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Fanfiction

Roses in the rain- Nach dem Abschluss - Von Geburtstagen

von Schwesterherz

@Hannah Abbott: Wow, mit einem Kommentar von einer ganz neuen Leserin hatte ich überhaupt nicht gerechnet! Vielen Dank für dein Lob, das hat mich ungemein aufgebaut!

Ich kann verstehen, dass du dir wünschst, dass die Fortsetzung fortgesetzt wird aber ich kann es dir leider nicht versprechen. Die Geschichte ist um einiges komplexer als eine, die nur in Hogwarts spielt und da ist sehr viel Aufwand für nötig. Da ich jetzt meine Ausbildung gestartet habe und diese ein duales Studium beinhaltet, kann ich noch nicht sagen, ob ich die Fanfiction wegen Zeitnot eventuell pausieren muss. Hinzu kommt, dass ich seit Ewigkeiten kein Feedback erhalten habe und ich somit überhaupt nicht einschätzen kann, wie die Geschichte und die Ideen ankommt. Momentan habe ich eher das Gefühl, dass kein Interesse an dieser FF besteht.

Aber Lily und ihre Zukunft sind mir wichtig und ich würde mir wünschen, dass ich dir mitteilen kann, wie sich das alles entwickelt... vielleicht finde ich ja eine andere Lösung im Sinne von "Momentaufnahmen" oder ich versuche, es weiterhin wie geplant durchzuziehen, nur dann wird es ein jahrelanges Projekt (immerhin besteht die gesamte Story aus drei Teilen, die jeweils einige Jahre abdecken!). Ich schau mal.

Vielen, vielen Dank für deine Rückmeldung, ich habe mich wahnsinnig darüber gefreut! Und egal, wie es mit der Zeit weitergeht, sollte ich zu dem Schluss gelangen, dass ich mit dem Schreiben dieser FF aufhöre, erfährst du auf jeden Fall die Einzelheiten, die ich mir für Lily & Co. überlegt habe! Und jetzt wünsche ich dir viel Spaß beim neuen Kapitel! Alles Liebe, Schwesterherz



Kapitel 13

Von Geburtstagen


„Dort vorne ist ein geeigneter Parkstreifen neben der Straße, umgeben von geparkten Wagen. Dort können Sie mir dann ja einmal demonstrieren, wie schön Sie rückwärts seitlich längs einparken können, Miss Potter.“ Lily schluckte und sagte nichts. Ihre Hände waren schwitzig. Ihr Herz klopfte. Sie wusste, würde sie diese Aufgabe meistern, hätte sie es geschafft... es war der 29.Januar und Lily befand sich inmitten eines Termines, den sie einerseits herbeigesehnt, andererseits mit Furcht begegnet war: sie war soeben dabei, die praktische Fahrprüfung abzulegen.

So war sie bereits seit 30 Minuten durch London gekarrt, hatte währenddessen zwei Grundfahraufgaben (eine Wendung auf der Straße und eine Notbremsung) und den zum Glück nicht mehr so extremen Verkehr, Kreisverkehre und tückische Ampeln bewältigt und die Prüfungsdauer betrug maximal 45 Minuten... nur noch dieser letzte Auftrag ihres Fahrprüfers und sie würden bei Gelingen des diesen gemütlich zum TÜV-Gebäude zurückfahren. Leider beinhaltete die gestellte Aufgabe ein Problem: Lily hatte jedes Mal Schwierigkeiten, das Auto korrekt einzuparken. Hoffentlich würde sie nirgendswo anditschen!

Sie ermahnte sich innerlich zur Ruhe, fuhr an der Parklücke vorbei und setzte den Blinker. Sie spürte Schweißperlen auf ihrer Stirn, als sie den nachfolgenden Verkehr beobachtete und indessen leicht bremste. Dabei bemerkte sie den aufmunternden Blick ihres Fahrlehrers. Lily schätzte den Seitenabstand zum Auto ab, hinter dem sie einparken wollte und hielt neben diesem an. Mit pochendem Herzen legte sie den Rückwärtsgang ein und vergewisserte sich, dass sie zu allen Seiten freie Bahn hatte. Dann fuhr sie mit schleifender Kupplung langsam rückwärts.

Als sie das Ende des Fahrzeuges neben sich an ihrer eigenen B-Säule sah, sicherte sie sich abermals nach allen Seiten ab und schlug das Lenkrad zügig bis zum Anschlag ein. Weiter ging es im Schritttempo dem Parkstreifen entgegen und Lily sah nach einem weiteren Rundumblick, mit dem sie die Verkehrslage ins Auge fasste, nach hinten in die rechte, untere Ecke der Heckscheibe. Dort fixierte sie einen Punkt, so, wie sie es einst mit ihrem Fahrlehrer geübt hatte, und fuhr so lange zurück, bis sie diesen hinter dem Bordstein sehen konnte. Als dies der Fall war, lenkte sie rasch nach links, wobei sie weiter rückwärts fuhr, bis ihr Auto gerade parellel zum Bordstein stand. Mit zitternden Händen nahm sie den Gang heraus und drehte den Schlüssel, sodass der Motor erstarb. Das war das Zeichen für den Prüfer. Er öffnete die Autotür und schaute hinaus auf den Bordstein. Lily biss sich auf die Unterlippe und drückte die Daumen – es musste einfach geklappt haben!

**


„Da kommt sie, ich höre den Schlüssel!“ Lily konnte sich nur mit Mühe ein Grinsen verkneifen, als sie Jocelines Stimme aus der Stube vernahm. Sie öffnete die Haustür und trat mit unergründlicher Miene ein. Ihre Eltern und Joceline waren indessen im Eingangsbereich erschienen und musterten sie mit erwartungsvollen Mienen. „Und?“, fragte Harry gespannt. „Hast du das Ding in der Tasche?“, wollte Joceline ebenso spannungsgeladen wie ungeduldig wissen. „Lasst sie doch erst einmal herein kommen“, maßregelte Ginny die beiden, doch auch sie konnte ihre Neugier nicht verbergen.

Lily bemühte sich, einen recht hoffnungslosen Anblick abzugeben und zog mit hängenden Schultern die Jacke aus. Sie hängte sie auf und fuhr sich durch die Haare, wobei sie sich langsam zu den anderen herumdrehte. „Ich...“, sie schlug kurz die Augen nieder und meinte dabei schon die Enttäuschung auf den Gesichtern ihrer Eltern zu sehen, doch dann riss sie eine kleine Karte in die Luft und jubelte: „Ich hab's geschafft!“ „Yay!“, jauchzte Joceline und fiel Lily um den Hals. „Ich wusste, dass du das packen würdest!“ „Nicht mal beim Einparken, also rückwärts seitlich längs, ist irgendwas schief gegangen – das war Prämiere, dass ich es beim ersten Versuch hinbekommen habe!“, freute Lily sich. „Herzlichen Glückwunsch!“, riefen ihre Eltern synchron und schlossen sie nacheinander in die Arme. „Mr. Clarks meinte, als er mich zum Parkplatz fuhr, ich wäre vorbildlich gefahren! Es tat mir schon etwas Leid, ihm jetzt endgültig auf wiedersehen sagen zu müssen. Aber der Preis ist es wert: Mein Führerschein, Leute!“ Lily strahlte. Endlich war das Thema durchgestanden!

Im Wohnzimmer stießen sie mit Sekt an und feierten Lilys neugewonnene Unabhängigkeit. Zumindest auf Muggelweise. „Jetzt fehlt dir nur noch ein Auto“, sagte Harry mit einem Grinsen. Lily prostete ihm zu. „Ich würde sagen, das wäre das perfekte Geburtstagsgeschenk dieses Jahr, oder?“ „Das wird wohl etwas knapp“, lachte Joceline und Ginny nickte. „Allerdings!“ „Aaach, wenn ihr euch beeilt, ist das noch zu schaffen!“, behauptete Lily und zwinkerte Joceline belustigt zu, welcher ein amüsiertes Lächeln über die Lippen glitt. Sie wandte den Blick zur Seite, um ihr Sektglas abzustellen und hielt inne, als sie eine Zeitung bemerkte, die auf dem Couchtisch lag.

Die Titelseite wurde von einem gewaltigen Foto beherrscht, welches Albus und Fiona engumschlungen und von einem Sternenschauer umgeben zeigte. Joceline zog angewidert die Oberlippe hoch und deutete mit ihrem Sektglas auf das Pressewesen, sodass ihr Getränk (Orangensaft, da sie keinen Sekt mochte) beinahe überschwappte. „Ist das etwa der Tagesprophet mit seinem grottenschlechten Artikel von wegen, Al und Fiona hätten nur wegen dem ungeplanten Nachwuchs geheiratet und müssten jetzt erst einmal beweisen, dass sie einer Ehe mit Kind gewachsen wären?!“ Ginny seufzte: „Die Kimmkorn war eben angefressen, dass sie nicht auf die Hochzeit konnte, wo doch auch ein Reporter der Sphinx anwesend sein durfte.“ Harry machte eine wegwerfende Handbewegung: „Ach, die konnte es doch noch nie lassen, haarsträubende Geschichten über die Potterfamilie zu erfinden! Ich weiß noch, wie sie vor ein paar Jahren die Behauptung in die Welt gesetzt hatte, Lily und Scorpius Malfoy hätten eine heimliche Affäre!“

Joceline prustete los und Lily verdrehte die Augen. „Ich erinnere mich. Nur zu deutlich“, sagte sie trocken, konnte sie doch noch immer die Stimmen der Slytherins in ihrem Kopf schallen hören, die sich wochenlang über den Artikel lustig gemacht hatten. Scorpius und ihr war das alles mehr als nur unangenehm gewesen und sie hatten Albus hoch und heilig schwören müssen, dass da nichts gelaufen war zwischen ihnen. Klar, sie hatten sich gut verstanden, das taten sie heute noch, aber mehr als freundschaftliche Gefühle hatte es zwischen ihnen nie gegeben.

„Wie sachlich und schlicht klingt dagegen die Meldung in der Sphinx über die Hochzeit meines Sohnes“, meinte Ginny und klang fast ein wenig bedauernd dabei. „Ich glaube, das ist Al hundert mal lieber als ein Artikel voll dreister Behauptungen“, erwiderte Harry. „Ihr habt es immerhin nicht nötig, so eine Klatschtante auf die Titelseite abzudrucken.“ „Stimmt auch wieder“, antwortete Ginny mit einem Nicken und setzte ihr Glas an ihre Lippen, um die restlichen Schlucke ihres Sektes genießen zu können.

Zwei Tage später wurde Lily nicht durch Hilarys Wecker geweckt, sondern durch eine klangvolle Geburtstagsmelodie, die von ihren Zimmergenossinnen gesungen wurde. Dazu kroch der herrliche Duft eines süßen Gebäcks in ihre Nase. „Herzlichen Glückwunsch, Lily“, gratulierte Hilary ihr herzlich, nachdem das kleine Geburtstagsständchen beendet war. „Danke“, antwortete Lily, noch etwas verschlafen, gerührt. „Ich würde dich ja umarmen, du alte Socke, aber ich halte den Kuchen!“, kam Erins Stimme von der Seite. Sie stand an Lilys Bettende und zwinkerte ihr zu. „Hast du den selber gebacken, Erin?“, fragte Lily und konnte ihr Erstaunen kaum verbergen. Erin verzog das Gesicht: „Wo denkst du hin? Ich hab das Teil bloß getragen, weil ich befürchten musste, dass Freya ihn auf der Treppe fallen lässt!“

Lily konnte nicht verhindern, dass ein Grinsen über ihr Gesicht schoss, während die benannte Aurorenanwärterin rot anlief; Erins Bedenken waren nämlich nicht unbegründet, Freya Thuringer war ein unglaublicher Tollpatsch. „Hast du den extra für mich gemacht?“, wandte Lily sich bewegt an Freya. Sie nickte und sagte schüchtern: „Ich habe ihn gestern Abend noch gebacken. Aber ich war mir nicht sicher, ob du jetzt 18 oder 19 geworden bist, deshalb habe ich keine Zahl in den Zuckerguss geschrieben.“ „Ist doch wurscht, Hauptsache, er schmeckt!“, sagte Erin barsch und Lily lachte. „Da hat sie Recht – und das wird er bestimmt. Vielen Dank, euch allen.“

Zur Feier des Tages durfte Lily als Erste in das kleine Badezimmer. Sie duschte rasch und zog sich dann ihre Uniform an, die sie wie alle anderen nach ihrer Ankunft am vorherigen Sonntagabend erhalten hatte – besser gesagt, sie hatte einfach zusammen gefaltet auf Lilys Bett gelegen und dasselbe hatte für Lesley und Hilary gegolten. Vermutlich würde Mrs. Bradford gleich etwas dazu sagen. Die Uniformen waren aus atmungsaktivem Material, Olivgrün und körpernahe, da es mehr als nur unpraktisch war, wenn man schlapprige Klamotten trug und kämpfen wollte oder musste. Nur die Sweatshirts und die wasserabweisenden Jacken waren geringfügig weiter geschnitten. Trotzdem waren die Sachen gemütlich, wie Lily erleichtert feststellte – sie hatte schon befürchtet, sich „wie eine Presswurst zu fühlen“, wie Erin es passend ausgedrückt hatte.

Als Lily in den winzigen Schlafsaal zurückkehrte, bemerkte sie sofort Celeste, die auf ihrem Bett hockte und ihr ein erwartungsvolles „Schuhu“ entgegen schickte. Lächelnd band Lily zwei Briefe los, die an dem Bein ihrer Schneeeule befestigt waren. Indessen besetzte Hilary kurzerhand das Bad. Lily kraulte Celeste dankend das Gefieder und schickte sie zunächst hinaus, da sie erst am Abend Zeit haben würde, Antworten zu verfassen. Kaum war der Vogel aus der offenen Balkontür geflattert, schloss Lily selbige, um die bitterkalte Morgenluft auszusperren und öffnete dann den ersten Brief. Er war, wie nicht anders zu erwarten, von ihrer Familie; zunächst erkannte Lily die Handschrift ihrer Mutter, dann die von Albus und zuletzt die Krakelschrift von James:

Guten Morgen, liebe Lily!

Wir wünschen dir alles erdenklich Gute zu deinem 19. Geburtstag! Es ist sehr schade, dass du heute nicht zu Hause sein kannst, aber natürlich lernt ihr an einem Tag so viel, dass es töricht wäre, jetzt einen Urlaubstag einzulegen. Deine Abwesenheit ist uns ja auch schon durch die Hogwartszeit vertraut. Trotzdem würden wir gerne mit dir feiern! Genieße deinen Tag, pass beim Training auf dich auf und melde dich, wenn du Zeit hast. Wir lieben dich,
Mum & Dad


Hey, Schwesterchen!

Auch ich und meine Angehörigen wünschen dir alles Liebe zum Geburtstag! Wir hoffen, dein neues Lebensjahr wird von Erfolg und Glück gesegnet sein! Feier schön und treib es nicht zu weit! Wir vermissen dich,

Al, Fiona und Patenkind Liv


Und natürlich kommt das Beste zum Schluss!


Lily, durch deinen Geburtstag hast du mich daran erinnert, wie alt ich schon bin! Du solltest dich schämen! ;) Nein, schon in Ordnung. Es heißt bloß immer, mit dem Alter kommt die Reife und ich weigere mich ständig, einzusehen, dass sie mich langsam aber sicher einholt. Mal ehrlich – dann wird das Leben doch echt langweilig, oder?
Ich wünsche dir auch nur das Beste zu deinem Geburtstag! Lass dich reich beschenken und das Wichtigste: bleib gesund! Wenn du nächstes Wochenende heim kommst (und nicht zu Damian reist), dann hol ich dich ab und zeige dir, wie eine richtige Fete zu funktionieren hat! Die Vorfreude darauf bringt dich hoffentlich gut durch die Woche! Also, bis dann!

James


Lily schnaubte belustigt. James liebgemeinte Drohung würde sie bestimmt nicht vorfreudig entgegen blicken! Aber vielleicht konnten sie ja statt in die nächste Kneipe ins nächste Café gehen – das würde dann ein angenehmer Abend werden. Leise schmunzelnd entfaltete sie den zweiten Brief und spürte, wie sich ihre Herzschlagfrequenz beschleunigte – dabei blickte sie nur auf Damians Schrift hinab.

Hey, Lily!

Es ist doch zu dämlich, dass dein Geburtstag ausgerechnet auf einen Montag fallen muss! Ich hätte mir sehr gewünscht, heute der Erste zu sein, der dir gratuliert, was dadurch garantiert worden wäre, dass ich neben dir gelegen- und neben dir aufgewacht wäre. Aber da du nun mal in diesem Ausbildungslager steckst und ich in Irland studiere, kann ich dies nur schriftlich (und wohl auch nicht als Erster) tun. Dennoch: ich wünsche dir von Herzen alles Gute zum 19ten! Beim nächsten Wochenende gehen wir schön zum Essen aus, in Ordnung? Dann feiern wir nach – und vor, immerhin ist mein Geburtstag in genau sieben Tagen, also auch am Anfang der Woche. Welch Ironie! Du fehlst mir und ich hoffe, die Tage vergehen rasch, damit wir uns schnell wiedersehen. Würgende Wasserspeier, ich habe selten etwas so Schmalziges geschrieben – ich muss zusehen, dass Briana das nicht zu Gesicht kriegt, sonst wird sie mich ewig damit aufziehen. Dennoch – meine Worte entsprechen nun mal der Wahrheit.

Ich liebe dich,

Dein Damian

PS: Ich weiß, ich habe dir dein Geschenk bereits gestern gegeben – dennoch solltest du vielleicht noch einen Blick in den Umschlag werfen... ;)


Mit gerunzelter Stirn steckte Lily ihre Hand noch einmal in den Umschlag – und zog überrascht ein Foto daraus hervor. Es zeigte sie und Damian bei der Frühlingsfeier im März 2026 – eine Veranstaltung, die von Lilys Zaubertränkelehrer Professor Boot organisiert worden war und zu der Lily und Damian das erste Mal offiziell als Paar aufgetreten waren. Auf dem Bild tanzten sie dicht beieinander. Lilys Hände lagen in Damians Nacken, seine ruhten an ihrer Taille. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn hingebungsvoll. Lily betrachtete das Foto mit einem seligen Lächeln, doch je mehr sie über den Abend sinnierte, desto mehr verdüsterte sich ihre Stimmung; sicher, das Fest war unheimlich schön gewesen, doch es war auch der Abend gewesen, an dem sie und Damian Elisabeth Nickelsens gefunden hatten.

Es war der Abend gewesen, der Benjamins Tod erst möglich gemacht hatte, denn das Auftauchen des Mädchens, welches von den Werwölfen entführt worden war, hatte all das Schreckliche erst ins Rollen gebracht. Lily wurde aus ihren trüben Gedanken gerissen, als Hilary ihr eine Hand auf die Schulter legte und leise fragte: „Ist alles okay mit dir?“ Lily schluckte und ließ das Foto zurück in den Umschlag gleiten. „Ja“, log sie und verbot sich, weiter über Benjamin nachzudenken; dennoch, die Tatsache, dass er ihr keine Geburtstagsgrüße senden würde, schmerzte sie. „Mir geht’s gut“, sagte Lily und lächelte Hilary an. „Wie weit sind die anderen? Können wir runter?“

Nachdem Lesley mit ihrer ewigen Fragerei, ob ihr Hintern in der engen Hose auch nicht zu fett aussehen würde, allen auf den Keks gegangen war, Erin ihr genervt zur Antwort gegeben hatte, dass die Mittel, mit denen sie ihren Po verdeckte, überhaupt keinen Unterschied auf die >Breite< ihres Gesäßes machen würde und Lesley in beleidigtes Schweigen verfallen war, konnten sie endlich alle zum Frühstück gehen. Dort wurde Lily sofort von Cedric und Marik belagert, die sie in eine Gruppenumarmung zwängten und sie beglückwünschten.

„Danke, Jungs!“, ächzte Lily und befreite sich aus den Umklammerungen. „Übertreibt's nicht, immerhin soll das nicht ihr letzter Geburtstag sein!“, sagte Erin warnend. Marik sah zu ihr hinüber und seine Augen weiteten sich erfreut: „Oh, Kuchen!“ Sofort riss auch Cedric seinen Kopf herum und nahm das durftende Gebäck in Augenschein. Er grinste: „Du gibst uns doch bestimmt ein Stück ab, oder, Lily?“ Lily verdrehte die Augen und Hilary flüsterte ihr ins Ohr: „Sieh sie dir an, sie benehmen sich wie Zwölfjährige!“ „Stimmt“, antwortete der Rotschopf leise und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, als sich Marik und Cedric mit wahrer Begeisterung daran machten, den Kuchen in gleichgroße Stücke aufzuteilen.

Nach dem leckeren Geburtstags-Schmaus ging es hinunter in den Keller. „Guten Morgen“, begrüßte Mrs. Bradford die zukünftigen Vampirologen. „Wie ich sehe, haben Sie bemerkt, dass Ihre Uniformen endlich angekommen sind. Mit ihnen werden Sie sich nun wesentlich besser und geschmeidiger bewegen können als mit Ihrer Alltagskleidung.“ „Wieso haben wir die erst jetzt bekommen?“, wollte Lesley wissen. „Weil das Material, also der Stoff, erst in den USA bearbeitet werden musste. Dort ist, wie Sie sicher aus dem Unterricht wissen, die zweite Vampirzentrale, die schon einige Jahre länger besteht als die unsere. Dementsprechend wurden alle Verteidigungszauber- und Banne, die in manchen Fällen doch in irgendeiner Form gegen die Vampire eingesetzt werden können, dort entwickelt oder aufgezeichnet.“

„Und was soll an den Uniformen jetzt besonders sein?“, fragte Jareth. „Sie können nun nicht mehr so leicht verletzt werden, etwas, das Ihnen sicher zugute kommt – und unseren Tränkevorrat schont“, die Ausbilderin schmunzelte sachte. „Oh, welch ein Glück!“, rief Hilary, die besonders häufig Verletzungen beim Training einstecken musste. „Okay“, Mrs. Bradford klatschte in die Hände, „wärmen Sie sich auf und trainieren Sie dann wie gewohnt paarweise, aber wechseln Sie Ihre Partner hin und wieder, das schult Sie besser, als wenn Sie den ganzen Tag nur ein und denselben Gegner bekämpfen müssen. Nach der Mittagspause wenden wir uns dann erneut den Waffen zu.“ Lily und die andern nickten; sie wussten, was zu tun war.

„Hey, Geburtstagskind“, sagte Jareth lächelnd, als Lily sich zu ihm gesellte, „herzlichen Glückwunsch.“ „Danke“, sagte Lily, „hab ich beim Kämpfen einen Geburtstags-Bonus?“ Sie grinste frech. Jareth lachte: „Davon kannst du nur träumen – schonen ist nicht, Süße!“ Lily zuckte die Schultern und fing an, ihre Glieder zu dehnen: „Gut, brauch ich eh nicht – ich nehm dich auch so auseinander!“ Jareth tat es Lily nach und zog die Augenbrauen in die Höhe: „Das werden wir ja gleich sehen!“

In den letzten Wochen hatten sie sich intensiv mit Tritt-Angriffen beschäftigt, was auch am heutigen Tag der Fall war. Schon als Jareth sie das erste Mal attackierte und ihr einen kräftigen Tritt verpasste, indem er das Knie so hoch wie möglich anzog und dann nach vorne austrat in ihren Magen, spürte Lily den exzellenten Einsatz ihrer Uniform. Zwar krümmte sie sich zusammen und stauchelte zurück, aber der Tritt, der mit der Ferse ausgeführt wurde, hätte ohne die Bekleidung um einiges mehr weh getan. So hatte Lily das Gefühl, einen stählernden Brustkorb zu besitzen. Ekstatisch darüber, dass sie sofort zum Gegenschlag ansetzten konnte, lief Lily auf Jareth zu, keilte mit dem Bein aus und trat mit ihrer gesamten Fußsohle in Jareths Magen.

Dann erlang sie mit zwei raschen Sprüngen erneut an Tempo und hob ab – dabei sauste das äußere Bein nach oben und ihre Fußsohle knallte gegen Jareths Stirn. Durch den Schwung rutschte ihr Fuß nach oben, sodass ihre Hacke den Endkick gab: Jareth fiel der Länge nach nach hinten auf den Boden. Stöhnend vor Schmerz blieb er einen Augenblick liegen. „Den hast du lange trainiert, oder?“, wollte er flach atmend wissen, „war erste Sahne, das steht fest!“ Schmunzelnd ging Lily auf ihn zu und hielt ihm leicht gebeugt die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. „Danke.“ Jareth grinste, ergriff ihre Hand, riss sie zu sich heran und schleuderte sie über sich hinweg, indem er ihr seine Füße in den Bauch rammte. Keuchend krachte Lily auf die Matte. „Du solltest nie zu freundlich zu deinem Gegner sein!“, rief Jareth und sprang behände auf die Beine, während Lily sich aufrappelte. „Weiter?“

Sie nickte und führte eine rasante Drehung nach innen aus, ihr Knie schnellte in die Luft und ihr gesamter Körper konnte hoch genug abheben, um einen kräftigen Tritt auszuführen. Sie holte das äußere Bein zum Schlag aus – der vordere Teil ihres Fußes traf ihren Kontrahenten in Kinnähe. Jareth kippte auf die Seite und knickte ein. „Hast du schon genug?“, keuchte Lily und wischte sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten. Jareth antwortete mit einem mächtigen Sprung, bei dem er das Bein weit ausholte, bis es seinen Höhepunkt über Lilys Kopf erreichte – daraufhin hätte Jareths Fuß ihr heftig ins Gesicht gesparkt, doch Lily hatte dies kommen sehen und wich aus, sodass Jareths Tritt ins Leere ging. „Fabelhafte Reflexe, Miss Potter“, lobte Mrs. Bradford. „Üben Sie doch mal ein bisschen mit Hilary, sie schafft die schwereren Tritte, bei denen man den ganzen Körper vom Boden abheben lassen muss, leider immer noch nicht. Vielleicht haben Sie bei dem Mädchen ja mehr Erfolg als ich.“ Lily bezweifelte das, denn sie wusste, dass Hilarys fortgeschrittene Tritt-Angriffe bloß nicht funktionierten, weil sie Angst hatte, sich dabei zu verletzen.

Beim Mittagessen wurde Lilys Aufmerksamkeit durch einen erstaunten „Schaut mal!“ - Ruf vom Essen abgelenkt. Ein Aurorenanwärter, dessen Namen sie sich einfach nicht merken konnte, zeigte zum Fenster hinaus in den wolkenverhangenen Himmel. Dort waren vier Flecke erkennbar, drei gleichgroße und ein größerer mittig unter ihnen, die sich in gleichmäßigem Tempo auf sie zubewegten. Lily war sofort klar, dass es sich nur um Eulen handeln konnte und sie hoffte, dass niemand von den Muggeln gerade hinaus schaute oder dieses Schauspiel bei einem Spaziergang bewunderte.

Sie stand auf und öffnete das Fenster. Kalte Winterluft wallte hinein und einige Leute, die in der Nähe saßen, beschwerten sich. Lily achtete nicht auf sie und wartete darauf, dass die Vögel mit ihrer Fracht herein flogen. Kurz darauf schwebten die drei Schleiereulen flügelrauschend an ihr vorbei und sie schloss das Fenster wieder. „Na endlich!“, maulte jemand. Lily sah sich nach den Tieren um. Sie hatten sich mit dem großen Karton, den sie getragen hatten, auf einen leeren Tisch niedergelassen. Cedric hatte der einen Eule eine Nachricht aus dem Schnabel gezogen und linste nun darauf. Er grinste. „Dachte ich's mir doch! Lily, das ist Jocelines Werk! Und das Paket ist wohl für dich!“ Lily musste ein Lachen unterdrücken. 'Typisch!', dachte sie belustigt und ging zu den Vögeln und ihrem Ballast hinüber. „Zeig mal her!“, verlangte sie und Cedric reichte ihr das Schriftstück. Inzwischen hatte Lily die volle Aufmerksamkeit aller Azubis auf sich ruhen. Auf dem kurzen Brief stand:

Herzlichen Glückwunsch, Lily!!!
Auch, wenn ich vielleicht die Letzte bin, die dir heute gratuliert, so erhält mein Geschenk jetzt vermutlich die meiste Aufmerksamkeit! Die Schleiereulen habe ich aus der Redaktion gekl – geliehen – und der Karton ist ein Überbleibsel des Umzugs. Ich hoffe, du genießt deinen Tag trotz der anstrengenden Trainingseinheiten. Ohne dich und Cedric ist es hier ziemlich öde. Aber ich soll heute am späten Nachmittag auf Anthony aufpassen, damit Flora eine Wohnung besichtigen kann, die nur drei Straßen von Ced's und meiner entfernt ist! Wäre doch Bombe, wenn Fred und sie die für sich ergattern könnten, oder?! Bis dann,
Jo

Schmunzelnd legte Lily den Brief beseieite und machte sich daran, den Karton zu öffnen. Sie stutzte und musste dann auflachen: Joceline hatte ihr ein Katzenspielzeug geschenkt, das Clyde wohl ziemlich schnell zerlegen würde. Es handelte sich um eine kreisrunde Plattform, auf der sich drei Plüschmäuse befanden, die mit Sprungfedern befestigt waren. In der einen Sprungfeder klemmte ein Zettel. Lily zupfte ihn ab und las: GUTSCHEIN! Damit auch du etwas Spaß hast, lad ich dich hiermit zum Kino ein! Den Film darfst du dir selbstverständlich aussuchen!
Inzwischen hatten die anderen Auszubildenen aufgegessen und kamen nun neugierig herbei, um Lilys Geschenk zu begutachten. „Ich glaube, du bringst das besser nach oben“, sagte Cedric grinsend. Lily ließ sich das nicht zwei Mal sagen und hob das Spielzeug vom Tisch.

Am Nachmittag trainierten die zukünfigen Vampirologen mit unterschiedlichen Waffen. Jeder der vier hatte aber zunächst bloß eine aussuchen sollen, um zu lernen, mit ihr zurechtzukommen. Lily hatte sich für die Armbrust entschieden. Da sie in der vorherigen Woche ebenfalls schon damit trainiert hatte, gelang es ihr inzwischen, relativ koordinierte Schüsse abzufeuern – in die glorreiche Mitte der Zielscheibe trafen sie jedoch noch nicht. Gegen halb fünf Uhr am Nachmittag räumten alle ihre Kampfgeräte zurück in den Vitrinenschrank. Dann ging es auf die Zimmer, um sich umzuziehen und nacheinander zu duschen.

Als Erin als Erste das Bad besetzte, sprach Hilary Lily an, die sich gerade aus ihrer enganliegenden Hose schälte. „Wir dachten, wir Mädels könnten doch nach dem Essen noch in die Kneipe gehen und ein paar Cocktails schlürfen. So als krönender Abschluss deines Geburtstages. Was hälst du davon?“ Lily lächelte dankbar. „Das klingt echt gut. Ich bin dabei. Danke.“ Nachdem sie als Zweite eine heiße Dusche hatte genießen können, schrieb sie ihrer Familie und Damian zurück. Sie berichtete von ihrem Trainingsfortschritt und der Mühe, die sich die Mädchen gaben, um ihr einen schönen Tag zu machen. Dazu zählte natürlich auch der selbstgebackene Geburtstagskuchen von Freya.

Einige Zeit später saß das ganze Mädchenzimmer an einer Bar in der einzigen Schankstube des Dorfes. Jede hatte einen anderen Cocktail bestellt und lachend und giggelnd probierten sie mal hier und mal dort einen Schluck. Dabei schnackten sie über dieses und jenes und ließen die Anspannung des Tages verfliegen. Lily fühlte sich rundum wohl und war auch etwas verblüfft; denn selbst Lesley schien den Abend zu genießen. Weder sie noch Erin stießen Spitzen gegeneinander ab, was die angenehme Atmophäre bloß noch verstärkte. Nach einer Weile kam Erin, kühn, wie es nun mal ihre Art war, auf ein ziemlich brisantes Thema zu sprechen: „Wie viele Exfreunde habt ihr eigentlich schon?“

Freya verzog das Gesicht: „Ich bin noch nicht einmal in die Situation gekommen, überhaupt eine Beziehung zu beenden. Aber danke, dass du mich dran erinnerst!“ „Oh“, sagte Erin nur, wirkte aber alles andere als beschämt. „Wie furchtbar!“, meinte Lesley entsetzt, „wie kannst du das aushalten?“ Freya brummte unwillig: „Wenn man sowas noch nie erlebt hat, ist das relativ einfach, weißt du?“ „Ich weiß genau, wie du dich fühlst“, sagte Hilary mitfühlend, „ich hatte bisher auch nur einen Freund, in meinem Abschlussjahr. Und deswegen kann ich gut nachempfinden, was du empfindest. Alle anderen aus meinem Freudeskreis waren damals nämlich schon längst einmal vergeben gewesen – oder waren es noch. Naja, das mit Bill hielt dann auch nicht lange. Aber es war schön.“ Sie lächelte flüchtig und nippte an ihrem Glas, welches eine hellrote Flüssigkeit beinhaltete.

„Hat dir denn einer der Jungs hier ein bisschen den Kopf verdreht?“, fragte Erin unverfroren. Freya errötete. „J-Jareth ist... s-süß...“, stammelte sie zögernd, „aber mir ist klar, dass er mich überhaupt nicht wahr nimmt. Ich glaube, er fährt ein bisschen auf dich ab, Lily, weißt du?“ Lily verschluckte sich an ihrem Cocktail. „W-was?“, japste sie, „mich? Das ist Unsinn, Freya! Wir sind bloß befreundet. Und er weiß, dass ich vergeben bin.“ Erin runzelte die Stirn.
„Freya, wir können das nicht beurteilen. Wir sehen die Vampirologen ja nur beim Essen über den Tag. Und hin und wieder haben wir mit ihnen Unterricht, oder sehen von weiter weg, wie sie mit Degen und Fäusten umgehen“, sie grinste.

„Ich glaube, ich kann das durchaus beurteilen“, sagte Lesley etwas hochnäsig, „und ich denke, du kannst mir vertrauen, Freya, wenn ich dir sage, dass Jareths Herz noch zu haben ist. Sicher glotzt er Lily an, aber das tut jeder Mann, der Augen im Kopf hat und genügend Selbstbewusstsein besitzt, und verdammt, davon hat er auf jeden Fall genug! Aber wenn er wirklich auf sie stehen würde, dann würde er sich in ihrer Gegenwart anders verhalten. Ich habe Erfahrung in solchen Dingen, glaub mir.“ „Soso“, erwiderte Erin spitz, beließ es aber dabei, als sie Freyas erleichterte Miene bemerkte.

Lily war ebenfalls erleichtert. Sie hatte schon befürchtet, Jareth verletzen zu müssen. Und dass er sie „beglotzen“ würde, also davon hatte sie noch nichts bemerkt. Aber was hatte Damian an Silvester noch zu ihr gemeint? Ja, Schatz, komischerweise fällt dir sowas auch nur auf, wenn sie dir mit ihren Anmachen ins Gesicht springen... falls das der Wahrheit entsprechen sollte, war es jedenfalls kein Wunder, dass Lily ahnungslos war. Aber wenn sie Lesley in der Hinsicht vertrauen konnte, steckte bei Jareths Verhalten ja auch nichts dahinter. „So, Lily. Was kannst du denn zum Thema Ex-Freunde beisteuern?“, wollte Hilary wissen und kam somit zum ursprünglichen Thema zurück. Lily wusste, dass sie Freya entlasten wollte, denn die Ravenclaw kannte Lilys Geschichte bereits. „Joa, es gibt zwei“, begann Lily zu erzählen, „Robin und Sean...“

Am nächsten Tag fühlte Lily sich wie gerädert, was vor allem damit zusammen hing, dass sie erst um zwei Uhr ins Bett gekommen war und um sechs schon wieder hatte aufstehen müssen. Demnach waren auch ihre Leistungen nicht gerade von herausragender Qualität aber Mrs. Bradford sagte nichts dazu. Lily ahnte, dass sie genau wusste, dass Lilys Geburtstag der Grund für die verpatzten Kampftechniken waren. Die Woche nahm ihren Lauf und je mehr Tage verstrichen, desto stärker sehnte Lily sich nach Damian. Am Freitag apparierte sie dementsprechend freudig nach Hause. Im Eingangsbereich wurde sie gleich von mehreren beschwingt willkommen geheißen. Weder ihre Eltern, noch Joceline und Damian ließen es sich nehmen, Lily noch einmal nachträglich alles Gute zu wünschen. Und als Lily die Küche betrat, um mit den anderen zu Abend zu essen, hingen bunte Lettern in einer Reihe von der Decke herab: HAPPY BIRTHDAY. Lily lächelte gerührt. Es fühlte sich an wie zu ihrer Kindheit.

Am nächsten Abend gab Lily sich mit ihrem Aussehen besonders viel Mühe; denn wie versprochen, lud Damian sie zum Essen ein. Kurz entschlossen ließ Lily ihr Haar ausnahmsweise einmal offen. Nach der langen Arbeitswoche war es ein ungewohntes Gefühl, eine gewöhnliche, schwarze Jeans und eine lavendelfarbene Bluse zu tragen. Auch die länglichen, silbernen Ohrringe wirkten irgendwie fremd an ihren Ohren. Damian fand Lilys Aussehen natürlich fabelhaft. „Du siehst grandios aus!“, lobte er sie und zog sie zu sich heran, um sie zu küssen. Sie zogen sich Jacken über, verabschiedeten sich von Lilys Eltern und traten aus dem Haus, um nach London zu apparieren. Zu Lilys Überraschung führte Damian sie Per Seit-an-Seit Apparieren zu einem japanischen Restaurant, welches direkt an der Themse lag.

„Schon einmal japanisch gegessen?“, fragte er lächelnd, als er ihren verdutzten Blick bemerkte. Lily schüttelte den Kopf. „Dann freue ich mich gleich doppelt, dich jetzt hierzu einladen zu können“, meinte er und zog die Tür auf. Er ließ Lily zuerst hindurch, folgte ihr und legte ihr dabei einen Arm um die Taille. Sie lächelte zu ihm hinauf und verbot sich, darüber nachzudenken, dass sie sich am nächsten Tag schon wieder trennen mussten und sie Damians Geburtstag ebensowenig zusammen feiern konnten, wie den ihren. Wie sich herausstellte, war das Essen durchaus elegant und appetitlich. Zudem genoss Lily den Ausblick auf die Themse, über der sich dichter Nebel gebildet hatte. Insgesamt konnte das junge Paar den Abend richtig auskosten und sich an sein Beisammensein erfreuen. Als die beiden spät am Abend heimkehrten, waren sie in einer sehr zufriedenen Stimmung, die sich aber noch deutlich hob, als sie sich in Lilys Zimmer zurückzogen.

Am nächsten Sonntagnachmittag hieß es dann wieder Abschied nehmen. Lily und Damian hatten sich inzwischen zwar schon so gut es ging daran gewöhnt, viel einfacher war es seit dem ersten Mal aber trotzdem nicht geworden. „Schade, dass ich morgen nicht bei dir sein kann, wenn du 19 wirst“, seufzte Lily in Damians Armen. „Das ist schade, ja, aber wir können es leider nicht ändern. In ein paar Jahren können wir gemeinsam eine Geburtstagsfete steigen lassen. Vielleicht haben wir dann ja auch schon eine gemeinsame Wohnung.“ „Wie Marik und Nina?“ „Genau.“ Lily schloss die Augen und lehnte ihren Kopf an Damians Brust. „Das wäre sehr schön“, murmelte sie.

Damian strich ihr über das Haar und hob ihren Kopf an, indem er ihr Kinn sanft nach oben drückte. „Na siehst du. Bis dahin müssen wir eben aushalten. Also, gute Reise nach Cornwall und gutes Gelingen beim Training.“ Er küsste sie zärtlich. „Komm du auch gut in Irland an und studiere fleißig weiter“, sagte Lily leise schmunzelnd. „Immer doch.“ Sie küssten sich noch einmal, dann gingen sie auseinander, Damian nahm noch einmal von Lilys Eltern Abschied und öffnete die Tür. „Bis bald“, waren seine letzten Worte an Lily, dann trat er hinaus und disapparierte. Lily schloss mit gemischten Gefühlen die Tür.

Ihre Wochenendtasche, wie sie sie getauft hatte, war bereits gepackt. Bevor sie selbst zum Ausbildungslager zurückkehrte, schrieb sie noch einen Brief an Damian, der in etwa dasselbe behinhaltete, wie der seine zu ihrem Geburtstag. Sie band den Brief an Celeste Bein und raunte ihr zu: „Aber erst Morgen früh überbringen, in Ordnung?“ Die Schneeeule klackerte mit dem Schnabel, kniff Lily einmal zärtlich in den Finger und hob ab. Kurz darauf hieß es für Lily noch einmal Abschied nehmen. „Ach, ich kann das leere Haus immer gar nicht ertragen“, seufzte Ginny. Harry gab ihr Recht: „Kein einziges Kind mehr da, es ist, als würdet ihr alle wieder in Hogwarts sein!“

Lily umarmte ihre Eltern und sagte mitfühlend: „Früher oder später werdet ihr euch eh daran gewöhnen müssen. Denn ich werde ja auch einmal ausziehen und dann habt ihr mich nicht einmal mehr am Wochenende hier. Aber keine Sorge: wir werden euch regelmäßig besuchen!“ „Versprochen?“, schmunzelte ihr Vater. Sie nickte und nahm ihre Tasche auf. „Ja. Versprochen.“ Sie ging auf die Türschwelle, rief noch ein „Tschüss, bis demnächst!“ über die Schulter und disapparierte.

Die Woche entwickelte sich nach demselben Muster wie die zwei vorherigen. Am Vormittag trainierten die Vampirologen Kampftechniken, wobei sie inzwischen auch Übungen mit dem Pflock einbanden, am Nachmittag übten sie sich in der Schieß- oder Schwertkunst. Am Mittwoch und am Freitag hatten sie zur Abwechslung mal wieder Unterricht mit den Aurorenanwärtern, damit ihre praxisnahe Ausbildung auch mal wieder etwas mit einem Zauberstab zu tun hatte und sie das schnelle Zaubern nicht verlernten – sie waren inzwischen so wendig, dass die Aurorenanwärter sie bei den Duellen kaum noch erwischen konnten.

Am Freitagabend kehrte Lily recht ausgelaugt nach Hause zurück. Sie ließ die freudige Begrüßung ihrer Eltern ermattet über sich ergehen und setzte sich gerade erschöpft auf die Couch, als es an der Tür schellte. Ginny machte gerade Tee und so blieb es an Harry hängen, die Haustür zu öffnen. „James!“, sagte er überrascht, „komm rein. Was verschafft uns die Ehre?“ Er wirkte belustigt, aber James ging nicht auf den kleinen Scherz ein. „Hallo“, sagte er nur schwach und als er, ohne seine braune Lederjacke abzulegen, das Wohnzimmer betrat, wirkte er genauso erschlagen, wie Lily selbst. Harry folgte ihm mit besorgtem Gesichtsausdruck. „Wie siehst du denn aus?“, sagte Lily entsetzt zu ihrem Bruder, als selbiger sich neben ihr niederließ, „total abgespannt. Ist etwas passiert?“ Ginny kam mit ausgestrecktem Zauberstab in der Hand von der Küche aus ins Wohnzimmer, vier dampfende Tassen Tee vor sich herschwebend. Diese landeten sanft auf dem Couchtisch.

Mit einem genuschelten „Danke“ griff James nach einer von ihnen. Seine Hände zitterten, was erst Recht deutlich wurde, als er die Tasse hielt. „James, was ist los?“, wollte Ginny wissen, die einen beunruhigten Blick mit ihrem Mann wechselte. So fahrig hatten sie ihren Ältesten gewiss selten erlebt. James atmete tief durch. Als er endlich anfing, zu sprechen, klang seine Stimme rau, gleichzeitig wirkte er ganz aufgelöst: „Ich war gerade im St Mary’s Hospital...“, James brach ab und fuhr sich durchs braune, zerwühlte Haar. „Mensch, das ist so irre, dass ich es selbst gar nicht fassen kann!“, stöhnte er. „Was denn?“, fragten Lily und ihre Eltern synchron, halbwegs bestürzt, halbwegs neugierig.

„Ich... ich habe soeben meinen Sohn gesehen“, brach es aus James hervor. Er achtete nicht auf die geplätteten Mienen der anderen. „Bryan Walter, geboren am 12. Februar 2027, gezeugt worden bei einem One Night Stand, von dem ich noch auf Mums letzter Geburtstagsfeier gesprochen hatte... ich – ich bin ab heute ein Dad!“

TBC


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Imelda Staunton