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Fanfiction

Ãœber den Tellerrand - Nekkepenn

von Winkelgassler

Gute anderthalb Stunden nach jenem aufklärungsreichen Mittagessen waren Neville, Hannah und Raloo wie auch die Mehrheit der holländischen Schüler draußen auf dem Oberdeck des Seglers. Gerade hatten sie die schroffen roten Felskämme einer kleinen Doppelinsel passiert, ein Umstand der vor allem von den älteren Schülern bejubelt wurde und sie mit ihren Bügelflaschen anstoßen ließ. Wahrscheinlich war die Insel so etwas wie ein Zeichen, dass sie die Hälfte oder so geschafft hatten, viel anderes gab hier draußen auf hoher See ja nicht zu sehen. Nicht so wie auf ihrer traditionellen Zugfahrt, wo man spätestens ab dem dritten Jahr die Uhrzeit in Landmarken angeben konnte.
Die Reise der Schüler hier hatte zumindest bei dem heutigen freundlichen Wetter ganz andere Qualitäten. Mit Sonnenbrillen und ihren aufgerollten Umhängen unter dem Kopf hatten es sich viele von ihnen auf dem Dach des Essraumes bequem gemacht und genossen einen letzten Rest Sommer, während andere sich die Zeit aktiver auf Deck vertrieben, oder ihre Köpfe bereits wieder in die Schulbücher vertieft hatten.
»Irgendwie hab ich das Gefühl als würden wir hier vollkommen ignoriert. Im Hogwartsexpress hat man bei jedem Unbekannten angefangen zu tuscheln.« murmelte Hannah, die mit baumelnden Beinen neben ihren Reisekumpanen auf einem Absatz des Oberdecks Platz genommen hatte, nicht unweit von der Stelle, an der sie zuerst hier auf dem Schiff im wahrsten Sinne aufgeschlagen waren.
»Ach was, die sind Gäste gewöhnt, nach Nekkepenn kann man genauso wenig apparieren wie nach Hogwarts, alles und jeder kommt per Schiff. Aber ich glaube die meisten von den Jungchen hier wüssten schon gerne wer wir sind und woher wir kommen. So wie die beiden dahinten.«
Wie alle um sie herum waren zwei Mädchen in lebhaftes Geplauder vertieft, nur das die beiden dabei immer wieder zu den drei Ausländern herüber lugten und im Fall der jüngeren, bestimmt nicht älter als 11, sogar mit dem Finger zeigten. Schließlich machte sich der kleine Blondschopf mit übertrieben großen Schritten zu ihnen auf. Doch er kam nicht weit. Ein paar Meter vor Hannah und Neville hatte die ältere Schülerin sie eingeholt und am Arm gepackt. Auf Niederländisch herrschte sie die kleine an.
»Ben je gek!? Het is hetzelfde als vragen op hun ouders Dooddoeners waren!«
Mit einem aufgesetzten Grinsen blieb sie kurz vor den beiden Briten stehen, gab ein »Entschuldigung« zum Besten und zog dann das Mädchen hastig am Kragen weiter. Entsprechend perplex blieben die drei Gäste zurück.
»Was sollte das denn gerade bitte?« wunderte sich nicht nur Hannah.
„Dooddoeners … vielleicht wollte die Kleine fragen ob ihr gegen Todesser gekämpft habt - oder ob ihr selber welche gewesen seid. Keine Ahnung, so mächtig bin ich dem holländischen nicht.« antwortete Raloo ihr.
Einige Momente blieben Hannah zum nachdenklichen Grübeln, bis die ältere der beiden alleine zu ihnen zurückkehrte.
»Entschuldigung nochmal, meine kleine Schwester war gerade ein wenig überstürzt, sie wollte euch irgendwas fragen, dabei kann sie außer Hallo und Wie heißt du eigentlich noch kein richtiges Englisch.« adressierte die Holländerin sie unsicher giggelnd.
»Ach, das ist doch kein Problem,« antwortete Hannah ihr, »Als ich so klein war wie sie war ich genauso spontan. Was wollte sie denn wissen?«
Offenbar war ihr die Antwort peinlich. Zumindest wurde ihr Gesicht röter, als sie sich eine Antwort zusammensuchte.
»Sie..sie..wollte fragen ob ihr .. Todesser getroffen habt, oder welche kennt. Es tut mir leid, wir saßen beim Essen nicht weit von euch weg und sie hat ein paar eurer Worte aufgeschnappt, und mir nicht geglaubt das ihr für die andere Seite gekämpft habt, und dann ist sie gerade einfach losgerannt, es tut mir leid!«
»Nanana, das ist doch nicht schlimm, « schaltete Raloo sich beschwichtigend dazu, »wenn man die Chance hat mit Leuten zu reden die wirklich mitten drin waren und alles selber erlebt haben, dann sollte man sie nicht verkommen lassen. Und ich kann schon verstehen warum deine Schwester das spannend findet, ich war vor ein paar Jahren während der Krise hier bei euch im Land, und habe eure Zeitungen gesehen. Bilder von dunkel vermummten Gestalten, mit gruseligen Masken und geheimen Zeichen - welches Kind findet so etwas nicht spannend? Komm, hol deine Leute und setz dich zu uns, dann können die beiden euch alles erzählen was ihr wissen wollt.«

Sehr zögerlich, aber wohl tatsächlich interessiert kam das Mädchen der Einladung schließlich nach. Sie, drei wohl gleichaltrige Mitschüler und die kleine Schwester ließen sich bei dem Griechen und den beiden Briten vorn am Bug nieder und kamen ins Gespräch.
Für die war es etwas vollkommen anderes von den Geschehnissen in ihrem Land und an ihrer Schule zu erzählen, weil die vier Zuhörer nicht im Geringsten etwas von der Krise selber erlebt hatten. Nur die spärlichen Berichte der Zeitungen und jede Menge Mutmaßungen und Gerüchte hatte es über die Vorkommnisse im gar nicht so fernen Großbritannien gegeben, irgendwann kamen Übersetzungen der PotterWatch Sendungen dazu, deren Inhalt aufgrund all der unverständlichen Codenamen aber oft verloren gegangen war. So hatte man den Decknamen Royal, hinter dem sich Kingsley Shacklebolt versteckt hatte, einem Vertreter des Könighauses zugeordnet, und der ganzen Organisation vielleicht mehr Autorität zugetraut als sie letztendlich wirklich hatte.
Beide Seiten waren sehr vorsichtig in ihrem Frage-Antwort Spiel. Neville und Hannah nicht zuletzt wegen der warnenden Worte, die ihnen Raloo zuvor ausgesprochen hatte, und die holländischen Schüler wohl aus der Angst heraus, mit ihren Fragen verletzend oder beleidigend zu sein. Doch nach und nach taute man auf und traute sich mehr, und so war das letzte Thema, das das Grüppchen diskutierte, und das dieses Mal nicht für das kleine Schwesterchen auf Holländisch übersetzt wurde, was in den letzten Monaten der dunklen Herrschaft in Hogwarts selber vorgefallen war, und welche grausamen und entwürdigenden Dinge die Carrows sie gezwungen hatten zu tun. Und als schließlich der grün-blau-weiße Leuchtturm ihr Zielinsel in Sicht kam, und die Schüler dazu anhielt, ihre Sachen für das Anlegen zu packen, da wurde Neville bewusst dass er leider immer noch nicht viel über jene Schule in Erfahrung gebracht hatte, aber seine Zuhörer nun von der Existenz des Raums der Wünsche in Hogwarts Räumlichkeiten wussten.

Das Schiff legte neben einer ganzen Reihe ähnlicher Segelschiffe in einem kleinen Hafen mit zwei langen Molen und einer Hand voll uriger reetgedeckter Häuser an, und der Strom der Schüler folgte von dort dem geklinkerten Fußweg den hohen Deich hinauf.
Taschen und Koffer schulternd ließen sich Hannah, Neville und Raloo mittreiben. Mit jedem Schritt aufwärts stieg in Neville die Spannung und Ungeduld, diese andere Schule endlich zu sehen. Doch spätestens als seine Sichtlinie die Deichkrone erreicht hatten wurde er stutzig: Ein Gebäude so groß wie Hogwarts hätten sie schon vom Hafen aus gesehen, geschweige denn hier vom Deich. Doch oben angekommen bat sich ihnen ein anders Bild: Grüne Wiesen mit Kühen und Schafen, überall verstreute kleine und größere Gebäude, aber kein Schloss oder irgendetwas in der Art. Stattdessen konnte man von hier aus sogar schon das andere Ende der Insel erahnen, wie auf den kleinen Kanalinseln, die er irgendwann einmal in Kindertagen besucht hatte. Vor lauter Erstaunen blieb er einfach oben auf der Deichkrone stehen, und ließ Raloo passieren.
»Was ist los Neville? « fragte dieser und blickte zurück zu ihm. »Hast du noch nie eine Insel gesehen? Oder ist was anders als erwartet?«
»Ja, allerdings. Wo ist die Schule?«
»Echt jetzt? Du stehst direkt vor ihr.«
Der Grieche ließ seine Tasche zu Boden plumpsen und breitete die Arme aus, nicht ohne dabei beinahe einen der Schüler zu erwischen.
»Alles was du hier siehst ist Schule. Da in der Mitte ist das große Speisenhaus, daneben, dass mit dem weißen Dach, da sind alle Klassen unter der dritten drin, und das daneben mit dem blauen Giebel, dort sind die von der dritten bis zur Oberstufe, und die sind dann wieder ganz da hinten. Und zum Beispiel dort rechts am Deich, etwas abseits weil wegen gefährlich und laut und kabuhm, da ist das Gebäude für die Trankbraukunst.«
»Und all die anderen Häuser, die kleineren? Was ist mit denen?“ fragte Hannah.
»Wohnsitze der Professoren, der Bediensteten, die Häuser der Schülergruppen. Je nach Herkunftsland und -region wohnen die jungen Leute zusammen in Häusern. So ein bisschen wie bei euch die Schlafsäle, nur halt nicht alle im selben Gebäude.«
»Eigene Häuser? Und das funktioniert?«
»Och das klappt schon, sind ja immer alle Altersstufen drin vertreten, von den kleinen Erstklässler-Pöxen bis zu den Neuntklässlern. Die Älteren passen auf die Kleinen auf und die Kleinen petzen wenn die Älteren ihrerseits Blödsinn machen. Die Lehrer wohnen ja nie weit weg.«
Seiner magischen Begabung zum Trotz schulterte Raloo wieder seine Tasche und führte sie herunter vom Deich hinein in das Schuldorf.
»Neuntklässler?« fragte Neville und folgte ihm mit seinem Gepäck.
»Ja genau, hier macht man zwei Jahre länger. Oder sagen wir man kann, je nach Berufswunsch. In den letzten zwei Jahren spezialisiert man sich dann für die jeweilige Richtung. Da hinten zum Beispiel, bei der großen Eiche, da ist das Holtatum, wo man alles lernt was irgendwie mit Holz zu tun hat, Zauberstabmanufaktur, Besenmachen, Ringlesen und so weiter. Ich weiß, bei euch in England ist das anders, da entlässt man die jungen Leute so in das Berufsleben. Aber wenn man eh so lange lebt wie wir Zauberer es nun einmal tun, da tun zwei Jahre Schule mehr oder weniger auch nicht schaden.«
»Tja, ich glaube da ist was dran.« entfuhr es Hannah zustimmend. Ihr Fußweg führte sie tiefer in das Dorf und das Leben hier hinein. Dank des guten warmen Wetters schien jeder auf der Insel auf den Beinen zu sein. Eine Quidditchmannschaft sauste auf ihren Besen in voller Montur vorbei und verschwand hinter den Dünen. Ob die ihre Arena etwa dort am Strand aufgebaut hatten?
»Du siehst ja immer noch so baff aus Neville.« bemerkte Raloo, als sie der Straße weiter folgten.
Er konnte nicht anders als nicken und spürte ein leichtes Grinsen aufziehen. Wenn schon der erste Tag der Reise so eine Überraschung mit sich brachte, was mochte sie dann noch alles von den Socken hauen?
»Hier ist echt ganz schön was los.« bemerkte Hannah.
»Tja, die ersten zwei Wochen eines jeden Schuljahres findet hier noch kein richtiger Unterricht statt. In dieser Phase jetzt sind vor allem die Nachprüfungen für die Schüler, die im vorigen Schuljahr das Klassenziel noch nicht erreicht haben. Dann gibt es allerhand Kurse für die neuen Schüler mit reiner Muggelabstammung, weil die natürlich auch nicht so einfach in unsere Zauberwelt hineingeschuppst werden dürfen. Und für alle anderen sind es einfach zwei Wochen in denen man sich mit seinen Freunden trifft, Exkurse macht, Quidditch oder etwas anderes spielt, und Wissen und Sprache wieder auffrischt. «
»Das hatte ich mich auch schon gefragt. Was spricht man hier? Holländisch, Deutsch oder Dänisch?« fragte Neville endlich.
»Keine von den Dreien. Zumindest nicht direkt.«
Gerade passierten sie eine andere Art von Sportstätte. Ein gutes Dutzend Jungen hatten ihre Schulumhänge zusammengenknüllt und diese mit ihren Zauberstäben darauf auf einer Bank neben dem Spielfeld geparkt, und stürzten sich nun mit Begeisterung und einheitlichen Trikots dem schwarz-weißen Lederball hinterher, den einer von ihnen auf das Feld getreten hatte.
»Heey wat vruuy ik mi op it nije seizeon!« rief einer von ihnen.
»Du hörst es. Man spricht Friisk
Für einen Moment wartete Raloo offenbar auf ein aha oder ein zustimmendes Nicken, doch als beides ausblieb führte er, diesmal ohne neckische Anmerkung, fort:
»Das ist eine eigene Sprache, nicht einfach nur ein Dialekt oder so, die sich hier bei den Nordseeanreinern schon im Mittelalter durch die Seefahrer und die Hansen verbreitet hat. Die Muggel haben`s irgendwann mit den heute noch benutzten Landessprachen ersetzt, aber die küstennahen Zauberer haben sie beibehalten und noch weiter verbreitet und verfeinert. War einfach praktisch für sie, dass die Muggel sie im Normalfall nicht mehr verstehen konnten, da konnten die sich in den Häfen in aller Ruhe über ihre Tränke oder die Zucht von magischem Getier unterhalten.
Heute ist es für alle nur noch eine Zweitsprache, heißt also die Kinder sprechen Zuhause bei ihren Eltern oder auch in ihren Häusern hier auf der Insel Deutsch, Dänisch, Flämisch, was auch immer, aber im Unterricht ab der dritten Klasse ist dann ausschließlich Friisk angesagt, da haben`s dann alle gleich schwer, egal aus welchem der vier Länder sie kommen. Und Englisch lernen sie nebenbei auch noch. Die sind sprachlich ganz gut dabei.«
»Allerdings … mal eine dumme Frage, aber woher wissen- weißt du das alles?« fragte Neville.
»Du weißt ja mein Lieber, ich bin ganz gut herumgekommen, und für gute zwei Jahre habe ich auch mal hier auf der Insel verbracht.«
»Als Lehrer?«
»Nein, dafür bin ich wohl weniger geeignet. Ich habe einen der Professoren bei einem Exkurs außer Landes getroffen, und wie es halt so kam, bei seinen Forschungen ausgeholfen. Dieser Professor ist übrigens der Grund dafür ist dass ich euch hierher geschleppt habe.«

Aber zuerst einmal hatten sie ihre Bleibe für die Nacht erreicht. Ein winziges annähernd quadratisches Gästehaus mit der hier allgegenwärtigen Reetbedachung, dessen zwei Etagen den noblen Londoner Villen nicht einmal für das Erdgeschoss gereicht hätten. Im Inneren war es ebenso schlicht: Unten begrüßte sie eine gemütliche kleine Küche und das Bad, oben warteten zwei einfach Schlafzimmer mit jeweils zwei Betten unter den tief hängenden Deckenbalken. Raloo übernahm die Zimmereinteilung auf seine Art, indem noch auf der untersten Treppenstufe das linke Zimmer für sich alleine beanspruchte.

Ein paar Minuten später waren alle drei wieder zu Fuß unterwegs, um Raloos alten Arbeitgeber aufzusuchen. Vor dessen Haus trafen sie jedoch nur seinen Hauselfen an, der gerade mit einem klapprigen Spindelmäher den Rasen mähte.
»Guten Tag Herr Elf,« adressierte Raloo ihn, »Ist wohl der Professor zu sprechen?«
»Es tut mir Leid werter Herr, der Professor ist noch bis in die späten Abendstunden verreist. Darf Toogen ihm etwas ausrichten?«
»Ja bitte, sagen sie ihm das Raloo Moustakis mit seinen Gästen angekommen ist, und morgen früh vorbeischaut.«
»In Ordnung.«
Mit diesen Worten richtete der Elf sein Hemdchen, welches die Wappen der Schule trug, und setzte seine Arbeit fort. Am nächsten Morgen also. Und gerade war es erst etwa halb fünf. Raloo nutzte die Chance um seinen beiden Begleitern noch mehr von der Insel zu zeigen.
Mit drei Besen, die er unter der Treppe ihres Gästehauses hervorholte, begaben sie sich auf eine Rundtour die Deichkrone entlang.
Die Besen waren langsam und in der Flughöhe äußerst beschränkt, so dass viel Zeit blieb Inland und Umland der Insel zu beobachten. Das Leben hier musste ein ganz anderes sein als jenes in Hogwarts. Die Freiheit eigener Häuser, aber immer in der Nachbarschaft der Lehrer. Die Mehrsprachigkeit, die sie jetzt erst Fragen ließ, ob die Delegationen aus Durmstrang und Beauxbaton damals extra Englisch gelernt hatten. Die Weitläufigkeit der Schulanlagen, wo man in Hogwarts doch theoretisch sieben Jahre überstehen konnte, ohne einmal unter freien Himmel zu müssen. Dies war hier unumgänglich, selbst wenn man nur zum Mittagessen wollte. Und trotz all der Freiheit dieser Insel voller Zauberer war die Muggelwelt so viel näher, greifbarer. Kleine Flugzeuge kreuzten sie auf dem Weg zu den Nachbarinseln, und haushohe Stahlschiffe zogen so nah an ihnen vorbei, dass man die Flaggen erkennen konnte unter denen sie fuhren.
Aber die Schutzzauber schienen gut zu sein. So gut, dass man hier das Quidditchfeld wie vermutet mit all seinen Torpfosten und Tribünen vor die Dünung auf die weiten Salzwiesen gesetzt hatte, eigentlich absolut in Sichtweite der Schiffe. Aber diese sahen nur die unschiffbaren Ausläufer sich immer verändernder Sandbänke. So erklärte es ihnen Raloo, während sie barfuß in der knöcheltiefen Nordsee stehend der trainierenden Quidditchmannschaft zusahen.

Nach einem typisch deutschen Abendessen mit jeder Menge vorgeschnittenem kalten Fleisch und unheimlich gutem Brot begaben sich die drei Gäste wieder in ihr Gästehaus. Dort lag Neville nun auf dem linken der beiden getrennten Betten, mit der ersten leeren Seite seines Notizblockes vor sich und der Feder in der Hand. Eigentlich hatte er sich dieses Buch gekauft um alles was für das Ministerium interessant sein würde zu notieren, aber jetzt begann der erste Satz auf jener ersten Seite mit dem recht unministeriellen Heute habe ich viel gelernt. Und auch die nächsten Sätze handeln nicht von Handelskontakten und Zollformularen. Gerade als er zum ersten Mal umblättern musste hörte er die Dielen knacken, und dann trat Hannah, diesmal ganz ohne Alohomora, bettfertig hinein.
»Was schreibst du da?« fragte sie freundlich und stellte ihren Seesack wieder ans Fußende des Bettes.
»Gute Frage. Ich glaub ich schreibe einfach auf was mir zu heute durch den Kopf geht.«
»Ich weiß was du meinst, « erwiderte Hannah und schlüpfte unter ihre Decke. »Ich hab nie gewusst dass es diese Schule hier gibt, und sie ist so anders als Hogwarts.«
»Ja, sie ist erstaunlich. Eine ganze Insel voller Schüler. Aber ich meine eigentlich auch andere Sachen.«
»Hmm? « murmelte sie zurück.
»Das was Raloo heute Morgen auf dem Schiff erzählt hat. Ich habe, während ich mitten drin war, einfach nie daran gedacht dass all das Chaos nur in unserem Land stattfand. Die Welt hat für mich an den Landesgrenzen aufgehört, weiter hab ich nie gedacht.«
Hannah entfuhr ein Seufzer. »Landesgrenzen? Für mich war an den Schulmauern Schluss! Und dabei haben die selbst in Holland Ernie im Radio hören können.«
»Tja, so viel Erkenntnis.« seufzte Neville gespielt zurück. »Und dabei sind wir grad mal eine halbe Tagesreise von England weg.«


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