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Fanfiction

The Black Mirror - Eine große Sache

von Dr. S

Ein paar Minuten lang lehnte Draco an der Wand und rang nach Luft. Allmählich wurde ihm kalt – und viel zu bewusst, woher die Gänsehaut auf seinen nackten Armen kam. Er löste sich von der Wand und sammelte das Hemd vom Boden, zog sich wieder vernünftig an. Was ihn da eben geritten hatte konnte er jetzt nicht mehr wirklich sagen. Der ganze Moment verschwamm vor seinem inneren Auge wie ein Morgen im Nebel.

Er schwankte dazwischen Regulus nachzugehen oder einfach hier abzuwarten. Irgendwann musste er in sein Zimmer zurückkehren.

Händeringend ging er vom Fenster zur Tür, immer wieder auf und ab. Er hielt abwarten für die bessere Idee, besonders weil er keine große Ahnung hatte, was er sagen sollte. Draco setzte sich auf Regulus‘ Bettkante und schoss so schnell wieder hoch, als hätte er sich in einen Kamin gesetzt. Das Bett machte vielleicht einen falschen Eindruck. Groß genug wäre es.

Über dem Kopfende prangte das Wappen der Familie Black, darunter eine Collage aus Zeitungsausschnitten. Draco lehnte sich über einen Wall aus Kissen um einen genaueren Blick darauf zu werfen. Schwarzweißfotos und Titel, kurze Texte hingen über- und untereinander, sodass man sie kaum lesen konnte. Das Dunkle Mal zeichnete sich auf einem klaren Nachthimmel ab; die Schlange schob sich zischelnd aus dem Totenschädel, als er zu lange hinsah.

Draco hielt sich den linken Unterarm und rieb ein Phantomkribbeln weg. Die Restwärme auf seinen Lippen verschwand endgültig. So viele Fehler in so kurzer Zeit hatte er noch nie geschafft.

Er wusste, dass Regulus es sich anders überlegen würde und seinem Gryffindor-Bruder Konkurrenz in Sachen dämlicher Heldentaten machen würde, aber er konnte nicht wissen, ob dieser Gedanke überhaupt schon existierte, und wenn, ob er sich gefestigt hatte. Er musste davon ausgehen, wenn er an Regulus‘ Reaktion dachte. So Reißaus nahm man nicht, wenn man glaubte einen Freund vor sich zu haben.

Aber warum dann diese Dekoration? Draco war verwirrt. Dieses Zimmer half ihm nicht unbedingt dabei einen geraden Gedanken zu fassen. Er hätte es sich niemals so vorgestellt. Möglicherweise bildete er sich wirklich ein Regulus besser zu kennen als er es tat. Besonders ehrlich waren sie beide nicht zueinander. Und ausgerechnet Regulus warf ihm vor nicht genug zu vertrauen.

Draco presste die Lippen aufeinander, erstickte ein letztes Kribbeln in ihnen. Mit diesem Ding auf dem Arm würde ihm nie wieder jemand vertrauen.

Er wartete und betrachtete dabei ein Foto der Quidditchmannschaft von Slytherin. Regulus sprach gelegentlich vom Fliegen, von seinem Besen, aber ihn umringt von anderen Spielern in den tiefgrünen Roben zu sehen, die Draco selbst so viele Jahre getragen hatte, war etwas Neues. Er musste Sucher gewesen sein; die Figur dafür hatte er definitiv. Auf dem Besen musste er eine noch bessere abgegeben haben. Draco hätte ihn gerne einmal spielen gesehen, und noch lieber hätte er ihm den Schnatz vor der Nase weggeschnappt.

Das letzte Mal, dass er auf einem Besen gesessen hatte, war im Mai gewesen, umzingelt von hungrigen Flammen und an Harry Potters Rücken gequetscht. Es fehlte ihm. Potter nicht eingeschlossen, natürlich. Wie gerne würde er Regulus einfach nehmen und eine Runde Quidditch spielen. Nichts anderes als den Wind um seine Ohren spüren, keine Gedanken an die Vergangenheit, Zukunft oder was auch immer davon die Gegenwart war.

Regulus kam nicht wieder. Die Chance auf eine Runde Quidditch hatte er sich wohl verspielt.

Draco gab das Warten auf. Er zitterte bis in die Zehen und jeder Schritt schien ihm schwerer als der davor zu fallen, irgendwie schaffte er es aber trotzdem die Treppe herunter. Stimmen kamen ihm entgegen. Er war sich sicher gewesen, dass die Türklingel bloß eine Ausrede gewesen war. Eine sehr schlechte noch dazu. Anscheinend hatte er sich geirrt. Oder Regulus hatte die Tür zum günstigsten Zeitpunkt überhaupt erreicht.

„…viel länger alleine in diesem Haus“, hörte er die allmählich wieder sehr vertraute Stimme seines Großvaters sagen, „sollte man anfangen sich Sorgen zu machen.“

„Ich bin nicht allein“, sagte Regulus, als hätte er nur auf den Moment gewartet, in dem Draco in den Flur trat.

Abraxas‘ Blick ging sofort durch Draco hindurch. „Das heißt nicht, dass man sich weniger Sorgen machen sollte. Wenn du etwas hörst, Regulus, sag mir auf der Stelle Bescheid.“

„Sicher, Sir.“ Regulus schob die Haustür bereits zu, da war Abraxas‘ rechter Fuß noch drinnen. „Schönen Tag noch, Sir.“

„Ebenfalls.“ Abraxas verabschiedete sich mit einem Nicken, das kein genaues Ziel zwischen Regulus und Draco fand, drehte sich auf den Absätzen um und trat hinaus ins Londoner Sonnenlicht.

Regulus schloss die Tür. Er verriegelte sie, was Draco ihn vorher nie hatte tun sehen.

„Was wollte er schon wieder?“, fragte Draco. „Er lässt sich hier ja öfter blicken als deine Eltern.“

„Wir müssen reden.“ Regulus fasste ihn an der Hand und zog ihn mit sich ins Wohnzimmer. Kein Wort darüber, wie sehr Abraxas an ihm hing, kein klitzekleiner Versuch alles, was eben passiert war, einfach zu ignorieren.

Draco fiel auf ein tiefgrünes Sofa. Das Wohnzimmer der Blacks war ein gestreckter Raum voller Bücher, Vitrinen mit manchmal beißenden Objekten darin, einem Klavier in der Ecke und einem verzierten Kamin gegenüber der Tür. Das Feuer war aus und schwarz verkohlte Holzscheite stapelten sich zwischen dicken Ascheflocken. Auch tagsüber drang nicht sonderlich viel Licht durch die hohen Fenster herein und wurde wenn von der silbergrauen Seidentapete und den schweren Vorhängen geschluckt.

Regulus setzte sich in einen breiten Sessel am Kamin. Er fixierte Draco aus seinen grauen Augen, als würde er ihn noch einmal das erste Mal sehen, eine scharfe Mischung aus Misstrauen und Neugierde. Als er den Mund öffnete, reagierte Draco schneller, als Granger bei einer Frage ihre Hand hochreißen konnte:

„Was wollte Abraxas diesmal? Dich adoptieren?“

„Er wollte sich vergewissern, dass es uns nach gestern gut geht. Du erinnerst dich an den Schatten? Übersetzt bedeutet das, er wollte, dass wir das für uns behalten.“

„Heißt das, es war mehr als ein Schatten?“ Draco ließ sich von dem abweisenden Kopfschütteln nicht zurückweisen. „Du kannst es mir sagen. Die Bombe ist geplatzt wie eine längst abgelaufene Stinkbombe.“

Regulus zog über diesen Vergleich die Mundwinkel herunter, aber er hatte auch nie die Weasley-Zwillinge bei einem ihrer Experimente in einem dunklen Korridor erwischt.

„Du hast meins gesehen“, sagte Draco, als er mit Schweigen gestraft wurde. „Gerechterweise solltest du mir deins zeigen. Ich weiß, dass es da ist.“

Regulus‘ steife Miene bröckelte wie trockene Erde unter der Magma waberte. Er riss seinen Manschettenknopf auf und krempelte den Ärmel mit ruckartigen Bewegungen bis zum Ellenbogen hoch. Das Dunkle Mal hob sich scharf von der blassen Haut seines Unterarms ab. Draco musste nicht hinsehen und tat das auch nicht. Er wusste wie das Mal aussah und das es da war. Das Feuer in Regulus‘ Augen interessierte ihn viel mehr. So hatte er ihn noch nie gesehen. Draco bereute ihn dazu gebracht zu haben und er war froh als Regulus‘ Ärmel wieder alles bedeckte.

„Ich habe keine Ahnung, was das gestern war.“ Regulus atmete tief durch und schloss die Augen kurz. Von dem Feuer blieb nur ein Funken übrig, als er Draco wieder ansah. „Meine Vermutung bleibt bei einem Schatten und paranoiden Gästen.“

„Sicher“, antwortete Draco ganz und gar nicht überzeugt. Er kannte einige Todesser, sich selbst eingeschlossen. Sie kamen gerne auf dumme Ideen. Eine Party zu sprengen und dabei mögliche Muggel-Liebhaber zu erschrecken klang nach einer Menge Spaß für ein paar junge, unbekümmerte Tunichtgute. Und das erste Mal fragte Draco sich wirklich, wie tief sein Großvater da drin steckte.

„Darüber will ich auch nicht mit dir reden“, sagte Regulus ungeduldig. „Das Dunkle Mal… Wieso hast du mir nicht davon erzählt?“

Draco rutschte unruhig auf dem Sofa herum. „Ich kann dir nichts sagen, das weißt du.“

„Du steckst hier fest, Draco, falls es dir noch nicht aufgefallen ist. Denkst du wirklich, dass das noch nichts verändert hat?“

„Ich hab’s nicht vergessen, nein, und ich will lieber nichts riskieren.“

„Jedes Wort, das du mit mir wechselst, ist ein Risiko“, sagte Regulus. „Jeder Schritt, jede… Berührung, jeder Atemzug, den du hier tust. Davon gab es so einige. Und dir ist noch keins dieser ominösen schlimmen Dinge passiert, die mit Zauberern geschehen sollen, die mit der Zeit spielen.“

„Ich stecke hier fest. Ist dir das nicht schlimm genug?“

Regulus‘ Blick traf ihn schärfer als sonst in der Brust.

Draco wusste nicht, was er sagen sollte. Er rutschte bis an den Rand des Sofas, als würden die paar Zentimeter ihm Regulus irgendwie näher bringen. „Ich –“

„Ich weiß, was du meinst“, unterbrach Regulus trocken, so wie man es von ihm gewöhnt war, und doch fehlte etwas.

Ein schweres Gefühl breitete sich in Dracos Magen aus. Er hatte keinen Grund sich schlecht zu fühlen. Es war besser für sie beide, wenn Regulus ihn nicht leiden konnte – nur nicht so viel, dass er ihn vor die Tür setzte.

„Ich wollte auch nichts durcheinanderbringen“, fuhr Regulus fort. Er schob die Finger ineinander, nur um sie wieder zu lösen. Sein Blick wanderte an Draco vorbei. „Es ging mir genauso. Ich musste mir sehr oft auf die Zunge beißen um nicht nachzufragen oder falsche Dinge zu sagen. Aber dann hat der Spiegel dich nicht wieder durchgelassen und ich… will nicht mehr herumtänzeln.“

Ein Prickeln, warm und plötzlich, lief Dracos Wirbelsäule nach oben, breitete sich in einem heißen Fleck in seinem Nacken aus. Er hatte das ziemlich laute Gefühl, dass Regulus nicht darüber redete, was sie einander anvertrauten.

„Das Dunkle Mal“, sagte Regulus und lehnte sich eindringlich vor. „Das heißt, dass er in, wenn ich richtig schätze, gut zwanzig Jahren noch da ist.“

Draco hätte den Kopf schütteln können. Er hätte Regulus alles erzählen und darauf hoffen können, dass er ihm im Gegenzug die Wahrheit über seine Absichten erzählte. Ein großer Teil von ihm hielt das für eine dumme Idee.

„Da wo ich herkomme“, murmelte Draco und suchte nach den passenden Worten. „Der Krieg ist vorbei, okay? Er ist vorbei und das ist gut so. Alles, was ich will, ist wieder an genau diesen Punkt zurückzukommen, weil ich verdammt zufrieden mit mir und allem war.“

Regulus‘ graue Augen kühlten um einige Grade ab. „Ich verstehe.“

Der schneidende Tonfall verunsicherte Draco. Er saß beinahe auf der Sofakante. „Was soll das heißen?“

Regulus schnaubte leise und stand auf. „Oh, bitte. Die einzige Sache… der Einzige, von dem du mir erzählt hast, ist dein –“ Er formte Anführungszeichen mit den Fingern. „– bescheuerter Zaubereiminister.“

„Ich…“ Draco fühlte heißes Blut in seine Wangen schießen. Er stieß ein spöttisches Lachen aus. Das war lächerlich. Wäre Shacklebolt hier, würden sie zusammen darüber lachen.

Regulus schaute ihn kühl von oben herab an. „Er muss ziemlich wichtig sein, wenn du wegen ihm riskierst die Zeit durcheinander zu bringen.“

Dracos Wangen glühten wie Kohle. Er hätte sich am liebsten weggedreht und jedes Risiko vermieden, dass die Hitze in seinem Gesicht sichtbar rot geworden war. „Das war ein Ausrutscher.“

Regulus nickte langsam, und das Brennen seiner Wangen stieg um einige Grade.

„Nicht so ein – oh, bei Merlins Bart.“ Draco sprang auf und schnippte. „Du bist eifersüchtig.“

Regulus zuckte nicht einmal mit der Wimper.

„Du suchst dir den absolut falschesten Moment aus um eifersüchtig auf jemanden zu sein, den du nicht einmal kennst. Und sowieso ergibt das alles keinen Sinn, weil ich nicht… nicht so jemand bin. Er ist einfach nur bescheuert und nervig und… und ich hatte eine Freundin. Fast drei Jahre lang. Dann ist alles, wirklich alles den Bach runtergegangen. Niemand hat das Recht mich durcheinander zu bringen, ganz besonders nicht du! Du bist bloß â€“â€œ

Ein lautes Klingeln fuhr ihm dazwischen. Jemand klingelte Sturm an der Haustür.

Draco atmete schwer. „Ein sehr gefragter Mensch, heute“, brachte er heraus und senkte den Arm.

Regulus schaute ihn aus geweiteten Augen an. Er blinzelte. „Ich –“ Ein weiteres Klingeln unterbrach auch ihn. Er deutete in Richtung Tür.

Draco nickte abgehackt. „Du… ja.“

Regulus ging aus dem Wohnzimmer. Draco hörte seine Schritte bis zur Tür und das Klacken des Riegels. Sein Herz hämmerte die ganze Zeit über in seinen Ohren. Die dumpfen Stimmen aus dem Flur schafften es kaum seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Er vermutete Abraxas langweilte sich genug um Regulus weiter zu belästigen, bis er erkannte, dass das nicht Abraxas‘ sondern eine fremde Stimme war.

Unsicher schaute Draco aus dem Wohnzimmer heraus und den Flur herunter. Ein Mann stand in der Tür, jung, ein paar Zentimeter größer als Regulus, gerade so eben von ihm verdeckt, sodass Draco nicht mehr als seine Stirn und sein kurzes Haar erkennen konnte. Sein Herz beruhigte sich noch immer nicht. Es schien sogar wieder einen Zahn zuzulegen.

Er machte ein paar vorsichtige Schritte aus dem Wohnzimmer heraus.

„…etwas Großes, sehr wichtig“, hörte er den Kerl sagen. Draco mochte seine Stimme nicht. Sie schwang vor Aufregung, bemühte sich aber die ganze Zeit in Regulus‘ kühleren Regionen zu bleiben. „Lass mich rein. Ich will das ungerne draußen besprechen.“

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir es früh genug mitkriegen, wenn es wirklich etwas Großes gibt“, sagte Regulus mit gesenkter Stimme, als würde er vermeiden wollen, dass irgendwer sie belauschte. Draco fühlte sich ausgeschlossen.

„Wo ist deine Neugierde, Reg?“

„Tot, wie die sprichwörtliche Katze.“

Der Kerl gluckste. Ein trockenes, liebloses Geräusch, das noch mehr Antipathien in Draco weckte. „Das ist keine Ausrede um dich aus dem Haus zu kriegen. Ich habe verlässliche Quellen.“ Er senkte die Stimme verschwörerisch: „Severus Snape war persönlich dabei, als der Dunkle Lord vorhin von der Sache erfahren hat. Er sagt, dass sie entscheidend sein könnte. Eine… Waffe, oder so etwas.“

„Dann wird er uns sicher rufen und wir werden früh genug davon erfahren.“

„Snape meinte, es könnte heute Abend schon so weit sein. Wir haben einen Portschlüssel beim Tropfenden Kessel, falls –“

„Ich kann apparieren“, sagte Regulus noch kälter als sonst.

„Ja, und wo bist du beim letzten Mal gelandet?“

„Er hat mich nicht gebraucht, nicht dass es dich irgendwas angeht. Jetzt entschuldige mich bitte.“

Als Regulus die Tür zuschieben wollte, schlug der Kerl seine Faust gegen das Holz. „Du kriegst keine kalten Füße, oder?“

„Er hat mich nicht gebraucht, Rosier.“

Rosier schnaubte, als wäre sein eigener Name eine Beleidigung. „Dann bilde ich mir also nur ein, dass du uns ausweichst?“

„Nein. Du hast schon richtig verstanden, dass ich dich hier nie wieder sehen will.“

„Du hängst dich noch immer an dieser Sache auf, dabei haben wir bloß getan, was nötig war.“

„Du hast diesen Mann umgebracht“, sagte Regulus in einem scharfen Flüstern. „Wenn du das für gerechtfertigt hältst, dann schrei es noch lauter auf der Straße herum, aber nicht auf meiner Türschwelle.“ Er holte aus und schlug die Tür hart ins Schloss. Ein dumpfer Schmerzenslaut drang durch das Holz. Regulus verriegelte sie erneut, diesmal sogar mit seinem Zauberstab. Er drehte sich um und stockte, als er Draco entdeckte.

„Wolltest du da weitermachen, wo wir unterbrochen wurden und mir erzählen, wie verwirrt du bist?“, fragte er provozierend.

Draco verdrehte die Augen. Mit verschränkten Armen lehnte er sich gegen die Wand und versperrte den Weg durch den Flur. „Wer war das an der Tür?“

Regulus kam näher, überhaupt nicht eingeschüchtert, und blieb erst eine Nasenlänge vor Draco stehen. „Evan Rosier.“

„Ein Freund von dir?“

„Soweit würde ich nicht gehen“, sagte Regulus. „Er war ein Jahr über mir in Hogwarts. Hab ihn seit ein paar Monaten nicht gesehen.“ Er machte einen Schritt zur Seite weg, als würde er sich durch die schmale Lücke zwischen Draco und der Wand quetschen wollen. Draco streckte seinen Arm wie eine Schranke aus, stemmte die flache Hand gegen die Wand, und Regulus war gezwungen stehen zu bleiben.

„Schlecht auseinander gegangen, hm?“, stichelte er.

Regulus‘ Wange zuckte, als würde er lächeln wollen, sein Blick aber durchbohrte Draco eisig. „Eifersüchtig?“

Draco schnaubte. Er drehte sich herum, zog die Arme wieder in eine schützende Haltung vor seiner Brust und presste sich mit dem Rücken gegen die Wand. Dadurch ließ er genügend Platz für Regulus sich durchzuquetschen.

„Was wollte er?“, fragte Draco und er ertappte sich dabei den Bauch einzuziehen, als Regulus auf halbem Wege durch die Lücke stehen blieb. Weniger als eine Nasenlänge von ihm entfernt.

„Hast du nicht scharf genug hingehört?“, raunte er warm gegen Dracos Wange.

„Was meinte er mit… einer Waffe?“ Draco dachte an die Prophezeiung, die seinen Vater sein Ansehen beim Dunklen Lord gekostet und nach Askaban gebracht hatte. Aber Harry Potter war noch nicht einmal in Planung, und er machte sich auch nicht unerwünscht breit. Lily Potter war heute Morgen noch ziemlich schlank gewesen. Das konnte es nicht sein.

„Etwas, das du nicht weißt, obwohl du aus der Zukunft kommst?“ Die Art wie Regulus mit ihm sprach war anders, eine Nuance schärfer nur, aber genug, dass Draco sich unerwünscht fühlte. „Und wenn, würdest du es mir sowieso nicht sagen.“

Instinktiv streckte Draco die Hand aus, als Regulus sich in Bewegung setzte, und packte ihn am Handgelenk. Sein linkes. Was immer er hatte sagen wollen starb auf seiner Zunge. „Wolltest du das?“, fragte er stattdessen.

Regulus runzelte die Stirn. Er folgte Dracos Blick auf seinen Arm herunter.

„Das Mal, der Dunkle Lord; hältst du das für richtig?“

„Ich denke, dass er die richtigen Ideen hat“, sagte Regulus langsam, als würde er jedes Wort genauestens abwägen. „Die Umsetzung… na ja.“

Draco schaute zu lange in Regulus‘ Augen, bis er glaubte, sich in der grauen Iris selbst zu sehen. Er senkte den Blick auf den Boden und ließ Regulus los. Ein Schnauben streifte sein Ohr. Im nächsten Augenblick hatte er Regulus‘ Arm quer über der Brust, keinen Atem mehr in den Lungen und eine schmerzende Wirbelsäule, wo er gegen die Wand gekracht war.

„Du“, sagte Regulus gepresst, „bist sehr verwirrend.“

„Ich bin irgendwo in der Zeit verschollen“, gab Draco zurück. „Ich hab jede Erlaubnis verwirrt zu sein. Oder verwirrend.“

Regulus‘ Seufzen brach die Porzellan-artige Starre seines Gesichts. Er schüttelte den Kopf, als wäre Draco ein albernes Kind, das einen Tanz aufführte um ihn zu amüsieren. Dann löste er sich, drehte Draco den Rücken zu während er in die Eingangshalle ging, und rieb sich deutlich über die Wangen. Auch wenn Draco sein Gesicht nicht sehen konnte, wusste er allmählich, wie Regulus unfreiwilliges Zucken in seinen Mundwinkeln auslöschte.

Draco lächelte hinter Regulus‘ Rücken.

„Wenn ich verwirrt bin, gibt es eine Sache, die mir hilft wieder einen klaren Kopf zu kriegen“, sagte Regulus und öffnete einen Schrank unter der Treppe, die mit den Hauselfenköpfen verziert war. „Und das hab ich seit Monaten nicht mehr getan.“

Draco hob eine Augenbraue. Dann tauchte Regulus mit einem Besen auf der Schulter und einem in der Hand wieder in seinem Blickfeld auf.

„Bist du dabei?“, fragte Regulus.

Draco wusste nicht, ob Enttäuschung oder Anspannung seinen Magen verknotete. „Was ist mit der großen Sache?“

„Wenn sie passiert, kriegen wir das beide früh genug mit“, sagte Regulus und warf Draco den Besen zu. Er fing ihn aus der Luft.

„Heißt das, du wirfst mich nicht raus?“

„Ich überlege noch. Also… entweder verschwinden wir jetzt oder die Türklingel geht gleich wieder los.“

Draco schmunzelte. Er strich sanft über den Besenstiel und folgte der Maserung bis zum Ende. „Ich weiß den perfekten Ort.“


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Wer gebeten wird, in einem Harry-Potter-Film mitzumachen, würde niemals ablehnen. Und mir hat die Rolle Spaß gemacht. Bellatrix’ Persönlichkeit ist offenbar ernsthaft gestört. Sie findet es richtig toll, besonders böse zu sein. Wahrscheinlich ist sie in Lord Voldemort verliebt; immerhin hat sie für ihn 14 Jahre im Gefängnis gesessen. Jetzt ist sie wieder draußen und noch fanatischer als je zuvor.
Helena Bonham Carter