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Fanfiction

Das Schaf im Wolfspelz - Stille Nacht

von HauselfeLilian

Es war kurz vor Weihnachten. Hogwarts sah aus wie im Wintermärchen. Das Schloss war meterdick eingeschneit, was der Handvoll über die Ferien dagebliebenen Schlossbewohner nichts ausmachte. Einzig und allein Hagrid musste sich allmorgendlich seinen Weg ins Schloss bahnen, was er schließlich nach einer halben Woche aufgab. Professor Longbottom war der Einzige, der sich noch nach draußen wagte, um nachzusehen ob seine Pflanzen in den Gewächshäusern noch nicht erfroren waren.
Es war schon dunkel und aus den Fenstern des Gryffindor-Gemeinschaftsraums war nur noch die tiefe Schwärze der Nacht zu erkennen. Zu dieser späten Stunde waren die Lichter bereits gelöscht und nur noch das warme Licht des sanft vor sich hinzüngelnden Kaminfeuers beschien das alte, zerschlissene Sofa und die ausgeblichenen, roten Samtsessel vor dem Kamin. Gerade dort auf dem bequemen Sofa lag Ted und blickte auf den brennenden Holzscheit. Er konnte nicht schlafen. Der Mond nahm stark zu und in einer Woche würde Vollmond sein, daher fühlte er sich ruhelos und brauchte Beschäftigung. Im leeren Jungenschlafsaal wollte er nicht liegen, dann würde ihm das Einschlafen noch viel schwerer fallen.
Er seufzte und fuhr sich durch die schwarze Stachelfrisur. Wenn er wenigstens fliegen könnte oder Quidditch trainieren oder mit jemandem sprechen...
Auf der Treppe zum Mädchenschlafsaal wurde ein Tapsen von nackten Füßen laut. Ted hob den Kopf und blinzelte. Leigh kam in einem engen, weißen Pullover und einer gelben Schlafanzughose die letzte Windung der Wendeltreppe hinunter. Die Farbwahl ihrer Kleider ließ ihre braune Haut noch viel dunkler erscheinen und es kam noch stärker zur Geltung, wie dünn sie eigentlich war.
„Kannst du Gedanken lesen?“, sagte Ted überrascht und musste schmunzeln.
„Natürlich! Dein sehnsüchtiges Seufzen hat bis in den Mädchenschlafsaal geschrien“, lächelte Leigh und setzte sich auf die Kante des Sofapolsters.
„Und was denke ich gerade?“, wollte Ted neugierig wissen. Leigh beugte sich über ihn, stützte sich mit einer Hand an der Lehne ab, auf der sein Kopf lag, und blickte ihm tief in die Augen. Ihre langen Locken kitzelten ihn an der Nase.
„Du kannst nicht schlafen, weil bald wieder Vollmond ist“, sagte Leigh leise. „Und du brauchst jemanden, der mit dir redet, bis du einschläfst. Deshalb hast du dir deine beste Freundin hergewünscht. Na, hab ich recht?“
Sie streichelte durch sein Haar und ließ die Fingerspitzen sanft über seine Wange gleiten. Ted schaute in ihre dunkelbraunen Augen. Sie waren so weich und strahlten so eine Wärme aus, dass man sich einfach wohlfühlen musste, wenn sie einen ansah.
„Natürlich hast du recht...“, lächelte Ted und zog sie zu sich her. Leigh klettere über ihn, ließ sich zwischen ihn und die Sofalehne rutschen und kuschelte sich an ihn.
„Also, wenn du willst, lenke ich dich ein bisschen ab“, sagte Leigh.
„Dafür brauchst du mein Einverständnis?“, schmunzelte Ted. Er legte den Arm um seine beste Freundin und drückte sie an sich.
„Hast du Victoire schon gefragt, ob sie mit dir ausgeht?“, wollte Leigh wissen. Ted schüttelte den Kopf. „Wieso nicht? Warum bist du über die Ferien überhaupt hier geblieben? Bernieces Plan war doch gut!“
Ted machte ein gequältes Gesicht. „Naja, ich wollte nicht nach Hause, weil...“, setzte er an.
„Weil?“, fragte Leigh und sah erwartungsvoll an ihm auf. Ted zog eine Grimasse.
„Grandma hat sich zum Geburtstag ihres Neffen wieder mit ihrer Schwester Narzissa ausgesöhnt“, erzählte Ted argwöhnisch. „Jetzt verbringt sie Weihnachten bei der altehrwürdigen Familie Malfoy...“
„Oouh...“, machte Leigh und klang wissend. „Grandpa hat mir von denen erzählt. Die sollen in den letzten Jahren die Seiten gewechselt haben, wie ein Quaffel beim Quidditch. Nach allem, was ich gehört habe, haben sie ziemlich viel Mist gebaut, konnten sich aber am Ende aus allem herausreden.“
„Jaah, allerdings! Harry hat bei seinem letzten Geburtstag ein paar Gläschen über den Durst getrunken und viel aus seiner Jugend erzählt. Er meinte, Draco Malfoy war ein ziemlicher Arsch.“
Leigh kicherte leise und legte den Kopf auf seine Brust. Ted seufzte und drehte den Kopf zu ihr. Durch das Fenster drang ein schwacher Lichtstreif. Er wanderte langsam über den Boden auf sie zu und als er Ted beschien, erzitterte er. Leigh merkte auf. Ihre Gesichter waren nur Millimeter voneinander entfernt.
„Es ist viel einfacher geworden in letzter Zeit, weißt du?“, flüsterte Ted. An Leighs Blick erkannte er, dass sie wusste, wovon er sprach. „Ich bin viel schneller wieder ich selbst. Und wenn ich ein Wolf bin, verliere ich die Kontrolle viel seltener. Es ist, als wäre ich immer noch menschlich.“
„Glaubst du, das kommt, weil du als Werwolf geboren bist?“, überlegte Leigh. Ted versuchte ein unbeholfenes Schulterzucken. „Dann könnte ich dich doch das nächste Mal begleiten.“ Daraufhin schüttelte er schnell den Kopf.
„Nein...“, sagte er betrübt. „Du hattest recht, mit dem, was du Anfang des Schuljahres zu mir gesagt hast. Es wäre zu gefährlich. Auch wenn ich glaube, dass ich mich kontrollieren kann, darf ich nicht einfach ausprobieren, ob ich es auch schaffe, wenn jemand in der Nähe ist.“
Leigh betrachtete ihn mit fürsorglichem Blick und legte den Arm um seinen Bauch. „Du bist süß, Teddy!“, lächelte sie. Ted blinzelte sie verdutzt an.
„Warte, sonst war ich immer seltsam und jetzt bin ich plötzlich süß?“, sagte er verwundert. „Ich will nicht süß sein! Kaninchen sind süß!“ Leigh streichelte lächelnd über seinen Bauch.
„Naja, das ist irgendwie niedlich. Du könntest so viele Freunde haben, lehnst es aber ab, weil du dich als Gefahr für andere siehst. Du willst immer alle beschützen, Ted. Aber du musst auch mal einsehen, dass die anderen ganz gut selbst auf sich aufpassen können!“, sagte sie sanft und schob ihr Bein über seines.
„Auf diese falschen Freunde kann ich verzichten. Die wollen sowieso nur wegen meines Paten mit mir befreundet sein, oder weil ich in Quidditch gut bin, oder sonst was...“, meinte Ted mürrisch. Leigh öffnete empört den Mund.
„Das ist nicht wahr! Sieh dir nur Berniece oder Bunny an! Oder mich!!!“, regte sie sich auf. Ted kraulte durch ihre Locken und fing an zu glucksen.
„Berniece und Bunny würden schreiend weglaufen, wenn sie wüssten, was ich bin!“, warf er ein.
„Rede keinen Unsinn!“, sagte Leigh steif. „Ich bin schließlich auch nicht davon gelaufen und ich war erst elf!“
„Nur weil Großväterchen Weasley deinem Großvater gegenüber rausgerutscht ist, was ich wirklich bin!“, entgegnete er.
„Ich hätte auch so keine Angst vor einem mickrigen Werwolf wie dir!“, sagte sie frech. Ted stupste ihre Nase mit seiner an und meinte: „Stimmt, du bist furchtlos!“
Ted gähnte ausgiebig und schlang die Atme um sie. Leigh lächelte ihn sanft an und streichelte über seine Wange. Er schloss die Augen und spürte, wie die Müdigkeit ihn überkam. Leigh schaffte es einfach immer, ihn zum Einschlafen zu bringen, egal wie unruhig er war.

Tapp, tapp, tapp. Ted runzelte die Stirn und blinzelte verschlafen. Tapp, tapp, tapp. Verschwommen nahm er den, vom fahlen Sonnenlicht erhellten Gemeinschaftsraum wahr. Ein paar kleiner Füße in flauschigen Pantoffeln tippten ungeduldig auf dem Boden vor dem Sofa auf. Ted gähnte und ließ die Augen an den Füßen hinaufwandern. Vor ihm stand ein Mädchen mit braunen Locken und sommersprossigem Gesicht, die Arme über dem rosa Nachthemd verschränkt und eine Augenbraue fragend in die Höhe gezogen.
„Molly? Was machst du denn hier? Ich dachte, du wärst nach Hause gefahren?“, nuschelte Ted verschlafen. Beim Klang seiner Stimme regte sich etwas in seinen Armen. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen und sah auf Leigh hinunter. Seine beste Freundin lag dicht an ihn gekuschelt. Sie hatte ein Bein über seines Geschlagen und lag zur Hälfte auf seinem Brustkorb.
„Guten Morgen!“, lächelte Leigh müde. Ted strich ihr über den Kopf und murmelte: „Sag Molly guten Morgen!“
Leigh drehte verdutzt den Kopf und meinte dann: „Hallo Molly! Ich wusste gar nicht, dass du auch geblieben bist! Eigentlich dachte ich, wir wären allein hier.“
„Gedacht oder gehofft?“, fragte Molly spitz.
„Wieso sollte ich es denn gehofft haben?“, erwiderte Leigh verwirrt und strich sich das schwarze Haar hinters Ohr.
„Das ist doch offensichtlich, so verknotet, wie ihr hier liegt, oder?“, entgegnete Molly scharf. Leigh richtete sich irritiert auf und schlang die Arme um die Knie.
„Worauf willst du denn hinaus, Molly?“, wollte Leigh wissen.
„Ted ist in Victoire verliebt!“, antwortete Molly in einem so strengen Ton, dass Ted schmunzeln musste, weil sie ihn plötzlich stark an Percy erinnerte. Molly deutete zur Untermalung mit dem Finger auf ihn und fuhr dann fort: „Das solltest du eigentlich wissen! Du brauchst es überhaupt nicht erst versuchen! Er will dich sowieso nicht!“
„Was? Du denkst wir – wir beide? Ted und ich?“, stammelte Leigh entgeistert und lief rot an. Molly nickte energisch. Ted gluckste amüsiert.
„Molly! Leigh und ich sind nur Freunde!“, lachte er und legte den Arm um seine beste Freundin. „Und das solltest du eigentlich wissen!“
„Oh-“, machte Molly und entspannte sich augenblicklich. „Das heißt also, ihr seid nicht-?“ Ted und Leigh schüttelten grinsend die Köpfe. „Aber wieso seid ihr dann so-?“
„Ich konnte gestern nicht schlafen. Du kannst dir ja denken wieso“, erklärte Ted gelassen. Molly warf automatisch einen kurzen Blick aus dem Fenster. „Und dann haben wir es nicht mehr in unsere Betten geschafft, weil wir so müde waren. So einfach ist das.“ Molly ließ sich auf einen Sessel fallen und sah die beiden an.
„Toll, jetzt komm ich mir echt blöd vor!“, sagte sie verlegen.
„Du bist nicht allein. Miss Brown von Besenknechts Sonntagsstaat hält uns auch immer für ein Paar“, feixte Ted. „Aber jetzt sag mal, woher weißt du das mit Victoire? Ich hab's dir nicht erzählt und auch sonst keinem Weasley.“
„Ach, das sieht doch ein Blinder!“, rief Molly, fügte aber kleinlaut hinzu: „Das sagt zumindest Dominique...“

Ein Vorteil wenn man schon beinahe zur Familie Weasley gehörte, war, dass man zu Weihnachten unheimlich viele Geschenke bekam. So erwartete Ted, als er am Weihnachtsmorgen aufwachte, ein riesiger Geschenkstapel an seinem Bettende. Im selben Moment kam Leigh durch die Tür, ihre eigenen Geschenke im Arm und rief munter: „Fröhliche Weihnachten!“ Sie hüpfte auf seine Matratze und ließ ihre Päckchen auf seine Decke fallen. Es war seit der ersten Klasse ihr Ritual, dass sie ihre Weihnachtsgeschenke gemeinsam auspackten. Ted setzte sich voll Vorfreude auf, gähnte ein „Frohe Weihnachten!“ und nahm gleich das erste Päckchen in braunem Einwickelpapier von der Spitze des Stapels. Es fühlte sich weich an und er wusste sofort, dass es von den Weasley-Großeltern kam. Ted riss es auf und hielt einen kuscheligen weiß-grauen Weasley-Pullover mit grauem T auf der Brust in die Höhe.
„Wow, ist der schön!“, rief Leigh. „Los, zieh ihn an!“
Während Ted in den warmen Pullover schlüpfte, packte Leigh ein kleines Buch aus. Ein Handbuch gängiger Flüche und Gegenflüche, verhieß der Titel. Ted wunderte sich nicht darüber. Leighs bestes Fach war Verteidigung gegen die dunklen Künste und sie hatte sich, trotz ihrer miesen Noten in Verwandlung, das Ziel gesetzt, Aurorin zu werden.
„Du hast noch was vergessen!“, bemerkte Leigh und zeigte auf das Papier. Ted zog ein großes Buch mit zerschlissenem Ledereinband heraus und las vor: „Alte und vergessene Hexereien und Zaubereien. Klingt gut!“
Er zog ein weiteres Paket heraus und öffnete es. Sofort fing er an zu lachen. Bill hatte offenbar einen Einkauf bei Weasleys Zauberhafte Zauberscherze gemacht, denn vor ihm lag eine extragroße Packung von Georges Top-Seller Du-scheißt-nie-mehr. Leigh schenkte dem keine Beachtung. Sie starrte mit offenem Mund auf ein Silberarmband mit einem Medaillon-Anhänger, das ein Bild ihres kleinen Bruders enthielt. In ihrer Hand hielt sie einen kleinen Zettel, auf dem er lesen konnte: Damit ich immer bei dir bin. Alles Liebe, Willis.
„Oh, Willis!“, hauchte Leigh ganz verzückt und strich über das Silber. Ted wollte sie jetzt nicht stören und suchte leise ein kleines, orangenes Geschenk vom Haufen. Es enthielt ein Taschenspickoskop, das Charlie Weasley aus Rumänien geschickt hatte. Das nächste Paket stammte von Percys Familie und enthielt wieder ein Buch. Allerdings hatte Ted hinsichtlich Percys bürokratischer Art alles andere erwartet, als Quidditch im Wandel der Zeiten. Leigh hatte sich derweil wieder gefangen und warf einen klimpernden Sack Galleonen neben sich, während Ted eine lange Rolle, die George geschickt hatte, auswickelte. Es waren Poster der Appleby Arrows, seiner Lieblingsquidditchmannschaft.
Ted wandte sich um, als ein melodisches Pfeifen ertönte. Es stammte von Leigh, die eine reich verzierte Mundharmonika in der Hand hielt und den Klang testete.
„Ich wusste gar nicht, dass du musikalisch bist!“, grinste Ted. Leigh zwinkerte ihm zu, hob die Mundharmonika an die Lippen und begann ein langsames, trauriges Lied zu spielen, das Ted eine angenehme, innere Ruhe bescherte. Ted nahm ein Geschenk in rot glitzerndem Einwickelpapier und machte es auf. Heraus floss ein silbriger, leichter Stoff. Leigh unterbrach sofort ihr Lied und machte große Augen. Sie streckte die Hand aus und zog es vollends aus dem Paket.
„Bei Merlins Bart! Das muss ein aus Demiguise-Haar gewobener Tarnumhang sein!“, sagte Leigh begeistert. „Ich hab von denen in einem Buch über Auroren gelesen! Die sind total selten! Von wem hast du den?“
Ted sah auf die Karte und der Mund klappte ihm auf. „Der ist von Ron und Hermine!“, flüsterte er überwältigt. „Die beiden müssen ja vollkommen übergeschnappt sein!“
„Sieh mal, hier ist noch eine Nachricht!“, sagte Leigh und hielt einen kleinen Zettel hoch. „Dein Pate und wir fanden so ein Teil immer recht praktisch. Verwende ihn mit Bedacht! Ron und Hermine.“
„Der ist ja der Wahnsinn! Was du damit alles tun kannst!“, sagte Leigh mit glühenden Wangen. „Probieren wir den auch mal zusammen aus?“ Ted gluckste, schnappte sie und wuschelte ihr durchs Haar.
„Natürlich probieren wir den zusammen aus!“, lachte er und legte den Tarnumhang zur Seite. Das war wohl das coolste Geschenk, das er je bekommen hatte. Leigh, die im Schneidersitz an seinem Bettpfosten lehnte, kicherte leise und schaute auf ein kleines schwarzes Jojo.
„Das ist von meiner kleinen Muggelcousine“, erklärte sie. „Süß, nicht?“
Ted nickte amüsiert und packte das Geschenk seines Paten aus. Es war eine dünne Goldkette mit einem kleinen Anhänger aus Katzengold. Ted wusste zuerst nicht, was er davon halten sollte. Eigentlich trug er keinen Schmuck. Aber es rührte ihn trotzdem. Es war wie das Armband, das Willis seiner Schwester geschenkt hatte. Das würde sie auch immer an ihn erinnern, genau wie der Anhänger ihn an die Potters erinnern würde. Leigh krabbelte zu ihm, nahm ihm die Kette vorsichtig aus der Hand und legte sie ihm um.
„Die passt gut zu dir!“, sagte sie leise, schlang ihm die Arme um die Brust und stützte das Kinn auf seine Schulter. Ted schmiegte seine Wange an ihre und öffnete das Geschenk seiner Großmutter. Von ihr bekam er ebenfalls ein Buch: Historische Stätten der Zauberei.
„Seltsam, das hab ich der kleinen Lily auch gekauft“, bemerkte er und nahm Quidditch im Wandel der Zeiten zur Hand. „Und das Buch, das mir Percy geschenkt hat, hab ich für James gekauft.“
„Vielleicht hofft deine Oma, dass du dich durch das Buch in Geschichte verbesserst?“, vermutete Leigh. Ted prustete los.
„Wo ich Geschichte doch abgewählt hab?“
„Hey, sieh mal! Victoire hat dir auch was geschenkt!“, rief Leigh und zog eine flache Schachtel vom Bettende her. Teds Herz schlug mit einem Mal schneller. Victoire hatte ihm tatsächlich etwas zu Weihnachten geschenkt? Mit zitternden Händen und heißen Wangen versuchte er das Paket aufzumachen, doch er schaffte es nicht, bis Leigh sich erbarmte und ihm half.
„Was ist das denn? Ein Handspiegel?“, fragte sie neugierig. Ted nahm den kleinen grauen Spiegel aus der Schachtel und nahm einen Zettel vom Boden.

Lieber Ted, stand da in Victoires geschwungener Schrift,
das ist ein Zwei-Wege-Spiegel. Ich besitze das Gegenstück dazu. So kannst du mich immer erreichen. Du musst nur meinen Namen hineinsprechen, dann können wir uns sehen.

Frohe Weihnachten,
deine Victoire


Ted legte den Zettel zur Seite und sah in den Spiegel. Seine Augen waren genauso braun wie Leighs und er trug seine gewohnte schwarze Igelfrisur. Ihn überkam plötzlich eine ungeheure Sehnsucht nach Victoire und er wollte am liebsten sofort den Spiegel ausprobieren. Doch jetzt war Leigh in seiner Nähe und wenn er ehrlich zu sich selbst war, wusste er gar nicht, was er zu Victoire sagen sollte. Wahrscheinlich würde er nur wieder rumstottern, so wie er es in letzter Zeit immer tat, wenn er ihr gegenüber stand. Er würde das auf später verschieben.
„Jetzt meins!“, sagte Leigh nach einer Weile, in der sie sich nur an ihn gelehnt hatte, um ihn in Ruhe nachdenken zu lassen. Sie legte eine fliederfarbene Schachtel auf seinen Schoß und beobachtete gespannt, wie er sie öffnete. Erneut starrte er in einen Spiegel, diesmal in einen großen, silbernen.
„Gut siehst du aus, Junge!“, ertönte eine angenehme Frauenstimme aus dem Spiegel. Ted musste grinsen und drückte Leigh hinterrücks an sich. Leigh kicherte: „Gefällt er dir?“
„Ja, der ist wirklich klasse!“, freute sich Ted und hob den Spiegel aus der Schachel. „Der wird sich toll in meinem Zimmer machen!“
„Ich muss doch sehr bitten! Ich bin eine Sie!“, rief der Spiegel. Die beiden lachten. Ted warf Leigh aufs Bett und fing an sie zu kitzeln. Leigh schnappte nach Luft und strampelte wild mit den Beinen. Sie kitzelte ihn ebenfalls und hörte nicht auf, bis sie beide keuchend auf dem Bett lagen und ihnen die Augen tränten.
„Was sollte das denn jetzt?“, hustete Leigh und drehte sich zu ihm.
„Warum hast du meins nicht aufgemacht?“, fragte Ted atemlos. Leigh zog die dünne, schmale Schachtel in dem hellgrünen Einwickelpapier aus ihrer Hosentasche und drehte sie nachdenklich in den Hände.
„Das Beste kommt immer zum Schluss“, zwinkerte sie. Ted atmete erleichtert auf und stützte sich auf den Ellenbogen, um sie beim Öffnen ihres Geschenks zu beobachten.
„Willst du raten, was drin ist?“, fragte er erwartungsvoll. Leigh runzelte die Stirn und zupfte an dem Bändchen.
„Der Länge nach...“, murmelte sie und sah auf. „Wenn du mir einen anderen Zauberstab gekauft hast, werde ich dich sofort damit niederstrecken, sobald ich ihn ausgepackt hab!“
Ted grinste breit und schüttelte den Kopf.
„Es ist kein Zauberstab. Ich weiß, dass du den Zauberstab deiner Mutter nie hergeben würdest“, sagte er. Leigh zog an dem Bändchen und klappte die Schachtel auf. Ted reckte sich ein wenig, um ihren Gesichtsausdruck sehen zu können. Über ihr ganzes Gesicht breitete sich ein Strahlen aus und ihre Wangen bekamen einen rosigen Glanz. Sie hob die feingliedrige Silberkette vorsichtig aus dem weichen Samtfutter und betrachtete den Saphiranhänger mit glitzernden, dunkelbraunen Augen. Ted sah mit Genugtuung, wie ihre Lippen sich immer weiter öffneten und ihre Augen feucht wurden. Sie berührte den Stein mit der Fingerspitze und fixierte dann Ted. Sie versuchte mit zitternden Lippen etwas zu flüstern, brachte aber kein Wort heraus. Schließlich hauchte sie so leise, dass kein anderer als Ted sie hätte verstehen können: „Oh, Ted, ich glaub es nicht... du hast sie wirklich gekauft!“
Sie legte die Kette mit geschmeidigen Fingern wieder in das Kästchen zurück und sah ihn lange an. Auf einmal stieß sie einen Schrei aus und warf sich ihm in die Arme. Ted traf das so unvermittelt, dass er trotz ihres Fliegengewichts nach hinten fiel und mit ihr auf der Bettdecke landete. Ihre schwarzen Locken nahmen ihm die Sicht. Er lächelte in sich hinein. Leigh hatte sich noch nie so sehr über ein Geschenk gefreut. Sie stützte sich auf einen Ellenbogen, hielt seinen Kopf sanft fest und küsste ihn auf die Wange. Ted sah sie erst überrascht an, lächelte aber dann verschmitzt.
„Ich hab dir gesagt, du sollst mir keine solche Geschenke machen!“, sagte Leigh durcheinander. Ted grinste nur: „Ich weiß!“
Leigh zwickte ihn kräftig in den Arm. „Au! Was soll das denn?“, rief Ted empört. Gleich darauf küsste sie ihn ein zweites Mal auf die Wange. Ted blinzelte verwirrt und fragte leise: „Und was war das jetzt?“
„Du hattest deinen Geldbeutel gar nicht vergessen! Du bist nochmal rein und hast sie gekauft! Ich wusste, du führst was im Schilde!“, sagte sie gespielt empört. Ted schmunzelte und zog es vor, nicht zu antworten. Leigh schüttelte den Kopf, zog ihn in ihre Arme und flüsterte: „Oh, Teddy, du bist der beste Freund auf der ganzen Welt!“


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Ich sollte nur lesen, aber ich habe die Damen im Hörverlag davon überzeugt, dass es viel schöner ist die Figuren zu spielen, als nur zu zitieren.
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