von Dr. S
Der Regen hörte nicht auf. Er prasselte lautstark gegen die Hauswand, gegen Scheiben und auf das Dach, und breitete sich im ganzen Haus aus. Das fahle Licht der Straßenlaternen tanzte in einem wilden Flackern mit den Schatten der Regentropfen auf den Vorhängen und dem Teppich unter den Scheiben. Außer dem Ticken der Standuhr im Wohnzimmer und Dracos Schritten hörte man nichts. Er trug zwei dampfende Tassen Tee nach oben. Earl Grey. Er hasste Earl Grey. Im Grunde konnte er jede Sorte schwarzen Tee nicht sonderlich leiden. Aber aus unerfindlichen Gründen ging es Regulus da anders.
Draco hielt vor seiner Zimmertür an. Ein leises Schniefen ließ ihn erstarren, bevor er herausfand, wie man mit zwei Tassen in den Händen an eine Tür klopfen konnte. Vielleicht sollte er wieder gehen. Er sollte den Tee wegschütten, den er sicherlich zu lange hatte ziehen lassen, und Regulus in Ruhe lassen. Morgenfrüh, wenn die Sonne sich zwischen den Wolken wieder hervortraute, würde alles wieder besser aussehen.
Er hätte auch nicht gestört werden wollen.
Nein. Er hatte gestört werden wollen. Er hatte sein Herz einem Geist ausgeschüttet. Er hatte nur nicht unbedingt von seinem Erzfeind beim Heulen erwischt werden wollen. Regulus würde ihm keinen Unverzeihlichen Fluch aufhalsen, wenn er jetzt die Tür öffnete, da war Draco sich sicher.
Er hebelte die Tür umständlich mit dem Ellenbogen auf und hoffte, dass das an die Stelle des Klopfens trat. Kein Fluch zischte ihm entgegen. Regulus saß im gedimmten Schein seiner Nachttischlampe auf dem Bett und wischte sich ein letztes, schnelles Mal über die gerötete Nase.
„Ich hab Tee gemacht“, sagte Draco und verharrte ein wenig unsicher in der Nähe der Tür.
„Ich seh’s.“
Draco verlagerte sein Gewicht auf den rechten Fuß. Er schaute in eine Teetasse herein. Anscheinend hatte er es soweit vermasselt, dass ein Teeblatt an den Tassenrand geschwommen war und daran klebte, als versuche es zu fliehen.
„Wartest du darauf, dass es Eistee wird?“, fragte Regulus.
Draco verdrehte die Augen. Er setzte sich zu Regulus an die Bettkante und reichte ihm die Tasse, dessen Teeblattbewohner nicht zu entkommen versuchten. Regulus murmelte ein „Danke“ und nahm die Tasse in beide Hände, wärmte sich die Finger daran. Er pustete die Dampfschwaden auseinander und nahm einen testenden Schluck. Der Tee rief weder Euphorie noch Übelkeit in ihm aus, entweder lag das an purer Höflichkeit oder daran, dass er wirklich verstört war. Draco glaubte einen Hauch Überraschung in Regulus‘ Stirnrunzeln zu lesen. Er probierte den Tee ebenfalls. Kaum berührte die heiße Flüssigkeit seine Zunge verzog er das Gesicht. Regulus schnaubte in seine Tasse und schüttelte den Kopf.
„Danke“, murmelte er nach einem weiteren Schluck. „Ich weiß, du magst den nicht.“
„Es… war kein anderer da“, log Draco. „Dein Hauself kann mit einem Teewärmer bewaffnet Spinnen jagen, aber nicht einkaufen gehen.“
Regulus schaute ihn etwas länger forschend an. „Wir könnten morgen in die Winkelgasse gehen. Frische Luft ist mal wieder nötig.“
„Du meinst verregnete Luft“, sagte Draco.
Regulus hatte nicht einmal sein schnaubendes Pseudo-Lachen übrig. Er nickte nur leicht abwesend und trank seinen Tee weiter. Eine leichte, aber doch deutliche Rötung zerstörte das Weiß seiner Augen. Mit dem längst vergangenen Bindehautentzündungsfluch hatte das nichts mehr zu tun. Der unbändige Drang etwas sagen zu wollen ließ sich auch mit Earl Grey nicht ertränken. Draco stellte die Tasse halbvoll auf Regulus‘ Nachttisch ab.
Regulus‘ Blick fiel auf die mittlere Nachttischschublade. „Willst du es lesen?“, fragte er. „Das Buch?“
Draco zog die Hand weg vom Nachttisch. Er setzte sich neben Regulus und versperrte ihm die Sicht. „Willst du etwa, dass ich mich übergebe?“
„Vielleicht hast du das ja schon“, sagte Regulus.
Der vorwurfsvolle Ton hätte ihn sauer machen sollen, aber anstatt Ärger fühlte er nur ein schweres Gefühl in seinen Magen sinken. „Ich hab nicht in deinen Sachen rumgewühlt“, stellte er klar. „Du hast in meinen Sachen rumgewühlt. So haben wir uns kennengelernt.“
Er erinnerte sich, als wäre er Regulus gestern vor die Füße gefallen, und er schien damit nicht alleine zu sein. Regulus‘ Ausdruck schien weicher zu werden, auch wenn sein Mund weiter denn je von einem Zug nach oben entfernt war.
„Deine Sachen, hm?“
„Ich bin ein Malfoy, falls du es vergessen hast. Sogar die Pfauen werden mir irgendwann gehören.“ Er rutschte dicht an Regulus heran, bis sie Schulter an Schulter auf dem Bett saßen. Zaghaft hob er die Hand an Regulus‘ Wange. Er wischte den glitzernden Überrest einer Träne weg.
Regulus zuckte zurück, als hätte er sich an Dracos Hand verbrannt. „Hab ich nicht.“
Draco ballte die Hand zusammen und zog sie zurück. „Soll ich gehen?“
„Nein“, sagte Regulus leise, aber trotzdem mit fester Stimme. Ein merkwürdiges Glühen in seinen Augen ließ Dracos Herz rasen.
„Ich bin… nicht sehr gut in sowas“, sagte Draco, als die Stille sich ausbreitete und er befürchtete Regulus würde seinen Herzschlag hören können. „Du solltest mir lieber sagen, wenn du irgendetwas brauchst.“
„Da ist wirklich etwas“, murmelte Regulus, ohne den Blick von Draco zu nehmen. Er schien bis auf ein paar Zentimeter an ihn herangerutscht zu sein. „Du hast mir deine Hilfe angeboten, erinnerst du dich?“
Draco nickte langsam. Jedes Wort schien eine Ewigkeit zu brauchen um von Regulus‘ Mund bis zu ihm vorzudringen. Er ahnte, was jetzt kommen würde, wusste es so genau, dass er in seinem Kopf Regulus‘ Stimme die Worte sagen hörte, bevor er sie wirklich aussprach.
„Steht das Angebot noch?“
Draco wich Regulus‘ Blick aus. Er wusste, was Regulus meinte. Das alte Tagebuch, unauffällig und doch irgendwie anziehend, das er für sentimentalen Schnickschnack gehalten hatte. Erst vor kurzem hatte er im Tagespropheten über dessen wahren Wert erfahren. Er könnte Regulus helfen. Er könnte ihm helfen. Er könnte. Und was dann? Es gab keinen Harry Potter, der dem Dunklen Lord mit Liebe und Blumenkränzen ein Ende setzte.
„Ich versteh schon“, sagte Regulus, als das Schweigen sich ausdehnte – dabei hatte Draco das Gefühl, dass sich in seinem Kopf Stimmen mit verschiedenen Argumenten gegenseitig anschrien.
„Nein, tust du nicht –“
„Doch. Du wolltest mir helfen und jetzt hast du deine Meinung geändert“, unterbrach Regulus ihn. Er ließ Draco keine Chance zu erklären, dass es ihm schwerer denn je fiel sich zurückzuhalten. „Du hältst mich für einen schmutzigen Blutsverräter, gib es ruhig zu.“
„Was?“ Draco hatte keinen blassen Schimmer, wie Regulus darauf kam.
„So würde meine Mutter es nennen“, sagte Regulus und seufzte. „Ein schmutziger Blutsverräter, der aus dem Stammbaum gebrannt gehört. Einziges Problem dabei, dass dann kein Black mehr übrig ist, um den Namen weiterzugeben. Du bist ein Malfoy, du hast das Mal; natürlich denkst du so.“
„Du solltest auch so denken“, antwortete Draco. „Ich bin nicht mehr zwölf, Reg. Ich plappere nicht ohne zu denken nach, was mein Vater mir erzählt. Du magst es für unmöglich halten, aber ich bin in der Lage mir meine eigene Meinung zu bilden.“
„Du klingst wie mein Bruder. Davon abgesehen, dass er ein anderes Alter genannt hat.“
„Ich weiß nicht genau, was davon mich gerade mehr verletzt“, sagte Draco langsam, als würde er wirklich überlegen.
Regulus versteckte seine zuckenden Mundwinkel bei einem Schluck Tee. „Ich werde nicht wirklich schlau aus dir.“
„Ernsthaft? Ich dachte, wenn jemand mich verstehen würde…“ Draco zuckte verlegen mit einer Schulter. „…dann du.“
Anstatt zu antworten oder ihn wenigstens auszulachen ließ Regulus ihn schweigend hängen. Er beobachtete mit einer Mischung aus Verblüffung und Neugierde wie die Röte in Dracos Wangen wanderte. Dann streckte er die Hand aus und nahm Dracos, achtlos auf seinem Knie liegend, in seine. Die Teetasse hatte ihre Wärme auf seiner Handfläche zurückgelassen.
„Warum willst du mir dann nicht helfen?“, fragte Regulus leise, als würde er seiner Stimme selbst kaum über den Weg trauen.
Draco hatte die immer gleiche Floskel auf der Zunge liegen und schluckte sie schwer herunter. Vielleicht hielt Regulus extra seine Hand fest, weil er wusste, wie viel schwerer es das für Draco machte. Vor kurzem hatte Regulus seine Hilfe nicht gewollt, ihm nicht einmal gesagt, was er überhaupt vorhatte, und jetzt nahm er ihn mit in seine geheime Höhle dunkler Verzweiflung – nur damit sie zusammen dort verloren gingen.
Regulus streichelte seine Hand, auf und ab über den Handrücken. „Es ist wegen der Zeit-Geschichte, nicht wahr? Ich dachte, das hätten wir hinter uns.“
„Wie soll ich das hinter mir haben?“, fragte Draco. „Ich kann nicht plötzlich vergessen, wo ich herkomme. Schön, wenn du das kannst.“
„Kann ich nicht.“ Regulus beugte sich über ihn. Als Draco seinem Gesicht auswich, blickte er in die halbleere Tasse hinein, die Regulus auf dem Nachttisch abstellte.
„Mein Tee hat dir nicht geschmeckt, nicht wahr?“, murmelte er.
„Er war ziemlich widerlich“, sagte Regulus und Draco lachte auf. Warum auch immer. Er schenkte Regulus sofort danach einen strafenden Blick, den er nicht lange aufrecht behalten konnte. Regulus streichelte mit den Fingerknöcheln hauchzart über seine Wange und Kinn. Dracos Herz kletterte zurück auf Rekordgeschwindigkeit.
Regulus fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Sie schimmerten verführerisch. „Hast du… Hast du je darüber nachgedacht, was passiert, wenn du nicht wieder zurück kannst?“
Draco drehte seinen Kopf so weg, dass er Regulus nicht mehr ansehen musste. „Ich versuche das zu vermeiden.“ Je weiter weg er sich drehte, desto näher schien Regulus zu kommen. Sein Atem hinterließ ein warmes Kribbeln auf Dracos Hals.
„Denk drüber nach“, hauchte er. „Am besten laut.“
Draco lächelte, obwohl ihm eigentlich gar nicht danach zumute war, und wagte vorsichtig wieder Regulus‘ Blick zu begegnen. Die Wahrheit war, dass er gut und gerne noch ein paar Wochen mit Regulus auf der Couch rumliegen könnte. Aber er wusste genauso gut, dass es nicht jeden Tag so sein würde. Als er den Mund öffnete um zu antworten, war Regulus schon so nah, dass Draco nur eine unverständliche Silbe gegen seine Lippen raunte. Er fing einen Schlitz Silber auf, der zwischen Regulus‘ halb geschlossenen Augen hervorblitzte, und drehte sich weg, bevor ein Kuss ihn aufhalten konnte.
„Ich… Es ist spät, Reg. Denken wir morgen darüber nach“, wich er aus und stand mit weichen Knien von der Matratze auf. „Gute Nacht.“
Er hörte eine Diele knarren, als Regulus ebenfalls aufstand. „Wo willst du hin?“
Draco öffnete die Tür, hielt sich einen Fluchtweg offen, bevor er sich zu Regulus umdrehte. Je länger er ihn ansah, desto bewusster wurde ihm, dass die letzten Tage so schnell vergangen waren, weil er glücklich gewesen war. So glücklich, wie er seit Ewigkeiten nicht gewesen war. So glücklich, dass er nicht mehr gewusst hatte, wie sich das überhaupt anfühlte.
„Ich dachte“, begann Draco und ließ den Türgriff nicht los, wie eine Stütze, „dass du dein Bett gerne wieder für dich alleine hättest. Du brauchst mich ja nicht länger als menschliche Krücke.“
Regulus hob die Schultern, als wäre es ihm gleich. Er bewegte sich aus dem Licht der Lampe heraus in Dracos Nähe. „Du musst nicht gehen.“
Dracos Handfläche wurde feucht, warm um das Metall des Türgriffs. Er sollte gehen. Der Spalt war schon da, ein Schritt in den Flur hinaus, und das aus einem guten Grund.
Regulus beobachtete ihn mit einer Miene gleichgültiger Langeweile. Ein Zucken seiner Augenbraue, ein zu hastiges Blinzeln brach diese Maske.
Draco stieß die Tür mit Schwung zu, so schnell und plötzlich wie aus einem Reflex heraus, und schloss den Schritt Distanz zu Regulus auf. Sie prallten gegeneinander, als Regulus nicht zurückwich, wie eine Statue stehenblieb. Ihre Lippen fanden sich im nächsten Augenblick wie von selbst und fast gleichzeitig. Draco küsste und wurde zurückgeküsst. Er bekam irgendetwas von Regulus‘ Hemd zu fassen und verkrallte sich an der Front, schob ihn rückwärts zurück zum Bett, bis seine Knie einknickten.
Regulus fiel auf die Matratze und Draco folgte, setzte sich auf seinen Schoß ohne von seinen Lippen zu lassen. Er küsste ihn, wie er noch nie jemanden geküsst hatte. Tief und leidenschaftlich, bis er nur noch eine leise Ahnung hatte, ob seine Zunge in Regulus‘ Mund oder umgekehrt war. Es schien keinen Unterschied zu machen, genauso wenig wie Luft zum Atmen wichtig war.
Regulus‘ Hände wanderten, wie sie es so gerne taten, und glitten unter Dracos Hemd, schoben den Saum immer höher. Seine kühlen Fingerspitzen kitzelten Dracos Rippen. Er krempelte den Stoff so hoch er konnte und zwang Draco die Arme zu heben. Das Hemd störte ihren Kuss, bis es nutzlos auf dem Boden landete, und anstatt Dracos Lippen entgegen zu kommen packte Regulus ihn um die Hüften. Er zog ihn dicht an sich heran, bis Brust gegen Brust drückte, und warf ihn auf den Rücken.
Ein überraschtes Keuchen entwich Dracos Kehle. Sein Schoß blieb unbesetzt. Regulus regte sich zwischen seinen Beinen, die Hüften harte Grenzen für die Innenseiten von Dracos Oberschenkeln, und zerrte sich sein eigenes Hemd so ungestüm über den Kopf, das von seinem Haar ein schwarzes Chaos übrig blieb, in dem sich das schummerige Licht der Lampe verlief. Draco konnte kaum realisieren was passierte, den Anblick kaum erfassen, da lag Regulus schon wieder auf ihm. Er küsste Dracos Hals, schnell und abgehackt, als könnte er den Weg nicht schnell genug hinter sich bringen, bis er die Stelle erreichte, wo Hals auf Schulter überging.
Dracos Augen flatterten zu. Ihm entwich ein gequältes Seufzen. Vielleicht war es der Kuss, das Zusammenspiel von Lippen und Zähnen auf seiner brennenden Haut, oder das Gefühl von Regulus‘ Hüften, die sich drängend gegen seine pressten. Die Küsse waren zu kurz, die Bewegungen zu quälend lang. Jeder Zentimeter seiner Brust, den Regulus‘ Lippen streiften, schien seinen ganz persönlichen Aufmunterungszauber abbekommen zu haben. Ein heißes Kribbeln drang bis tief in sein Fleisch und jede Berührung verstärkte das ums Hundertfache.
Er hakte ein Bein um Regulus; ein verzweifelter Versuch den Abstand zwischen ihnen noch mehr zu verringern. Ein dumpfer Laut traf warm gegen seine Rippen, aber er konnte ihn nicht einordnen, und im nächsten Moment stemmte Regulus sich hoch. Der Abstand wurde zu schnell zu groß. Draco griff planlos nach irgendetwas von Regulus und bekam ihn am Arm zu fassen. Er zog sich hoch, folgte ihm in die schräge Position und konnte sich nur in ihr halten, als er den anderen Arm eng um Regulus‘ Schultern schlang. Draco küsste Regulus‘ Schulter, folgte der geschwungenen Linie seines Schlüsselbeins, und schmeckte die salzigen Reste von Wut und Verzweiflung auf seiner Haut. Ein sehr anstrengender Tag, erinnerte Draco sich dunkel, mit vermutlich dummen Folgen.
Der Gedanke entwischte seinem Kopf wie ein glitschiger Schnatz, verjagt von einem metallischen Klicken und Rascheln von Kleidung. Er spürte mehr als dass er sah, wie Regulus seinen Gürtel öffnete, die Hose folgen ließ. Draco rutschte ein Stück die Matratze hoch und beobachtete die letzten Bewegungen, die Regulus aus seiner Hose und Unterwäsche herausmachte. Der Anblick so viel nackter, perfekter Haut ließ ihn schlucken. Er fühlte seinen Arm in Regulus‘ Richtung zucken, ein Verlangen in den Muskeln, als hätte er einen Berg Geschenke zu Weihnachten bekommen und dürfe keins davon öffnen.
Regulus‘ Hand kam seiner in die Quere, schnitt ihr den Weg ab und griff gezielt nach Dracos Hosenbund. Er öffnete sie langsam, die Zähne fest in der Unterlippe vergraben. Seine Finger berührten Stellen, die selbst durch den Stoff geschützt tausendmal empfindlicher schienen. Draco zuckte unfreiwillig, als hätte er jede Kontrolle über seine Muskeln verloren. Seine Lippen waren trocken, weil er durch den Mund geatmet hatte. Er fuhr sich mit der Zunge darüber. Regulus behielt ihn fest im Auge, als hätte er aus dem Stehgreif alte Runen übersetzt. Sein Blick verdunkelte sich.
Er schob seine Hand in Dracos offene Hose. Draco stöhnte. Er krümmte sich auf der Matratze und biss sich auf die Lippe, versuchte weitere Geräusche in seiner Kehle zu ersticken. Regulus‘ Hand war warm, jede Bewegung präzise und sein Ausdruck dabei so konzentriert, als würde er eine Verbrennung heilen. Die kleine Falte zwischen seinen Augenbrauen schob sich ins Licht, als er sich über Draco beugte.
Er drückte ihm einen Kuss auf, der Dracos Mund schutzlos gegenüber allen Geräuschen ließ, die ihn aus seiner Kehle überrannten. Ein zweiter, tieferer Kuss ließ keinen Laut über seine Lippen kommen. Regulus küsste ihn mit jedem Mal länger und tiefer. Langsam, als würde er denken, dass Draco es dann nicht merkte, zog er ihm die Hose aus. Draco kickte sie die letzten Zentimeter herunter und von seinen Knöcheln.
Die Hitze zwischen ihnen schien ins Unermessliche zu steigen. Er ließ seine Hände über Regulus‘ Seiten fahren, kam aber nicht weiter als bis zu seinen Hüften. Bevor er die Richtung ändern konnte, schob Regulus seine Hand weg und löste sich. Kurz fürchtete Draco irgendetwas sehr falsch gemacht zu haben, dann hauchte Regulus einen Kuss auf seinen Hals. Er küsste sich Dracos Brust herunter, geduldiger und genießerischer als eben noch, wanderte seinen Bauch herunter und noch tiefer.
Draco entfuhr ein zittriges Seufzen, als Regulus ihn in den Mund nahm. Warme, feuchte Hitze schloss sich um ihn und breitete sich in Wellen in seinem ganzen Körper aus. Sogar seine Zehen verkrampften sich. Er griff in Regulus‘ Haar, hielt die weichen Strähnen fest in seiner Faust. Sicher schmerzhaft fest, aber Regulus ließ sich davon nicht stören. Er schien genau zu wissen, was er tat. Ein merkwürdiger Funken Eifersucht flammte in Dracos Magen auf. Dann spülte eine andere Hitze alles ansatzweise Negative weg. Er fühlte sich, als würde er explodieren, und kam wimmernd wie ein frischer Teenager.
Schwer keuchend sackte Draco auf die Matratze zurück, als hätte er mit einem Mal alle Kraft in seinen Gliedern verloren. Sein Herz schlug so hart und schnell, dass er die Bewegung seines Brustkorbs sehen konnte, als er den Blick nach unten richtete. Regulus kam zurück auf seine Höhe, langsam wie ein Raubtier, dass sich seine wehrlose Beute gut ansah, bevor er die Zähne in ihr vergraben würde. Seine Lippen glänzten merkwürdig und waren tief gerötet. Er presste sie vorsichtig gegen Dracos und küsste ihn tief, aber testend. Draco ließ ihn. Er hätte ihn gerade alles tun lassen.
Regulus schmunzelte in den Kuss hinein und murmelte etwas, das Draco hoffen ließ, dass er das nicht laut gesagt hatte. Seine Hand kehrte nach unten zurück und schlug einen Umweg nach hinten ein. Draco versteifte sich, als ein Finger sich in ihn schob.
Regulus machte ein Geräusch, als müsse er ein Pferd beruhigen. „Lass mich einfach… Ich tu dir nicht weh.“
Draco wünschte, er hätte nichts gesagt. Es machte diesen Moment, die ganze Situation so viel greifbarer, als würde sie wirklich passieren. Und er hatte selten so viel und gleichzeitig wenig Ahnung gehabt, was gerade passierte. Er griff zu der einfachsten Lösung, die ihm einfiel, um Regulus‘ Mund zu verschließen, und tat das wortwörtlich mit seinem. Er küsste ihn, bis aus einem zwei oder drei Finger wurden, bis aus Schmerz Verlangen wurde, und auch dann noch, als Regulus mit der vollen Kraft seiner Hüften vorstieß.
Regulus‘ Stöhnen vibrierte gegen seine Zunge. Es wurde lauter und lauter, unterlegt von einem rauen Knurren. Töne, die Draco nie gehört hatte, die er niemals von Regulus erwartet hätte, und er schien nichts davon festhalten zu können. Nicht einmal den Anblick, wie Regulus sich über ihm, mit ihm bewegte. Alles war ein verschwommener Hagel aus Bildern und zu vielen Gefühlen um zu sortieren. Er kam ein zweites Mal, eine hysterische Mischung aus Stöhnen und Lachen auf den Lippen, und Regulus folgte im nächsten Moment.
Es war das erste Mal, dass Draco ihn lachen hörte. Ein erschöpftes, heiseres Lachen, das direkt in Dracos Ohr ging, und egal was passierte, das würde er nie wieder vergessen.
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