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Fanfiction

Das Schaf im Wolfspelz - Vollmond

von HauselfeLilian

Endlich hatte der Unterricht wieder begonnen und die Schüler waren aus den Ferien zurückgekehrt. So auch Victoire, die, als Ted und Leigh nach einer besonders spannenden Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste den Gang durch den Verwandlungskorridor hinabschlenderten, mit ihren Freunden aus einem der Klassenzimmer kam und direkt in sie hineinrannte. Victoire prallte heftig gegen Teds Schulter. Ihr Freund Willis krachte mit voller Wucht in seine große Schwester Leigh hinein und auch ihre anderen Freunde, ein Junge und ein Mädchen, liefen entsetzlich hart auf sie auf.
„Autsch!“
„Ouh!“
„Aah!“
„Aua!“
„Uuh!“
Es stöhnte von allen Seiten. Ted blickte an sich herunter und sah den silberblonden Schopf des Mädchens, das sich fast elegant vor ihm auf den Boden gesetzt hatte.
„Bei Merlins Bart, Victoire!“, sagte er erschrocken und streckte sofort die Hände nach ihr aus, um ihr aufzuhelfen. Leigh und ihr kleiner Bruder waren derweil in heiteres Gelächter ausgebrochen. Ted bemerkte beim Blick in Victoires silbergraue Augen, dass sein Magen trotz der peinlichen Situation und obwohl Victoire ihn dankbar anlächelte, nicht mehr so Achterbahn fuhr wie sonst, sondern nur einen kleinen Hüpfer machte, als hätte er eine Stufe treppab verpasst. Das Gespräch mit Ansley Bagman vor ein paar Tagen wollte ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Was, wenn Leigh mehr in ihm sah, als nur einen besten Freund? Was, wenn er, entgegen aller Beteuerungen, doch Gefühle für seine beste Freundin entwickelt hatte? Und was, wenn er doch nicht so sehr in Victoire verliebt war, wie er eigentlich glaubte? Und warum wurde er jetzt nicht knallrot und bekam dieses Kribbeln im ganzen Körper nicht, wo doch Victoire so nah bei ihm war?
„Entschuldige! Du hast dir doch nichts getan, oder?“, brachte er ganz selbstsicher, ohne jegliches Stottern heraus, als er sie hochzog und ihr ihre Tasche reichte. Victoire zeigte ein überraschtes Lächeln, wohl weil er es endlich geschafft hatte, mit ihr einen kompletten Satz zu reden, ohne in Schweiß auszubrechen.
„Nein, nichts passiert! Danke, Ted!“, lächelte Victoire und ging dann mit ihren Freunden davon, wobei sie sogleich den Kopf mit dem Mädchen ihrer Clique zusammensteckte und anfing zu kichern. Ted schaute ihr mit einem Hauch von Stolz hinterher. Er hatte es wirklich geschafft! Er hatte mit ihr gesprochen, ohne sich vor ihr zu blamieren!
Gleichzeitig legte sich etwas wie ein Stein in seinen Magen. Warum war es plötzlich so einfach? Hatte er dich keine so großen Gefühle für sie, wie er dachte? War da vielleicht doch noch etwas anderes?
Er warf einen verstohlenen Seitenblick auf Leigh, die verschmitzt lächelnd an seiner Seite auftauchte und ihn mit einem Zupfen an seinem Ärmel zum Weitergehen bewegte. Folgsam blieb er an ihrer Seite und ging mit ihr in den Innenhof des Schlosses, wo sie, wie schon so viele andere, ihre Pause verbrachten.
Schnell hatten sie Bunny und Berniece ausgemacht, die auf einer der kalten Treooen saßen und ihre Hände an einem kleinen, hellblauen Feuer in einer Schale wärmten, die augenscheinlich von Berniece stammte. Ted und Legh ließen beide ein fröhliches „Guten Morgen!“ hören und stellten sich zu ihnen. Und während Leigh und die beiden Mädchen schon in aufgeregtes Geschnatter ausgebrochen waren, stellte sich Red hinter Leigh, legte die Arme um sie und stützte das Kinn auf ihre Schulter, denn sie bibberte schon wieder im eisigen Wind, der über den Pausenhof fegte.
Während Bunny begeistert einen Brief ihrer Mutter und ein Foto von Mo herumzeigte (das Kaninchen sah aus, als wäre es eben dem Wäschetrockner entsprungen), beschlich Ted das Gefühl, beobachtet zu werden. Gut, auf dem Pausenhof wurde er oft beobachtet. Zum einen, weil beinahe die ganze Schule wusste, dass der Harry Potter sein Pate war, seit er ihn, nach einem freien Unterrichtsgespräch in der Eingangshalle herzlich begrüßt hatte, zum anderen, weil er der Kapitän der Gryffindor-Hausmannschaft war und damit eine große Zahl an Bewunderern bekommen hatte.
Doch heute breitete sich ein Kribbeln in seinem Nacken aus. Er hob den Kopf von Leighs Schulter und blickte zu einem der Ausgänge des Schlosses hinüber. Seine Beobachterin zuckte kaum merklich zusammen, als er sie entdeckte. Die große Kapitänin der Hufflepuffs mit den blonden Locken zwinkerte ihm zu und folgte mit den Augen einer Gruppe Ravenclaw-Schülerinnen, die giggelnd und fingerzeigend an Ted und Leigh vorbeigingen. Ted wollte die Arme von Leigh nehmen, doch Ansley schüttelte leicht den Kopf und zwinkerte ihm erneut zu. Daraufhin schlang er die Arme noch enger um Leigh und drückte die Nase in ihre Locken. Auch eine Gruppe Slytherins kam an ihnen vorbei, unter denen zwei nur allzu bekannte Gesichter waren.
„Hey, Perkins! Hast du jetzt endlich dein ganzes Niveau weggeworfen?“, schnarrte eine gehässige Stimme. Ted wirbelte so schnell herum, dass er Leigh fast umwarf. Er hatte seinen Zauberstab schon beinahe gezogen, als sein Blick wieder auf etwas fiel, das ihn verwirrte, ja gar verstörte! Corwin Runkorn hatte den kleinen, rothaarigen Selwyn am Schlafittchen gepackt und hielt ihm mahnend die Faust unter die Nase.
„Keinen Streit mehr, okay!?“, konnte Ted Runcorn knurren hören.
„Aber – aber, Corwin! Wie kannst du nur?!“, stotterte Selwyn entgeistert.
„Wenn wir ihn in Ruhe lassen, wird er uns sicher auch in Ruhe lassen!“, sagte Runcorn mit ungewohnter Strenge in der Stimme. Das ließ den riesenhaften Kerl zum ersten Mal einschüchternd wirken. Selbst Ted imponierte das. Wie ferngesteuert ließ er seinen Zauberstab sinken und glotzte die Slytherins mit großen Augen an. Runcorn warf einen unsicheren Blick auf Ted, als hoffte er, er würde seine Aussage bestätigen, doch Ted war so perplex, dass er nichts tun konnte, als weiterzuglotzen. Die Gruppe der Slytherins hatte sich längst in Bewegung gesetzt. Endlich wandten sich auch Runcorn und Selwyn ab und entfernten sich. Ted bemerkte gar nicht, wie perplex auch Leigh, Bunny und Berniece aussahen. Er starrte ihnen einfach nur hinterher. Er wusste nicht, wieso er plötzlich überhaupt nicht mehr wütend auf ihn war und das, obwohl heute Vollmond war, wo er noch schneller wütend wurde als sonst. Ganz wie von selbst setzten sich seine Beine in Bewegung und er latschte hinter den beiden her.
„Hey, Runcorn! Runcorn!“, rief er, hoffent er würde anhalten.
„Was hab ich dir gesagt!?“, brauste Selwyn auf und boxte seinem großen Freund zornig in die Seite. „Wieso glaubst du mir nie!?“
Doch Runcorn ließ sich nicht aufhalten. Er ging einfach weiter.
„Runcorn, warte doch mal! Hey, Corwin!“, schrie Ted ihm hinterher. Die Tatsache, dass er seinen Vornamen benutzte, schien ihn stutzig zu machen und Runcorn blieb stehen. Ted holte schnell zu ihm auf. Runcorn drehte sich langsam um und schaute ihn überrascht an. Ted ging auf ihn zu und streckte ihm die Hand hin. Stirnrunzelnd blickte Runcorn darauf und verzog die Mundwinkel zu einem Lächeln.
„Ist es das, für was ich es halte, Lupin?“, fragte Runcorn leise.
„Wenn du es für ein Friedensangebot hältst“, antwortete Ted.
Runcorn blickte ihm in die Augen. Zögernd griff er nach Teds Hand.
„Waffenstillstand?“, fragte Runcorn erleichtert. Ted schüttelte schmunzelnd den Kopf. Erschrocken zuckte Runcorn zurück, doch Ted hielt seine Hand fest im Griff.
„Frieden!“, sagte er langsam und deutlich und zwinkerte ihm zu. Runcorn ging ein Lächeln auf und er schüttelte seine Hand. Dann nickte er ihm noch einmal zu und ging davon. Ted stand noch eine Weile wie angewurzelt da und guckte dem schwarzen Lederumhang hinterher, bis er zwischen den Schülern verschwand. Im selben Momet zupfte jemand an seinem Ärmel. Er sah hinab und bemerkte seine beste Freundin neben sich.
„Hast du eben-?“, setzte sie verdutzt an. Ted nickte.
„Wieso auf einmal?“, wollte sie wissen.
Ted zuckte unbeholfen mit den Schultern. „Schätze, ich hab eingesehen, dass Corwin nicht sein Vater ist. Muss ja nicht jeder so verkorkst wie seine Familie sein...“
Er spürte, wie sich Leighs schmaler Arm um seine Taille schlang. Grinsend blickte er sie an und erkannte, dass sie strahlte.

Noch am selben Tag stand ihm wieder der schwerste Abend des Monat bevor. Er würde hinunter in die Heulende Hütte gehen, allein. Er würde sich dort einschließen, allein. Und er würde sich verwandeln. Ein kurzer Schauer überkam ihn. Allein.
Jeden Monat, so schien es Ted, wurde es schlimmer. Nicht, weil die Verwandlung schmerzte, nein. Es war sogar weitaus weniger schlimm. Doch er blieb bei Verstand und war seit dem Anfang des Schuljahrs so klar wie sonst nie. Zum Zeitvertreib sprang er wie wildgeworden durch jedes Zimmer der kleinen Hütte, hopste auf Stühle, Sofa, Tisch und Bett herum, riss Kissen und Daunendecken auseinander und tollte in den fliegenden Federn umher, dabei jaulte er, was das Zeug hielt und heulte und kläffte, nur um dem eingestaubten Image der Hütte wieder etwas Glanz zu verschaffen. Nur manchmal bereitete ihm ein Heulen von den Bergen um Hogsmeade herüberwehend ein aufgestelltes Nackenfell, denn er konnte deutlich hören uind fühlen, dass dort noch ein anderer Werwolf unterwegs war. Einer, der nicht eingesperrt war. Einer, der sich frei bewegen konnte. Einer, der das tat, was er auch gerne wollte. Und wenn er sich nicht immens irrte, war es sogar ein Weibchen... äh, Mädchen. Oder eine Frau.
Die Jungen aus Teds Schlafsaal waren noch nicht da, als die große Standuhr neben der Tür zur Sperrstunde läutete. Ihm kam das gerade gelegen. Er wollte keine neugierigen Blicke auf sich ziehen und hatte daher beschlossen, seinen Tarnumhang zum ersten Mal auszuprobieren. Vorsichtig in seinem Koffer herumkramend, damit keiner der anderen Jungen, falls sie hereinkommen würden, den Inhalt sah, wurde er immer verzweifelter. Der Tarnumhang war nicht aufzufinden. Allmählich drängte die Zeit, denn der Mond würde bald voll sein. Vermutend, dass er den Umhang wohl so gut versteckt hatte, dass er ihn selbst nicht mehr fand, ließ er schließlich von seinem Koffer ab und machte sich schleunigst auf den Weg in die Heulende Hütte.
Lang brauchte er nicht, um an den wild um sich schlagenden Baum zu kommen. Er ließ einen kleinen Ast auf den Wurzelknoten schweben und die Peitschende Weide erstarrte sofort. Rasch kletterte er hinunter in den Geheimgang und machte sich trabend auf den Weg. In dem Gang wollte er sich keinesfalls verwandeln.
Langsam begannen seine Gleider zu schmerzen und er beeilte sich noch ein bisschen mehr. Dann gab es ein seltsames Rascheln hinter ihm, dass sich seine Nackenhaare aufstellten. Er war versucht anzuhalten, doch er zwang sich, weiterzugehen. Das war sicher nur eine fette Ratte gewesen, die sich etwas zu fressen erhoffte.
Endlich stieg der Gang an und schon bald stieß Ted, weil er mehr lauschte, als auf den Weg achtete, mit einem dumpfen Klonk mit dem Kopf gegen die Falltür. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und klingenden Ohren drückte er sie auf und stieg in das kleine Zimmer. Gerade wollte er die Falltür wieder schließen, da ertönte es wieder. Ein eigenartiges Keuchen.
Ted zog seinen Zauberstab so schnell, dass er beinahe seine Umhangtasche zerriss.
„Nicht! Ich bin's nur!“, rief eine nur allzu bekannte Stimme.
„Leigh?!“, rief Ted erstaunt aus. „Wie zum – was bei Merlins-!?“
Er hörte Schritte die Treppe heraufkommen und den alten Dielenboden knarren, sehen konnte er aber niemanden. Dann – urplötzlich – raschelte etwas und Leigh tauchte neben ihm auf. In der Hand hielt sie einen fließenden, silberfarbenen Stoff.
„Hast du meinen Tarnumhang geklaut!?“, fragte er entgeistert.
Leigh strich sich verlegen die Locken aus dem Gesicht und biss sich auf die Lippe. „Nicht geklaut... nur geborgt... ohne Erlaubnis...“
„Wieso hast du das getan?“, wollte er immer noch total entgeistert wissen.
Leigh trat auf ihn zu und legte ihm mit fürsorglichem Blick die Hand auf den Arm. „Ich wollte bei dir sein, weil du gesagt hast, dass du immer so einsam bist und dich nicht gut fühlst...“
Ted nahm ihre Hand und nahm sie von seinem Arm. „Das ist zu gefährlich!“
Leigh umschlang seine Hand mit ihrer Anderen und schüttelte den Kopf. „Ich vertraue dir. Du warst dir sicher, du kannst es!“
„Leigh, das ist... das ist...“, stammelte er und konnte kaum fassen, wie unglaublich lieb und süß das war. Doch er konnte nicht umhin zu bemerken, dass das so gar nicht ihre Art war. „Das ist sowas von unvernünftig!“
Leigh lächelte sanft und streichelte durch sein Haar. „Du bist nicht der Einzige, der hier ab und zu mal ein Risiko eingehen darf!“
Ted atmete schwer. Er hatte immer das Gefühl, menschlich zu sein, wenn er verwandelt war, doch war er sich nicht sicher, ob er sie nicht doch verletzen würde. Und wenn das geschehen würde, konnte er es sich nie verzeihen.
„Tut mir leid, dass ich den Umhang einfach genommen hab, aber ich wusste, du würdest mich nicht mitkommen lassen!“, entschuldigte sie sich mit gequältem Lächeln. So wie er sie ansah, bekam er ein er kein kribbelndes Hochgefühl in der Magengegend. Er war unheimlich froh, sie bei sich zu haben. Er packte sie am Handgelenk und zog sie stürmisch in seine Arme, so dankbar war er, dass sie da war.
Ein plötzliches Stechen in seinen Organen machte sich bemerkbar und er sank in ihren Armen zusammen. Leise stöhnte er auf und Leigh wurde sofort bleich, versuchte ihn aufzufangen und rief entsetzt: „Teddy! Alles okay?“
„Nein!“, keuchte er und drückte sie von sich weg. „Du musst gehen!“
Leigh schüttelte energisch den Kopf. „Ich werde nicht gehen!“
Sie legte die Arme um ihn und küsste ihn auf die Schläfe.
„Ich bin bei dir Teddy! Du bist nicht mehr allein!“, flüsterte sie.
Teds Muskeln fingen an zu zittern und er fiel nur noch schwerer in Leighs Arme. Mit schwachen Armen hielt er sich an ihr fest und schmiegte sich an sie. Himmel, war er froh, nicht allein zu sein, doch die Sorge quälte ihn. Wenn Leigh etwas zustieß...
„Teddy, denk nicht an mich. Denk doch mal nur an dich!“, flüsterte Leigh, ihm sanft über den Kopf streichelnd.
„Ich hab keine Zeit mehr!“, wimmerte Ted, als glühender Schmerz in ihm ausbrach und sich wie brennendes Öl in seinen Eingeweiden ausbreitete. Stöhnend kauerte er sich zusammen und versuchte sich aus seinen Kleidern zu befreien. Leigh verstand auch ohne Worte und half ihm dabei. Dann schickte er sie endgültig die Treppen hinauf, von wo aus sie ihn nicht mehr beobachten konnte. Er wollte nicht, dass sie sah, was mit ihm passierte. Er wollte sie vorerst in Sicherheit wissen. In Sicherheit vor ihm.e
So schnell wie es mittlerweile passierte, konnte er kaum bei Verstand bleiben. Der Schmerz überwältigte ihn und er konnte nicht mehr tun, als auf dem Boden zu liegen, sich die Seele aus dem Leib zu schreien und die Fingernägel in seine Brust zu krallen, wo schon büscheliges Fell hervordrang.
So schnell wie es gekommen war, ging es auch wieder. Wimmernd und fiepsend wälzte sich der graue Wolf auf die Pfoten und erhob sich ächzend. Er hob den Kopf in die Luft und schnupperte vorsichtig. Ein angenehmer Pfirsichduft stieg ihm an das Jakobsche Orkan. Seine beste Freundin roch so gut!
Langsam stellte er die Ohren auf und lauschte. Er konnte ihren aufgeregten Atem hören und das Schlagen ihres Herzens. Es war schneller als gewöhnlich, dennoch nicht so rasend, als wäre sie in Panik. Und obwohl er kein Mensch mehr war, hatte er nicht das Verlangen, ihr etwas anzutun. Er fühlte sich normal. Er fühlte sich großartig! So frei und unbeschwert, als könnte er Berge versetzen! Kein wölfisches Verlangen, keine Aggression, keine Schmerzen, keine Einsamkeit!
Leise winselnd tapste er auf die Treppe zu, setzte sich hin und schaute mit hin und her schlagender, buschiger Rute auf den Absatz hinauf. Ganz vorsichtig schob die Lockige ihren Kopf über das Treppengeländer. „Teddy, ich bin es! Erkennst du mich?“
Zur Antwort ließ er ein kurzes Japsen hören.
Mit einem sanften Lächeln kam sie die Stufen herunter. „Ich wusste, du kannst es! Ich hab es immer gewusst!“
Sie setzte sich auf die unterste Treppenstufe und streckte vorsichtig die Hand nach ihm aus. Ganz sachte berührte sie sein Fell, dann kraulte sie immer fester hindurch, tätschelte seinen Kopf und strick über seinen Hals. Leise hechelnd drückte er sich an sie und schloss die Augen. Oh, es war so wunderbar, sie bei sich zu haben. Irgendwann klopfte sie ihm aufmunternd auf die Flanken und ging ins Wohnzimmer, wo sie mit einem Zauberstabschwung ein Feuer im Kamin entzündete und ihre Robe auf das staubige, kleine Sofa fallen ließ. Kurz darauf streckte auch sie sich darauf aus. Er blieb vor dem Sofa stehen und schnupperte vorsichtig an ihr. Sie klopfte auffordernd neben sich auf die Polster und sagte: „Willst du ewig dort rumstehen? Komm schon her!“
Ted hüpfte auf das Sofa, doch als Wolf war er, wie Leigh belustigt bemerkte, ziemlich riesig.
„Komm her!“, flüsterte Leigh und breitete die Arme aus. Ted zögerte einen Moment lang, dann legte er sich hin und robbte vorsichtig über sie. Seine beste Freundin grub die Finger tief in sein Fell, kraulte kräftig hindurch und drückte die Nase an sein Ohr. Er schmiegte sich eng an sie und genoss, wie sie mit ihren zarten Fingern über seinen Kopf streichelte. Sie sprach leise mit ihm, auch wenn er kein Wort verstand, weil sie in sein Fell nuschelte und er so müde wurde, dass ihm die Augen zufielen. Er fühlte sich wohl in ihren Armen und sie sich scheinbar auch mit ihm, denn irgendwann fielen sie beide in tiefen Schlaf.

Ted verwandelte sich im Tiefschlaf zurück und spürte kaum etwas von seiner Transformation. Irgendwann am Morgen erwachte er schließlich immer noch auf Leigh liegend. Splitternackt. Sie hatte ihn mit einer Decke zugedeckt, hatte sie ihm bis über die nackten Schultern gezogen und hielt ihn in den Armen. Eine Hand lag in seinem Nacken und stütze seinen Kopf, der auf ihrem Bauch lag und sich sanft im Rhythmus ihrer Atmung wiegte. Er blinzelte, öffnete die Augen und sah an ihr hoch. Langsam schob er einen Arm unter der Decke hervor und strich ihr eine Strähne ihrer schwarzen Locken aus dem Gesicht. Sie neigte den Kopf leicht vor und lächelte ihn an.
„Du hattest recht. Ich lebe noch“, sagte sie leise und streichelte sanft über seinen Rücken. „Ich hätte dir viel früher glauben sollen. Ich wusste, dass du anders bist...“
Ted ließ den Kopf auf ihren Bauch sinken und schloss die Augen. „Nein, das war schon richtig so“, murmelte er. „Wenn ich dich verletzt hätte...“
Er spürte, wie sein Nacken kribbelte, als sie mit den Fingerspitzen darüber fuhr. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er unter der Decke immer noch splitternackt war und dass Leigh ihn wohl nicht mit geschlossenen Augen zugedeckt hatte. Doch irgendwie war ihm das überhaupt nicht peinlich. Er stemmte sich auf die Arme, wickelte die Decke fest um seine Hüften und setzte sich auf. Leigh blickte ihn fragend an.
„Leigh, kann es sein, dass du – bist du in mich verliebt?“, fragte er unsicher. Leigh sah ihn verdutzt an.
„Wie kommst du auf die Idee?“, fragte sie.
Ted wurde ganz heiß im Gesicht. Wieso hatte er das nur gefragt? Leigh sah ihm in die Augen, aber er wandte verlegen den Blick ab.
„Ich hab mit Ansley geredet...“, nuschelte er.
„Bagman?“, wollte Leigh überrascht wissen. Also kannte sie doch ihren Namen...
Ted zuckte mit den Schultern. „Sie hat mir erzählt, dass alle denken, wir gehen miteinander“, erklärte er vorsichtig. Leigh hob nur eine Augenbraue.
„Und?“, fragte sie herausfordernd und setzte sich mit angezogenen Beinen neben ihn. „Hast du ihr erzählt, dass du in Victoire verleibt bist?“
„Nun... nein“, stammelte Ted. Auf die Idee wäre er nie gekommen.
„Warum schert es dich eigentlich, was Bagman denkt?“, erwiderte Leigh schroff. „Du bist doch sonst nicht so!“
„Es geht eigentlich viel mehr darum, was sie noch gesagt hat“, gab Ted kleinlaut zu. „Dass wir füreinander vielleicht mehr als nur Freunde sind.“
Leigh musterte ihn mit unleserlichem Gesichtsausdruck. Ihre dunkelbraunen Augen waren groß geworden.
„Vielleicht sind wir es uns schuldig, das herauszufinden...“, sagte Ted leise und neigte den Kopf zu ihr.
Leigh sah ihn nur an, wich nicht zurück. Er schaute auf ihre Lippen und wusste, das war der Moment. Sanft zog er sie an sich und drückte seine Lippen auf ihre. Sie waren weich und warm und süß. Sein Magen kribbelte wie bei einem Sturzflug. Er hatte noch nie ein Mädchen geküsst und jetzt saß er hier mit seiner besten Freundin und es war gar nicht so schwer. Leigh kam ihm entgegen, umschloss seine Oberlippe mit ihren Lippen und saugte leicht daran. Ihre Hand lag auf seiner nackten Brust.
Dann senkte sie leicht den Kopf, er zog sich zurück und sie legte die Stirn an seine. Sie atmete rasch und flach, doch er war ruhig und sein Herz hatte aufgehört, so schnell zu schlagen, wie es immer passierte, wenn Victoire in seiner Nähe war.
„Tu das nicht, Teddy“, sagte Leigh traurig und schüttelte den Kopf. Sie drückte ihn sanft, aber bestimmt von sich weg und fuhr mit zitternden Fingern über ihre Lippen. Ted fühlte sich nicht mehr wie in einem Sturzflug, sondern wie im freien Fall – und der Boden kam immer näher.
„Du bist doch in Victoire verliebt!“
„Stimmt...“, flüsterte Ted und wusste nicht, was er tun sollte. Doch wusste er, dass er sich immer vorgestellt hatte, Victoire zu küssen und das ein ganz anderes Gefühl hätte sein sollen. Aber darüber war er sich nun auch nicht mehr sicher.
Leigh nahm seine Hände, blickte ihn an und sagte: „Wir sind Freunde und wir werden immer Freunde bleiben. Versprochen. Aber jetzt sehen wir erst mal, dass du mit Victoire zusammen kommst, in Ordnung?“
Ted nickte. „Okay.“
„Für den Anfang solltest du dir mal Hosen anziehen“, schmunzelte Leigh. „Und dann gehen wir ins Schloss und spüren deine Traumfrau auf.“
Glucksend zog Ted sich an und schließlich gingen sie scherzend und lachend Seite an Seite den Geheimgang zur Peitschenden Weide hinunter. Leigh riss Witze über die, die sie für ein Paar hielten und bald lachte Ted über die Begegnung mit Ansley Bagman, doch er bemerkte auch die Blicke, die Leigh ihm aus dem Augenwinkel zuwarf dann fiel ihm auch ein, dass sie auf seine Frage weder Ja noch Nein geantwortet hatte.


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