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Fanfiction

Bleib´ bei mir - Bleib´ bei mir!

von Serena Snape

Bleib´ bei mir!

Autor: Serena Snape
Kapitel: One-Shot
Altersfreigabe: 16
Pairing: SS/LM
Kategorie: Tragik/Romanze
Inhalt: Alternativer Teil zu HP7, Sevs Tod war doch mehr wie lächerlich! Sorry!
Disclaimer: Alle Buch-Charas und die HP-Welt gehören JK Rowling.

Don´t like it, don´t read it!

http://www.facebook.com/serena.snape.35


One-Shot


Severus Herz klopfte wild und pumpte unablässig Blut durch seine Adern. Sein Atem ging beschleunigt, denn er rannte. Rannte in dem Sinne um sein Leben. Gerade floh er von den Ländereien Hogwarts. War es erst eine viertel Stunde her, dass er Albus Dumbledore getötet hatte? Wenige Minuten, als er von Potter gestellt wurde, den er jedoch mit Leichtigkeit abwehren konnte? Hätte der Junge in seinem Unterricht dieses Jahr besser aufgepasst und stumme Zauber geübt, wäre es nicht so einfach gewesen. Noch immer verfolgte ihn der Bengel und er kam nicht so schnell voran, wie er wollte, da er den Malfoyerben im Schlepptau hatte.
Draco hatte es nicht geschafft den Schulleiter zu töten und aufgrund des unbrechbaren Schwurs hatte Severus dessen Aufgabe gemeistert. Der Junge stolperte hinter ihm her und Severus streckte die Hand nach hinten aus, um fest das Handgelenk des Jüngeren zu ergreifen und ihn unbarmherzig mit sich zu ziehen. Das fehlte noch, dass den Jungen auf dem letzten Stück ein Fluch traf.

Die Grenze des verbotenen Waldes war erreicht und mit einem lauten Knall disapparierte der Zaubertrankmeister mit dem Blonden seit-bei-seit. Sie waren nun auf der Flucht. Er hatte einen der verbotenen Flüche benutzt, damit war ihm Askaban sicher. Er konnte nicht in Hogwarts bleiben und sein eigenes Anwesen in Spinners End wäre kein sicherer Unterschlupf. Doch wohin? Wo wären sie beide sicher? Wo würden die Auroren sie nicht finden? Eigentlich ein unmögliches Unterfangen. Gerade dort, wohin er nun Apparierte, würden die Auroren zuerst suchen, denn sie standen vor Dracos zu Hause: Malfoy Manor.

Im Moment schien dieser Ort noch am Sichersten. Zwar würden die Auroren sie hier vermuten, doch seit wenigen Wochen residierte der Lord in Lucius Anwesen und die Schutzzauber waren dementsprechend erhöht worden. Als gekennzeichnete Todesser war es für die Beiden ein Leichtes, diese Zauber zu durchschreiten und außer Atem schritten sie den weißen Kiesweg zum Haupthaus empor.
Drinnen war ihre Ankunft bereits durch die Warn-Zauber angekündigt worden und die Haustüre wurde aufgerissen, ehe sie den Treppenabsatz erreicht hatten. Die Dame des Hauses, Narzissa Malfoy, eilte leichten Schrittes die wenigen Stufen hinunter, um ihren Sohn in die Arme zu schließen. Ihr Körper war noch angespannt und das Gesicht sorgenvoll.

Der Sturz des Schulleiters der Magierschule war bereits den Bewohnern des Manors bekannt und mit zitternden Händen tastete Narzissa ihren Sohn nach Verletzungen ab. Erst danach hob sie den Blick zu Severus und dankbar betrachtete sie den Mann, den Freund der Familie, der auf Draco achtgegeben hatte.
Dieser hatte den Schwur gehalten, welchen er ihr gegenüber geleistet hatte. Dafür allein zollte sie ihm schon Respekt und lud ihn ein hereinzukommen. Um Dracos Schultern schlang sie einen Arm und führte ihn mit sich ins Haus. Draco sollte ein Bad nehmen können, sich stärken und würde wohl verhätschelt, wie es nur eine Mutter konnte.

Der Lord selbst war gerade nicht anwesend, reiste er durch die Lande, um weitere Verbündete zu suchen und Gegenstände der Macht in seinen Besitz zu bringen.
Auch Severus suchte zuerst eines der vielen Gästezimmer des Anwesens auf, um sich auszuruhen. Hier fanden sie erst ein Mal Zuflucht und alles Weitere würde sich finden. Er hatte keine Wahl gehabt, wollte er das Leben seines Patenkindes schützen und nicht selbst sterben. So hatte er erneut Stellung beim Lord bezogen und würde die Folgen für sich tragen müssen. Das Leben als Hauslehrer Slytherins, als Tränkeprofessor Hogwarts, war nun ein Abschnitt, den er beendet hatte.

*****

Askaban war schon lange nicht mehr der sicher bewachte Ort für verurteilte Zauberer und Hexen. Seit der Rückkehr des Lords waren von dort schon einigen Insassen die Flucht gelungen. Denn seit Monaten unterstanden die Dementoren nicht mehr dem Befehl des Ministeriums und bezogen Stellung beim dunklen Lord. So war es nicht verwunderlich, dass es erneut zu Aufregung in der Zaubergemeinschaft kam, als die Dementoren die Festung inmitten der See verließen, um nun mitten unter ihnen ihr Unwesen zu treiben. Ohne die Wächter Askabans waren die Auroren überfordert und weitere Gefangene konnten mit Hilfe von Außen leicht den Mauern entkommen, die ihnen so lange schon die Kräfte raubten.
Auch Lucius Malfoy war einer von diesen Inhaftierten, die endlich wieder in den Schoß ihrer Familie zurückkehren konnten. Doch Severus war geschockt, als er seinen langjährigen Freund wieder sah und bemerkte, was die wenigen Monate aus diesem gemacht hatten.
Ausgemergelt konnte man die Rippen an dem zuvor schon schlanken Mann fühlen und dessen Gewicht war lächerlich gering. Natürlich, die Gefangenen wurden eben aus der Gemeinschaft der Hexen und Zauberer ausgestoßen und wen kümmerte es schon, wenn sie in unzumutbaren Zuständen vor sich hinvegetierten? Doch machte es die Vollstrecker des Urteils nicht ebenfalls zu Verbrechern? Unmenschliche Verbrechen an einer Seele, die doch auch Nahrung zum Überleben brauchte. Sonne, Wärme und Gesellschaft. Aber das war der Knackpunkt! Wollte man, dass diese Individuen überlebten? Die Todesstrafe wäre humaner, als diese Zustände in Askaban.

Severus ließ es sich nicht nehmen, sich selbst um den Hausherrn zu kümmern. Seit Tagen hatte er sich im hauseigenen Labor ausgebreitet und Tränke gebraut. Man wusste nie, was man wann brauchte und an seine eigenen Vorräte kam er schließlich nicht. Sicher überwachte man sowohl die Kamine als auch das Haus allgemein, auch wenn er in einer Muggelgegend wohnte.
So hatte er stärkende- und schmerzstillende Tränke, sowie heilende und desinfizierende Salben vor Ort. Es schien, als erkannte Lucius ihn kaum mehr und war nur noch ein Abbild seiner selbst.
Fürsorglich mit der Wärme, welche er für seinen Freund empfand, kümmerte sich Severus Tag und Nacht um diesen. So hatte er doch wenigstens eine Aufgabe, die ihn von seinem eigenen Schicksal und Zukunftsängsten ablenkte. Wenn er auf Lucius Gesicht niederblickte, das in der Zeit seines Gefängnisaufenthalts gealtert schien, hatte dieser weitaus mehr durchgemacht.
Nachts saß er auf einem Stuhl an Lucius Bett und strich sanft über die stumpfen, blonden Haare. Es würde Zeit brauchen, um Lucius wieder aufzubauen, doch ob er noch mal die Erscheinung des stolzen Zauberers erlangte, die er immer da gestellt hatte, war zweifelhaft. Severus war dies egal. Es war sein Freund und er würde immer für diesen da sein, komme was wolle.

*****

Schon nach einer Woche intensiver Pflege und durch die Tränke nahm Lucius wieder am geregelten Leben in seinem Hause teil. Er war nur froh, diesem unheilvollem Ort entkommen zu sein und musste oft liebevoll dazu gedrängt werden sich auszuruhen. In solchen Momenten verfrachtete Severus ihn in einen der zahlreichen Salons des Manors nahe des Kamins und unterhielt sich über alte Zeiten.
Lucius war auf den neuesten Stand gebracht und haderte etwas mit der Tatsache, dass sein Freund den Auftrag an seines Sohnes statt ausführte. Hatte er selbst doch im letzten Jahr in der Ministeriumsabteilung alles verpatzt und den Unmut des Lords auf sich gezogen. Dennoch war er aus Askaban befreit worden. Doch Draco hätte durch die Tat die Familienehre und die Gunst des dunklen Lords zurückgewinnen können.
Er bot sein Manor zwar weiterhin als Domizil dem Lord an, doch war er dadurch in seinem eigenen Hause nun mehr als Gast genehm.

Die Treue seines Freundes rührte Lucius. Schon immer war er eng mit diesem verbunden und förderte dessen Zugehörigkeit zu seiner Familie. Niemals wollte er Severus Freundschaft verlieren. Draco sah zu seinem Patenonkel auf und auch Narzissa wandte sich an diesen, wenn sie Hilfe benötigte und Lucius nicht da war. Er hatte es also die ganzen Jahre richtig gemacht und doch, fehlte da etwas. Severus war immer so weit weg in Hogwarts und da er Hauslehrer Slytherins war, konnte er auch außerhalb der Unterrichtszeiten nicht frei über seine Zeit verfügen. Die Treffen beim Lord waren die wenigen Ausnahmen, wo er sehen konnte, wie es dem Freund ging, dazu einige Feiertage und Wochenenden, an denen ihn dieser vermaledeite Schulleiter nicht in Beschlag nahm und seine Anwesenheit in Hogwarts forderte.
Lucius hatte diese Nähe vermisst, wie sie zur Schulzeit zwischen ihnen herrschte und genoss sie daher nun umso mehr. Es war nicht selbstverständlich und auch wenn Severus gerade nicht freiwillig in seinem Manor zu Gast war, wollte er es so sehen. Severus machte auf ihn auch nicht den Eindruck, als wäre dieser nicht gern bei ihm. Selbst die Stille, wie sie oft im Salon des Abends vorherrschte, war nicht unangenehm.

Sein Blick glitt über die Gestalt des Tränkemeisters, die so vielen Anderen Angst einjagte. Streng und etwas steif, war er der geborene Kinderschreck. Doch Lucius hatte unter diese Maske gesehen. Hatte es damals geschafft die Mauern, die der Junge um sich errichtet hatte einzureißen und auch jetzt, gewährte Severus ihm Einblicke in seine Seele, wie nur er sie wohl nehmen durfte. Der Mann war hager und blass. Die Züge waren hart und die schwarzen Augen blickten meistens kalt in die Gegend. Doch Lucius hatte sie auch so oft liebevoll seinen Sohn betrachten sehen, oder die Mundwinkel die leicht zuckten, wenn er einen zynischen Kommentar verlauten ließ. Das schwarze Haar bildete den perfekten Kontrast und der ganze Mann schien wie das Negativ seiner selbst zu sein. Niemand verstand ihn so gut wie Severus Snape und er war wohl einer der wenigen Personen, die Severus Snape verstand. Vielleicht sogar der Einzige.

„Severus... an was denkst du?“, erklang seine einst wohlklingende Stimme etwas matt und sein Blick beobachtete den anderen Mann, welcher sich aus den Gedanken gerissen ihm zuwandte und mild lächelte.
„Nichts Besonderes, Luc! …ich denke darüber nach, ob es je wieder ein harmonisches Leben für uns geben kann. Unbeschwert, wie zu der Zeit als Draco noch klein war...“
`Als der Lord verschwunden war!´, fügte er in Gedanken dazu.
Lucius Blick wandte sich zur Seite, er verstand auch unausgesprochen, was Severus meinte. Zu der Zeit war es wirklich besser. Die Familie Malfoy genoss Ansehen und er konnte mit Severus frei in Zauberlondon einen Trinken gehen. Draco wurde nicht wie sein Patenonkel wegen Mordes, oder was sie Draco auch immer anhängen wollten, gesucht. Keiner von ihnen wurde auf den Treffen der Todesser gefoltert oder mit Aufträgen betraut, die von vornherein zum Scheitern verurteilt waren. Vor allem gab es keinen vorlauten Potter, der ihnen immer in die Quere kam. Doch was half es, darüber nachzudenken?

„Wie wäre es mit einem Glas Feuerwhiskey, mein Freund?“ Da war das bekannte Malfoy-Lächeln und die grau-blauen Augen musterten wieder den anderen Mann.
„Du solltest auf die Tränke keinen Alkohol nehmen!“, tadelte der Angesprochene mild.
„Sei nicht so streng mit mir. Ich glaube ein gutes Glas Feuerwhiskey täte uns beiden gut. Es vertreibt die Schatten der Vergangenheit!“
„Oder ruft sie erst hervor...!“Es war fast nur ein Flüstern, doch Lucius konnte es in der Stille des Raums vernehmen.
„Du sagtest selbst, dass die Schatten schon heraufbeschworen wurden. Außerdem habe ich die Zeit mit dir immer sehr genossen und genieße sie auch jetzt. Wir können nicht hinaus, sind Gefangene in diesen Mauern. Aufgegriffen würden wir wieder nach Askaban gebracht. Vielleicht sichern sie die Festung nun anders. Noch mal würde ein Ausbruch nicht gelingen und ich weiß, ich würde dort sterben. Dir wünsche ich ebenfalls nicht, dort eingekerkert zu sein. Du warst schon einmal dort, wenn auch nicht so lange. Du weißt, wovon ich rede!“
Severus erhob sich und schenkte ihnen beiden ein Glas der goldbraunen Flüssigkeit ein. „Lucius, denk nicht zu viel darüber nach. Besonders nicht über deinen Tode! Hier sind Menschen, die dich brauchen!“, mit diesen Worten reichte er dem Mann im Sessel eines der Gläser, in denen das Eis leicht aneinanderschlug und klirrte.
Lucius Hand striff dabei die Finger des Freundes ohne das Glas zu ergreifen. Sein Blick glitt an der schwarz gekleideten Gestalt hinauf und blickte in diese tiefgründigen Augen.
„Menschen wie dich? Würde ich dir fehlen?“

Severus schluckte, als er den intensiven Blick verspürte, und atmete tief durch. „Natürlich würdest du das... Du musst auf dich achtgeben. In erster Linie für deine Familie, doch auch... für mich!“
„Habe ich dir gefehlt?“ Lucius war kein Mann, der sich schnell zufriedengab. Wenn er etwas in Erfahrung bringen wollte, war er hartnäckig.
Die schlanken Finger bewegten sich etwas unter seinen und Lucius griff das Glas, während Severus die Hand wegzog. Doch Severus entfernte sich nicht wieder zu dem zweiten Sessel, der vor dem Kamin stand, sondern kniete sich hin und legte eine Hand auf Lucius Oberschenkel.
„Du hast mir sehr gefehlt! Auch wenn wir uns in der Vergangenheit nicht täglich gesehen haben. Mitunter wochenlang nicht, war da doch immer die Möglichkeit dich zu treffen, mit dir zu reden. Die Treffen beim Lord, die Quidditchspiele deines Sohnes, Familienfeiern, oder wenn du im Auftrag des Elternbeirat der Schule nach Hogwarts kamst. Jetzt warst du wie aus meinem Leben gerissen und ich wusste nicht, ob ich dich je wieder sehen würde“, er verstummte. Vielleicht hatte er zuviel gesagt, doch wenn es um Lucius ging, fiel es ihm nicht schwer über Gefühle zu sprechen, wo er sonst seine Emotionen nicht offen zeigte.

Ein Lächeln huschte über Lucius Gesicht. Die Worte des anderen Mannes drückten so viel Zuneigung aus, doch wie er es sagte und dessen Haltung dabei ließ sein Herz höher schlagen. Seine Hand legte sich auf die des Anderen, während er das Glas ohne hinzusehen auf dem Tisch neben sich abstellte. Langsam beugte er sich nach vorne ohne den Blick von Severus abzuwenden, welcher ihm gerade in die Augen sah. Er hätte nichts dagegen, für immer mit diesem Mann in seinem Manor festzusitzen.

In dem Moment öffnete sich schwungvoll die Türe und Draco kam herein gestürmt. Der Lord war zurück und verlangte im alten Thronsaal nach ihnen. In seiner Aufregung wurde Draco die groteske Szenerie, welche sich ihm bot, nicht bewusst und die beiden Erwachsenen erhoben sich um den Lord nicht warten zu lassen.
Kaum waren die Anhänger des Lords bei Tisch versammelt und in der düsteren Aura des dunklen Lords gefangen, schien Lucius wieder in sich zusammenzusinken. Nagini schlängelte sich wohlig und obwohl die Schlange das Wappentier der Slytherins war, wichen sie doch vor dieser Gattung zurück und keiner wollte mit ihr näher Bekanntschaft machen.

In nächster Zeit hatte der Lord große Pläne. Sei es Potter zu erwischen, das Ministerium neu zu besetzen, als auch Hogwarts einzunehmen. Doch oft scheiterten gut durchdachte Pläne an ihrer Ausführung und der Lord wollte kein Risiko eingehen. Potters Zauberstab konnte von seinem Eigenen scheinbar nicht besiegt werden und so forderte er seine getreuen Anhänger auf ihm einen der ihren auszuhändigen, da es sie doch sicher mit Freuden erfülle, ihm dienlich zu sein. Doch das Zögern seiner Todesser verärgerte ihn und er forderte Lucius Malfoy auf, ihm den seinen zu reichen. Hier brauche er ihn doch nicht und so wäre seine Anwesenheit wenigstens nützlich.

Lucius kam es vor, als würde ihm der rechte Arm abgetrennt werden und sein Teint wurde noch eine Nuance blasser, wie er bereits war. Schließlich kam er dem Wunsch des Lords, der schon einem Befehl gleichkam nach und händigte ihm seinen eigenen Zauberstab aus. Im Gegenzug glaubte er den Zauberstab des Lords zu erhalten, doch dieser lachte ihn nur aus. Das Treffen fand bald sein Ende und der Lord beschäftigte sich mit seinen Plänen.

*****

Das Ministerium war in den Händen des Lords, da der neu eingesetzte Zaubereiminister diesem treu ergeben war. Auch Severus war für seine Treue belohnt worden. Zum einen wurde er nicht mehr wegen Mordes gesucht und außerdem zum Schulleiter Hogwarts ernannt.

Lucius nahm es schwer, dass Severus schon bald sein Manor verlassen würde. Zwar freute er sich für diesen, dass nach ihm nicht mehr wegen Mordes gefahndet wurde und er den Posten des Schulleiters erhielt, doch der Freund würde ihm wieder fehlen. Besonders die Nähe, die er täglich verspüren konnte.
Selbst hatte ihn das Erlebte verändert. Er war nachdenklicher geworden und ihm war die zwischenmenschliche Beziehung wichtiger geworden, wie die Macht nach welcher er immer gestrebt hatte. In der kargen Zelle Askabans hatte er gelernt, worauf es im Leben ankam. Kein Geld, kein Ruhm konnte das Herz wärmen, wie... Liebe!

Nachdem Severus Ernennung zum Schulleiter im Tagespropheten öffentlich bekannt gemacht wurde, hieß es Abschied nehmen. Noch am selben Tage wollte dieser seine Aufgaben in Hogwarts übernehmen und betrat Lucius privaten Salon, um sich für die Gastfreundschaft des Freundes zu bedanken.
Schon als er eintrat, bemerkte er wie niedergeschlagen Lucius in seinem Sessel saß.
„Luc?“, fragte er mit samtener Stimme und seine Robe raschelte bei jedem Schritt leise, während er sich näherte.
Wie aus einer Trance erwacht, blickte Lucius auf und lächelte leicht gequält. „Ist es schon so weit?“, er hatte geahnt, dass Severus nicht mehr lange bleiben konnte. Er musste sich einen Überblick über die Lage in Hogwarts bilden. Sein Sohn war bereits wieder in der Schule, doch Severus wollte er am Liebsten gar nicht gehen lassen.
Als Severus auf seine Frage hin nur nickte, seufzte er auf. „Ja... sicher... du wirst mir fehlen!“, seine Stimme war fast nur ein Hauch und Severus trat noch näher heran, setzte sich auf die Armlehne des Sessels und legte die Arme um den Körper des Anderen.
„Du mir auch... sehr! Aber du wirst auch bald rehabilitiert. Ich bin nicht aus der Welt. Wir sehen uns bald wieder!“ Doch wäre dies möglich? Sicher, Albus kommandierte ihn nicht mehr herum, doch musste er als Schulleiter erst recht jeder Feierlichkeit beiwohnen. Er war kein Hauslehrer mehr, doch hatte er Freizeit? Es gab sicher so viel zu tun. Hogwarts musste reformiert werden. Die bisherige Leitung entsprach ganz und gar nicht den Vorstellungen des Lords und Severus musste die Ideale dessen berücksichtigen. Forme den Geist jung... wo ginge das besser als in der Magierschule?

Lucius schien dies ähnlich zu sehen. Er ahnte schon, dass viel Arbeit auf Severus zukäme und er ihn nicht oft sehen würde. Zumindest nicht so oft, wie er sich inzwischen daran gewöhnt hatte. Doch er wusste, dass dies für Severus eine großartige Möglichkeit war, allein da er rehabilitiert wurde. Ein doch recht freudloses Lächeln, welches er nun Severus entgegen brachte, konnte seine Sorge einfach nicht verbergen.
„Ich wünsche dir viel Erfolg! Ich weiß, dass du die beste Wahl für diese Aufgabe bist. Der Lord hat weise entschieden, als er dich ernannt hat!“
Doch Severus konnte er nichts vormachen. Dieser ahnte, was den Freund beschäftigte und strich ihm behutsam über die Schulter. „Lucius… bald wird er dich auch rehabilitieren lassen. Dann kannst du mich in Hogwarts besuchen, da ich die Schule nicht so oft verlassen kann. Ich würde mich darüber freuen, jederzeit… Ich bin nicht aus der Welt und für dich habe ich immer Zeit. Wir können uns schreiben und über den Kamin sprechen. Die Zeit hier habe ich sehr genossen, doch ich kann nicht einfach für immer bei dir bleiben!“
Warum nicht? Von ihm aus könnte der Freund einfach ewig hier wohnen bleiben und mit ihm Zeit verbringen. Doch Lucius schwieg. Severus brauchte eine Aufgabe und auch ihm fiel hier schon die Decke auf den Kopf. Wie sollte es dem Freund anders ergehen? Schweren Herzens verabschiedete er Severus und hoffte nur, dass sie die gewonnene Nähe beibehalten können.

*****

Die erste Zeit war es besonders schwierig. Severus ging in Arbeit unter und hatte wochenlang nur wenige Minuten an einigen Abenden übrig, die er mit Lucius am Kamin sprach. Probleme stellten sich genügend: Muggelstämmige, Lehrer die in ihm immer noch den Mörder Albus Dumbledores sahen, das goldene Trio kam nicht zurück, doch ihre „Helferlein“ machten ihm das Leben schwer.
Lucius machte sich große Sorgen um seinen Jugendfreund. Er wirkte blass und gehetzt und immer wieder erzählte er von kleinen Aufständen der Weasleys in Zusammenarbeit mit dieser verrückten Ravenclaw und dem Longbottemjungen. Den Lord belästigte er damit nicht, aus Sorge unfähig zu wirken.

Trotzdem Severus der festen Ansicht war, wurde Lucius nicht rehabilitiert. Der Unmut des Lords auf diesen war einfach zu groß. Dazu kam, dass der Lord recht ungeduldig wurde. Obwohl der Lord immer mehr Macht gewann, wuchs auch der Widerstand. Harry Potter und seine Freunde wurden gesucht.
So konnte das alles nicht weiter gehen. Severus saß an seinem Schreibtisch im Schulleiterbüro und dachte nach. Wie war es nur zu dem allem gekommen? Er hatte den unbrechbaren Schwur mit Narzissa Malfoy eingegangen, dass er Draco beschützte, was er als Patenonkel sowieso getan hätte. Doch der Junge hatte vom Lord eine Aufgabe übertragen bekommen, um Lucius Unfähigkeit wieder gut zu machen. Er sollte den Schulleiter töten und wenn er versagte, musste er dies tun, darauf bestand Bellatrix Lestrange. Mit ihr war er nie zu Recht gekommen, egal ob sie Lucius Schwägerin war.

Doch auch Albus hatte dies von ihm erwartet. Nachdem dieser einen Hokrux zerstört hatte und mit einem Fluch dabei geschlagen war, hatte er doch nicht mehr lange zu leben.
Severus war in einer Zwickmühle gewesen. Draco sollte nicht zum Mörder werden, aber so musste er es wieder mal. Albus Dumbledore hatte sein Versprechen von Damals ihm gegenüber nicht gehalten, dennoch erwartete dieser weiterhin von ihm, beim Lord zu spionieren, kehre er zurück. Es sollte ihm daher nicht schwerfallen, Dumbledore zu töten.

Dieser war nicht der liebe Opa, welchen man gern in dem Alten sah. Severus wusste es besser. Auch dieser benutzte seine Helfer wie Schachfiguren, jederzeit bereit diese im Kampf für das große Ganze zu opfern. Dennoch war er ihm über die Jahre zu einem Wegbegleiter geworden, so etwas tat man nicht so leicht ab.
Wo der Orden ihm nicht getraut hatte, hatte es Albus und wo Albus dem Orden und sogar Potter nichts gesagt hatte, hatte er es ihm anvertraut. Doch gleichzeitig mit den Informationen auch die große Last, seinen Weg zu Ende zu bestreiten. Er sollte Potter helfen.
In Gedanken ging er alles durch. Der Lord hatte ihm Hogwarts gegeben, warum noch kämpfen? Warum gegen ihn kämpfen? Aber es war eben nicht leicht, sie befanden sich noch immer im Krieg. Potter und Co gaben einfach nicht auf und so lange, konnte jeder von ihnen auch noch den Unwillen des Lords auf sich ziehen. Egal ob dessen Diener oder nicht.
Auch mit Lucius ging der Lord nicht gut um und dieser hatte ihm jahrelang die treue gehalten. Ein Fehler, ein Missgeschick reichte eben aus. Wann würde er einen Fehler begehen? Vielleicht, wenn die Schüler ihn weiterhin nicht als Schulleiter anerkannten, wenn er die Ziele des Lords nicht erreichte. Sollte es möglich sein? Konnte Potter doch die Lösung sein?
Severus wusste schließlich, was geschehen musste und er konnte helfen.

Auch das Portrait des ehemaligen Schulleiters an der Wand sah dies so. Albus sprach leise und in beruhigendem Ton auf Severus ein und bat ihn, sich richtig zu entscheiden und ihnen zu helfen.
Stumm schloss Severus die Augen und gab seinen inneren Zwiespalt auf. Er würde helfen, doch nur, solange Lucius Familie nicht angegriffen wurde. Solange sie lebten, hatte er wenigstens Menschen, für die es sich lohnte zu kämpfen, hatte er doch bereits alle verloren, die er einst geliebt hatte. Es waren wenige Menschen gewesen, die sein Herz berührt hatten und noch weniger, die noch lebten.

*****

Die nächsten langen Wochen geschah so viel. Es reichte den Schülern wohl nicht, dass versucht wurde das Schwert Gryffindors aus seinem Büro zu stehlen, wo es in einer Vitrine gelagert hatte. Er hatte es vereiteln können, doch eigentlich wäre es auch egal gewesen, war es eh nur eine Fälschung. Doch er hatte es danach in Bellatrix Lestrange Verließ bringen lassen, so sollte es die Schüler abhalten, nochmals bei ihm einzubrechen. Dennoch rotteten sich immer wieder Schüler zusammen und verschwanden spurlos. Severus ahnte schon, warum und wohin, doch hatte, er für diese Kindereien keine Zeit. Auch dieser Radiosender spielte keine Rolle mehr, seitdem er entschieden, hatte Potter zu unterstützen.
Den Lord störte dies aber sehr wohl und er selbst musste sein Gesicht, seine Tarnung beibehalten, war er schließlich nicht allein in Hogwarts und durfte keine Anzeichen erkennen lassen, dass er Potter helfen wollte. Kein Verdacht durfte auf ihn fallen. Auch wenn der Lord unterwegs war, er hatte das Gefühl, das er dennoch alles mitbekam. Wer wusste schon, welche Verbindung er über das Mal noch über sie hielt, als sie nur zu Treffen einzuberufen oder von seinen Dienern gerufen zu werden.

Über das Portrait von Phineas Nigellus Black erfuhr er, wo das goldene Trio sich gerade herumtrieb, wie unvorsichtig diese doch waren. Andererseits benutzten sie ihren Verstand, um voranzukommen, Zeit ihnen zu helfen. Er suchte den Ort auf, wo Potter mit Granger „campierte“ und nach Dumbledores Anweisung versenkte er das echte Schwert Gryffindors in einem See und entsandte seinen Patronus, um Potter herzuführen.

Als er zurück in seinen Privaträumen in Hogwarts war, brannte in ihm dennoch das schlechte Gewissen. Er tat es für eine bessere Welt, in der die Malfoys in Frieden leben konnten und Dracos Kinder ein Hogwarts erleben konnten, in dem es ums Lernen ging und nicht um irgendwelche Machtkämpfe. Zu gern würde er so ein Hogwarts führen, nicht in der Art, wie er es jetzt musste. Er hatte seine eigenen Vorstellungen. Dennoch würde es Lucius nicht auch als Verrat ansehen? Genau wie der Lord? Oder… würde er ihn unterstützen? Aber das verlangte er gar nicht, er konnte Lucius nicht damit belasten. Dessen Geist wäre auch zu schwach, um dies vor dem Lord zu verbergen. Dennoch musste er ihn sehen, ihn sprechen und sich ablenken.

Lange Zeit sprach er mit Lucius über den Kamin und je länger sie sprachen, umso mehr bemerkte er, wie sehr er ihn vermisste. Lucius Nähe tat ihm so gut. Nach dem Gespräch saß er noch mit einem Glas Elfenwein in seinem Sessel. Seine Mundwinkel zogen sich zu einem Lächeln hoch und er spielte mit seinem Zauberstab herum. Tief in Gedanken wiederholte er den Patronuszauber, doch es kam nur ein gestaltloser Patronus heraus. Irritiert sah er auf das blaue Licht. Die Hirschkuh war verschwunden, nach so vielen Jahren? Waren seine Gefühle für Lily, nicht mehr so stark? Heilte die Zeit doch alle Wunden?

*****

Zurzeit konnte Severus nicht mehr viel tun, um Potter zu unterstützen, er wusste auch nicht mehr, wo dieser war. Doch nachdem das Schwert übergeben wurde, konnte er auch nichts weiter tun. Seine Informationen halfen erst später, wie Dumbledores Bild ihm erneut versicherte.
So nutzte er seine freie Zeit und unterhielt sich immer öfter mit Lucius über den Kamin.
Doch was er einige Abende später erfuhr, gefiel ihm weniger. Das war knapp gewesen. Potter und Co im Malfoy Manor? Was wenn sie den Lord gerufen hätten? Was wenn Potter seinem Lucius etwas getan hätte? Er zuckte bei dem Gedanken zusammen. Wie das klang… seinem Lucius. Erneut zückte er seinen Zauberstab und beschwor einen Patronus hervor. Es war als wollte er eine Gestalt annehmen, doch am Ende blieb es doch bei dem blauen Licht.

Wenige Abende später nahm Severus sich einfach die Zeit, Lucius mal wieder richtig zu besuchen. Er kam nicht oft aus Hogwarts fort, er trug viel Verantwortung, aber heute sollten die Carrows mal alleine klarkommen. So saßen sie wieder zusammen vor dem Kamin und unterhielten sich. Noch immer beschäftigte Lucius der Missstand, dass ihnen Potter im Malfoy Manor durch die Lappen gegangen war, doch Severus konnte nicht zu viel dazu sagen. Er hob seine Stimme und sah Lucius an. „Luc, vielleicht war es besser so. Denke nicht weiter darüber nach. Was geschehen soll, wird geschehen. Verderben wir uns nicht diese kurze, kostbare Zeit zusammen!“

Erstaunt blickte Lucius auf und betrachtete das blasse Gesicht seines Freundes, auf dem sich der Schein des knisternden Kaminfeuers spiegelte. Severus war manchmal seltsam in seinen Andeutungen, aber das war für ihn nichts Neues. Er schmunzelte, sein Freund hatte ihn wirklich abgelenkt.
Irgendwann wandte Severus sein Gesicht wieder dem des Freundes zu und hob eine seiner fein geschwungenen Augenbrauen. „Was amüsiert dich denn so sehr?“
„Deine Art und wie vorhersehbar sie eigentlich immer für mich ist. Dennoch überrascht du mich immer wieder mal. Es ist einfach schön in deiner Nähe!“, seine grau-blauen Augen musterten weiter Severus Gestalt. Sein Freund war ihm schon immer wichtig, aber seit wann, faszinierte er ihn so sehr? „Pass in Hogwarts auf dich auf, mein Freund. Ich denke, dass Potter dort auftauchen wird. Er scheut vor nichts zurück. Was wir in Gringotts vorfanden, war ein einziges Schlachtfeld. Ich will meinen Freund nicht verlieren!“
Ernst blickte Severus nun zurück. „Dasselbe gilt für dich, wage nicht zu viel, was auch kommen mag. Dein Leben, Dracos und Narzissas ist wichtiger!“ Narzissa, er mochte die Frau und dennoch… störte ihre Gegenwart plötzlich.

*****

Lucius Vorhersage traf ein. Potter wurde in Hogsmeade gesichtet und verschaffte sich schließlich Zutritt ins Schloss. In der großen Halle trafen der Schulleiter und Potter aufeinander. Severus starrte den Jungen an, doch konnte er ihm hier nichts sagen. Hinter ihm standen die Geschwister Carrow, die Slytherins waren da und sicher war der Lord auch nicht weit. Wie konnte er hier auch nur etwas äußern, um Potter zu zeigen, dass er auf seiner Seite war? Schon griff ihn der unnütze Bengel an. Er war wirklich nicht der Intelligenteste. Konnte er sich nach all dem nicht zusammenreimen, was Dumbledore bezweckt hat? Nein, der Junge war so in seinem Hass auf ihn, das er wahrscheinlich nicht mal versuchte zu denken. Es kam zu einem Duell zwischen Minerva und ihm, doch auch jetzt begriff wieder keiner seinen Part. Sie mussten doch sehen, dass er nur die Zauber abwehrte, sie blockte aber selbst keinen Angriffszauber, keine dunkle Magie verwendete. Im Gegenteil, er lenkte die Zauber weiter auf die Carrows. Merlin, Minerva und die anderen inzwischen eingetroffenen vom Orden waren eben auch verbissen und verbohrt. Keiner benutzte seinen Verstand und ihm blieb nur der Rückzug. Durch das Fenster verließ er das Schloss und hörte noch den aufbrausenden Jubel.

Dumbledore hatte eben nicht bedacht, dass er der verhasste Lehrer war. Wieso sollte Potter auf ihn hören und wie sollte er ihm noch sagen, was der Junge wissen musste, um dem Lord zu trotzen? Dessen Geheimniskrämerei brachte ihm nun Probleme.

*****

So fühlte es sich also an: Sterben! Diese Nacht war voller Schrecken. Es tobte der Kampf, so viele Schüler starben. Es war nicht richtig, doch er musste tatenlos aus der Ferne zusehen. Ausgerechnet Lucius war es dann, der ihn holen sollte und ins Bootshaus brachte.
Dort traf er auf den Lord, dort traf er zum letzten Mal auf das goldene Trio. Dort hatte er zum letzten Mal Lucius gesehen. Ein letztes Mal…

Nun lag er hier auf den schmutzigen Brettern des Bodens, an der Scheibe hinter ihm lief das Blut herunter und versickerte auch um ihn herum in das brüchige Holz der Dielen. Severus fühlte sich schwach und leer. Ihm war kalt und er starrte noch vor sich hin und wartete auf das Ende. Er hatte Harry Potter seine Gedanken überlassen, noch einen Weg gefunden ihm die wichtigen Hinweise zu geben. Seine Aufgabe war getan. Hoffentlich schaffte es der Junge, hoffentlich hielt Lucius sich heraus und überlebte den Kampf da draußen. Hoffentlich gewann er wieder seinen Stolz zurück und bekam einen wundervollen Enkel von Draco. Dann wäre sein Tod noch von Nutzen gewesen.
Leicht schluckte er und schloss die Augen. Ihm war so kalt…

„Severus? Severus… Öffne deine Augen. Merlin, bleib´ bei mir!“ Die Stimme klang vollkommen aufgeregt und erstickt. Wer war das? Wer rief da noch? Endete es so? Er hörte nochmals die Stimme des Mannes, der seinen Weg begleitet hatte. Ein letztes verklingendes Echo? Matt schlug er die Augen noch mal auf, brauchte seine ganze Kraft und blickte in das besorgte, ängstliche Gesicht des Freundes.
„Stirb mir nicht weg, Sev!“ trotz der Angst um den Anderen lag da etwas Zärtliches in der Stimme des Blonden.
Severus hingegen konnte nichts mehr sagen, es war ihm nicht möglich seine Gefühle oder seine letzten Wünsche für den Freund zu äußern. Stattdessen löste sich eine Träne aus seinem Auge und ein gluggerndes Röcheln erklang, welches auch Lucius die Tränen in die Augen trieb.
„Bitte sag´ nichts, schone dich! Ich lasse dich nicht sterben! Bitte!“ Hektisch kramte Lucius in seiner Robe nach seinem Ersatzzauberstab und hoffte nur, dass er die tiefen Wunden, die seinen Freund vor seine Augen verbluten ließen, heilen könnte.

Er hatte immer gut aufgepasst, wenn sein Freund in ihrer gemeinsamen Schulzeit Zauber erfand und auch als Potter seinen Sohn fast abmetzelte, hatte er sich von Severus genau schildern lassen, was passiert war und wie sein Freund Draco letztes Jahr gerettet hatte. So verlor er keine Zeit, um nach einem Heilzauber zu suchen, und versuchte sich an dem des Freundes. Die Wunden schlossen sich langsam und Lucius atmete tief durch.
Bei jedem Zauber hatte seine Stimme geschwankt und seine Hand mit dem Zauberstab gezittert. Sein Freund hatte währenddessen sein Bewusstsein verloren und Lucius wusste, dass dieser noch nicht außer Lebensgefahr war.
Sanft hob er Severus auf seine Arme und eilte mit ihm aus dem Bootshaus. Sicherlich wartete der Lord auf ihn, hörte er doch in der Ferne Kampfgeschrei. Aber Severus war ihm wichtiger, wie die Ideale des Lords. Was hatte er auch von diesen? Hass war in seinen Augen, als er zum Schloss hochsah. Der Lord hatte ihn geopfert, hätte seinen Sohn geopfert, hätte sein Freund diesem nicht geholfen und nun hatte er den Mann töten wollen, der ihm doch gegen Dumbledore einen Vorteil geschaffen hatte! Wie konnte er so mit seinen Getreuen umgehen? Doch auch für Hass war nun nicht die Zeit, wenn er die reglose Gestalt in seinen Armen spürte. Welch süße Last!
Eilig lief er los und apparierte sobald es ihm möglich war nach Hause. Nur Heim ins Malfoy Manor und Severus helfen.

In der Zwischenzeit hatte Harry sich die Erinnerungen in den Tränen seines ehemaligen Professors angesehen und saß eine Weile wie erstarrt da. Der Zaubertrankmeister kannte seine Mutter bereits als Kind? Snape war mit seiner Mum befreundet gewesen? Er hatte sie retten wollen und ihn die ganze Zeit geschützt? Er hatte Dumbledore getötet, weil es sein musste und der Schulleiter sowieso gestorben wäre. Weil der Mann den Tränkelehrer gebeten hatte ihm mitzuteilen, was er nun wusste. Er würde sterben! Sterben müssen, damit der Lord starb. Wie hatte Snape es genannt? Den Jungen aufziehen, um ihn wie ein Schwein zur Schlachtbank zu führen. Genauso fühlte er sich nun gerade auch. Wie ein Schwein und das in mehrfacher Hinsicht. Zum Opfern bereit, aber auch wie er Snape behandelt hatte. Ihm kam nun so manches in den Sinn, nun wo sein Hirn wie leer gefegt schien, konnte er Dinge besser nachvollziehen. Der Professor hatte ihm das Schwert Gryffindors gebracht, er erkannte den Patronus in dessen Erinnerungen wieder. Snape hatte seine Mutter geliebt, sie hatten den gleichen Patronus.
Seine Mum war tot, sein Vater, sein Patenonkel, Dumbledore, Remus, Tonks… so viele waren im Kampf gegen den Lord gestorben und nun auch Prof. Snape. Ob man sich nach dem Tode wieder sah? Langsam erhob sich Harry. Sterben… tat sterben weh? Bald war er wieder bei seinen Eltern. Er ging los, um seine Rolle in dieser Prophezeiung zu vollenden.

*****

Es war geschafft, man glaubte Potter sei tot. Hagrid trug ihn auf seinen Armen und im Schloss musste man Stellung beziehen. Draco wollte nicht hinüber zu den Todessern. Er sah auch seinen Vater nicht und auch nicht seinen Patenonkel. Er war den Tränen nah, doch seine Mutter zwischen den anderen Anhängern des Lords war alles, was er noch hatte und so lief er hinüber, auf die gegnerische Seite.
Doch seine Mutter konnte ihm auch nicht sagen, was mit Lucius und Severus war. Sie konnte ihm auch nicht zuflüstern, dass Potter noch lebte. Schließlich hatte dieser ihren Jungen gerettet, alles was sie noch glaubte, zu haben.
Als Potter nun wieder „zum Leben erwachte“ nutzte sie die Verwirrung und die Flucht der ersten Todesser, um Draco an der Hand zu greifen und eiligst mit sich zu ziehen. Sie gingen zügig aus der Gefahrenzone, denn erneut wurde gezaubert und gekämpft. An den Grenzen der Ländereien Hogwarts apparierten beide nach Hause.

Im Malfoy Manor hatte Lucius inzwischen Severus Robe geöffnet. Alles war voller Blut, da Nagini in dessen Hals gebissen und dessen Kehle halb zerfetzt hatte. Auch Lucius Hände waren blutbesudelt. Zart strich er über Severus Haarschopf und hoffte nur, er würde bald erwachen. Severus Herz schlug noch, er atmete und sein Puls war leicht zu spüren, doch er hatte viel Blut verloren.
Severus Körper war auf dem Sofa im Salon gebettet und Lucius kniete schon eine Weile vor ihm und hielt Severus Hand schließlich in seiner ohne den Blick von ihm abzuwenden.

Hinter ihm ging die Türe auf und Narzissa trat mit Draco in den Salon. Erleichtert seufzte die blonde Frau, während Draco näher eilte. „Dad, du lebst noch. Ein Hauself hat es uns gerade gesagt, als wir anka…“ Draco verstummte, als er seinen Patenonkel so bleich und blutüberströmt auf dem Sofa erblickte. „Dad… was… Onkel Sev?“
Der Hausherr wandte den Kopf zu seinem Sohn. „Er lebt noch… aber wenn ich ihn nicht gefunden hätte, wäre er nun nicht mehr, Dray!“ Der Anblick seines Sohnes, wie entsetzt er auf seinen Patenonkel sah, schmerzte ihn. Sein Sohn liebte seinen Patenonkel sehr. „Bitte, sieh im keller nach, ob wir Blut fördernde Tränke haben. Severus hat doch die letzte Zeit, als er bei uns war viel gebraut.“ Lucius brauchte nichts weiter sagen, denn Draco stürmte bereits hinaus und die Treppe abwärts.

Währenddessen kam Narzissa langsam näher und sah Lucius still und nachdenklich an, während dieser wieder die Hand des Freundes hielt und diesen anblickte. Sanft strich sie ihrem Mann schließlich über das lange blonde Haar. „Sag es ihm, Luc!“
Irritiert blickte Lucius auf und runzelte die Stirn. Was meinte seine Frau? „Narzissa? Was… ich verstehe nicht!“, raunte er verwirrt.
„Aber ich scheinbar um so besser. Ich habe schon öfter gesehen, wie du ihn ansiehst. Und wie er dich ansieht. Ich bin nicht blind, Lucius. Aber scheinbar erkenne ich besser, was dein Herz fühlt. Ich mache dir keine Szene, oder ihm. Vielleicht habe ich weiterhin einen Platz in deinem Herzen. Aber zwischen euch war immer eine tiefere Bindung, wie ich sie zu dir nie aufbauen konnte. So wie ihn, hast du mich nie angesehen. Du liebst Severus!“ Sie brauchte darauf keine Antwort, sie sah es in seinen Augen. Leise zog sie sich nach oben zurück, während Lucius wie geschlagen wieder auf seinen Freund blickte und schließlich zart lächelte. Sein Herz hämmerte wild in seiner Brust und er küsste die Fingerspitzen Severus.

*****

Die Augenlider flatterten und Severus öffnete schließlich matt seine Augen. Wie viel Zeit war vergangen? Wo war er? War der Lord besiegt? Hatte Potter begriffen? Seine Gedenken kreisten wild umher, bis er Lucius erblickte. Sofort war jeder Gedanken zur Seite geschoben. Lucius lebte… Sein Lucius war am Leben und er scheinbar nicht tot und im Malfoy Manor, wenn er den Raum richtig erkannte. Er blinzelte und sah stumm den Freund an. Wieso sah Lucius ihn so seltsam an? Waren das…Tränen? Bevor er eine Frage stellen konnte, beugte sich Lucius vor und küsste ihn einfach liebevoll auf die Lippen. Sofort schlug Severus Herz schneller und er riss die Augen auf.
„Du lebst, Sev! Du bist rehabilitiert. Wir haben dich gepflegt, Narzissa, Draco und ich. Alles leben wir und der Lord ist tot. Potter lebt und hat für uns ausgesagt, besonders für dich. Sie wollen, dass du Hogwarts wieder aufbaust, wenn du gesund bist und als Schulleiter zurückkehrst. Sie haben vor dir einen Orden des Merlins erster Klasse zu überreichen und ich kann wieder ins Ministerium. Sie haben mir den Posten des Zaubereiministers angeboten. Aber das ist alles egal! Ich möchte nur, dass wir zusammen sind! Sev, ich liebe dich!“, erwartungsvoll sah Lucius den Freund an.

In Severus Gedanken kreiste es aufgrund so vieler Informationen und er sah sich um. Das war doch Lucius Schlafzimmer. Er hatte ihn hier gepflegt. Nun lag er in Lucius Bett, nicht in einem Gästezimmer? Versorgt und gepflegt. Überall waren Blumen und Genesungswünsche in Form von Präsentkörben und Stofftieren? Von Schülern? Er blinzelte verwirrt und griff sich an den Hals. Er war noch verbunden und Severus versuchte zu sprechen. Es ging nicht gleich und schließlich kam nur ein leises Flüstern hervor. „Luc…!“ Sein Blick war sanft und er hob seine Mundwinkel leicht. Seine Hand hob sich und strich Lucius zart über die Wange. Alles war egal, solange sie zusammen waren? Das empfand er genauso. „Ich liebe dich, Luc!“

ENDE


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