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The Black Mirror - Geheimnisse

von Dr. S

Der Regen nahm und nahm nicht ab. Die dichten grauen Wolken wirkten als wäre der Himmel in tiefe Depressionen verfallen, und nach den Gesichtern der Menschen schlug das auf zahlreiche Gemüter über. Regulus Black sah wahrscheinlich auch bei strahlendem Sonnenschein aus als wären seine Gesichtsmuskeln eingefroren. Draco hatte mehr als einmal versucht sich ein solches Szenario auszumalen, ein warmer Sandstrand, ein Picknick unter blauem Himmel, und alles schien auf dasselbe mürrische Gesicht hinauszulaufen.

Wenigstens konnte er sich mittlerweile sicher sein, dass es nicht an ihm lag. Oder am Wetter.

Trotzdem verknotete sich irgendetwas in seinem Magen, als sie zusammen unter einem Regenschirm vor den Türen von Malfoy Manor standen. Der Sonnenuntergang tauchte die Auffahrt in ein rosiges Licht, wenn er es denn durch den grauen Regenschleier schaffte. Erste Lichter beleuchteten den weißen Kies. Stimmen und Musik drangen nach draußen.

Draco hatte seine Hände auf Regulus‘ Brust und strich den Festtagsumhang unter seinem Mantel glatt. Er versuchte den Kragen zu richten, der bereits perfekt saß. „Hast du wenigstens ein Gastgeschenk dabei?“

„Ich bringe dich mit. Das sollte reichen.“

Draco gluckste, schüttelte aber den Kopf. „Warten wir ab, ob das bei Abraxas nicht das Gegenteil bewirkt.“

Kein Schmunzeln. Draco vergewisserte sich zweimal. Er wandte sich etwas enttäuscht ab, um seine eigene Robe glattzustreichen. Regulus hatte ihm einen seiner Festumhänge geliehen. Sie hatten dieselbe Größe, ziemlich genau sogar. Und so wenig er tatsächlich gegen Sirius Blacks Hemden sagen konnte, war es doch einmal wieder ganz angenehm etwas zu tragen, das ihm nicht um die Schultern schlackerte. Er konnte es nicht abwarten wieder seine eigenen Sachen zu tragen.

Draco zögerte, die Hände auf dem Stoff von Regulus‘ Umhang. Das war keine Leihgabe. Er würde in diesen Roben durch den Spiegel wieder verschwinden und das war’s dann. Der Knoten in seinem Magen schnürte sich enger. Neuerdings fühlte Vorfreude sich wohl an, als müsse man sich übergeben.

„Also, bist du bereit für Versuch Nummer zwei?“, fragte Draco und hob den Blick.

Regulus rammte seine Fingerknöchel gegen die Tür. Sein barsches Klopfen ließ Draco zusammenschrecken. Er schoss einen strafenden Blick zur Seite, der, wie hätte es anders sein können, an Regulus abprallte, wie Regen an einer mit dem Impervius verzauberten Scheibe.

„Ich schätze mal, dass das Ja heißt“, sagte Draco mit einem Seufzen.

Regulus hatte keine Zeit etwas zu erwidern. Ein Hauself öffnete ihnen die Tür und sie traten in die Eingangshalle des Manors. Unter dem Licht des Kronleuchters strahlte sie wie Gold. Die meisten Gäste schienen schon da zu sein und beschäftigten sich mit den Begrüßungen anderer wichtiger Gäste. Viele Gesichter kannte Draco. Nicht nur Menschen von einer Seite, sondern von beiden und sogar der stets unentschlossenen Mitte. Seine Eltern hatte er noch nicht entdeckt.

Es gab keinen besonderen Grund sich hier zu treffen, zumindest hatte Draco trotz intensiver Befragung keinen aus Regulus herausbekommen. Kein Geburtstag, kein offizieller Anlass oder Feiertag. Anscheinend schätzten die einflussreichen Zauberer und Hexen es einfach sich in diesen unruhigen Zeiten regelmäßig abzulenken – oder Regulus rückte einfach nicht mit der Sprache raus. Das hier könnte ein Rekrutierungsversuch sein um die Leute in Spitzenpositionen für die Sache des Dunklen Lord zu begeistern. Oder einfach nur Ablenkung. Ignoranz. Draco wusste es nicht. Er wusste nur, dass solche Veranstaltungen während des zweiten Krieges es nie in diese Mauern geschafft hätten. Unbewusst fuhr er wieder über seinen linken Unterarm.

Regulus reichte seinen und Dracos Mantel samt Regenschirm an den Hauselfen weiter, der darunter verschwand, bevor Draco erkennen konnte, ob es Dobby war. Er hatte keine Ahnung, wie alt Dobby war, oder wie viele Jahre er bei ihnen verbracht hatte, bevor er sich lieber an Potter geklammert hatte. Seine Illoyalität hatte sich Draco nie erschlossen. Immerhin wäre sein Kopf nie in einem Treppenaufgang als Staubfänger gelandet.

„Regulus!“ Abraxas hatte sich zu ihnen gekämpft. Er breitete die Arme aus um sie willkommen zu heißen. Oder eher gesagt um Regulus willkommen zu heißen. Als er Draco entdeckte, knickten sogar seine Mundwinkel ein. „Und du hast jemandem mitgebracht.“

„Wie angekündigt“, sagte Regulus.

„Ah, ja.“ Abraxas schien ihm nicht widersprechen zu wollen, auch wenn er sich an ein kleines ‚wir‘ nicht zu erinnern schien. „Regulus, mein Junge, Bartemius Crouch ist hier. Kopf der Abteilung für magische Strafverfolgung. Du solltest dich mit ihm unterhalten. Zumindest ein Praktikum dürfte dabei herausspringen.“

„Sir, ich denke nicht, dass heute Abend der richtige Moment ist –“

„Papperlapapp. Genau dafür sind solche Veranstaltungen da. Gib ihm etwas Zeit, lass ihn ein Glas Elfenwein trinken, und such das Gespräch. Ich würde dich vorstellen, aber er schätzt Eigeninitiative.“ Er verpasste Regulus einen ermutigenden Schulterklopfer. „Bis dahin hoffe ich, dass ihr euch gut amüsiert. Auch wenn das vielleicht nicht… eure liebste Art Zusammenkunft ist.“

„Ich liebe diese Art Party, Sir“, sagte Draco. Er legte seine Hand auf Regulus‘ Schulter, schob sie hoch genug, damit sie Abraxas ins Auge fiel. „Man kommt zusammen um über sich zu sprechen und wichtige Menschen über sich sprechen zu hören, und zapft ein bisschen Vitamin B an. Wissen Sie, wer das auch gut konnte? Professor Slughorn. Ich wollte immer so gerne auf eine seiner Partys gehen.“

„Das kann ich mir gut vorstellen“, murmelte Abraxas steif lächelnd.

„Wie könnte man hier keinen Spaß haben. Alles ist so elegant und… wie sagt man?“ Draco schaute hilfesuchend zu Regulus, der sich ins Wangenfleisch biss. Fast hätte Draco angefangen zu lachen, aber er drosselte es auf ein Grinsen herunter. „Funkelnd.“

„Sehr elaboriert“, sagte Abraxas trocken. „Genieße es solange wie möglich.“

„Danke“, überstrahlte Draco den Sarkasmus. Er streckte seine Hand aus, vor allen Augen, um Abraxas keine Wahl zu lassen.

Abraxas schlug ein, ließ aber so schnell wieder los, dass Draco sich wie abgeklatscht fühlte. Sein Großvater verließ sie in Richtung Tür, wo er ein Ehepaar begrüßte, das ihm einen Kaktus mit vielen verschiedenfarben Blüten mitgebracht hatte. Ihr Gastgeschenk schien ihn nicht unbedingt fröhlicher zu stimmen.

„Funkelnd?“, murmelte Regulus ihm zu.

„Ich muss ihm auch ein bisschen Futter geben. Glaubst du, er verabscheut jetzt schon den Boden auf dem ich gehe?“, fragte Draco und stellte sich nachdenklich.

Regulus ließ einen Mundwinkel nach oben zucken. Das wahrscheinlich schmalste Lächeln der Welt, und Draco hätte es am liebsten eingerahmt. Nur war es zu schnell verschwunden, um von einer Kamera eingefangen werden zu können. Mehr würde er wohl nicht mehr zu sehen bekommen.

„Professor Slughorn treibt sich dort drüben rum“, murmelte Regulus. Draco sah gerade noch die auffällig violetten Roben eines dicklichen Zauberers im Salon verschwinden. „Du kennst ihn?“

Draco zuckte die Schultern. „Alle kennen Horace Slughorn.“

„Mhm, seine Essen und Partys sorgen dafür“, sagte Regulus und seufzte. „Auf wie vielen warst du? Müssen wir dafür sorgen, dass er dich nicht sieht?“

Draco dachte an Slughorns abweisendes Verhalten, das sogar auf seine Noten Auswirkungen gehabt hatte. „Ich hab einen Fuß auf so eine Party gesetzt, ja.“ Bevor Snape ihn wieder weggezerrt hatte. Er hatte keinerlei Verlangen darüber zu reden oder überhaupt nachzudenken, und zum Glück schien Regulus das wie auch immer zu verstehen.

„Da drüben ist sie“, sagte Regulus und nickte in Richtung der Tür, hinter der die Vorratskammer lag. Sie gingen nebeneinander durch die Halle, schlenderten an fremden Leuten und Gesprächen vorbei, ohne sich zu auffällig der Tür zu nähern. Abraxas hatte sie das letzte Mal sehr genau im Auge behalten. Zwar schien er nicht zu ahnen, was sie wirklich dort drinnen getrieben hatten, aber riskieren wollten sie nichts. Seine Blicke lagen immer auf ihnen, wenn Draco sich umschaute.

„Und jetzt?“, fragte Draco als sie den Salon erreichten. Vier Streichinstrumente produzierten hier die Musik, ganz ohne menschliche Einflüsse. Sie schwebten in der Luft vor der Fensterfront und wurden vom rosigen Licht des Sonnenuntergangs eingefangen. Die Menschen saßen und standen hier, unterhielten sich und schienen noch immer nicht viel zum Lachen zu finden.

Regulus blieb im offenen Türbogen zur Halle stehen. Er behielt die Vorratskammer im Auge. „Wir warten, bis sich das alles eingespielt hat. Sobald die Leute mehr mit sich selbst als mit ihrer Umgebung beschäftigt sind, schleichen wir uns rein. Letztes Mal hat es so funktioniert.“

„Wie lange hast du letztes Mal gewartet?“

„Ein paar Wochen.“

„Das hab ich nicht gemeint. Danke.“ Draco schnappte sich ein Glas Champagner von einem vorbeifliegenden Tablett. Er führte es an die Lippen. Regulus zog es ihm aus den Fingern und stellte es zurück, knapp auf den Rand des Tabletts. Draco schloss seine leeren Finger zu einer Faust. Er hob eine Augenbraue.

„Wenn du betrunken durch die Tür torkelst, versaut uns das nur den Plan“, sagte Regulus.

„Den Plan abzuwarten?“ Als Regulus nickte, beugte Draco sich an ihn heran. In Abraxas‘ Augen musste es aussehen, als würde er ihm direkt ins Ohr flirten. „Hast du vergessen, dass wir Zauberer sind? Wir sollten uns um eine Ablenkung kümmern. Uns mit einem Knall verabschieden.“

„Du vergisst dabei, dass ich mich nicht verabschiede“, gab Regulus zurück. Er schickte ein Nicken nach dem anderen zu jedem Zauberer, der ihn mit einem Winken begrüßte, ohne dabei sein Gespräch mit Draco mit weniger Aufmerksamkeit zu versehen. „Aber bitte… Zaubere uns eine Ablenkung.“

Draco dachte an den wertlosen Stock in seiner Tasche und schaute Regulus finster an. Dem überheblichen Blick nach hatte Regulus genau darauf abgezielt. Draco schluckte eine Beleidigung herunter, was mit Champagner besser funktioniert hätte. Sein Zauberstab weigerte sich noch immer vernünftige Zauber auszuführen. Eine Ablenkung, zumindest eine sorgfältig geplante, fiel damit flach.

Draco seufzte. „Ein paar Stunden länger hier werden nicht schaden, nicht wahr?“

„Dein letzter Abend“, murmelte Regulus.

„Wem sollst du jetzt nur Frühstück servieren?“

„Kreacher darf mir Frühstück servieren.“

Draco grinste den Boden an. Er warf einen Seitenblick zu Regulus und blieb lang genug hängen, bis Regulus dasselbe tat. Das Funkeln in seinen Augen musste vom Kronleuchter stammen, zu golden für das Grau, zu warm für die eisigen Blicke. Draco hatte mehr als einen davon kennengelernt. Sein Magen schnürte sich zusammen, als hätte er tagelang nichts gegessen. Er stupste Regulus an.

„Du könntest mich mal besuchen kommen, dann suche ich einen Hauselfen, der dir Frühstück serviert.“

Regulus schnaubte. Er klang dabei nie amüsiert, aber näher an ein Lachen war Draco nicht herangekommen. „Vielleicht, wenn du es selbst servierst.“

„In keinem Universum“, sagte Draco.

Regulus zuckte mit den Schultern. „Dann muss ich wohl passen.“

Sie wussten beide, dass auch ein selbst verbranntes Frühstück von Draco nichts daran geändert hätte. Regulus war genauso versessen darauf nicht mit der Zeit zu spielen wie er selbst. Er würde wohl weder versehentlich durch den Spiegel stolpern noch sein Geheimnis an machthungrige dunkle Lords weitergeben. Das hier war das letzte Mal, dass sie einander nichts verrieten, und Dracos Magen war schmerzhaft zusammengeschnürt.

Regulus checkte über Dracos Kopf die Eingangshalle. Noch immer kamen neue Leute. Immer mehr Menschen, die Draco älter und heruntergekommener nach einer Zeit in Askaban in Erinnerung hatte. Leerer wurde es dort leider nicht.

„Ich kann uns eine Ablenkung ohne Zauberstab beschaffen, und das mit der einzigen Art, wie man sich auf Partys wie dieser amüsieren kann.“ Draco lehnte sich seitlich gegen Regulus und senkte die Stimme. „Wer dieser Menschen ist dem Wahnsinn nah genug, dass wir ihn hineinschubsen können?“

Regulus runzelte die Stirn.

„Oh, komm schon. Es wäre eine wunderbare Ablenkung, wenn eine der Ladies plötzlich in Tränen ausbrechen würde. Hier und da eine richtig falsche Bemerkung und –“ Draco schnippte mit den Fingern.

Regulus ignorierte ihn und schickte ein begrüßendes Nicken zu einem älteren Ehepaar, das an ihnen vorbei in den Salon kam. Seine kühle Art hielt ihm glücklicherweise ungewollte Gesprächspartner vom Leib. Bei Draco funktionierte das aber von Anfang an nicht.

„Du willst hier also bloß rumstehen. Kein sehr aufregendes Date“, sagte er kühl.

Regulus fixierte ihn scharf.

„Immer noch besser als mein Weihnachtsball-Date. Jedenfalls, bis du mich für Barty Crouch stehenlässt.“

„Da“, unterbrach Regulus ihn. Er nahm Draco unauffällig am Ärmel und navigierte ihn leicht nach rechts, sodass sie in Richtung Kamin blickten. „Der Mann dort beim Kamin in den dunkelgrauen Roben? Das ist Rupert Keitch, der Sohn von Randolph Keitch.“

„Dem Gründer der Comet Trading Company?“

Regulus nickte. „Es heißt, sein Vater hat ihn aus der Firma geworfen, weil er die Besen… zweckentfremdet hätte.“

Draco legte fragend den Kopf schief. „Was soll das heißen?“

„Dass ich meinen 220 nicht mehr fliege.“

Draco verzog das Gesicht, musste aber gleichzeitig glucksen. Er dachte an seinen treuen Comet 260, seinen ersten richtigen Besen mit dem er sich vielen Hublaubern gestellt hatte, und fühlte sich hintergangen.

Regulus schien sich von dem kleinen Glucksen angespornt zu fühlen. „Das da…“ Er drehte Draco ein Stück weiter, wo eine Gruppe Hexen in den Zwanzigern miteinander sprach. Eine davon stach mit ihrem langen, blonden Haar sofort heraus. Die schlanke Gestalt seiner Mutter fesselte Draco, auch wenn er nur ihren Rücken sah. Regulus‘ Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen: „Das da ist Millicent Bagnold.“

Draco zwang seinen Blick herum. Er blieb an einer Dame in giftgrünen Roben hängen, die aussah, als würde sie auf ihrer Oberlippe herumkauen. „Die Zaubereiministerin?“

Regulus schluckte herunter, was immer er hatte sagen wollen. „Sie… ist nicht die Zaubereiministerin. Wir haben einen Minister.“

Draco biss sich selbst auf die Unterlippe im Gegensatz zur zukünftigen Ministerin. Er musste sich um ein oder zwei Jahre vertan haben. Die ganze letzte Woche hatte er sich so sehr bemüht nichts zu verraten und jetzt fiel er auf der Zielgeraden frontal auf die Nase.

„Ja… Der Minister hätte wohl Besseres zu tun als sich hier rumzutreiben. Besonders im Moment. Viel zu tun. Angriffe, Entführungen“, sagte Draco. Sein Mund bewegte sich, ohne dass er vorher wusste, was herauskommen würde. Er hoffte darauf, dass Regulus einfach ignorieren oder am besten komplett vergessen würde, was er gesagt hatte.

„Da wäre ich mir nicht so sicher. Kein Minister würde sich freiwillig gegen so eine Gelegenheit entscheidenden Eindruck beim angeblich wichtigen Teil des Volks zu machen. Deine Familie hat gute Kontakte. Immer schon.“

„Mhm, wir sind die Marionettenspieler im Hintergrund.“

„Du willst mir nicht erzählen, dass du keinen Stein im Brett eures Ministers hast?“

Draco wollte sofort widersprechen, schloss den Mund aber wieder als er an den bescheuerten Zaubereiminister dachte. „Er lungert gerne auf meiner Türschwelle rum“, sagte er. Insgeheim fragte er sich, ob Shacklebolt wohl bemerkt hatte, dass er nicht mehr da war, oder ob er ihn bei ihrem letzten Treffen endgültig vergrault hatte. „Aber unser Minister ist anders. Auf so einer… Veranstaltung könnte ich ihn mir nicht vorstellen. Er ist so ein junger, idealistischer, Bastard, der alleine die Welt verbessern will. Und aufdringlich ist er obendrauf.“

Er schnaubte und verdrehte die Augen über den bescheuerten Zaubereiminister. Regulus schaute ihn dabei an, als wüsste er schon wieder, was Draco dachte, und seinem finsteren Stirnrunzeln nach gefiel es ihm nicht.

„Aha“, machte Regulus. „Klingt nach einem ganzen Felsen im Brett.“

Draco schnaubte amüsiert. „Eher nicht.“ Er vergewisserte sich zweimal, aber ein Zucken schien Regulus‘ Mundwinkeln nie ferner gewesen zu sein. Mit verschränkten Armen lehnte Regulus sich zurück gegen die Wand, den eisigen Blick nach vorne gerichtet. Draco schaute sich nach der Ursache um.

Es rumpste, dicht gefolgt von einem Klirren. Alle Köpfe im Salon drehten sich in Richtung der Fensterfront von wo das Scheppern gekommen war. Ein Loch klaffte in der Scheibe, groß genug um durchzuklettern. Regen strömte herein und der Wind brachte die Vorhänge zum Flattern. Die Musikinstrumente spielten ungerührt weiter, begleitet vom Pfeifen des Windes.

Aus dem hinteren Teil des Salons ertönte ein Wimmern, zittrig und ängstlich. Dann ein Schrei.

„Da war ein Schatten! So fängt es an, genau so. Das sind diese – diese widerlichen Kerle.“

„Unsinn.“ Abraxas kam in den Salon gestürmt. Er passierte Draco und Regulus und blieb vorm Fenster stehen. „Das war der Sturm. Ein Ast oder etwas Ähnliches.“ Während er das Loch in der Scheibe betrachtete, näherte Narcissa sich von hinten. Sie beugte sich über Abraxas‘ Schulter um aus dem Fenster zu sehen und raunte ihm dabei etwas zu. Über die Schulter warf sie Regulus ein schnelles Lächeln zu. Zurückgehalten und trotzdem mehr als Draco von ihr in den letzten Jahren gesehen hatte. Sie sah hübsch aus. Jung, frisch, und so verdammt hübsch.

Mit einem Ruck wurde er von diesem Anblick fortgerissen. Regulus hatte ihn am Handgelenk gepackt und zerrte ihn aus dem Salon heraus. Er sagte kein Wort, also schluckte Draco seine Frage herunter, mitsamt Schreckmoment. Sie erklärte sich von selbst als sie auf die Tür der Vorratskammer zu liefen.

Er hatte keine Zeit nachzudenken, ob die widerlichen Kerle, die in jeden Schatten hineininterpretiert wurden, Todesser waren.

Regulus griff nach dem Türknopf und rüttelte. Die Tür bewegte sich nicht. Er ließ sich nicht aus dem Konzept bringen und zückte den Zauberstab. Draco drehte sich um, das Herz aufgeregt klopfend, und schaute absichernd zum Salon, wo er durch den offenen Türbogen die anderen Gäste sehen konnte, die sich langsam wie verängstigte Tiere auf das zerbrochene Fenster zu bewegten. Er hörte Abraxas großspurig um Ruhe bitten. Hinter ihm murmelte Regulus „Alohomora“ und das Klicken des Türschlosses ertönte. Draco drängte ihn durch den ersten Spalt der Tür ins Dunkel hinein und schloss die Tür schnell, bevor die Augen der anderen Gäste sie erspähen konnten.

Absolute Schwärze umschloss sie. Draco spürte Regulus‘ Rückenmuskeln unter seinen Händen verkrampfen. Er drängte sich an ihn heran, lehnte sich zu seinem Ohr und schob dabei das Kinn über seine Schulter.

„Die hatte ganz schön Angst vor einem simplen Schatten. Sicher, dass du keine Ablenkung bestellt hast, Black?“

„Es war bloß ein Schatten“, sagte Regulus. Er stieß Draco von sich weg. Das hatte er bisher noch nie getan. „Und ich hab den Moment genutzt. Lumos.“ Im Licht seines Zauberstabs wirkte Regulus‘ versteinerte Miene noch finsterer.

„Okay. Ganz schön paranoid dann, die Alte“, sagte Draco.

„Passiert in Zeiten wie diesen.“ Regulus ging voraus und leuchteten in die ersten Reihen des vordersten Regals.

„Also…“ Draco folgte ihm. „Verrätst du mir endlich, wonach du suchst?“

„Ich verrate dir, wonach du suchst. Es ist groß, oval und steht am Ende der Kammer“, sagte Regulus knapp und ging dabei einen guten Meter weiter. Er suchte die Reihen konzentriert von oben nach unten ab, schien dabei aber bedacht stets Abstand zu Draco zu bewahren. Immer, wenn er einen Schritt aufholte, machte Regulus zwei von ihm weg.

„Ich dachte, ich soll dir helfen“, sagte Draco verwirrt.

Regulus leuchtete ihn an. Das blendende Licht ließ Draco die Augen zusammenkneifen. „Du hast dir eingeredet, du müsstest mir helfen. Merlin weiß warum.“

„Weil ich mich hier auskenne und du nicht. Sag mir einfach, wonach du suchst, und du bist im Nu wieder hier raus. Und wir sind quitt.“

„Ich brauche deine Hilfe nicht“, sagte Regulus scharf. Er zog das Licht aus Dracos Gesicht und ging weiter das Regal ab. „Eben konntest du es nicht abwarten nach Hause zu kommen, also verschwinde endlich.“

Draco blieb in der Dunkelheit zurück und beobachtete, wie Regulus und sein Licht sich immer weiter weg bewegten. Der Knoten in seinem Magen wurde heiß, und Draco ballte die Fäuste. All die Male, die Regulus nett und rücksichtsvoll gewesen war, mussten ihn scheinbar verdammt viel Kraft gekostet haben.

„Phantastisch“, sagte Draco und ging vorwärts. „Vielleicht solltest du noch wissen, dass die wirklich coolen Sachen unterm Salon versteckt sind. Außer Reichweite des Ministeriums.“

Regulus schaute auf, als Draco an ihm vorbeilief. „Was?“

Im Laufen drehte Draco sich herum. Er hob beide Schultern, gleichgültig über Regulus‘ Pech. „Zu schade, dass ich mich verabschieden muss. Ich hätte dir so gerne geholfen meine Familie zu bestehlen.“ Er drehte sich auf den Absätzen herum und beschleunigte seine Schritte, geradewegs aus dem Lichtschein von Regulus‘ Zauber heraus. Den Weg bis ans Ende der Vorratskammer kannte er auch blind.

Der Spiegel stand an derselben Stelle wie vor einer Woche. Draco konnte seinen dunklen Rahmen kaum erkennen, sich selbst in der Spiegelung schon gar nicht. Das Licht von Regulus‘ Zauberstab schimmerte in der oberen Ecke und näherte sich. Regulus‘ Spiegelbild erschien hinter Dracos.

„Es gibt eine zweite Kammer?“, fragte Regulus.

„Unsere eigene Kammer des Schreckens“, sagte Draco. „Vielleicht sogar mit Monster.“

„Finde ich da etwas, das nicht euch gehört?“

„Du findest da drüben ein paar Schwerter, an denen nicht unser Blut klebt.“

„Etwas, das nicht euch gehört, auf das ihr aber gut, verdammt gut, Acht geben solltet.“

„Regulus, sag mir einfach, was du suchst“, sagte Draco frustriert.

Regulus schaute ihn bohrend an. Zwischen ihnen lag nur das Licht seines Zauberstabs. Es ließ sein Gesicht noch blasser und sein Haar viel dunkler erscheinen. „Ich werde dir rein gar nichts verraten. Du hast deine Geheimnisse, Draco, und ich meine“, sagte er drohend leise. „So sollte es auch bleiben.“

„Gut. Dann geh ich jetzt“, sagte Draco und hatte Mühe seine Stimme ruhig zu halten.

„Es warten sicher schon so einige sehnsüchtig auf deiner Türschwelle.“

Draco dachte an seine beiden Onkel, die sehr wahrscheinlich keine Willkommensparty für ihn schmeißen würden, obwohl ein Feuerwerk gut möglich war. Er schaute Regulus an und irgendetwas band wieder Knoten in seine Eingeweide. Seine Schuhe, die er sich aus Sirius Blacks Kleiderschrank geliehen hatte, fühlten sich wie mit Blei gefüllt an. Er nickte.

„Gut.“

Regulus nickte zurück.

Das war kein Abschied, wie Draco sich ihn ausgemalt hatte. Er hatte sich bedanken wollen, hatte sich sogar zurechtgelegt, wie es nicht aufgesetzt klingen würde. Jetzt gab es nichts als brodelnde Wut über Regulus‘ Worte in ihm, die seine Eingeweide in glühende Kohlen verwandelte und bis in seine Fäuste zitterte. Wenn sein Zauberstab funktionieren würde, hätte er Regulus einen hübschen Fluch da gelassen. Er war wütend und enttäuscht, weil anscheinend ein kleiner, dummer Teil von ihm gedacht hatte, Regulus hätte ihn gerne hier. Anscheinend nervte er nur.

Regulus‘ Blick sah man es nicht an. Er war eisern und fest und ließ Dracos keine Sekunde los.

„Gut…“ Draco drehte sich um. Er atmete tief durch, fixierte sein Spiegelbild und wagte den einen Schritt nach Hause. Frontal knallte er gegen den Spiegel.

„Autsch!“ Er schlug sich beide Hände vor Mund und Nase. Es fühlte sich an, als hätte er sich die Nase zertrümmert. Der Schmerz trieb ihm Tränen in die Augen. „Was zum…“ Er legte eine Hand auf die glatte Oberfläche des Spiegels. Ein verschmierter Abdruck seines Gesichts zeichnete sich dort ab. Kein Riss oder Knacks im Glas. Er drückte dagegen, benutzte sogar beide Hände und stemmte sich gegen den Spiegel. Nichts tat sich.

„Nein.“ Draco schüttelte den Kopf. Sein Spiegelbild blickte ihn aus weit aufgerissenen Augen an. Er drückte und drückte, aber die gläserne Fläche gab nicht nach. „Nein, das kann nicht sein.“

Er steckte fest.


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Emma ist eine natürliche Schönheit – wenn sie also die ,normale‘ Hermine in ihrer Schuluniform spielt, müssen wir ihr Aussehen unter dem Make-up eher herunterspielen. Aber der Weihnachtsball erfordert natürlich das genaue Gegenteil – da konnten wir uns mit dem Make-up richtig austoben.
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