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Fanfiction

Wer möchte ich wirklich sein? - Kapitel 16

von Mrs_Malfoy

Untitled
Kapitel 16
In den nächsten beiden Tagen war Draco noch einsilbiger als sonst, blieb die meiste Zeit in seinem Zimmer und kam nur zu den Mahlzeiten raus. Harry und Hermine verstanden sein Verhalten, seine Angst, und da sie ihm diese nicht wirklich nehmen konnten, ließen sie ihn in Ruhe und ignorierten seine Einsilbigkeit. Sie lebten ihren inzwischen routinierten Alltag. Tagsüber schien sich langsam alles zu normalisieren. Sie lachten ab und an wieder miteinander. Doch nachts klammerten sie sich nach wie vor aneinander wie zwei verängstigte Kinder, weinten gemeinsam über Rons Tod, grausten sich vor der Schlacht und hatten Angst vorm Einschlafen, da sich dann Nacht für Nacht alles in ihren Träumen wiederholte.

Draco bemerkte durchaus, dass Hermine und Harry scheinbar immer in einem Zimmer schliefen. Tagsüber schienen sie aber normale Freunde zu sein, wie sie es schon immer gewesen waren. Das kam ihm sehr seltsam vor. Aber nach Harrys Reaktion auf seine letzte Bemerkung zu dem Thema vermied er es, die seltsame Beziehung zu kommentieren. Er hatte momentan andere Probleme.

Am Montagmorgen saßen die beiden Gryffindors in der Küche am Frühstückstisch und warteten auf Draco, der gleich zu seiner Anhörung los musste.
Harry war nervös. Hermine, die nach ihm heruntergekommen war teilte ihm mit: „Draco kommt gleich, er steht unter der Dusche.“
Harry runzelte die Stirn „Woher weißt du das?“
Hermine sah ihn pikiert an „Vielleicht, weil wir uns auf dem Flur getroffen haben und er sagte, dass er noch duschen geht? Was denkst du denn?“
„Nichts.“, Harry schwieg und goss sich schonmal eine Tasse Kaffee ein.
Kurz darauf wurde die Tür schwungvoll aufgestoßen und die beiden Wartenden starrten fassungslos auf den Anblick, der sich ihnen bot.

Malfoy stand in der Tür. Jedes einzelne der hellblonden Haare lag in dem perfekten Seitenscheitel an seinem Platz. Der Ausdruck auf den blassen Zügen war an Arroganz und Selbstbewusstsein nicht zu übertreffen. Die grauen Augen, von denen die beiden inzwischen wussten, dass sie auch ein Lachen zeigen konnten, blickten ohne jede Gefühlsregung hart und kalt. Der schwarze wie angegossen sitzende Anzug mit dem schwarzen Hemd und der gleichfarbigen Krawatte wurden von der silbernen Slytherin-Krawattennadel und dem prunkvollen, fast protzigen Siegelring der Malfoys gekrönt, den Malfoy am Finger trug. Über dem Arm trug der junge Mann, dessen tadellose gerade Haltung allein schon respekteinflößend wirkte, einen teuer aussehenden schwarzen Umhang, der am Kragen dezent mit edlem dunkelgrauem Pelz verziert war. In der anderen Hand hielt Malfoy einen Gehstock mit silbernem Griff in Schlangenform, der dem seines Vaters verblüffend ähnlich war, wie Harry fand.
Harry schluckte und starrte die Erscheinung an, die in der Küchentür stand.
Die grauen Augen richteten sich fragend auf ihn „Was guckt ihr so?“
„Malfoy… Draco… willst du SO zu der Anhörung gehen?“ Harry klang schockiert.
„Wieso denn nicht? Die sollen sehen, mit wem sie es zu tun haben. Mit einem Malfoy.“
„Ja…“, Harry überlegte, wie sollte er es dem Slytherin vor ihm begreiflich machen? „Du siehst wirklich aus wie ein Malfoy…“
Der Anflug eines stolzen Grinsens huschte über die gutaussehenden Züge des Blonden. So kamen sie nicht weiter entschied Harry. Hilfe suchend sah er zu Hermine, diese zuckte nur mit den Schultern.
Harry räusperte sich vorsichtig „Draco, du siehst zu … gut aus.“
Jetzt grinste Draco wirklich breit „Harry, dafür kann ich nichts. Wo ist das Problem?“
Der Gryffindor atmete tief ein „Du siehst aus wie ein stolzer, arroganter Malfoy, wie ein… herrischer… wie ein… Todesser.“
Die sonst so glatte helle Stirn wurde in Falten gelegt „Ich BIN ein Todesser. Und das wissen die doch auch.“
„Nein, Draco, du verstehst nicht, was wir meinen. Natürlich wissen die, dass du ein Todesser bist… warst… wie auch immer. Aber der Eindruck, den die von dir gewinnen zählt! Du darfst nicht gefährlich, bedrohlich… wie ein Todesser WIRKEN!“, versuchte Hermine nun sanft zu erklären.
„Sondern?“, Draco begriff noch immer nicht, worauf sie hinauswollte.
„Meine Güte, du bist doch sonst nicht so schwer von Begriff! Du musst ungefährlich aussehen. Nicht wie ein selbstbewusster Todesser, ein einschüchternder Mann, sondern wie ein Junge. Unerfahren... unschuldig.“
„Aha, und wie soll ich das machen? Soll ich vielleicht einen Lolli in der Hand halten oder so?“, langsam wurde Draco ungeduldig. Er sah gut aus, Respekt einflößend… also, was sollte das Theater?
„Merlin, Draco, ganz einfach! Zieh… deine Schuluniform an. Du wirst doch nach den Ferien mit uns zurückgehen und das Schuljahr wiederholen - wirst du doch, oder?“ Er nickte abwesend und sie fuhr fort: „Also bist du ein Schüler von Hogwarts, unschuldig, ungefährlich… ein Opfer der Umstände!“
Draco war beeindruckt über diese Erklärung. Er dachte kurz nach. Zwar hatte er sich Mühe gegeben, sich so auszustaffieren… Doch was Hermine sagte, klang auch einleuchtend. Aber ob das Tribunal auf so eine billige Taktik reinfiele?
„Meint ihr wirklich?“
Die beiden nickten angestrengt. Draco verzog das Gesicht. Naja, eigentlich wollte er ja auch gar nicht mehr so sein, wie er jetzt aussah. So sah man auf der „guten“ Seite nicht aus. Er seufzte, wandte sich um, doch bevor er die Küche verließ, fragte er noch einmal über die Schulter: „Harry, wie war das? Ich sehe zu gut aus?“ Er grinste und beeilte sich, die Tür hinter sich zu schließen, damit ihn kein Fluch treffen konnte.
Harry schüttelte den Kopf „Der hat aber ziemlich gute Laune, dafür dass er eigentlich solchen Schiss vor dem Termin hat!“
„Der zieht doch nur ne Show ab. Wie immer. Malfoy halt!“, meinte Hermine und grinste plötzlich „Er sieht also zu gut aus, ja?“
„Jetzt fang du nicht auch noch an! Du weißt genau, was ich meinte!“, knurrte Harry ärgerlich. Dann fügte er trocken hinzu „Aber er sieht ja wirklich gut aus.“ Schließlich war es eine unübersehbare Tatsache. Es war doch nichts dabei, dass er das sah.
Wenige Minuten später stand Draco wieder in der Tür. Er trug nun seine Schuluniform. Eine schmale schwarze Hose, darüber das obligatorische weiße Hemd mit der perfekt gebundenen grün-grau gestreiften Krawatte und einen schwarzen Pullunder, der seinen schmalen Oberkörper betonte. Den Umhang mit dem Slytherin-Abzeichen trug er lässig über dem Arm. Sogar die makellose Frisur hatte er etwas aufgelockert, jetzt hing ihm eine Haarsträhne in die Stirn, was den strengen Ausdruck etwas milderte.
Er sah… atemberaubend aus, fand Harry.
„Und, bin ich jetzt unschuldig genug?“, fragte Draco mit einem süffisanten Grinsen.
Die beiden Gryffindors mussten ebenfalls grinsen, als ob dieser blonde Slytherin-Teufel jemals wirklich unschuldig aussehen könnte. Ein einstimmiges Nicken bestätigte ihm jedoch die Verbesserung.
„Aber ich sehe trotzdem noch gut aus! Ich kann eben nicht anders!“ Er zwinkerte Harry zu, der gerade aufgestanden war und an ihm vorbei zum Schrank ging, um sich einen sauberen Löffel zu holen. Blitzschnell war er bei ihm und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.
„Au!“, platzte Draco aufgebracht heraus und sah ihn böse an. Das hatte sich ja noch nie jemand getraut! Naja, außer seinen Eltern vielleicht, aber das war ja auch etwas völlig anderes. Unglaublich! Er setzte sich kopfschüttelnd dem feixenden Harry gegenüber und sah ihn auf einmal wieder besorgt an. „Meinst du, die behalten mich da?“
„Meinst du, die wollen da den ganzen Tag dein überhebliches Gesicht sehen? Glaub ich nicht!“, schmunzelte Harry.
„Harry, ernsthaft! Ich bin irgendwie besorgt deswegen.“
Harry nickte und wurde wieder ernst „Ich denke, du kannst uns hier weiterhin nerven, Draco. Du wirst schon wieder mit herkommen.“
Er hoffte es zumindest. Er hoffte es wirklich.
Draco atmete durch und begann lustlos sein Müsli zu essen.

Harry und Draco reisten mit Flohpulver ins Zaubereiministerium und konnten sich gezielt per Fahrstuhl in die Abteilung für magische Strafverfolgung begeben, da Harry bereits mehrmals hier gewesen war, und sich etwas auskannte. Schließlich standen die beiden ungleichen jungen Männer zögernd vor der Tür dunklen schweren Holztür, hinter der gleich Dracos Anhörung stattfinden sollte. Der schwarzhaarige Retter der Zaubererwelt in dunklen Jeans mit einem schlichten grauen T-Shirt und darüber einem dunklen schmalen Cord-Blazer. Aufrecht neben ihm der hellblonde etwas größere Todesser in der Slytherin-Schuluniform. Sie sahen sich kurz in die Augen und Harry lächelte leicht, dann hob Draco die Hand und klopfte an die Tür.
„Ja, bitte!“, erklang es von drinnen.
Der Blonde öffnete die Tür und die beiden Jungen betraten Schulter an Schulter den Raum. Er war karg eingerichtet und hatte nur ein kleines Fenster, das kaum Licht hereinließ, ein Zauber, wir Harry wusste, denn immerhin befanden sie sich unter der Erde. Direkt zur Tür gerichtet stand eine Reihe dunkler schwerer Holztische, hinter denen mehrere Personen saßen, Männer und Frauen in dunklen Zaubererroben. Vor den Tischen stand ein schlichter Holzstuhl, mit dem Rücken zur Tür. Harry erkannte, dass er wohl würde stehen müssen, aber das machte ihm nichts aus. Die Hände in den Ärmeln seines Umhangs verborgen stand Draco aufrecht im Raum und blickte mit undurchdringlichem Gesichtsausdruck die Menschen hinter den Tischen an. Harry bewunderte ihn irgendwie für dieses starke, beherrschte Auftreten. Ihm hätten wahrscheinlich die Knie geschlottert, wenn ihn alle angestarrt hätten. Doch Angst hatte Draco auch, das wusste er, aber die malfoysche Maske der Selbstbeherrschung war perfekt.
Er dachte an sein eigenes Verhör wegen Zauberei außerhalb der Schule vor einigen Jahren und verdrängte den Gedanken ganz schnell wieder. Für Draco ging es hier um deutlich mehr als einen Schulverweis. Er schluckte.

Schließlich sah eine der Frauen auf und sagte tonlos: „Mr. Malfoy? Draco Lucius Malfoy?“
Draco nickte stumm.
„Setzen Sie sich!“ Es war keine Bitte, es war ein Befehl.
Draco ließ sich mit der ihm eigenen Eleganz auf den Stuhl gleiten und hielt den Kopf weiter hoch erhoben.
Da fiel der Blick der unfreundlichen Frau auf den zweiten jungen Mann. Sie stutzte, blickte irritiert ihre Kollegen an, die zum Teil zögernd nickend die stumme Frage beantworteten. „Mr. Potter? Harry Potter? Was tun sie hier?“
Harry trat ein paar Schritte vor, so dass er neben Draco stand, der noch immer aufrecht auf dem Stuhl saß, ohne sich zu regen, die Hände ruhig auf den Knien, ohne Harry anzusehen.
„Ja, Ma'm. Ich bin hier, um für Mr. Malfoy auszusagen.“
Überraschtes Tuscheln unterbrach die Stille. Harry grinste in sich hinein, das war die Reaktion, mit der er gerechnet hatte. Ein großer Mann mit Halbglatze meldete sich nun zu Wort: „Nun, Mr. Potter, Sie sehen uns etwas überrascht, dass gerade Sie für einen Todesser aussagen wollen.“
Harry zuckte nicht mit der Wimper. Auch damit hatte er gerechnet „Sir, ich sage nicht für einen Todesser aus, sondern für meinen langjährigen Mitschüler.“
Der Mann zog eine Augenbraue hoch. „Also gut. Mr. Malfoy hat selbstverständlich das Recht, einen Zeugen aussagen zu lassen. Aber warten Sie doch bitte draußen. Wie werden Sie dann hereinbitten, wenn wir Sie brauchen.“
Harry nickte und verließ das Zimmer.
Draco schluckte, doch niemand würde sehen, dass er schreckliche Angst hatte, das wusste er. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn Harry hätte hier bleiben können, doch es war ihnen klar gewesen, dass man ihn allein befragen wollte. Trotzdem hatte es sich eben gut angefühlt, Harry so nah neben sich zu haben, irgendwie beruhigend. Äußerlich völlig gelassen wartete Draco ab, bis die Frau, die zuerst gesprochen hatte, das Wort an ihn richtete und ohne Vorrede gleich zum Punkt kam.
„Nun, Mr. Malfoy. Klären wir zunächst mal die wichtigste Frage. Sie sind ein Todesser. Sehe ich das richtig?“
„Ja, Ma`am.“
„Tragen Sie das Dunkle Mal?“
„Natürlich, Ma`am.“
„Zeigen Sie es uns, bitte.“ Wieder war es keine Bitte.
Draco schluckte, schob langsam den Ärmel seines Umhangs zur Seite, knöpfte seinen Hemdsärmel auf und schob den weißen Stoff nach oben, so dass das Zeichen Voldemorts auf seinem blassen Unterarm für alle im Raum deutlich sichtbar war.
Wieder das Raunen. Er fühlte sich vorgeführt und gedemütigt. Dachten die denn, er sage freiwillig, er habe das Dunkle Mal, obwohl es gar nicht stimmte? Was hätte er davon? Er verzog keine Miene.
„Danke, das genügt.“, erklärte die Frau endlich.
Draco beeilte sich, den Ärmel wieder über das verhasste Zeichen zu ziehen und die Knöpfe zu schließen.
„Mr. Malfoy, Sie waren 16 Jahre alt, als Sie ein Todesser wurden, stimmt das?“
„Ja, Ma`am.“
„Sie waren also minderjährig.“
„Ja, Ma`am.“ Gut erkannt, dachte Draco zynisch.
„War es Ihr eigener Entschluss?“
„Mein Vater ist … war… Todesser. Es war immer selbstverständlich, dass ich auch einer werde, sobald der Dunkle Lord mich akzeptiert, Ma`am.“
„Waren Sie einverstanden?“
Draco schluckte… „Ich wurde nicht gefragt, Ma`am.“
„Haben Sie sich widersetzt?“
„Dann wäre ich getötet worden, Ma`am.“
Die Frau notierte etwas auf einem Pergament und blickte ihn durchdringend an. „Sie haben einen besonderen Auftrag von Voldemort bekommen. Und das als Minderjähriger. Berichten Sie von dem Auftrag.“
Draco räusperte sich „Ich sollte Dum… Pofessor Dumbledore umbringen. Ich habe es auf verschiedene Weisen versucht. Doch es gelang mir zunächst nicht mal, in seine Nähe zu kommen. Das war mir auch lieb, denn ich hatte Angst, dass ich… Erfolg haben könnte. Erst durch einen Zufall trafen wir aufeinander. Doch ich konnte es nicht tun. “
„Das klingt, als wären Sie nicht erfreut über den Auftrag gewesen?“
„War ich nicht. Einerseits fühlte ich mich zwar geschmeichelt, wollte mich vor meinen Eltern beweisen, die sehr stolz waren. Doch mir wurde immer klarer, dass ich es nicht schaffen würde, einen Menschen zu töten. Und es auch nicht wollte, Ma`am“
„Soso. Haben Sie inzwischen Menschen getötet?“
„Ich … weiß es nicht, Ma`am.“ Das war leider die Wahrheit.
„Erklären Sie das bitte genauer!“
„Ich habe niemanden gezielt getötet, doch ich war bei der Schlacht um Hogwarts beteiligt. Auch wenn ich niemanden angegriffen habe, so musste ich mich doch mehrmals verteidigen und weiß nicht, ob meine Flüche wirklich jemanden getroffen haben. Keine unverzeihlichen Flüche, aber auch andere können verletzen, oder jemanden dazu bringen, sich auf einer Treppe den Hals zu brechen, wenn Sie verstehen, Ma`am.“
„Mr. Malfoy, Ihr Vater sagte aus…“
Draco horchte auf „Mein Vater? Lebt er noch?“
„Ihr Vater wurde vor zwei Tagen festgenommen und wartet nun in Askaban auf den Kuss des Dementors, da er zweifellos zum engsten Kreis Voldemorts gehörte und ihm eindeutig mehrere Morde nachgewiesen werden können, wie Ihnen sicher bewusst ist.“
In Dracos Kopf rauschte es plötzlich... Sein Vater würde quasi hingerichtet werden.
Er begann zu zittern.
„Mr. Malfoy, ist alles in Ordnung?“, fragte nun eine kleine Frau am Rand des Tisches fast fürsorglich.
Er versuchte, ruhig zu atmen, was ihm nur unter größter Anstrengung gelang. „Es geht schon wieder.“, presste er hervor.
„Eine weitere Frage, Mr. Malfoy“, ein hagerer dunkelhaariger Mann meldete sich zu Wort „Wenn ich ihre Akte richtig lese, waren Sie es, der kurz vor Albus Dumbledores Tod mehrere Todesser in die Hogwarts-Schule eingelassen hat. Ist das richtig?“
„Ja, Sir.“
„Wieso?“
„Es gehörte zu meinem Auftrag, Sir.“
„Was wäre passiert, wenn Sie sich geweigert hätten?“
„Er hätte mich getötet. Oder meine Eltern, Sir.“
„Hat Voldemort das gesagt?“
„Nein, nicht direkt, Sir. Aber ich hatte es bereits bei anderen mitbekommen. Es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass, wer sich widersetzt, getötet wird.“
Einige der Männer und Frauen nickten, anscheinend hatten sie dies bereits von anderen Todessern gehört.
„Mr. Malfoy“, nun sprach wieder die unfreundliche Frau in der Mitte „Sie sehen mich etwas überrascht, dass Sie die Schuluniform von Hogwarts tragen, wo Sie und ihre Komplizen dort doch gegen die Verteidiger kämpften.“
Draco sah kurz auf seine Knie, dann wieder in ihre wässrigen Augen vor sich.
„Ich habe in der Schlacht nicht auf Voldemorts Seite gekämpft, Ma`am.“
„Wie darf ich das verstehen? Sie sind ein Todesser.“
„Ich habe das Dunkle Mal, ja Ma'am, aber ich habe mich gegen Voldemort entschieden.“
„Hmm“. Wieder notierte sie etwas.
„Wenn Sie mir nicht glauben, dann fragen Sie Harry… Mr. Potter. Der ist jawohl von allen Zweifeln erhaben, ein Todesser zu sein!“
„Natürlich ist er das.“, bestätigte die Frau barsch. Sie nickte „Vielleicht sollten wir wirklich Mr. Potter hereinbitten.“ Die anderen nickten zustimmend.
Wenige Sekunden später betrat Harry den Raum.
Augenblicklich fühlte Draco sich besser, da er nicht mehr mit seinen Befragern allein war, sondern wusste, dass wenigstens einer der Anwesenden - warum auch immer - auf seiner Seite war. Trotzdem sah er Harry nicht an, der wieder dicht neben ihn getreten war, als wolle er ihm bereits mit seiner körperlichen Präsenz beistehen. Und er hatte Erfolg, denn Draco spürte die Wärme, die von Harrys Körper ausging und fühlte sich sofort deutlich besser. Sicherer.
„Nun, Mr. Potter, es tut uns leid, dass wir keinen Stuhl für Sie bereit gestellt haben, aber ich denke, es wird nicht lange dauern.“
Als wenn es so ein Aufwand wäre, einfach einen Stuhl herzuzaubern, dachte Draco sarkastisch.
Harry lächelte unverbindlich.
„Mr. Potter, Ihnen ist bewusst, dass Mr. Malfoy ein Todesser ist?“
Harry nickte zögernd „Er trägt das Dunkle Mal, das weiß ich. Allerdings würde ich ihn nicht wirklich als Todesser bezeichnen wollen.“
„Wie kommen Sie zu dieser … nun ja… gewagten Aussage?“
„Das Mal wurde ihm aufgezwungen, er war noch nicht mal volljährig. Außerdem ist er kein Mörder. Und er hat mir selber mehrmals das Leben gerettet, was ein Todesser wohl nicht getan hätte.“
Ein überraschtes Murmeln setzte ein. Harry musste nun berichten, wie Draco ihm zweimal das Leben gerettet hatte. Anschließend berichtete er von der Schlacht, und wie Draco sich gegen die Todesser stellte und auf der Seite der Verteidiger blieb. Immer wieder machten sich die Anwesenden eifrig Notizen.
Schließlich fragte die Frau an Draco gewandt: „Mr. Malfoy, würden Sie sagen, dass Mr. Potter die Wahrheit gesagt hat?“
„Ja, Ma'am, natürlich!“
„Nun, meiner Meinung nach, klingt das alles zu schön, um wahr zu sein, was Mr. Potter da von der wundersamen Wandlung des Todessers berichtet hat. Mr. Malfoy, kann es sein, das Sie Mr. Potter genötigt haben, diese Aussagen zu treffen?“, änderte sie nun ihre Taktik „Einen besseren und überzeugenderen Zeugen können Sie sich schließlich nicht wünschen.“ Sie lächelte kalt.
Beide Jungen sahen die Frau nun schockiert an, genau wie einige ihrer Kollegen.
„Nein, das habe ich selbstverständlich nicht getan. Wie sollte ich auch?“, fragte Draco schließlich.
„Aber Mr. Malfoy, Sie als Todesser kennen sich doch sicherlich bestens mit dem Imperius-Fluch aus, oder?“
Draco zuckte fast unmerklich ob dieses Vorwurfs zusammen, doch Harry spürte seine wieder ansteigende Nervosität, hätte ihm am liebsten beruhigend eine Hand auf die Schulter gelegt.
„Ich weiß, was das ist, ja, Ma`am.“, antwortete er ausweichend.
„Können Sie ihn einsetzen?“
Dracos Stimme zitterte leicht „Ja, das kann ich… denke ich.“
„Haben Sie ihn schon angewendet?“
Der Slytherin zögerte einen winzigen Moment, er wusste, das würde kein gutes Licht auf ihn werfen. „Ja, Ma`am.“ Er sah kurz zu Boden, dann richtete sich sein Blick wieder auf die Fragende.
„Haben Sie ihn auf Mr. Potter angewendet?“
„Nein, Ma`am.“
„Mr. Malfoy…“
Draco dachte angestrengt nach, dann fiel ihm etwas ein und er sprach zum ersten Mal, seit er den Raum betreten hatte unaufgefordert „Selbst wenn ich es versucht hätte, seit Jahren ist Harry in der Lage, den Imperius abzuschütteln. Nicht mal der Dunkle Lord selber konnte ihn damit belegen. Wie sollte ICH das schaffen?“ Er versuchte, seinen unschuldigsten Blick aufzusetzen und senkte dann scheinbar verlegen den Blick auf den Fußboden. Mal sehen ob die Masche mit dem unschuldigen bescheidenen Schuljungen wirklich klappte.
Harry riskierte jetzt doch einen Blick auf den blonden Slytherin neben sich und musste sich trotz der beängstigenden Situation ein Lächeln verkneifen. Draco sah so hilflos und unschuldig aus, wie er da saß mit gesenkten Lidern und den blonden Haaren, die ihm in die Stirn hingen, dass selbst er ihn in diesem Moment am liebsten schützend in die Arme schließen würde, um ihn zu trösten. Er runzelte die Stirn und wandte verwirrt den Blick ab, konzentrierte sich wieder auf die Menschen vor ihm.
„Stimmt das, Mr. Potter?“
„Äh. Ja. Dafür gibt es auch mehrere Zeugen. Einige davon sind gefallen, aber es könnten bestimmt mindestens eine Handvoll Leute aussagen, dass ich den Imperius abschütteln kann.“
Einer der Männer am Tisch deutete mit einem unauffälligen Nicken auf die Uhr an der Wand. Die unfreundliche Frau nickte missgestimmt, da ihr dieser arrogante Todesser vor ihr anscheinend entwischen würde - heute zumindest.
„Nun, Mr. Malfoy, da MOMENTAN keine akute Gefahr von Ihnen auszugehen scheint, können sie erst einmal gehen. Doch Sie dürfen nicht das Land verlassen oder Kontakt zu anderen Todessern aufnehmen. Wir werden Sie beobachten. Und halten Sie sich für weitere Befragungen bereit. Sie hören wieder von uns.“
Draco nickte und erhob sich mit einer fließenden Bewegung von seinem Stuhl. Er nickte den Menschen hinter den Tischen höflich aber sehr knapp zu, drehte sich um und schritt erhaben aus dem Raum, wobei er Harry nicht ansah, der ihm folgte. Sie traten nebeneinander auf den Flur.
Dort sackte Draco nach vorne, atmete schwer und fuhr sich mit den Händen durch die Haare.
Harry lächelte „Du hast dich gut gehalten. Sehr süß wie du auf kleinen Engel gemacht hast, der den großen heldenhaften Mr. Potter nicht verhexen kann!“
Draco sah ihm in die Augen und grinste „Süß, Potter? Tststs, was soll ich denn davon wieder halten?“
Als Harry verlegen den Blick senkte, und sich fragte, wieso er das eben hatte sagen müssen, richtete Draco sich plötzlich wieder auf, sein Gesicht wurde ernst. Dann streckte er Harry förmlich seine rechte Hand hin „Danke, Harry. Das vergesse ich dir nie.“
Harry erschien es, als habe er ein Déja-vu. Vor fast sieben Jahren hatte Draco ihm schon einmal seine Hand entgegen gestreckt. Damals hatte er sie ausgeschlagen, weil Draco scheinbar ein arroganter verwöhnter Bengel war, der sich für was Besseres hielt. Diesmal schlug er ein, obwohl er jetzt genau WUSSTE, dass Draco ein arroganter verwöhnter Bengel war, der sich für was Besseres hielt - aber einer, der sich offensichtlich ändern wollte - und einer, der ziemlich gut aussah...


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Wenn man wie ich über Böses schreibt und wenn einer der beschriebenen Figuren im Grunde ein Psychopath ist, hat man die Pflicht, das wirklich Böse zu zeigen, nämlich, dass Menschen getötet werden.
Joanne K. Rowling