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Fanfiction

Wo die wilden Rosen blühen - Von Magie, Bildern und Umhängen

von KiraJane

Von Magie, Bildern und Umhängen





19 Jahre später...


Nicht weit entfernt des kleinen Zauberer Dorfes Ottery St. Catchpole, in einem kleinen Haus, dessen weiße Fassade bereits im Schein der aufgehenden Sonne erstrahlte, umringt von hohem, wilden Gras, saß Rose Weasley hinter dem einzigen, erhellten Fenster, vertieft in einem Buch.

Es war noch nicht einmal sechs Uhr morgens und doch war die junge Hexe schon wach. Sie konnte die gesamte Nacht nicht wirklich viel schlafen, denn heute würde Rose ihren Schulumhang bekommen. So aufgeregt wie heute, war sie schon lange nicht mehr. Das letzte Mal zu Weihnachten, als sie sieben Jahre alt war. So sehr hatte sie sich das Buch Geschichte von Hogwarts gewünscht und es schließlich auch erhalten. Nicht das Alte von ihrer Mutter oder ihrem Vater, nein, ein neues, welches noch nach frischer Tinte duftete und es gehörte ihr allein.

Behutsam blätterte Rose Seite für Seite herum und streifte gedankenverloren eine Haarsträhne ihrer roten Mähne hinters Ohr. Auf der Seite die sie gesucht hatte blieb sie hängen und ihr Finger streifte Satz für Satz entlang.

Der magisch erschaffene Himmel über den Tischen der vier Häuser Hogwarts ändert
seine Stimmung je nach dem Wetter, welches über den Ländereien Hogwarts herrscht.
An einem sonnigen Sommertag erscheint der magische Himmel hellblau und ohne jegliche Wolken. Nachts leuchten selbst die Sterne und….


Die Sterne. Tief seufzte sie und ein sehnsüchtiges Lächeln hing um ihre Mundwinkel. Rose freute sich schon so sehr darauf diesen magisch erschaffenen Himmel zu sehen. Es würde einfach wundervoll sein, zu Frühstücken, während sich über ihr ein hellblauer und wolkenloser Himmel erstreckte. Gemütlich schloss sie ihre Augen und presste das dicke Buch fest gegen ihre Brust, als könne sie dessen Inhalt so besser verinnerlichen.

Ein leises Klopfen an ihrer Zimmertür, riss sie schnell aus ihrem Tagtraum.

“Herein.”

Die weiße, verzierte Holztür öffnete sich einen Spalt und das Gesicht ihrer Mutter lugte hervor.

“Und, wie hast du geschlafen? Du bist bestimmt aufgeregt, stimmt’s?”, sachte ließ sich Hermine Weasley neben ihrer Tochter auf dem Bett nieder und betrachtete sie neugierig.

Verlegen lächelte Rose ihr entgegen. “Es ist doch lächerlich und kindisch wegen eines Umhanges so aufgeregt zu sein, oder?” Ohne sich von ihr abzuwenden, legte Rose das Buch zurück auf dessen Platz.

“Das ist nicht wahr Rosie, es ist doch völlig normal. Auch ich war wahnsinnig aufgeregt an dem Tag, als ich meinen ersten Schulumhang bekam.”

“Ja Mom.“ Entnervt rollte das Mädchen mit den Augen. “Aber für dich war das doch alles völlig neu, ich hingegen bin mit der Magie aufgewachsen. Es sollte für mich selbstverständlich sein.”

Behutsam legte Hermine ihr einen Arm um die Schulter und zog Rose an sich. “Rose Weasley, höre mir jetzt ganz genau zu.“ Erwartungsvoll sah das Kind zu ihrer Mutter auf, die ihr immer noch aufmunternd entgegen strahlte. “Du bist eine wunderbare junge Hexe, mit solch großem Potential und einem wahnsinnig tollem Charakter und wenn du aufgeregt bist, sei stolz darauf. Denn daran siehst du wie viel es dir bedeutet und du wirst diese Momente dein Leben lang nicht vergessen. Solche Augenblicke sind kostbar. Bewahre sie dir gut.”

Sanft küsste sie ihre Tochter auf das gewellte Haar und legte ihre Hände um Rose Wangen. “Es ist nicht nur ein Schulumhang, Rosie. Es ist ein neuer Abschnitt deines Lebens, ein sehr wichtiger. Ich wünsche dir so aufgeregt zu sein wie noch nie, damit du jede Kleinigkeit des heutigen Tages dein Leben lang bei dir behältst.”

Auch wenn Rose Weasley erst elf Jahre alt war, war sie so dankbar für die Worte ihrer Mutter. Funkelnde Tränen hingen in ihren kindlichen Augen. Schnell legte Rose ihre dünnen Arme um den Hals ihrer Mutter und hielt sie ganz fest.

“Danke Mom”, nuschelte sie gegen den weichen, blauen Morgenmantel und fühlte wie Hermine ihr behutsam über das lange Haar strich.

“Ich habe dich so lieb, Rosie.”




Als sie am späten Nachmittag wieder nach Hause kamen, trug Rose bereits ihren neuen Schulumhang, der ihr morgens auf den Leib geschneidert wurde. Voller Freude drehte sie sich im Kreis, streckte freudig die Arme von ihrem Körper weg und lies den Umhang stolz umher wirbeln.

“Rosie, wirst du deinen Umhang heute noch abnehmen oder hast du vor darin zu schlafen?”, hörte sie ihren Vater amüsiert fragen, während er einige vollgepackte Tüten auf dem Küchentisch abstellte.

Lachend hörte sie auf sich zu drehen und lies sich lächelnd auf den Boden plumpsen. “Das ist eine sehr gute Idee Dad, aber um darin zu schlafen ist mir der Umhang doch viel zu schade.”

Ja, das war er. Vorsichtig lies Rose ihre Finger über tiefschwarzem Stoff gleiten, zaghaft und ganz darauf bedacht ihn nicht zu beschädigen. Es war ein ganz normaler Schulumhang, wie ihn jeder im ersten Schuljahr trug, und doch, für Rose war er der Schönste. Ihr Schulumhang, welcher noch nach allem möglichen roch, nur nicht nach ihr selbst.

Sie war sich sicher, dass ihre Augen leuchteten und als sie wieder aufsah, beobachtete Rose ihre Eltern, die sich belustigte Blicke zuwarfen und grinsten. Kurz darauf folgte ein kleiner Kuss. Ein kleiner flüchtiger Kuss, welcher dennoch so viel Wärme und Gefühl versprühte. Das rothaarige Mädchen blieb lächelnd am Türrahmen stehen, wie verliebt sie doch waren. Andere Kinder wäre es peinlich ihre Eltern so innig zu betrachten, die meisten fanden es widerlich und Rose musste komischerweise an Albus denken.

“Oh, nein, das werde ich mein Leben lang nicht vergessen, ich habe meine Eltern küssen sehen! Stell dir Mal vor! Meine Eltern!”

So oft hatte sie solch Sätze aus seinem Mund gehört und sie bemerkte, wie sich ihr Lächeln an diese Erinnerung weitete.

Als Rose ihren kleinen Tagtraum wieder verwarf, hatten sich ihre Eltern bereits abgewandt und ihre Mutter sortierte den Einkauf in den Kühlschrank.

“Wollen wir nicht bald Hugo abholen?“, fragte Rose nachdenklich. „Es wird schon spät.”

Kurz wendete sich Hermine Weasley dem kalten Schrank ab, um sie anzulächeln. “Du vermisst deinen Onkel, nicht wahr?”

“Musst du meine Sätze immer uminterpretieren?” Trotzig biss Rose sich leicht auf die Unterlippe.

Sie erhob sich, trapste mit verschränkten Armen in Richtung Küchentisch und lehnte sich gemütlich an diesen. Als sie wieder zu ihrer Mutter sah, betrachtete diese ihre Tochter abschätzend. Sie wusste selbst ohne Oklumentik was in Rose Kopf vorging - das Talent jeder Mutter.

“Ja ok!” Resigniert lies Rose ihre Arme fallen. „Ich vermisse Onkel Harry langsam wirklich sehr. Wenn wir zum Essen einladen muss er meist arbeiten und wenn wir zum Essen gehen, genau dasselbe!”

Mit behutsamen Blick richtete sich ihre Mutter auf und kam auf Rose zu, sachte legten sich ihre Hände auf die schlaffen Schultern des Mädchens und sah ihr direkt in die Augen. “Ich weiß, dass du ihn sehr lieb hast, aber er muss nun mal sehr viel arbeiten. Du siehst doch wie oft Albus und Lily darüber Trübsal blasen. Glaube mir, alle würden gerne viel mehr Zeit mit ihm verbringen.“ Ein warmes Lächeln lag auf ihrem Gesicht.

“Du auch?”, fragte Rose rasch und bemerkte, dass sich die Hände auf ihren Schultern anspannten.

Verwirrt blickte sie in das Gesicht ihrer Mutter, irgendetwas war anders, sie lächelte, ja, doch irgendetwas glänzte in ihren Augen das Rose nicht beschreiben konnte. Als Antwort bekam sie ein verklemmtes, zaghaftes nicken.

“Sicher doch”, meinte Hermine Weasley und wand sich langsam von ihrer Tochter ab. Doch richtete sie ihre Aufmerksamkeit nicht wieder dem Kühlschrank zu, wie Rose erwartete, nein, sie verließ den Raum.

Was nun geschehen war, konnte die junge Hexe nicht wirklich zuordnen, verdattert stand sie immer noch gegen den Küchentisch gelehnt und blickte auf die halb geleerten Tüten vor dem geöffneten Kühlschrank. Plötzlich begann der Inhalt der Tüten zu schweben und tanzte auf den vorgesehenen Platz. Schnell wendete sie sich der Tür zu und sah ihren Vater seinen Zauberstab schwingen.

“Deine Mutter ist eine so talentierte Hexe, doch den Haushalt macht sie nur auf Muggelart. Verstehe einer diese Frau.“ Grinsend blickte er sie an, doch konnte Rose nur zaghaft nicken. Ihre Gedanken waren immer noch bei ihrer Mutter und ihrer Reaktion.

Als die Tüten geleert waren und sich in Luft auflösten, setzte sich Ronald Weasley plumpsend auf einen der Stühle und faltete den Tagespropheten vor sich aus. Nach kurzer Zeit beobachtete Rose ihn in sich hineinlachen, wie immer las er sich bestimmt die Witzseiten durch. Ihr Vater war ein humorvoller Zauberer, welcher nicht alles immer so genau, geschweige denn, zu ernst nahm. Eigentlich das genaue Gegenteil ihrer so gewissenhaften und strebsamen Mutter.

“Wo ist deine Mutter?”

Wieder wurde das Mädchen aus ihren Gedanken gerissen und sah zu ihrem Vater, welcher sich seiner Zeitung nicht abwandte. Irgendetwas in Rose sträubte sich ihm eine Antwort zu geben. Kurz zuckte sie schließlich mit ihren Schultern, als sie den fragenden Blick ihres Vaters bemerkte und verließ schnell den Raum.



Es dämmerte bereits als die Weasleys das Haus der Potters erreichten. Rose liebte dieses Haus. Ruhig und schön anzusehen stand es, umringt von saftiger grüner Wiese, abseits des treibenden Lebens. Das Mädchen wird wohl niemals die dunkelblauen Fensterrahmen, die duftenden Fliederbüsche, die rauchig rote Backsteinfassade und die tiefschwarzen Ziegel des Daches vergessen. Manchmal schien es surreal, wie gemalt, unnahbar und doch, jedes Mal, wenn Rose es erblickte, schlug ihr Herz schneller.

“Ich hoffe meine Schwester hat meinen geliebten Rollbraten gemacht, schon allein der Gedanke daran lässt mir das Wasser im Mund zerlaufen”, säuselte Ronald als die drei an der ebenhölzernen Barocktür ankamen.

Hermine bedachte ihren Mann mit einem schiefen Blick und läutete die Klingel.

Rose Tante, Ginnevra Potter, konnte wirklich sehr gut kochen, ein Talent, welches sie wohl von Nana Molly geerbt hatte. Doch ihre Mutter war nun auch nicht wirklich eine Niete in diesem Bereich, aber ihr Vater schien dies nicht so recht anzuerkennen. Dabei gab sich ihre Mutter jedes Mal die größte Mühe und Rose schmeckte es immer.

Mit Schwung öffnete die Tür und ihre Tante lächelte den Ankömmlingen entgegen. Ginny Potter war eine hübsche Frau, strahlte so viel Energie und Tatendrang aus. Kein Wunder also, dass sie noch heute großen Ehrgeiz in ihre Berichterstattung legte. Auch Rose selbst, las jede Woche die Quiddich-Berichte ihrer Tante, obwohl sie diesem Sport recht wenig abgewinnen konnte.

“Da seid ihr ja! Hugo hatte schon befürchtet er müsste bei uns übernachten”, grinste Ginny Potter und bat die Drei einzutreten. Ja, Hugo konnte man wirklich als Mamakind bezeichnen. Schon oft wollte er bei den Potters übernachten, so wie Rose es oft tat, doch mussten ihre Eltern ihn spät abends doch immer wieder abholen, weil er herzzerreißend zu weinen begann.

Kaum hatte Rose sich ihrer Schuhe entledigt, klebte auch schon ein Büschel roter Haare an ihr und machte es ihr schwierig, sich wieder aufzurichten.

“Oh, ich hab dich so vermisst Rosie, ganz, ganz, ganz, ganz doll”, fing dieser schnell an zu brabbeln.

“Ja Lily, es ist schön wieder hier zu sein, aber kannst du mich nun wieder atmen lassen?”

Zufrieden nahm Rose eine kräftige Portion Sauerstoff auf und blickte in zwei freudige grüne Augen.

“Erzähl, wie sieht er aus? Ist er lang? Flattert er hinterher beim Gehen? Ist er schwer oder geht es? Al bekommt seinen Umhang morgen, aber ich darf leider nicht mit, er geht nur mit Daddy, weil Mommy in Sachen Kleidung meist durchdreht und das mag er nicht. Ich will meinen Umhang auch schon haben, aber Mommy meint, dass er mir dann zu klein sein wird, wenn ich nach Hogwarts komme. Aber Daddy hat mir einen alten von sich gegeben, damit übe ich vorm Spiegel mich richtig zu bewegen.”

Woher Lily die Angewohnheit hatte so viel zu reden, dass wusste selbst Albus nicht, er wusste nur, dass es James sehr auf die Nerven ging.

“Es ist ein Umhang, Lily”, antwortete Rose gelassen als beide Mädchen die tiefbraunen Stufen nach oben stiegen, doch bevor sie oben ankamen drehte sich Rose kurz zu Lily um und flüsterte lebhaft. „Ein ganz toller und du, sei aufgeregt, zähle die Tage bis du deinen bekommst, es ist ein unbeschreibliches Gefühl.”

Lilys Augen füllten sich mit Ungeduld und einem Schimmer von Vorfreude. Weiße Zähne blitzen zwischen ihren schmalen Lippen hervor und Rose war sich sicher, diese kleine, rothaarige Hexe würde in ihrem Umhang schlafen.

Noch bevor die Mädchen Albus Zimmer erreicht hatten, sprang ihnen aufmüpfiger Lärm entgegen.

„-das letzte Mal!”

“Ich war es aber nicht!”

“Es reicht Albus! Falls du noch einmal wagen solltest nur einen Fuß in mein Zimmer zu setzten, dann hex ich dir Warzen in dein Gesicht!”

Wie sich Brüder nur so lieben konnten. Hugo war zwar ein sehr nerviger kleiner Bruder, aber solch Gezanke gab es bei den Geschwistern nie.

“Schon mal darüber nachgedacht, dass wir auch eine Schwester haben!?”

Sogleich sah Rose hinunter zu Lily und bemerkte wie sich ihre Wangen leicht rosa färbten, schuldbewusst hingen ihre Schultern hinab.

“Lily ist neun, was bitte schön sollte sie mit meinen Briefen anfangen!?”

“Was soll ich mit denen anfangen, dein Liebesleben interessiert mich nun wirklich nicht!”

Ein lauter Knall folgte und als Rose ihren Blick von einem kleinen, rosafarbenen Rotschopf nahm, sah sie James wutentbranntes Gesicht auf sich zu stürmen. Es schien so, als hätte er seinen starren Blick einen Augenblick gelockert, um fragend auf seine Schwester zu blicken, aber nur kurz, kaum merkbar.

Ohne sie zu begrüßen, oder etwas zu Lily zu sagen, zog er an den Mädchen vorbei. Abermals sah Rose hinunter, doch erspähte sie nur noch die Spitzen flatternder, roter Haare.

Lily war zwar erst neun Jahre alt, doch neugierig war sie schon immer, gerade auf das Leben ihres großen Bruders James. Er war ihr Held. Ob er dies wusste?

Während Rose den nun leeren und ruhigen Gang entlang schaute zuckte sie unmerklich mit ihren Schultern, sie selbst war auch ziemlich neugierig und es waren ja nicht ihre Liebesbriefe.



Als Rose die wenigen Schritte zur Tür gelaufen war und ihre Hand auf den Henkel legen wollte, erspähte sie etwas an der Wand, direkt neben Albus Zimmer. Ein Bild, das der jungen Hexe noch niemals zuvor aufgefallen war. Starr stand sie davor und senkte zögernd ihre Hand. Warum war ihr dieses gerahmte Foto noch nie zuvor aufgefallen? War es schon immer dort? Zwei Personen waren drauf zu sehen, ein Paar, so wie sie sich umarmten und Rose entgegen lachten. Doch viel ihr Blick nicht auf den dunkelhaarigen Mann, sondern auf seine Partnerin, eine Frau mit langem, rotem Haar und Sommersprossen auf der Nase. Es kam Rose fast so vor, als blickte sie auf ihre Zukunft.

“Da bist du ja!”, entfesselte sie eine Stimme aus ihren Gedanken, Rose hatte gar nicht bemerkt, dass sich die Tür geöffnet hatte.

“Wer sind die beiden?”, fragte sie wissensdurstig und schaute nicht zu Albus, nahm ihren Blick nicht einmal von dem Bild, nicht mal kurz. Rose fühlte, dass er neben ihr zum Stehen kam und fragend ihrem Blick folgte.

“Das sind die Eltern von Dad.”

“Deine Großeltern?”, fragte Rose verblüfft. Sie wusste nicht, dass ihr Onkel Verwandte, geschweige denn, Familie hatte.

“Ja, aber sie sind schon lange… naja…tot.”

Ihr Magen zog sich zusammen und ein unangenehmes Gefühl zog sich blitzschnell durch ihren Körper. Sie waren verstorben und doch stand sie vor dieser Fotografie und sah zu, wie sie sich umarmten, lachten und sich verliebt entgegen blickten. Sie bewegten sich, sie lebten und doch war dies nur eine Erinnerung.

“Wie heißen sie?”, fragte Rose mit angekratzter Stimme, ihr war nicht aufgefallen, dass ihr Mund ausgetrocknet war.

“Lily und James, aber so viel weiß ich auch nicht über sie. Dad redet nicht sehr viel darüber. Ich weiß eigentlich nur, dass sie gestorben sind, als Dad ein Jahr alt war.”

Betroffen blickte Rose zum ersten Mal auf ihren Cousin und fühlte, wie sich ihr Magen wieder ausdehnte und sich anschließend verknotete. Lily und James, er hatte ihre Namen weiter gegeben. Er muss sie sehr vermissen.

“Grauenhaft und traurig”, flüsterte Rose andächtig, als könnten die Personen auf dem Foto zuhören.

“Ja, das ist es”, nickte Al knapp und senkte seinen Kopf.

Langsam wendete Rose sich wieder der Frau auf dem Foto zu, wieder lehnte sie sich an ihren Partner und lachte. “Sie ist wunderschön.“ Rose wusste in diesem Moment nicht, ob sie sich diese Aussage nur gedacht, oder wirklich ausgesprochen hatte. Doch es war ihr egal, es war schließlich ihr voller ernst und nicht geheuchelt.

“Das würde ich nicht gerade so ausdrücken, aber ja.”

Schmunzelnd sah die junge Hexe kurz zu Al, welcher ihr entgegengrinste. Jungs!

“Mom sagt immer, dass Lily ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist und später einmal genau so hübsch sein wird wie sie.”

Leicht zweifelnd blickte Rose abermals auf das Bild und rief sich Lily, in Gedanken, herbei. Ja, Lily hatte ebenfalls rotes Haar, auch die Sommersprossen trug sie auf der Nase, aber dennoch, Rose konnte nun wirklich nicht behaupten, dass Lily ihr sehr glich. Lilys Haar war viel heller und glänzte nicht annähernd so sehr, wie das der jungen Frau. Ihres hingegen schon. Leicht biss sich Rose auf die Unterlippe, ähnelte sie dieser Frau wirklich so sehr, oder bildete sie es sich nur ein? Nicht nur die Haare und Sommersprossen glichen sich, nein, ihr Gesicht, ihr Blick, ihr Ausdruck, einfach alles!

In Gedanken schüttelte Rose wild ihren Kopf. Es war doch nur ein Zufall, schließlich war es Lilys Großmutter und wer weiß, wahrscheinlich würde ihre Cousine später einmal wirklich fast genauso aussehen.

“Kommst du?”, frage Albus plötzlich. „Wir wollen Schokofroschkarten tauschen, Hugo ist bestimmt schon ganz hibbelig.”

“Ja“, abwesend nickte sie. „Ich bin in einem Moment da.”

Rose hörte wie sich seine Schritte entfernten und kurz darauf eine Tür geschlossen wurde. Einen Moment wollte sie noch stehen bleiben, nur kurz, sie wusste nicht einmal wieso.

“Sie wurden ermordet.”

Erschrocken zuckte das Mädchen zusammen und sah zur anderen Seite des Flurs. James stand einige Meter entfernt und lehnte gelassen gegen das Treppengeländer. Grinsend deutete er ihr eine Entschuldigung an und kam auf sie zu.

“Es steht alles in den Büchern für das dritte Schuljahr, Geschichte der Zauberei.”

Neugierig kniff Rose ihre Augen zusammen. “War Onkel Harry dabei, als sie…”  Sie konnte es nicht aussprechen, es war einfach zu grausam, doch James wusste auch so was sie sagen wollte und nickte ihr leicht zu.

Rose merkte, dass seine Augen einen glasigen Schleier annahmen und wusste genau, dass ihm diese Geschichte unangenehm war.

“Aber hör mal Rose, ich möchte dir jetzt wirklich nicht zu viel erzählen. Sie werden schon ihre Gründe haben, weshalb sie uns nichts darüber erzählt haben. Glaub mir es ist kein schönes Thema.”

Wieder bewegte sich ihr Magen, er entknotete sich und zog sich anschließen wieder zusammen. “Sie?” Fragend schaute Rose auf ihren Cousin. Ihm schien dieses Thema zwar nicht zu behagen, aber sie war nun mal ziemlich neugierig. “Meinst du damit auch meine Eltern? Du glaubst sie wissen davon?”

“Rosie.“ Kurz rollte James mit seinen Augen und sah ihr anschließend spöttisch entgegen. „Du bist doch sonst so clever! Deine Eltern waren die besten Freunde von Dad, natürlich wissen sie alles.”

Rose merkte wie ihre Mundwinkel kaum merklich aufzuckten und blickte zu Boden. “Es ist manchmal schwer zu glauben, nicht wahr?” Als sie wieder aufsah, schaute ein verdatterter James auf sie. Schwer schluckte Rose und stierte an ihm vorbei. “Das Mom und Onkel Harry einmal so enge Freunde gewesen sein sollen.“

“Sie sind erwachsen geworden.“ Langsam trat er näher an sie heran und legte eine Hand behutsam auf ihre Schulter. „Da verändert man sich, denke ich.”

Verwundert starrte Rose in sein Gesicht, denn solch eine Aussage hätte sie von ihm niemals erwartet. Und in diesem Augenblick, traf diese voll und ganz zu.

“Du hast vermutlich recht”, sagte Rose und lächelte ihn an. Ja, James wird erwachsen. Auch er lächelte nun und boxte ihr leicht gegen ihre Schulter, bevor er sich wieder umdrehte und in Richtung seines Zimmers verschwand.

Kurze Zeit blickte Rose ihm noch hinterher und verarbeitete im Stillen ihr Gespräch. Armer Onkel Harry, musste ohne die Geborgenheit seiner Eltern aufwachsen, aber wo wurde er großgezogen? In einem Waisenhaus? Wie erfuhr er dann von Hogwarts und über die Magie? So viele Fragen sammelten sich mit einem Mal in ihrem Kopf und Rose fragte sich, warum und wie viel ihnen ihre Eltern verheimlichten.

Ohne es zu bemerken, war ihr Blick wieder auf das Bild an der Wand gefallen. Rose sah ihr ähnlich, das konnte sie sich doch nicht so einfach einbilden, dazu war sie doch zu klug. Rose war niemals ein kleines Mädchen, welches von Prinzessinnen und Prinzen auf weißen Rössern träumte. Sie war schon immer eine kleine Realistin, obwohl sie eine Hexe war und sie so mancher Muggel schon für verrückt halten konnte.

Ob sie noch lange in diesem großen und weiten Flur stand, wusste Rose nicht, doch sie wusste, da war sie sich sehr sicher, dass sie diese Fotografie, welche so einfach an dieser großen, weißen Wand hing, niemals vergessen würde.



„Guck Mal, Rosie!“, rief Hugo aufgeregt als sie Albus Zimmer betrat. „ Ich habe Mad Eye Moody!“

Ach Hugo, ihr lieber kleiner Bruder. Lächelnd setzte sich Rose zu den beiden Jungs auf den grünen Hochflorteppich und packte ihre Karten aus. „Den habe ich doppelt, hättest du gefragt, hätte ich dir einen gegeben.“

„So geht das doch nicht“, entgegnete Hugo empört und blickte seine Schwester mit weit aufgerissenen Augen entgegen. „Die muss man tauschen, sonst macht es doch keinen Spaß.“

Lächelnd beobachtete Rose ihren Bruder, wie er seine Karten sortierte. Wieder und wieder vielen ihm einige aus seinen schmalen, tapsigen Händen heraus, wieder und wieder sammelte er diese ein – ein Wirrwarr entstand in seinen Händen.

„Und gegen welche Karte hast du Moody eingetauscht?“, fragte Rose neugierig und sortierte nun auch ihre Karten. Sie hatte bereits eine beachtliche Sammlung angelegt. Ihre neueste Karte war die von Nymphadora Tonks, die hatte sie erst letztes Wochenende von ihrer Cousine Roxanne ergattern können. Die Haare der Hexe wechselten gerade von rosa zu einem zarten Türkis und Rose blickte lächelnd auf die Karte. Sowas war verdammt praktisch.

„Gegen Dad“, antwortet Hugo freudig.

Harry Potter, Hermione Granger und Ronald Weasley Karten gab es zu genüge. Alle hatten Schokofroschkarten ihrer Eltern und die des Jungen, der überlebte. Doch Moody gab es kaum welche, sie waren dementsprechend sehr beliebt, genauso wie Lupin und Sirius Black. Argwöhnisch schielte Rose schließlich zu Albus hinüber, dieser jedoch schien sehr vertieft in seine Spielkarten zu sein. Dennoch erhaschte Rose sein zaghaftes Lächeln. Albus war einfach unverbesserlich.

„Habt ihr Remus Lupin?“, fragte Albus schließlich und hielt eine Karte eines weißhaarigen Zauberers in die Höhe. „Ich würde euch dafür einen Dumbledore geben.“

„Von denen habe ich zwölf! Aber ich brauche noch eine McGonagall“, brabbelte Hugo laut und seine Stirn legte sich in Falten. Mit zugekniffenen Augen stierte er auf seine Kartenreihe. „Oder einen Snape.“

Rose Kopf schoss in die Höhe und sie blickte bedacht zu ihren Cousin hinüber. Snape war ein sehr sehr heikles Thema für ihn. Er war ein Slytherin und Albus sein Namensträger. Albus Severus Potter. Ausgerechnet ein Slytherin, dies machte Albus besonders zu schaffen, ihr selbst war dies allerdings herzlich egal.

Resigniert schob Albus seine Karten zusammen und stand auf. „Lass uns was anderes spielen.“

„Aber wir haben gerade einmal drei Karten getauscht. Den Snape brauche ich!“, jammerte Hugo.

„Ich habe keine Lust mehr!“, giftete Al. Er schmiss den Kartenstapel wortwörtlich auf den Schreibpult, der am Fenster stand und verschränkte stur die Arme vor seiner Brust. „Außerdem brauche ich die Karten die du loshaben willst nicht!“

„Lasst und Zaubererschach spielen“, warf Rose daraufhin rasch ein. Noch einmal blickte sie auf die Schokofroschkarte in ihrer Hand, Tonks schüttelte gerade ihren Schweinerüssel ab. „Das haben wir schon ewig nicht mehr gemacht!“

„Oh ja!“, quietschte Hugo, sammelte seine Karten ein und verstaute diese in seinem dunkelgrünen Hoodi. „Ich bin rot!“

Zufrieden darüber, dass Hugo so leicht zu beeindruckend war und er außerdem sehr leicht abzulenken war, wendete sich Rose erleichtert ihrem Cousin zu. Albus blickte auf sie und deutete ein kleines Lächeln an. Ein unausgesprochener Dank.

Während Hugo rasch das Schachbrett vorbereitete, schritt die junge Hexe hinüber zum Schreibpult und musterte den schwarzhaarigen Zauberer verstohlen. „Al?“

„Er war ein Slytherin“, gab Albus schließlich von sich. Verhalten blickte er auf die verstreuten Karten. Ja, ein wirklich heikles Thema.

Plötzlich wurde die dunkle Holztür zu Albus Zimmer aufgerissen und James stand am Zugang. Kurz ließ er seinen Blick durch das Zimmer schweifen. „Das Essen ist fertig, ihr sollt runter kommen.“

Schnell sprang Hugo auf und folgte seinem Cousin hinunter zu duftendem Braten. Als Albus ebenfalls einen Schritt tat, schloss Rose Hand nach vorne und umgriff seinen Oberarm. Zerknittert sah Albus zu ihr, Rose jedoch lächelte.

„Und deine Eltern Gryffindor“, erinnerte ihn Rose. „Mach dir nicht so viele Gedanken. Ein Name allein macht den Zauberer nicht aus, weißt du.“

Rasch entzog Albus ihrer Berührung und starrte aufgebracht auf seine Cousine. „Und wenn dieser stinkende Hut mich tatsächlich zu den Schlangen steckt? Was dann?“

Gespielt empört zog Rose ihre schmale Hand an ihr Herz und blickte Albus mit großen Augen an. „Dann werde ich natürlich nie wieder ein Wort mit dir wechseln!“

Lachend stupste Rose ihren Cousin gegen seine Schulter und Albus verdrehte ermuntert seine Augen. Beide standen nun gegen den Schreibpult gelehnt und lachten. Sie war froh, dass man Albus immer noch zum Lachend bringen konnte und hoffte inständig, dass dies auch in Zukunft so bleiben würde. Auch hoffte sie, dass der Hut ihn nicht den Slytherins zuteilen würde, denn sie war sich wirklich nicht sicher, ob er danach noch fähig wäre zu lachen, geschweige denn zu lächeln.

Aus ihrem Augenwinkel heraus erhaschte Rose eine Gestalt unten im Garten, durch das Fenster, direkt neben dem Pult. Sie konnte den Schatten einer Person gut ausmachen.

„Kommst du?“, fragte Albus als er bereits an der Tür ankam.

Abrupt wendete sich Rose dem Fenster ab und schüttelte ihren Kopf. „Geh schon mal vor, ich komme gleich nach.“


Und als Rose allein in dem nun so ruhigen Zimmer stand und hinunter in den Garten der Potters stierte, umhüllte sie ein Gefühl von Argwohn. Sie konnte ihren Onkel, Harry Potter, im Schein der duzenden Windlichter, die vereinzelt Licht spendeten, genau erkennen. Er wirkte aufgebracht, seine schmalen Lippen bewegten sich unentwegt und sein schwarzer Umhang wehte seinen stampfenden Gang hinterher. Er unterhielt sich mit jemanden. Nein. Er schien sich mit jemanden zu streiten. Doch diesen jemanden konnte Rose nicht erkennen. Die junge Hexe stand bereits auf Zehenspitzen und ihre blasse Wange war fest gegen die kalte Glasscheibe gepresst, dennoch war ihr die Sicht auf sein Gegenüber verwehrt. Diese Person stand einfach zu nahe am Haus.

Harry stoppte und blickte nun ruhig auf das Haus. Rose vermutete, dass nun die andere Person sprach und ihr Onkel zuhörte. Unwillkürlich musste Rose an die Langziehohren in James Zimmer denken, die wären jetzt perfekt. Immer noch klebte ihre Wange an der kühlen Scheibe und ihre Zehen begannen zu brennen, doch Rose konnte sich dem Schauspiel nicht entziehen. So hatte sie ihren Onkel noch nicht erlebt, so aufgebracht und wütend. Ja, Harry Potter war wütend. Wieder bewegten sich seine Lippen, wild fuchtelte er mit seinen Armen und seine Augen funkelten traurig im Kerzenschein. Verwundert zog Rose ihr Gesicht sachte zurück. Traurig? Traurig und Wütend? Sehr merkwürdig, in der Tat. Und als Rose ihre Unterlippe nervös zwischen ihre Zähne zog, verschwand ihr Onkel. Harry Potter war appariert. Verdattert musterte Rose die nun einsamen Windlichter im Garten. Was nur war gerade geschehen? Was nur hatte die junge Hexe gerade mitbekommen?


Als Rose schließlich in das gemütliche Esszimmer trat, vernahm sie wohligen Duft. Der warme Kamin zu ihrer Rechten spendete gedimmtes Licht und ließ zudem die Ornamente der gelben Tapete tanzen.

„Und ich habe ihm gesagt, dass er sich das Memo sonst wohin stecken konnte“, hörte Rose ihren Vater amüsiert sagen.

„Ron!“, ermahnte ihn seine Schwester sichtlich empört und griff nach dem Saft.

„Du hast gefragt warum Seamus so sauer war“, entgegnete Rose Vater schulterzuckend.

Gemächlich schritt Rose tiefer in den Raum und setzte sich schließlich auf den leeren Platz neben Lily. Ihr Vater kaute bereits genüsslich auf gewürztem Braten, ihre Tante füllte Lilys Glas mit rotem Saft und Albus saß ihr nachdenklich gegenüber. Gedankenverloren stocherte er in seinem Gemüse herum.

Seufzend griff Rose nach dem dampfenden Topf Kartoffelbrei und hielt verwundert inne. Der Platz neben ihrem Vater war leer. Ihre Mutter war nicht da. Noch bevor sie fragen konnte wo ihre Mutter war, trat Hermine Weasley in den Raum. Schnurstracks lief diese zu dem leeren Stuhl neben ihrem Mann und setzte sich. Sie war irgendwie komisch, Rose konnte nicht genau sagen was es war, jedoch wirkte ihre Mutter so, ja, so aufgelöst. Zaghaft füllte Rose ihren Teller mit köstlichem Brei, ohne ihren Blick wirklich von ihrer Mutter zu lösen. Immer wieder schielte Rose zu ihr hinüber.

„James, setz dich aufrecht hin“, ermahnte Ginny Potter ihren ältesten. James jedoch verdrehte seine Augen ohne sich wirklich zu bewegen.

Immer noch musterte Rose ihre Mutter.

„Mom“, quengelte nun Hugo, der neben seiner Mutter saß. „Ich mag das grüne Zeugs nicht!“

Gedankenverloren griff Hermine nach dem Teller ihres Sohnes, schob den Brokkoli auf ihren Teller und stellte Hugos Teller wieder vor ihn hin. Zu schlitzen verengt waren Rose Augen. Das war sehr unnatürlich für ihre Mutter. Normalerweise würde sie ihm nun eine Standpauke darüber halten wie wichtig Gemüse für ihn war. Und plötzlich, als hätte sie auf saure Zitronendrops gebissen, weiteten sich Rose Augen. Erstaunt starrte sie in das Gesicht ihrer Mutter. War sie es, Hermine Weasley, die vor wenigen Minuten mit Harry Potter hinten im Garten stand? Natürlich! Anders konnte es doch nicht sein, oder? Schließlich kam sie viel zu spät, später als Rose, zum Essen. Außerdem wirkte sie so aufgelöst, beinahe verletzt oder enttäuscht. Aber was nur hatten ihre Mutter und ihr Onkel so aus der Fassung gebracht?

„Ich bin fertig, Mom“, hörte Rose Lily sagen und war somit wieder im Hier und Jetzt. Kurz schielte sie hinüber zu ihrer Tante, die Lily lieblich entgegen blickte. „Darf ich wieder hoch in mein Zimmer?“

„Geh nur“, entgegnete Ginny Potter. Sogleich sprang die kleine, rothaarige Hexe auf und verlies tänzelnd den Raum.

Wieder sah Rose hinüber zu ihrer Mutter, ihr Teller war immer noch leer, bis auf grünen Brokkoli. Irgendwas lief hier völlig aus den Rudern, dem war sich Rose sicher, als sie zögernd hinunter auf ihren Teller stierte. Sie selbst hatte keinen Hunger mehr und so musterte sie einen kleinen Berg dampfenden Kartoffelbrei, der wohl ohne jemals berührt zu werden, erkalten würde. Ein merkwürdiger, stechender Schmerz schlich sich zu ihrem Herzen, welcher irgendwann zu einer tiefen, verzweifelten Wunde heran wachsen würde. Dem allerdings, war sich Rose noch nicht bewusst.


Rose hatte Lily den restlichen Abend nicht mehr gesehen, wahrscheinlich grübelte sie in ihrem Zimmer über ihre Tat nach, aber sie war sich nicht sicher, schließlich hatte Lily einige Tage zuvor ein neues Puppenhaus geschenkt bekommen. Über Onkel Harry redete den ganzen Abend niemand mehr. Diese Tatsache war besonders merkwürdig, denn, wenn ihr Onkel es nicht rechtzeitig zum Essen schaffte, hatten die Kinder dennoch ständig das Gefühl, dass er anwesend war. Die Erwachsenen erzählten lustige Geschichten von früher, über ihre Zeit in Hogwarts oder über die Arbeit und treffen zur Mittagszeit. Doch an diesem Abend war alles anders. Keine Geschichten wurden erzählt, schon gar nicht lustige und über keine Treffen wurde berichtet. So unterhielten sich die Weasleys und Ginny Potter über alltägliches und nichts weiter. Über den neuen Schulumhang, wann wohl die Briefe aus Hogwarts eintreffen würden, wann sie alle die Schulutensilien kaufen gehen, wie es George und Angelina Weasley erging oder über die bevorstehende Ankunft von Luna Scamander, die die letzten Jahre überall lebte nur nicht hier.

Laut schnaubte Rose aus, als sie an das Gespräch zwischen James und ihr denken musste. Ihr Onkel war der beste Freund ihrer Eltern. Dies konnte Rose nur sehr schwer glauben, nie hatte sie ihre Mutter und ihren Onkel herumalbern, sich länger unterhalten oder lachen sehen, niemals. Mit ihrem Vater, nun ja, da konnte man sich das schon eher vorstellen. Beide Männer redeten viel über Quiddich und lachten sogar miteinander, obwohl dies nicht so schwer war, schließlich war Ronald Weasley ein großer Witzbold.

Eine Tür viel ins Schloss und an Rose Ohren dran quengelndes Jammern, wissend grinste sie in sich hinein und blickte aus dem Fenster, stockdunkel war es.

Hugo wollte doch nicht mit nach Hause und bat seine Eltern darum, bei Albus zu übernachten. Rose erhaschte den zweifelnden Blick ihrer Eltern, als sie sich gerade die Jacken anzogen, sie wussten dass sie ihn später wieder abholen kommen würden. Und so kam es auch, Hugo weinte jetzt noch herzzerreißend und klammerte sich bestimmt um den Hals ihrer Mutter.

Leise Schritte drangen durch ihre geschlossene Zimmertür, warum ihre Mutter sich bei Hugos Gejammer so anstrengte leise zu gehen, war Rose unbegreiflich.

Einige Zeit versuchte das Mädchen genau hinzuhören und wollte wissen, was da draußen vor sich ging. Ihre Mutter kam einfach nicht aus Hugos Zimmer heraus, bestimmt hatte er sich an ihrer Hand festgekrallt und wollte wie immer nicht, dass sie geht. Rose wusste nicht wann sie eingeschlafen war, wusste nicht ob ihre Mutter wieder einmal im Schaukelstuhl neben Hugos Bett eingeschlummert war und wusste nicht wie lange ihr Dad unten Fernseher schaute, den er doch eigentlich gar nicht mochte. Rose schlief schließlich ein und ließ quälende Gedanken, welche später einmal ihr gesamtes Denken einnehmen würden, ruhen.


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