er fasste sie um die Hüfte, zog sie zu sich und küsste sie zärtlich. Für einen Moment vergaßen die beiden die Welt um sich herum.
"Wir sollten langsam weiter", meine Lily leise.
James nickte kaum merklich und küsste Lily noch sanft auf die Stirn, bevor er sich von ihr löste. James nahm Lilys rechte Hand und gemeinsam gingen sie die Straße bis zu Haus Nummer 4, dem Haus der Evans' entlang. Lily hatte zwar Hausschlüssel, doch sie wollte lieber klingeln, da sie ja James ihren Eltern vorstellen wollte.
Lily drückte kurz den Klingelknopf, der an der Gartentür angebracht war, und öffnete dann die Tür. James und Lily durchquerten gerade den Garten, als von hinten eine junge Frau mit einem ziemlich langen Hals angestürmt kam, die beiden auseinander stieß, sich dann zwischen den beiden durchrempelte und am Haus vorbei in den dahinter liegenden Garten rannte.
Etwas verwirrt und schockiert blickte James ihr hinterher und sah dann Lily an.
"Darf ich vorstellen? Das war meine große Schwester Petunia." Lily musste grinsen, als sie James' ungläubigen Gesichtsausdruck sah. "Glaubst du noch immer, sie würde sich freuen, mir zu sehen?", lachte Lily.
Auch James musste grinsen.
"Na ja... wenn ich ehrlich bin, nein."
In dem Moment öffnete sich die Haustür und eine ältere Frau stand im Türrahmen.
"Lily!", rief sie freudig überrascht, als sie Lily erblickte und ging so schnell ihr Alter es zuließ auf sie zu. Sie hatte bereits graue Haare, die ihr fast bis zu den Schultern gingen, und ging leicht gebeugt, während sie sich auf einen Stock stützte. Sie hatte blaue Augen und trug eine lilafarbene Bluse mit schwarzem Blumendruck und eine schwarze Hose.
Lily ging ihr entgegen und schloss ihre Großmutter in die Arme.
"Wie geht es dir, Oma?", fragte Lily interessiert und aufmerksam.
"Es geht schon, es geht schon...", antwortete die alte Frau und löste sich von ihrer Enkelin. "Sag mir lieber, wen du da mitgebracht hast", verlangte sie lächelnd.
Auch Lily lächelte glücklich. "Das ist James, Oma... wir sind zusammen."
Die Augen von Lilys Großmutter leuchteten vor Freude und sie ging auf James zu.
"So ein kräftiger junger Mann... es freut mich, Sie kennen zu lernen", meinte sie freundlich und schüttelte James die Hand.
"Danke, Mrs Evans. Ich freu mich auch, Sie kennen zu lernen."
Lily warf James einen grinsenden Blick zu und ging zu ihm.
"Sind Mum und Dad gar nicht da, Liz?"
"Oh... doch, doch, die sind gerade hinten im Garten auf der Terrasse... geht nur rum, geht nur rum", lächelte Liz warm und deutete für James auf den Durchgang, durch den Petunia gerannt war.
"Danke, Oma", sagte Lily fröhlich und gab ihrer Großmutter einen Kuss auf die Wange, bevor James und sie ums Haus gingen.

Mrs und Mr Evans saßen an einem runden Tisch, der auf einer kleinen Terrasse stand, von der drei Stufen hinab in den Garten führten. Um das Haus herum und weiter in den Garten hinein, der ebenso idyllisch verwildert schien wie der Vorgarten, führte ein Weg aus kleinen Platten.
Lily und James nahmen den Weg, der zur Terrasse führte, während sie sich wieder an den Händen hielten. Als Mrs und Mr Evans Lily sahen, sprangen sie beide auf und riefen ebenfalls wie Liz: "Lily!"
Beide eilten die Stufen in den Garten herunter und nahmen ihre Tochter in die Arme. Mrs Evans hatte das gleiche dunkelrote Haar und die gleichen grünen Augen wie Lily, trug eine weiße Bluse und eine blaue Jeans und wirkte sehr jung, während Mr Evans schon deutlich graue Haare hatte. Er hatte eine graue Hose und ein hellblaues Pilotenhemd an, von dem er die oberen Knöpfe offen trug.
"Ist ja gut, Mum", meinte Lily lachend, als Mrs Evans sie gar nicht mehr loslassen wollte. "Ich war nicht mal drei Wochen bei James."
Erst jetzt fiel Mrs Evans' Blick auf James, der ein kleines Stück hinter Lily stand und lächelte. Er machte ein paar Schritte auf Lilys Mutter zu und streckte ihr seine Hand entgegen.
"Schön, Sie zu treffen", meinte James freundlich aber zurückhaltend, als Mrs Evans seine Hand schüttelte. "Lily hat mir eine Menge von Ihnen erzählt." Er warf einen kurzen Blick zu Lily und lächelte.
Mr Evans ging nur seinerseits auf James zu und begrüßte ihn.
"Schön, dass Lily dich mitgebracht hat", sagte er höflich und betrachtete James.
"Lasst uns doch hinsetzten, wir müssen hier doch nicht so rumstehen", meinte Mrs Evans lächelnd und wies auf die Gartenstühle.
Lily nahm wieder James' Hand und glücklich folgten sie den Evans auf die Terrasse, wo James Lily einen Stuhl zurecht schob, bevor er sich links neben sie setze und wieder ihre Hand nahm.
Am Anfang war die Stimmung leicht angespannt, da niemand so recht wusste, was er sagen sollte, doch als Lily ihrem Vater erzählte, wie James sich für Technik begeisterte, begannen die beiden ein angeregtes Gespräch und Mr Evans bot James sogar an, ihn in seinen Technikkeller zu führen und ihm alles zu zeigen. James nahm das Angebot freudestrahlend an und als die beiden verschwunden waren, fingen Lily und Mrs Evans laut zu lachen an.
Nachdem die beiden sich wieder beruhigt hatten, rückte Mrs Evans ein Stück zu Lily.
"Ich weiß, wie glücklich du im Moment bist, Lily", sagte sie leise. "Doch ich möchte, dass du vorsichtig mit James bist, ja? Ich möchte nicht, dass er dich unglücklich macht." Mrs Evans sah ihre Tochter besorgt an.
"Ach Mum... James wird mich nicht unglücklich machen..." Lily lächelte glücklich. "Ich liebe ihn und er liebt mich. Das ist doch alles, was wichtig ist, oder?"
"Bitte versteh mich nicht falsch, mein Schatz", fuhr Mrs Evans fort, "aber er ist so ein Typ, auf den alle Mädchen stehen..."
"Und wenn schon", lächelte Lily, die mit so etwas von ihrer Mutter gerechnet hatte, "das beweist doch nur, dass er eine große Auswahl hatte, sich aber für mich entschieden hat, weil er mich wirklich liebt."
Mrs Evans sah ihre Tochter einen Moment nachdenklich an.
"Bitte pass trotzdem auf, ja?"
"Das werde ich, Mum. Mach dir keine Gedanken, ich weiß, was ich tue", meinte Lily verliebt und ihre Mutter erwiderte ihr Lächeln.
"Wo ist eigentlich Petunia?", wechselte Lily das Thema.
"Ich vermute auf ihrem Zimmer. Sie ist schon, seit du Ferien hast, schlecht gelaunt und lässt sich meistens nur zum Essen blicken."
"Spätestens wenn ich wieder nach Hogwarts gehe, wird sie wahrscheinlich wieder fröhlicher werden", meinte Lily nachdenklich. "Eigentlich haben Petunia und ich uns doch früher immer so gut verstanden... zumindest vor sechs Jahren noch..."
"Mach dir nichts draus, Lily", versuchte Mrs Evans ihre Tochter aufzumuntern.
"Ich glaube, sie war immer eifersüchtig... ich meine, sie hat ja erst begonnen, fies zu mir zu werden, als ich diesen Brief von Hogwarts bekommen habe..."
"Das ist schon möglich", erwiderte Mrs Evans. "Doch nimm es dir nicht so zu Herzen. Du kannst ja nichts dafür." Sie zwinkerte und Lilys Gesicht hellte sich ein wenig auf.
"Ja, du hast Recht", meinte sie lächelnd, doch immer noch ein wenig nachdenklich.
"Ich glaube, ich werde mal reingehen und uns was zu essen machen", meinte Mrs Evans und stand auf.
"Ich komme gleich nach und helfe dir, Mum", lächelte Lily.
"Danke, Liebes, aber ruh du dich mal aus... Petunia kann mir doch helfen", fügte sie hinzu, als Petunia in den Garten gestürmt kam. Sie wollte gerade an Mrs Evans vorbeirennen, als sie sie am Arm festhielt.
"Na los, komm", meinte Mrs Evans zu Petunia und wies ins Haus.
"Ach, lass mal, Mum", mischte Lily sich schnell ein. "Ich helfe dir doch gerne." Sie lächelte ihre Schwester an, doch Petunia warf ihr einen hasserfüllten Blick zu.
"Wenn du unbedingt möchtest, dann möchte ich es dir natürlich nicht ausreden", lächelte Mrs Evans Lily an und ließ Petunias Arm los.
"Ich komme gleich nach", sagte Lily noch einmal, als ihre Mutter ins Haus ging.
Lily lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und betrachtete den Garten.
"Das könntest du jeden Tag haben!", fuhr Petunia, die immer nach an der Tür stand, Lily an. "Aber DU gehst ja lieber in diese bekloppte Schule!"
"Ja, ich gehe gerne nach Hogwarts", gab Lily ruhig zurück. "Doch deshalb musst du dich nicht so aufführen. Ich hab es mir schließlich nicht selber ausgesucht."
"Stimmt ja, dir fällt immer alles in die Hände!", keifte Petunia schrill.
"Setz dich mal, Petunia", forderte Lily ihre Schwester freundlich auf. "Ich glaube, wir sollten wirklich mal reden."
Petunia sah Lily hässlich an, bevor sie sich trotzig in den Stuhl gegenüber von Lily warf.
"Und jetzt? Worüber willst du reden?", fragte sie patzig.
"Ich möchte endlich verstehen, was du gegen mich hast", erwiderte Lily immer noch ruhig.
Petunia sah ihr direkt ins Gesicht, antwortete jedoch nicht.
"Sieh mal, Petunia, ich hab dir nie was getan. Doch seit ich diesen Brief aus Hogwarts bekommen habe, hast du dich total verändert. Was ist aus meiner großen Schwester geworden, mit der ich auf Bäume geklettert bin, mit der ich Spaß haben konnte und die immer für mich da war?"
"Was soll mit der sein? Ich war immer hier, doch du bist weggegangen und einfach abgehauen. Du hast mich hier alleine gelassen und bist in diese ach so tolle Schule gegangen!", keifte Petunia, doch ihre Stimme zitterte leicht.
"Geht es darum? Geht es dir darum, Petunia, dass du einfach niemanden hattest, der mit dir zum Beispiel nachts heimlich durchs Haus geschlichen ist?", wollte Lily wissen, die glaube, plötzlich Petunias Problem verstanden zu haben.
"Natürlich geht er darum!", schrie Petunia schrill. "Du bist einfach abgehauen und hast mich bei unseren Eltern gelassen, anstatt mich mitzunehmen! Und jedes Mal in den Sommerferien bist du nach Hause gekommen und warst Mums und Dads Liebling und mich hat dann natürlich keiner mehr beachtet!"
"Ach Mensch Petunia... wieso hast du nicht einfach mal gesagt, dass das dein Problem war? Ich wusste damals nicht, wie sehr es dich verletzt haben muss, als ich nach Hogwarts gegangen bin und dich hier gelassen habe. Ich dachte immer, du wärst da schon alt genug gewesen und froh, deine kleine Schwester los zu sein. Aber du weißt genauso gut wie ich, dass ich dich auch nicht hätte mitnehmen können. Und ich konnte mir nun mal auch nicht aussuchen, ob ich nach Hogwarts gehe oder nicht."
Lily stand auf und ging zu ihrer Schwester um den Tisch.
"Komm mal her, meine Große", lächelte Lily, beugte sich zu Petunia runter und legte ihre Arme auf ihre Schultern und um ihren Hals. Petunia lief eine Träne über ihr Gesicht und sie drückte Lily an sich.
"Ich glaube, ich sollte mal in die Küche gehen und Mum helfen", meinte Lily, nachdem sich Petunia beruhigt hatte. "Kommst du mit?"
Petunia nickte kurz und stand auf.


Peter kniete in der hintersten Ecke des Kerkers und versuchte, möglichst viel Abstand zwischen sich und das Feuer zu bringen. Über seine Stirn lief Schweiß und seine Kleidung war durchnässt. Peters Haut glühte regelrecht rot und es bildeten sich bereits kleine Brandblasen. Der Sauerstoffgehalt im Kerker war durch das lodernde Feuer ziemlich niedrig und die Luft war verqualmt, so dass Peter immer wieder husten musste und verzweifelt gegen die Bewusstlosigkeit ankämpfte.
'Warum hatte Voldemort gerade mich ausgewählt?', ging es Peter immer wieder durch den Kopf. Was war an ihm so Besonderes, dass er ausgerechnet etwas von ihm wollte? Peter konnte einfach nicht verstehen, was Voldemort mit ihm anfangen wollte. Wieso wurde er so von ihm gequält? Was hatte er denn getan?
Der Rauch begann Peters Verstand und Geist anzugreifen. Alles verschwamm vor seinen Augen und er schloss sie gequält. Peter musste husten und konnte einfach nicht mehr aufhören. Sein Hals kratzte unvorstellbar und alles in ihm zog sich zusammen. Peter versuchte verzweifelt, sich sein Hemd vor sein Gesicht zu halten, um den Qualm abzuschirmen. Er merkte, wie er immer erschöpfter und müder wurde und verspürte nur noch den Wunsch, endlich schlafen zu können und sich einfach fallen zu lassen. Dann hätte er wenigstens seine Ruhe, dachte Peter. Doch würde er dann sterben? Panik stieg in Peter auf und belebte seinen Geist.
"Nein, ich will nicht sterben!", schrie Peter so laut er konnte durch den Raum. Seine Worte hallten schrecklich von den Wänden wider und übertönten das knisternde Geräusch, das das Feuer machte.
"Du willst nicht sterben? Du willst nicht sterben?", fragte plötzlich eine kalte Stimme vom anderen Ende des Kerkers. Die Flammen loderten nicht mehr und es sah so aus, als wären sie einfach in ihrer Bewegung erstarrt. Der Rauch war aus der Luft verschwunden.
Peter öffnete seine Augen und wünschte sich im gleichen Augenblick, es nicht getan zu haben. Seine Lider waren rot und geschwollen, der Schmerz, der von ihnen ausging war kaum zu ertragen. Am liebsten hätte er seine Augen für immer geschlossen gehalten, doch sein Verlangen, sein Gegenüber zu sehen und anzublicken, war zu groß.
"Ich hoffe, dir ist nicht mehr kalt, Wurmschwanz?" Die kalte Stimme kam näher und Peter konnte eine große Gestalt erkennen.
"Willst du mir gar nicht antworten, Wurmschwanz?"
Peter hob seinen Kopf ein Stück und sah direkt in die roten Schlitzaugen von Lord Voldemort. In Peters Gesicht, das wie auch seine Arme und der Rest seines Körpers von kleinen Brandblasen übersäht war, deren Schmerz Peter beinahe in den Wahnsinn trieb, zeichnete sich reines Entsetzen ab.
"I-Ich", stotterte Peter, "m-mir ist nich-nicht m-m-mehr kalt."
"Bella hat mir berichtet, du hättest vorhin gefroren und sie hätte es dir ein wenig gemütlicher gemacht."
Peter antwortete nicht, sondern starrte Voldemort nur an.
"Wie ich sehe, war es hier sehr gemütlich..." Voldemort lachte kalt. "Du hast dich sicher wohl gefühlt, nicht wahr?"
"Bitte", begann Peter, der all seinen Mut zusammengefasst hatte, "b-bitte lasst mich hier raus... ich..."
"Du möchtest gehen, Wurmschwanz? Wo du es doch bei mir so gut hast?" Voldemorts Stimme war gefährlich ruhig.
"Ich...ich...", stotterte Peter. "Ich... möchte nach Hause."
"Nach Hause?", lachte Voldemort kalt und hoch. "Zu welchem Zuhause möchtest du denn? Du hast kein Zuhause, Wurmschwanz."
"Ich mei-meine zu... zu mei-meinen Freu-Freunden."
"Zu deinen Freunden?" Wieder lachte Voldemort. "Zu deinen Freunden, die dich nicht einmal vermissen? Die dich verspotten?" Voldemort blickte Peter direkt in die Augen, um seine Reaktion zu sehen.
"Sie haben... das stimmt nicht!", brach es aus Peter heraus, doch innerlich war Peter gespalten, denn die ganzen Ferien über hatte er nichts von Sirius, James und Remus gehört...
Hatten sie ihn gar nicht vermisst? Wo waren sie, während er in diesem Kerker gefangen war und leiden musste? Und es stimmte, was Voldemort gesagt hatte... Sirius hatte sich mehr als einmal über ihn lustig gemacht... doch auf der anderen Seite war er aber auch für ihn da gewesen und hatte ihm geholfen, wenn es darauf ankam... Und was war mit James? Er hatte immer gerne angegeben, wenn Mädchen in der Nähe waren und ihn, Peter, dumm aussehen lassen... doch durch James war er immer gut durch die Schuljahre und Prüfungen gekommen und hatte auch jede Menge Spaß gehabt. Und dann war da natürlich noch Remus... er stand eigentlich immer hinter seinen Freunden. Doch zählte Remus ihn auch zu seinen Freunden? Remus war ein Werwolf und Werwölfen konnte man bekanntlich nicht trauen... spielte Remus ihnen allen nur etwas vor?
Voldemort genoss es zu sehen, wie der Zwiespalt in Peter wuchs und der Junge verwirrt in einer Ecke kauerte und über seine Freunde nachdachte. Für einen Moment überließ er ihn seinen Gedanken, bevor er leise und kalt lachte.
Voldemort stieß mit seinem Fuß gegen Peters Bein, der daraufhin vor Schmerzen zusammenzuckte.
"Deine Wunden müssen unheimlich schmerzen...", sagte er leise und betrachtete Peter mit größter Genugtuung.
Peter wimmerte nur.
"Bestimmt möchtest du, dass es aufhört, nicht wahr, Wurmschwanz?" Voldemorts kalte Stimme war voller Spott.
Peter nickte kaum merklich, doch Voldemort nahm seinen Zauberstab und bewegte ihn schnell durch die Luft. Von einer Sekunde auf die nächste verschwanden Peters Verletzungen. Er merkte, wie frei und erleichtert er sich mit einem Mal fühlte. Es waren nicht nur die Schmerzen, die verschwunden waren, sondern auch seine ganzen Sorgen. Es war, als würde er auf Wolken schweben, tausend Meilen über der Realität, in einer anderen Welt.
"Ich lasse dir noch Zeit, ein wenig nachzudenken, Wurmschwanz...", durchbrach Voldemort nach einem Moment die Stille. "Und denk immer daran, wer dein wirklicher Freund ist..." Voldemort lachte kalt, drehte sich um und schritt auf die Tür des Kerkers zu. Er verließ den Raum und hinter ihm fiel die schwere Steintür von selbst ins Schloss und verriegelte sich.
Und mit dem Zuschlagen der Tür kehrten plötzlich Peters Zweifel, Sorgen und Ängste wieder zurück... und gleichzeitig war plötzlich eine beängstigende Gewissheit in ihm...


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