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Fanfiction

Ãœber den Tellerrand - Zug um Zug

von Winkelgassler

In Kingscross hatte sich einiges verändert in den letzten beiden Jahren. Die Bahnsteige 9 und 10 waren für die Züge einer neuartigen Eisenbahn modernisiert worden, mit denen man ohne Umsteigen unter dem Ärmelkanal hindurch bis nach Paris oder sogar ins ferne Cologne fahren konnte. Die alten Pflastersteine waren mit weniger kippeligen hellen Steinen ersetzt worden, und kühl und metallisch glänzende Informationstafel ergänzten die große, mit vertrautem Klappern umschaltende Fahrplananzeige in der Bahnhofshalle.
Eine erstaunlich kompetente Gruppe Historiker aber hatte die Bahnhofsplaner überzeugt, diese elektronischen Tafeln nicht auf dem Klinker der Trägerbögen anzubringen, sondern an extra zu errichtenden Masten daneben. Auch wenn man es an jedem anderen Bahnsteig dieses Bahnhofs zuvor auf jene anstößige Art gemacht hatte.
Wenn ein Muggel heute über die Weite des Bahnhofs blickte, dann fiel ihm diese Unstimmigkeit vielleicht für einen Moment auf. Doch ein Zwinkern später war die Disharmonie wieder vergessen. Nur leider ging es ihnen beim Lesen der Fahrzeiten nun ähnlich. Da mussten die Mitarbeiter des Ministeriums noch an ihren Zaubern feilen.

Für die Muggel war heute ein Dienstag wie jeder andere, doch für all die Zauberfamilien und Kinder, die sich heute mit ihrem auffälligen, unkonventionellen Gepäck in der Menge der Reisenden tummelten, war es ein besonderer, wenn nicht sogar großer Tag.
Für die jüngsten von ihnen, die stolz und manchmal ein wenig ungeschickt ihre überladenen Gepäckwägen auf jenen erneuerten Bahnsteig zerrten, war es der Eintritt ein neues Leben. Raus aus der Verstecktheit dieser Welt, hinein in die einladende Freiheit des fernen Schottlands, zu ihrem ersten Jahr Zauberschule in Hogwarts.
Die meisten von ihnen konnten es kaum erwarten, waren über Geschwistern und Eltern mit der Schule vertraut. Bei anderen waren die Gefühle gemischter, war das erlebte jener Verwandten nicht nur von schönen Dingen geprägt. Schmerz und Angst, Tod und Verlust schwangen neben Freude und Glück in den Erzählungen mit, und auch die Unsicherheit des neuerlichen Friedens.

Und dann gab es jene Kinder, die sich lange unverstanden, anders gefühlt hatten, deren Eltern an sich selbst verzweifelten, weil ihre Sprösslinge Dinge tun konnten, die sich nicht verstanden, die unerklärlich waren, bis ein kleines Stück mit feiner Feder geschriebenen Pergaments sie in der Welt der Zauberei willkommen hieß. Ohne Vorwissen über die Zeit des Leids, die diese Gesellschaft gerade erst überstanden hatte, folgten sie dem Schwarm der seltsam gekleideten Menschen durch jene verzauberte Klinkerwand in ein neues Schuljahr.

Aber Neville war aus einem anderen Grund hier. Einen Sommer war sie her, jene Nacht in Hogsmead, in der er Hannah von der geplanten Expedition erzählt und ihr einen der freien Plätze angeboten hatte. Er hatte ihr Zeit gelassen für die Entscheidung, schließlich ging es um eine große Reise. Ein paar Mal hatte er sie besucht, nach Feierabend, in der beschaulichen Wohnung im Osten der Londoner Docklands, und mit ihr und ihrem Vater über die Planungen gesprochen. Mr Abbot hatte er dabei erstaunlich schnell überzeugt, er selber war zu Beginn seiner Karriere viel gereist, wobei seine Tochter sich zögerlicher gab. Doch je näher der erste Schultag ihres Bruders gerückt war, und je mehr sie von den Arbeits- und Karriererichtungen hörte, die ihre alten Klassenkameraden nun eingeschlagen hatten, desto weniger hielt sie in der ehrwürdigen Dachgeschosswohnung. Das ihr Onkel Benny, der zwei Wochen zuvor bei ihnen eingezogen war, sich an Herd und Putzeimer besser schlug als sie selbst, schien den letzten Ausschlag gegeben zu haben: Vater und Bruder brauchten sie jetzt nicht mehr, Hannah standen alle Freiheiten offen.

Neville hatte sich gerade mit einer seiner wenigen Pfundmünzen ein Snickers aus einem der verwitterten Snackautomaten gezogen, als ein bekannter Blondschopf in der Menge erschien. Er begleitete den scheinbar von selber fahrenden Gepäckwagen, hinter dessen hoch gestapelter Ladung sich ihr kleiner Bruder Billy abmühte. Hannahs alter magisch vergrößerter Koffer lugt unter Taschen voller gebrauchter und neuer Schulbücher hervor, ein rundes in braunem Packpapier eingepacktes Etwas war ohne Zweifel sein erster eigener Kessel, und in einem Weidenkörbchen kauerte sein neues Haustier, der schneeweiße Hermelin Gimli, den Onkel Benny passenderweise als Einzugsgeschenk mitgebracht hatte. Ein wenig überrascht umarmte Hannah Neville zur Begrüßung.

»Was machst du denn hier? Wir waren doch erst später im Ministerium verabredet.«
»Ja, stimmt schon, « erklärte sich Neville, »eigentlich hätte ich jetzt gerade ein Treffen mit Leuten aus der Zollbehörde, aber die beiden sind auch hier am Gleis, um ihre Kinder zur Schule zu bringen … glaubst du nicht der Wagen ist ein wenig schwer für Billy?«
»Ach was, jetzt wo er ein großer Junge und Hogwartsschüler ist wollte er sich dabei nicht helfen lassen. Wie kleine Jungs halt so sind.« lächelte sie zurück.
Nach kurzer Begrüßung von Mr Abbot und Billy, der seinen faszinierten Blick dabei nicht von der magischen Barrikade abwendete, zogen alle vier weiter, schließlich blieb nicht mehr viel Zeit bis zur Abfahrt.
Unauffällig ließen sie sich durch die Absperrung treiben, und fanden sich auf dem Bahnsteig aller Bahnsteige wieder. Dampfend und zischend stand die rote Lokomotive bereit, und hüllte alles in Dampf und Rauch. Geruch von Öl und Kohle und das Geschnatter hunderter Kinder und derer Eltern lagen in der Luft, wie all die Jahre zuvor.
So früh hätte er eigentlich nicht gedacht wieder einmal hier zu sein. Viel eher hatte sich Neville schon ab und an ausgemalt, wie es wohl sei, einmal die eigenen Kinder von hier aus nach Hogwarts zu entlassen. Wie es sei, den Zug davonfahren zu sehen, und dann wieder zurück in die Muggelwelt zu gehen. Schon alleine die Barrikade zweimal am selben Tag zu durchqueren. Dies tat er heute zum ersten Mal.

»Guck mal, da hinten ist Jeremy. Der ist aus meiner Parallelklasse!«
Billy lies den Gepäckwagen stehen und wuselte sich durch die Menschenmenge zu seinem Bekannten.
»Den Jungen kenn ich, « entgegnete Hannah verwundert, »der war mit seinen Eltern auf der Schulentlassungsfeier von Billys Grundschule. Wusste nicht dass die auch Zauberer sind.«
»Vielleicht sind sie es nicht.« bemerkte Neville. »Den Klamotten nach sehen sie fast ein wenig zu modern aus um Zauberer zu sein.« Sonnenbrillen, Jeans und die kleine Kompaktkamera in der Hand des Vaters sprachen eher gegen einen Zauberhaushalt.
Billy und Jeremy waren inzwischen schon im Zug verschwunden und schauten Sekunden später aus einem Fenster des Waggons heraus. Sie ließen sich das Gepäck Stück für Stück hereinreichen, und als letztes, noch im ersten Anrollen des Zuges, nahm Billy Gimli entgegen, und dann begab er sich mit all den anderen in ein neues aufregendes Jahr an der Zauberschule Hogwarts.
»Schreib uns heute Abend in welches Haus du gekommen bist!«
waren die letzten Worte, die ihm Mr Abbot hinterrufen konnte, bevor der Zug die Bahnhofshalle verlassen hatte und zu weit weg war. Neville und Hannah blieben ein paar Meter weiter hinten in der Menge.

»Fühlt sich komisch an, den Zug so davonfahren zu sehen.« murmelte Hannah, die dabei mit der Kette des Gepäckwagens herumspielte.
»Weiß Billy inzwischen, was damals wirklich mit eurer Mutter passiert ist?« fragte Neville, während der Hogwarts Express schnaufend im Gleisgewirr zwischen den Muggelzügen verschwand. Hannah zuckte bei seinen Worten kurz zusammen.
»Nein, noch nicht,« erwiderte sie vorsichtig, »Dad und ich, wir beide haben lange überlegt, aber ich glaube es ist besser wenn er es erstmal nicht weiß. Die Professoren wissen Bescheid, aber Prof. McGonnagal hat sie dazu angehalten, diese Hintergründe bedeckt zu halten.«
Sie wandte ihren Blick auf Neville.
»Wir wollten ihm nicht diesen Stempel aufdrücken, verstehst du? Er hat es auch so schon schwer genug damit. Leute reagieren komisch wenn man ihnen erzählt dass sie ein Opfer der Todesser ist. Ab dem Moment hat jeder Angst, etwas Falsches zu sagen, und die meisten sagen gar nichts, und halten lieber Abstand.«
Dann blickte Hannah wieder hinüber zu den wartenden Muggeln an Gleis 10, die auffällig oft in Richtung der neuen Informationstafeln schielten.
Neville wusste durch seine Aushilfe in der Aurorenzentrale noch ein wenig mehr zu dem Thema, wusste davon dass Minerva eine schulinterne Hetzjagd auf die Kinder vermutlicher Todesser und Sympathisanten fürchtete, und den Ball flach halten wollte, zumindest bis die wichtigsten Gerichtsverfahren abgeschlossen waren. Im letzten Jahr war es noch relativ ruhig gewesen, auch weil es genug Schüler gab, die tatsächlich selber an der Schlacht teilgenommen hatten. Doch je weniger Zeitzeugen, desto mehr fruchtbaren Grund würden Gerüchte finden. Aber dies war vermutlich kein Thema für diesen Tag und diesen Ort.

»Irgendwann wird er es erfahren,« führte sie nachdenklich fort, »vielleicht noch dieses Jahr, vielleicht erst später, aber bis dahin wünsche ich dass er genauso viel Rückhalt, so gute Freunde findet wie ich sie hatte.«
Neville nickte.
»Ich kann dich gut verstehen, mir ging es ja nicht anders. Wäre ich Harry, Ron und den anderen nicht zufällig im Sankt Mungos über den Weg gelaufen, wäre das Schicksal meiner Eltern vielleicht noch viel länger mein Geheimnis geblieben. Aber eigentlich hat es gut getan, es endlich nicht mehr verheimlichen zu müssen. Als ob man die Last nicht mehr nur auf den eigenen Schultern trägt.«
»Du hast recht, du und Ernie, ihr tragt ja auch ein bisschen von meiner.«

Um sie herum kam langsam Aufbruchsstimmung auf. Viele der Eltern plauderten noch mit Bekannten, aber allmählich wurde es leerer. Mr Abbot war noch ins Gespräch mit Jeremies Eltern vertieft, die tatsächlich als Eltern eines Muggelgeborenen solange geglaubt hatten, in einer Sendung der versteckten Kamera gelandet zu sein, bis eine Abgesandte des Ministeriums zur Einführung in die Zauberwelt und den Einkaufsbummel in der Winkelgasse eingeladen hatte.
Hannah und Neville verabschiedeten sich von ihnen, querten die Absperrung ein zweites Mal und verließen Gleis 9¾, denn schließlich hatten sie noch einen Termin im Ministerium.


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