von Nerina
Als James am nächsten Morgen die Augen öffnete, roch sein Kissen noch immer verdächtig nach Pfirsich, allerdings konnte er Lily nicht neben sich finden. Hatte er das Ganze vielleicht doch nur geträumt, oder hatte Lily Evans wirklich neben ihm die Nacht verbracht. Nein, er hatte wahrscheinlich wirklich nur geträumt und nun, da alles noch so echt wirkte, spielten seine Sinne ihm noch immer einen kleinen Streich.
Mit schmerzendem Kopf und deutlicher Übelkeit, erhob sich James aus seinem Bett und griff nach seiner Brille, die neben dem Bett auf dem kleinen Schrank zu finden war. Kurz sah er sich in dem Zimmer um. Zumindest stand noch alles an seinem richtigen Platz. "Nie wieder Alkohol!", murmelte James, bevor er sich auch schon auf den Weg ins Badezimmer machte, um zunächst ein Mal eine warme Dusche zu nehmen.
Allen Anschein nach war Lily schon längst unten beim Frühstück oder unternahm etwas mit Marlene und Emmeline. Jedenfalls war der Raum der Schulsprecher vollkommen leer, als James aus der Dusche stieg und sich in seinem Zimmer frische Kleidung anzog.
Als er schließlich die große Halle betrat und sich zu seinen Freunden setzte, wurde sein Verdacht auch bestätigt. Nur saß Lily nicht wie gewohnt am Gryffindortisch, sondern hatte sich zu einem Ravenclaw aus ihrem Jahrgang gesetzt. Es war einer von Jimis Freunden, der ein reges Interesse an Lily zu haben schien und James hörte die Rothaarige bis zu ihm hinüber lachen. "Was ist denn da los?", wollte er deutlich verkatert von den Rumtreibern wissen. Sirius zuckte nur unbeteiligt die Schultern, während Peter den Tagespropheten von Remus entgegen nahm, um dort ein wenig zu blättern. "Die unterhalten sich schon den ganzen Morgen. Alex kam vorhin an unseren Tisch und hatte sich bei Lily für Jimis Verhalten am See entschuldigt, nachdem Lily ihm eine Szene gemacht hatte, als er sie fragte, ob sie am nächsten Wochenende nach Hogsmead wollen.", erlärte der Werwolf die Momentane Situation und versuchte seine Worte so vorsichtig wie möglich zu wählen, da er genau wusste, wie Eifersüchtig James in solchen Dingen sein konnte.
Der Schwarzhaarige warf nochmals einen Blick zu Lily und seine Miene verfinsterte sich um ein weiteres Stück. Es passte ihm wirklich gar nicht, dass sich die Schulsprecherin so gut mit diesem Kerl verstand und erst recht nicht, dass dieser unübersehbar mit ihr flirtete.
"Hatte schon häufiger gehört, dass er in sie verknallt ist, nur nie was gesagt hat, wegen dem Idioten Jimi!", verkündete Peter zwischen zwei Löffeln Porridge und schaute kurz über den Tagespropheten hinweg zu James, der sich seinerseits Würstchen und Ei auf den Teller schaufelte. "Aha, und warum erfahre ich erst jetzt davon?"
Peter, der Spion der Rumtreiber, zuckte nur mit den Schultern. "Vergessen!", gab er offen zu, was ihm einen bösen Blick einbrachte. James hatte Peter beauftragt ihm zu sagen, falls einer der vielen Typen an Lily Interesse hatte, was nicht gerade selten vorkam.
Hier und da sorgte James sogar dafür, dass das Interesse nicht von dauer war, immerhin wusste so gut wie jeder, dass er hinter Lily her war und keiner war wirklich scharf darauf ins Visier der Rumtreiber für Streichexperimente zu gelangen. Natürlich hielt Remus die Truppe bei solchen Dingen ziemlich ruhig, aber Sirius war immer für einen Streich zu haben, egal aus welchem Anlass und was Remus nicht wusste, würde ihn auch nicht dazu veranlassen sie aufzuhalten.
Nach dem Frühstück hieß es für James wieder Training, welches er wie immer selbst veranlasst hatte. Zuvor hatte er Peter noch damit beauftragt die beiden Turteltauben im Auge zu behalten, damit James sich auf das Training zu konzetrieren, wobei er wie so oft die Mannschaft über den Platz hetzte und von den Treibern schnippige Kommentare bekam. Aber das interessierte ihn schon lange nicht mehr. James trainierte häufig doppelt so hart und nicht umsonst hatte er in der Fünften das Abzeichen des Kapitäns erhalten. Zwar beschwerte sich die Mannschaft gerne über den "Sklaventreiber", allerdings machte sich das viele Training bezahlt und Professor McGonegall war es langsam gewohnt den Pokal in ihrem Büro stehen zu haben.
Das Training fand schließlich nach guten fünf Stunden ein Ende und schnell flüchteten die Gryffindors unter die Duschen, um sich für den Rest des Tages frisch zu machen. James hielt zwar nach seinen Freunden Ausschau, konnte sie aber leider nicht finden, weshalb er sich gleich auf den Weg zu seinem Zimmer machte, um dort noch einige Scherzartikel zu holen, die er später Sirius geben wollte. Jetzt da er sich die Räumlichkeiten mit Lily teilte, war es schlicht und einfach zu gefährlich geworden die Scherzartikel bei sich zu behalten, immerhin konnte der Rotschopf jedem Moment auftauchen und diese beschlagnahmen oder zu jeder Zeit finden. Dann musste er sich anhören, dass er ein Schulsprecher war und dies nicht durfte. Manchmal konnte Lily wirklich eine Spielverderberin sein und auch wenn James wusste, dass sie Recht hatte, täte ihr ein wenig...
Der Rumtreiber unterbrach seinen Gedanken, als er die Tür und ein Lachen hörte, bevor die Tür geschlossen wurde. Mit einem schnellen Schwung seines Stabes verfrachtete James die Scherzartikel unter seinem Bett und das keine Sekunde zu früh, denn im nächsten Moment klopfte auch Lily kurz an und kam schon in sein Zimmer geplatzt.
"Lass mich raten, Alex?", begann James auch schon, was Lily kurz verwundert zu ihm blicken ließ, doch schließlich rollte sie mit den Augen. "Pettigrew?", fragte sie nur nach, was James mit einem kurzen Nicken bestätigte, woraufhin Lily sich auf das Bett des Rumtreibers fallen ließ. "Egal, dann weißt du ja auch, dass ich nun noch dringender deine Hilfe brauche. Ich will es mir diesmal wirklich nicht vermasseln und schon gar nicht am Ende wieder als prüdes Ding dastehen!" Ihre Stimme hatte eine Mischung aus Ernsthaftigkeit und Verzweiflung angenommen und James konnte sich selbst kaum helfen, denn Lily tat ihm Leid. Auch wenn er sich viel mehr wünschen würde, dass sie das alles für ihn tat, so konnte er es doch nicht ändern. "Du hilfst mir doch, oder?", wollte sie wissen, wobei der Rumtreiber seufzte und sich zu ihr setzte. Und wie immer übernahm vielmehr das Gefühl die Oberhand, statt Moonys Rat zu befolgen und ihr klar und deutlich zu erklären, dass er nun wirklich nciht dafür geeignet war ihr zu helfen. Natürlich wussten seine Freunde noch immer nciht, was zwischen den beiden Schulsprechern stattfand, aber dennoch würde Remus ihm sicherlich raten mit Lily ein klärendes Gespräch zu führen.
"Natürlich, helfe ich dir!", murmelte er und schenkte der Rothaarigen ein aufmunterndes Lächeln, wobei sie dieses erwiederte und sich zu ihm wand. "Gut, hast du heute noch etwas vor, oder können wir mit dem Unterricht fortfahren?", wollte sie auch schon wissen, wobei James einen Blick auf die Uhr warf. In wenigen Minuten wollte er sich mit Sirius, Peter und Remus auf dem Gelände treffen, doch die bittenden grünen Irden, änderten seine Pläme prompt. "Ich hab Zeit.", erklärte er auch sogleich und rückte ein wenig Näher an sie heran. "Also, machen wir dort weiter, wo wir letztens aufgehört hatten."
Und mit diesen Worten, schloss er seine Augen, legte eine Hand an Lilys Wange und zog sie zu einem sanften Kuss an sich.
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